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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/159 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . . 15665 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15666 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu be- nennenden Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte gemäß § 6 Absatz 2 Nummer 4 und 5 des Gesetzes über die Rechtsstellung und Auf- gaben des Deutschen Instituts für Men- schenrechte – DIMRG Drucksache 18/7703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15667 C Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes zur Än- derung des Aufstiegsfortbildungsför- derungsgesetzes Drucksachen 18/7055, 18/7676 . . . . . . 15667 C – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7677 . . . . . . . . . . . . . . 15667 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W . Birkwald, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung si- chern, Förderlücken zwischen beruf- licher Bildung und Studium schlie- ßen – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungszeit PLUS – Wei- terbildung für alle ermöglichen, le- benslanges Lernen fördern Drucksachen 18/7234, 18/7239, 18/7676 . . . . 15667 D Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15668 A Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15669 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15671 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15672 B Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15674 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15676 C Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15677 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15679 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15680 C Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finan- zierung der Wissenschaft auf eine arbeitsfä- hige Basis stellen – Bildung und Forschung in förderbedürftigen Regionen solide aus- statten Drucksache 18/7643 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15682 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15682 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016II Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15683 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15685 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15687 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15688 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15690 C Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15691 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15691 B Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15692 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15694 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15695 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15697 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15698 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15699 D Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Kombinierter siebter und achter Bericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskrimi- nierung der Frau (CEDAW) Drucksache 18/5100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 A Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 B Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15702 C Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 15704 B Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15706 B Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15707 B Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15708 B Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15710 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15711 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15712 B Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfah- rens Drucksache 18/7457 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 A Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15715 D Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15716 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15717 D Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15719 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15720 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Annalena Baerbock, Peter Meiwald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesberggesetzes zur Untersa- gung der Fracking-Technik Drucksache 18/7551 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 15722 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15725 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15726 A Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15727 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15729 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15730 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende Drucksache 18/7555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15731 B Iris Gleicke, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . 15731 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15732 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15733 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15734 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15735 A Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15736 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15736 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15738 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15739 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15741 A Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Ab- geordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 III brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung beschleunigter Asylverfahren (158 . Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) . . . 15742 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15742 C Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15665 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Johann Saathoff (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15741 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 26 .02 .2016 Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .02 .2016 Bartol, Sören SPD 26 .02 .2016 Beckmeyer, Uwe SPD 26 .02 .2016 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 26 .02 .2016 Bilger, Steffen CDU/CSU 26 .02 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 26 .02 .2016 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 26 .02 .2016 Dörmann, Martin SPD 26 .02 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26 .02 .2016 Eberl, Iris CDU/CSU 26 .02 .2016 Engelmeier, Michaela SPD 26 .02 .2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 26 .02 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 26 .02 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 26 .02 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26 .02 .2016 Gutting, Olav CDU/CSU 26 .02 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 26 .02 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 26 .02 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 26 .02 .2016 Kaczmarek, Oliver SPD 26 .02 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 26 .02 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Klare, Arno