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ID1815907100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/159 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . . 15665 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15666 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu be- nennenden Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte gemäß § 6 Absatz 2 Nummer 4 und 5 des Gesetzes über die Rechtsstellung und Auf- gaben des Deutschen Instituts für Men- schenrechte – DIMRG Drucksache 18/7703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15667 C Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes zur Än- derung des Aufstiegsfortbildungsför- derungsgesetzes Drucksachen 18/7055, 18/7676 . . . . . . 15667 C – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7677 . . . . . . . . . . . . . . 15667 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W . Birkwald, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung si- chern, Förderlücken zwischen beruf- licher Bildung und Studium schlie- ßen – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungszeit PLUS – Wei- terbildung für alle ermöglichen, le- benslanges Lernen fördern Drucksachen 18/7234, 18/7239, 18/7676 . . . . 15667 D Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15668 A Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15669 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15671 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15672 B Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15674 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15676 C Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15677 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15679 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15680 C Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finan- zierung der Wissenschaft auf eine arbeitsfä- hige Basis stellen – Bildung und Forschung in förderbedürftigen Regionen solide aus- statten Drucksache 18/7643 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15682 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15682 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016II Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15683 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15685 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15687 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15688 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15690 C Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15691 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15691 B Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15692 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15694 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15695 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15697 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15698 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15699 D Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Kombinierter siebter und achter Bericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskrimi- nierung der Frau (CEDAW) Drucksache 18/5100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 A Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 B Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15702 C Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 15704 B Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15706 B Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15707 B Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15708 B Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15710 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15711 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15712 B Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfah- rens Drucksache 18/7457 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 A Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15715 D Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15716 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15717 D Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15719 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15720 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Annalena Baerbock, Peter Meiwald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesberggesetzes zur Untersa- gung der Fracking-Technik Drucksache 18/7551 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 15722 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15725 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15726 A Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15727 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15729 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15730 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende Drucksache 18/7555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15731 B Iris Gleicke, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . 15731 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15732 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15733 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15734 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15735 A Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15736 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15736 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15738 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15739 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15741 A Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Ab- geordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 III brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung beschleunigter Asylverfahren (158 . Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) . . . 15742 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15742 C Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15665 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Johann Saathoff (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15741 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 26 .02 .2016 Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .02 .2016 Bartol, Sören SPD 26 .02 .2016 Beckmeyer, Uwe SPD 26 .02 .2016 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 26 .02 .2016 Bilger, Steffen CDU/CSU 26 .02 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 26 .02 .2016 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 26 .02 .2016 Dörmann, Martin SPD 26 .02 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26 .02 .2016 Eberl, Iris CDU/CSU 26 .02 .2016 Engelmeier, Michaela SPD 26 .02 .2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 26 .02 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 26 .02 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 26 .02 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26 .02 .2016 Gutting, Olav CDU/CSU 26 .02 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 26 .02 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 26 .02 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 26 .02 .2016 Kaczmarek, Oliver SPD 26 .02 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 26 .02 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Klare, Arno SPD 26 .02 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kömpel, Birgit SPD 26 .02 .2016 Mast, Katja SPD 26 .02 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 26 .02 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 26 .02 .2016 Nahles, Andrea SPD 26 .02 .2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 