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    Plenarprotokoll 18/153 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der parlamentarischen Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland im Zuge fortschreitender Bündnisintegrati- on Drucksache 18/7360 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B b) Beratung der Unterrichtung durch die Kommission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Manda- tierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr: Abschlussbericht der Kommission Drucksache 18/5000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15055 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15057 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15058 C Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15060 A Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15061 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 15063 B Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15063 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15064 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15065 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 15066 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15067 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15067 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15068 B Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15069 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15071 A Dr . Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15072 D Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Intelligente Mobilität fördern – Die Chancen der Digitalisierung für den Ver- kehrssektor nutzen Drucksache 18/7362 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15073 D Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15074 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15076 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15077 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15078 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15079 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15080 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15082 A Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15083 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15084 B Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15085 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15087 C Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15089 A Annette Sawade (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15090 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016II Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Mehr Bildungsgerechtigkeit für die Einwanderungsgesellschaft – Damit Herkunft nicht über Zukunft bestimmt Drucksache 18/7049 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 B Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15092 C Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15094 D Dr . Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15096 A Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15097 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15098 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Weiterentwicklung des Strom- marktes (Strommarktgesetz) Drucksache 18/7317 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutscher Beitrag zu den UN-Klimaverhandlungen – Koh- lendioxid als Umweltschadstoff definie- ren, Betriebszeiten von Kohlekraftwer- ken begrenzen Drucksachen 18/3313, 18/7277 . . . . . . . . . 15100 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Dr . Julia Verlinden, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft des Strommarktes – Mit ökologischem Flexibi- litätsmarkt klimafreundliche Kapazitäten anreizen und Kohleausstieg einleiten Drucksache 18/7369 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Uwe Beckmeyer, Parl . Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 15101 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15102 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15103 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15105 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15106 C Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Innovative Arbeitsforschung für eine Humanisierung unserer Arbeitswelt und mehr Beschäftigung Drucksache 18/7363 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15108 A Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15108 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15109 C René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15111 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15112 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15113 C Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15114 B Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15115 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energienetze zurück in die öffentliche Hand – Rechtssicherheit bei der Rekommunalisie- rung schaffen Drucksachen 18/4323, 18/5274 . . . . . . . . . . . 15116 B Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15116 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15117 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15118 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15119 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15120 D Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15122 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15122 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15123 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtli- nie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23 . Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften be- treffend bestimmte Organismen für gemein- same Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 III Hinblick auf die Aufgaben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152 . Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) . . . . . 15124 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15125 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15055 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15123 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 29 .01 .2016 Feiler, Uwe CDU/CSU 29 .01 .2016 Fischer (Karlsru- he-Land), Axel E . CDU/CSU 29 .01 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 29 .01 .2016 Gädechens, Ingo CDU/CSU 29 .01 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 29 .01 .2016 Groth, Annette DIE LINKE 29 .01 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 29 .01 .2016 Hitschler, Thomas SPD 29 .01 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 29 .01 .2016 Hübinger, Anette CDU/CSU 29 .01 .2016 Jantz, Christina SPD 29 .01 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 29 .01 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 29 .01 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 29 .01 .2016 Lühmann, Kirsten SPD 29 .01 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Möring, Karsten CDU/CSU 29 .01 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 