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ID1815907500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/159 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . . 15665 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15666 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu be- nennenden Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte gemäß § 6 Absatz 2 Nummer 4 und 5 des Gesetzes über die Rechtsstellung und Auf- gaben des Deutschen Instituts für Men- schenrechte – DIMRG Drucksache 18/7703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15667 C Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes zur Än- derung des Aufstiegsfortbildungsför- derungsgesetzes Drucksachen 18/7055, 18/7676 . . . . . . 15667 C – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7677 . . . . . . . . . . . . . . 15667 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W . Birkwald, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung si- chern, Förderlücken zwischen beruf- licher Bildung und Studium schlie- ßen – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungszeit PLUS – Wei- terbildung für alle ermöglichen, le- benslanges Lernen fördern Drucksachen 18/7234, 18/7239, 18/7676 . . . . 15667 D Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15668 A Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15669 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15671 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15672 B Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15674 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15676 C Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15677 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15679 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15680 C Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finan- zierung der Wissenschaft auf eine arbeitsfä- hige Basis stellen – Bildung und Forschung in förderbedürftigen Regionen solide aus- statten Drucksache 18/7643 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15682 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15682 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016II Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15683 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15685 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15687 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15688 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15690 C Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15691 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15691 B Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15692 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15694 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15695 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15697 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15698 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15699 D Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Kombinierter siebter und achter Bericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskrimi- nierung der Frau (CEDAW) Drucksache 18/5100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 A Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 B Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15702 C Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 15704 B Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15706 B Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15707 B Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15708 B Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15710 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15711 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15712 B Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfah- rens Drucksache 18/7457 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 A Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15715 D Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15716 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15717 D Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15719 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15720 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Annalena Baerbock, Peter Meiwald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesberggesetzes zur Untersa- gung der Fracking-Technik Drucksache 18/7551 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 15722 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15725 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15726 A Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15727 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15729 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15730 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende Drucksache 18/7555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15731 B Iris Gleicke, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . 15731 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15732 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15733 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15734 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15735 A Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15736 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15736 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15738 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15739 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15741 A Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Ab- geordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 III brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung beschleunigter Asylverfahren (158 . Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) . . . 15742 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15742 C Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15665 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Johann Saathoff (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15741 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 26 .02 .2016 Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .02 .2016 Bartol, Sören SPD 26 .02 .2016 Beckmeyer, Uwe SPD 26 .02 .2016 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 26 .02 .2016 Bilger, Steffen CDU/CSU 26 .02 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 26 .02 .2016 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 26 .02 .2016 Dörmann, Martin SPD 26 .02 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26 .02 .2016 Eberl, Iris CDU/CSU 26 .02 .2016 Engelmeier, Michaela SPD 26 .02 .2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 26 .02 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 26 .02 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 26 .02 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26 .02 .2016 Gutting, Olav CDU/CSU 26 .02 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 26 .02 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 26 .02 