26 .02 .2016 Pantel, Sylvia CDU/CSU 26 .02 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 26 .02 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 26 .02 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 26 .02 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 26 .02 .2016 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Steffel, Dr . Frank CDU/CSU 26 .02 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 26 .02 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 26 .02 .2016 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Thönnes, Franz SPD 26 .02 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26 .02 .2016 Veit, Rüdiger SPD 26 .02 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 26 .02 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 26 .02 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 26 .02 .2016 Wicklein, Andrea SPD 26 .02 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 26 .02 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 201615742 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung beschleu- nigter Asylverfahren (158. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) Mit dem Gesetz werden verschiedene Maßnahmen zu Verfahren der Anerkennung, Unterbringung von Flüchtlin- gen und Asylbewerbern sowie deren Lebensbedingungen geregelt . Auch wenn ich die Zielsetzung des Gesetzes in wesentlichen Bereichen unterstütze und darin das Ergeb- nis eines Kompromisses sehe, der weitergehende Ver- schärfungen wie etwa die Einrichtung von Transitzonen verhindert hat, kommt es jetzt darauf an, dass die Regis- trierung zügig vorangeht, dass Asylverfahren beschleunigt werden und dass Verfahren optimiert werden . Schnellere Verfahren sind auch Voraussetzung für gute Integration, damit diejenigen, die hier bleiben können, schnell durch Sprachkurse, Bildungsmöglichkeiten und Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden können . Hier wird Handlungsfähigkeit des Staates erwartet, und darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht . In dem vorliegenden „Asylpaket II“ kann ich deshalb den Punkten zustimmen, die die Verfahren beschleuni- gen und die Registrierung verbessern sowie den Kin- derschutz  in  den  Einrichtungen  durch  die  Pflicht  eines  erweiterten Führungszeugnisses für Helfer und Helferin- nen vorsehen . Insbesondere begrüße ich, dass dadurch der unsinnige und inhumane Vorschlag von Transitzonen an den Grenzen vom Tisch ist . Allerdings habe ich erhebliche Bedenken gegen die Wirksamkeit einzelner Regelungen des Gesetzentwurfes . Dies gilt vor allem für die deutliche Verschärfung der medizinischen Gründe, die einer Abschiebung entgegen- stehen, sowie die zweijährige Aussetzung des Familien- nachzugs für subsidiär Schutzbedürftige . Sorgen bereitet mir, dass die Regelung zum Familiennachzug auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gelten soll . Ich befürchte, dass durch die Aussetzung des Fami- liennachzuges die Lebensbedingungen dieser Jugendli- chen verschärft werden, Integration erschwert wird und nachziehende Angehörige auf unsichere Wege gedrängt werden . Auch wenn in der Realität insgesamt nur sehr wenige Personen davon betroffen sein werden – 2015 erhielten nur 0,6 Prozent der Antragssteller, über die entschieden wurde, subsidiären Schutz, und nur 105 Fälle von Famili- ennachzug fanden statt –, ist das ein Zeichen, das ich aus humanitären Gründen nicht für richtig halte . Ich begrü- ße deshalb, dass vereinbart wurde, dass für unbegleitete Minderjährige im subsidiären Schutz eine Einzelfallprü- fung zum Familiennachzug stattfinden soll.  Statt weiterer Verschärfungen beim Asylrecht müssen wir jetzt vorrangig ein Integrationsgesetz zur Verbesse- rung des Zugangs zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Arbeit für Asylsuchende auf den Weg bringen . Das schafft soziale Teilhabe und sorgt dafür, dass die Men- schen, die zu uns geflohen sind, so schnell wie möglich  ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können . Die Stellungnahmen von Verbänden, Hilfswerken, Kirchen und vielen weiteren Organisationen sind in mei- ne  Entscheidung  mit  eingeflossen.  Trotz  der  oben  ge- nannten Bedenken werde ich dem Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfahren – auch unter Einbeziehung meiner politischen Gesamteinschätzung – zustimmen, denn was wir jetzt brauchen, sind schnellere und bessere Verfahren zur Unterbringung und Anerkennung . Zu guter Letzt: Mein besonderer Dank gilt den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften, die sich mit großem Engagement in den Unterkünften, in Sprachkur- sen, bei der Begleitung zu Ämtern, in Integrationsmaß- nahmen und in unzähligen weiteren Bereichen betätigen . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungs- leistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30 . Juni 2015 – Drucksachen 18/6735, 18/6847 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie Intelligente Vernetzung Drucksachen 18/6022, 18/6236 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Energieeffizienzstrategie Gebäude – Wege zu ei- nem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand Drucksachen 18/6782, 18/6933 Nr. 1.4 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Entwurf der Fortschreibung der Aufgabenplanung 2014 bis 2017 der Deutschen Welle Drucksachen 18/7124, 18/7276 Nr. 8 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15743 (A) (C) (B) (D) Innenausschuss Drucksache 18/5982 Nr . A .8 Ratsdokument 10321/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5165 Nr . A .9 Ratsdokument 8672/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7422 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2015)0456 Drucksache 18/7422 Nr . A .20 Ratsdokument 13694/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .21 Ratsdokument 15262/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 159. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Wahl: Deutsches Institut für Menschenrechte TOP 19 Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes TOP 20 Bildung und Forschung in strukturschwachen Regionen TOP 21 Übereinkommen gegen Diskriminierung der Frau TOP 22 Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens TOP 23 Änderung des Bundesberggesetzes (Fracking-Technik) TOP 24 Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ursula Groden-Kranich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Vor einer Woche habe ich
    hier zum Thema „Gleichstellung im Kulturbetrieb“ ge-
    sprochen . Auch die heutige Unterrichtung durch die
    Bundesregierung zeigt, dass uns alle das Thema „Dis-
    kriminierung von Frauen“ umtreibt; man möchte sagen:
    uns leider noch immer umtreibt . Die politische Arbeit an
    dieser Thematik ist – darin sind wir uns sicherlich alle
    einig – überaus mühsam, oft kleinteilig und geht depri-
    mierend langsam vonstatten . Dennoch ist es wichtig, sich
    ab und zu vor Augen zu führen, dass es in unserem Land
    auch gute Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierung
    gibt . Auch wenn es an der konsequenten Anwendung der
    bestehenden Gesetze zum Teil noch aus für mich unver-
    ständlichen Gründen hapert, gibt es viele Gesetze, um
    die uns Frauen anderer Nationen beneiden und auf die
    wir hierzulande stolz sein können; denn wir haben ein
    Allgemeines Gleichstellungsgesetz, und wir haben ein
    Grundgesetz, das in Artikel 3 die Diskriminierung von
    Frauen verbietet .

