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ID1815906900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/159 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . . 15665 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15666 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu be- nennenden Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte gemäß § 6 Absatz 2 Nummer 4 und 5 des Gesetzes über die Rechtsstellung und Auf- gaben des Deutschen Instituts für Men- schenrechte – DIMRG Drucksache 18/7703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15667 C Tagesordnungspunkt 19: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes zur Än- derung des Aufstiegsfortbildungsför- derungsgesetzes Drucksachen 18/7055, 18/7676 . . . . . . 15667 C – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7677 . . . . . . . . . . . . . . 15667 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W . Birkwald, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung si- chern, Förderlücken zwischen beruf- licher Bildung und Studium schlie- ßen – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungszeit PLUS – Wei- terbildung für alle ermöglichen, le- benslanges Lernen fördern Drucksachen 18/7234, 18/7239, 18/7676 . . . . 15667 D Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15668 A Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15669 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15671 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15672 B Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15674 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15676 C Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15677 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15679 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15680 C Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Roland Claus, Sigrid Hupach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finan- zierung der Wissenschaft auf eine arbeitsfä- hige Basis stellen – Bildung und Forschung in förderbedürftigen Regionen solide aus- statten Drucksache 18/7643 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15682 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15682 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016II Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15683 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15685 D Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15687 A Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15688 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15690 C Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 15691 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15691 B Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15692 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15694 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15695 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15697 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15698 A Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15699 D Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Kombinierter siebter und achter Bericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskrimi- nierung der Frau (CEDAW) Drucksache 18/5100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 A Elke Ferner, Parl . Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15701 B Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15702 C Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 15704 B Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15706 B Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15707 B Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15708 B Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15710 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15711 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15712 B Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfah- rens Drucksache 18/7457 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 A Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15714 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15715 D Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15716 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 15717 D Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15719 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 15720 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Annalena Baerbock, Peter Meiwald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Bundesberggesetzes zur Untersa- gung der Fracking-Technik Drucksache 18/7551 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15721 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 15722 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15725 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15726 A Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15727 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15729 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15730 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende Drucksache 18/7555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15731 B Iris Gleicke, Parl . Staatssekretärin BMWi . . . 15731 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15732 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15733 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15734 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 15735 A Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15736 A Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15736 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15738 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15739 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15741 A Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Ab- geordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 III brachten Entwurf eines Gesetzes zur Einfüh- rung beschleunigter Asylverfahren (158 . Sit- zung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) . . . 15742 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15742 C Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15665 159. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Februar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Johann Saathoff (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15741 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 26 .02 .2016 Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .02 .2016 Bartol, Sören SPD 26 .02 .2016 Beckmeyer, Uwe SPD 26 .02 .2016 Bergner, Dr . Christoph CDU/CSU 26 .02 .2016 Bilger, Steffen CDU/CSU 26 .02 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 26 .02 .2016 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 26 .02 .2016 Dörmann, Martin SPD 26 .02 .2016 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26 .02 .2016 Eberl, Iris CDU/CSU 26 .02 .2016 Engelmeier, Michaela SPD 26 .02 .2016 Fabritius, Dr . Bernd CDU/CSU 26 .02 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 26 .02 .2016 Grindel, Reinhard CDU/CSU 26 .02 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26 .02 .2016 Gutting, Olav CDU/CSU 26 .02 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 26 .02 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 26 .02 .2016 Jüttner, Dr . Egon CDU/CSU 26 .02 .2016 Kaczmarek, Oliver SPD 26 .02 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 26 .02 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Klare, Arno SPD 26 .02 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kömpel, Birgit SPD 26 .02 .2016 Mast, Katja SPD 26 .02 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 26 .02 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 26 .02 .2016 Nahles, Andrea SPD 26 .02 .2016 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Özoğuz, Aydan SPD 26 .02 .2016 Pantel, Sylvia CDU/CSU 26 .02 .2016 Schäuble, Dr . Wolfgang CDU/CSU 26 .02 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 26 .02 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 26 .02 .2016 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 26 .02 .2016 Schmidt, Dr . Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Steffel, Dr . Frank CDU/CSU 26 .02 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 26 .02 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 26 .02 .2016 Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .02 .2016 Thönnes, Franz SPD 26 .02 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 26 .02 .2016 Veit, Rüdiger SPD 26 .02 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 26 .02 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 26 .02 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 26 .02 .2016 Wicklein, Andrea SPD 26 .02 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 26 .02 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 201615742 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Neudruck: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Rode-Bosse (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Einführung beschleu- nigter Asylverfahren (158. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3 a, Anlage 7) Mit dem Gesetz werden verschiedene Maßnahmen zu Verfahren der Anerkennung, Unterbringung von Flüchtlin- gen und Asylbewerbern sowie deren Lebensbedingungen geregelt . Auch wenn ich die Zielsetzung des Gesetzes in wesentlichen Bereichen unterstütze und darin das Ergeb- nis eines Kompromisses sehe, der weitergehende Ver- schärfungen wie etwa die Einrichtung von Transitzonen verhindert hat, kommt es jetzt darauf an, dass die Regis- trierung zügig vorangeht, dass Asylverfahren beschleunigt werden und dass Verfahren optimiert werden . Schnellere Verfahren sind auch Voraussetzung für gute Integration, damit diejenigen, die hier bleiben können, schnell durch Sprachkurse, Bildungsmöglichkeiten und Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden können . Hier wird Handlungsfähigkeit des Staates erwartet, und darauf haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht . In dem vorliegenden „Asylpaket II“ kann ich deshalb den Punkten zustimmen, die die Verfahren beschleuni- gen und die Registrierung verbessern sowie den Kin- derschutz  in  den  Einrichtungen  durch  die  Pflicht  eines  erweiterten Führungszeugnisses für Helfer und Helferin- nen vorsehen . Insbesondere begrüße ich, dass dadurch der unsinnige und inhumane Vorschlag von Transitzonen an den Grenzen vom Tisch ist . Allerdings habe ich erhebliche Bedenken gegen die Wirksamkeit einzelner Regelungen des Gesetzentwurfes . Dies gilt vor allem für die deutliche Verschärfung der medizinischen Gründe, die einer Abschiebung entgegen- stehen, sowie die zweijährige Aussetzung des Familien- nachzugs für subsidiär Schutzbedürftige . Sorgen bereitet mir, dass die Regelung zum Familiennachzug auch für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gelten soll . Ich befürchte, dass durch die Aussetzung des Fami- liennachzuges die Lebensbedingungen dieser Jugendli- chen verschärft werden, Integration erschwert wird und nachziehende Angehörige auf unsichere Wege gedrängt werden . Auch wenn in der Realität insgesamt nur sehr wenige Personen davon betroffen sein werden – 2015 erhielten nur 0,6 Prozent der Antragssteller, über die entschieden wurde, subsidiären Schutz, und nur 105 Fälle von Famili- ennachzug fanden statt –, ist das ein Zeichen, das ich aus humanitären Gründen nicht für richtig halte . Ich begrü- ße deshalb, dass vereinbart wurde, dass für unbegleitete Minderjährige im subsidiären Schutz eine Einzelfallprü- fung zum Familiennachzug stattfinden soll.  Statt weiterer Verschärfungen beim Asylrecht müssen wir jetzt vorrangig ein Integrationsgesetz zur Verbesse- rung des Zugangs zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Arbeit für Asylsuchende auf den Weg bringen . Das schafft soziale Teilhabe und sorgt dafür, dass die Men- schen, die zu uns geflohen sind, so schnell wie möglich  ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können . Die Stellungnahmen von Verbänden, Hilfswerken, Kirchen und vielen weiteren Organisationen sind in mei- ne  Entscheidung  mit  eingeflossen.  Trotz  der  oben  ge- nannten Bedenken werde ich dem Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfahren – auch unter Einbeziehung meiner politischen Gesamteinschätzung – zustimmen, denn was wir jetzt brauchen, sind schnellere und bessere Verfahren zur Unterbringung und Anerkennung . Zu guter Letzt: Mein besonderer Dank gilt den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften, die sich mit großem Engagement in den Unterkünften, in Sprachkur- sen, bei der Begleitung zu Ämtern, in Integrationsmaß- nahmen und in unzähligen weiteren Bereichen betätigen . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungs- leistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30 . Juni 2015 – Drucksachen 18/6735, 18/6847 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie Intelligente Vernetzung Drucksachen 18/6022, 18/6236 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Energieeffizienzstrategie Gebäude – Wege zu ei- nem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand Drucksachen 18/6782, 18/6933 Nr. 1.4 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Entwurf der Fortschreibung der Aufgabenplanung 2014 bis 2017 der Deutschen Welle Drucksachen 18/7124, 18/7276 Nr. 8 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 159 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 26 . Februar 2016 15743 (A) (C) (B) (D) Innenausschuss Drucksache 18/5982 Nr . A .8 Ratsdokument 10321/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5165 Nr . A .9 Ratsdokument 8672/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7422 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2015)0456 Drucksache 18/7422 Nr . A .20 Ratsdokument 13694/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .21 Ratsdokument 15262/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 159. Sitzung Inhaltsverzeichnis ZP 4 Wahl: Deutsches Institut für Menschenrechte TOP 19 Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes TOP 20 Bildung und Forschung in strukturschwachen Regionen TOP 21 Übereinkommen gegen Diskriminierung der Frau TOP 22 Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens TOP 23 Änderung des Bundesberggesetzes (Fracking-Technik) TOP 24 Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Cornelia Möhring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

