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    Plenarprotokoll 18/162 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Inhalt Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform der Pflegeberufe (Pflege- berufereformgesetz – PflBRefG) Drucksache 18/7823 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 A b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Ausbildung – Gute Arbeit – Gute Pflege Drucksache 18/7414 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Integrative Pflegeausbildung – Pflegeberuf aufwerten, Fachkenntnisse erhalten Drucksache 18/7880 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 15957 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15959 C Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15960 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15961 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15963 C Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15964 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15965 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15966 C Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15967 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15968 D Astrid Timmermann-Fechter (CDU/CSU) . . . 15970 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15971 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15972 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 15974 A Tagesordnungspunkt 20: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kerstin Andreae, Kai Gehring, Dr . Thomas Gambke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steu- erlichen Förderung von Forschung und Entwicklung kleinerer und mittlerer Un- ternehmen (KMU-Forschungsförderungs- gesetz) Drucksache 18/7872 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15976 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15978 A Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15979 C Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15980 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15982 B Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15983 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15986 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016II Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15987 B Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15988 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15990 B Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15991 A Dr . Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . 15992 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 15993 D Tagesordnungspunkt 21: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungs- neubaus Drucksache 18/7736 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15996 D Florian Pronold, Parl . Staatssekretär BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15997 D Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15998 D Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 16000 A Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16001 B Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 16002 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16003 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Hubertus Zdebel, Andrej Hunko, Karin Binder, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Risi- ko-Reaktoren abschalten – Atomausstieg in Europa beschleunigen Drucksache 18/7875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16004 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 16004 B Steffen Kanitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 16005 C Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16007 C Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16008 C Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 16009 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 16010 C Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16011 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16012 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 16013 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16013 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 15957 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16013 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 18 .03 .2016 Bas, Bärbel SPD 18 .03 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Bülow, Marco SPD 18 .03 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 18 .03 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18 .03 .2016 Durz, Hansjörg CDU/CSU 18 .03 .2016 Freitag, Dagmar SPD 18 .03 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 18 .03 .2016 Held, Marcus SPD 18 .03 .2016 Jung, Andreas CDU/CSU 18 .03 .2016 Jung, Dr . Franz Josef CDU/CSU 18 .03 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 18 .03 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .03 .2016 Klingbeil, Lars SPD 18 .03 .2016 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Korte, Jan DIE LINKE 18 .03 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 18 .03 .2016 Liebich, Stefan DIE LINKE 18 .03 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 18 .03 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Mast, Katja SPD 18 .03 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .03 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 18 .03 .2016 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .03 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 18 .03 .2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 18 .03 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 18 .03 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 18 .03 .2016 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 18 .03 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .03 .2016 Stracke, Stephan CDU/CSU 18 .03 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 18 .03 .2016 Veit, Rüdiger SPD 18 .03 .2016 Weiler, Albert CDU/CSU 18 .03 .2016 Wendt, Marian CDU/CSU 18 .03 .2016 Wicklein, Andrea SPD 18 .03 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 942 . Sitzung am 26 . Feb- ruar 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zu- zustimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Konsums von elektronischen Zigaretten und elektronischen Shishas Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 201616014 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Änderung des Hochschulstatistikgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Mess- und Eichge- setzes – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/ EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwal- tungsvorschriften betreffend bestimmte Organis- men für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufgaben der Ver- wahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen – Gesetz zu dem Abkommen vom 14. November 2012 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Zusammenarbeit im Be- reich des Eisenbahnverkehrs über die deutsch-pol- nische Staatsgrenze – Gesetz zur erleichterten Ausweisung von straffäl- ligen Ausländern und zum erweiterten Ausschluss der Flüchtlingsanerkennung bei straffälligen Asyl- bewerbern – Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfah- ren – Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: 1 . Der Bundesrat bedauert, dass der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der Wohn- immobilienkreditrichtlinie keine Festlegung einer Obergrenze für die Höhe des Dispositions- und Über- ziehungskreditzinses vorsieht . Eine gesetzliche Deckelung des Dispozinses wäre zum effektiven Schutz der Verbraucherinnen und Ver- braucher vor einer zunehmenden Überschuldung wir- kungsvoll und geboten . Die vom Bundesrat in seiner Stellungnahme vom 25 . September 2015, vergleiche BR-Drucksache 359/15 (Beschluss), vorgeschlagene Obergrenze von acht Prozent über dem Basiszins nach § 247 BGB ist maßvoll und gewährleistet eine Balance zwischen dem Interesse der Banken an ausreichenden Spielräumen und einem Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor überhöhten Zinssätzen bei der Überziehung ihrer privaten Konten . Es erscheint nicht hinnehmbar, dass angesichts der Höhe des Leitzinses der Europäischen Zentralbank von aktuell 0,05 Pro- zent Dispositionskreditzinsen von teilweise deutlich mehr als zehn Prozent erhoben werden . Ein Großteil der Kreditinstitute profitiert zunehmend von den ak- tuell historisch niedrigen Zinssätzen, gibt diese aber nicht an ihre Kunden weiter . Appelle zur freiwilligen Selbstverpflichtung und Mäßigung bei der Bemessung der Dispositionskreditzinsen sind weitgehend ergeb- nislos geblieben . 