29 .01 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 29 .01 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 29 .01 .2016 Rebmann, Stefan SPD 29 .01 .2016 Röring, Johannes CDU/CSU 29 .01 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 29 .01 .2016 Scheuer, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 29 .01 .2016 Schwartze, Stefan SPD 29 .01 .2016 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 29 .01 .2016 Spinrath, Norbert SPD 29 .01 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 29 .01 .2016 Steinke, Kersten DIE LINKE 29 .01 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 29 .01 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 29 .01 .2016 Veit, Rüdiger SPD 29 .01 .2016 Vogt, Ute SPD 29 .01 .2016 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Warken, Nina CDU/CSU 29 .01 .2016 Wicklein, Andrea SPD 29 .01 .2016 Woltmann, Barbara CDU/CSU 29 .01 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615124 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Bera- tung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richt- linie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufga- ben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152. Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) Christian Petry (SPD): Mit den umfangreichen Ge- setzen, die wir bislang im Bereich des Finanzmarktes in dieser Legislaturperiode umgesetzt haben, tragen wir den krisenhaften Entwicklungen der vergangenen Jahre im Fi- nanzmarktbereich Rechnung . Dabei liegt unser Fokus pri- mär auf dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Bereits bestehende Regelungen im Bereich des Finanzmarktes gilt es dabei kontinuierlich zu hinterfragen, wo angebracht zu harmonisieren und gegebenenfalls anzupassen . Mit dem vorliegenden Umsetzungsgesetz tun wir heute genau dies und überarbeiten das seit nunmehr drei Jahrzehnten geltende europäische OGAW-Regel- werk . Durch Änderungen im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und im Kreditwesengesetz (KWG) stellen wir einen einheitlichen Standard beim Anlegerschutz im Be- reich des Fondswesens sicher und fördern zeitgleich die Marktintegrität . Dabei kommt es insbesondere mit Blick auf die Vergü- tungspolitik von Fonds und die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde zu umfassen- den Neuerungen . Darüber hinaus werden die Vorgaben für bislang verschiedenartig regulierte Investmentvermö- gen vereinheitlicht . Mit der immer stärker werdenden Rolle der Invest- mentfondsbranche steigt deren systemische Relevanz für die Finanzstabilität – nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland . Der Investmentfondssektor stellt in der Bundesrepublik mittlerweile den größten Akteur im Schattenbankensektor dar . Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Fonds- verbände neue Rekordstände vermelden . Dabei belief sich das von der Fondsindustrie verwaltete Vermögen auf über 2,6 Billionen Euro . Nicht erst seit den jüngsten Warnungen der EBA und der Bundesbank wissen wir um die Gefahren, die für Finanzstabilität und Realwirtschaft von Schattenbankenaktivitäten außerhalb des etablierten Bankensystems ausgehen können . Wir haben diesen sehr wichtigen Punkt kontrovers und offen diskutiert . Einen besonderen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen Fritz Güntzler für die guten und kollegialen Beratungen . Es ging uns bei den Gesprächen darum, sicherzustellen, dass Beteiligungskapital auch zukünftig in der Bundes- republik für den Wagniskapitalbereich generiert werden kann . Dabei war uns jedoch immer klar, dass der Anleger- schutz Priorität haben muss . Mit dem nun vorliegenden Gesetz haben wir einen guten Kompromiss erreicht . Zukünftigen europarechtlichen Regelungen im Fonds- bereich ebnen wir mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz an entscheidenden Stellen den Weg . So wird erstmalig die Kreditvergabemöglichkeit für Fonds rechtlich verbindlich geregelt und kontrolliert . Offene bzw . geschlossene Fonds können zukünftig 30 bzw . 50 Prozent ihres Kapitals an Gesellschafter und „Nichtverbraucher“ in Form von Gelddarlehen vergeben . Aufgrund der umfangreichen re- gulatorischen Maßnahmen werden hierbei potenzielle Ri- siken der kreditvergebenden Fonds minimiert . Der gestiegenen ökonomischen Bedeutung, die Inves- tmentfonds einnehmen, stehen somit umfangreiche An- forderungen gegenüber, die einen umfassenden Schutz der Anleger sicherstellen . Daneben haben wir für bestimmte Investmentvermö- gen Bestandschutzregeln geschaffen und sind in einem wichtigen Punkt einer Forderung der Fondsindustrie und der Anlegerschützer entgegengekommen: Die BaFin muss zukünftig verbindlich innerhalb von acht Wochen die Übertragung eines Fonds von einer Kapitalverwal- tungsgesellschaft auf eine andere Kapitalverwaltungsge- sellschaft regeln . Diese Frist ist im Interesse aller betei- ligten Akteure . Sie schafft Rechtssicherheit . Basierend auf der BaFin-Verwaltungspraxis ist es seit Mai 2015 geschlossenen und offenen Fonds gleicherma- ßen möglich, Darlehensforderungen durch Prolongation oder Restrukturierung zu verwalten . Wir haben uns da- rauf geeinigt, dass dies auch weiterhin offenen Spezi- al-AIF möglich sein soll . Insbesondere in ökonomischen Krisensituationen ist es auch im Interesse der Fondsanle- ger, dass der Fonds seinen Fortbestand durch eine Ände- rung seiner Modalitäten sicherstellen kann . Die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als national zu- ständiger Aufsichtsbehörde haben wir im Sinne des Anle- gerschutzes in drei Bereichen ausgeweitet und verschärft: Erstens . Den Bußgeldrahmen bei Verstößen haben wir neu strukturiert . Zukünftig kann die BaFin die Höhe zu zahlender Strafen an die Umsätze eines Fonds koppeln . Zweitens . Daneben kann die BaFin beim Vorliegen schwerwiegender Verstöße einem Fonds die Geschäfts- erlaubnis entziehen und Berufsverbote aussprechen . Drittens . Maßnahmen der Bundesanstalt müssen im Internet publik gemacht werden und können dort bis zu fünf Jahre öffentlich einsehbar sein . Mit dieser umfangreichen Ausweitung der Sanktions- möglichkeiten durch die BaFin stellen wir auch weiter- hin eine umfassende Transparenz für Anlegerinnen und Anleger sicher . Für die innerhalb der parlamentarischen Beratungen aufgeworfene Kritik der Grünen, der Zertifikatemarkt sei nach wie vor nicht ausreichend reguliert, habe ich per- sönlich sehr viel Verständnis. Da Zertifikate dem KAGB aber nicht unterfallen, waren solche Maßnahmen inner- halb dieses Gesetzesvorhabens nicht möglich . Wir wer- den die Kritik aber aufnehmen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15125 (A) (C) (B) (D) Darüber hinaus werden wir zusammen mit der BaFin und dem Bundesfinanzministerium die Entwicklung dar- lehensaufkaufender Fonds analysieren . Durch die Regu- lierung der Bank, die innerhalb dieses Vertriebsweges Darlehen vergibt, wurde die Regulierung darlehensauf- kaufender Fonds im aktuellen Gesetz nicht verfolgt . Da wir um die potenziellen Risiken wissen, die von solchen Investmentstrukturen für Anlegerinnen und Anleger aus- gehen, werden wir diese Fonds kritisch im Auge behalten . Eine wichtige Änderung, die der vorliegende Gesetz- entwurf formuliert, will ich an dieser Stelle nicht uner- wähnt lassen: Aufgrund europäischer Regelungen unterfielen einge- tragene Genossenschaften bislang den gleichen bürokra- tischen Anforderungen, die beispielsweise Investment- fonds zu erfüllen haben . Dies führte zu einer immensen Belastung bürgerschaftlichen Engagements in der Bun- desrepublik . Als zuständige nationale Aufsichtsbehörde hat die BaFin bereits im März des letzten Jahres ihre Verwal- tungspraxis bezüglich eingetragener Genossenschaften grundlegend geändert: Seitdem obliegt es den genossen- schaftlichen Prüfverbänden, Genossenschaften zu über- prüfen und zuzulassen . Genossenschaften unterfallen seitdem nicht mehr den Anforderungen, die beispielswei- se Hedgefonds erfüllen müssen . Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die bishe- rige Verwaltungspraxis der BaFin nun in Gesetzesform gegossen . Für die rund 8 000 eingetragenen Genossen- schaften in Deutschland ist dies ein wichtiger Punkt; denn für das gesellschaftliche Engagement in unserem Land bedeutet dies Rechtssicherheit . Somit enthält das sehr technische Umsetzungsgesetz einen ganz praktischen Aspekt, der genossenschaftlich organisierte Bündnisse stärkt, die sich zusammenschlie- ßen und mit großem Engagement ökonomische, gesell- schaftliche, aber auch umweltpolitische Ziele verfolgen . Die Arbeit der genossenschaftlichen Prüfverbände werden wir aufmerksam begleiten . Die Verbände müs- sen sicherstellen, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaften nicht gezielt von schwarzen Schafen zur Umgehung gesetzlicher Anforderungen genutzt wird . Im Sinne eines einheitlichen europäischen Anleger- schutzes werden Anforderungen und Pflichten von In- vestmentgesellschaften mit dem vorliegenden Gesetz spürbar erhöht . Der Sanktionsrahmen bei Verstößen ge- gen Transparenzvorschriften wird dabei umfassend aus- geweitet . Differenzen zwischen unterschiedlichen Fondskate- gorien werden beseitigt, rechtliche Regelungen einander angepasst . Kurz: Die Produktstandards werden im Sinne des Anlegerschutzes innerhalb Europas vereinheitlicht . Die europaeinheitliche, kohärente Regelung im Be- reich der Investmentvermögen ist folgerichtig und nur zu begrüßen . Denn einheitliche Anforderungen dienen so- wohl der Rechtssicherheit der Investmentfonds als auch dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Zudem ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass einge- tragene Genossenschaften zukünftig nicht mehr den gleichen bürokratischen Anforderungen unterliegen wie Investmentvermögen . Hierdurch unterstützen wir Genos- senschaften nachhaltig und stärken das gesellschaftliche Engagement in Deutschland . Glück auf! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie ge- mäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 23. Jahrestagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE vom 28. Juni bis 2. Juli 2014 in Baku, Aserbaidschan Drucksachen 18/6733, 18/6847 Nr. 2 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 24. Jahrestagung der Parlamentarischen Versamm- lung der OSZE vom 5. bis 9. Juli 2015 in Helsinki, Finnland Drucksachen 18/6734, 18/6847 Nr. 3 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der In- terparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspo- litik am 5. und 6. September 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/6899, 18/7276 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 24. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkon- ferenz vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock-Warnemünde, Deutschland Drucksachen 18/7033, 18/7276 Nr. 6 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 21. bis 25. Januar 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7128, 18/7276 Nr. 9 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615126 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 22. bis 26. April 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7129, 18/7276 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 24. bis 28. Juni 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7130, 18/7276 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 30. September bis 4. Oktober 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7131, 18/7276 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 85 – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversi- cherung der in Werkstätten und Integrationspro- jekten beschäftigten Menschen – bis zu einer Höhe von 30,428 Mio. Euro Drucksachen 18/6323, 18/6605 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 28 Ti- tel 532 06 – Unterstützungsleistungen des Bundes- amts für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- hilfe bei der Verteilung von Flüchtlingen – bis zur Höhe von 32,7 Mio. Euro Drucksachen 18/6324, 18/6605 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Ti- tel 532 06 – Verwendung, Einsätze und Maß- nahmen der Bundespolizei zur Bewältigung der Flüchtlingslage in Deutschland – bis zur Höhe von 42,981 Mio. Euro Drucksachen 18/6523, 18/6605 Nr. 1.10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 01 Titel 687 10 – Beitrag an die Vereinten Nationen – bis zur Höhe von 39,540 Mio. Euro Drucksachen 18/6524, 18/6605 Nr. 1.11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 01 Ti- tel 699 31 – Abschließende Leistungen zur Abgel- tung von Härten in Einzelfällen – bis zur Höhe von 48,6 Mio. Euro Drucksachen 18/6953, 18/7116 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2015 Drucksachen 18/6460, 18/6605 Nr. 1.6 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7127 Nr . A .1 Ratsdokument 14315/15 Finanzausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .3 Ratsdokument 13481/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .4 Ratsdokument 13332/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6607 Nr . A .17 Ratsdokument 13111/15 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15127 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7286 Nr . A .14 Ratsdokument 14867/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .6 Ratsdokument 13143/15 Drucksache 18/6939 Nr . A .2 Ratsdokument 13725/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7127 Nr . A .6 Ratsdokument 14381/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/6855 Nr . A .16 Ratsdokument 13486/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 153. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Parlamentsbeteiligung bei Bundeswehreinsätzen TOP 22 Intelligente Mobilität TOP 23 Bildungsgerechtigkeit TOP 24, ZP 7 Weiterentwicklung des Strommarktes TOP 25 Innovative Arbeitsforschung TOP 26 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Jarzombek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Kollege Kühn, wir haben gemeinsam daran ge-