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 26 .02 .2016 Kaczmarek, Oliver SPD 26 .02 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 26 .02 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Klare, Arno SPD 26 .02 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kömpel, Birgit SPD 26 .02 .2016 Mast, Katja SPD 26 .02 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 26 .02 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 26 .02 .2016 Nahles, Andrea SPD 26 .02 .2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 26 .02 .2016 Pantel, Sylvia CDU/CSU 26 .02 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 26 .02 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 26 .02 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 26 .02 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 26 .02 .2016 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Steffel, Dr . Frank CDU/CSU 26 .02 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 26 .02 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 26 .02 .2016 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Thönnes, Franz SPD 26 .02 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26 .02 .2016 Veit, Rüdiger SPD 26 .02 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 26 .02 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 26 .02 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 26 .02 .2016 Wicklein, Andrea SPD 26 .02 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 26 .02 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 201615742 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung beschleu- nigter Asylverfahren (158. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) Mit dem Gesetz werden verschiedene Maßnahmen zu Verfahren der Anerkennung, Unterbringung von Flüchtlin- gen und Asylbewerbern sowie deren Lebensbedingungen geregelt . Auch wenn ich die Zielsetzung des Gesetzes in wesentlichen Bereichen unterstütze und darin das Ergeb- nis eines Kompromisses sehe, der weitergehende Ver- schärfungen wie etwa die Einrichtung von Transitzonen verhindert hat, kommt es jetzt darauf an, dass die Regis- trierung zügig vorangeht, dass Asylverfahren beschleunigt werden und dass Verfahren optimiert werden . Schnellere Verfahren sind auch Voraussetzung für gute Integration, damit diejenigen, die hier bleiben können, schnell durch Sprachkurse, Bildungsmöglichkeiten und Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden können . Hier wird Handlungsfähigkeit des Staates erwartet, und darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht . In dem vorliegenden „Asylpaket II“ kann ich deshalb den Punkten zustimmen, die die Verfahren beschleuni- gen und die Registrierung verbessern sowie den Kin- derschutz  in  den  Einrichtungen  durch  die  Pflicht  eines  erweiterten Führungszeugnisses für Helfer und Helferin- nen vorsehen . Insbesondere begrüße ich, dass dadurch der unsinnige und inhumane Vorschlag von Transitzonen an den Grenzen vom Tisch ist . Allerdings habe ich erhebliche Bedenken gegen die Wirksamkeit einzelner Regelungen des Gesetzentwurfes . Dies gilt vor allem für die deutliche Verschärfung der medizinischen Gründe, die einer Abschiebung entgegen- stehen, sowie die zweijährige Aussetzung des Familien- nachzugs für subsidiär Schutzbedürftige . Sorgen bereitet mir, dass die Regelung zum Familiennachzug auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gelten soll . Ich befürchte, dass durch die Aussetzung des Fami- liennachzuges die Lebensbedingungen dieser Jugendli- chen verschärft werden, Integration erschwert wird und nachziehende Angehörige auf unsichere Wege gedrängt werden . Auch wenn in der Realität insgesamt nur sehr wenige Personen davon betroffen sein werden – 2015 erhielten nur 0,6 Prozent der Antragssteller, über die entschieden wurde, subsidiären Schutz, und nur 105 Fälle von Famili- ennachzug fanden statt –, ist das ein Zeichen, das ich aus humanitären Gründen nicht für richtig halte . Ich begrü- ße deshalb, dass vereinbart wurde, dass für unbegleitete Minderjährige im subsidiären Schutz eine Einzelfallprü- fung zum Familiennachzug stattfinden soll.  Statt weiterer Verschärfungen beim Asylrecht müssen wir jetzt vorrangig ein Integrationsgesetz zur Verbesse- rung des Zugangs zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Arbeit für Asylsuchende auf den Weg bringen . Das schafft soziale Teilhabe und sorgt dafür, dass die Men- schen, die zu uns geflohen sind, so schnell wie möglich  ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können . Die Stellungnahmen von Verbänden, Hilfswerken, Kirchen und vielen weiteren Organisationen sind in mei- ne  Entscheidung  mit  eingeflossen.  Trotz  der  oben  ge- nannten Bedenken werde ich dem Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfahren – auch unter Einbeziehung meiner politischen Gesamteinschätzung – zustimmen, denn was wir jetzt brauchen, sind schnellere und bessere Verfahren zur Unterbringung und Anerkennung . Zu guter Letzt: Mein besonderer Dank gilt den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften, die sich mit großem Engagement in den Unterkünften, in Sprachkur- sen, bei der Begleitung zu Ämtern, in Integrationsmaß- nahmen und in unzähligen weiteren Bereichen betätigen . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungs- leistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30 . Juni 2015 – Drucksachen 18/6735, 18/6847 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie Intelligente Vernetzung Drucksachen 18/6022, 18/6236 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Energieeffizienzstrategie Gebäude – Wege zu ei- nem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand Drucksachen 18/6782, 18/6933 Nr. 1.4 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Entwurf der Fortschreibung der Aufgabenplanung 2014 bis 2017 der Deutschen Welle Drucksachen 18/7124, 18/7276 Nr. 8 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15743 (A) (C) (B) (D) Innenausschuss Drucksache 18/5982 Nr . A .8 Ratsdokument 10321/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5165 Nr . A .9 Ratsdokument 8672/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7422 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2015)0456 Drucksache 18/7422 Nr . A .20 Ratsdokument 13694/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .21 Ratsdokument 15262/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 159. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Wahl: Deutsches Institut für Menschenrechte TOP 19 Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes TOP 20 Bildung und Forschung in strukturschwachen Regionen TOP 21 Übereinkommen gegen Diskriminierung der Frau TOP 22 Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens TOP 23 Änderung des Bundesberggesetzes (Fracking-Technik) TOP 24 Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carola Reimann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren!