SPD 26 .02 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kömpel, Birgit SPD 26 .02 .2016 Mast, Katja SPD 26 .02 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 26 .02 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 26 .02 .2016 Nahles, Andrea SPD 26 .02 .2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 26 .02 .2016 Pantel, Sylvia CDU/CSU 26 .02 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 26 .02 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 26 .02 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 26 .02 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 26 .02 .2016 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Steffel, Dr . Frank CDU/CSU 26 .02 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 26 .02 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 26 .02 .2016 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Thönnes, Franz SPD 26 .02 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26 .02 .2016 Veit, Rüdiger SPD 26 .02 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 26 .02 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 26 .02 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 26 .02 .2016 Wicklein, Andrea SPD 26 .02 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 26 .02 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 201615742 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung beschleu- nigter Asylverfahren (158. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) Mit dem Gesetz werden verschiedene Maßnahmen zu Verfahren der Anerkennung, Unterbringung von Flüchtlin- gen und Asylbewerbern sowie deren Lebensbedingungen geregelt . Auch wenn ich die Zielsetzung des Gesetzes in wesentlichen Bereichen unterstütze und darin das Ergeb- nis eines Kompromisses sehe, der weitergehende Ver- schärfungen wie etwa die Einrichtung von Transitzonen verhindert hat, kommt es jetzt darauf an, dass die Regis- trierung zügig vorangeht, dass Asylverfahren beschleunigt werden und dass Verfahren optimiert werden . Schnellere Verfahren sind auch Voraussetzung für gute Integration, damit diejenigen, die hier bleiben können, schnell durch Sprachkurse, Bildungsmöglichkeiten und Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden können . Hier wird Handlungsfähigkeit des Staates erwartet, und darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht . In dem vorliegenden „Asylpaket II“ kann ich deshalb den Punkten zustimmen, die die Verfahren beschleuni- gen und die Registrierung verbessern sowie den Kin- derschutz  in  den  Einrichtungen  durch  die  Pflicht  eines  erweiterten Führungszeugnisses für Helfer und Helferin- nen vorsehen . Insbesondere begrüße ich, dass dadurch der unsinnige und inhumane Vorschlag von Transitzonen an den Grenzen vom Tisch ist . Allerdings habe ich erhebliche Bedenken gegen die Wirksamkeit einzelner Regelungen des Gesetzentwurfes . Dies gilt vor allem für die deutliche Verschärfung der medizinischen Gründe, die einer Abschiebung entgegen- stehen, sowie die zweijährige Aussetzung des Familien- nachzugs für subsidiär Schutzbedürftige . Sorgen bereitet mir, dass die Regelung zum Familiennachzug auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gelten soll . Ich befürchte, dass durch die Aussetzung des Fami- liennachzuges die Lebensbedingungen dieser Jugendli- chen verschärft werden, Integration erschwert wird und nachziehende Angehörige auf unsichere Wege gedrängt werden . Auch wenn in der Realität insgesamt nur sehr wenige Personen davon betroffen sein werden – 2015 erhielten nur 0,6 Prozent der Antragssteller, über die entschieden wurde, subsidiären Schutz, und nur 105 Fälle von Famili- ennachzug fanden statt –, ist das ein Zeichen, das ich aus humanitären Gründen nicht für richtig halte . Ich begrü- ße deshalb, dass vereinbart wurde, dass für unbegleitete Minderjährige im subsidiären Schutz eine Einzelfallprü- fung zum Familiennachzug stattfinden soll.  Statt weiterer Verschärfungen beim Asylrecht müssen wir jetzt vorrangig ein Integrationsgesetz zur Verbesse- rung des Zugangs zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Arbeit für Asylsuchende auf den Weg bringen . Das schafft soziale Teilhabe und sorgt dafür, dass die Men- schen, die zu uns geflohen sind, so schnell wie möglich  ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können . Die Stellungnahmen von Verbänden, Hilfswerken, Kirchen und vielen weiteren Organisationen sind in mei- ne  Entscheidung  mit  eingeflossen.  Trotz  der  oben  ge- nannten Bedenken werde ich dem Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfahren – auch unter Einbeziehung meiner politischen Gesamteinschätzung – zustimmen, denn was wir jetzt brauchen, sind schnellere und bessere Verfahren zur Unterbringung und Anerkennung . Zu guter Letzt: Mein besonderer Dank gilt den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften, die sich mit großem Engagement in den Unterkünften, in Sprachkur- sen, bei der Begleitung zu Ämtern, in Integrationsmaß- nahmen und in unzähligen weiteren Bereichen betätigen . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungs- leistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30 . Juni 2015 – Drucksachen 18/6735, 18/6847 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie Intelligente Vernetzung Drucksachen 18/6022, 18/6236 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Energieeffizienzstrategie Gebäude – Wege zu ei- nem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand Drucksachen 18/6782, 18/6933 Nr. 1.4 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Entwurf der Fortschreibung der Aufgabenplanung 2014 bis 2017 der Deutschen Welle Drucksachen 18/7124, 18/7276 Nr. 8 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15743 (A) (C) (B) (D) Innenausschuss Drucksache 18/5982 Nr . A .8 Ratsdokument 10321/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5165 Nr . A .9 Ratsdokument 8672/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7422 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2015)0456 Drucksache 18/7422 Nr . A .20 Ratsdokument 13694/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .21 Ratsdokument 15262/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 159. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Wahl: Deutsches Institut für Menschenrechte TOP 19 Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes TOP 20 Bildung und Forschung in strukturschwachen Regionen TOP 21 Übereinkommen gegen Diskriminierung der Frau TOP 22 Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens TOP 23 Änderung des Bundesberggesetzes (Fracking-Technik) TOP 24 Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Meister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Beim Gesetzentwurf zur Modernisierung des Besteue-
    rungsverfahrens geht es darum, dass wir moderne IT nut-
    zen, um das Besteuerungsverfahren einfacher, schneller
    und effizienter zu gestalten. Lassen Sie mich zu diesen 
    drei Zielen etwas sagen . Wir wollen das Ganze so ma-
    chen, dass wir ein sauberes und sicheres rechtsstaatliches
    Fundament für diese Veränderung im Besteuerungsver-
    fahren haben .