    arbeitet, dass eine Reihe dieser Assistenzsysteme eben
    nicht mehr aufpreispflichtig sind, sondern inzwischen
    zur Standardausstattung gehören . Ich nenne ESP als viel-
    leicht eines der wichtigsten Assistenzsysteme, das viele
    Unfälle verhindert . Ich glaube, dass viele Systeme, die
    heute noch aufpreispflichtig sind, künftig in die Serien-
    ausstattung übergehen . So ist die Entwicklung immer
    gewesen .

    Darüber hinaus, wenn Sie die Frage schon stellen, ist
    es sinnvoll, dass wir über die Nachrüstung von älteren
    Fahrzeugen diskutieren . Wir reden hier nicht nur über
    Neufahrzeuge . Wir sollten darüber diskutieren, ob wir
    bei der Nachrüstung älterer Fahrzeuge staatlicherseits
    Anreize schaffen sollten .


    (Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schreiben Sie das in Ihren Antrag!)


    – Herr Kollege Kühn, wenn wir alles, was denkbar wäre,
    in diesen Antrag geschrieben hätten, dann würden wir Ih-
    nen heute ein Kompendium vorlegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Da ist die Frage schon, wo die Abgrenzung zwischen
    der Regierungs- und der Parlamentsarbeit erfolgt . Ich
    glaube, es ist gut, dass wir hier bestimmte Eckpunkte be-
    nennen . In unserem Antrag steht klar, dass die Regierung
    ein digitales Straßengesetz vorlegen soll . Darüber wer-
    den wir gemeinsam beraten und alle Details eines um-
    fangreichen Werks diskutieren können .

