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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/162 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Inhalt Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Reform der Pflegeberufe (Pflege- berufereformgesetz – PflBRefG) Drucksache 18/7823 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 A b) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Ausbildung – Gute Arbeit – Gute Pflege Drucksache 18/7414 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Integrative Pflegeausbildung – Pflegeberuf aufwerten, Fachkenntnisse erhalten Drucksache 18/7880 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15957 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 15957 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15959 C Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15960 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15961 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15963 C Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15964 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15965 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15966 C Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15967 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15968 D Astrid Timmermann-Fechter (CDU/CSU) . . . 15970 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15971 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15972 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 15974 A Tagesordnungspunkt 20: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kerstin Andreae, Kai Gehring, Dr . Thomas Gambke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steu- erlichen Förderung von Forschung und Entwicklung kleinerer und mittlerer Un- ternehmen (KMU-Forschungsförderungs- gesetz) Drucksache 18/7872 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15975 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15976 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15978 A Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15979 C Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15980 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15982 B Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15983 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15986 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016II Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15987 B Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15988 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15990 B Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15991 A Dr . Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . . 15992 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 15993 D Tagesordnungspunkt 21: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungs- neubaus Drucksache 18/7736 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15995 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15996 D Florian Pronold, Parl . Staatssekretär BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15997 D Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15998 D Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 16000 A Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16001 B Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 16002 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16003 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Hubertus Zdebel, Andrej Hunko, Karin Binder, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Risi- ko-Reaktoren abschalten – Atomausstieg in Europa beschleunigen Drucksache 18/7875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16004 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 16004 B Steffen Kanitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 16005 C Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16007 C Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16008 C Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 16009 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 16010 C Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16011 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16012 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 16013 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16013 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 15957 162. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. März 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16013 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 18 .03 .2016 Bas, Bärbel SPD 18 .03 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Bülow, Marco SPD 18 .03 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 18 .03 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18 .03 .2016 Durz, Hansjörg CDU/CSU 18 .03 .2016 Freitag, Dagmar SPD 18 .03 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 18 .03 .2016 Held, Marcus SPD 18 .03 .2016 Jung, Andreas CDU/CSU 18 .03 .2016 Jung, Dr . Franz Josef CDU/CSU 18 .03 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 18 .03 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .03 .2016 Klingbeil, Lars SPD 18 .03 .2016 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Korte, Jan DIE LINKE 18 .03 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 18 .03 .2016 Liebich, Stefan DIE LINKE 18 .03 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 18 .03 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Mast, Katja SPD 18 .03 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .03 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 18 .03 .2016 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .03 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 18 .03 .2016 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ryglewski, Sarah SPD 18 .03 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 18 .03 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 18 .03 .2016 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 18 .03 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .03 .2016 Stracke, Stephan CDU/CSU 18 .03 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .03 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 18 .03 .2016 Veit, Rüdiger SPD 18 .03 .2016 Weiler, Albert CDU/CSU 18 .03 .2016 Wendt, Marian CDU/CSU 18 .03 .2016 Wicklein, Andrea SPD 18 .03 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 942 . Sitzung am 26 . Feb- ruar 2016 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zu- zustimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Konsums von elektronischen Zigaretten und elektronischen Shishas Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 201616014 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zur Änderung des Hochschulstatistikgesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Mess- und Eichge- setzes – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/ EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwal- tungsvorschriften betreffend bestimmte Organis- men für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufgaben der Ver- wahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen – Gesetz zu dem Abkommen vom 14. November 2012 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Zusammenarbeit im Be- reich des Eisenbahnverkehrs über die deutsch-pol- nische Staatsgrenze – Gesetz zur erleichterten Ausweisung von straffäl- ligen Ausländern und zum erweiterten Ausschluss der Flüchtlingsanerkennung bei straffälligen Asyl- bewerbern – Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfah- ren – Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften Der Bundesrat hat hierzu ferner folgende Entschlie- ßung gefasst: 1 . Der Bundesrat bedauert, dass der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der Wohn- immobilienkreditrichtlinie keine Festlegung einer Obergrenze für die Höhe des Dispositions- und Über- ziehungskreditzinses vorsieht . Eine gesetzliche Deckelung des Dispozinses wäre zum effektiven Schutz der Verbraucherinnen und Ver- braucher vor einer zunehmenden Überschuldung wir- kungsvoll und geboten . Die vom Bundesrat in seiner Stellungnahme vom 25 . September 2015, vergleiche BR-Drucksache 359/15 (Beschluss), vorgeschlagene Obergrenze von acht Prozent über dem Basiszins nach § 247 BGB ist maßvoll und gewährleistet eine Balance zwischen dem Interesse der Banken an ausreichenden Spielräumen und einem Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor überhöhten Zinssätzen bei der Überziehung ihrer privaten Konten . Es erscheint nicht hinnehmbar, dass angesichts der Höhe des Leitzinses der Europäischen Zentralbank von aktuell 0,05 Pro- zent Dispositionskreditzinsen von teilweise deutlich mehr als zehn Prozent erhoben werden . Ein Großteil der Kreditinstitute profitiert zunehmend von den ak- tuell historisch niedrigen Zinssätzen, gibt diese aber nicht an ihre Kunden weiter . Appelle zur freiwilligen Selbstverpflichtung und Mäßigung bei der Bemessung der Dispositionskreditzinsen sind weitgehend ergeb- nislos geblieben . 2 . Der Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages sieht mit § 504a BGB eine Pflicht der Kreditinstitu- te zur Beratung der Kundinnen und Kunden erst dann vor, wenn diese die ihnen eingeräumte Möglichkeit der Kontoüberziehung ununterbrochen über einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch genommen haben und die durchschnittliche Höhe des in Anspruch genommenen Betrages 75 Prozent des vereinbarten Höchstbetrages, das heißt des vereinbarten Dispositi- onskreditlimits übersteigt . Der Bundesrat hält diese Voraussetzungen für eine Beratungsverpflichtung des Kreditinstituts nicht für ausreichend, um Verbraucherinnen und Verbraucher wirksam vor einer Überschuldung zu schützen . Der Dispositionskredit soll im Interesse der Verbrauche- rinnen und Verbraucher nur zur kurzfristigen Über- brückung eines finanziellen Engpasses dienen. Der Bundesrat hält daher an seiner Forderung aus der Stellungnahme vom 25 . September 2015 fest, wonach zugunsten der Kundinnen und Kunden die Beratungs- pflicht der Bank bereits dann ausgelöst werden sollte, wenn die Kontoüberziehung ununterbrochen über drei Monate und mit mehr als 50 Prozent des vereinbarten Überziehungslimits erfolgt ist . 3 . Der Bundesrat ist der Auffassung, dass die Widerrufs- rechte in sogenannten Altfällen von Immobiliar-Ver- braucherdarlehensverträgen nicht bereits nach drei Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes erlöschen dürfen . Diese kurze Frist würde die Rechte und Mög- lichkeiten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, denen bei fehlerhafter Belehrung aktuell ein unbe- fristetes Widerrufsrecht zusteht, unverhältnismäßig einschränken . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages soll die kurze Frist von drei Monaten für diejenigen Kundinnen und Kunden gelten, die zwi- schen dem 1 . September 2002 und dem 10 . Juni 2010 einen Kreditvertrag abgeschlossen haben und fehler- haft belehrt wurden . Bereits die Prüfung der Fehler- haftigkeit wie auch die anschließende Durchsetzung des Widerrufs bei der kreditführenden Bank erfordert eine längere Planung und kritische Auseinanderset- zung . Gleichzeitig müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter in der Lage sein, eine verantwor- tungsbewusste Entscheidung ohne großen Zeitdruck über die Anschlussfinanzierung treffen zu können. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Verbrauche- rinnen und Verbrauchern in diesen Fällen ein längerer Zeitraum als drei Monate zugestanden werden muss . Zugunsten der Beseitigung der Rechtsunsicherheit für das Vertragsverhältnis zwischen Kunde und Kreditin- stitut hält der Bundesrat eine Frist von zwölf Monaten und 14 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes für ange- messen . Laut Gesetzesbeschluss des Deutschen Bun- destages soll diese Frist auch für nach Inkrafttreten des Gesetzes abgeschlossene Neuverträge gelten . Insoweit scheint eine Gleichbehandlung von Alt- und Neufällen sachgemäß . Die Fraktion DIE LINKE . hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Verbot von Fracking in Deutschland auf Drucksache 18/3791 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 162 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . März 2016 16015 (A) (C) (B) (D) Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die wirtschaftliche und finanzielle Steuerung der Europäischen Union vom 3. bis 4. Februar 2015 in Brüssel, Belgien Drucksachen 18/6500, 18/6605 Nr. 1.8 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Interparlamentarischen Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordi- nierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Wäh- rungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz über Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinie- rung und Steuerung in der Europäischen Union vom 9. und 10. November 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/7400, 18/7605 Nr. 3 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2014 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/7300, 18/7605 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnen- häfen 2015 Drucksachen 18/7340, 18/7605 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7422 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0472 Drucksache 18/7422 Nr . A .2 Ratsdokument 15477/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .3 Ratsdokument 15503/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .4 Ratsdokument 15504/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .2 EuB-BReg 1/2016 Innenausschuss Drucksache 18/2533 Nr . A .18 Ratsdokument 11864/14 Drucksache 18/6417 Nr . A .7 Ratsdokument 12020/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .8 Ratsdokument 12023/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .9 Ratsdokument 12025/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .10 Ratsdokument 12026/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .8 Ratsdokument 12313/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .3 Ratsdokument 13121/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .8 Ratsdokument 15423/15 Finanzausschuss Drucksache 18/7286 Nr . A .12 EP P8_TA-PROV(2015)0408 Drucksache 18/7422 Nr . A .12 Ratsdokument 5003/16 Drucksache 18/7422 Nr . A .14 Ratsdokument 14650/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3765 Nr . A .4 KOM(2014)907 endg . Drucksache 18/3765 Nr . A .5 Ratsdokument 16236/14 Drucksache 18/7286 Nr . A .13 EG 34/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7612 Nr . A .27 Ratsdokument 5042/16 Drucksache 18/7612 Nr . A .28 Ratsdokument 15395/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/7422 Nr . A .23 Ratsdokument 15408/15 Drucksache 18/7612 Nr . A .31 Ratsdokument 15390/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7286 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2015)0409 Drucksache 18/7422 Nr . A .24 Ratsdokument 15393/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .25 Ratsdokument 15400/15 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 18/7286 Nr . A .24 EP P8_TA-PROV(2015)0418 Drucksache 18/7422 Nr . A .27 EP P8_TA-PROV(2015)0461 Drucksache 18/7422 Nr . A .28 EP P8_TA-PROV(2015)0463 Drucksache 18/7422 Nr . A .29 EP P8_TA-PROV(2015)0464 Drucksache 18/7422 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2015)0470 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/6855 Nr . A .9 EP P8_TA-PROV(2015)0374 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 162. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 19, ZP 3 Reform der Pflegeberufe TOP 20 Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen TOP 21 Steuerliche Förderung des Mietwohnungsneubaus TOP 22 Atomausstieg in Europa Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Lauterbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und

