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    Plenarprotokoll 18/153 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der parlamentarischen Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland im Zuge fortschreitender Bündnisintegrati- on Drucksache 18/7360 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B b) Beratung der Unterrichtung durch die Kommission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Manda- tierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr: Abschlussbericht der Kommission Drucksache 18/5000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15055 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15057 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15058 C Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15060 A Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15061 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 15063 B Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15063 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15064 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15065 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 15066 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15067 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15067 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15068 B Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15069 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15071 A Dr . Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15072 D Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Intelligente Mobilität fördern – Die Chancen der Digitalisierung für den Ver- kehrssektor nutzen Drucksache 18/7362 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15073 D Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15074 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15076 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15077 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15078 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15079 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15080 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15082 A Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15083 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15084 B Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15085 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15087 C Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15089 A Annette Sawade (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15090 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016II Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Mehr Bildungsgerechtigkeit für die Einwanderungsgesellschaft – Damit Herkunft nicht über Zukunft bestimmt Drucksache 18/7049 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 B Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15092 C Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15094 D Dr . Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15096 A Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15097 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15098 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Weiterentwicklung des Strom- marktes (Strommarktgesetz) Drucksache 18/7317 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutscher Beitrag zu den UN-Klimaverhandlungen – Koh- lendioxid als Umweltschadstoff definie- ren, Betriebszeiten von Kohlekraftwer- ken begrenzen Drucksachen 18/3313, 18/7277 . . . . . . . . . 15100 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Dr . Julia Verlinden, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft des Strommarktes – Mit ökologischem Flexibi- litätsmarkt klimafreundliche Kapazitäten anreizen und Kohleausstieg einleiten Drucksache 18/7369 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Uwe Beckmeyer, Parl . Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 15101 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15102 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15103 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15105 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15106 C Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Innovative Arbeitsforschung für eine Humanisierung unserer Arbeitswelt und mehr Beschäftigung Drucksache 18/7363 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15108 A Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15108 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15109 C René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15111 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15112 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15113 C Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15114 B Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15115 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energienetze zurück in die öffentliche Hand – Rechtssicherheit bei der Rekommunalisie- rung schaffen Drucksachen 18/4323, 18/5274 . . . . . . . . . . . 15116 B Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15116 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15117 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15118 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15119 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15120 D Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15122 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15122 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15123 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtli- nie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23 . Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften be- treffend bestimmte Organismen für gemein- same Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 III Hinblick auf die Aufgaben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152 . Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) . . . . . 15124 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15125 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15055 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15123 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 29 .01 .2016 Feiler, Uwe CDU/CSU 29 .01 .2016 Fischer (Karlsru- he-Land), Axel E . CDU/CSU 29 .01 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 29 .01 .2016 Gädechens, Ingo CDU/CSU 29 .01 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 29 .01 .2016 Groth, Annette DIE LINKE 29 .01 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 29 .01 .2016 Hitschler, Thomas SPD 29 .01 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 29 .01 .2016 Hübinger, Anette CDU/CSU 29 .01 .2016 Jantz, Christina SPD 29 .01 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 29 .01 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 29 .01 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 29 .01 .2016 Lühmann, Kirsten SPD 29 .01 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Möring, Karsten CDU/CSU 29 .01 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 29 .01 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 29 .01 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 29 .01 .2016 Rebmann, Stefan SPD 29 .01 .2016 Röring, Johannes CDU/CSU 29 .01 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 29 .01 .2016 Scheuer, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 29 .01 .2016 Schwartze, Stefan SPD 29 .01 .2016 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 29 .01 .2016 Spinrath, Norbert SPD 29 .01 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 29 .01 .2016 Steinke, Kersten DIE LINKE 29 .01 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 29 .01 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 29 .01 .2016 Veit, Rüdiger SPD 29 .01 .2016 Vogt, Ute SPD 29 .01 .2016 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Warken, Nina CDU/CSU 29 .01 .2016 Wicklein, Andrea SPD 29 .01 .2016 Woltmann, Barbara CDU/CSU 29 .01 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615124 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Bera- tung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richt- linie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufga- ben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152. Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) Christian Petry (SPD): Mit den umfangreichen Ge- setzen, die wir bislang im Bereich des Finanzmarktes in dieser Legislaturperiode umgesetzt haben, tragen wir den krisenhaften Entwicklungen der vergangenen Jahre im Fi- nanzmarktbereich Rechnung . Dabei liegt unser Fokus pri- mär auf dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Bereits bestehende Regelungen im Bereich des Finanzmarktes gilt es dabei kontinuierlich zu hinterfragen, wo angebracht zu harmonisieren und gegebenenfalls anzupassen . Mit dem vorliegenden Umsetzungsgesetz tun wir heute genau dies und überarbeiten das seit nunmehr drei Jahrzehnten geltende europäische OGAW-Regel- werk . Durch Änderungen im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und im Kreditwesengesetz (KWG) stellen wir einen einheitlichen Standard beim Anlegerschutz im Be- reich des Fondswesens sicher und fördern zeitgleich die Marktintegrität . Dabei kommt es insbesondere mit Blick auf die Vergü- tungspolitik von Fonds und die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde zu umfassen- den Neuerungen . Darüber hinaus werden die Vorgaben für bislang verschiedenartig regulierte Investmentvermö- gen vereinheitlicht . Mit der immer stärker werdenden Rolle der Invest- mentfondsbranche steigt deren systemische Relevanz für die Finanzstabilität – nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland . Der Investmentfondssektor stellt in der Bundesrepublik mittlerweile den größten Akteur im Schattenbankensektor dar . Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Fonds- verbände neue Rekordstände vermelden . Dabei belief sich das von der Fondsindustrie verwaltete Vermögen auf über 2,6 Billionen Euro . Nicht erst seit den jüngsten Warnungen der EBA und der Bundesbank wissen wir um die Gefahren, die für Finanzstabilität und Realwirtschaft von Schattenbankenaktivitäten außerhalb des etablierten Bankensystems ausgehen können . Wir haben diesen sehr wichtigen Punkt kontrovers und offen diskutiert . Einen besonderen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen Fritz Güntzler für die guten und kollegialen Beratungen . Es ging uns bei den Gesprächen darum, sicherzustellen, dass Beteiligungskapital auch zukünftig in der Bundes- republik für den Wagniskapitalbereich generiert werden kann . Dabei war uns jedoch immer klar, dass der Anleger- schutz Priorität haben muss . Mit dem nun vorliegenden Gesetz haben wir einen guten Kompromiss erreicht . Zukünftigen europarechtlichen Regelungen im Fonds- bereich ebnen wir mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz an entscheidenden Stellen den Weg . So wird erstmalig die Kreditvergabemöglichkeit für Fonds rechtlich verbindlich geregelt und kontrolliert . Offene bzw . geschlossene Fonds können zukünftig 30 bzw . 