    Ich glaube, die Digitalisierung ist für die Verkehrssi-
    cherheit extrem hilfreich . Sie ist auch hilfreich für den

    öffentlichen Nahverkehr; das wurde vorhin angespro-
    chen . Der öffentliche Nahverkehr hat so viele Kunden
    wie nie zuvor . Das liegt vor allem an der Digitalisierung .
    Statt nachts ewig auf die Bahn zu warten, kann man mit
    der App jetzt sehen, wann sie wirklich kommt, und dann
    zielgerichtet zur Haltestelle gehen . Man kann auch se-
    hen, ob der Bus, den man nehmen möchte, pünktlich
    kommt oder ob er deutliche Verspätung hat . Dann muss
    man nicht mehr herumstehen .

    Es gibt viele Leute, die die Zeit in der Bahn gerne
    dafür nutzen, um möglicherweise mit Facebook, Goo-
    gle oder anderen Produkten irgendetwas zu machen . Sie
    können das nutzen, und deshalb haben die Bahn und der
    Bus an Attraktivität gewonnen . Wir müssen dahin kom-
    men, dass auch das Auto mehr von der Digitalisierung
    profitiert.

    Ich sehe hier meinen Kollegen Andreas Rimkus aus
    Düsseldorf . Bei uns in den Städten gibt es kaum ein grö-
    ßeres Thema, mit dem Politik konfrontiert wird, als das
    Thema Lärmschutz . Wie wollen wir mit Lärm, aber auch
    mit Emissionen umgehen? Ich erinnere an die Stickoxide
    und das Thema Feinstaub . Wie wollen wir die Werte sen-
    ken, wenn Autos mit voller Geschwindigkeit an die Am-
    pel heranfahren, bremsen und dann wieder beschleuni-
    gen müssen? Das verursacht Emissionen, das verursacht
    Lärm, und das verursacht hohe Verbrauchswerte .


    (Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit vernünftiger Abgasreinigung beschäftigen!)


    Deshalb brauchen wir eine Vernetzung von Ver-
    kehrsbeeinflussungssystemen, zum Beispiel von Am-
    peln, damit ein Auto weiß, wann wo welche Ampelphase
    ist, auch wenn man die Ampel vielleicht noch gar nicht
    sehen kann, auch wenn die Ampel vielleicht gerade grün
    wird, aber das Auto sie nicht erreichen kann . Dann kann
    es vielleicht schon auskuppeln oder rekuperieren, wenn
    es ein elektrisches Fahrzeug ist, oder es kann eine Ge-
    schwindigkeit einstellen, mit der es, möglichst ohne zu
    bremsen, durch die Stadt kommen kann . Es ist meine
    persönliche Vision und mein Ziel, eine Infrastruktur be-
    reitzustellen, die Fahrzeugen ermöglicht, durch die In-
    nenstädte zu fahren, ohne bremsen und beschleunigen zu
    müssen .

    Dafür brauchen wir einen Open-Data-Plan . Deshalb
    bin ich dankbar, dass auch der Bundesvorstand der CDU
    in der Mainzer Erklärung, in der es hauptsächlich um die
    ganz großen Fragen gegangen ist, deutlich gemacht hat:
    Wir wollen ein Open-Data-Gesetz . Das brauchen wir
    insbesondere, um Innovationen im Verkehrsbereich zu
    ermöglichen . Das steht auch im Koalitionsvertrag . Das
    gilt im Übrigen auch für den öffentlichen Nahverkehr .
    Ich finde, es ist ein Unding, dass Anbieter von Verkehrs-
    informationssystemen, von Apps, mit jedem einzelnen
    Verkehrsanbieter einzelne Vertragsverhandlungen führen
    müssen . Der eine bietet Fahrplanarten an, der andere aber
    keine Echtzeitdaten . Es stellt sich auch die Frage, wie
    man ein Ticketing-System machen kann . All das müssen
    wir gesetzlich vereinheitlichen .

    Wir müssen uns auch überlegen, wie wir mehr aus den
    Daten, die wir haben, machen . In dieser Hinsicht war das

    Thomas Jarzombek






    (A) (C)



    (B) (D)


    Verkehrsministerium verdammt gut . Ich glaube, kein an-
    deres Haus war so innovativ, mit der Gründerszene ge-
    meinsam ein Hackathon zu machen, bei dem man junge,
    innovative Gründer mit den Daten zusammengebracht
    und einen Wettbewerb gestartet hat, um herauszufinden,
    welche Innovationen daraus entstehen können . Das ist
    der richtige Weg . Ich kann die Staatssekretärin nur be-
    glückwünschen und ermuntern, diesen Weg weiterzuge-
    hen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein weiteres Thema sind die Modellregionen . Wir
    sehen, wie viel Wirbel aus Marketinggründen gemacht
    wird, um zu zeigen, was in Kalifornien alles möglich ist .
    Da fahren die Google-Autos, daher kommen die Tes-
    la-Autos . Deshalb ist es ebenfalls extrem gut, dass auf
    der A 9 das Testfeld für digitales Fahren ermöglicht wur-
    de . In unserem Antrag fordern wir zusätzliche Modellre-
    gionen, um auch innerstädtische Verkehrssysteme zu er-
    proben . Mit UR:BAN gibt es da schon ein gutes Projekt,
    und darauf kann man aufsatteln und weitere Modellregi-
    onen benennen .