    Kollegen! Ich will zunächst einmal auf den Schwerpunkt
    dieses Gesetzentwurfs zu sprechen kommen . Ich möchte
    in Erinnerung rufen, worum es hier eigentlich geht .

    Erstens. Wir haben in der Pflege im Großen und Gan-
    zen drei zentrale Problembereiche . Schon zum gegen-
    wärtigen Zeitpunkt gelingt es uns nicht mehr, genügend
    junge Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen. Viele de-
    rer, die in einem Pflegeberuf arbeiten, verlassen ihn zu
    früh . Unser Personalbedarf kann schon jetzt nicht mehr
    gedeckt werden . Dieses Problem wird sich vergrößern .

    Zweitens. Es ist bekannt: Es gibt große Qualitätsdefi-
    zite in der Pflegeausbildung. Das möchte ich hier nicht
    vertiefen .

    Drittens . Die Anforderungen werden immer größer .
    Die Bereiche überschneiden sich immer stärker: In der
    Altenpflege ist es notwendig, immer mehr medizinischen
    Anforderungen gerecht zu werden . Die Medizin, die im
    Krankenhaus praktiziert wird, hat zum Teil geriatrisch-al-
    tenpflegerische Herausforderungen zu bewältigen, was
    früher nicht der Fall war .

    Die mit den drei beschriebenen Punkten verbundenen
    Probleme wollen wir mit der Verabschiedung dieses Ge-
    setzentwurfs lösen .

    Ich will nur der Fairness halber sagen, dass das, was
    eben vorgetragen wurde – ich weiß gar nicht mehr, von
    wem; ich glaube, es war von einer Kollegin von den Grü-
    nen, Maria Klein-Schmeink –, dass wir nämlich für die
    Pflege bisher zu wenig gemacht haben, ungerecht ist. Wir
    haben in dieser Legislaturperiode mehr gemacht, als in
    acht Jahren zuvor geschehen ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe es an die CDU gerichtet!)


    Ich bringe dafür vier Beispiele . Wir haben 20 000 zu-
    sätzliche Betreuungsplätze in der Altenpflege ermöglicht.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind zwei Stellen pro Krankenhaus!)


    Wir haben ein Pflegeförderprogramm im Umfang von
    660 Millionen Euro aufgelegt. Wir haben einen Pflegezu-
    schlag im Umfang von 500 Millionen Euro gewährt . Wir
    haben die Tarifbindung in die Wirtschaftlichkeitsprüfung
    der kompletten ambulanten und stationären Altenpflege
    hineingenommen . Derjenige, der nach Tarif bezahlt wird,
    kann nicht mehr als unwirtschaftlich qualifiziert werden.
    All das sind wichtige Maßnahmen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Das ist auf jeden Fall mehr, als in den acht Jahren zuvor
    geschehen ist . Daher ist es einfach unfair, zu sagen, da sei
    zu wenig gemacht worden .

    Ich verweise als jemand, der das Problem der Pflege
    gut kennt – ich bin mit vielen Kinderkliniken in engem
    Kontakt; ich kenne die Ausbildungsdefizite genau –, auf
    den Bereich Kinderkrankenpflege, um zu zeigen, dass die
    geplante Ausbildungsreform eine gute ist .


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden Ihnen alle sagen, dass sie sie nicht gut finden!)


    – Nur ganz kurz . Ich bin gleich fertig .


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich kenne nur Kinderkrankenhäuser, die sich beschweren!)


    Der Bereich Kinderkrankenpflege wird ja oft kritisch
    besprochen . Der allergrößte Teil der praktischen Ausbil-
    dung wird in der jeweiligen Einrichtung selbst durch den
    dualen Träger der Ausbildung durchgeführt . 300 Ausbil-
    dungsstunden entfallen auf die stationäre Grundpflege.
    120 Ausbildungsstunden,


    (Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Drei Wochen sind das!)


    Pflichtstunden, entfallen auf die pädiatrische Versorgung.
    Wir haben 500 Stunden Vertiefung . Wir haben 400 Stun-
    den Orientierung . Wir haben dann noch 80 Stunden zur
    freien Verfügung . Das sind 1 400 Stunden .

    Die jetzige Ausbildung in der Kinderkrankenpflege ist
    qualitativ schlechter, weil bestimmte Bereiche komplett
    fehlen . Die besonderen Bedingungen bei Migrantenkin-
    dern, die besonderen Anforderungen für die moderne
    pädiatrische Onkologie sind nicht berücksichtigt . Kin-
    derpsychiatrie ist in den jetzigen Curricula kaum enthal-
    ten. Also: Wir haben Defizite.

    Wir haben bisher nur 900 Stunden . Wenn man den
    Vorschlag aufgreift, den die Kolleginnen von der Links-
    partei hier vorgetragen haben – ein Jahr Vertiefung, näm-
    lich das letzte Jahr –, dann käme man niemals auf die

    Astrid Timmermann-Fechter






    (A) (C)



    (B) (D)


    1 400 Stunden; das ist schlicht ausgeschlossen . In der
    Praxis ist das so .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles Quatsch, was Sie erzählen!)