50 Prozent ihres Kapitals an Gesellschafter und „Nichtverbraucher“ in Form von Gelddarlehen vergeben . Aufgrund der umfangreichen re- gulatorischen Maßnahmen werden hierbei potenzielle Ri- siken der kreditvergebenden Fonds minimiert . Der gestiegenen ökonomischen Bedeutung, die Inves- tmentfonds einnehmen, stehen somit umfangreiche An- forderungen gegenüber, die einen umfassenden Schutz der Anleger sicherstellen . Daneben haben wir für bestimmte Investmentvermö- gen Bestandschutzregeln geschaffen und sind in einem wichtigen Punkt einer Forderung der Fondsindustrie und der Anlegerschützer entgegengekommen: Die BaFin muss zukünftig verbindlich innerhalb von acht Wochen die Übertragung eines Fonds von einer Kapitalverwal- tungsgesellschaft auf eine andere Kapitalverwaltungsge- sellschaft regeln . Diese Frist ist im Interesse aller betei- ligten Akteure . Sie schafft Rechtssicherheit . Basierend auf der BaFin-Verwaltungspraxis ist es seit Mai 2015 geschlossenen und offenen Fonds gleicherma- ßen möglich, Darlehensforderungen durch Prolongation oder Restrukturierung zu verwalten . Wir haben uns da- rauf geeinigt, dass dies auch weiterhin offenen Spezi- al-AIF möglich sein soll . Insbesondere in ökonomischen Krisensituationen ist es auch im Interesse der Fondsanle- ger, dass der Fonds seinen Fortbestand durch eine Ände- rung seiner Modalitäten sicherstellen kann . Die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als national zu- ständiger Aufsichtsbehörde haben wir im Sinne des Anle- gerschutzes in drei Bereichen ausgeweitet und verschärft: Erstens . Den Bußgeldrahmen bei Verstößen haben wir neu strukturiert . Zukünftig kann die BaFin die Höhe zu zahlender Strafen an die Umsätze eines Fonds koppeln . Zweitens . Daneben kann die BaFin beim Vorliegen schwerwiegender Verstöße einem Fonds die Geschäfts- erlaubnis entziehen und Berufsverbote aussprechen . Drittens . Maßnahmen der Bundesanstalt müssen im Internet publik gemacht werden und können dort bis zu fünf Jahre öffentlich einsehbar sein . Mit dieser umfangreichen Ausweitung der Sanktions- möglichkeiten durch die BaFin stellen wir auch weiter- hin eine umfassende Transparenz für Anlegerinnen und Anleger sicher . Für die innerhalb der parlamentarischen Beratungen aufgeworfene Kritik der Grünen, der Zertifikatemarkt sei nach wie vor nicht ausreichend reguliert, habe ich per- sönlich sehr viel Verständnis. Da Zertifikate dem KAGB aber nicht unterfallen, waren solche Maßnahmen inner- halb dieses Gesetzesvorhabens nicht möglich . Wir wer- den die Kritik aber aufnehmen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15125 (A) (C) (B) (D) Darüber hinaus werden wir zusammen mit der BaFin und dem Bundesfinanzministerium die Entwicklung dar- lehensaufkaufender Fonds analysieren . Durch die Regu- lierung der Bank, die innerhalb dieses Vertriebsweges Darlehen vergibt, wurde die Regulierung darlehensauf- kaufender Fonds im aktuellen Gesetz nicht verfolgt . Da wir um die potenziellen Risiken wissen, die von solchen Investmentstrukturen für Anlegerinnen und Anleger aus- gehen, werden wir diese Fonds kritisch im Auge behalten . Eine wichtige Änderung, die der vorliegende Gesetz- entwurf formuliert, will ich an dieser Stelle nicht uner- wähnt lassen: Aufgrund europäischer Regelungen unterfielen einge- tragene Genossenschaften bislang den gleichen bürokra- tischen Anforderungen, die beispielsweise Investment- fonds zu erfüllen haben . Dies führte zu einer immensen Belastung bürgerschaftlichen Engagements in der Bun- desrepublik . Als zuständige nationale Aufsichtsbehörde hat die BaFin bereits im März des letzten Jahres ihre Verwal- tungspraxis bezüglich eingetragener Genossenschaften grundlegend geändert: Seitdem obliegt es den genossen- schaftlichen Prüfverbänden, Genossenschaften zu über- prüfen und zuzulassen . Genossenschaften unterfallen seitdem nicht mehr den Anforderungen, die beispielswei- se Hedgefonds erfüllen müssen . Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die bishe- rige Verwaltungspraxis der BaFin nun in Gesetzesform gegossen . Für die rund 8 000 eingetragenen Genossen- schaften in Deutschland ist dies ein wichtiger Punkt; denn für das gesellschaftliche Engagement in unserem Land bedeutet dies Rechtssicherheit . Somit enthält das sehr technische Umsetzungsgesetz einen ganz praktischen Aspekt, der genossenschaftlich organisierte Bündnisse stärkt, die sich zusammenschlie- ßen und mit großem Engagement ökonomische, gesell- schaftliche, aber auch umweltpolitische Ziele verfolgen . Die Arbeit der genossenschaftlichen Prüfverbände werden wir aufmerksam begleiten . Die Verbände müs- sen sicherstellen, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaften nicht gezielt von schwarzen Schafen zur Umgehung gesetzlicher Anforderungen genutzt wird . Im Sinne eines einheitlichen europäischen Anleger- schutzes werden Anforderungen und Pflichten von In- vestmentgesellschaften mit dem vorliegenden