    Außerdem müssen wir Geld in die Hand nehmen, um
    die Nutzung dieser Daten zu ermöglichen . Dafür gibt
    es im Ministerium 100 Millionen Euro im Moderni-
    tätsfonds; sie werden dafür auch schon eingesetzt . Das
    können wir an dieser Stelle ebenfalls nur begrüßen . Wir
    werden die Kommunen dabei unterstützen müssen – das
    ist für uns eine Herausforderung –, ihre Verkehrsleitzent-
    ralen aufzurüsten . Mit UR:BAN in Düsseldorf, in Kassel
    und in Braunschweig hat die Bundesregierung so etwas
    gemacht .

    Aber es reicht nicht, dass Autohersteller oder auch die
    Hersteller von Informationssystemen eine Anbindung
    programmieren. Deshalb müssen wir einen Weg finden,
    den Kommunen zu ermöglichen, ihre Verkehrsleitzen-
    trale auf den gleichen technischen Stand wie in Düssel-
    dorf, Kassel und Braunschweig zu bringen . Dabei geht
    es um eine Summe von 30 Millionen, 40 Millionen oder
    50 Millionen Euro . Das ist nicht einmal so viel, wie eine
    Ortsumfahrung kostet . Ich glaube, das muss schon drin
    sein, um die Verkehrsleitzentralen zumindest in den 20
    größten deutschen Städten zu ertüchtigen .

    Darüber hinaus brauchen wir eine Dateninfrastruktur
    bei der Schiene . Ich verweise auf ERTMS, also auf ein
    Leitungssystem, das autonom fahrende Züge ermöglicht .
    Wir müssen auch den öffentlichen Nahverkehr auf die-
    sem Gebiet weiter unterstützen . Ich denke hier an ein ge-
    meinsames Ticketing-System: Mit einer entsprechenden
    App kann man dann nicht nur in Düsseldorf ein Rhein-
    bahn-Ticket, sondern auch in Berlin ein BVG-Ticket zie-
    hen .

    Das alles mündet in unsere Forderung nach einem di-
    gitalen Straßengesetz . Dieses digitale Straßengesetz soll-
    te noch mehr leisten . Der Kollege Kühn hat die sehr rich-
    tige Frage gestellt: Wem gehören eigentlich die Daten?
    Im Übrigen ist der Datenschutz ziemlich gut geregelt .


    (Daniela Ludwig [CDU/CSU]: Ja!)


    Dafür gibt es ein Bundesdatenschutzgesetz . Gerade hat
    das Europäische Parlament den Weg für die europäische
    Datenschutz-Grundverordnung freigemacht . Darin ist bis
    auf das Kleinste geregelt, was mit Daten passieren darf
    und was nicht . Im Übrigen kann man auch immer mit den
    Datenschützern reden und nach neuen Wegen Ausschau
    halten .

    Autos mit intelligenten Dämpfern – neue Luxusfahr-
    zeuge haben sie schon; sie werden wahrscheinlich bald
    in jedem Fahrzeug vorhanden sein – werden bald durch
    die Stadt fahren und genau erfassen können, wo wie vie-
    le Schlaglöcher sind . Das sind doch Informationen, die
    für unsere Bundesverkehrswegeplanung extrem hilfreich
    sind . Heute erneuern wir die Straßen erst dann, wenn
    sie ein gewisses Alter erreicht haben . Aber wir möchten
    doch eigentlich die Straßen erneuern, von denen wir wis-
    sen, dass sie besonders bedürftig sind .

    Auf unseren Straßen gibt es 40 Millionen Fahrzeuge .
    Das sind 40 Millionen potenzielle Sensoren, mit denen
    man Straßen vermessen kann . Die so erzeugten Daten
    braucht auch unser Staat . Diese Daten müssen natürlich
    anonymisiert sein – das unterstreiche ich dreimal –, in
    Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten . Das ist
    ganz wichtig .

