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ID1815503100

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    Plenarprotokoll 18/155 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 155. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. Februar 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ernst Dieter Rossmann, Bernhard Schulte-Drüggelte, Dr. Karl Lamers und Alois Gerig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 5 und 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15201 D Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 15202 A Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Novellierung von Finanz- marktvorschriften auf Grund europäischer Rechtsakte (Erstes Finanzmarktnovellie- rungsgesetz – 1. FiMaNoG) Drucksache 18/7482 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15202 C Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15202 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 15204 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 15205 A Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15206 C Matthias Hauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15208 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15210 A Sarah Ryglewski (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15211 A Dr . Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . . 15212 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . 15213 B Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15214 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15215 B Dr . Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15216 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokratie stärken – Dem Hass keine Chance geben Drucksache 18/7553 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15218 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15218 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15219 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15221 D Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15223 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15224 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15226 B Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15227 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15228 B Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15229 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15230 A Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15231 B Jörg Hellmuth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15233 B Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 15234 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016II Tagesordnungspunkt 6: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre wissenschaft- liche Politikberatung – Technikfolgenab- schätzung beim Deutschen Bundestag Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 15236 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15237 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15239 C Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15240 D Dr . Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15242 B Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15244 A Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15245 B Dr . Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15246 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zu dem Vertrag vom 24. Okto- ber 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Nutzung und Ver- waltung des Küstenmeers zwischen 3 und 12 Seemeilen Drucksache 18/7450 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15247 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 28. April 2015 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- land und der Tschechischen Republik über die polizeiliche Zusammenarbeit und zur Änderung des Vertrages vom 2. Februar 2000 zwischen der Bundes- republik Deutschland und der Tsche- chischen Republik über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens über die Rechtshilfe in Strafsachen vom 20. April 1959 und die Erleichterung sei- ner Anwendung Drucksache 18/7455 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15247 D Tagesordnungspunkt 23: a)–e) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 277, 278, 279, 280 und 281 zu Peti- tionen Drucksachen 18/7383, 18/7384, 18/7385, 18/7386, 18/7387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15248 A Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . . 15248 B Tagesordnungspunkt 22: c) Beratung des Antrags der Abgeordne- ten Halina Wawzyniak, Frank Tempel, Dr . André Hahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Eu- ropäischen Parlaments und des Ra- tes zur Terrorismusbekämpfung und zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2002/475/JI zur Terrorismusbekämp- fung – KOM(2015) 625 endg.; Ratsdok. 14926/15 hier: Stellungnahme gemäß Artikel 6 des Protokolls Nr. 2 zum Vertrag von Lissabon (Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit) Drucksache 18/7542 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15249 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Stand der Aufklärung und Konsequenzen aus dem Abgasskandal Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15249 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . 15251 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15253 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15254 B Oliver Wittke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15255 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15256 C Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 15257 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15258 B Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15259 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15260 B Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . . 15261 D Michael Donth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15262 D Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15264 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europäisches System der Finanzauf- sicht effizient weiterentwickeln Drucksache 18/7539 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15265 B Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15265 B Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15267 A Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15268 A Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15269 B Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15270 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15271 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 III Tagesordnungspunkt 8: a) Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz gemäß § 62 Absatz 2 der Geschäftsordnung zu dem von den Abgeordneten Diana Golze, Agnes Alpers, Nicole Gohlke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Einfüh- rung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts Drucksachen 18/8, 18/7375 . . . . . . . . . . . . 15273 A b) Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz gemäß § 62 Absatz 2 der Geschäftsordnung zu dem von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Ulle Schauws, Katja Keul, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaffung des Ehever- bots für gleichgeschlechtliche Paare Drucksachen 18/5098, 18/7257 . . . . . . . . . 15273 B Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 15273 B Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15274 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15276 C Dr . Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15277 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15278 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15280 C Petra Rode-Bosse (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15281 D Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Kulturgutschutzrechts Drucksache 18/7456 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15282 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 15282 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15283 D Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15284 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15286 A Ansgar Heveling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15287 A Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15288 B Dr . Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 15289 A Tagesordnungspunkt 20: a) Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger, Katja Keul, Katharina Dröge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rüstungs- exportkontrollgesetz vorlegen Drucksache 18/7546 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Agnieszka Brugger, Katharina Dröge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Eckpunkte für ein Rüstungsexportkontrollgesetz Drucksachen 18/4940, 18/7030 . . . . . . . . . 15290 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15290 B Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15291 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15292 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15293 D Matthias Ilgen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15295 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15295 D Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15297 B Dr . Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15298 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 15299 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15301 C Tagesordnungspunkt 11: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohn- immobilienkreditrichtlinie Drucksachen 18/5922, 18/6286, 18/7584 . 15300 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz zu dem Antrag der Abgeordne- ten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Decke- lung und Veröffentlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksachen 18/2741, 18/7584 . . . . . . . . . 15300 A Ulrich Kelber, Parl . Staatssekretär BMJV . . . 15300 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15304 A Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15305 A Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15305 D Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15306 B Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15307 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15307 C Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15308 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . 15309 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15310 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016IV Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Matthias W . Birkwald, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen – Bundeseinheitliche Finanzierung voran- bringen Drucksache 18/7540 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15311 C Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15311 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15312 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15314 A Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15315 A Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15316 B Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der EU-geführten Ausbildungs- und Beratungsmission EUTM Somalia auf Grundlage des Ersuchens der somalischen Regierung mit Schreiben vom 27. Novem- ber 2012 und 11. Januar 2013 sowie der Be- schlüsse des Rates der Europäischen Union vom 15. Februar 2010, 22. Januar 2013 und 16. März 2015 in Verbindung mit den Re- solutionen 1872 (2009) und 2158 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/7556 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15317 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 15317 B Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15318 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 15319 B Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15320 A Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15320 D Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn, Christian Kühn (Tübin- gen), Corinna Rüffer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Wohnungslosigkeit wirkungsvoll an- gehen – Bundesweite Statistik einführen Drucksache 18/7547 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15321 D Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 15322 A Dr . Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15322 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15324 B Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 15325 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15326 C Tagesordnungspunkt 15: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wasserhaus- haltsgesetzes zur Einführung von Grund- sätzen für die Kosten von Wasserdienst- leistungen und Wassernutzungen sowie zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes Drucksachen 18/6986, 18/7P578 . . . . . . . . . . 15327 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15327 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15328 D Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15329 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15331 A Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Heike Hänsel, Jan van Aken, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bezie- hungen zu Kuba weiter verbessern Drucksache 18/7541 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15332 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15332 D Dr . Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15333 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 15334 C Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15335 C Charles M . Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15336 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15337 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15339 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeord- neten Metin Hakverdi (SPD) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und der Be- schlussempfehlung des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz sowie zur Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Die Linke: Gesetzliche De- ckelung und Veröffentlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite (Tages- ordnungspunkt 11 a und 11 b) . . . . . . . . . . . . . 15339 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 V Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Fritz Güntzler und Philipp Graf Lerchenfeld (beide CDU/CSU) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (Tagesord- nungspunkt 11 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15340 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordne- ten Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) zu der Abstimmung über den von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmo- bilienkreditrichtlinie (Tagesordnungs- punkt 11 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15341 D Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15201 155. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 18. Februar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Charles M. Huber (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15339 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 18 .02 .2016 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .02 .2016 Diaby, Dr . Karamba SPD 18 .02 .2016 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .02 .2016 Hampel, Ulrich SPD 18 .02 .2016 Heinrich, Gabriela SPD 18 .02 .2016 Hoffmann, Alexander CDU/CSU 18 .02 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 18 .02 .2016 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 18 .02 .2016 Jantz, Christina SPD 18 .02 .2016 Kolbe, Daniela SPD 18 .02 .2016 Kühn-Mengel, Helga SPD 18 .02 .2016 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .02 .2016 Röring, Johannes CDU/CSU 18 .02 .2016 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .02 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 18 .02 .2016 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 18 .02 .2016 Schön (St . Wendel), Nadine CDU/CSU 18 .02 .2016 Veit, Rüdiger SPD 18 .02 .2016 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .02 .2016 Wicklein, Andrea SPD 18 .02 .2016 Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Metin Hakverdi (SPD) zur Be- ratung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und der Be- schlussempfehlung des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz sowie zur Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Recht und Verbraucherschutz zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Die Linke Gesetzliche Deckelung und Veröffentlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite (Ta- gesordnungspunkt 11 a und 11 b) Metin Hakverdi (SPD): Im Rahmen des Gesetzge- bungsverfahrens zur Umsetzung der Wohnimmobilien- kreditrichtlinie nehmen wir auch Änderungen im Be- reich der Bilanzierung von Pensionsrückstellungen vor . Wo rum geht es? Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern betriebliche Altersvorsorge anbieten, behalten ei- nen Teil der Löhne ein . Dieses einbehaltene Geld ist fak- tisch ein Darlehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre Arbeitgeberin bzw . an ihren Arbeitgeber . Diese Mittel können vom Unternehmen zu unternehmerischen Zwecken verwendet werden . Das Unternehmen muss in seinen Bilanzen auswei- sen, dass es im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge sich von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Geld geliehen hat . Das sind die sogenannten Pensionsrück- stellungen . Denn dieses geliehene Geld muss schließlich irgendwann wieder an die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter ausgezahlt werden . Die Pensionsrückstellungen müssen jedoch angemes- sen verzinst werden, damit die Belastung, die auf das Un- ternehmen zukommt, zutreffend abgebildet wird . Dieser Zinsaufschlag wird seit 2009 aus dem Marktzins abge- leitet . Damit temporäre Zinsschwankungen aufgefangen werden, wurde ein Betrachtungszeitraum von sieben Jah- ren gewählt . Das entspricht einem Konjunkturzyklus . Nun wollen wir diesen Betrachtungszeitraum auf zehn Jahre ausdehnen . Warum? Seit Jahren stecken wir in einer Niedrigzinsphase . Niedrige Zinsen bedeuten für die Pensionsrückstellungen einen hohen Zinsaufschlag . Damit werden die Bilanzen der Unternehmen belastet . Dies wiederum bewirkt eine schlechtere Bonität der Unternehmen . Das führt dazu, dass sich Unternehmen nur zu teureren Konditionen auf dem Markt refinanzieren können. Das hat Auswirkungen auf ihre Investitionsbereitschaft . Hier wollen wir den Unternehmen helfen . Mit der Erweiterung des Betrachtungszeitraums auf zehn Jahre müssen die Unternehmen bei den Pensionsrückstellun- gen einen geringeren Zinsausschlag berücksichtigen . Da- mit verschaffen wir den Unternehmen Zeit, um sich auch bilanziell an die Niedrigzinsphase anzupassen . Ich finde es richtig, dass wir die Unternehmen bei der Anpassung an die Niedrigzinsphase unterstützen . Es wäre jedoch falsch, wenn die Unternehmen den durch diese Reform gewonnenen bilanziellen Spielraum Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 201615340 (A) (C) (B) (D) dafür nutzen würden, ihre Anteilseigner oder Gesell- schafter zu bedienen . Geringere Pensionsrückstellungen dürfen nicht dazu führen, dass den Anteilseignern höhere Gewinne ausgezahlt werden . Das würde eine illegitime Risikoverschiebung zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeuten . Deshalb ist die Ausschüttungssperre, die in der Re- form verankert ist, nicht nur ein Punkt, auf den wir Sozi- aldemokratinnen und Sozialdemokraten bestehen . Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, Kolleginnen und Kollegen . Die Erweiterung auf zehn Jahre halte ich für sachge- recht . Denn ein noch längerer Betrachtungszeitraum ver- zögert die Anpassung der Unternehmen und nimmt den gebotenen Anpassungsdruck . Die Unternehmen müssen umgehend mit der Umstellung an das neue makroökono- mische Umfeld mit einem niedrigen Zins beginnen . Die Niedrigzinsphase wird noch einige Jahre dauern . Es gilt keine Zeit zu verlieren . Worauf ist zu achten? Die Unternehmen müssen wis- sen, dass sie früher oder später die Verbindlichkeiten aus der Betriebsrente bedienen müssen . Die gewonnene Bonität sollte auch dafür genutzt werden, die Bedienung dieser Verbindlichkeiten sicherzustellen . Es kann nicht sein, dass sie in einigen Jahren wieder auf uns zukom- men, damit wir den Betrachtungszeitraum abermals er- weitern . Sie sollten ihre Probleme jetzt lösen . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Fritz Güntzler und Philipp Graf Lerchenfeld (beide CDU/CSU) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (Tagesordnungs- punkt 11 a) Der Bundestag beschließt heute mit der Verabschie- dung des Wohnimmobilienkreditrichtlinienumset- zungsgesetzes die Anpassung der handelsrechtlichen Vorschriften zur Abzinsung von Rückstellungen für Al- tersversorgungsverpflichtungen (§ 253 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 HGB) . Wir sind der Ansicht, dass die Än- derungen zwar in die richtige Richtung gehen, aber nicht weitgehend genug sind . Wir stimmen dem Gesetz heute aber dennoch zu, da es besser als der Status quo ist und den Unternehmen immerhin ein wenig hilft . Im Folgen- den möchten wir unseren Standpunkt genauer darstellen: Für künftig wahrscheinlich eintretende Verbindlich- keiten müssen Unternehmen Rückstellungen bilden . Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als ei- nem Jahr sind dabei nach § 253 Absatz 2 Satz 1 HGB mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnitt- lichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäfts- jahre abzuzinsen . Dies galt bisher auch für Altersversor- gungsverpflichtungen. Hintergrund der Abzinsung ist, dass mit künftig benötigten Mitteln bis zum Zeitpunkt ihrer Auszahlung regelmäßig Erträge erwirtschaftet wer- den . Das HGB stellt, anders als die IFRS, bewusst nicht auf einen Marktzins zum Stichtag, sondern auf einen durchschnittlichen Marktzinssatz ab, um starke Bewer- tungsvolatilitäten zu vermeiden . Der Gesetzgeber ging bei der Einführung dieser Regelung im Jahr 2009 durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) davon aus, dass ein siebenjähriger Betrachtungszeitraum für die Ermittlung des anwendbaren Zinssatzes eine ausreichend stabile Durchschnittsbetrachtung sichert . Diese Annahme hat sich aber aufgrund der derzeit anhaltenden Niedrigzinsphase nicht bestätigt . Die Un- ternehmen müssen für ihre Altersversorgungsverpflich- tungen zu hohe Rückstellungen bilden . Dadurch wird die tatsächliche wirtschaftliche Lage der Unternehmen zu schlecht und damit auch unzutreffend dargestellt (vgl . § 264 Absatz 2 Satz 1 HGB) . Je weiter die Markt- zinsen fallen, desto höher werden dabei die erforderli- chen Rückstellungen . Dies schmälert die Gewinne der Unternehmen, belastet ihr bilanzielles Eigenkapital und erschwert ihre Finanzierung . Darunter leidet schließlich auch ihre Investitionsfähigkeit . Dies wird durch eine Stu- die des DIHK bestätigt . Des Weiteren wird es für Unternehmen zunehmend unattraktiv, den eigenen Arbeitnehmern betriebliche Al- tersvorsorge anzubieten . Aufgrund dieser Probleme war es geboten, die Regelungen zu den Pensionsrückstellun- gen zu verändern . Die Änderungen, die heute beschlos- sen werden, halten wir an den folgenden Stellen für un- zureichend bzw . falsch: Zeitraum für die Ermittlung des Durchschnittszinssat- zes: Nach den Regelungen, die heute beschlossen wer- den, beträgt der Zeitraum für die Ermittlung des Durch- schnittszinssatzes für die Abzinsung der Pensionsrück- stellungen nunmehr zehn Jahre . Wir sind der Auffassung, dass dieser Zeitraum auf 15 Jahre hätte ausgedehnt werden müssen . Dem liegt folgende Überlegung zugrunde: In der Zeit ihrer aktiven Betriebszugehörigkeit erdienen sich die Mitarbeiter ihre Pensionsansprüche . Bei wirtschaftlicher Betrachtung entspricht dies einer Darlehensgewährung der Arbeitneh- mer an ihren Arbeitgeber . Bei einer unterstellten Anspar- phase des einzelnen Mitarbeiters von 30 Jahren beträgt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der aktiven Mitarbeiter von Unternehmen somit 15 Jahre . Entspre- chend kann der Ermittlung des durchschnittlichen Zins- satzes, zu dem diese Darlehen gewährt werden, daher ein 15-jähriger Betrachtungszeitraum zugrunde gelegt wer- den . Sollte es tatsächlich so sein, wie die Bundesbank dar- stellt, dass für einen Betrachtungszeitraum von 15 Jahren die Datengrundlage fehlt, hätte man jedenfalls hilfsweise einen Zeitraum von 12 Jahren festschreiben können . Unseres Erachtens wäre es in der gegenwärtigen Situ- ation, in der abzusehen ist, dass die Zinsen lange auf ei- nem niedrigen Niveau verharren werden, auch vertretbar gewesen, einen festen Zinssatz vorzuschreiben und so für eine langfristige Lösung der Problematik zu sorgen . Wir hätten uns dabei beispielsweise . einen Zinssatz von Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 2016 15341 (A) (C) (B) (D) 4,5 Prozent vorstellen können . Durch Veränderungen des Rechnungszinses verursachte Ergebnisschwankungen hätten sich dadurch vollständig ausschließen lassen, was auch dem Sinn und Zweck der durch das BilMoG getrof- fenen Regelungen entsprochen hätte . Diese Auffassung fand im Übrigen in den Beratungen bei den Wirtschafts- verbänden und dem Deutschen Gewerkschaftsbund gro- ße Unterstützung . Regelungsort der Ausschüttungssperre: Die Ausschüttungssperre wird in § 253 Absatz 