Gesetz spürbar erhöht . Der Sanktionsrahmen bei Verstößen ge- gen Transparenzvorschriften wird dabei umfassend aus- geweitet . Differenzen zwischen unterschiedlichen Fondskate- gorien werden beseitigt, rechtliche Regelungen einander angepasst . Kurz: Die Produktstandards werden im Sinne des Anlegerschutzes innerhalb Europas vereinheitlicht . Die europaeinheitliche, kohärente Regelung im Be- reich der Investmentvermögen ist folgerichtig und nur zu begrüßen . Denn einheitliche Anforderungen dienen so- wohl der Rechtssicherheit der Investmentfonds als auch dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Zudem ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass einge- tragene Genossenschaften zukünftig nicht mehr den gleichen bürokratischen Anforderungen unterliegen wie Investmentvermögen . Hierdurch unterstützen wir Genos- senschaften nachhaltig und stärken das gesellschaftliche Engagement in Deutschland . Glück auf! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie ge- mäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 23. Jahrestagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE vom 28. Juni bis 2. Juli 2014 in Baku, Aserbaidschan Drucksachen 18/6733, 18/6847 Nr. 2 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 24. Jahrestagung der Parlamentarischen Versamm- lung der OSZE vom 5. bis 9. Juli 2015 in Helsinki, Finnland Drucksachen 18/6734, 18/6847 Nr. 3 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der In- terparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspo- litik am 5. und 6. September 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/6899, 18/7276 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 24. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkon- ferenz vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock-Warnemünde, Deutschland Drucksachen 18/7033, 18/7276 Nr. 6 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 21. bis 25. Januar 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7128, 18/7276 Nr. 9 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615126 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 22. bis 26. April 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7129, 18/7276 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 24. bis 28. Juni 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7130, 18/7276 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 30. September bis 4. Oktober 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7131, 18/7276 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 85 – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversi- cherung der in Werkstätten und Integrationspro- jekten beschäftigten Menschen – bis zu einer Höhe von 30,428 Mio. Euro Drucksachen 18/6323, 18/6605 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 28 Ti- tel 532 06 – Unterstützungsleistungen des Bundes- amts für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- hilfe bei der Verteilung von Flüchtlingen – bis zur Höhe von 32,7 Mio. Euro Drucksachen 18/6324, 18/6605 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Ti- tel 532 06 – Verwendung, Einsätze und Maß- nahmen der Bundespolizei zur Bewältigung der Flüchtlingslage in Deutschland – bis zur Höhe von 42,981 Mio. Euro Drucksachen 18/6523, 18/6605 Nr. 1.10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 01 Titel 687 10 – Beitrag an die Vereinten Nationen – bis zur Höhe von 39,540 Mio. Euro Drucksachen 18/6524, 18/6605 Nr. 1.11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 01 Ti- tel 699 31 – Abschließende Leistungen zur Abgel- tung von Härten in Einzelfällen – bis zur Höhe von 48,6 Mio. Euro Drucksachen 18/6953, 18/7116 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2015 Drucksachen 18/6460, 18/6605 Nr. 1.6 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7127 Nr . A .1 Ratsdokument 14315/15 Finanzausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .3 Ratsdokument 13481/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .4 Ratsdokument 13332/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6607 Nr . A .17 Ratsdokument 13111/15 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15127 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7286 Nr . A .14 Ratsdokument 14867/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .6 Ratsdokument 13143/15 Drucksache 18/6939 Nr . A .2 Ratsdokument 13725/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7127 Nr . A .6 Ratsdokument 14381/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/6855 Nr . A .16 Ratsdokument 13486/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 153. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Parlamentsbeteiligung bei Bundeswehreinsätzen TOP 22 Intelligente Mobilität TOP 23 Bildungsgerechtigkeit TOP 24, ZP 7 Weiterentwicklung des Strommarktes TOP 25 Innovative Arbeitsforschung TOP 26 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ralph Lenkert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Es geschehen Wunder bei der Großen Ko-
    alition . Ihr Antrag „Innovative Arbeitsforschung für eine
    Humanisierung unserer Arbeitswelt und mehr Beschäf-
    tigung“ benennt richtige und notwendige Schwerpunkte
    für die Forschung im Bereich Arbeit und Beschäftigung .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist es zu glauben!)