    Schneller soll es werden, indem wir die Informati-
    onstechnologie nutzen, den Menschen die Möglichkeit
    geben, auf elektronischer Ebene mit dem Finanzamt
    zu kommunizieren, und dabei Medienbrüche vermei-
    den . Das heißt: Wir wollen in Zukunft keine Mischung
    mehr zwischen Informationstechnologie und Papier . Wir
    wollen auch dafür sorgen, dass nicht nur die Erklärung
    selbst, sondern auch die Bearbeitung der Steuererklä-
    rung, die Bescheidung und möglicherweise weitere Ver-
    fahrensschritte vollautomatisiert erfolgen können . Das
    ist deshalb wichtig, weil es sich um ein Massenverfahren
    handelt, bei dem Millionen von Steuererklärungen und
    Bescheiden zu erstellen sind . Wir gehen davon aus, dass
    zukünftig die Bescheidung elektronisch erfolgt und der
    Bescheid per Download heruntergeladen werden kann .
    Ebenso wollen wir den Weg dafür öffnen, dass die vor-
    ausgefüllte Steuererklärung auf elektronischem Weg zum
    Steuerpflichtigen kommt. 

    Der Steuervollzug selbst soll einfacher werden, weil
    die Belege nicht mehr wie heute durch die Finanzbehör-

    de angefordert werden, sondern es in Zukunft nur noch
    eine Aufbewahrungspflicht für den Steuerpflichtigen ge-
    ben soll. Nur dann, wenn Belege benötigt werden, findet 
    eine Übermittlung an die Finanzbehörde, und zwar auch
    auf elektronischem Weg, statt . Wir wollen das, was wir
    bei  Elster  können,  durch  ein  einfacheres Authentifizie-
    rungsverfahren ermöglichen . So wollen wir die Authen-
    tifizierung ohne Medienbrüche durchführen; damit wird 
    auch die elektronische Erklärung für den Steuerpflichti-
    gen einfacher .

    Wir glauben, dass es vor dem Hintergrund der demo-
    grafischen Entwicklung und der knapper werdenden Zahl 
    der Fachkräfte sinnvoll ist, die Mitarbeiter der Steuerver-
    waltung effizienter zum Einsatz zu bringen, sprich: nicht 
    in den Masseverfahren, die vollautomatisiert bearbeitet
    werden können, sondern dort, wo es um komplexere
    Sachverhalte oder um solche Fälle geht, die man nicht
    vollautomatisiert erfassen kann . Wir werden deshalb ein
    Risikomanagementsystem implementieren und nach die-
    sem Risikomanagementsystem dafür sorgen, dass auch
    im automatisieren Verfahren der eine oder andere Fall
    dennoch einer Prüfung unterzogen wird .

    Insgesamt hoffen wir, dass sich die Mitarbeiter in Zu-
    kunft den komplexen Fällen zuwenden können und wir
    damit dafür sorgen, dass sie zielgenauer eingesetzt wer-
    den können und die Steuerverwaltung insgesamt zielge-
    nauer wird . Ich will an dieser Stelle ausdrücklich sagen:
    Es ist nicht unsere Absicht, Personalabbau zu betreiben .
    Unser Ziel ist es vielmehr, von Massen- und Mengenak-
    tivitäten zu einer qualitätsorientierten Steuerverwaltung
    zu kommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Was sind die wesentlichen Teile, die wir rechtsstaat-
    lich fundieren müssen? Ich will einige Stichworte nen-
    nen .

    Das ist zum einen die elektronische Kommunikation .
    An der Stelle müssen natürlich die Datensicherheit und
    der Datenschutz für die Finanzverwaltung, für den Steu-
    erpflichtigen,  aber  auch  für  Dritte,  die  gegebenenfalls 
    Daten zuliefern, gewährleistet sein .