2 . Der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages sieht mit § 504a BGB eine Pflicht der Kreditinstitu- te zur Beratung der Kundinnen und Kunden erst dann vor, wenn diese die ihnen eingeräumte Möglichkeit der Kontoüberziehung ununterbrochen über einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch genommen haben und die durchschnittliche Höhe des in Anspruch genommenen Betrages 75 Prozent des vereinbarten Höchstbetrages, das heißt des vereinbarten Dispositi- onskreditlimits übersteigt . Der Bundesrat hält diese Voraussetzungen für eine Beratungsverpflichtung des Kreditinstituts nicht für ausreichend, um Verbraucherinnen und Verbraucher wirksam vor einer Überschuldung zu schützen . Der Dispositionskredit soll im Interesse der Verbrauche- rinnen und Verbraucher nur zur kurzfristigen Über- brückung eines finanziellen Engpasses dienen. Der Bundesrat hält daher an seiner Forderung aus der Stellungnahme vom 25 . September 2015 fest, wonach zugunsten der Kundinnen und Kunden die Beratungs- pflicht der Bank bereits dann ausgelöst werden sollte, wenn die Kontoüberziehung ununterbrochen über drei Monate und mit mehr als 50 Prozent des vereinbarten Überziehungslimits erfolgt ist . 3 . Der Bundesrat ist der Auffassung, dass die Widerrufs- rechte in sogenannten Altfällen von Immobiliar-Ver- braucherdarlehensverträgen nicht bereits nach drei Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes erlöschen dürfen . Diese kurze Frist würde die Rechte und Mög- lichkeiten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denen bei fehlerhafter Belehrung aktuell ein unbe- fristetes Widerrufsrecht zusteht, unverhältnismäßig einschränken . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages soll die kurze Frist von drei Monaten für diejenigen Kundinnen und Kunden gelten, die zwi- schen dem 1 . September 2002 und dem 10 . Juni 2010 einen Kreditvertrag abgeschlossen haben und fehler- haft belehrt wurden . Bereits die Prüfung der Fehler- haftigkeit wie auch die anschließende Durchsetzung des Widerrufs bei der kreditführenden Bank erfordert eine längere Planung und kritische Auseinanderset- zung . Gleichzeitig müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter in der Lage sein, eine verantwor- tungsbewusste Entscheidung ohne großen Zeitdruck über die Anschlussfinanzierung treffen zu können. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Verbrauche- rinnen und Verbrauchern in diesen Fällen ein längerer Zeitraum als drei Monate zugestanden werden muss . Zugunsten der Beseitigung der Rechtsunsicherheit für das Vertragsverhältnis zwischen Kunde und Kreditin- stitut hält der Bundesrat eine Frist von zwölf Monaten und 14 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes für ange- messen . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bun- destages soll diese Frist auch für nach Inkrafttreten des Gesetzes abgeschlossene Neuverträge gelten . Insoweit scheint eine Gleichbehandlung von Alt- und Neufällen sachgemäß . Die Fraktion DIE LINKE . hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Verbot von Fracking in Deutschland auf Drucksache 18/3791 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16015 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die wirtschaftliche und finanzielle Steuerung der Europäischen Union vom 3. bis 4. Februar 2015 in Brüssel, Belgien Drucksachen 18/6500, 18/6605 Nr. 1.8 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz über Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinie- rung und Steuerung in der Europäischen Union vom 9. und 10. November 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/7400, 18/7605 Nr. 3 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2014 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/7300, 18/7605 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnen- häfen 2015 Drucksachen 18/7340, 18/7605 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7422 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0472 Drucksache 18/7422 Nr . A .2 Ratsdokument 15477/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .3 Ratsdokument 15503/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .4 Ratsdokument 15504/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .2 EuB-BReg 1/2016 Innenausschuss Drucksache 18/2533 Nr . A .18 Ratsdokument 11864/14 Drucksache 18/6417 Nr . A .7 Ratsdokument 12020/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .8 Ratsdokument 12023/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .9 Ratsdokument 12025/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .10 Ratsdokument 12026/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .8 Ratsdokument 12313/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .3 Ratsdokument 13121/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .8 Ratsdokument 15423/15 Finanzausschuss Drucksache 18/7286 Nr . A .12 EP P8_TA-PROV(2015)0408 Drucksache 18/7422 Nr . A .12 Ratsdokument 5003/16 Drucksache 18/7422 Nr . A .14 Ratsdokument 14650/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3765 Nr . A .4 KOM(2014)907 endg . Drucksache 18/3765 Nr . A .5 Ratsdokument 16236/14 Drucksache 18/7286 Nr . A .13 EG 34/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7612 Nr . A .27 Ratsdokument 5042/16 Drucksache 18/7612 Nr . A .28 Ratsdokument 15395/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7422 Nr . A .23 Ratsdokument 15408/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .31 Ratsdokument 15390/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7286 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2015)0409 Drucksache 18/7422 Nr . A .24 Ratsdokument 15393/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .25 Ratsdokument 15400/15 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 18/7286 Nr . A .24 EP P8_TA-PROV(2015)0418 Drucksache 18/7422 Nr . A .27 EP P8_TA-PROV(2015)0461 Drucksache 18/7422 Nr . A .28 EP P8_TA-PROV(2015)0463 Drucksache 18/7422 Nr . A .29 EP P8_TA-PROV(2015)0464 Drucksache 18/7422 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2015)0470 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/6855 Nr . A .9 EP P8_TA-PROV(2015)0374 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 162. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 19, ZP 3 Reform der Pflegeberufe TOP 20 Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen TOP 21 Steuerliche Förderung des Mietwohnungsneubaus TOP 22 Atomausstieg in Europa Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Die Bundesregierung legt Ihnen heute den Entwurf eines
    Gesetzes zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungs-
    neubaus vor . Wir hatten gestern früh in der Kernzeitde-
    batte eine ausführliche Diskussion über die Situation auf
    dem Wohnungsmarkt in Deutschland . Heute widmen wir
    uns einem Baustein dieser Thematik, nämlich dem Pro-
    blem der Verknappung in gewissen Ballungsräumen, und

