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    Plenarprotokoll 18/153 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der parlamentarischen Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland im Zuge fortschreitender Bündnisintegrati- on Drucksache 18/7360 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B b) Beratung der Unterrichtung durch die Kommission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Manda- tierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr: Abschlussbericht der Kommission Drucksache 18/5000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15055 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15057 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15058 C Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15060 A Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15061 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 15063 B Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15063 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15064 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15065 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 15066 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15067 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15067 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15068 B Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15069 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15071 A Dr . Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15072 D Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Intelligente Mobilität fördern – Die Chancen der Digitalisierung für den Ver- kehrssektor nutzen Drucksache 18/7362 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15073 D Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15074 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15076 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15077 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15078 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15079 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15080 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15082 A Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15083 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15084 B Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15085 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15087 C Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15089 A Annette Sawade (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15090 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016II Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Mehr Bildungsgerechtigkeit für die Einwanderungsgesellschaft – Damit Herkunft nicht über Zukunft bestimmt Drucksache 18/7049 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 B Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15092 C Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15094 D Dr . Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15096 A Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15097 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15098 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Weiterentwicklung des Strom- marktes (Strommarktgesetz) Drucksache 18/7317 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutscher Beitrag zu den UN-Klimaverhandlungen – Koh- lendioxid als Umweltschadstoff definie- ren, Betriebszeiten von Kohlekraftwer- ken begrenzen Drucksachen 18/3313, 18/7277 . . . . . . . . . 15100 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Dr . Julia Verlinden, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft des Strommarktes – Mit ökologischem Flexibi- litätsmarkt klimafreundliche Kapazitäten anreizen und Kohleausstieg einleiten Drucksache 18/7369 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Uwe Beckmeyer, Parl . Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 15101 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15102 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15103 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15105 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15106 C Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Innovative Arbeitsforschung für eine Humanisierung unserer Arbeitswelt und mehr Beschäftigung Drucksache 18/7363 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15108 A Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15108 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15109 C René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15111 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15112 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15113 C Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15114 B Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15115 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energienetze zurück in die öffentliche Hand – Rechtssicherheit bei der Rekommunalisie- rung schaffen Drucksachen 18/4323, 18/5274 . . . . . . . . . . . 