    Die jetzige Regierung hat in den letzten Jahren einige
    Vorhaben zum Abbau der Diskriminierung von Frauen
    umsetzen können . Ich nenne hier exemplarisch nur das
    Gesetz zur Frauenquote . Auch den Abbau von Entgelt-

    ungleichheit zwischen Männern und Frauen haben wir
    im Koalitionsvertrag gemeinsam festgeschrieben . Wie
    Sie wissen, befindet  sich derzeit  ein Gesetzentwurf zur 
    Umsetzung eben dieser Pläne im Bundeskanzleramt .
    Also auch hier sind wir aktiv .

    Die Entgeltlücke als eine spezielle Form der Ge-
    schlechterdiskriminierung scheint mir in mancher Hin-
    sicht symptomatisch zu sein; denn nicht nur beim Gen-
    der Pay Gap gilt: Das Problem, seine Ursachen und die
    möglichen Instrumente zur Behebung sind hinlänglich
    bekannt, die messbaren Fortschritte aber selbst nach jah-
    relangen Anstrengungen des Gesetzgebers immer noch
    eher dürftig .

    Woran liegt es also, dass Frauen in unserer Gesell-
    schaft immer noch diskriminiert werden? An einem Man-
    gel an Gesetzen liegt es meiner Meinung nach jedenfalls
    nicht . Ich habe es an dieser Stelle schon mehrfach ge-
    sagt und betone es gerne nochmals: Um Diskriminierung
    nachhaltig zu bekämpfen, dürfen wir uns nicht allein auf
    den Gesetzgeber verlassen – auf ihn natürlich auch –,
    sondern wir müssen der Diskriminierung auf allen politi-
    schen Ebenen und in allen gesellschaftlichen Kontexten
    entgegenwirken .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Eine ganz wichtige Rolle spielt in diesem Zusammen-
    hang der Zugang zur Bildung, auf den meine Kollegin
    Christina Schwarzer noch eingehen wird .