    der Frage: Wie können wir durch Anregung von Neu-
    bauaktivitäten die Verknappung in Ballungsräumen be-
    heben? Es geht nur um einen Baustein und nicht darum,
    eine generelle Antwort auf alle Probleme zu finden, die
    wir im Bereich des Wohnungsbaus und der Wohnungs-
    politik insgesamt haben . Nach intensiven Vorgesprächen
    zwischen Bund und Ländern ist es uns gemeinsam gelun-
    gen, einen gut vorbereiteten Gesetzentwurf vorzulegen,
    um uns in einer gemeinsamen Anstrengung von Bund
    und Ländern der vor uns liegenden Aufgabe zu stellen .

    Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland eine
    sehr disparate Situation, was die Wohnungsmärkte be-
    trifft . In einigen Bereichen gibt es Leerstand, in anderen
    Bereichen herrscht ein starker Druck auf die Wohnungs-
    märkte, vor allem angesichts der geringen Verfügbarkeit
    und der extrem hohen Preise, wodurch Zugangsbeschrän-
    kungen für die Menschen gegeben sind . Wir wollen mit
    dem vorliegenden Gesetzentwurf dafür sorgen, dass ein
    breiteres Angebot entsteht . Mit einem solchen Angebot
    wollen wir die von mir angesprochenen Probleme ein
    Stück weit lösen .

    Die Bundesregierung hat allerdings nicht nur diesen
    Ansatz gewählt . Ich möchte ausdrücklich darauf hin-
    weisen, dass wir uns in den Haushaltsberatungen dafür
    entschieden haben, im Jahr 2016, aber auch für die drei
    Folgejahre, die Mittel, die wir für den Bereich sozialer
    Wohnungsbau zur Verfügung stellen, von einer halben
    Milliarde Euro auf 1 Milliarde Euro pro Jahr aufzusto-
    cken . Damit wollen wir einen Impuls geben, um den so-
    zialen Wohnungsbau anzuschieben . Wir hoffen, dass die
    Länder diese Mittel auch nutzen, um im Bereich sozi-
    aler Wohnungsbau neue Angebote für die Menschen zu
    schaffen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das reicht nicht! Es müssen mindestens 2 Milliarden Euro sein! Frau Hendricks sagt es ja selber! Da ist die Bundesregierung sich ja nicht einig!)