    Am Ende brauchen wir eben auch eine digitale Struk-
    tur im Bereich Breitband . Eins ist klar: Die Fahrzeuge,
    die selber fahren, werden viel besser fahren können,
    wenn beispielsweise 20 Fahrzeuge synchron und ohne
    Verzögerung bremsen können . Vorgestern, am Mittwoch,
    haben wir hier im Deutschen Bundestag über das Digi-
    Netz-Gesetz diskutiert, das der Bundesminister hier prä-
    sentiert hat . Dieses Gesetz ist der richtige Weg, um für
    2020 Leitmarkt zu werden für die fünfte Mobilfunkge-
    neration, die es als taktiles Internet, als Echtzeitinternet,
    ermöglicht, selbstfahrende Fahrzeuge zu steuern . Daher
    müssen wir anfangen, in jede Laterne, in jede Ampel, in
    jede neue Baumaßnahme Glasfaserkabel zu legen, die für
    dieses Internet die Infrastruktur sind .

    Das brauchen wir im Übrigen auch im ländlichen
    Raum . Ich wünsche mir schon, dass ein selbstfahrendes
    Auto, das aus Düsseldorf herausfährt und dann irgendwo
    in den Tiefen des Kreises Neuss unterwegs ist, genauso
    gut funktioniert wie in unserer wundervollen Metropole .
    Für den Breitbandausbau gibt es ein mit 2,7 Milliarden
    Euro ausgestattetes Förderprogramm, das genau diese
    Entwicklung unterstützt .

    Ich glaube, wir haben den richtigen Grundstein gelegt .
    Ich habe gemerkt: Bei den Grünen ist noch nicht alles
    verloren . Ich freue mich, wenn sie uns begleiten . Jede
    gute Idee ist willkommen . Ich freue mich auf die Aus-
    schussarbeit .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kollegen, es sei mir auch an dieser Stelle ein

kleiner Hinweis auf die Uhr am Rednerpult gestattet .
Das Zeichen „Präsident“ heißt nicht, dass man einfach

Thomas Jarzombek






(A) (C)



(B) (D)


weiterreden sollte, sondern es heißt, dass man bitte zum
Ende kommt, und zwar zügig . So viel für alle, die das
noch nicht gewusst haben .

Jetzt hat der nächste Redner das Wort: Herbert Behrens
von der Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Herbert Behrens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    „Wer kühne Pläne schmieden will, der sollte auch kühn
    denken können“, habe ich gedacht, als ich diesen Antrag
    las .


    (Abg . Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] hebt den Daumen – Heiterkeit)


    Im Weiteren habe ich gemerkt: Dieses kühne Denken ist
    auf keiner der 13 Seiten zu finden, obwohl es dieses Den-
    ken bräuchte, wenn Sie den Titel wirklich ernst nehmen
    wollten .

    Gleich vorn heißt es:

    Der digitale Wandel ist im Begriff, die Mobilität zu
    revolutionieren .

    Eine Revolution bedeutet, dass man etwas wirklich
    grundlegend verändert, dass man möglicherweise das
    Unterste zuoberst kehren muss, weil es verdeckt geblie-
    ben ist . Aber im Antrag ist das alles anders . Es werden
    lediglich vorhandene oder noch zu entwickelnde, fortzu-
    schreibende Technologien angeführt und zu entwickeln-
    de Computeranwendungen vorgestellt . Revolutioniert
    wird aber gar nichts .

    Beispiele: Verkehrstelematik soll die Parkplatzsuche
    für Pkw in Städten erleichtern . Automatisiertes Autofah-
    ren soll den Menschen als „Risikofaktor Nummer eins“ –
    auch das steht im Text – ausschalten . Selbstfahrende
    Züge sollen den Lokführer überflüssig machen. Auto-
    fahrer sollen gläsern werden – dort, wo es für die Auto-
    mobilindustrie von Nutzen ist . Mehr Vernetzung, mehr
    Sensorik – das ist zwar auch eine Zukunft der Mobilität,
    aber die sollten wir uns wirklich nicht wünschen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie gehen das Thema falsch an . Sie wollen die Zukunft
    gestalten, ohne die Gegenwart begriffen zu haben; das ist
    mein Eindruck . Wenn Sie den heutigen Stau auf der Au-
    tobahn durch elektronische oder digitale Verkehrsbeein-
    flussungssysteme lediglich besser managen wollen, dann
    haben Sie doch den Stau schon akzeptiert . Das ist ein
    grundlegender Fehler .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie Voraussetzungen für automatisiertes Auto-
    fahren schaffen wollen, dann müssen Sie doch vorher da-
    rüber nachdenken: Warum fahren so viele Menschen mit
    dem Auto? Das hat doch möglicherweise etwas damit zu
    tun, dass Wohnort und Arbeitsort weit auseinanderliegen
    und die Strecke anders kaum überwunden werden kann .
    Das hat unter Umständen etwas damit zu tun, dass wir
    in den kleineren Städten oder auf den Dörfern nicht jede

    halbe Stunde einen Bus oder eine Bahn zur Verfügung
    haben, um unsere Wege zurückzulegen . Wir müssen doch
    erst sagen, ob wir die gegenwärtige Verkehrssituation so
    akzeptieren, wie sie ist,