    Ein grundsätzliches Problem beim Kampf gegen die
    Diskriminierung von Frauen ist sicherlich, dass sie in so
    unterschiedlichen Ausformungen daherkommt . Sie fängt
    bei vermeintlich harmlosen und oftmals sogar unbewuss-
    ten Verletzungen wie dem sexistischen Sprachgebrauch
    an, und sie reicht bis zur grauenvollen körperlichen und
    seelischen Verletzung der Menschenwürde in Form von
    Zwangsprostitution und Genitalverstümmelung .

    Meine Damen und Herren, bei der Beschäftigung
    mit den verschiedenen Formen von Diskriminierung
    stoße ich in letzter Zeit immer wieder auf eine Gruppe
    betroffener Frauen, die für meine Begriffe noch viel zu
    wenig im Fokus unserer Aufmerksamkeit steht . Diese
    Frauen haben selbst leider oft nicht die Mittel oder die
    Kraft, stärker in Erscheinung zu treten: Ich denke an die
    Migrantinnen in diesem Land . Damit meine ich nicht nur
    die Frauen, die mit der aktuellen Flüchtlingswelle zu uns
    kommen und hier Schutz suchen . Nein, ich denke vor al-
    lem an die Migrantinnen der zweiten und dritten Genera-
    tion, an Frauen, die oftmals sogar einen deutschen Pass
    besitzen und dennoch hier, mitten unter uns, in Parallel-
    gesellschaften leben, die Lichtjahre von Artikel 3 unseres
    Grundgesetzes entfernt sind .

    Die ganz alltägliche und von uns allen mehr oder we-
    niger stillschweigend geduldete Diskriminierung dieser
    Mädchen und Frauen aus muslimischen Familien reicht
    von vermeintlich banalen Dingen wie dem Verbot der
    Teilnahme am Sportunterricht oder am Unterricht an
    weiterführenden Schulen – von Universitäten ganz zu
    schweigen – bis hin zur Zwangsverheiratung minderjäh-
    riger Mädchen, die oft noch Jahre nach ihrer Ankunft in
    Deutschland unserer Sprache kaum mächtig sind und die

    Cornelia Möhring






    (A) (C)



    (B) (D)


    ihren Ehemännern in jeder Hinsicht – körperlich, mora-
    lisch und wirtschaftlich – ausgeliefert sind .

    Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen, dass
    Migrantinnen oft doppelt diskriminiert werden: einmal
    in der eigenen Community, und dann noch einmal von
    uns, indem wir für diese Art der Diskriminierung blind
    sind oder sie zumindest oft als Diskriminierung zweiter
    Klasse behandeln .

    Übrigens ist dieses Phänomen nicht nur in Großstäd-
    ten zu beobachten . Ich selber wurde in den letzten Jahren
    bei Begegnungen in meiner Heimatstadt immer wieder
    damit konfrontiert . Bei „öffentlichen“ Terminen waren
    Frauen mit größter Selbstverständlichkeit einfach aus-
    geschlossen . Während des Ramadans beispielsweise war
    ich sowohl bei türkischen Familien als auch in Moscheen
    zum täglichen Fastenbrechen eingeladen . Vor Ort wurde
    ich jedoch fast ausschließlich von Männern empfangen;
    die Frauen durften nicht an den Begegnungen teilneh-
    men .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie eigentlich für die Integration? Sie machen doch nichts!)


    Oder: Beim Besuch von Flüchtlingseinrichtungen in
    meinem Wahlkreis war ich erfreut, zu hören, dass es noch
    freie Plätze in Deutschkursen gibt .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch nicht immer über „die“ und „wir“!)


    – Ach, lassen Sie es doch, Frau Schauws, ehrlich! Bei
    dem Thema sind nämlich auch Sie auf einem Auge blind .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, sind wir nicht!)