    – Ja, Sie müssen gar nicht unruhig werden . Ich gehe da-
    von aus, dass auch Bündnis 90/Die Grünen Redezeit zu
    diesem Tagesordnungspunkt haben wird .


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weniger als Sie, Herr Meister!)


    Dann können Sie sich gerne hier äußern .

    Mit der steuerlichen Förderung wollen wir für einen
    Impuls auf den Märkten sorgen . Zu beachten ist: Die
    Baugenehmigung muss in der Zeit von 2016 bis 2018
    gestellt worden sein . Die Abschreibung selbst kann bis
    maximal zum Jahr 2022 in Anspruch genommen wer-
    den . Wir werden diese Sonderabschreibung für jedes
    einzelne Objekt auf drei Jahre festlegen, in den ersten
    beiden Jahren jeweils 10 Prozent Sonderabschreibung
    und im dritten Jahr 9 Prozent Sonderabschreibung, was
    in der Summe über diese drei Jahre in Verbindung mit
    der linearen Abschreibung, die man zusätzlich bekommt,
    ein Abschreibungsvolumen von 35 Prozent ausmacht .
    Wir gehen davon aus, dass das tatsächlich einen Anreiz

    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    für private Investoren setzt, sich stärker im Bereich des
    Mietwohnungsbaus zu engagieren .


    (Beifall der Abg . Marie-Luise Dött [CDU/ CSU] – Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mitnahmeeffekte! Mitnahmeeffekte!)


    Wir machen ausdrücklich keine Bindungen bei der
    Frage: Wie sieht das Nutzungsverhalten aus? Die einzi-
    ge Vorgabe, die wir machen, ist, dass Wohnungen gebaut
    werden und dass diese Wohnungen tatsächlich über einen
    Zeitraum von zehn Jahren als Mietwohnungen genutzt
    werden . Aber wir machen keine Vorgabe bei der Frage:
    Wer zieht dort ein? Wer ist der Mieter? Ich glaube, dass
    das ein richtiger Ansatz ist .

    Wir haben versucht, die entsprechenden Gebiete –
    ich habe vorhin die Knappheit von Wohnungen in den
    Ballungsräumen angesprochen – objektiv bundesweit zu
    definieren, indem wir gesagt haben: Dort, wo die Mieten-
    stufen IV bis VI gelten, dort, wo die Kappungsgrenze gilt
    oder wo die Mietpreisbremse gilt, können solche Investi-
    tionen mit Inanspruchnahme dieser Sonderabschreibung
    getätigt werden. Ich glaube, dass das eine Definition ist,
    die einigermaßen zielgenau die Problemgebiete in die-
    sem Sinne erfasst .

    Wir müssen bei der Definition sehr aufpassen, dass
    wir eine beihilferechtlich einwandfreie Lösung bezogen
    auf das Europarecht bekommen. Mit der Definition, die
    ich eben genannt habe, gehen wir davon aus, dass wir
    beihilferechtlich in keinen Konflikt kommen. Wir wer-
    den das selbstverständlich mit der Kommission noch ent-
    sprechend abklären . Es ist allerdings davor zu warnen, in
    irgendeiner Form Entscheidungsmöglichkeiten zu geben,
    die von objektiven abstrakten Kriterien abweichen, weil
    wir dann ganz schnell in einer beihilferechtlichen Debat-
    te sein könnten .

    Wir haben versucht, bei den Kriterien, die genannt
    werden, darauf zu achten, dass sie möglichst bürokratie-
    arm sind, weil wir keinen Beitrag dazu leisten wollten –
    hier haben wir Erfahrungswerte aus der Vergangenheit –,
    dass Investoren mit einem hohen Maß an Bürokratie be-
    legt werden und dadurch von diesen Investitionen abge-
    halten werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deshalb haben wir gesagt: Geprüft wird die Frist –
    die Baugenehmigung hatte ich schon angesprochen – für
    die Inanspruchnahme der Sonderabschreibung . Es muss
    Neubau sein . Das heißt, wir werden keine Sanierung oder
    ähnliche Dinge fördern, sondern tatsächlich Neubau . Es
    muss im Fördergebiet, wie ich es mit den drei Parametern
    skizziert habe, liegen; das kann man sehr schnell prüfen .
    Es muss diese zehnjährige Bindung der Nutzung für Ver-
    mietung gelten .