    denke, es ist zu Beginn der Debatte nicht verkehrt, wenn
    ich noch etwas zur Bedeutung dieses Übereinkommens
    sage . Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form
    von Diskriminierung der Frau, kurz CEDAW genannt,
    ist das wichtigste völkerrechtliche Instrument für die
    Gleichstellung von Frauen . Alle Staaten, die diesen Ver-
    trag der Vereinten Nationen unterzeichnet haben, sind
    zur rechtlichen und faktischen Gleichstellung von Frauen
    in allen Lebensbereichen verpflichtet.

    Was heißt das? Das ist eigentlich ganz einfach: Ers-
    tens darf der Staat selbst nicht gegen den Gleichbehand-
    lungsgrundsatz verstoßen . Zweitens muss er auch aktiv
    dafür sorgen, dass Chancengleichheit nicht nur auf dem
    Papier steht, sondern gesellschaftliche Realität wird .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Staat ist außerdem verpflichtet, diese Politik proak-
    tiv zu verfolgen . „Proaktiv“ bedeutet im ursprünglichen
    Sinne übrigens „ohne abzuwarten“, sogar „unverzüglich
    und mit eigenen Initiativen“ . Daran hapert es dann schon
    ein bisschen .

    Vor 30 Jahren ist dieses Übereinkommen in natio-
    nales Recht übergegangen, und seitdem überprüft der
    CEDAW-Ausschuss regelmäßig die Einhaltung dieses
    Abkommens und gibt konkrete Empfehlungen zu allen
    16 Artikeln. Deutschland hat  sich mit der Ratifizierung 
    im Übrigen auch verpflichtet, diese Empfehlungen um-
    zusetzen und mindestens ernst zu nehmen .

    Liebe Frau Ferner, Ihnen persönlich nehme ich das al-
    les ab . Wir haben ja gemeinsam direkt bei der UN dafür
    gestritten . Ich habe aber nicht so gute Hoffnungen in die
    Gesamt-GroKo wie in Sie . Auf dieser kleinen Karte, die
    ich hier habe, sind alle 16 Artikel des CEDAW-Abkom-
    mens verzeichnet . Vielleicht nehmen Sie die einmal mit
    und verteilen sie im Kabinett und in den Koalitionsfrak-
    tionen sozusagen als Leitschnur für die Gleichstellungs-
    politik . Das wäre doch mal etwas .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Parl. Staatssekretärin Elke Ferner






    (A) (C)



    (B) (D)