6 HGB geregelt . Rechtssystematisch wäre eine Regelung in § 268 Absatz 8 HGB vorzugswürdig gewesen . Diese Vor- schrift enthält bereits Ausschüttungssperren . § 253 HGB befindet sich im Ersten Abschnitt des Dritten Buches, der Vorschriften für alle Kaufleute enthält. § 268 HGB steht im Zweiten Abschnitt des Dritten Buches, der ergänzen- de Vorschriften für Kapitalgesellschaften und haftungs- beschränkte Personengesellschaften enthält . Die Neuregelung der Pensionsrückstellungen dient ausweislich der Gesetzesbegründung der Abmilderung der Niedrigzinsphase und nicht dazu, das Vorsichtsprin- zip nach § 252 Absatz 1 Nummer 4 HGB oder die Fä- higkeit der Unternehmen, ihre Vorsorgeversprechen zu erfüllen, einzuschränken . Mit anderen Worten dient die Ausschüttungssperre dem Gläubigerschutz . Bei Ein- zelunternehmern und Personengesellschaften wird der Gläubigerschutz bereits durch die persönliche Haftung des Einzelunternehmers bzw . der Gesellschafter erreicht . Bei ihnen macht eine Ausschüttungssperre daher schon gar keinen Sinn . Zudem gibt es bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften keine Gewinnausschüttun- gen im technischen Sinne . Die Vorschrift muss also bei ihnen ins Leere laufen . Daher wäre es rechtssystematisch klarer gewesen, die Ausschüttungssperre in § 268 Absatz 8 HGB zu veran- kern und so ganz eindeutig klarzustellen, dass sie bei Einzelunternehmern und haftungsunbeschränkten Perso- nengesellschaften keine Anwendung finden kann. Dazu kommt, dass eine Verankerung der Ausschüt- tungssperre in § 268 Absatz 8 HGB die Ausschüttungs- sperre auch zu einer Abführungssperre gemäß § 301 AktG hätte werden lassen, was unseres Erachtens von der In- tention des Gesetzgebers gedeckt gewesen wäre . Ausgestaltung der Ausschüttungssperre: Die Regelungen, die heute beschlossen werden, se- hen vor, dass die Pensionsrückstellungen dauerhaft so- wohl mit dem Zinssatz, der sich beim siebenjährigen Betrachtungszeitraum ergibt, als auch mit dem Zinssatz, der sich beim zehnjährigen Betrachtungszeitraum ergibt, berechnet werden müssen . Der sich durch den Wechsel des Betrachtungszeitraums ergebende Gewinn darf nicht ausgeschüttet werden . Diese Regelung erfordert ein zusätzliches Gutachten . So müssen manche Unternehmen nun zwei Gutachten für den HGB-Abschluss, ein Gutachten für die IFRS-Rech- nungslegung und eines für die Steuerbilanz, insgesamt also vier Gutachten, erstellen lassen . Auch müssen wei- tere Angaben im Anhang des Jahresabschlusses gemacht werden . Dies erhöht den bürokratischen Aufwand und verursacht unnötige Kosten für die Unternehmen . Es wäre ausreichend, die Bewertungsdifferenz nur bei der erstmaligen Anwendung der neuen Zinsberechnungs- methode zu ermitteln und den ausschüttungsgesperrten Betrag dann ratierlich über zehn Jahre abzubauen . Das Ziel des Gläubigerschutzes wäre damit auch gewährleis- tet gewesen . Übergangsvorschrift: Die Neuregelung ist auf Jahresabschlüsse für Ge- schäftsjahre, die nach dem 31 .12 .2015 enden, anzuwen- den . Die Unternehmen haben aber das Recht, auf Jahres- abschlüsse für Geschäftsjahre, die nach dem 31 .12 .2014 beginnen und vor dem 1 .1 .2016 enden, die alte Regelung anzuwenden . Dies begrüßen wir ausdrücklich . Problematisch erscheint es aber für diejenigen Unter- nehmer, deren Wirtschaftsjahr vor dem Inkrafttreten des Gesetzes endet und die ihren Abschluss zwischen dem 1 .1 .2016 und dem Inkrafttreten des Gesetzes aufgestellt haben, haben prüfen lassen und festgestellt haben . Sie müssten bei Aufstellung und gegebenenfalls auch Fest- stellung ihres Jahresabschlusses eigentlich die dann geltende Rechtslage beachten und würden womöglich rückwirkend in eine fehlerhafte Bewertung ihrer Pensi- onsrückstellungen geraten . Auch bei Organgesellschaf- ten könnte es rückwirkend zu einer fehlerhaften Gewin- nabführung kommen, die zu einer Nichtanerkennung der Organschaft führt . Es hätte daher für diese Fälle eine ent- sprechende Regelung gefunden werden müssen . Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Philipp Murmann (CDU/ CSU) zu der Abstimmung über den von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie (Tagesordnungspunkt 11 a) Der Bundestag beschließt heute mit der Verabschie- dung des Wohnimmobilienkreditrichtlinienumsetzungs- gesetzes zeitgleich die Anpassung der handelsrechtlichen Vorschriften zur Abzinsung von Rückstellungen für Al- tersversorgungsverpflichtungen (§ 253 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 HGB) . Ich stimme dem Gesetz zu, möchte aber folgende Punkte ergänzen: 1 . Zeitraum zur Übermittlung des Durchschnittszins- satzes Für Rückstellungen für Altersversorgungsverpflich- tungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurde bisher ein siebenjähriger Betrachtungszeitraum für die Ermittlung des anwendbaren Zinssatzes als aus- reichend betrachtet . Aufgrund der anhaltenden Niedrig- zinsphase müssen die Unternehmen für ihre Altersver- sorgungsverpflichtungen derzeit allerdings besonders hohe Rückstellungen bilden . Je weiter die Marktzinsen fallen, desto höher werden die erforderlichen Rückstel- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 155 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 18 . Februar 201615342 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de lungen . Dies schmälert die Gewinne der Unternehmen, belastet ihr bilanzielles Eigenkapital und erschwert ihre Finanzierung . Darunter leidet schließlich auch ihre In- vestitions- und Innovationsfähigkeit . Dies wird durch eine Studie des DIHK bestätigt . Des Weiteren wird es für Unternehmen zunehmend unattraktiv, den eigenen Arbeitnehmern betriebliche Al- tersvorsorge anzubieten . Aufgrund dieser Probleme war es geboten, die Regelungen zu den Pensionsrückstellun- gen zu verändern . Die heute beschlossenen Änderungen halte ich jedoch für unzureichend . Anstelle des jetzt beschlossenen Zeitraumes für die Ermittlung des Durchschnittszinssatzes von zehn Jahren wäre ein Zeitraum von zwölf Jahren, besser noch von 15 Jahren, angemessen gewesen, um damit auch die für solche Altersversorgungsverpflichtungen zugrunde lie- genden langen Betriebszugehörigkeitszeiten Rechnung zu tragen . Dieses wurde zum Beispiel auch in den Stel- lungnahmen verschiedener Experten deutlich gemacht . 2 . Regelungen zur Ausschüttungssperre Eine Ausschüttungssperre, wie jetzt vorgesehen, ist zwar grundsätzlich gut zu begründen . Sie führt allerdings zu erhöhtem, zumeist gar doppeltem Begutachtungsauf- wand, der aus meiner Sicht nicht in einem vernünftigen Verhältnis zu der tatsächlich erreichten Wirkung steht . Dies hätte auch durch einfachere Regelungen erreicht werden können, die mit weniger Bürokratie verbunden wären . Insofern wäre es zu begrüßen, diese Verbesserungen im Rahmen zukünftiger Gesetzesverfahren umzusetzen, um Bürokratie angemessen zu begrenzen und die Inves- titionskraft der Unternehmen nicht unnötig einzuschrän- ken . 155. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 4 Novellierung von Finanzmarktvorschriften ZP 2 Rechtsextremismus TOP 6 25 Jahre Technikfolgenabschätzung beim Bundestag TOP 22 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 23 Abschließende Beratungen ohne Aussprache ZP 3 Aktuelle Stunde zum Abgasskandal TOP 7 Europäisches System der Finanzaufsicht TOP 8 Recht auf gleichgeschlechtliche Eheschließung TOP 9 Neuregelung des Kulturgutschutzrechts TOP 20 Rüstungsexportkontrolle TOP 11 Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie TOP 12 Bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern TOP 13 Bundeswehreinsatz EUTM Somalia ZP 4 Wohnungslosigkeit TOP 15 Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes TOP 16 Beziehungen zu Kuba Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Anton Hofreiter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Deutschland hat ein Problem; es heißt Rassis-
    mus . Rechtspopulistische, rassistische und rechtsextreme
    Kräfte verbreiten Hass und Hetze – auf der Straße, im
    Internet, im politischen Diskurs . Wir erleben eine Verro-
    hung, die uns alle hier tief besorgt machen muss .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Gewaltbereit-
    schaft hat eine Dimension erreicht, die in Teilen noch
    schlimmer ist als in den 90er-Jahren . Heidenau, Tröglitz,
    Freital sind in den vergangenen Jahren zum Gesicht des
    hässlichen Deutschen geworden . Im niedersächsischen
    Salzhemmendorf wurde nachts ein Brandsatz in eine