15116 B Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15116 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15117 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15118 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15119 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15120 D Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15122 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15122 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15123 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtli- nie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23 . Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften be- treffend bestimmte Organismen für gemein- same Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 III Hinblick auf die Aufgaben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152 . Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) . . . . . 15124 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15125 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15055 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15123 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 29 .01 .2016 Feiler, Uwe CDU/CSU 29 .01 .2016 Fischer (Karlsru- he-Land), Axel E . CDU/CSU 29 .01 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 29 .01 .2016 Gädechens, Ingo CDU/CSU 29 .01 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 29 .01 .2016 Groth, Annette DIE LINKE 29 .01 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 29 .01 .2016 Hitschler, Thomas SPD 29 .01 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 29 .01 .2016 Hübinger, Anette CDU/CSU 29 .01 .2016 Jantz, Christina SPD 29 .01 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 29 .01 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 29 .01 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 29 .01 .2016 Lühmann, Kirsten SPD 29 .01 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Möring, Karsten CDU/CSU 29 .01 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 29 .01 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 29 .01 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 29 .01 .2016 Rebmann, Stefan SPD 29 .01 .2016 Röring, Johannes CDU/CSU 29 .01 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 29 .01 .2016 Scheuer, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 29 .01 .2016 Schwartze, Stefan SPD 29 .01 .2016 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 29 .01 .2016 Spinrath, Norbert SPD 29 .01 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 29 .01 .2016 Steinke, Kersten DIE LINKE 29 .01 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 29 .01 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 29 .01 .2016 Veit, Rüdiger SPD 29 .01 .2016 Vogt, Ute SPD 29 .01 .2016 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Warken, Nina CDU/CSU 29 .01 .2016 Wicklein, Andrea SPD 29 .01 .2016 Woltmann, Barbara CDU/CSU 29 .01 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615124 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Bera- tung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richt- linie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufga- ben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152. Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) Christian Petry (SPD): Mit den umfangreichen Ge- setzen, die wir bislang im Bereich des Finanzmarktes in dieser Legislaturperiode umgesetzt haben, tragen wir den krisenhaften Entwicklungen der vergangenen Jahre im Fi- nanzmarktbereich Rechnung . Dabei liegt unser Fokus pri- mär auf dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Bereits bestehende Regelungen im Bereich des Finanzmarktes gilt es dabei kontinuierlich zu hinterfragen, wo angebracht zu harmonisieren und gegebenenfalls anzupassen . Mit dem vorliegenden Umsetzungsgesetz tun wir heute genau dies und überarbeiten das seit nunmehr drei Jahrzehnten geltende europäische OGAW-Regel- werk . Durch Änderungen im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und im Kreditwesengesetz (KWG) stellen wir einen einheitlichen Standard beim Anlegerschutz im Be- reich des Fondswesens sicher und fördern zeitgleich die Marktintegrität . Dabei kommt es insbesondere mit Blick auf die Vergü- tungspolitik von Fonds und die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde zu umfassen- den Neuerungen . Darüber hinaus werden die Vorgaben für bislang verschiedenartig regulierte Investmentvermö- gen vereinheitlicht . Mit der immer stärker werdenden Rolle der Invest- mentfondsbranche steigt deren systemische Relevanz für die Finanzstabilität – nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland . Der Investmentfondssektor stellt in der Bundesrepublik mittlerweile den größten Akteur im Schattenbankensektor dar . Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Fonds- verbände neue Rekordstände vermelden . Dabei belief sich das von der Fondsindustrie verwaltete Vermögen auf über 2,6 Billionen Euro . Nicht erst seit den jüngsten Warnungen der EBA und der Bundesbank wissen wir um die Gefahren, die für Finanzstabilität und Realwirtschaft von Schattenbankenaktivitäten außerhalb des etablierten Bankensystems ausgehen können . Wir haben diesen sehr wichtigen Punkt kontrovers und offen diskutiert . Einen besonderen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen Fritz Güntzler für die guten und kollegialen Beratungen . Es ging uns bei den Gesprächen darum, sicherzustellen, dass Beteiligungskapital auch zukünftig in der Bundes- republik für den Wagniskapitalbereich generiert werden kann . Dabei war uns jedoch immer klar, dass der Anleger- schutz Priorität haben muss . Mit dem nun vorliegenden Gesetz haben wir einen guten Kompromiss erreicht . Zukünftigen europarechtlichen Regelungen im Fonds- bereich ebnen wir mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz an entscheidenden Stellen den Weg . So wird erstmalig die Kreditvergabemöglichkeit für Fonds rechtlich verbindlich geregelt und kontrolliert . Offene bzw . geschlossene Fonds können zukünftig 30 bzw . 