    Hier wurde von irgendjemandem kritisiert, dass wir
    diese Inhalte nicht ins Gesetz schreiben, zum Beispiel
    mit Blick auf die besonderen Stoffwechselerkrankungen
    von Kindern mit Migrationshintergrund . So etwas ma-
    chen wir in keinem Gesetz . Wir können in kein Gesetz
    hineinschreiben, wie beispielsweise die Ausbildung in
    den Informatikassistenzberufen genau aussehen muss;
    das bestimmt die entsprechende Fachkommission . Das
    machen hier die Pflegeschulen. Die Fachgesellschaften
    arbeiten bereits an dieser Reform . Sie nutzen die Gele-
    genheit, jetzt die modernen Inhalte zu definieren,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gegen Modernisierung hat nie jemand etwas gesagt!)


    die, ehrlich gesagt, vielleicht nicht jedem im Hause – bei
    allem Respekt – bekannt sind; das ist zumindest mein
    Eindruck nach den Reden .

    Somit: Die Ausbildung kann man verbessern, wenn
    man pragmatisch herangeht . Es hat sich nirgendwo er-
    wiesen, dass das alte Modell – zwei Jahre Grundausbil-
    dung, dann ein Jahr Vertiefung – funktioniert . Die Ver-
    tiefung muss viel früher beginnen . Das gleiche Problem
    haben wir beim Medizinstudium . Auch da fangen wir mit
    der Vertiefung viel zu spät an . Dass wir hier jetzt die Ver-
    tiefung und die Spezialisierung ganz nach vorn nehmen,
    schon in die Orientierung hinein – man kann schon in
    der Orientierung, in den ersten 400 Stunden, in die Pä-
    diatrie gehen, man kann schon in die stationäre oder in
    die ambulante Altenpflege gehen –, ist genau der richti-
    ge Schritt, weil man darauf in den drei Jahren aufbauen
    kann .

    Ich bin jetzt nur auf die 2 500 Stunden der praktischen
    Ausbildung eingegangen . Die 2 100 Stunden umfassen-
    de theoretische Ausbildung wird auch überarbeitet . Wir
    überarbeiten das Curriculum komplett und schmeißen
    dabei – Herr Kollege Henke wird das wissen – zahlrei-
    che Dopplungen raus . Wir geben zudem vor – das gab
    es bisher nicht –, dass Personen unterrichten, die darin
    ausgebildet sind, die das hauptberuflich machen. Bisher
    ist das zum Teil im Nebenberuf gemacht worden . Ganz
    ehrlich – das darf man heute gar nicht mehr laut sagen –,
    wir haben zum Teil während des Medizinstudiums, ohne
    von der Pflege damals viel verstanden zu haben, Pflege-
    ausbildung gemacht . Das ist nach der neuen Regelung
    überhaupt nicht mehr erlaubt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Somit: Alles kann man verbessern . Aber dann muss
    man in die Details einsteigen .

    Letzte Bemerkung. Ich finde es traurig, dass der Pro-
    test, der am stärksten von den privaten Pflegeverbänden
    kommt,


    (Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt überhaupt nicht! – Gegenruf der Abg . Petra Crone [SPD]: Natürlich stimmt das!)


    im Prinzip von den großen französischen Konzernen, die
    die Privatisierung der Altenpflege betreiben, ausgerech-
    net von der Linken und von den Grünen hier aufgenom-
    men wird .


    (Beifall bei der SPD – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie suchen sich hier die falschen Verbündeten . Das sind
    die härtesten Gegner unserer Reform, weil sie eine besse-
    re Vergütung der Altenpflege fürchten. Das halte ich für
    nicht ehrenhaft .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Erich Irlstorfer, CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erich Irlstorfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    besprechen heute ein Thema, das seit einem Jahrzehnt
    diskutiert wird und das uns alle – das sieht man an der
    Debatte – wirklich berührt. Pflege ist das Thema der Ge-
    sundheitspolitik in der 18 . Legislaturperiode .