    Flüchtlingsunterkunft geworfen . Nur durch Zufall ent-
    gingen die im Haus schlafenden Kinder dem Tod . Im
    brandenburgischen Bad Belzig haben Jugendliche eine
    hochschwangere Asylbewerberin aus Somalia zusam-
    mengeschlagen . – Dies sind nur wenige Beispiele, die
    das Ausmaß der rechten Gewalt zeigen .

    Aber es ist nicht nur die Häufigkeit, die mich er-
    schreckt . Die neue Dimension besteht darin, dass die Ge-
    waltbereitschaft bis tief in die Mitte der Gesellschaft vor-
    dringt . Biedermänner werden zu Brandstiftern . Ich bin
    mir sicher, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage:
    Dagegen müssen wir mit aller Macht vorgehen .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, 2015 gab es erschre-
    ckenderweise 14 000 rechtsextrem motivierte Straftaten,
    darunter 1 600 Straftaten im Zusammenhang mit der Un-
    terbringung Geflüchteter, jeden Tag vier Anschläge auf
    Orte, an denen Menschen sich sicher fühlen sollen, Men-
    schen, die bei uns Schutz suchen vor Gewalt, vor Folter,
    vor Bomben und vor Krieg . Ein Staat versagt, wenn er
    seine Schutzverantwortung für alle Menschen im Land
    nicht ernst nimmt .

    Rechte Gewalt ist in unserem Land tragischerweise
    wieder etwas Alltägliches geworden .


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Alltäglich ist das nicht!)