    Sie folgen damit endlich den Vorschlägen der Linksfrak-
    tion,


    (Beifall bei der LINKEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Dr . Karamba Diaby [SPD]: Seit wann? – Uwe Schummer [CDU/CSU]: Was haben wir falsch gemacht?)


    die beispielsweise in dem Antrag „Soziale Innovationen
    und Dienstleistungen erforschen und fördern“ und in
    dem Antrag „Europäische Forschungsförderung in den
    Dienst der sozialen und ökologischen Erneuerung stel-
    len“ eingebracht wurden . Opposition wirkt also .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Tata, Tata, Tata!)


    Hut ab! Nach dem Motto: „Überholen ohne Einzuho-
    len“ gehen Sie in Ihrem Antrag weiter, als ich es Ihnen je
    zugetraut hätte .


    (René Röspel [SPD]: Siehst du!)


    Dass Sie von der Union über Ihren Schatten springen und
    sogar die Frage, wie Mitbestimmung bei Heimarbeit und
    Industrie 4 .0 erfolgen soll, als Forschungsthema benen-
    nen, überrascht .


    (Rudolf Henke [CDU/CSU]: Kernthema der Union!)


    Endlich auch eine Bestandsaufnahme zu starten, welche
    Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeitswelt

    Dr. Stefan Kaufmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    und verschiedene Berufe und Branchen haben wird, was
    längst überfällig war, findet unsere Fraktion auch gut.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Ja! Wir sind immer an der Spitze des Fortschritts, Herr Lenkert!)


    Allerdings vergessen Sie einen Bereich der Arbeits-
    welt nach wie vor völlig .


    (Dr . Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Machen Sie das doch nicht schon wieder madig!)


    Zu einem innovativen und menschlichen Standort gehört
    eben auch eine innovative und menschliche Verwaltung .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Forschungsvorhaben bezüglich der Frage, wie die Di-
    gitalisierung in Behörden und in der Verwaltung effizi-
    ent, mitarbeiter- und bürgerfreundlich umgesetzt werden
    kann, fehlen völlig, und auch die Forschung darüber, wie
    sich die Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen, die
    Mitbestimmung und die Arbeitsabläufe in Ämtern und
    Ministerien auswirkt, haben Sie schlichtweg vergessen .

    Betrachte ich also diesen Antrag für sich allein, könn-
    te ich jetzt die Rede mit einem „Befriedigend“ und dem
    Hinweis zur Überarbeitung zum öffentlichen Sektor be-
    enden .


    (Dr . Karamba Diaby [SPD]: Immerhin! – Gegenruf des Abg . Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ja, wir sind konstruktiv!)


    Aber es reicht leider nicht, die richtigen Fragen zu stel-
    len, und es reicht auch nicht, nur die richtigen Forschun-
    gen in Auftrag zu geben . Entscheidend ist, wie die Ergeb-
    nisse der Forschung dann in Form von Taten umgesetzt
    werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Da versagt diese Koalition komplett .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Die Forschung ist ja noch gar nicht!)


    So ist der Wissenschaft längst bekannt, dass Armut zu
    Konflikten, zu Krieg, Vertreibung und Flucht führt. Was
    macht diese Bundesregierung? Sie ignoriert das und ver-
    fehlt das Ziel, 0,7 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt für
    Entwicklungshilfe bereitzustellen –


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Seit Jahren!)


    – seit Jahren –, konstant und klar mit 0,4 Prozentpunkten .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Jetzt kommen Sie mal zum Thema, Herr Lenkert! – Gegenruf des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich glaube, er ist nur sehr gut vernetzt!)