    Wir haben dann eine intensive Diskussion mit den
    Ländern geführt über die Frage: Was darf denn ein Qua-
    dratmeter neue Wohnung kosten, und inwieweit fördern
    wir das Ganze? Wir sind an dieser Stelle der Auffassung,
    dass wir einen Beitrag leisten wollen, dass für die nor-

    malen Menschen ein Zugang zu Wohnungen geschaffen
    wird .


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat nicht ganz geklappt! Da müssen Sie noch nachbessern!)


    Deshalb werden wir eine Grenze bei 3 000 Euro pro Qua-
    dratmeter Wohnfläche ziehen, bezogen auf die Herstel-
    lungskosten des Neubaus . Da sind die Grundstückskos-
    ten nicht mit enthalten . Das heißt, es geht an dieser Stelle
    um die reinen Baukosten . Wenn man oberhalb dieses
    Betrages ist, dann werden wir nicht fördern . Es werden
    maximal 2 000 Euro pro Quadratmeter als Bemessungs-
    grundlage für die Abschreibung gewählt . Ich glaube, das
    ist eine Größenordnung, durch die ein entsprechender
    Impuls zu schnellen Entscheidungen auf dem Markt ge-
    geben wird .

    Ich bitte Sie darum, dass wir das Ganze zügig beraten,
    sodass der schnelle Impuls, der schnelle Anreiz an priva-
    te Investoren gesetzt wird . In diesem Sinne lade ich Sie
    ein, etwas für die Menschen in den Ballungsräumen in
    Deutschland zu tun .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die Fraktion Die Linke spricht jetzt

die Kollegin Caren Lay .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Caren Lay


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Durch den vorgelegten Gesetzentwurf sollen In-
    vestoren durch Steuerabschreibungen dazu animiert wer-
    den, mehr zu bauen . Dafür sollen in den nächsten vier
    Jahren über 2 Milliarden Euro lockergemacht werden .
    Gegen bezahlbaren Wohnraum, den wir Linke fordern
    und der ja jetzt Gott sei Dank in aller Munde ist, haben
    wir natürlich nichts einzuwenden . Aber der vorgelegte
    Gesetzentwurf hat einfach eine ganze Reihe von Haken .
    Darauf möchte ich jetzt eingehen .

    Zum einen – das ist bisher gar nicht wirklich ange-
    sprochen worden – geht es nicht nur darum, bezahlbare
    Mietwohnungen zu bauen; sonst würde nicht auch die
    Möglichkeit eröffnet, Eigentumswohnungen zu fördern .
    Die geförderten Wohnungen müssen zum Beispiel gera-
    de einmal zehn Jahre als Mietwohnungen zur Verfügung
    stehen . Danach können sie auch als Eigentumswohnun-
    gen weiter genutzt werden . Ich will dazu sagen: Wenn
    man sich eine Eigentumswohnung bauen will – schön
    und gut . Aber müssen wir das Ganze mit Steuergeldern
    subventionieren? Ich meine, nein . Dieses Geld kann
    wirklich sinnvoller eingesetzt werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es kann doch nicht sein, dass der Staat ein Drittel die-
    ser Kosten – sage und schreibe ein Drittel – subventio-
    niert. Ich finde, ehrlich gesagt, die Behauptung, hier wür-
    de in keiner Weise Luxusbau gefördert, ziemlich dreist .

    Parl. Staatssekretär Dr. Michael Meister






    (A) (C)



    (B) (D)


    Der Gesetzentwurf gibt das doch gar nicht her . Sie haben
    die Obergrenze von 3 000 Euro pro Quadratmeter – ohne
    Grundstückskosten – gerade selber genannt .


    (Lisa Paus [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Aber nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen
    die durchschnittlichen Kosten bei 1 500 Euro pro Qua-
    dratmeter . Ich weiß zwar, dass im Gesetzgebungsver-
    fahren, ich glaube, Hamburg interveniert und gesagt hat:
    Wir haben hier hohe Kosten . – Aber fast überall sonst
    fördert man damit Wohnungsbau im hochpreisigen Seg-
    ment . Das darf doch wirklich nicht wahr sein .

    So hat beispielsweise Berlins Finanzsenator, Herr
    Kollatz-Ahnen, Mitglied der SPD, berechnet, dass man
    damit in Berlin eine Kaltmiete von 17 bis 20 Euro pro
    Quadratmeter subventionieren würde . Er sagte dazu: Das
    schafft Anreize für das falsche Segment, nicht für preis-
    werten Wohnungsbau . – Da hat er völlig recht . Dem habe
    ich überhaupt nichts hinzuzufügen .