    Wir sind es den Menschen und uns selbst schuldig, die-
    se erschreckende Normalität nicht einen Tag länger zu
    akzeptieren . Zu oft bleiben die Täter unbehelligt . Wie
    kann es angehen, dass sich die Polizei 20 Jahre nach
    Rostock-Lichtenhagen, nach Mölln und Solingen erneut
    so schwer damit tut, rechte Straftaten zu erkennen? Im
    schleswig-holsteinischen Escheburg etwa zündete ein Fi-
    nanzbeamter eine geplante Asylunterkunft in der Nach-
    barschaft an . Das BKA will keine rechte Tatmotivation
    erkennen, selbst dann nicht, nachdem das zuständige Ge-
    richt den rassistischen Hintergrund eindeutig festgestellt
    hat . Oder nehmen wir den Fall Tröglitz . Dort tritt ein
    Bürgermeister aufgrund von Gewalt des rechten Mobs
    zurück . Kurz danach brennt die geplante Unterkunft für
    Geflüchtete. Nach Monaten wird ein NPD-Sympathisant
    als Täter festgenommen; aber auch in diesem Fall sieht
    das BKA keinen Grund, die Tat als vermutlich rechts-
    motiviert einzustufen . Wer nicht imstande ist, wer nicht
    willens ist, rechte Straftaten zu erkennen, der gefährdet
    die innere Sicherheit unseres Landes .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, rechte Gewalt ent-
    steht nicht aus dem Nichts . Sie kündigt sich in einer
    Radikalisierung der Sprache wie bei Pegida und AfD an
    und bleibt, tragischerweise auch auf der Facebookseite
    der CSU, zu oft unwidersprochen. Wir befinden uns in
    einer Abwärtsspirale, in der die unterste Schublade noch
    unterboten wird . Wir machen es uns zu leicht, wenn wir
    die Taten zu Taten einiger Verirrter oder Unbelehrbarer
    erklären . Pegida, AfD und Co . bereiten den Nährboden
    für rassistische Hetze und für das vergiftete gesellschaft-

    Dr. Frank Steffel






    (A) (C)



    (B) (D)


    liche Klima . Sie schüren Ängste, und sie spielen mit
    rassistischen Ressentiments . So befeuert die AfD die ab-
    surde Phantasie eines kulturell oder ethnisch homogenen
    deutschen Volkes, und CSU-Söder fürchtet eine massi-
    ve Verringerung von Volksvermögen . Wir erleben hier
    einen massiven Missbrauch rechter Sprüche durch die
    CSU . Dabei ist die Obergrenze für destruktives CSU-Ge-
    schwätz doch längst erreicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Im Wahlprogramm der AfD in Baden-Württemberg
    wird vom Ende der deutschen und europäischen Kultur
    schwadroniert, das durch die Menschen, die vor Krieg
    und Verfolgung hierher fliehen, angeblich besiegelt wer-
    den soll . Die AfD führt sich als geistiger Brandstifter auf
    und treibt damit die Verrohung des politischen Diskurses
    ganz entscheidend voran . Wer so hetzt wie die AfD, trägt
    Mitschuld daran, wenn Molotowcocktails geworfen wer-
    den und Unterkünfte brennen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist unsere Aufga-
    be, die Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten,
    solchen Äußerungen entgegenzutreten, egal ob sie aus
    der eigenen Familie, aus dem Freundeskreis oder aus der
    eigenen Partei kommen . Sie machen mich zornig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir müssen der Spaltung unserer demokratischen Ge-
    sellschaft entgegentreten, gemeinsam und entschlossen .
    Rassismus und andere Formen gruppenbezogener Men-
    schenfeindlichkeit haben tragischerweise seit Jahrzehn-
    ten einen festen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft .
    Ja, Deutschland ist leicht entflammbar. Rassistische
    Angstmache und krude Ideologien der Ungleichheit von
    Menschen dürfen keine Akzeptanz erfahren . Aber wenn
    Horst Seehofer auf niedrigstem Niveau von einer „Herr-
    schaft des Unrechts“ schwadroniert oder ein sinnloses
    Ultimatum nach dem anderen stellt, statt ernsthaft nach
    Lösungen zu suchen, vergiftet er das politische Klima
    und trägt mit zum Vertrauensverlust in unserer Demokra-
    tie bei .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wer von Flüchtlingsströmen redet, als würde es sich da-
    bei um eine Naturkatastrophe handeln, wer Menschen
    zu Naturkatastrophen macht, der entmenschlicht sie und
    nimmt ihnen die Würde . Es sind aber Männer, Frauen
    und Kinder, die vor Krieg und Verfolgung zu uns fliehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, jeder von uns und
    jeder, der sich öffentlich äußert, trägt Verantwortung
    dafür, wie wir über die Frauen, Männer und Kinder, die
    zu uns kommen, sprechen . Wir können uns in der Sache
    streiten, heftig und mit Leidenschaft . Aber lassen Sie uns
    bitte gemeinsam dafür sorgen, dass wir zu einer Debatte

    der Vernunft und der Menschlichkeit zurückkehren, an-
    statt die schrillen Töne der Hetze und der Hysterie anzu-
    stimmen . Es ist die Aufgabe von Politik, den Menschen
    die Sorgen zu nehmen, anstatt Ängste zu schüren . Es ist
    die Aufgabe von Politik, zu streiten, Probleme zu identi-
    fizieren und dann die Probleme zu lösen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ja, Deutschland hat ein Problem; es heißt Rassismus .
    Es ist höchste Zeit, dass wir das erkennen und unmiss-
    verständlich für unsere demokratische und offene Gesell-
    schaft kämpfen und einstehen . Die übergroße Mehrheit
    der Menschen in unserem Land erwartet von uns, dass
    wir davon sprechen, welch offene, bunte und lebens-
    werte Gesellschaft wir haben, und klar zeigen, dass wir
    diese offene und lebenswerte Gesellschaft verteidigen
    und sie weder im Internet noch auf der Straße noch im
    öffentlichen Diskurs den Hetzern, den Rassisten und den
    Rechtsradikalen überlassen .

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

Marian Wendt das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marian Wendt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Die gesellschaftli-
    che Entwicklung zu einem Mehr an Gewalt in unserem
    Land betrachte auch ich mit großer Sorge . In der Tat dür-
    fen wir dem Hass und der Gewalt keine Chance bieten .