    Damit verursacht diese Regierung letztlich weitere
    Flüchtlingsbewegungen .

    Aus der Friedensforschung ist längst bekannt, dass
    Diskriminierung zu schweren Konflikten führt.


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Genau!)


    Trotzdem schweigt diese Regierung zur Diskriminierung
    der Kurden in der Türkei .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Was ist das denn jetzt? Falscher Zettel?)


    Es ist schon erstaunlich, wie sich die Koalition hier feiert
    und gleichzeitig die Ergebnisse ihrer Forschung locker
    ignoriert .

    Schauen wir auf das Thema Arbeit und Bildung .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Ach, jetzt wieder?)


    Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
    und das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelten,
    dass häufige Wochenendarbeit körperlich und emotional
    stärker erschöpft, zu höherem Stresslevel und Schlafstö-
    rungen führt und damit Gesundheitsrisiken wie Herz-
    infarkte und Depressionen steigen . Doch statt Wochen-
    endarbeit einzuschränken, fordert die Union in meinem
    Heimatland Thüringen, das Gesetz, welches Beschäftig-
    ten im Einzelhandel zwei freie Samstage je Monat garan-
    tiert, wieder abzuschaffen .


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Pfui!)


    So ignoriert die Union die Ergebnisse der Wissenschaft .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Hat das der Landtag verabschiedet?)


    Aber unsere linke Landesregierung wird den Beschäftig-
    ten das Recht auf freie Samstage erhalten;


    (Beifall bei der LINKEN)


    denn wir berücksichtigen in unserem Handeln die For-
    schungsresultate zum Wohle der Menschen .

    Ein zweites Beispiel . Seit Jahren stapeln sich die Be-
    lege, dass das Kooperationsverbot im Bildungsbereich,


    (Dr . Philipp Lengsfeld [CDU/CSU]: Ah!)


    also das Verbot, dass der Bund Gelder für Bildung an die
    Länder zahlt, für unseren Nachwuchs schädlich ist .


    (Ute Bertram [CDU/CSU]: Gut, dass der Begriff wieder kam!)


    Trotzdem hat die Koalition dieses Verbot nur im Hoch-
    schulbereich aufgehoben .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Sinnvollerweise!)


    Warum Sie erneut Erkenntnisse ignorieren, müssen Sie
    einmal nachvollziehbar erklären .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Vergeben Sie doch mal einen Forschungsauftrag! – Mechthild Rawert [SPD]: Das stimmt so nicht!)


    Ralph Lenkert






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir Linke sind für die Aufhebung des Kooperationsver-
    botes in allen Bildungsbereichen .


    (Dr . Karamba Diaby [SPD]: Wir auch!)


    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, den Antrag
    werden wir im Ausschuss wohlwollend begleiten . Sie
    können sich auf die starke Opposition verlassen . Wir
    werden Sie an Ihre Vorhaben erinnern und zur Umset-
    zung der Forschungsergebnisse treiben .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege René Röspel für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von René Röspel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich glaube, dass uns gerade ein sehr bunter
    Strauß unterschiedlichster Themen, die mit dem eigentli-
    chen Thema sehr wenig zu tun haben, präsentiert wurde .
    Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass Sie schlicht
    neidisch darauf sind, dass wir im Bereich Arbeits-,
    Dienstleistungs- und Produktionsforschung wirklich ein
    Stück weitergekommen sind .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Anders als die Linken warten wir nicht auf Wunder,
    sondern wir krempeln die Ärmel hoch und setzen uns zu-
    sammen, was in einer Koalition nicht immer einfach ist .
    Aber, Herr Kaufmann, Ihr Lob kann ich Ihnen zurückge-
    ben . Wir haben das geschafft . Wir sind auf dem Weg hin
    zu einer guten Arbeitsforschung in den letzten Monaten
    ein großes Stück weitergekommen . Das wird ein neuer
    Impuls werden .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schaffung menschengerechter Arbeitsbedingungen:
    ein Ziel staatlicher Forschungsförderung . – Diesen Satz
    hat vor 40 Jahren – ich will auf das Urheberrecht hinwei-
    sen – der damalige Forschungsminister Hans Matthöfer
    gesagt, als er das wirklich wegweisende Projekt – Kolle-
    ge Kaufmann hat es erwähnt – „Humanisierung des Ar-
    beitslebens“ auf den Weg gebracht hat .