50 Prozent ihres Kapitals an Gesellschafter und „Nichtverbraucher“ in Form von Gelddarlehen vergeben . Aufgrund der umfangreichen re- gulatorischen Maßnahmen werden hierbei potenzielle Ri- siken der kreditvergebenden Fonds minimiert . Der gestiegenen ökonomischen Bedeutung, die Inves- tmentfonds einnehmen, stehen somit umfangreiche An- forderungen gegenüber, die einen umfassenden Schutz der Anleger sicherstellen . Daneben haben wir für bestimmte Investmentvermö- gen Bestandschutzregeln geschaffen und sind in einem wichtigen Punkt einer Forderung der Fondsindustrie und der Anlegerschützer entgegengekommen: Die BaFin muss zukünftig verbindlich innerhalb von acht Wochen die Übertragung eines Fonds von einer Kapitalverwal- tungsgesellschaft auf eine andere Kapitalverwaltungsge- sellschaft regeln . Diese Frist ist im Interesse aller betei- ligten Akteure . Sie schafft Rechtssicherheit . Basierend auf der BaFin-Verwaltungspraxis ist es seit Mai 2015 geschlossenen und offenen Fonds gleicherma- ßen möglich, Darlehensforderungen durch Prolongation oder Restrukturierung zu verwalten . Wir haben uns da- rauf geeinigt, dass dies auch weiterhin offenen Spezi- al-AIF möglich sein soll . Insbesondere in ökonomischen Krisensituationen ist es auch im Interesse der Fondsanle- ger, dass der Fonds seinen Fortbestand durch eine Ände- rung seiner Modalitäten sicherstellen kann . Die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als national zu- ständiger Aufsichtsbehörde haben wir im Sinne des Anle- gerschutzes in drei Bereichen ausgeweitet und verschärft: Erstens . Den Bußgeldrahmen bei Verstößen haben wir neu strukturiert . Zukünftig kann die BaFin die Höhe zu zahlender Strafen an die Umsätze eines Fonds koppeln . Zweitens . Daneben kann die BaFin beim Vorliegen schwerwiegender Verstöße einem Fonds die Geschäfts- erlaubnis entziehen und Berufsverbote aussprechen . Drittens . Maßnahmen der Bundesanstalt müssen im Internet publik gemacht werden und können dort bis zu fünf Jahre öffentlich einsehbar sein . Mit dieser umfangreichen Ausweitung der Sanktions- möglichkeiten durch die BaFin stellen wir auch weiter- hin eine umfassende Transparenz für Anlegerinnen und Anleger sicher . Für die innerhalb der parlamentarischen Beratungen aufgeworfene Kritik der Grünen, der Zertifikatemarkt sei nach wie vor nicht ausreichend reguliert, habe ich per- sönlich sehr viel Verständnis. Da Zertifikate dem KAGB aber nicht unterfallen, waren solche Maßnahmen inner- halb dieses Gesetzesvorhabens nicht möglich . Wir wer- den die Kritik aber aufnehmen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15125 (A) (C) (B) (D) Darüber hinaus werden wir zusammen mit der BaFin und dem Bundesfinanzministerium die Entwicklung dar- lehensaufkaufender Fonds analysieren . Durch die Regu- lierung der Bank, die innerhalb dieses Vertriebsweges Darlehen vergibt, wurde die Regulierung darlehensauf- kaufender Fonds im aktuellen Gesetz nicht verfolgt . Da wir um die potenziellen Risiken wissen, die von solchen Investmentstrukturen für Anlegerinnen und Anleger aus- gehen, werden wir diese Fonds kritisch im Auge behalten . Eine wichtige Änderung, die der vorliegende Gesetz- entwurf formuliert, will ich an dieser Stelle nicht uner- wähnt lassen: Aufgrund europäischer Regelungen unterfielen einge- tragene Genossenschaften bislang den gleichen bürokra- tischen Anforderungen, die beispielsweise Investment- fonds zu erfüllen haben . Dies führte zu einer immensen Belastung bürgerschaftlichen Engagements in der Bun- desrepublik . Als zuständige nationale Aufsichtsbehörde hat die BaFin bereits im März des letzten Jahres ihre Verwal- tungspraxis bezüglich eingetragener Genossenschaften grundlegend geändert: Seitdem obliegt es den genossen- schaftlichen Prüfverbänden, Genossenschaften zu über- prüfen und zuzulassen . Genossenschaften unterfallen seitdem nicht mehr den Anforderungen, die beispielswei- se Hedgefonds erfüllen müssen . Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die bishe- rige Verwaltungspraxis der BaFin nun in Gesetzesform gegossen . Für die rund 8 000 eingetragenen Genossen- schaften in Deutschland ist dies ein wichtiger Punkt; denn für das gesellschaftliche Engagement in unserem Land bedeutet dies Rechtssicherheit . Somit enthält das sehr technische Umsetzungsgesetz einen ganz praktischen Aspekt, der genossenschaftlich organisierte Bündnisse stärkt, die sich zusammenschlie- ßen und mit großem Engagement ökonomische, gesell- schaftliche, aber auch umweltpolitische Ziele verfolgen . Die Arbeit der genossenschaftlichen Prüfverbände werden wir aufmerksam begleiten . Die Verbände müs- sen sicherstellen, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaften nicht gezielt von schwarzen Schafen zur Umgehung gesetzlicher Anforderungen genutzt wird . Im Sinne eines einheitlichen europäischen Anleger- schutzes werden Anforderungen und Pflichten von In- vestmentgesellschaften mit dem vorliegenden Gesetz spürbar erhöht . Der Sanktionsrahmen bei Verstößen ge- gen Transparenzvorschriften wird dabei umfassend aus- geweitet . Differenzen zwischen unterschiedlichen Fondskate- gorien werden beseitigt, rechtliche Regelungen einander angepasst . Kurz: Die Produktstandards werden im Sinne des Anlegerschutzes innerhalb Europas vereinheitlicht . Die europaeinheitliche, kohärente Regelung im Be- reich der Investmentvermögen ist folgerichtig und nur zu begrüßen . Denn einheitliche Anforderungen dienen so- wohl der Rechtssicherheit der Investmentfonds als auch dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Zudem ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass einge- tragene Genossenschaften zukünftig nicht mehr den gleichen bürokratischen Anforderungen unterliegen wie Investmentvermögen . Hierdurch unterstützen wir Genos- senschaften nachhaltig und stärken das gesellschaftliche Engagement in Deutschland . Glück auf! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie ge- mäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 23. Jahrestagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE vom 28. Juni bis 2. Juli 2014 in Baku, Aserbaidschan Drucksachen 18/6733, 18/6847 Nr. 2 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 24. Jahrestagung der Parlamentarischen Versamm- lung der OSZE vom 5. bis 9. Juli 2015 in Helsinki, Finnland Drucksachen 18/6734, 18/6847 Nr. 3 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der In- terparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspo- litik am 5. und 6. September 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/6899, 18/7276 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 24. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkon- ferenz vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock-Warnemünde, Deutschland Drucksachen 18/7033, 18/7276 Nr. 6 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 21. bis 25. Januar 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7128, 18/7276 Nr. 9 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615126 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 22. bis 26. April 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7129, 18/7276 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 24. bis 28. Juni 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7130, 18/7276 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 30. September bis 4. Oktober 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7131, 18/7276 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 85 – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversi- cherung der in Werkstätten und Integrationspro- jekten beschäftigten Menschen – bis zu einer Höhe von 30,428 Mio. Euro Drucksachen 18/6323, 18/6605 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 28 Ti- tel 532 06 – Unterstützungsleistungen des Bundes- amts für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- hilfe bei der Verteilung von Flüchtlingen – bis zur Höhe von 32,7 Mio. Euro Drucksachen 18/6324, 18/6605 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Ti- tel 532 06 – Verwendung, Einsätze und Maß- nahmen der Bundespolizei zur Bewältigung der Flüchtlingslage in Deutschland – bis zur Höhe von 42,981 Mio. Euro Drucksachen 18/6523, 18/6605 Nr. 1.10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 01 Titel 687 10 – Beitrag an die Vereinten Nationen – bis zur Höhe von 39,540 Mio. Euro Drucksachen 18/6524, 18/6605 Nr. 1.11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 01 Ti- tel 699 31 – Abschließende Leistungen zur Abgel- tung von Härten in Einzelfällen – bis zur Höhe von 48,6 Mio. Euro Drucksachen 18/6953, 18/7116 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2015 Drucksachen 18/6460, 18/6605 Nr. 1.6 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7127 Nr . A .1 Ratsdokument 14315/15 Finanzausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .3 Ratsdokument 13481/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .4 Ratsdokument 13332/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6607 Nr . A .17 Ratsdokument 13111/15 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15127 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7286 Nr . A .14 Ratsdokument 14867/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .6 Ratsdokument 13143/15 Drucksache 18/6939 Nr . A .2 Ratsdokument 13725/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7127 Nr . A .6 Ratsdokument 14381/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/6855 Nr . A .16 Ratsdokument 13486/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 153. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Parlamentsbeteiligung bei Bundeswehreinsätzen TOP 22 Intelligente Mobilität TOP 23 Bildungsgerechtigkeit TOP 24, ZP 7 Weiterentwicklung des Strommarktes TOP 25 Innovative Arbeitsforschung TOP 26 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karamba Diaby