    In dem hier vorliegenden kombinierten siebten und
    achten Bericht der Bundesrepublik Deutschland macht es
    nämlich mitnichten den Eindruck, als würde die Bundes-
    regierung das CEDAW-Abkommen wirklich ernst neh-
    men . Der Bericht liest sich eher wie ein schlechtes Ent-
    schuldigungsheft . In weiten Teilen wird gar nicht auf die
    Empfehlungen geantwortet, sondern einfach der Status
    quo beschrieben, gerechtfertigt und beschönigt . Wir wis-
    sen schon länger – das ist, denke ich, übereinstimmende
    Meinung in diesem Haus –, dass die vorherige Bundes-
    regierung – Sie haben auf den langen Berichtszeitraum
    hingewiesen – gleichstellungspolitisch nicht sonderlich
    interessiert war . Aber der Bericht zeigt auch: Die GroKo
    hat keinen Plan .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie haben kein Konzept, um die Diskriminierung von
    Frauen wirklich grundlegend und umfassend zu bekämp-
    fen, und Sie verstecken Ihre Planlosigkeit lediglich hinter
    ein paar gleichstellungspolitischen Trippelschritten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich mache das einmal exemplarisch an Artikel 11 des
    Abkommens fest . Inhalt von Artikel 11 sind unter ande-
    rem die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung im
    Erwerbsleben, das Recht auf Arbeit sowie das Recht auf
    gleiches Entgelt und gleiche Sozialleistungen . Gleich-
    stellung ist immer auch eine soziale Frage . Solange Frau-
    en in der Armutsfalle stecken, ist Gleichstellung nicht zu
    erreichen, und solange Frauen ökonomisch nicht unab-
    hängig von Ehemännern oder wem auch immer sind, ist
    Gleichstellung ebenfalls nicht zu erreichen . Damit sage
    ich nicht, dass, wenn wir ökonomisch selbstständig agie-
    rende Frauen haben, damit die Gleichstellung erreicht ist .

    Der CEDAW-Ausschuss ist zu Recht besorgt über
    die Situation von Frauen im Erwerbsleben . Frauen sind
    zwar vermehrt erwerbstätig – das hat Frau Ferner eben
    auch bestätigt; die Erwerbsquote ist gestiegen –, aber das
    hat nicht zu einem Anstieg des Anteils der Erwerbsar-
    beit von Frauen am Gesamtarbeitsvolumen geführt . Das
    heißt schlicht und ergreifend: Frauen sind nur stärker in
    Teilzeit beschäftigt, also weniger in Vollzeit . Die Quote
    ist also zurückgegangen, und dafür gibt es mehr Jobs in
    Teilzeit . Und nicht nur das: Frauen arbeiten vorwiegend
    in befristeten und gering bezahlten Beschäftigungsver-
    hältnissen . Hinzu kommen die 5,3 Millionen Minijobs,
    in denen zu zwei Dritteln Frauen arbeiten .


    (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Alles schlecht für die Rente!)


    Wie antwortet die Bundesregierung im Bericht auf
    dieses Problem? Sie behauptet einfach, dass Frauen zum
    größten Teil in Normalarbeitsverhältnisse eingestiegen
    sind . Der Trick dabei ist: Sie rechnet alles zu Normalar-
    beitsverhältnissen, was über einer Wochenarbeitszeit von
    21 Stunden liegt . Ehrlich gestanden, liebe Kolleginnen
    und Kollegen, das grenzt an Verarschung .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Normalarbeitsverhältnis sollte sich perspektivisch,
    meiner Meinung nach, im Rahmen einer 30-Stun-

    den-Woche bewegen, und zwar für beide Geschlechter,
    und zu einem Gehalt, von dem man auch gut leben kann .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der CEDAW-Ausschuss sieht ebenfalls mit Besorg-
    nis die seit langem bestehende Lohn- und Entgeltlücke .
    Er hat recht damit . Die Entgeltlücke zwischen den Ge-
    schlechtern liegt konstant bei 22 Prozent . Falls Ihr Ge-
    setz das Bundeskanzleramt jemals wieder verlässt, wird
    das darin vorgesehene Auskunftsrecht leider weder diese
    Lücke schließen noch die Aufwertung von Frauenarbeit
    bewirken .