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    und dann darüber nachdenken, mit welchen Mitteln, die
    wir heute möglicherweise noch nicht haben, man zu Ver-
    besserungen kommen kann . So wie Sie das angehen, ist
    es falsch .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mit Interesse habe ich das Kapitel „Automatisierung
    des Schienenverkehrs“ gelesen . Ihr Ziel ist, Züge künf-
    tig ohne Lokomotivführer fahren zu lassen . Das hat we-
    nig mit den Mobilitätsinteressen der Menschen zu tun .
    Die Bahnkunden im Nahverkehr und im Fernverkehr
    wären doch schon sehr zufrieden, wenn sie vernünftige
    und garantierte Anschlüsse hätten, wenn sie vernünfti-
    ge Auskünfte darüber bekämen, wann man zu welchem
    Zeitpunkt wo sein kann, wenn Verspätungen die Ausnah-
    me und nicht die Regel wären . An dieser Stelle sollten
    neue technische Möglichkeiten, neue technische digitale
    Möglichkeiten genutzt werden, um die Sicherheit und
    den Komfort zu erhöhen .

    Lärmschutz . Schon heute ist es möglich, jedes ein-
    zelne Rad eines Wagens im Betrieb zu kontrollieren, um
    festzustellen: Gibt es Flachstellen? Gibt es raue Oberflä-
    chen? Man kann den Wagen bei der nächsten Möglich-
    keit rausziehen und instand setzen, damit der Lärmschutz
    gesichert ist . Das ist ein Fortschritt für die Menschen, den
    sie heute wollen . Dafür brauchen wir Investitionen und
    keine großen Ideen wie die, mit denen hier umgegangen
    wird . Wir brauchen das Geld, damit wir zu vernünftigen
    Verkehrssystemen kommen . Es bedarf keiner – Zitat –
    „sanften Einführung vollautomatischer Systeme“ .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie liefern keine Vorschläge dazu, wie mit den techni-
    schen Möglichkeiten schon im Hier und Jetzt handfeste
    Probleme im Verkehrssektor beseitigt werden können .
    Stattdessen gibt es ein Sammelsurium von Ideen ohne
    wirkliche Perspektive . „Wo lassen sich per Computeri-
    sierung und Vernetzung menschliche Entscheidungen
    und der Mensch selbst überflüssig machen?“, das ist der
    Kern Ihres Antrags, den wir nicht teilen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Autoren dieses Antrags haben ihrer Fantasie wirklich
    freien Lauf gelassen – das ist nachzulesen –, aber sie ha-
    ben sich nicht an der schnöden Gegenwart abgearbeitet,
    und das geht nicht .

    Sie beschreiben hier eine wahre Megamaschine, mit
    der Probleme gelöst werden sollen, die mancher gar nicht
    hat . Das ist altes Denken, und mit dem werden wir den
    neuen Herausforderungen überhaupt nicht gerecht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir stehen vor der Aufgabe, Verkehrssysteme zu schaf-
    fen, die für die Menschen einfach zu benutzen sind, die
    sie sicher und bequem an ihren Wohnort bringen .

    Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    Einzig im Kapitel „Automatisierung in der Logis-
    tik“ – ich komme zum Schluss – sind ansatzweise sinn-
    volle Vorschläge zu finden, etwa die Forderung nach ei-
    nem elektronischen Frachtbrief und nach verpflichtender
    Einführung eines Toter-Winkel-Assistenten für Lkw, um
    Unfälle beim Abbiegen zu verhindern .

    Der Antrag vermittelt:

    Erstens . Die Probleme sollen alle mit Technik lösbar
    sein .

    Zweitens . Der Mensch als Stör- und Risikofaktor
    muss weitgehend ersetzt werden .

    Das ist mit der Linken nicht zu machen . Ziehen Sie
    deshalb Ihren Antrag zurück,


    (Maik Beermann [CDU/CSU]: Niemals! – Arno Klare [SPD]: Wir denken darüber nach!)


    um die wirklichen Probleme erkennen zu können und die
    Instrumente zu finden, die wir brauchen, um das zu än-
    dern .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)