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Werte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herkunft
    darf nicht über Zukunft bestimmen . Weder der elterliche
    Geldbeutel noch die vielfältigen eigenen oder familiären
    Wurzeln dürfen zu Fesseln werden .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herkunft darf kein Stigma sein . Die sozialdemokratische
    Idee hat sich immer am emanzipatorischen Wert von Bil-
    dung orientiert: Bildung zur Entfaltung der Persönlich-
    keit und Aufstieg durch Bildung . Dieser Weg soll für alle
    offen sein .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sind ein Einwanderungsland . Wir sind vielfältig . Das
    ist gut so . Da wir eine Einwanderungsgesellschaft sind,
    muss diese Alltagsrealität von allen gesellschaftlichen
    Einrichtungen nachvollzogen werden, auch von unseren
    Bildungseinrichtungen .

    Es hat sich schon viel in diesem Land bewegt – die
    Grünen haben das wahrscheinlich nicht mitbekommen –:


    (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr . Daniela De Ridder [SPD]: Die haben in der Kita geschlafen! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bisher fand ich Sie ja sympathisch!)


    mehrsprachige Kitas und Schulen; Lernbegleiter, die Ge-
    flüchteten beim Spracherwerb helfen; Schulsozialarbei-
    ter; interkulturelle Öffnung der Bildungseinrichtungen
    und mehr vielfältiges Lehrpersonal . – Frau Präsidentin,
    die Lampe für die Zeit blinkt . Das irritiert mich ein biss-
    chen .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sechs Minuten sind um!)


    In dieser Debatte ist mir Folgendes wichtig: Hierzu-
    lande gilt die Schulpflicht für jedes Kind, gleichwohl
    ob es in einem Krankenhaus in Halle-Neustadt oder in
    Palmyra geboren wurde . Deswegen ist es gut, dass vie-
    le Kommunen und Länder die Beschulung aus den Not-
    unterkünften heraus stemmen . Lassen Sie uns nicht die
    gleichen Fehler wie mit der sogenannten Gastarbeiterge-
    neration und ihren Familien wiederholen .


    (Beifall bei der SPD)


    Viele, die zu uns geflüchtet sind, bleiben erst einmal hier.
    Wir müssen die Weichen stellen, damit die Kinder zur
    Schule gehen, ihre Ausbildung absolvieren oder ihr Stu-
    dium aufnehmen können .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche Weichen stellt denn die Regierung?)


    – Die Regierung hat sehr viele Weichen gestellt – das
    wissen Sie ja auch –,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erzählen Sie mal! Ich kenne die nicht!)


    die Weichen dafür, dass die geflüchteten Frauen und
    Männer schnell in Arbeit kommen .

    An dieser Stelle appelliere ich auch an meine Kolle-
    ginnen und Kollegen der CSU: Kehren Sie bitte zurück
    zur Sacharbeit! Lassen Sie uns das Asylpaket II umset-
    zen, und stellen Sie Ihren Überbietungswettbewerb in
    irreführenden Forderungen ein! Gestern haben sich die
    Parteichefs geeinigt . Die Menschen in diesem Land er-
    warten von uns, dass wir jetzt das umsetzen, was wir be-
    schlossen haben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und nicht nur reden!)


    Nun zu Ihrem Antrag, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen der Grünen . Mich stört, dass Sie in Ihrem Antrag den
    Eindruck erwecken, als müsste das Rad neu erfunden
    werden . Dabei leistet diese Bundesregierung schon sehr
    viel .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaubst du doch selber nicht, was du da sagst!)