    Auch in den Führungsetagen sind Frauen eine Sel-
    tenheit . Auch in den Bundesbehörden und Bundesmi-
    nisterien gibt es etliche patriarchale Hochburgen . Im
    Bundesrechnungshof sind gerade einmal miserable
    18,92 Prozent Frauen in Führungspositionen . Auch Mi-
    nister Schäuble scheint weibliches Führungsvolk eher
    zu scheuen: Bei ihm sind von den 202 Führungskräften
    gerade einmal ein Fünftel weiblich . Nur im Bundesrat
    ist jede zweite Führungskraft eine Frau . Das zeigt aber:
    Wenn die Hausleitung es wirklich will, dann geht es auch .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Frauen in Deutsch-
    land bekommen weniger Geld und haben weniger Chan-
    cen, aber Frauen arbeiten nicht weniger . Das stellt auch
    der CEDAW-Ausschuss fest und bemängelt die Folgen,
    zum Beispiel für die Altersversorgung von Frauen . Frau-
    en arbeiten mit 45,5 Stunden pro Woche im Durchschnitt
    eine Stunde länger als Männer . Zwei Drittel dieser Zeit
    leisten sie unbezahlt; das sind immerhin 29,5 Stunden .
    Diese unbezahlte Arbeit umfasst etliches: Haushaltsfüh-
    rung, aber auch die Betreuung und Pflege von Kindern 
    und anderen Haushaltsmitgliedern, Unterstützung für
    Personen, die nicht im Haushalt leben, und noch eini-
    ges mehr . Frauen schaffen also den Löwenanteil der Tä-
    tigkeiten weg, ohne die unsere Gesellschaft überhaupt
    nicht existieren könnte . Was bekommen sie dafür? Eine
    schlechtere Bezahlung, und wenn sie erwerbslos werden,
    haben sie nicht einmal einen eigenen Anspruch auf Sozi-
    alleistungen, weil sie in Bedarfsgemeinschaften gepresst
    werden . Für die Alterssicherung hat das alles schwerwie-
    gende Folgen .


    (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wohl wahr!)


    In Deutschland beziehen Frauen nur 60,6 Prozent der
    Alterseinkommen der Männer, oder anders ausgedrückt
    39,4 Prozent weniger .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine der heftigs-
    ten Diskriminierungen ist Armut . Die Schere zwischen
    Arm und Reich hat mittlerweile völlig absurde Ausmaße
    erreicht . Im Jahr 2014 waren rund 12,5 Millionen Men-
    schen in Deutschland arm oder armutsgefährdet . Auch
    hier finden wir mehr Frauen als Männer. Alleinerziehen-
    de – das sind auch zu 90 Prozent Frauen – tragen ein
    besonders hohes Armutsrisiko . 40 Prozent von ihnen sind
    einkommensarm .

    Wie antwortet die Bundesregierung? Sie spart Fragen
    der Arbeitsteilung fast aus und meint, das Problem sei

    Cornelia Möhring






    (A) (C)



    (B) (D)


    mit der Elternzeit und dem Elterngeld Plus fast erledigt .
    Sie hält weiter daran fest, dass Frauen sich eine dauer-
    hafte und gut bezahlte Erwerbsarbeit suchen sollten, trotz
    der vorgetragenen Fakten und Daten. Ich finde das gera-
    dezu unerträglich .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Alle Frauen – wirklich alle Frauen! – haben eine eigen-
    ständige Perspektive verdient, und zwar nicht nur als
    Sahnebonbon, sondern als Menschenrecht .

    Der gesamte Bericht zu allen Artikeln liest sich leider
    so wie beschrieben . Entschlossenes Handeln wäre jetzt
    aber angemessener, damit die zahlreichen Frauen nicht
    länger diskriminiert werden und endlich ökonomisch
    unabhängig leben können . Die Linke will gerechte und
    gleiche Löhne, die Aufwertung von Frauenarbeit, endlich
    mehr Personal in der Pflege, eine sanktionsfreie Mindest-
    sicherung, die Abschaffung von Bedarfsgemeinschaften
    und nicht zuletzt eine armutsfeste gesetzliche Rente .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke meint gleichstellungspolitisch und darüber
    hinaus: Das muss drin sein, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Die Kollegin Ursula Groden-Kranich spricht als