    Im Antrag der Grünen finde ich sehr gute Ansatz-
    punkte . Wer aber von politischer Gewalt und von Hass
    spricht und damit ausschließlich Gewalt und Hass durch
    Rechtsextremisten meint, verhält sich unredlich .


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und von der LINKEN)


    Diese Auffassung ist für mich engstirnig und ideologisch
    verbrämt .


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh mein Gott!)


    Betrachten wir nur einmal die extremistischen Gewaltta-
    ten und Ereignisse des letzten Jahres, so stellen wir fest,
    dass wir unseren Blick weiten müssen . Ich zähle auf: die
    Ausschreitung der Linksextremisten am 12 . Dezember
    in Leipzig, die Ausschreitungen von Rechtsextremisten
    am 11 . Januar in Leipzig, die HoGeSa-Krawalle, die Kra-
    walle bei der Eröffnung der EZB-Zentrale in Frankfurt
    und die unsäglichen Angriffe auf Polizisten in der Rigaer
    Straße hier in Berlin . Das alles macht uns klar: Gewalt
    herrscht auf vielen Seiten und hat viele Facetten in un-
    serem Land . Auch die BKA-Berichte zu Gewalt gegen
    Asylbewerber und in Asylbewerberunterkünften, die uns

    Dr. Anton Hofreiter






    (A) (C)



    (B) (D)


    diese Woche erreichten, zeigen dies leider einmal mehr .
    Sie schreiben in Ihrem Antrag, dass „menschenfeindli-
    ches Gedankengut … nicht nur ein Problem der ‚rechten
    Ränder‘“ sei . Richtig, Hass und Gewalt sind auch Proble-
    me des linken Randes . Ich hätte mir gewünscht, dass Sie
    dies hier klipp und klar benannt hätten .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber Sie bleiben Ihrer Linie treu und klammern einseitig
    eine Reihe von Problemstellungen aus .

    Allein in der Bundeshauptstadt gab es im Jahr 2015
    ganze 25 Anschläge gegen Gotteshäuser, wovon 17 ge-
    gen christliche Kirchen gerichtet waren . Allein im zwei-
    ten Quartal des vergangenen Jahres hat die Bundesre-
    gierung 168 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund
    registriert . Wenn dabei nach dem Antisemitismus von
    rechts differenziert wird, sage ich klipp und klar: Wir ha-
    ben auch einen Antisemitismus von links, der mitunter
    religiös motiviert ist . So wurde etwa ein Rabbiner in Ber-
    lin-Schöneberg von Arabern bespuckt . Auch da haben
    wir ein Problem . Ich möchte gar nicht erwähnen, dass
    ein gespürter Antisemitismus von 20 Prozent in unserer
    Bevölkerung herrscht, der vor allen Dingen von Anti-Is-
    rael-Propaganda und Israel-Kritik auch vonseiten der
    Linkspartei verfolgt wird .


    (Zuruf von der LINKEN: Was?)


    Was wollen Sie damit erreichen? Warum verschwei-
    gen Sie auf den sechs Seiten Ihres Antrags die Gewalt
    und die Beschimpfung von christlichen Asylbewerbern
    durch muslimische Asylbewerber? Wo findet sich der
    lutherische Pfarrer Martens aus Berlin, der sich schüt-
    zend vor diese bedrängten Menschen stellt, sich für ihre
    Belange engagiert und von den etablierten Kirchen ziem-
    lich alleingelassen wird – so fühlt er sich –, in Ihrem An-
    trag wieder?

    Was politische Gewalt angeht, haben wir ein probates
    Mittel, eines, das sich auf diesem Gebiet bewährt hat, den
    Rechtsstaat . Diese Errungenschaft ist die erste Adresse,
    wenn es darum geht, politisch motivierte Gewalttaten
    aufzuklären und Gewalt zu verhindern . Wir müssen das
    BKA sicherlich genau im Blick haben; aber es einzu-
    schüchtern und der ständige Vorwurf, es arbeite falsch,
    das ist die falsche Herangehensweise .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Als wenn sich das BKA einschüchtern lässt!)


    Unser Rechtsstaat verfügt über funktionierende Prozesse
    der Selbstreinigung und der kontinuierlichen Verbesse-
    rung, wie die Aufarbeitung der Taten des Nationalsozi-
    alistischen Untergrunds ganz klar gezeigt hat . Der Vor-
    wurf gegenüber der CDU, sie sei auf einem Auge blind,
    ist hier völlig fehl am Platze .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! Wir dachten, das wäre nur die CSU! Aber nach der Rede?)


    Im Zuge dieser kontinuierlichen Verbesserung hat
    die Große Koalition verschiedene Gesetzespakete in
    den Bundestag eingebracht, um politische Gewalt von
    rechts und links stärker zu bekämpfen . Wir haben eine

    Reform der Verfassungsschutzämter durchgebracht und
    damit eine bessere Vernetzung der Sicherheitsbehörden
    gewährleistet . Wir haben ein Mehr an Bundespolizei ge-
    schaffen .


    (Uli Grötsch [SPD]: SPD!)


    Auch die Länder vergrößern ihre Personalkörper und
    führen neue Formen wie die sächsische Wachpolizei ein .
    Die Vorratsdatenspeicherung wird uns ebenfalls helfen,
    massiv Gewalt von rechts und links aufzuklären . Das
    haben zum Beispiel die Festnahmen im Januar 2015 in
    Leipzig gezeigt .