    Für gleiche oder gleichwertige Arbeit darf nicht
    wegen des Geschlechts ein geringerer Lohn gezahlt
    werden .

    So steht es in etwas holprigem Deutsch auf Seite 35 des
    CEDAW-Berichts aus dem Jahr 1988 . Das war der erste
    Bericht, den die Bundesregierung nach der Ratifizierung 
    des Übereinkommens vorgelegt hat .

    Heute, 28 Jahre und etliche CEDAW-Berichte später,
    äußert sich der zuständige UN-Fachausschuss besorgt
    über die bestehenden Lohn- und Einkommensunterschie-
    de zwischen Frauen und Männern in unserem Land . Fast
    drei Jahrzehnte sind vergangen, und wir sind von dem
    Ziel „gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Ar-
    beit“ noch immer meilenweit entfernt .

    Wer immer noch glaubt, diese Lücke werde sich schon
    irgendwann irgendwie von selbst schließen, der sollte
    einmal einen Blick in die Berichte der vergangenen Jahre
    werfen . Da steht schwarz auf weiß: Wenn wir als Gesetz-
    geber jetzt nicht tätig werden, dann wird sich auch in den
    nächsten 30 Jahren nichts bewegen .

    Kolleginnen und Kollegen, dank der Initiativen der
    Ministerinnen Schwesig und Nahles kommen wir bei
    der Entgeltgleichheit in dieser Legislaturperiode aber
    endlich  voran.  Vom Mindestlohn  profitieren  Millionen 
    Beschäftigte, insbesondere Frauen, vor allem Frauen im
    Dienstleistungssektor .


    (Beifall bei der SPD)


    Damit ist der Mindestlohn ein wichtiger Baustein zur
    Verringerung der bestehenden Lohnlücke .

    Zu diesen Bausteinen gehören natürlich auch der wei-
    tere Ausbau der Kindertagesbetreuung, das neue Eltern-
    geld  Plus  und  das  geplante  Pflegeberufegesetz,  das  zu 
    einer Aufwertung der sozialen Berufe führen wird .

    Kernstück unserer Strategie zur Bekämpfung der
    Lohnlücke ist aber das Gesetz für mehr Lohngerechtig-
    keit; den Gesetzentwurf hat Ministerin Schwesig zurzeit
    in Arbeit . Es setzt auf neue Instrumente wie den indivi-
    duellen Auskunftsanspruch für Beschäftigte, die betrieb-
    lichen  Verfahren  und  die  Berichtspflichten.  Vor  allem 
    setzt es auf Transparenz; denn die Frage des Gehalts –
    darüber sind wir uns hier im Raum doch alle einig – ist
    in Deutschland eines der letzten großen Tabus . Dieses
    Tabu schadet vor allem den Frauen; denn viele wissen
    schlichtweg nicht, ob sie überhaupt fair bezahlt werden .
    Das muss sich ändern; denn nur dann können Frauen sich
    auch gegen Lohnungerechtigkeit zur Wehr setzen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Bevölkerung ist bei der Frage der Transparenz
    und Vergleichbarkeit von Gehältern längst weiter: Knapp
    70 Prozent sind laut einer Studie des DELTA-Instituts
    dafür, dass Gehaltsstatistiken im Betrieb offengelegt
    werden . Das zeigt: Die Leute wollen Transparenz über
    Gehaltsfragen . Deshalb muss Schluss sein mit der Ge-
    heimniskrämerei auf Kosten der Frauen .