    Vor Ort sagte mir dann aber beispielsweise eine
    tschetschenische Frau, ihr Mann wünsche nicht, dass sie
    an einem solchen Kurs teilnimmt, weil dort auch Männer
    sind . Dies trifft nicht nur Frauen in Flüchtlingsheimen,
    sondern es trifft auch Frauen, die bereits seit vielen Jah-
    ren in unserem Land sind .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gab zwei Verabschiedungen, durch die die Schutzbedürftigen schlechtergestellt wurden!)


    Ich sage Ihnen ganz offen: Vorfälle wie diese lassen
    mich besorgt, wütend und leider auch regelrecht hilflos 
    zurück . Sie bringen mich argumentativ in Bedrängnis .
    Denn wie soll ich meiner Tochter – –


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat eigentlich die Deutschkurse, die Integrationskurse eingeführt? Wir, gegen Ihren Widerstand! – Zuruf des Abg . Max Straubinger [CDU/CSU])


    – Noch gilt es, dass jeder eine eigene Meinung haben
    darf und diese auch hier im Bundestag frei äußern darf .
    Insofern hat das auch mit Diskriminierung zu tun .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Vorfälle wie diese lassen mich besorgt, wütend und
    auch regelrecht hilflos zurück. Denn wie soll ich meiner 
    Tochter im Anschluss an solche Begegnungen erklären,
    dass sich Männer dieses Verhalten herausnehmen dürfen,
    ohne bestraft zu werden, und Frauen dies ertragen müs-
    sen? Da frage ich manchmal auch, Frau Künast: Wo ist
    der Aufschrei der grünen Feministinnen?


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach Gott! Jetzt schlägt’s aber 13! – Mechthild Rawert [SPD]: Deswegen wollen wir ja die Istanbul-Konvention durchsetzen!)


    Warum konnten über Jahrzehnte hinweg Parallelge-
    sellschaften entstehen, in denen Frauen und Mädchen
    einem chauvinistischen Diktat unterworfen werden, das
    nicht einmal ansatzweise mit unserer Rechtsordnung ver-
    einbar ist, sondern diese bewusst und schamlos verach-
    tet?


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir fragen beim § 177 noch mal, ob Sie uns unterstützen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gleich sagen Sie noch, Sie sind Feministin!)


    Ist das unsere Vorstellung von Toleranz und kultureller
    Freiheit? Kann sie das wirklich sein? Ich denke: nein .

    Im vergangenen Jahr konnte ich an der UN-Frauen-
    rechtskonferenz in New York teilnehmen . Die Ziele der
    Resolution „Peking + 20“, die unter anderem den Abbau
    von Diskriminierung zum Ziel hat, sind aktueller und not-
    wendiger denn je . In meinen Gesprächen mit Politikerin-
    nen und Aktivistinnen verschiedenster Herkunft hat sich
    ein Punkt immer wieder herauskristallisiert, den ich abso-
    lut einleuchtend und enorm wichtig finde: Der Kampf um 
    Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ist eben
    nicht eine reine „Frauensache“ . Genau da setzen interna-
    tionale Kampagnen, zum Beispiel „HeForShe“ der UN
    Women, an . Denn von einer aufgeklärten, emanzipierten
    und  diskriminierungsfreien  Gesellschaft  profitieren  am 
    Ende alle: Männer und Frauen . Das haben einschlägige
    Untersuchungen bereits für verschiedene Länder gezeigt .
    Auch ein Bericht der Weltbank kommt zu dem Schluss,
    dass eine starke Wirtschaft, kulturelle Innovation und so-
    ziale Gerechtigkeit fast automatisch dort entstehen, wo
    besonders viel für die Geschlechtergerechtigkeit getan
    wird .

    Wir Frauen sollten also nicht den Fehler machen,
    Männer beim Thema Diskriminierung immer nur als po-
    tenzielle Gegner zu betrachten . Im Gegenteil: Wir brau-
    chen Männer dringend als Mitstreiter der Frauen


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Mechthild Rawert [SPD]: Wenn sie an meiner Seite sind: Ja!)


    und vor allem als positive Rollenvorbilder und Korrekti-
    ve für die Generation unserer Söhne, Neffen und Enkel .