Nächste für die CDU/CSU .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Groden-Kranich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Damen und Herren! Vor einer Woche habe ich
    hier zum Thema „Gleichstellung im Kulturbetrieb“ ge-
    sprochen . Auch die heutige Unterrichtung durch die
    Bundesregierung zeigt, dass uns alle das Thema „Dis-
    kriminierung von Frauen“ umtreibt; man möchte sagen:
    uns leider noch immer umtreibt . Die politische Arbeit an
    dieser Thematik ist – darin sind wir uns sicherlich alle
    einig – überaus mühsam, oft kleinteilig und geht depri-
    mierend langsam vonstatten . Dennoch ist es wichtig, sich
    ab und zu vor Augen zu führen, dass es in unserem Land
    auch gute Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierung
    gibt . Auch wenn es an der konsequenten Anwendung der
    bestehenden Gesetze zum Teil noch aus für mich unver-
    ständlichen Gründen hapert, gibt es viele Gesetze, um
    die uns Frauen anderer Nationen beneiden und auf die
    wir hierzulande stolz sein können; denn wir haben ein
    Allgemeines Gleichstellungsgesetz, und wir haben ein
    Grundgesetz, das in Artikel 3 die Diskriminierung von
    Frauen verbietet .

    Die jetzige Regierung hat in den letzten Jahren einige
    Vorhaben zum Abbau der Diskriminierung von Frauen
    umsetzen können . Ich nenne hier exemplarisch nur das
    Gesetz zur Frauenquote . Auch den Abbau von Entgelt-

    ungleichheit zwischen Männern und Frauen haben wir
    im Koalitionsvertrag gemeinsam festgeschrieben . Wie
    Sie wissen, befindet  sich derzeit  ein Gesetzentwurf zur 
    Umsetzung eben dieser Pläne im Bundeskanzleramt .
    Also auch hier sind wir aktiv .

    Die Entgeltlücke als eine spezielle Form der Ge-
    schlechterdiskriminierung scheint mir in mancher Hin-
    sicht symptomatisch zu sein; denn nicht nur beim Gen-
    der Pay Gap gilt: Das Problem, seine Ursachen und die
    möglichen Instrumente zur Behebung sind hinlänglich
    bekannt, die messbaren Fortschritte aber selbst nach jah-
    relangen Anstrengungen des Gesetzgebers immer noch
    eher dürftig .

    Woran liegt es also, dass Frauen in unserer Gesell-
    schaft immer noch diskriminiert werden? An einem Man-
    gel an Gesetzen liegt es meiner Meinung nach jedenfalls
    nicht . Ich habe es an dieser Stelle schon mehrfach ge-
    sagt und betone es gerne nochmals: Um Diskriminierung
    nachhaltig zu bekämpfen, dürfen wir uns nicht allein auf
    den Gesetzgeber verlassen – auf ihn natürlich auch –,
    sondern wir müssen der Diskriminierung auf allen politi-
    schen Ebenen und in allen gesellschaftlichen Kontexten
    entgegenwirken .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Eine ganz wichtige Rolle spielt in diesem Zusammen-
    hang der Zugang zur Bildung, auf den meine Kollegin
    Christina Schwarzer noch eingehen wird .

    Ein grundsätzliches Problem beim Kampf gegen die
    Diskriminierung von Frauen ist sicherlich, dass sie in so
    unterschiedlichen Ausformungen daherkommt . Sie fängt
    bei vermeintlich harmlosen und oftmals sogar unbewuss-
    ten Verletzungen wie dem sexistischen Sprachgebrauch
    an, und sie reicht bis zur grauenvollen körperlichen und
    seelischen Verletzung der Menschenwürde in Form von
    Zwangsprostitution und Genitalverstümmelung .