    (Beifall bei der SPD)


    Kolleginnen und Kollegen, die Lohnlücke zwischen
    Frauen und Männern – die Staatssekretärin hat das aus-
    geführt – hat viele Ursachen . Eine ist die Position von
    Frauen in der Unternehmenshierarchie . Mit der Frau-
    enquote haben wir nicht nur einen wichtigen, ja histo-
    rischen Schritt für mehr Gleichberechtigung geschafft,

    Ulle Schauws






    (A) (C)



    (B) (D)


    sondern wir haben auch die Weichen für mehr Vielfalt in
    den Führungsetagen gestellt .


    (Beifall bei der SPD)


    Zugegeben, heute ist es für eine umfassende Bilanz noch
    zu früh . Das Gesetz ist gerade erst in Kraft getreten und
    wirksam . Man kann aber doch festhalten, dass durch die
    Quote einiges in Bewegung gekommen ist, nicht nur
    durch die gesetzlichen Vorgaben, sondern auch durch die
    öffentliche Debatte über Frauenanteile in Spitzengremi-
    en . Es gibt einige Unternehmen, die mit positiven Zahlen
    wirklich punkten können, andere müssen sich aber der
    öffentlichen Kritik stellen . Wenn man immer nur hinter-
    herhechelt, gibt man in der Öffentlichkeit natürlich kein
    gutes Bild ab . Ich kann diesen Unternehmen nur raten:
    Wer die Quote ignoriert, schadet am Ende vor allem sich
    selbst .


    (Beifall bei der SPD)


    Kolleginnen und Kollegen, der aktuelle CEDAW-Be-
    richt zeigt, dass wir bei der Gleichstellung vor allem in
    den letzten zwei Jahren ein gutes Stück vorangekom-
    men sind . Vieles baut auf Errungenschaften auf, die von
    Frauen, auch von Frauen hier im Haus, von allen, über
    Jahrzehnte hinweg hart erkämpft wurden, oft gegen ganz
    erhebliche Widerstände . In den letzten Wochen und Mo-
    naten preisen auch diejenigen diese Errungenschaften,
    die bislang nicht als die eifrigsten Leser der CEDAW-Be-
    richte in Erscheinung getreten sind . Ich will an dieser
    Stelle nicht über die Beweggründe und die Motive der
    neuen Kämpfer für Gleichstellung und Frauenrechte spe-
    kulieren . Ich will an dieser Stelle aber darauf hinweisen,
    dass es schon bald die Gelegenheit gibt, hier im Parla-
    ment dafür zu sorgen, dass Gleichstellung und Frauen-
    rechte in diesem Land weiter gestärkt werden, zum Bei-
    spiel mit dem Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit und mit
    einer grundlegenden Reform des Sexualstrafrechts .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Großer Beifall bei der Union!)


    Es sind alle herzlich eingeladen, mitzuhelfen .

    Danke .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Ich sage es ja: Großer Beifall!)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Christina Schwarzer,

CDU/CSU .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christina Schwarzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das
    Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskri-
    minierung der Frau definiert diese in Artikel 1 wie folgt:

    . . . jede mit dem Geschlecht begründete Unterschei-
    dung, Ausschließung oder Beschränkung, die zur
    Folge oder zum Ziel hat, dass die auf die Gleich-

    berechtigung von Mann und Frau gegründete An-
    erkennung, Inanspruchnahme oder Ausübung der
    Menschenrechte und Grundfreiheiten durch die
    Frau – ungeachtet ihres Familienstands – im po-
    litischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen,
    staatsbürgerlichen oder jedem sonstigen Bereich
    beeinträchtigt oder vereitelt wird .