    Dabei ging es um die Frage: Wie gehen wir mit die-
    sem technologischen Wandel, den wir erleben, um? Da-
    mals bezog sich das Programm eher darauf, den Arbeits-
    und Gesundheitsschutz für Arbeitnehmer tatsächlich
    zu verbessern oder überhaupt erst herzustellen und den
    Jugendarbeitsschutz zu berücksichtigen . Man war noch
    nicht so weit, dem technologischen Wandel wirklich vo-
    rauszugehen . Aber vielleicht war damals der technologi-
    sche Wandel spürbarer als heute .

    Ich erinnere mich – einige von Ihnen vielleicht auch –:
    Meine Familie hat gegenüber einer Kohlenhandlung ge-
    wohnt . Als Kind habe ich jeden Tag gesehen, wie zwei

    oder drei starke, kräftige Kerle – wahrscheinlich Männer
    ohne Ausbildungsberuf – jeden Tag Zentner von Kohlen
    bewegt haben . Ich habe manchmal meiner Großmutter
    Kohlen bis unter das Dach im fünften Stock geschleppt,
    weil sie einen Kohlenofen hatte . Was war ich froh, als
    endlich die Zentralheizung kam! Das bedeutete aber,
    dass die Kohlenhandlung irgendwann verschwunden
    war, weil keiner mehr Kohlen brauchte .

    Das hatte einen großen Strukturwandel zur Folge . Ich
    komme aus dem Ruhrgebiet, wo wir in den 50er-Jah-
    ren 500 000 Bergleute hatten . Heute sind es knapp über
    5 000 . Es hat also dramatische gesellschaftliche Auswir-
    kungen, wenn man das nicht vernünftig begleitet .

    Den Kohlenhändler gibt es nicht mehr . Aber im Be-
    reich des Sanitär-, Klempner- und Heizungswesens hat
    es einen richtigen Schub an Technologie gegeben . Das
    heißt, Arbeitsbedingungen und Technologie wandeln
    sich . Darauf muss sich die Gesellschaft vorbereiten .

    Es ist übrigens richtig: Nachdem von 1974 bis 1980
    das wichtige Programm „Humanisierung des Arbeits-
    lebens“ gelaufen ist, wurde es in den 80er-Jahren, von
    1984 bis 1989, von einem Forschungsminister fortge-
    setzt, der dann das Programm „Arbeit und Technik“ auf
    den Weg brachte, dem sogar ein breiter Innovations-
    begriff zugrunde lag und das nicht nur die Technik im
    Blick hatte . Wenn er anwesend wäre, würde ich Heinz
    Riesenhuber jetzt persönlich dafür loben . Aber er kann
    es im Protokoll nachlesen . Es war ein sehr weitsichtiger
    Schritt, Arbeits- und Dienstleistungsforschung fortzuset-
    zen . Er hat damals gesagt – ich zitiere –:

    Wer immer nur an Technik denkt, wenn von Inno-
    vationen die Rede ist, braucht sich über Misserfolge
    nicht zu wundern .

    Das heißt, der Innovationsbegriff ist beim Technologie-
    wandel viel breiter zu sehen als nur unter dem Gesichts-
    punkt, welche neuen Technologien wir haben .


    (Beifall der Abg . Dagmar Ziegler [SPD])


    Leider ist das in den 90er-Jahren in der Arbeitsfor-
    schung in den Hintergrund gerückt und hat an Bedeutung
    verloren . Deswegen bin ich sehr froh, dass es uns ge-
    meinsam in der Koalition gelungen ist, in den Koalitions-
    vertrag aufzunehmen, dass wir in enger Abstimmung mit
    den Sozialpartnern, weil Arbeitgeber und Gewerkschaf-
    ten wichtig sind und sich sehr gut damit auskennen, ein
    neues Programm für Arbeits-, Dienstleistungs- und Pro-
    duktionsforschung auf den Weg bringen werden, und das
    machen wir . Mein Dank gilt dem BMBF, dass bis 2020
    1 Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden, damit
    wir erforschen können, wie sich Arbeit und Produktion
    verändern werden und wie der Technologiewandel mög-
    licherweise dazu beitragen wird, dass auch Lebenskon-
    zepte sich verändern, weil bestimmte Berufe vielleicht
    nicht mehr gebraucht werden .