    Durch das Erste Pflegestärkungsgesetz hat diese Gro-
    ße Koalition die Leistungen für Pflegebedürftige und
    ihre Angehörigen spürbar erweitert. Der neue Pflegebe-
    dürftigkeitsbegriff und das neue Begutachtungsverfahren
    werden dank dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz noch in
    dieser Wahlperiode eingeführt werden . Vor allem Men-
    schen mit psychischen Erkrankungen oder Demenz wer-
    den dadurch bessergestellt .

    Diese Reform der Pflegeversicherung ist die größte
    seit Einführung dieser Versicherung; sie war notwendig
    und ist richtig .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir als Union – das möchte ich hier noch einmal unter-
    streichen – sind weder in irgendeiner Hurrastimmung
    noch in einem Miesmachmodus . Ich glaube, uns alle eint
    doch das Ziel, dass wir Verbesserungen wollen; das ist
    die Situation . Aber ich glaube auch, wenn ich die Dis-
    kussion hier verfolge, dass die Situation der Pflege in
    Deutschland teilweise schlechter geredet wird, als sie ist .
    Das ist etwas unfair .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Sönke Rix [SPD])


    Um die Situation in der Pflege zu verbessern, reicht
    es nicht, wenn wir nur die Situation der Menschen mit
    pflegerischem Versorgungsbedarf und ihre Angehörigen

    Dr. Karl Lauterbach






    (A) (C)



    (B) (D)


    im Blick haben . Nein, wir müssen auch die Situation
    der in der Pflege tätigen Berufsgruppen verbessern. Wir
    müssen Versorgung ganzheitlich betrachten; das ist we-
    sentlich . Verbesserungen sind nur dann möglich, wenn
    wir das Verhältnis der Betroffenen in diesem Dreiklang
    aus Pflegebedürftigen, Angehörigen und Mitarbeiterin-
    nen und Mitarbeitern in den Pflegeberufen optimieren
    und hier keine Gruppe ausklammern . Deshalb muss in
    aller Deutlichkeit gesagt werden: ohne Veränderung kei-
    ne Verbesserung . Wir wollen diese Berufe natürlich auch
    zukunftsfest machen . Daher steht für mich außer Frage,
    dass wir die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte,
    egal ob in Vollzeit, Teilzeit oder in der Ausbildung, ver-
    bessern müssen .

    Ich glaube, es ist wichtig, dass wir über dieser Dis-
    kussion die Pflegeschulen nicht vergessen. Wir brauchen
    für die Schulen eine Bestandssicherung . Da darf es kei-
    ne Rolle spielen, ob diese Pflegeschulen groß oder klein
    sind, ob sie auf dem Land oder in der Stadt liegen . Ich bin
    sehr dankbar, dass wir in diesem Gesetzentwurf auch die
    Möglichkeit der Kooperation der Schulen untereinander
    verankert haben, weil das für uns wesentlich ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Da wir schon beim Thema Schule sind, dann möchte
    ich hier in aller Deutlichkeit unterstreichen: Wenn wir
    alle immer wieder durch die Lande ziehen und über ein
    duales Ausbildungssystem reden, dann kommt es wirk-
    lich darauf an, keine weltfremde Diskussion über die
    Akademisierung des Berufs zu führen . Wir brauchen
    eine Akademisierung, vollkommen klar . Aber ich glaube,
    der Vorschlag einer Akademikerquote zwischen 10 und
    20 Prozent eines Jahrgangs ist maßvoll und auch richtig .
    Das duale Ausbildungssystem in Theorie und Praxis ist
    unser System für die Stärkung der Pflege. Es ist klar, dass
    der Zugang zu diesem Beruf selbstverständlich auch über
    die Mittelschulen und über die Hauptschulen, somit über
    alle Schultypen, gelingen muss . Wir brauchen schon jetzt
    jede junge Kraft in diesen Berufen, und wir werden sie in
    Zukunft brauchen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da das Schulgeld vorhin schon angesprochen worden
    ist, spare ich mir diesen Bereich . Die Schulgeldabschaf-
    fung war überfällig . Deshalb sind wir froh, dass der Ge-
    setzentwurf das vorsieht . Wesentlich ist allerdings für
    uns, dass die Inhalte in der Verordnung und auch in den
    Eckpunkten klar sind . Aktuell ist es so, dass die Eck-
    punkte zwar gut gewählt sind, aber nur Überschriften
    sind . Der Inhalt, das Fleisch fehlt .