    (Zurufe von der LINKEN)


    Ursula Groden-Kranich






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Ich glaube, im Moment sind mehr Männer von der
    CDU/CSU da als von den Linken .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Wir machen manchmal auch Anmerkungen, die für alle gelten!)


    Väter können und müssen ebenso wie Mütter dazu
    beitragen, dass ihre Töchter starke Persönlichkeiten wer-
    den, die sich ihrer Rechte als Frauen bewusst sind . Oder
    wie es kürzlich in einem Artikel auf Zeit Online so schön
    auf den Punkt gebracht wurde: „Deutschland braucht
    mehr Feministen!“

    Die Diskriminierung von Frauen muss geächtet wer-
    den, und zwar von allen Menschen, die in diesem Land
    leben, völlig unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit,
    ihrer Religion, ihrer kulturellen Herkunft und ihrer poli-
    tischen und privaten Überzeugung .

    Ich wäre sehr glücklich, wenn ich in einer der nächsten
    Reden zu dieser Thematik den Satz der US-amerikani-
    schen Sozialreformerin Alice Hamilton zitieren könnte:

    Für mich liegt die Befriedigung darin, dass die Din-
    ge jetzt besser sind und dass ich daran Anteil hatte .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für Bündnis 90/Die Grünen spricht jetzt die Kollegin

Ulle Schauws .


(Dr . Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Ulle, erklär es noch mal! – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der Linken)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulle Schauws


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Die Generalversammlung der Verein-
    ten Nationen hat 1979 das wichtige Übereinkommen zur
    Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau
    beschlossen . CEDAW gilt bis heute als wichtigstes Men-
    schenrechtsinstrument für Frauen weltweit . Das BMFSFJ
    misst dem Staatenbericht von CEDAW hohe Bedeutung
    bei . Das begrüßen meine Fraktion und ich ausdrücklich;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg . Mechthild Rawert [SPD])


    denn das war in der letzten Wahlperiode unter CDU-Füh-
    rung deutlich anders .

    Kollegin Groden-Kranich, wenn Sie hier heute mit
    Verve eine Rede für die Frauenrechte halten, sage ich
    Ihnen ganz klar: Gestern wurde ein Asylpaket II verab-
    schiedet, in dem das Gewaltschutzkonzept für Frauen
    gekippt worden ist . Das ist die Wahrheit, und auch die
    müssen Sie sich anhören .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Was Sie hier gestern verabschiedet haben, bietet Frauen
    keinen Schutz, ganz im Gegenteil .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nächstes Jahr ist Kauder Feminist!)


    Ich frage mich, warum Sie vom Ministerium und auch
    Sie von den Fraktionen der Großen Koalition bei der De-
    batte zum Internationalen Frauentag auf eine Rückschau
    setzen . Der Bericht weist doch klar auf die drängenden
    Aufgaben hin, zum Beispiel auf das überfällige Entgelt-
    gleichheitsgesetz . Der Staatenbericht kritisiert die Situ-
    ation seit Jahren . Es wäre meines Erachtens das richtige
    Signal gewesen, wenn Sie als Bundesregierung heute ei-
    nen Gesetzentwurf für ein wirksames Entgeltgleichheits-
    gesetz vorgelegt hätten . Ich hätte das als ein gutes Signal
    gefunden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Aber bis auf Ankündigungen hat diese Regierung nichts
    vorzuweisen . Frauen bekommen nach wie vor 22 Pro-
    zent weniger Lohn . Das ist und bleibt ein Skandal!

    Ich habe die Befürchtung – ich bin da nicht alleine –,
    dass der von Ihnen angekündigte Gesetzentwurf wenig
    wirksam sein wird, dass er den Frauen am Ende wenig
    bringt . Mit Ihrer geplanten Transparenzoffensive für
    Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmern werden Sie nur wenige Frauen erreichen .
    Ohne ein Verbandsklagerecht – das sage ich ganz klar –
    stärken Sie die Unternehmen, aber nicht die Frauen . Und
    was ist das bitte für ein Signal an Frauen?