    Im Antrag fordern Sie zum Beispiel die Verbesserung der
    frühkindlichen Bildung . Ja, das ist eine sehr gute Idee .
    Dabei übersehen Sie aber, was unsere Bundesfamilien-
    ministerin Manuela Schwesig bereits alles in Gang ge-
    bracht hat . Der Bund investiert weiter sehr stark in In-
    frastruktur und Qualität der Kitas . Allein 2015 haben
    wir knapp 1 Milliarde Euro ausgegeben . Hinzu kommen
    künftig noch die Mittel aus dem Betreuungsgeld, die wir
    auch in diesem Bereich einsetzen . Diese Maßnahmen
    sind gut für die Kinder .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, darüber hinaus will die
    SPD die Länder und Kommunen dabei unterstützen, wei-
    tere 80 000 Kitaplätze und 20 000 zusätzliche Stellen für
    Erzieherinnen und Erzieher zu schaffen . Sie sehen, liebe
    Grüne: Allein in diesem Bereich passiert schon so viel .

    Oder schauen Sie doch einmal in den Hochschulbe-
    reich . Bereits im Dezember hat das Bundesbildungs-
    ministerium viele Maßnahmen auf den Weg gebracht,
    um potenziellen Studierenden den Hochschulzugang
    zu erleichtern . Der DAAD unterstützt die Hochschulen
    dabei, vorhandene Kompetenzen und Qualifikationen
    festzustellen oder auch die Sprachkenntnisse dieser Men-
    schen zu verbessern . Und nicht zuletzt: Wir unterstützen
    studentische Initiativen, die sich für die Geflüchteten
    engagieren . Allein in diesem Jahr stehen für diese Maß-
    nahmen im Hochschulbereich sage und schreibe 27 Mil-
    lionen Euro zusätzlich zur Verfügung .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich kurz auf das Thema Kooperations-
    verbot eingehen . Die SPD steht bekanntermaßen dafür






    (A) (C)



    (B) (D)


    ein, dass das Kooperationsverbot aufzuheben ist . Das ist
    ein langfristiges Ziel . Das würde einiges vereinfachen,
    und der Bund könnte die Länder und Kommunen besser
    im Bildungsbereich unterstützen . Das ist unsere Mei-
    nung . Kurzfristig setzen wir aber darauf, in Abstimmung
    mit den Ländern gezielt einzelne Bereiche zu fördern .
    Ich kann mir gut vorstellen, dass wir Schulsozialarbeit
    oder Integrationsarbeit an Schulen über ein Programm
    stärken .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir plädieren deshalb für einen Aktionsplan „Bildung“ .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Bildung zur Ent-
    faltung der Persönlichkeit und Aufstieg durch Bildung:
    Dieser Weg soll für alle offen bleiben . Lassen Sie uns
    gemeinsam daran arbeiten!

    Danke schön .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Dann stimmen Sie unserem Antrag zu!)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächste Rednerin hat Uda Heller

von der CDU/CSU-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uda Heller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Meine Damen und Herren vom Bündnis 90/Die
    Grünen, Ihr Antrag ist ein breit gefächertes Potpourri von
    unspezifischen Forderungen, zahlreichen Vorschriften
    und vor allem von dem Verlangen nach mehr Geld . Hier
    werden Sie Ihrem Ruf als „Vorschriftenpartei“ erneut ge-
    recht .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch unglaublich!)


    Im Gegensatz zu Ihnen setzt die CDU/CSU-Fraktion
    nach wie vor auf das Vertrauen in eine eigenverantwort-
    liche Gesellschaft .

    Am meisten wundere ich mich über Ihre Aussage,
    dass Deutschland es angeblich jahrelang versäumt hat,
    Geld in Bildung zu investieren .


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Völlig falsch!)


    Ich frage mich, ob Sie unsere Haushaltsdebatten vom No-
    vember schon wieder vergessen haben . Ich kann Ihnen
    die Zahlen noch einmal in Erinnerung rufen: Für 2016
    haben wir den Bildungs- und Forschungsetat nochmals
    um weitere 1,13 Milliarden Euro auf insgesamt 16,4 Mil-
    liarden Euro erhöht .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Rekordausgabe!)