    Schaue ich mir diesen Artikel Stück für Stück an, wird
    zumindest deutlich: Vom gesetzlichen Standpunkt her
    haben wir in Deutschland eine Gleichberechtigung von
    Mann und Frau . Das ist eine gute Nachricht, eine wichti-
    ge Grundlage, aber damit allein wird absolut keine Aus-
    sage über die tatsächliche Gleichstellung der Geschlech-
    ter in unserem Land getroffen .

    Das Übereinkommen geht mit gutem Recht noch ei-
    nen  Schritt  weiter.  Es  verpflichtet  die  Vertragsstaaten 
    zur Durchführung von Maßnahmen, die nicht nur die
    juristische, sondern auch die tatsächliche Gleichberech-
    tigung von Frau und Mann herbeiführen sollen . Diese
    Zielstellung ist richtig und wichtig, macht es für den
    Vertragsstaat aber selbstverständlich ungleich schwieri-
    ger, die gemeinsam angestrebten Ziele zu erreichen . Die
    Gleichberechtigung in der Wirtschaft, in den Medien, in
    der Öffentlichkeit, ja sogar in der Familie selbst kann
    durch einzelne Regelungen oder Gesetze, Projekte oder
    Kampagnen forciert und gefördert, nie jedoch gänzlich
    herbeigeführt werden . Auch wird eine Diskriminierung
    im Zweifel unterschiedlich empfunden .

    Der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskrimi-
    nierung der Frau berücksichtigt diese beiden Faktoren
    auch in seinen Stellungnahmen zum Bericht, zum Bei-
    spiel, wenn es um die Geschlechtsstereotypen in der Öf-
    fentlichkeit, vor allem in den Medien, geht . Der Bericht
    erkennt hier klar an, dass die Bundesrepublik Deutsch-
    land, in der die Unabhängigkeit der Medien ein wichtiges
    Element der freiheitlich-demokratischen Grundordnung
    ist, die Vermittlung eines positiven Frauenbildes nicht
    verlangen kann . Als Gesellschaft können wir dies einfor-
    dern – das sollten wir auch dringend tun –, und die Politik
    kann dies durch viele Maßnahmen unterstützen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und
    Frau ist ein wichtiges politisches und gesellschaftliches
    Ziel . Es ist in unserer Gesellschaft allgemein anerkannt,
    von traurigen Ausnahmen abgesehen . Wenn wir, die wir
    hier sitzen, auf die Straße gehen und ein paar Menschen
    fragen würden, ob sie die Gleichstellung der Geschlech-
    ter für wichtig und richtig halten, dann – da bin ich mir
    sicher – würden die meisten mit Ja antworten . Ich bin
    aber auch von Folgendem überzeugt: Würden wir die
    Menschen draußen fragen, ob sie in ihrem persönlichen
    Umfeld Frauen diskriminieren oder sich als Frau diskri-
    miniert fühlen, würde ein nicht unbeachtlicher Teil mit
    Nein antworten . Das hat auch damit zu tun, wie wir ganz
    persönlich die Dinge einschätzen .

    Der Chef eines kleinen IT-Unternehmens, der den
    männlichen  einem  gleichqualifizierten  weiblichen  Be-
    werber vorzieht, tut dies nicht mit dem erklärten Ziel,
    die Bewerberin zu diskriminieren, sondern vielmehr nur
    aus einem gefühlten Vorteil des Mannes heraus, den der

    Dr. Carola Reimann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Chef gar nicht so recht erklären kann, aber so empfindet. 
    Die junge Mutter, die sich die familiären Aufgaben mit
    ihrem Partner so aufteilt, dass sie in den ersten Jahren
    die hauptsächliche Arbeit bei der Umsorgung der Kinder
    trägt, fühlt sich dadurch nicht zwingend diskriminiert .


    (Zuruf der Abg . Mechthild Rawert [SPD])


    Doch summieren sich viele kleine solcher Beispiele, Frau
    Rawert, trägt dies auch dazu bei, dass der Bericht bei uns
    in Deutschland natürlich eine strukturelle Benachteili-
    gung der Frauen feststellt .