    Wir wollen die Wirtschaftlichkeit und die Zweckmä-
    ßigkeit des Verwaltungshandelns steigern – das habe ich
    beschrieben – durch die Konzentration der Mitarbeiter
    auf die komplexen Fälle und die schwierigen Fragen .

    Wir wollen zum Dritten dazu kommen, dass die einfa-
    cheren Fälle vollständig automatisiert bearbeitet werden .

    Wir wollen dazu kommen, dass die Abgabe der Steu-
    ererklärung  für  den  Steuerpflichtigen  erleichtert  wird, 
    sprich: er soll die vorausgefüllte Steuererklärung bei der
    Finanzbehörde abrufen können, damit er sozusagen ein
    elektronisches Formular bereits mit seinen Daten be-
    kommt, in das er gegebenenfalls nur Korrekturen eintra-
    gen muss .

    Wir haben das Thema „elektronische Datenübertra-
    gung an Dritte und von Dritten“, bei dem wir auch erheb-
    liche Vereinfachungen erwarten . Ich nenne als Beispiel
    die Daten der Rentenversicherungsträger, Krankenversi-
    cherungsbeiträge und ähnliche Dinge .






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bei den Steuererklärungsfristen werden wir in den
    Fällen, in denen Steuerberater beteiligt sind, eine Aus-
    dehnung vornehmen . Ich glaube, dass das dazu führt,
    dass wir zu einer gleichmäßigen Belastung der Steuer-
    verwaltung kommen .

    Das Gesetz soll nach den Beratungen am 1 . Janu-
    ar 2017 in Kraft treten . Allerdings muss man sich darü-
    ber klar sein, dass anschließend die organisatorische Um-
    setzung innerhalb der Steuerverwaltung erfolgen muss .
    Ich weiß schon, dass Sie, Herr Pitterle, an der Stelle ein
    bisschen lachen .


    (Richard Pitterle [DIE LINKE]: Nein, darum ging es nicht!)


    Ich bin allerdings schon der Meinung, dass man dann,
    wenn man den Bürger ernst nimmt – wir sind hier die
    Vertreter der Bürger der Bundesrepublik Deutschland –,


    (Richard Pitterle [DIE LINKE]: Wir nehmen die auch ernst!)


    den Versuch, Menschen den Umgang mit Verwaltung zu
    erleichtern, nicht lächerlich machen, sondern ernsthaft
    diskutieren sollte . Das würde ich mir an dieser Stelle
    schon wünschen, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Richard Pitterle [DIE LINKE]: Ich habe nicht deswegen gelacht! – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das war ein Missverständnis!)


    – Jeder hat sein Menschen- und Bürgerbild . Da will Ih-
    nen gar nicht widersprechen .

    Wenn wir das Gesetz zum 1 . Januar 2017 in Kraft set-
    zen, dann haben wir eine Grundlage für die organisato-
    rische und inhaltliche Umgestaltung . Es wird allerdings
    gemeinsam mit den Ländern Zeit brauchen, bis 2022 .
    Das heißt, nach heutigem Stand können wir davon aus-
    gehen, dass nach 2022 das, was ich beschrieben habe,
    auch im tatsächlichen Leben ankommt .

    Wir haben in Vorbereitung dieses Gesetzentwurfs ver-
    sucht, uns nicht einfach etwas am grünen Tisch auszu-
    denken, sondern wir haben einen sehr intensiven Dialog
    mit den Steuerberatern und mit weiteren Verbänden, die
    mit diesen Sachfragen zu tun haben, geführt, aber auch
    mit den Ländern . Wir sind, glaube ich, zu einem Ent-
    wurf gekommen, der im ersten Durchgang im Bundesrat
    durchaus positiv von den Ländern kommentiert worden
    ist . Natürlich gab es einige Hinweise, die sich haupt-
    sächlich auf technische Fragen beziehen . Wir werden die
    Bundesratsanliegen, bei denen es um technische Fragen
    ging, mit Sicherheit im weiteren Gesetzgebungsverfah-
    ren prüfen . Für mich war insgesamt jedoch positiv, dass
    die Länder vom Grundsatz her deutlich gemacht haben,
    dass sie hinter diesem Ansatz stehen und ihn auch mittra-
    gen werden .