    Meine Damen und Herren, bei der Beschäftigung
    mit den verschiedenen Formen von Diskriminierung
    stoße ich in letzter Zeit immer wieder auf eine Gruppe
    betroffener Frauen, die für meine Begriffe noch viel zu
    wenig im Fokus unserer Aufmerksamkeit steht . Diese
    Frauen haben selbst leider oft nicht die Mittel oder die
    Kraft, stärker in Erscheinung zu treten: Ich denke an die
    Migrantinnen in diesem Land . Damit meine ich nicht nur
    die Frauen, die mit der aktuellen Flüchtlingswelle zu uns
    kommen und hier Schutz suchen . Nein, ich denke vor al-
    lem an die Migrantinnen der zweiten und dritten Genera-
    tion, an Frauen, die oftmals sogar einen deutschen Pass
    besitzen und dennoch hier, mitten unter uns, in Parallel-
    gesellschaften leben, die Lichtjahre von Artikel 3 unseres
    Grundgesetzes entfernt sind .

    Die ganz alltägliche und von uns allen mehr oder we-
    niger stillschweigend geduldete Diskriminierung dieser
    Mädchen und Frauen aus muslimischen Familien reicht
    von vermeintlich banalen Dingen wie dem Verbot der
    Teilnahme am Sportunterricht oder am Unterricht an
    weiterführenden Schulen – von Universitäten ganz zu
    schweigen – bis hin zur Zwangsverheiratung minderjäh-
    riger Mädchen, die oft noch Jahre nach ihrer Ankunft in
    Deutschland unserer Sprache kaum mächtig sind und die

    Cornelia Möhring






    (A) (C)



    (B) (D)


    ihren Ehemännern in jeder Hinsicht – körperlich, mora-
    lisch und wirtschaftlich – ausgeliefert sind .

    Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen, dass
    Migrantinnen oft doppelt diskriminiert werden: einmal
    in der eigenen Community, und dann noch einmal von
    uns, indem wir für diese Art der Diskriminierung blind
    sind oder sie zumindest oft als Diskriminierung zweiter
    Klasse behandeln .

    Übrigens ist dieses Phänomen nicht nur in Großstäd-
    ten zu beobachten . Ich selber wurde in den letzten Jahren
    bei Begegnungen in meiner Heimatstadt immer wieder
    damit konfrontiert . Bei „öffentlichen“ Terminen waren
    Frauen mit größter Selbstverständlichkeit einfach aus-
    geschlossen . Während des Ramadans beispielsweise war
    ich sowohl bei türkischen Familien als auch in Moscheen
    zum täglichen Fastenbrechen eingeladen . Vor Ort wurde
    ich jedoch fast ausschließlich von Männern empfangen;
    die Frauen durften nicht an den Begegnungen teilneh-
    men .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie eigentlich für die Integration? Sie machen doch nichts!)


    Oder: Beim Besuch von Flüchtlingseinrichtungen in
    meinem Wahlkreis war ich erfreut, zu hören, dass es noch
    freie Plätze in Deutschkursen gibt .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch nicht immer über „die“ und „wir“!)


    – Ach, lassen Sie es doch, Frau Schauws, ehrlich! Bei
    dem Thema sind nämlich auch Sie auf einem Auge blind .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, sind wir nicht!)


    Vor Ort sagte mir dann aber beispielsweise eine
    tschetschenische Frau, ihr Mann wünsche nicht, dass sie
    an einem solchen Kurs teilnimmt, weil dort auch Männer
    sind . Dies trifft nicht nur Frauen in Flüchtlingsheimen,
    sondern es trifft auch Frauen, die bereits seit vielen Jah-
    ren in unserem Land sind .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gab zwei Verabschiedungen, durch die die Schutzbedürftigen schlechtergestellt wurden!)


    Ich sage Ihnen ganz offen: Vorfälle wie diese lassen
    mich besorgt, wütend und leider auch regelrecht hilflos 
    zurück . Sie bringen mich argumentativ in Bedrängnis .
    Denn wie soll ich meiner Tochter – –


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat eigentlich die Deutschkurse, die Integrationskurse eingeführt? Wir, gegen Ihren Widerstand! – Zuruf des Abg . Max Straubinger [CDU/CSU])


    – Noch gilt es, dass jeder eine eigene Meinung haben
    darf und diese auch hier im Bundestag frei äußern darf .
    Insofern hat das auch mit Diskriminierung zu tun .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Vorfälle wie diese lassen mich besorgt, wütend und
    auch regelrecht hilflos zurück. Denn wie soll ich meiner 
    Tochter im Anschluss an solche Begegnungen erklären,
    dass sich Männer dieses Verhalten herausnehmen dürfen,
    ohne bestraft zu werden, und Frauen dies ertragen müs-
    sen? Da frage ich manchmal auch, Frau Künast: Wo ist
    der Aufschrei der grünen Feministinnen?