    Das zeigt doch eindrücklich, welchen besonderen Stel-
    lenwert Bildung für uns hat .

    Doch ich gebe zu, es gibt auch Punkte, bei denen wir
    übereinstimmen . Deutschland ist ein Einwanderungs-
    land .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat lange gedauert, bis Sie das erkannt haben!)


    Und ja – das haben viele Kolleginnen und Kollegen vor-
    her auch gesagt –, die Integration erfolgt am besten über
    Bildung . Es ist richtig, dass der Spracherwerb ein wichti-
    ger Schlüssel für eine erfolgreiche Integration ist .

    Wir alle sind uns darüber einig, dass die Flüchtlings-
    bewegung für Deutschland und Europa zahlreiche He-
    rausforderungen mit sich bringt . Aber sie birgt auch
    Chancen, und die sollten wir nutzen .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erzählen Sie das mal Ihrer Fraktion!)


    Es ist unsere Aufgabe als Bildungspolitiker, Rahmenbe-
    dingungen zur Deckung des Fachkräftebedarfs zu schaf-
    fen . Daher sollten wir die Potenziale der Zuwanderung
    nutzen und eine erfolgreiche Integration über Bildung
    und Beschäftigung unterstützen .


    (Dr . Karamba Diaby [SPD]: Richtig!)


    Aber das haben wir schon lange vor Ihrem Antrag er-
    kannt, Herr Mutlu .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach so! Nur nicht gehandelt!)


    Daher werden wir in den nächsten Jahren rund
    130 Millionen Euro zusätzlich investieren, um die zentra-
    len Ziele umzusetzen . Erstens: Spracherwerb . Zweitens:
    Anerkennung von Kompetenzen und Potenzialen . Drit-
    tens: Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt .

    Ich kenne so viele Kooperationspartner aus allen Be-
    reichen, die sich gemeinsam für den Erfolg dieser Ziele
    starkmachen, beispielsweise die Volkshochschulen, die
    Stiftung Lesen mit ihren Sprachprogrammen, die Ser-
    vicestelle Bildungsketten, das KAUSA-Netzwerk, das
    Programm „Kultur macht stark“ in den Kommunen, die
    Transferagenturen mit den Bildungskoordinatoren, aber
    auch die Bildungszentren, die Hochschulen mit den Stu-
    dienkollegs oder auch die Wirtschafts- und Handwerks-
    kammern mit ihrem Aktionsprogramm „Ankommen in
    Deutschland – Gemeinsam unterstützen wir Integrati-
    on!“ . Nicht zuletzt sollten wir die vielen ehrenamtlichen
    Engagierten nicht vergessen, die beispielsweise im Rah-
    men des Programms „Menschen stärken Menschen“ un-
    begleitete minderjährige Flüchtlinge unterstützen .

    Ich weiß das, weil ich in engem Kontakt zu Koope-
    rationspartnern in meiner Region stehe . Beispielsweise
    war ich im Bildungs- und Technologiezentrum der Hand-
    werkskammer Halle . Das ist eines der größten und viel-
    seitigsten Bildungszentren des Handwerks mit 15 000
    kammerzugehörigen Betrieben und mehr als 700 Plätzen
    für eine gewerblich-technische Ausbildung . Das BTZ
    nimmt als einziges Bildungszentrum in den neuen Bun-
    desländern an einem Pilotprojekt für junge Flüchtlinge
    teil . Aktuell werden dort junge Menschen aus Syrien und

    Dr. Karamba Diaby






    (A) (C)



    (B) (D)


    Eritrea mithilfe einer Sozialpädagogin und eines Ausbil-
    ders auf das Erwerbsleben vorbereitet .