    Was ist also unser Ziel? Wir wollen neue Technologi-
    en dafür nutzen, dass der Bürger einfacher, schneller und
    effizienter  zu  seiner  steuerlichen  Beurteilung  kommt. 
    Wir wollen weniger Arbeit für die Steuerpflichtigen, wir 
    wollen eine qualitative Steigerung in der Steuerverwal-
    tung, und wir hoffen, dass wir am Ende trotzdem rechts-
    sichere Verfahren haben . Deshalb haben wir auch die

    dritte Gewalt in unsere Diskussion einbezogen und aus-
    drücklich Finanzrichter gefragt, wie sie die gesetzlichen
    Regelungen, die wir hier vorlegen, beurteilen . Auch von
    dieser Seite war der Diskurs positiv und hat dazu geführt,
    dass wir einige Hinweise bekommen haben, bei welchen
    Punkten wir aufpassen sollen .

    Ich würde mir wünschen, dass Sie diesen Gesetzent-
    wurf entsprechend diskutieren und dass diese Diskussi-
    onen, wie vorgesehen, bis zur Sommerpause zu einem
    positiven Ergebnis führen, damit wir eine gesetzliche
    Grundlage haben, auf die sich ab 2017 alle einstellen
    können . Ich glaube, das ist vor dem Hintergrund, dass
    wir unsere Verwaltung auf eine IT-gestützte Verwaltung
    umstellen wollen, ein gewaltiger Schritt in Richtung Zu-
    kunft .

    Es ist bedauerlich, dass diese Diskussion am Freitag-
    mittag zu  später Stunde  stattfindet. Was hier geschieht, 
    ist ein großer Schritt für die Verwaltung, aber auch für
    die Bürger unseres Landes . Dass die Diskussion zu einer
    solchen Zeit  hier  stattfindet,  finde  ich  ein  bisschen  be-
    dauerlich . Man hätte durchaus eine prominentere Zeit für
    die Diskussion dieses Vorhabens finden können. Das gilt 
    auch für die Kollegen im Bundestag, die dies zu betreuen
    haben . Ich glaube, da wird die Bedeutung des Themas
    nicht von allen draußen wahrgenommen . Ich wünsche
    mir eine gute Beratung und viel Erfolg .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächster Redner hat Richard

Pitterle von der Fraktion Die Linke das Wort .


(Beifall des Abg . Dr . André Hahn [DIE LINKE])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Richard Pitterle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Jeder, der schon einmal eine Steuererklärung
    ohne Steuerberater auszufüllen hatte, weiß: Das ist bei-
    leibe kein Spaß . Man verschiebt es gerne auf das nächste
    Mal, bis das Wochenende vor dem Abgabetermin doch
    herhalten muss . Daher klingt es zunächst spannend,
    wenn das Verfahren modernisiert werden soll .

    In dem über 100 Seiten starken Entwurf, auf dessen
    Details ich hier aufgrund der Zeit, die mir zur Verfügung
    steht, nicht eingehen kann, ist eine umfassende Umstel-
    lung auf Computernutzung vorgesehen . Salopp gesagt
    soll also die Steuererklärung in Zukunft bequem übers
    Internet  stattfinden und beim Finanzamt  statt  durch Fi-
    nanzbeamte bis auf Ausnahmefälle durch Rechner ver-
    arbeitet werden .

    Steuerberater und Lohnsteuerhilfevereine begrüßen
    das Vorhaben, und lassen Sie mich eines gleich zu Be-
    ginn klarstellen: Als Linke begrüßen wir, wenn Abgabe
    und Verarbeitung der Steuererklärung vereinfacht wer-
    den . Es muss nur sinnvoll sein und die bisherigen Erfah-
    rungen mit einbeziehen .

    Parl. Staatssekretär Dr. Michael Meister






    (A) (C)



    (B) (D)


    Was sind die bisherigen Erfahrungen? Vor wenigen
    Jahren haben wir den Unternehmen vorgeschrieben, die
    Bilanz dürfe nur noch elektronisch beim Finanzamt ein-
    gereicht werden . Die Frist für diese Einreichung wurde
    durch den Gesetzgeber zweimal geschoben . Als die Ver-
    pflichtung in Kraft trat, meldete sich das Finanzamt bei 
    einem von mir betreuten Unternehmen, um ihm mitzu-
    teilen, dass es keine E-Bilanzen empfangen könne . Ich
    finde, das ist blamabel. 