    Der Bericht der Kommission der Antidiskriminie-
    rungsstelle – das war in dieser Woche Thema im Aus-
    schuss – hat das sehr klar kritisiert . Ihre Koalition knickt
    bereits jetzt vor der Wirtschaft und vor der Industrie ein,
    die gegen dieses Gesetz schon Sturm laufen . Ich sage Ih-
    nen, meine Damen und Herren: Alle Frauen- und Sozi-
    alverbände werden Sie daran messen, was am Ende des
    Tages von einem Entgeltgleichheitsgesetz übrig bleibt .
    Gegen jede Diskriminierung von Frauen ist ein Gesetz
    nur dann gut, wenn es auch Wirkung zeigt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ich will noch auf einen weiteren Punkt eingehen .
    Beim Kampf gegen Sexismus und bei der Suche nach
    Lösungen zur verbesserten Finanzierung von Frauen-
    häusern bleiben Sie im Ministerium komplett untätig .
    Erfolgreiche Regierungsarbeit, aber auch Gesetze, die
    gegen die Diskriminierung von Frauen wirken, müssen
    Sie umsetzen .

    Meine Damen und Herren, die CEDAW-Empfehlung
    zu Prostitution kritisiert scharf – ich zitiere –, „dass die
    gesteckten Ziele durch das Gesetz nur in sehr geringem
    Umfang erreicht wurden“ . Konkret heißt das: keine Ver-
    besserung der sozialen Lage, keine Verbesserung der
    Arbeitsbedingungen und keine Verringerung der Krimi-
    nalität für Prostituierte . Daran wird auch Ihr geplantes
    Prostitutionsgesetz nichts ändern .

    Ursula Groden-Kranich






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ganz im Gegenteil: Mit Ihrem Gesetzesvorschlag
    treiben Sie Prostituierte geradezu in die Illegalität . Mit
    der Anmeldepflicht müssen sich diese  für  jede sexuelle 
    Dienstleistung anmelden – auch wenn sie nur gelegent-
    lich stattfindet. Es geht Ihnen in der Union und in der SPD 
    nicht um den Schutz der Prostituierten . Nein, im Gegen-
    teil: Es geht um Kontrolle . Anstatt endlich die Richtlinie
    zum Schutz der Opfer von Menschenhandel umzusetzen,
    laufen Sie Gefahr, ein Bürokratiemonster zu schaffen,
    das die Länder und Kommunen nicht wollen . Da frage
    ich ganz klar: Wie wirken Ihre Gesetze eigentlich?

    Der CEDAW-Ausschuss ist besorgt darüber, dass die
    Bundesregierung Rollenstereotype nicht proaktiv be-
    kämpft . Auch wird Besorgnis über sexistische Werbung
    geäußert . Ein Vorschlag des CEDAW-Ausschusses liegt
    längst auf dem Tisch: Mit einer unabhängigen Stelle
    könnte sexistische Werbung wirksam geprüft werden . –
    Dazu habe ich von Ihnen nichts gehört .

    Ich bin auch gespannt, wie weit Sie am Ende des Ta-
    ges beim Sexualstrafrecht wirklich gehen, ob wir am
    Ende des Tages ein Gesetz haben, nach dem das Nein
    auch ein Nein ist .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist noch viel zu tun . Wenn Sie, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von der SPD, dieses Jahr 2016 zum Jahr
    der Frauen ausrufen, dann dürfen wir wirklich mehr von
    Ihnen erwarten, nämlich Ankündigungen, die dann auch
    wirklich umgesetzt werden, Gesetze, die ihren Namen
    wirklich verdienen, und Maßnahmen, die gegen Diskri-
    minierung von Frauen wirksam sind .

    Beherzigen Sie doch das, was schon die Vorkämp-
    ferinnen für das Frauenwahlrecht forderten . Ihr Motto
    hieß: „Taten statt Worte“ .

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen ei-
    nen guten Frauentag .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)