    Nach der Kompetenzfeststellung und einer dreimo-
    natigen Schulung im Bildungszentrum konnten bereits
    alle in ein Praktikum vermittelt werden – bitte hören Sie
    zu! –,


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hören zu!)


    um dann fit genug zu sein, im August dieses Jahres eine
    Berufsausbildung zu beginnen . Die Schulungen wurden
    bereits begonnen, als der Sprachunterricht noch nicht ab-
    geschlossen war . Denn man hat schnell festgestellt, dass
    sich innerhalb kürzester Zeit die Sprachkenntnisse durch
    den alltäglichen Austausch mit deutschen Jugendlichen
    deutlich verbessert haben .

    Machen diese Beispiele und die vielen anderen Pro-
    gramme, die es bereits überall gibt, nicht deutlich, dass
    die Integration von Flüchtlingen durchaus eine gesamt-
    gesellschaftliche Aufgabe ist und auch so wahrgenom-
    men wird?


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn das Gegenteil behauptet?)


    Meine Damen und Herren, ich finde, all diese Anstren-
    gungen haben unsere Anerkennung und unseren Respekt
    verdient .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig! Unsere Rede!)


    Glauben Sie wirklich – hören Sie bitte zu! –, dass es
    der richtige Weg ist, wenn Sie in Ihrem Antrag fordern,
    dass jeder, der nach Deutschland kommt, ganz unabhän-
    gig vom Herkunftsland und vom Aufenthaltsstatus, einen
    gesetzlichen Anspruch auf eine Ausbildung, auf ausbil-
    dungsbegleitende Hilfen sowie ein Bleiberecht während
    der Ausbildung und danach hat?


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie einmal den Antrag!)


    Da frage mich, Herr Mutlu, ob Sie sich über die Konse-
    quenzen Ihrer Forderungen bewusst sind und einmal über
    die finanziellen Folgen nachgedacht haben. Was wollen
    Sie denn noch alles auf den Steuerzahler abwälzen?


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen! Haben Sie nicht zugehört?)


    Ich sage Nein . Das ist nicht im Sinne unserer Bürger
    und auch nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Bil-
    dungspolitik .

    Gern möchte ich Sie an dieser Stelle auch darauf auf-
    merksam machen, dass wir einige Ihrer Forderungen
    längst umgesetzt haben – das hat auch Frau Giousouf
    schon gesagt –, beispielsweise mit dem Anerkennungs-
    gesetz oder dem Gesetz zur Neubestimmung des Bleibe-

    rechts, allerdings für junge Menschen mit einer Bleibe-
    perspektive in Deutschland .

    Ich sehe es auch als großen Erfolg, dass das Anerken-
    nungsgesetz als weltweit einziges seiner Art bereits im
    April 2012 in Kraft getreten ist . Damit ermöglichen wir
    einen einfacheren Zugang zur Anerkennung von im Aus-
    land erworbenen Berufsqualifikationen, schnellere Ver-
    fahren, einen barrierefreien Wechsel innerhalb der EU
    und hohe Mobilität . Das Ziel von uns Unionspolitikern
    ist es, Zuwanderer präventiv zu unterstützen und ihnen
    neue Perspektiven aufzuzeigen, wie sie selbst für ihren
    Lebensunterhalt aufkommen können und nicht auf Sozi-
    alleistungen angewiesen sind .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, ich denke, zusammenfas-
    send kann man sagen, dass die Koalition ihren Aufgaben
    verantwortungsvoll nachkommt . Deutschland genießt
    mit seiner dualen Ausbildung weltweit Anerkennung .
    Lassen Sie uns diese Erfahrung auch für die Einwande-
    rungsgesellschaft nutzen . Geredet wird viel . Lassen Sie
    uns gemeinsam handeln .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fangen Sie erst mal bei sich selbst an!)


    – Herr Mutlu, hat man Ihnen in der Schule nicht beige-
    bracht, dass man auch einmal ruhig ist, wenn jemand an-
    deres spricht?


    (Lachen und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zwischenrufe gehören zum Parlamentarismus! Haben Sie das schon mal gehört? Wir sind im Parlament hier!)