    Oder schauen wir auf die sogenannte ELStAM-Daten-
    bank, in der die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerk-
    male gespeichert sind . Letztes Jahr wurden dort aufgrund
    eines Softwarefehlers Zehntausende Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer in eine falsche Lohnsteuerklasse ein-
    geordnet, mit dem Ergebnis, dass sie am Ende des Mo-
    nats deutlich weniger Lohn ausgezahlt bekamen . In ei-
    nigen Fällen stand sogar tatsächlich ein Minus auf dem
    Gehaltszettel, und die Betroffenen mussten auch noch
    Steuern nachzahlen . Das ist ebenfalls blamabel .

    2013 hat der Bundestag beschlossen, allen Rechtsan-
    wälten zwingend elektronische Postfächer vorzuschrei-
    ben. Am 1. Januar 2016 sollte es Pflicht sein, ein elekt-
    ronisches Postfach zu nutzen . Vor zwei Monaten wurde
    uns Rechtsanwälten mitgeteilt, dass die Einführung auf
    unbestimmte Zeit verschoben wird . Das ist – ich wieder-
    hole mich – blamabel .

    Werfen wir zuletzt noch einen Blick über die Grenze:
    Beispiel Schweiz, wo man dem Klischee nach vermuten
    würde, dass die Abläufe so reibungslos sind wie in dem
    sprichwörtlichen Schweizer Uhrwerk . Hier hat man sich
    mit dem sogenannten Insieme-Projekt ebenfalls an einer
    Modernisierung der IT-Systeme der Schweizer Steuer-
    verwaltung versucht – und ist grandios gescheitert . Nach
    sieben Jahren und über 100 Millionen Franken hat man
    das Projekt schließlich eingestellt .

    Wenn wir uns also die bisherigen Erfahrungen an-
    schauen, dann komme ich zu dem Schluss – das muss
    ich Ihnen sagen –, dass mir ein Plan fehlt, wie Sie es
    vermeiden wollen, dass sich solche Pannen wiederholen .
    Okay, wir wissen, dass sich zumindest die Länder auf
    eine gemeinsame Software geeinigt haben . Das ist schon
    die halbe Miete; aber ausreichen tut es keinesfalls . Wie
    wollen Sie sicherstellen, dass die Länder das im gleichen
    Umfang umsetzen, damit gewährleistet ist, dass wir es
    mit gleicher Besteuerung im gesamten Bundesgebiet zu
    tun haben?

    Ich möchte von Ihnen hören, wie Sie die Moderni-
    sierung des Besteuerungsverfahrens, und zwar mit wie
    viel Kohle und Manpower bzw . Frau-Power, bewältigen
    wollen . Mir fehlt schlicht ein genauer Umsetzungsplan .
    Allein das Ziel zu beschreiben, ist mir nicht genug . Wie
    ist der Weg dorthin?

    Seien wir mal ehrlich: Wenn die Bundesregierung wie
    in dem heute von ihr vorliegenden Gesetzentwurf von
    Wirtschaftlichkeit und Effizienz spricht, geht es ihr doch 
    meist nur um Stellenabbau und Kosteneinsparung, auch
    wenn sie im Gesetzentwurf das Gegenteil behauptet . Da-
    bei fehlen laut Beamtenbund in der Finanzverwaltung
    bereits jetzt 15 000 Beamte . Ich denke, Sie sind schief
    gewickelt, wenn Sie glauben, Sie könnten an die Mo-

    dernisierung des Steuerverfahrens mit dem Gedanken
    herangehen, Personal und Geld einzusparen . Sie müssen
    meines Erachtens richtig Geld in die Hand nehmen und
    erst einmal kräftig Personal aufstocken, um diesen Plan
    umzusetzen .

    Ich habe Ihnen die negativen Erfahrungen aufgezählt .
    Auch negative Erfahrungen sind etwas wert – wenn man
    sie denn berücksichtigt . Aber ich kann nicht erkennen,
    dass Sie dies tun . Wenn Sie es aber nicht tun, dann wer-
    den es nicht nur die Steuerpflichtigen, sondern auch die 
    vielen Beschäftigten in den Finanzämtern auszubaden
    haben, und das fände ich schade .

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der LINKEN)