    Ich bin mir sicher – da bin ich ehrlich –: Der Rechts-
    staat kann nicht alle Probleme lösen, die sich insbeson-
    dere durch gesellschaftliche Entwicklungen hervorgetan
    haben . Es kommt auf ein wirklich nachhaltiges zivil-
    gesellschaftliches Engagement von uns allen an . Eine
    „Förderung zivilgesellschaftlicher Arbeit“, wie Sie es in
    Ihrem Antrag formulieren, meine ich damit nicht . Sie ge-
    hen eher von einem zivilgesellschaftlichen Engagement
    aus, das der Staat finanziert. Ich frage mich ehrlich: Ist
    das noch wahres und nachhaltiges zivilgesellschaftliches
    Engagement im eigentlichen Wortsinne?


    (Beifall des Abg . Martin Patzelt [CDU/CSU])


    Extremismusprävention darf doch keine groß ange-
    legte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sein, sondern muss
    dem Ziel, Extremismus zu verhindern und Radikalisie-
    rungen vorzubeugen, dienen .


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Ihre Rede müssen wir unbedingt im Internet verbreiten! Das wäre sehr hilfreich!)


    – Bleiben Sie ganz ruhig . Ich bringe gleich ein anderes
    Modell ins Spiel . – Aus meiner Sicht sollte es vielmehr
    um die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engage-
    ments gehen, das bei uns bereits eine breite Basis hat .
    Wir haben Sportvereine, die THW-Jugend, Kirchen und
    Musikvereine. Dort findet wirkliche Integration statt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dort werden Werte wie Toleranz, Teamwork und die
    Verantwortung füreinander miteinander gelebt . Dort sind
    finanzielle Mittel viel, viel besser angelegt als in aufge-
    bauschten Anti-rechts-Programmen, die dann auch noch
    zur Finanzierung von Antifa-Strukturen genutzt werden .


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt wird es aber ganz eng! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das wäre aus unserer Sicht der richtige Weg .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Sie haben überhaupt nichts verstanden! Null! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alle Fraktionen haben hier immer an einem Strang gezogen! Alle Fraktionen!)


    Integration kann in einem Sportverein oder einer Kirche
    doch viel tiefer gehen, weil sie Teil des wahren Lebens
    sind . Deswegen wäre es aus meiner Sicht besser gewe-

    Marian Wendt






    (A) (C)



    (B) (D)


    sen, viel mehr Punkte aufzuzeigen, an denen dieser Weg
    gegangen wird .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Sie ignorieren mal alle wissenschaftlichen Studien dazu! Das ist ja peinlich!)


    In diesen Bereichen engagieren sich Millionen von Men-
    schen für die Integration von Asylbewerbern und be-
    kämpfen damit auch den Rechtsextremismus .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Ahnungslosigkeit ist erschütternd!)


    Detlef Pollack hat das eindeutig belegt .

    Weil der Kollege Hofreiter das angesprochen hat und
    Sie sicherlich eine Positionierung von mir erwarten,
    möchte ich auf Pegida zurückkommen .


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt sind wir aber gespannt!)


    Man darf die Menschen – das habe ich bereits vor einigen
    Wochen hier gesagt – nicht pauschal für ihre Gedanken
    verurteilen . Wir müssen mit ihnen sprechen . Ich rede
    Pegida nicht nach dem Mund – das macht keiner –; aber
    wer Menschen in diesem Land und die Diskussion mit
    ihnen pauschal ablehnt, muss sich fragen lassen: Was tut
    ihr da?


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die haben einen Galgen für Frau Merkel hochgehalten!)


    Die Menschen haben Fragen, und diese Fragen müssen
    wir beantworten .


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Pegida werden keine Fragen gestellt! Da wird gehetzt!)


    Die Frage ist doch: Warum gehen die Menschen zu
    Pegida und nicht zur CDU?


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also wirklich! Das ist doch wohl unglaublich! Was für ein Schmarrn! – Katrin GöringEckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte? Meinen Sie das ernst?)


    Das ist die entscheidende Frage . Es ist wie immer: Wenn
    wir nur mit dem Finger auf die anderen zeigen und sa-
    gen: „Die sind böse“, aber selber keine Antworten haben,
    werden wir dieses Problem nicht lösen . Wir müssen den
    Leuten doch zeigen, dass es unserem Land gut geht . Die
    Leute haben Angst, dass die Wirtschaft einbricht, dass sie
    ihre Arbeitsplätze verlieren . Aber wir können ihnen klipp
    und klar zeigen: Die unionsgeführte Bundesregierung hat
    Gutes getan . Wir haben den Reallohn gesteigert, allein
    im letzten Jahr um 2,4 Prozent . Wir haben mit 6,7 Pro-
    zent eine sehr niedrige Arbeitslosenquote . Das sind Din-
    ge, mit denen wir den Menschen, die auf die Straße ge-

    hen, begegnen können . Das sind klare Antworten, die wir
    ihnen geben können .


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gehen Sie doch mal hin! Gehen Sie nur ein Mal hin!)


    Für mich ist wichtig: Angst ist ein ganz schlechter
    Partner .


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich finde, dass Sie ein ganz schlechter Partner sind!)


    Wir dürfen die Angst nicht in unsere Gesellschaft lassen .
    Mein Aufruf an Pegida ist: Fragt euch, wie wir dieses
    Land voranbringen können! Wir brauchen mündige Bür-
    ger und keine Scharfmacher, und wir brauchen weiter-
    hin ein Strafgesetzbuch, das klipp und klar besagt, dass
    friedliche Demonstrationen erlaubt sind, das Gewalt aber
    ganz scharf ablehnt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn wir uns wieder auf diesen Weg begeben – alle
    miteinander, von rechts, von links, vom Ausländerex-
    tremismus bis hin zum religiösen Extremismus –, dann
    kann uns dies gelingen . Wenn wir aber andere Meinun-
    gen pauschal verunglimpfen und uns nicht friedlich mit
    ihnen auseinandersetzen, dann werden wir das Problem
    nicht lösen .

    Noch ein kurzes Wort zu Pegida . Ich weiß, dass in
    Dresden nur 7 von 100 Einwohnern mitmarschieren .