    Herr Kaufmann hat auf die Ängste hingewiesen, die
    damit verbunden sind, und einige Beispiele genannt . Den
    Kohlenhändler gibt es nicht mehr, und wir werden se-
    hen, was sich noch alles verändern wird . Wir werden drei
    Ebenen im Blick behalten, die betroffen sind: den Men-
    schen – den Arbeitnehmer wie auch den Arbeitgeber –,






    (A) (C)



    (B) (D)


    die Gesellschaft und den Staat . Wir müssen uns anschau-
    en, wie sich die veränderten Produktionsbedingungen je-
    weils auf sie auswirken .

    Wichtig für den Menschen ist: Wie geht er mit einer
    Digitalisierung des Arbeitsplatzes um? Wie ist es, wenn
    auf einmal die Vorstellung einer menschenleeren Fa-
    brik aufkommt? Von der Fraunhofer-Gesellschaft gibt es
    schon ein Pilotprojekt zur menschenleeren Fabrik . Sind
    dann nur noch Roboter am Werk? Was braucht man für
    Qualifizierungen, um in einer solchen Arbeitswelt einen
    Arbeitsplatz zu finden oder behalten zu können? Vor allen
    Dingen ist es auch wichtig, zu beachten, welche Verände-
    rungen das bei den Arbeitsbedingungen mit sich bringt .
    Die Kohlenzentner brauchen nicht mehr geschleppt zu
    werden, aber die Auswirkungen von großem Stress und
    die Folgen der Digitalisierung können auch sehr negativ
    sein . Das bekommen wir im täglichen Leben zu spüren .

    Genau da setzen wir mit den Programmen an . Wichtig
    ist es auch für Unternehmer, zu wissen, wie Arbeitsbe-
    dingungen aussehen müssen . Was bedeutet es, wenn dem
    Erfahrungswissen eines gut ausgebildeten Facharbeiters
    die Algorithmen des Roboters gegenüberstehen? Wie
    muss man das vernünftig vernetzen, damit gute Produkte
    dabei herauskommen

    Am Ende ist die Frage – das mag das Beispiel der
    Steinkohle im Ruhrgebiet zeigen –: Was bedeuten diese
    Veränderungen in der digitalen Welt, in der Technisie-
    rung, bei neuen Technologien bis hin dazu, dass man mit
    einem dreidimensionalen Drucker Unikate ausdrucken
    kann und die große Fabrik, die Tausende von Produkten
    herstellt, vielleicht nicht mehr gebraucht wird, für eine
    Gesellschaft, und welche Antwort werden wir geben
    müssen?

    Deswegen ist es, glaube ich, ein großer Fortschritt,
    dass wir das jetzt mit dem Programm „Innovationen für
    die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“
    auf den Weg gebracht haben . Wir werden selbstverständ-
    lich auch die Fragen von Partizipation, Teilhabe an Ent-
    scheidungen und Mitbestimmung beleuchten . Das gehört
    nämlich dazu .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich darf zum Schluss meiner Rede Hans Matthöfer zi-
    tieren . Er hat 1976 gesagt:

    Der Kampf um menschengerechte Arbeitsbedin-
    gungen, um die Behauptung der Würde des Men-
    schen in der industriellen Arbeitswelt wurde nicht
    erst heute begonnen und wird morgen nicht beendet
    sein . Er begleitet den gesamten Prozess der wirt-
    schaftlich-technischen Entwicklung .

    Heute würde man das vielleicht ein bisschen anders for-
    mulieren . Aber recht hat er gehabt . Diese Mahnung neh-
    men wir mit als Auftrag .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)