    Das Schärfste ist aber, dass diese Maßnahmen nicht
    einmal an eine Mietenbegrenzung gebunden sind . Aber
    nur so wäre garantiert, dass die Wohnungen dann auch
    günstig vermietet werden und bei Menschen mit mitt-
    lerem und wenig Einkommen ankommen . Ohne Miet-
    obergrenze ist das ein reines Subventionsinstrument für
    Menschen, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld . Das
    brauchen wir gerade nicht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Versuchen Sie also bitte nicht, uns weiszumachen, dass
    Steuerabschreibungsmodelle für Reiche ohne Mietober-
    grenzen auch nur irgendetwas mit einer sozialen Woh-
    nungspolitik zu tun haben . Das ist doch wirklich lächer-
    lich .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das alles folgt ja der sogenannten Sickertheorie, nach
    der neu entstehende, teure Wohnungen irgendwann auch
    Menschen mit wenig Einkommen zur Verfügung stehen;
    denn irgendwann ziehen die Mieter aus den teuren Woh-
    nungen aus, und dann können die anderen nachziehen .
    Aber wissen Sie: Das ist reine Theorie . Außerdem: Wa-
    rum so kompliziert? Viel einfacher wäre es doch, direkt
    in sozialen Wohnungsbau für Geringverdiener zu inves-
    tieren . Da weiß man nämlich, wo das Geld ankommt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es geht übrigens nicht nur darum, dass zu wenig
    gebaut wird und ob zu wenig gebaut wird, sondern die
    Frage ist auch: Für wen wird gebaut? Wir können erst
    einmal feststellen, dass die Baubranche boomt . Es gab
    im letzten Jahr so viele Baugenehmigungen wie seit ganz
    vielen Jahren nicht mehr . Man kann davon ausgehen,
    dass aufgrund der Nullzinspolitik weiterhin Kapital auf
    den Immobilienmarkt drängt . Ich sehe überhaupt nicht,
    dass wir dafür auch noch steuerliche Anreize brauchen .
    Diesen Prozess gibt es sowieso .

    Gebaut wird aber leider häufig im hochpreisigen Seg-
    ment, im Luxussegment . Wenn wir gezielt fördern und
    wissen wollen, wo das Steuergeld ankommt, dann brau-

    chen wir Neubau im sozialen Wohnungsbau . Das ist das
    Gebot der Stunde .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn wir dem Bauherrn und übrigens auch der Bau-
    wirtschaft Geld schenken, dann sind erst einmal Steuer-
    gelder weg, ohne dass auch nur eine einzige bezahlbare
    Wohnung garantiert entsteht . Brandenburgs Finanzmi-
    nister Görke zum Beispiel befürchtet, dass dadurch allein
    Brandenburg Einnahmen im mittleren zweistelligen Mil-
    lionenbereich verloren gehen . Das Geld sitzt bei Ihnen
    an dieser Stelle also wirklich locker . Es fehlt aber gerade
    in den Bundesländern, in denen es sehr, sehr dringend
    gebraucht wird .

    Sinnvoller wäre eine zielgenaue Förderung des sozi-
    alen Wohnungsbaus, statt Gelder mit der Gießkanne zu
    verteilen . Da ziehen Sie sich nämlich aus der Verant-
    wortung . Die 500 Millionen Euro, die Sie auf massiven
    Druck der Opposition und angesichts der Flüchtlingssi-
    tuation zusätzlich bewilligt haben, werden bei Weitem
    nicht ausreichen; das wissen wir alle miteinander .

    Das ist auch der Grund, warum Bauministerin
    Hendricks gestern in der Debatte und auch in der Presse
    immer wieder gefordert hat: Wir brauchen mehr Geld,
    das zielgerichtet für den sozialen Wohnungsbau ein-
    gesetzt wird. – Das finden auch wir. Wir sagen: Wenn
    5 Milliarden Euro zielgerichtet für sozialen, gemeinnüt-
    zigen Wohnungsbau eingesetzt werden, müssen jährlich
    mindestens 250 000 neue Sozialwohnungen entstehen .
    Dafür braucht es keine Milliardengeschenke an die Bau-
    und Immobilienbranche . Dieses Geld ist an anderer Stel-
    le wirklich besser und zielgenauer eingesetzt .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)