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Genau!)


    Aber es ist auch klar, dass wir im parlamentarischen Ver-
    fahren – das ist zugesagt – diese Diskussion führen und
    dass wir in den Anhörungen und allem, was dazu geplant
    ist – wir haben hier einen klaren Zeitplan –, auch noch

    einmal kritisch draufschauen . Dass man diskutiert, macht
    doch unsere Demokratie aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Maria KleinSchmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre sehr förderlich!)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir
    über Arbeitsbedingungen sprechen, ist es notwendig, dass
    wir über Regelungen sprechen, wie wir einen Beruf at-
    traktiv machen, damit es nicht nur bei Worthülsen bleibt .
    Es ist notwendig, dass man hier auch die Gewerkschaf-
    ten an die Seite nimmt . Wenn eine Berufsausbildung in
    der Krankenpflege, der Altenpflege, der Kinderkranken-
    pflege in einen Beruf münden soll, ist vollkommen klar,
    dass hier für gleiche Leistung auch gleiche Bezahlung
    notwendig ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das ist keine Sonderleistung, sondern das ist in meinen
    Augen anständig .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin dem
    BMG und auch dem Herrn Minister sehr dankbar, dass
    sie hier nicht die Augen zumachen und sagen: Es ist alles
    eitel Sonnenschein, es ist überhaupt kein Problem; die
    Pflegeszene ist glücklich. – Das ist ja nicht so; das wis-
    sen wir . Hier gibt es sehr, sehr viele kritische Ansätze .
    Hier ist Angst im System . Deshalb ist es gut, dass er sich
    diesen Fragen stellt . Am 30 . April wird er dazu in Bayern
    sein, und alle in der Szene betroffenen Entscheider wer-
    den dabei sein und über dieses Thema offen diskutieren .
    Da muss ich schon einmal sagen: Das ist ein ganz, ganz
    starkes Stück gelebte Demokratie und Mitsprache . Dafür
    herzlichen Dank an dieser Stelle .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte
    zum Schluss kommen . Ich glaube, es ist wichtig, dass wir
    eines nicht vergessen: Man muss die Sorgen und Nöte
    der Beschäftigten inhaltlich und aufklärend angehen . Ich
    glaube, der richtige Ansatz ist – Herr Kollege Lauterbach
    hat hier versucht, das darzustellen –, den fachlichen In-
    halt festzulegen und das Ganze mit Blick auf die zeit-
    liche Perspektive auszurichten; denn Volkskrankheiten
    wie die Demenz werden uns in den nächsten Jahrzehnten
    dauerhaft beschäftigen . Deshalb müssen sie sich in der
    Lehre, in der Ausbildung wiederfinden. Ich glaube, das
    ist wichtig .

    Natürlich wissen wir auch, dass die Berufe gewisse
    Spezialisierungen haben . Ich weiß auch, dass das Klien-
    tel in der Kinderkrankenpflege bzw. in der Altenpflege
    jeweils ein anderes ist . In Bayern würde man sagen: Das
    ist ein ganz anderer Schlag von Mensch . – Und so ist es
    auch .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Diskussion, meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren, dürfen wir aber nicht spaltend führen . Denn wenn
    wir eine generalistische Ausbildung wollen, dann müs-

    Erich Irlstorfer






    (A) (C)



    (B) (D)


    sen wir versuchen, diese Hürden abzubauen . Aber wir
    müssen auch die Kritik in aller Klarheit ernst nehmen


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist mal ein Wort!)


    und dürfen die Ohren vor den kritischen Stimmen nicht
    verschließen . Dann werden wir auch sehen, in welcher
    Geschwindigkeit wir das Ganze erledigen können . Ich
    glaube, nach einer zehnjährigen Diskussion wird es nicht
    darauf ankommen, ob wir vor der Sommerpause oder
    nach der Sommerpause eine Entscheidung treffen .

    In diesem Sinne: Gute Beratungen und herzlichen
    Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg . Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Maria KleinSchmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie machen uns Hoffnung! Wir setzen auf Sie!)