    Hinzu kommen die wirklich schlimmen Ausnahmen
    der Benachteiligung von Frauen, wenn diese beispiels-
    weise aufgrund ihres Geschlechts im Beruf ganz offen
    und gezielt benachteiligt werden oder zum Beispiel häus-
    liche Gewalt erfahren . Dazu muss man aber auch Fol-
    gendes feststellen: Wenn ein Mann seine Frau verprügelt,
    dann haben wir es nicht mit einer strukturellen oder gar
    gesetzlichen Benachteiligung der Frauen zu tun, sondern
    wir haben es schlichtweg mit einem miesen Typen zu
    tun, der eher ein Fall für den Staatsanwalt und nicht für
    die Gleichstellungsbeauftragte ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Sönke Rix [SPD])


    Die heute schon vielfach angesprochene Lohndiskre-
    panz zwischen Männern und Frauen – mag man nun die
    unbereinigte Zahl von 22 Prozent, den bereinigten Wert
    von 7 bis 8 Prozent oder gar die umstrittenen 2 Prozent
    des Instituts der deutschen Wirtschaft heranziehen – ist
    ohne Zweifel ein Thema, dessen wir uns annehmen müs-
    sen . Wir tun dies schon seit Jahren . Viele Maßnahmen
    wurden heute auch schon genannt, zum Beispiel das El-
    terngeldPlus, die Frauenquote in der Wirtschaft oder der
    Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz .

    Warum wirkt das ElterngeldPlus so gut? Ein Teil des
    Gender Pay Gap lässt sich darauf zurückführen, dass
    Frauen, gesamtgesellschaftlich betrachtet, die Hauptauf-
    gabe bei der Kinderbetreuung stemmen . Wir sind hier auf
    einem sehr guten Weg, die partnerschaftliche Aufteilung
    bei der Kinderbetreuung stärker den Wünschen junger
    Familien anzupassen . Väter wollen nämlich mehr für
    ihre Kinder da sein; zahlreiche Studien belegen dies . Mit
    dem ElterngeldPlus unterstützen wir sie dabei . Das hat
    selbstverständlich auch positive Auswirkungen für Frau-
    en auf dem Arbeitsmarkt . Um es etwas salopp zu sagen:
    Wenn der Chef nicht einschätzen kann, ob eine poten-
    zielle junge Mutter oder ein potenzieller junger Vater das
    Ausfallrisiko im Fall einer Familiengründung ist, wird er
    womöglich bei der Besetzung eines neuen Postens kein
    Geschlecht bevorzugen oder benachteiligen .

    Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz sowie der
    maßgeblich vom Bund finanzierte Ausbau der Kinderbe-
    treuungsplätze sind ebenfalls dazu geeignet, eine schnel-
    le Rückkehr von Frauen ins Erwerbsleben zu fördern, so
    sie denn wollen .

    Wenn wir also konstatieren, dass bereits viele Schritte
    getan sind, es noch ein gutes Stück Weg hin ist bis zu ei-
    ner reellen Gleichberechtigung von Mann und Frau, viele
    in unserer Gesellschaft dies aber in ihrer täglichen Le-
    bensrealität nicht empfinden oder zumindest als weniger 

    dringlich einstufen, ist es mir wichtig, die Problematik
    noch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten . Der
    Bericht bezieht eindeutig auch Deutschlands föderale
    Struktur – seine 16 Bundesländer mit rund 11 000 Kom-
    munen – und die sich daraus ergebenden Aufgabenstruk-
    turen ein .

    Stellen wir folgende Überlegung an: Ein nicht zu ver-
    nachlässigender Faktor für die Lohnlücke ist die Berufs-
    wahl. Wir finden Frauen häufig – Frau Dr. Reimann, Sie 
    erwähnten das – in schlechter bezahlten Dienstleistungs-
    berufen in der Pflege, im Einzelhandel oder in der Kin-
    derbetreuung . Männer dominieren in besser bezahlten
    Berufen und bei Vorstandsposten . Die Grundlage hierfür
    legen wir in der Schule, in der Ausbildung und im Stu-
    dium .