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach Gott! Jetzt schlägt’s aber 13! – Mechthild Rawert [SPD]: Deswegen wollen wir ja die Istanbul-Konvention durchsetzen!)


    Warum konnten über Jahrzehnte hinweg Parallelge-
    sellschaften entstehen, in denen Frauen und Mädchen
    einem chauvinistischen Diktat unterworfen werden, das
    nicht einmal ansatzweise mit unserer Rechtsordnung ver-
    einbar ist, sondern diese bewusst und schamlos verach-
    tet?


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir fragen beim § 177 noch mal, ob Sie uns unterstützen! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gleich sagen Sie noch, Sie sind Feministin!)


    Ist das unsere Vorstellung von Toleranz und kultureller
    Freiheit? Kann sie das wirklich sein? Ich denke: nein .

    Im vergangenen Jahr konnte ich an der UN-Frauen-
    rechtskonferenz in New York teilnehmen . Die Ziele der
    Resolution „Peking + 20“, die unter anderem den Abbau
    von Diskriminierung zum Ziel hat, sind aktueller und not-
    wendiger denn je . In meinen Gesprächen mit Politikerin-
    nen und Aktivistinnen verschiedenster Herkunft hat sich
    ein Punkt immer wieder herauskristallisiert, den ich abso-
    lut einleuchtend und enorm wichtig finde: Der Kampf um 
    Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ist eben
    nicht eine reine „Frauensache“ . Genau da setzen interna-
    tionale Kampagnen, zum Beispiel „HeForShe“ der UN
    Women, an . Denn von einer aufgeklärten, emanzipierten
    und  diskriminierungsfreien  Gesellschaft  profitieren  am 
    Ende alle: Männer und Frauen . Das haben einschlägige
    Untersuchungen bereits für verschiedene Länder gezeigt .
    Auch ein Bericht der Weltbank kommt zu dem Schluss,
    dass eine starke Wirtschaft, kulturelle Innovation und so-
    ziale Gerechtigkeit fast automatisch dort entstehen, wo
    besonders viel für die Geschlechtergerechtigkeit getan
    wird .

    Wir Frauen sollten also nicht den Fehler machen,
    Männer beim Thema Diskriminierung immer nur als po-
    tenzielle Gegner zu betrachten . Im Gegenteil: Wir brau-
    chen Männer dringend als Mitstreiter der Frauen


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Mechthild Rawert [SPD]: Wenn sie an meiner Seite sind: Ja!)


    und vor allem als positive Rollenvorbilder und Korrekti-
    ve für die Generation unserer Söhne, Neffen und Enkel .


    (Zurufe von der LINKEN)


    Ursula Groden-Kranich






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Ich glaube, im Moment sind mehr Männer von der
    CDU/CSU da als von den Linken .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Wir machen manchmal auch Anmerkungen, die für alle gelten!)


    Väter können und müssen ebenso wie Mütter dazu
    beitragen, dass ihre Töchter starke Persönlichkeiten wer-
    den, die sich ihrer Rechte als Frauen bewusst sind . Oder
    wie es kürzlich in einem Artikel auf Zeit Online so schön
    auf den Punkt gebracht wurde: „Deutschland braucht
    mehr Feministen!“

    Die Diskriminierung von Frauen muss geächtet wer-
    den, und zwar von allen Menschen, die in diesem Land
    leben, völlig unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit,
    ihrer Religion, ihrer kulturellen Herkunft und ihrer poli-
    tischen und privaten Überzeugung .

    Ich wäre sehr glücklich, wenn ich in einer der nächsten
    Reden zu dieser Thematik den Satz der US-amerikani-
    schen Sozialreformerin Alice Hamilton zitieren könnte:

    Für mich liegt die Befriedigung darin, dass die Din-
    ge jetzt besser sind und dass ich daran Anteil hatte .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU)