Plenarprotokoll 18/155
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            16 mm Abstand oben
            Deutscher Bundestag
            Stenografischer Bericht
            155. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 18. Februar 2016
            Inhalt:
            Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord-
            neten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Bernhard
            Schulte-Drüggelte, Dr. Karl Lamers und
            Alois Gerig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 A
            Erweiterung und Abwicklung der Tagesord-
            nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 B
            Absetzung der Tagesordnungspunkte 5 und
            14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 D
            Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 15202 A
            Tagesordnungspunkt 4:
            Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten
            Gesetzes zur Novellierung von Finanz-
            marktvorschriften auf Grund europäischer
            Rechtsakte (Erstes Finanzmarktnovellie-
            rungsgesetz – 1. FiMaNoG)
            Drucksache 18/7482 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15202 C
            Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär
            BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15202 C
            Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 15204 B
            Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 15205 A
            Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15206 C
            Matthias Hauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15208 C
            Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15210 A
            Sarah Ryglewski (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15211 A
            Dr . Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . . 15212 C
            Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . 15213 B
            Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15214 A
            Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15215 B
            Dr . Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15216 D
            Zusatztagesordnungspunkt 2:
            Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Luise
            Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN: Demokratie stärken – Dem Hass
            keine Chance geben
            Drucksache 18/7553 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15218 B
            Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15218 B
            Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15219 D
            Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15221 D
            Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15223 C
            Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15224 D
            Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15226 B
            Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15227 A
            Monika Lazar (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15228 B
            Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15229 A
            Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15230 A
            Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15231 B
            Jörg Hellmuth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15233 B
            Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 15234 C
            Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016II
            Tagesordnungspunkt 6:
            Vereinbarte Debatte: 25 Jahre wissenschaft-
            liche Politikberatung – Technikfolgenab-
            schätzung beim Deutschen Bundestag
            Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 15236 A
            Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15237 D
            René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15239 C
            Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15240 D
            Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15242 B
            Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15244 A
            Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15245 B
            Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15246 D
            Tagesordnungspunkt 22:
            a) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Ge-
            setzes zu dem Vertrag vom 24. Okto-
            ber 2014 zwischen der Bundesrepublik
            Deutschland und dem Königreich der
            Niederlande über die Nutzung und Ver-
            waltung des Küstenmeers zwischen 3
            und 12 Seemeilen
            Drucksache 18/7450 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15247 D
            b) Erste Beratung des von der Bundesregie-
            rung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
            zes zu dem Vertrag vom 28. April 2015
            zwischen der Bundesrepublik Deutsch-
            land und der Tschechischen Republik
            über die polizeiliche Zusammenarbeit
            und zur Änderung des Vertrages vom
            2. Februar 2000 zwischen der Bundes-
            republik Deutschland und der Tsche-
            chischen Republik über die Ergänzung
            des Europäischen Übereinkommens
            über die Rechtshilfe in Strafsachen vom
            20. April 1959 und die Erleichterung sei-
            ner Anwendung
            Drucksache 18/7455 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15247 D
            Tagesordnungspunkt 23:
            a)–e)
            Beratung der Beschlussempfehlungen des
            Petitionsausschusses: Sammelübersich-
            ten 277, 278, 279, 280 und 281 zu Peti-
            tionen
            Drucksachen 18/7383, 18/7384, 18/7385,
            18/7386, 18/7387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15248 A
            Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15248 B
            Tagesordnungspunkt 22:
            c) Beratung des Antrags der Abgeordne-
            ten Halina Wawzyniak, Frank Tempel,
            Dr . André Hahn, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion DIE LINKE: zu dem
            Vorschlag für eine Richtlinie des Eu-
            ropäischen Parlaments und des Ra-
            tes zur Terrorismusbekämpfung und
            zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses
            2002/475/JI zur Terrorismusbekämp-
            fung – KOM(2015) 625 endg.; Ratsdok.
            14926/15
            hier: Stellungnahme gemäß Artikel 6
            des Protokolls Nr. 2 zum Vertrag von
            Lissabon (Grundsätze der Subsidiarität
            und der Verhältnismäßigkeit)
            Drucksache 18/7542 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15249 B
            Zusatztagesordnungspunkt 3:
            Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frakti-
            on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Stand der
            Aufklärung und Konsequenzen aus dem
            Abgasskandal
            Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15249 C
            Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . 15251 A
            Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15253 A
            Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15254 B
            Oliver Wittke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15255 B
            Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15256 C
            Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 15257 B
            Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15258 B
            Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15259 A
            Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15260 B
            Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . 15261 D
            Michael Donth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15262 D
            Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15264 A
            Tagesordnungspunkt 7:
            Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und
            SPD: Europäisches System der Finanzauf-
            sicht effizient weiterentwickeln
            Drucksache 18/7539 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15265 B
            Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15265 B
            Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15267 A
            Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15268 A
            Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15269 B
            Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15270 B
            Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15271 D
            Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 III
            Tagesordnungspunkt 8:
            a) Bericht des Ausschusses für Recht und
            Verbraucherschutz gemäß § 62 Absatz 2
            der Geschäftsordnung zu dem von den
            Abgeordneten Diana Golze, Agnes Alpers,
            Nicole Gohlke, weiteren Abgeordneten
            und der Fraktion DIE LINKE eingebrach-
            ten Entwurfs eines Gesetzes zur Einfüh-
            rung des Rechts auf Eheschließung für
            Personen gleichen Geschlechts
            Drucksachen 18/8, 18/7375 . . . . . . . . . . . . 15273 A
            b) Bericht des Ausschusses für Recht und
            Verbraucherschutz gemäß § 62 Absatz 2
            der Geschäftsordnung zu dem von den
            Abgeordneten Volker Beck (Köln), Ulle
            Schauws, Katja Keul, weiteren Abgeord-
            neten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Abschaffung des Ehever-
            bots für gleichgeschlechtliche Paare
            Drucksachen 18/5098, 18/7257 . . . . . . . . . 15273 B
            Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 15273 B
            Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15274 B
            Renate Künast (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15276 C
            Dr . Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15277 D
            Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15278 D
            Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15280 C
            Petra Rode-Bosse (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15281 D
            Tagesordnungspunkt 9:
            Erste Beratung des von der Bundesregierung
            eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur
            Neuregelung des Kulturgutschutzrechts
            Drucksache 18/7456 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15282 C
            Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 15282 C
            Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15283 D
            Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15284 D
            Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15286 A
            Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15287 A
            Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15288 B
            Dr . Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 15289 A
            Tagesordnungspunkt 20:
            a) Antrag der Abgeordneten Agnieszka
            Brugger, Katja Keul, Katharina Dröge,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs-
            exportkontrollgesetz vorlegen
            Drucksache 18/7546 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 A
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu
            dem Antrag der Abgeordneten Katja Keul,
            Agnieszka Brugger, Katharina Dröge,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion
            BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eckpunkte
            für ein Rüstungsexportkontrollgesetz
            Drucksachen 18/4940, 18/7030 . . . . . . . . . 15290 A
            Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 B
            Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15291 C
            Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15292 C
            Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15293 D
            Matthias Ilgen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15295 B
            Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15295 D
            Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15297 B
            Dr . Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15298 D
            Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 15299 C
            Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15301 C
            Tagesordnungspunkt 11:
            a) Zweite und dritte Beratung des von der
            Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
            eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohn-
            immobilienkreditrichtlinie
            Drucksachen 18/5922, 18/6286, 18/7584 . 15300 A
            b) Beschlussempfehlung und Bericht des
            Ausschusses für Recht und Verbraucher-
            schutz zu dem Antrag der Abgeordne-
            ten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr . Dietmar
            Bartsch, weiterer Abgeordneter und der
            Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Decke-
            lung und Veröffentlichung der Zinssätze
            für Dispo- und Überziehungskredite
            Drucksachen 18/2741, 18/7584 . . . . . . . . . 15300 A
            Ulrich Kelber, Parl . Staatssekretär BMJV . . . 15300 B
            Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15304 A
            Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15305 A
            Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15305 D
            Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15306 B
            Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15307 A
            Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/
            CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15307 C
            Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15308 C
            Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15309 B
            Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15310 B
            Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016IV
            Tagesordnungspunkt 12:
            Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring,
            Matthias W . Birkwald, Eva Bulling-Schröter,
            weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
            LINKE: Rechtsanspruch auf Schutz und
            Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen
            – Bundeseinheitliche Finanzierung voran-
            bringen
            Drucksache 18/7540 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15311 C
            Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15311 C
            Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15312 C
            Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15314 A
            Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15315 A
            Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15316 B
            Tagesordnungspunkt 13:
            Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der
            Beteiligung bewaffneter deutscher Streit-
            kräfte an der EU-geführten Ausbildungs-
            und Beratungsmission EUTM Somalia auf
            Grundlage des Ersuchens der somalischen
            Regierung mit Schreiben vom 27. Novem-
            ber 2012 und 11. Januar 2013 sowie der Be-
            schlüsse des Rates der Europäischen Union
            vom 15. Februar 2010, 22. Januar 2013 und
            16. März 2015 in Verbindung mit den Re-
            solutionen 1872 (2009) und 2158 (2014) des
            Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
            Drucksache 18/7556 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15317 B
            Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 15317 B
            Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15318 C
            Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 15319 B
            Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/DIE
            GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15320 A
            Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15320 D
            Zusatztagesordnungspunkt 4:
            Antrag der Abgeordneten Dr . Wolfgang
            Strengmann-Kuhn, Christian Kühn (Tübin-
            gen), Corinna Rüffer, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
            NEN: Wohnungslosigkeit wirkungsvoll an-
            gehen – Bundesweite Statistik einführen
            Drucksache 18/7547 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15321 D
            Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn
            (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 15322 A
            Dr . Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15322 D
            Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15324 B
            Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 15325 B
            Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15326 C
            Tagesordnungspunkt 15:
            Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
            desregierung eingebrachten Entwurfs eines
            Gesetzes zur Änderung des Wasserhaus-
            haltsgesetzes zur Einführung von Grund-
            sätzen für die Kosten von Wasserdienst-
            leistungen und Wassernutzungen sowie zur
            Änderung des Abwasserabgabengesetzes
            Drucksachen 18/6986, 18/7P578 . . . . . . . . . . 15327 B
            Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15327 C
            Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15328 D
            Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15329 C
            Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/
            DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15331 A
            Tagesordnungspunkt 16:
            Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke,
            Heike Hänsel, Jan van Aken, weiterer Abge-
            ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bezie-
            hungen zu Kuba weiter verbessern
            Drucksache 18/7541 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15332 D
            Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15332 D
            Dr . Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15333 D
            Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15334 C
            Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15335 C
            Charles M . Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15336 C
            Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15337 D
            Anlage 1
            Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15339 A
            Anlage 2
            Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeord-
            neten Metin Hakverdi (SPD) zur Beratung
            des von der Bundesregierung eingebrachten
            Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der
            Wohnimmobilienkreditrichtlinie und der Be-
            schlussempfehlung des Ausschusses für Recht
            und Verbraucherschutz sowie zur Beratung
            der Beschlussempfehlung des Ausschusses für
            Recht und Verbraucherschutz zu dem Antrag
            der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst,
            Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter
            und der Fraktion Die Linke: Gesetzliche De-
            ckelung und Veröffentlichung der Zinssätze
            für Dispo- und Überziehungskredite (Tages-
            ordnungspunkt 11 a und 11 b) . . . . . . . . . . . . . 15339 B
            Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 V
            Anlage 3
            Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten
            Fritz Güntzler und Philipp Graf Lerchenfeld
            (beide CDU/CSU) zu der Abstimmung über
            den von der Bundesregierung eingebrachten
            Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der
            Wohnimmobilienkreditrichtlinie (Tagesord-
            nungspunkt 11 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15340 A
            Anlage 4
            Erklärung nach § 31 GO des Abgeordne-
            ten Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) zu
            der Abstimmung über den von der Bun-
            desregierung eingebrachten Entwurf eines
            Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmo-
            bilienkreditrichtlinie (Tagesordnungs-
            punkt 11 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15341 D
            Textrahmenoptionen:
            30,5 mm Abstand oben
            (A) (C)
            (B) (D)
            Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15201
            155. Sitzung
            Berlin, Donnerstag, den 18. Februar 2016
            Beginn: 9 .01 Uhr
        
        
        
        
          
          
        Charles M. Huber
        (A) (C)
        (B) (D)
        Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15339
        Anlagen zum Stenografischen Bericht
        Anlage 1
        Liste der entschuldigten Abgeordneten
        Abgeordnete(r)
        entschuldigt bis
        einschließlich
        Albsteiger, Katrin CDU/CSU 18 .02 .2016
        Beck (Bremen),
        Marieluise
        BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        18 .02 .2016
        Diaby, Dr . Karamba SPD 18 .02 .2016
        Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        18 .02 .2016
        Hampel, Ulrich SPD 18 .02 .2016
        Heinrich, Gabriela SPD 18 .02 .2016
        Hoffmann, Alexander CDU/CSU 18 .02 .2016
        Holzenkamp, Franz-
        Josef
        CDU/CSU 18 .02 .2016
        Irlstorfer, Erich CDU/CSU 18 .02 .2016
        Jantz, Christina SPD 18 .02 .2016
        Kolbe, Daniela SPD 18 .02 .2016
        Kühn-Mengel, Helga SPD 18 .02 .2016
        Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .02 .2016
        Röring, Johannes CDU/CSU 18 .02 .2016
        Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        18 .02 .2016
        Schlecht, Michael DIE LINKE 18 .02 .2016
        Schmidt (Fürth),
        Christian
        CDU/CSU 18 .02 .2016
        Schön (St . Wendel),
        Nadine
        CDU/CSU 18 .02 .2016
        Veit, Rüdiger SPD 18 .02 .2016
        Wagner, Doris BÜNDNIS 90/
        DIE GRÜNEN
        18 .02 .2016
        Wicklein, Andrea SPD 18 .02 .2016
        Anlage 2
        Zu Protokoll gegebene Rede
        des Abgeordneten Metin Hakverdi (SPD) zur Be-
        ratung des von der Bundesregierung eingebrach-
        ten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der
        Wohnimmobilienkreditrichtlinie und der Be-
        schlussempfehlung des Ausschusses für Recht und
        Verbraucherschutz
        sowie
        zur Beratung der Beschlussempfehlung des Aus-
        schusses für Recht und Verbraucherschutz zu dem
        Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst,
        Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und
        der Fraktion Die Linke
        Gesetzliche Deckelung und Veröffentlichung der
        Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite (Ta-
        gesordnungspunkt 11 a und 11 b)
        Metin Hakverdi (SPD): Im Rahmen des Gesetzge-
        bungsverfahrens zur Umsetzung der Wohnimmobilien-
        kreditrichtlinie nehmen wir auch Änderungen im Be-
        reich der Bilanzierung von Pensionsrückstellungen vor .
        Wo rum geht es?
        Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitar-
        beitern betriebliche Altersvorsorge anbieten, behalten ei-
        nen Teil der Löhne ein . Dieses einbehaltene Geld ist fak-
        tisch ein Darlehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
        an ihre Arbeitgeberin bzw . an ihren Arbeitgeber . Diese
        Mittel können vom Unternehmen zu unternehmerischen
        Zwecken verwendet werden .
        Das Unternehmen muss in seinen Bilanzen auswei-
        sen, dass es im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge
        sich von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Geld
        geliehen hat . Das sind die sogenannten Pensionsrück-
        stellungen . Denn dieses geliehene Geld muss schließlich
        irgendwann wieder an die Mitarbeiterinnen und Mitar-
        beiter ausgezahlt werden .
        Die Pensionsrückstellungen müssen jedoch angemes-
        sen verzinst werden, damit die Belastung, die auf das Un-
        ternehmen zukommt, zutreffend abgebildet wird . Dieser
        Zinsaufschlag wird seit 2009 aus dem Marktzins abge-
        leitet . Damit temporäre Zinsschwankungen aufgefangen
        werden, wurde ein Betrachtungszeitraum von sieben Jah-
        ren gewählt . Das entspricht einem Konjunkturzyklus .
        Nun wollen wir diesen Betrachtungszeitraum auf zehn
        Jahre ausdehnen . Warum?
        Seit Jahren stecken wir in einer Niedrigzinsphase .
        Niedrige Zinsen bedeuten für die Pensionsrückstellungen
        einen hohen Zinsaufschlag . Damit werden die Bilanzen
        der Unternehmen belastet . Dies wiederum bewirkt eine
        schlechtere Bonität der Unternehmen . Das führt dazu,
        dass sich Unternehmen nur zu teureren Konditionen auf
        dem Markt refinanzieren können. Das hat Auswirkungen
        auf ihre Investitionsbereitschaft .
        Hier wollen wir den Unternehmen helfen . Mit der
        Erweiterung des Betrachtungszeitraums auf zehn Jahre
        müssen die Unternehmen bei den Pensionsrückstellun-
        gen einen geringeren Zinsausschlag berücksichtigen . Da-
        mit verschaffen wir den Unternehmen Zeit, um sich auch
        bilanziell an die Niedrigzinsphase anzupassen .
        Ich finde es richtig, dass wir die Unternehmen bei der
        Anpassung an die Niedrigzinsphase unterstützen .
        Es wäre jedoch falsch, wenn die Unternehmen den
        durch diese Reform gewonnenen bilanziellen Spielraum
        Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 201615340
        (A) (C)
        (B) (D)
        dafür nutzen würden, ihre Anteilseigner oder Gesell-
        schafter zu bedienen . Geringere Pensionsrückstellungen
        dürfen nicht dazu führen, dass den Anteilseignern höhere
        Gewinne ausgezahlt werden . Das würde eine illegitime
        Risikoverschiebung zulasten der Arbeitnehmerinnen und
        Arbeitnehmer bedeuten .
        Deshalb ist die Ausschüttungssperre, die in der Re-
        form verankert ist, nicht nur ein Punkt, auf den wir Sozi-
        aldemokratinnen und Sozialdemokraten bestehen . Es ist
        eine Frage der Gerechtigkeit, Kolleginnen und Kollegen .
        Die Erweiterung auf zehn Jahre halte ich für sachge-
        recht . Denn ein noch längerer Betrachtungszeitraum ver-
        zögert die Anpassung der Unternehmen und nimmt den
        gebotenen Anpassungsdruck . Die Unternehmen müssen
        umgehend mit der Umstellung an das neue makroökono-
        mische Umfeld mit einem niedrigen Zins beginnen . Die
        Niedrigzinsphase wird noch einige Jahre dauern . Es gilt
        keine Zeit zu verlieren .
        Worauf ist zu achten? Die Unternehmen müssen wis-
        sen, dass sie früher oder später die Verbindlichkeiten
        aus der Betriebsrente bedienen müssen . Die gewonnene
        Bonität sollte auch dafür genutzt werden, die Bedienung
        dieser Verbindlichkeiten sicherzustellen . Es kann nicht
        sein, dass sie in einigen Jahren wieder auf uns zukom-
        men, damit wir den Betrachtungszeitraum abermals er-
        weitern . Sie sollten ihre Probleme jetzt lösen .
        Anlage 3
        Erklärung nach § 31 GO
        der Abgeordneten Fritz Güntzler und Philipp Graf
        Lerchenfeld (beide CDU/CSU) zu der Abstimmung
        über den von der Bundesregierung eingebrach-
        ten Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der
        Wohnimmobilienkreditrichtlinie (Tagesordnungs-
        punkt 11 a)
        Der Bundestag beschließt heute mit der Verabschie-
        dung des Wohnimmobilienkreditrichtlinienumset-
        zungsgesetzes die Anpassung der handelsrechtlichen
        Vorschriften zur Abzinsung von Rückstellungen für Al-
        tersversorgungsverpflichtungen (§ 253 Absatz 2 Satz 1
        und Absatz 6 HGB) . Wir sind der Ansicht, dass die Än-
        derungen zwar in die richtige Richtung gehen, aber nicht
        weitgehend genug sind . Wir stimmen dem Gesetz heute
        aber dennoch zu, da es besser als der Status quo ist und
        den Unternehmen immerhin ein wenig hilft . Im Folgen-
        den möchten wir unseren Standpunkt genauer darstellen:
        Für künftig wahrscheinlich eintretende Verbindlich-
        keiten müssen Unternehmen Rückstellungen bilden .
        Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als ei-
        nem Jahr sind dabei nach § 253 Absatz 2 Satz 1 HGB
        mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnitt-
        lichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäfts-
        jahre abzuzinsen . Dies galt bisher auch für Altersversor-
        gungsverpflichtungen. Hintergrund der Abzinsung ist,
        dass mit künftig benötigten Mitteln bis zum Zeitpunkt
        ihrer Auszahlung regelmäßig Erträge erwirtschaftet wer-
        den .
        Das HGB stellt, anders als die IFRS, bewusst nicht
        auf einen Marktzins zum Stichtag, sondern auf einen
        durchschnittlichen Marktzinssatz ab, um starke Bewer-
        tungsvolatilitäten zu vermeiden . Der Gesetzgeber ging
        bei der Einführung dieser Regelung im Jahr 2009 durch
        das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) davon
        aus, dass ein siebenjähriger Betrachtungszeitraum für die
        Ermittlung des anwendbaren Zinssatzes eine ausreichend
        stabile Durchschnittsbetrachtung sichert .
        Diese Annahme hat sich aber aufgrund der derzeit
        anhaltenden Niedrigzinsphase nicht bestätigt . Die Un-
        ternehmen müssen für ihre Altersversorgungsverpflich-
        tungen zu hohe Rückstellungen bilden . Dadurch wird
        die tatsächliche wirtschaftliche Lage der Unternehmen
        zu schlecht und damit auch unzutreffend dargestellt
        (vgl . § 264 Absatz 2 Satz 1 HGB) . Je weiter die Markt-
        zinsen fallen, desto höher werden dabei die erforderli-
        chen Rückstellungen . Dies schmälert die Gewinne der
        Unternehmen, belastet ihr bilanzielles Eigenkapital und
        erschwert ihre Finanzierung . Darunter leidet schließlich
        auch ihre Investitionsfähigkeit . Dies wird durch eine Stu-
        die des DIHK bestätigt .
        Des Weiteren wird es für Unternehmen zunehmend
        unattraktiv, den eigenen Arbeitnehmern betriebliche Al-
        tersvorsorge anzubieten . Aufgrund dieser Probleme war
        es geboten, die Regelungen zu den Pensionsrückstellun-
        gen zu verändern . Die Änderungen, die heute beschlos-
        sen werden, halten wir an den folgenden Stellen für un-
        zureichend bzw . falsch:
        Zeitraum für die Ermittlung des Durchschnittszinssat-
        zes:
        Nach den Regelungen, die heute beschlossen wer-
        den, beträgt der Zeitraum für die Ermittlung des Durch-
        schnittszinssatzes für die Abzinsung der Pensionsrück-
        stellungen nunmehr zehn Jahre .
        Wir sind der Auffassung, dass dieser Zeitraum auf
        15 Jahre hätte ausgedehnt werden müssen . Dem liegt
        folgende Überlegung zugrunde: In der Zeit ihrer aktiven
        Betriebszugehörigkeit erdienen sich die Mitarbeiter ihre
        Pensionsansprüche . Bei wirtschaftlicher Betrachtung
        entspricht dies einer Darlehensgewährung der Arbeitneh-
        mer an ihren Arbeitgeber . Bei einer unterstellten Anspar-
        phase des einzelnen Mitarbeiters von 30 Jahren beträgt
        die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der aktiven
        Mitarbeiter von Unternehmen somit 15 Jahre . Entspre-
        chend kann der Ermittlung des durchschnittlichen Zins-
        satzes, zu dem diese Darlehen gewährt werden, daher ein
        15-jähriger Betrachtungszeitraum zugrunde gelegt wer-
        den .
        Sollte es tatsächlich so sein, wie die Bundesbank dar-
        stellt, dass für einen Betrachtungszeitraum von 15 Jahren
        die Datengrundlage fehlt, hätte man jedenfalls hilfsweise
        einen Zeitraum von 12 Jahren festschreiben können .
        Unseres Erachtens wäre es in der gegenwärtigen Situ-
        ation, in der abzusehen ist, dass die Zinsen lange auf ei-
        nem niedrigen Niveau verharren werden, auch vertretbar
        gewesen, einen festen Zinssatz vorzuschreiben und so
        für eine langfristige Lösung der Problematik zu sorgen .
        Wir hätten uns dabei beispielsweise . einen Zinssatz von
        Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15341
        (A) (C)
        (B) (D)
        4,5 Prozent vorstellen können . Durch Veränderungen des
        Rechnungszinses verursachte Ergebnisschwankungen
        hätten sich dadurch vollständig ausschließen lassen, was
        auch dem Sinn und Zweck der durch das BilMoG getrof-
        fenen Regelungen entsprochen hätte . Diese Auffassung
        fand im Übrigen in den Beratungen bei den Wirtschafts-
        verbänden und dem Deutschen Gewerkschaftsbund gro-
        ße Unterstützung .
        Regelungsort der Ausschüttungssperre:
        Die Ausschüttungssperre wird in § 253 Absatz 6 HGB
        geregelt . Rechtssystematisch wäre eine Regelung in
        § 268 Absatz 8 HGB vorzugswürdig gewesen . Diese Vor-
        schrift enthält bereits Ausschüttungssperren . § 253 HGB
        befindet sich im Ersten Abschnitt des Dritten Buches, der
        Vorschriften für alle Kaufleute enthält. § 268 HGB steht
        im Zweiten Abschnitt des Dritten Buches, der ergänzen-
        de Vorschriften für Kapitalgesellschaften und haftungs-
        beschränkte Personengesellschaften enthält .
        Die Neuregelung der Pensionsrückstellungen dient
        ausweislich der Gesetzesbegründung der Abmilderung
        der Niedrigzinsphase und nicht dazu, das Vorsichtsprin-
        zip nach § 252 Absatz 1 Nummer 4 HGB oder die Fä-
        higkeit der Unternehmen, ihre Vorsorgeversprechen zu
        erfüllen, einzuschränken . Mit anderen Worten dient die
        Ausschüttungssperre dem Gläubigerschutz . Bei Ein-
        zelunternehmern und Personengesellschaften wird der
        Gläubigerschutz bereits durch die persönliche Haftung
        des Einzelunternehmers bzw . der Gesellschafter erreicht .
        Bei ihnen macht eine Ausschüttungssperre daher schon
        gar keinen Sinn . Zudem gibt es bei Einzelunternehmern
        und Personengesellschaften keine Gewinnausschüttun-
        gen im technischen Sinne . Die Vorschrift muss also bei
        ihnen ins Leere laufen .
        Daher wäre es rechtssystematisch klarer gewesen, die
        Ausschüttungssperre in § 268 Absatz 8 HGB zu veran-
        kern und so ganz eindeutig klarzustellen, dass sie bei
        Einzelunternehmern und haftungsunbeschränkten Perso-
        nengesellschaften keine Anwendung finden kann.
        Dazu kommt, dass eine Verankerung der Ausschüt-
        tungssperre in § 268 Absatz 8 HGB die Ausschüttungs-
        sperre auch zu einer Abführungssperre gemäß § 301 AktG
        hätte werden lassen, was unseres Erachtens von der In-
        tention des Gesetzgebers gedeckt gewesen wäre .
        Ausgestaltung der Ausschüttungssperre:
        Die Regelungen, die heute beschlossen werden, se-
        hen vor, dass die Pensionsrückstellungen dauerhaft so-
        wohl mit dem Zinssatz, der sich beim siebenjährigen
        Betrachtungszeitraum ergibt, als auch mit dem Zinssatz,
        der sich beim zehnjährigen Betrachtungszeitraum ergibt,
        berechnet werden müssen . Der sich durch den Wechsel
        des Betrachtungszeitraums ergebende Gewinn darf nicht
        ausgeschüttet werden .
        Diese Regelung erfordert ein zusätzliches Gutachten .
        So müssen manche Unternehmen nun zwei Gutachten für
        den HGB-Abschluss, ein Gutachten für die IFRS-Rech-
        nungslegung und eines für die Steuerbilanz, insgesamt
        also vier Gutachten, erstellen lassen . Auch müssen wei-
        tere Angaben im Anhang des Jahresabschlusses gemacht
        werden . Dies erhöht den bürokratischen Aufwand und
        verursacht unnötige Kosten für die Unternehmen .
        Es wäre ausreichend, die Bewertungsdifferenz nur bei
        der erstmaligen Anwendung der neuen Zinsberechnungs-
        methode zu ermitteln und den ausschüttungsgesperrten
        Betrag dann ratierlich über zehn Jahre abzubauen . Das
        Ziel des Gläubigerschutzes wäre damit auch gewährleis-
        tet gewesen .
        Übergangsvorschrift:
        Die Neuregelung ist auf Jahresabschlüsse für Ge-
        schäftsjahre, die nach dem 31 .12 .2015 enden, anzuwen-
        den . Die Unternehmen haben aber das Recht, auf Jahres-
        abschlüsse für Geschäftsjahre, die nach dem 31 .12 .2014
        beginnen und vor dem 1 .1 .2016 enden, die alte Regelung
        anzuwenden . Dies begrüßen wir ausdrücklich .
        Problematisch erscheint es aber für diejenigen Unter-
        nehmer, deren Wirtschaftsjahr vor dem Inkrafttreten des
        Gesetzes endet und die ihren Abschluss zwischen dem
        1 .1 .2016 und dem Inkrafttreten des Gesetzes aufgestellt
        haben, haben prüfen lassen und festgestellt haben . Sie
        müssten bei Aufstellung und gegebenenfalls auch Fest-
        stellung ihres Jahresabschlusses eigentlich die dann
        geltende Rechtslage beachten und würden womöglich
        rückwirkend in eine fehlerhafte Bewertung ihrer Pensi-
        onsrückstellungen geraten . Auch bei Organgesellschaf-
        ten könnte es rückwirkend zu einer fehlerhaften Gewin-
        nabführung kommen, die zu einer Nichtanerkennung der
        Organschaft führt . Es hätte daher für diese Fälle eine ent-
        sprechende Regelung gefunden werden müssen .
        Anlage 4
        Erklärung nach § 31 GO
        des Abgeordneten Dr. Philipp Murmann (CDU/
        CSU) zu der Abstimmung über den von der Bun-
        desregierung eingebrachten Entwurf eines Ge-
        setzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre-
        ditrichtlinie (Tagesordnungspunkt 11 a)
        Der Bundestag beschließt heute mit der Verabschie-
        dung des Wohnimmobilienkreditrichtlinienumsetzungs-
        gesetzes zeitgleich die Anpassung der handelsrechtlichen
        Vorschriften zur Abzinsung von Rückstellungen für Al-
        tersversorgungsverpflichtungen (§ 253 Absatz 2 Satz 1
        und Absatz 6 HGB) .
        Ich stimme dem Gesetz zu, möchte aber folgende
        Punkte ergänzen:
        1 . Zeitraum zur Übermittlung des Durchschnittszins-
        satzes
        Für Rückstellungen für Altersversorgungsverpflich-
        tungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr
        wurde bisher ein siebenjähriger Betrachtungszeitraum
        für die Ermittlung des anwendbaren Zinssatzes als aus-
        reichend betrachtet . Aufgrund der anhaltenden Niedrig-
        zinsphase müssen die Unternehmen für ihre Altersver-
        sorgungsverpflichtungen derzeit allerdings besonders
        hohe Rückstellungen bilden . Je weiter die Marktzinsen
        fallen, desto höher werden die erforderlichen Rückstel-
        Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 201615342
        (A) (C)
        (B) (D)
        Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com
        Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de
        Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de
        lungen . Dies schmälert die Gewinne der Unternehmen,
        belastet ihr bilanzielles Eigenkapital und erschwert ihre
        Finanzierung . Darunter leidet schließlich auch ihre In-
        vestitions- und Innovationsfähigkeit . Dies wird durch
        eine Studie des DIHK bestätigt .
        Des Weiteren wird es für Unternehmen zunehmend
        unattraktiv, den eigenen Arbeitnehmern betriebliche Al-
        tersvorsorge anzubieten . Aufgrund dieser Probleme war
        es geboten, die Regelungen zu den Pensionsrückstellun-
        gen zu verändern . Die heute beschlossenen Änderungen
        halte ich jedoch für unzureichend .
        Anstelle des jetzt beschlossenen Zeitraumes für die
        Ermittlung des Durchschnittszinssatzes von zehn Jahren
        wäre ein Zeitraum von zwölf Jahren, besser noch von
        15 Jahren, angemessen gewesen, um damit auch die für
        solche Altersversorgungsverpflichtungen zugrunde lie-
        genden langen Betriebszugehörigkeitszeiten Rechnung
        zu tragen . Dieses wurde zum Beispiel auch in den Stel-
        lungnahmen verschiedener Experten deutlich gemacht .
        2 . Regelungen zur Ausschüttungssperre
        Eine Ausschüttungssperre, wie jetzt vorgesehen, ist
        zwar grundsätzlich gut zu begründen . Sie führt allerdings
        zu erhöhtem, zumeist gar doppeltem Begutachtungsauf-
        wand, der aus meiner Sicht nicht in einem vernünftigen
        Verhältnis zu der tatsächlich erreichten Wirkung steht .
        Dies hätte auch durch einfachere Regelungen erreicht
        werden können, die mit weniger Bürokratie verbunden
        wären .
        Insofern wäre es zu begrüßen, diese Verbesserungen
        im Rahmen zukünftiger Gesetzesverfahren umzusetzen,
        um Bürokratie angemessen zu begrenzen und die Inves-
        titionskraft der Unternehmen nicht unnötig einzuschrän-
        ken .
        155. Sitzung
        Inhaltsverzeichnis
        TOP 4 Novellierung von Finanzmarktvorschriften
        ZP 2 Rechtsextremismus
        TOP 6 25 Jahre Technikfolgenabschätzung beim Bundestag
        TOP 22 Überweisungen im vereinfachten Verfahren
        TOP 23 Abschließende Beratungen ohne Aussprache
        ZP 3 Aktuelle Stunde zum Abgasskandal
        TOP 7 Europäisches System der Finanzaufsicht
        TOP 8 Recht auf gleichgeschlechtliche Eheschließung
        TOP 9 Neuregelung des Kulturgutschutzrechts
        TOP 20 Rüstungsexportkontrolle
        TOP 11 Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie
        TOP 12 Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern
        TOP 13 Bundeswehreinsatz EUTM Somalia
        ZP 4 Wohnungslosigkeit
        TOP 15 Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes
        TOP 16 Beziehungen zu Kuba
        Anlagen
        Anlage 1
        Anlage 2
        Anlage 3
        Anlage 4