    Lassen Sie uns einen Blick in die Klassenräume und
    die Hörsäle werfen . In Deutsch-Leistungskursen gibt es
    mehr Mädchen, bei der Informatik als Wahlfach mehr
    Jungen . Auch in den Klassen, in denen zum Fachinfor-
    matiker ausgebildet wird, sind die Jungen in der Über-
    zahl . Der Anteil der Frauen in Maschinenbaustudiengän-
    gen steigt; aber auch hier liegen die Frauen immer noch
    zurück . Bei den Sozialwissenschaften hingegen dominie-
    ren die Frauen .

    Dass wir im Bereich IT ein Bildungs- und Ausbil-
    dungsproblem haben, stelle ich immer wieder fest, wenn
    ich Schülergruppen zu Besuch habe . Bei den Mädchen –
    aber auch Jungen erzählen das oft – hält sich die Begeis-
    terung für den Informatikunterricht arg in Grenzen . Es
    scheint, als müsse man schon eine große Begeisterung
    für diese vermeintlich langweiligen Dinge mitbringen,
    um eine Leidenschaft für dieses Thema zu entwickeln .

    Was ich damit sagen will: Eine wichtige Grundlage
    für weniger Diskriminierung am Arbeitsmarkt – und da-
    mit bei den Löhnen – legen wir mit unseren Lehrplänen
    bzw . mit unserem Bildungssystem . Damit sind wir beim
    Föderalismus und bei den Ländern .

    Wenn wir wollen, dass sich diese Form von Män-
    ner- bzw . Frauenüberhang in bestimmten Berufsgruppen
    ausgleicht, müssen wir unseren Kindern verschiedene
    Themen von Anfang an strukturiert beibringen . Aber
    das allein reicht noch nicht aus . Wir müssen unseren
    Schülern die Dinge auch richtig – soll heißen: kindge-
    recht – beibringen . Einige Menschen müssen aufhören,
    zu verneinen, dass Mädchen und Jungen unterschiedlich
    lernen . Diese Tatsache wird von ihnen als unsäglich ge-
    brandmarkt . Tatsächlich ist das aber so . Das heißt, dass
    vor allem MINT-Unterricht nicht nur kindgerechter, son-
    dern auch individueller werden muss .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das ist nicht nur für die Jungen und Mädchen selbst,
    sondern auch für die Wirtschaft wichtig . Die Studiener-
    gebnisse im Rahmen des „trendence Schülerbarome-
    ters“ 2015 zeigen, dass sich mit knapp 30 Prozent be-
    sonders Jungen eine Ausbildung im technischen oder
    mechanischen Bereich wünschen und nur 11,9 Prozent
    eine Ausbildung in der Informatik anstreben . Nur 2 Pro-
    zent der befragten Mädchen interessieren sich hingegen
    für eine entsprechende Ausbildung .

    Christina Schwarzer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Auch bei angestrebten Studienrichtungen lassen sich
    Unterschiede bei der Beliebtheit seitens der Geschlech-
    ter feststellen . Während rund 11 Prozent der befragten
    Jungen ein Informatikstudium beginnen wollen, sind nur
    0,8 Prozent der Schülerinnen daran interessiert . Klar ist:
    Die IT-Berufsgruppen brauchen Mädchen und Frauen .
    Die reelle Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt ist nicht
    nur ein Instrument der Frauenförderung, sondern auch
    der Wirtschaftsförderung .

    Neben den heute schon vielfach angesprochenen
    Schritten beim Elterngeld, bei der Quote, bei der Rück-
    kehr von Teilzeitarbeit in Vollzeitarbeit und bei vielem
    mehr ist das diesbezügliche Fitmachen unseres Bildungs-
    systems meines Erachtens eine der wichtigsten Maßnah-
    men, um das gemeinsame Ziel, die Lohnlücke zu schlie-
    ßen – darüber wurde heute schon vielfach gesprochen –,
    zu erreichen, damit wir, liebe Ulle Schauws, den Equal
    Pay Day künftig auch an Silvester feiern können .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)