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    Plenarprotokoll 18/153 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der parlamentarischen Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland im Zuge fortschreitender Bündnisintegrati- on Drucksache 18/7360 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B b) Beratung der Unterrichtung durch die Kommission zur Überprüfung und Siche- rung der Parlamentsrechte bei der Manda- tierung von Auslandseinsätzen der Bundes- wehr: Abschlussbericht der Kommission Drucksache 18/5000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15055 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15055 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 15057 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15058 C Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15060 A Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15061 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 15063 B Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 15063 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15064 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15065 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . 15066 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 15067 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15067 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15068 B Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15069 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15071 A Dr . Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15072 D Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Intelligente Mobilität fördern – Die Chancen der Digitalisierung für den Ver- kehrssektor nutzen Drucksache 18/7362 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15073 D Dorothee Bär, Parl . Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15074 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 15076 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15077 B Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15078 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15079 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15080 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 15082 A Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15083 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15084 B Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 15085 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15087 C Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 15089 A Annette Sawade (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15090 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016II Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Mehr Bildungsgerechtigkeit für die Einwanderungsgesellschaft – Damit Herkunft nicht über Zukunft bestimmt Drucksache 18/7049 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15091 B Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15092 C Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 15094 D Dr . Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 15096 A Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15097 A Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 15098 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Weiterentwicklung des Strom- marktes (Strommarktgesetz) Drucksache 18/7317 . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deutscher Beitrag zu den UN-Klimaverhandlungen – Koh- lendioxid als Umweltschadstoff definie- ren, Betriebszeiten von Kohlekraftwer- ken begrenzen Drucksachen 18/3313, 18/7277 . . . . . . . . . 15100 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Dr . Julia Verlinden, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunft des Strommarktes – Mit ökologischem Flexibi- litätsmarkt klimafreundliche Kapazitäten anreizen und Kohleausstieg einleiten Drucksache 18/7369 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Uwe Beckmeyer, Parl . Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15100 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 15101 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15102 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15103 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15105 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 15106 C Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Innovative Arbeitsforschung für eine Humanisierung unserer Arbeitswelt und mehr Beschäftigung Drucksache 18/7363 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15108 A Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 15108 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 15109 C René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15111 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15112 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15113 C Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 15114 B Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 15115 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energienetze zurück in die öffentliche Hand – Rechtssicherheit bei der Rekommunalisie- rung schaffen Drucksachen 18/4323, 18/5274 . . . . . . . . . . . 15116 B Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15116 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 15117 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 15118 B Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15119 D Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15120 D Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 15122 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15122 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 15123 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtli- nie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23 . Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften be- treffend bestimmte Organismen für gemein- same Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 III Hinblick auf die Aufgaben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152 . Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) . . . . . 15124 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15125 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15055 153. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2016 Beginn: 9 .01 Uhr
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    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15123 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 29 .01 .2016 Feiler, Uwe CDU/CSU 29 .01 .2016 Fischer (Karlsru- he-Land), Axel E . CDU/CSU 29 .01 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Gabriel, Sigmar SPD 29 .01 .2016 Gädechens, Ingo CDU/CSU 29 .01 .2016 Gohlke, Nicole DIE LINKE 29 .01 .2016 Groth, Annette DIE LINKE 29 .01 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 29 .01 .2016 Hitschler, Thomas SPD 29 .01 .2016 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 29 .01 .2016 Hübinger, Anette CDU/CSU 29 .01 .2016 Jantz, Christina SPD 29 .01 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 29 .01 .2016 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 29 .01 .2016 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 29 .01 .2016 Lühmann, Kirsten SPD 29 .01 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Möring, Karsten CDU/CSU 29 .01 .2016 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 29 .01 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 29 .01 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 29 .01 .2016 Rebmann, Stefan SPD 29 .01 .2016 Röring, Johannes CDU/CSU 29 .01 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 29 .01 .2016 Scheuer, Andreas CDU/CSU 29 .01 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 29 .01 .2016 Schwartze, Stefan SPD 29 .01 .2016 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 29 .01 .2016 Spinrath, Norbert SPD 29 .01 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 29 .01 .2016 Steinke, Kersten DIE LINKE 29 .01 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 29 .01 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 29 .01 .2016 Ulrich, Alexander DIE LINKE 29 .01 .2016 Veit, Rüdiger SPD 29 .01 .2016 Vogt, Ute SPD 29 .01 .2016 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29 .01 .2016 Warken, Nina CDU/CSU 29 .01 .2016 Wicklein, Andrea SPD 29 .01 .2016 Woltmann, Barbara CDU/CSU 29 .01 .2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615124 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Christian Petry (SPD) zur Bera- tung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richt- linie 2014/91/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juli 2014 zur Änderung der Richtlinie 2009/65/EG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Hinblick auf die Aufga- ben der Verwahrstelle, die Vergütungspolitik und Sanktionen (152. Sitzung, Tagesordnungspunkt 14) Christian Petry (SPD): Mit den umfangreichen Ge- setzen, die wir bislang im Bereich des Finanzmarktes in dieser Legislaturperiode umgesetzt haben, tragen wir den krisenhaften Entwicklungen der vergangenen Jahre im Fi- nanzmarktbereich Rechnung . Dabei liegt unser Fokus pri- mär auf dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Bereits bestehende Regelungen im Bereich des Finanzmarktes gilt es dabei kontinuierlich zu hinterfragen, wo angebracht zu harmonisieren und gegebenenfalls anzupassen . Mit dem vorliegenden Umsetzungsgesetz tun wir heute genau dies und überarbeiten das seit nunmehr drei Jahrzehnten geltende europäische OGAW-Regel- werk . Durch Änderungen im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und im Kreditwesengesetz (KWG) stellen wir einen einheitlichen Standard beim Anlegerschutz im Be- reich des Fondswesens sicher und fördern zeitgleich die Marktintegrität . Dabei kommt es insbesondere mit Blick auf die Vergü- tungspolitik von Fonds und die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde zu umfassen- den Neuerungen . Darüber hinaus werden die Vorgaben für bislang verschiedenartig regulierte Investmentvermö- gen vereinheitlicht . Mit der immer stärker werdenden Rolle der Invest- mentfondsbranche steigt deren systemische Relevanz für die Finanzstabilität – nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland . Der Investmentfondssektor stellt in der Bundesrepublik mittlerweile den größten Akteur im Schattenbankensektor dar . Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Fonds- verbände neue Rekordstände vermelden . Dabei belief sich das von der Fondsindustrie verwaltete Vermögen auf über 2,6 Billionen Euro . Nicht erst seit den jüngsten Warnungen der EBA und der Bundesbank wissen wir um die Gefahren, die für Finanzstabilität und Realwirtschaft von Schattenbankenaktivitäten außerhalb des etablierten Bankensystems ausgehen können . Wir haben diesen sehr wichtigen Punkt kontrovers und offen diskutiert . Einen besonderen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen Fritz Güntzler für die guten und kollegialen Beratungen . Es ging uns bei den Gesprächen darum, sicherzustellen, dass Beteiligungskapital auch zukünftig in der Bundes- republik für den Wagniskapitalbereich generiert werden kann . Dabei war uns jedoch immer klar, dass der Anleger- schutz Priorität haben muss . Mit dem nun vorliegenden Gesetz haben wir einen guten Kompromiss erreicht . Zukünftigen europarechtlichen Regelungen im Fonds- bereich ebnen wir mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz an entscheidenden Stellen den Weg . So wird erstmalig die Kreditvergabemöglichkeit für Fonds rechtlich verbindlich geregelt und kontrolliert . Offene bzw . geschlossene Fonds können zukünftig 30 bzw . 50 Prozent ihres Kapitals an Gesellschafter und „Nichtverbraucher“ in Form von Gelddarlehen vergeben . Aufgrund der umfangreichen re- gulatorischen Maßnahmen werden hierbei potenzielle Ri- siken der kreditvergebenden Fonds minimiert . Der gestiegenen ökonomischen Bedeutung, die Inves- tmentfonds einnehmen, stehen somit umfangreiche An- forderungen gegenüber, die einen umfassenden Schutz der Anleger sicherstellen . Daneben haben wir für bestimmte Investmentvermö- gen Bestandschutzregeln geschaffen und sind in einem wichtigen Punkt einer Forderung der Fondsindustrie und der Anlegerschützer entgegengekommen: Die BaFin muss zukünftig verbindlich innerhalb von acht Wochen die Übertragung eines Fonds von einer Kapitalverwal- tungsgesellschaft auf eine andere Kapitalverwaltungsge- sellschaft regeln . Diese Frist ist im Interesse aller betei- ligten Akteure . Sie schafft Rechtssicherheit . Basierend auf der BaFin-Verwaltungspraxis ist es seit Mai 2015 geschlossenen und offenen Fonds gleicherma- ßen möglich, Darlehensforderungen durch Prolongation oder Restrukturierung zu verwalten . Wir haben uns da- rauf geeinigt, dass dies auch weiterhin offenen Spezi- al-AIF möglich sein soll . Insbesondere in ökonomischen Krisensituationen ist es auch im Interesse der Fondsanle- ger, dass der Fonds seinen Fortbestand durch eine Ände- rung seiner Modalitäten sicherstellen kann . Die Sanktionsmöglichkeiten der BaFin als national zu- ständiger Aufsichtsbehörde haben wir im Sinne des Anle- gerschutzes in drei Bereichen ausgeweitet und verschärft: Erstens . Den Bußgeldrahmen bei Verstößen haben wir neu strukturiert . Zukünftig kann die BaFin die Höhe zu zahlender Strafen an die Umsätze eines Fonds koppeln . Zweitens . Daneben kann die BaFin beim Vorliegen schwerwiegender Verstöße einem Fonds die Geschäfts- erlaubnis entziehen und Berufsverbote aussprechen . Drittens . Maßnahmen der Bundesanstalt müssen im Internet publik gemacht werden und können dort bis zu fünf Jahre öffentlich einsehbar sein . Mit dieser umfangreichen Ausweitung der Sanktions- möglichkeiten durch die BaFin stellen wir auch weiter- hin eine umfassende Transparenz für Anlegerinnen und Anleger sicher . Für die innerhalb der parlamentarischen Beratungen aufgeworfene Kritik der Grünen, der Zertifikatemarkt sei nach wie vor nicht ausreichend reguliert, habe ich per- sönlich sehr viel Verständnis. Da Zertifikate dem KAGB aber nicht unterfallen, waren solche Maßnahmen inner- halb dieses Gesetzesvorhabens nicht möglich . Wir wer- den die Kritik aber aufnehmen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15125 (A) (C) (B) (D) Darüber hinaus werden wir zusammen mit der BaFin und dem Bundesfinanzministerium die Entwicklung dar- lehensaufkaufender Fonds analysieren . Durch die Regu- lierung der Bank, die innerhalb dieses Vertriebsweges Darlehen vergibt, wurde die Regulierung darlehensauf- kaufender Fonds im aktuellen Gesetz nicht verfolgt . Da wir um die potenziellen Risiken wissen, die von solchen Investmentstrukturen für Anlegerinnen und Anleger aus- gehen, werden wir diese Fonds kritisch im Auge behalten . Eine wichtige Änderung, die der vorliegende Gesetz- entwurf formuliert, will ich an dieser Stelle nicht uner- wähnt lassen: Aufgrund europäischer Regelungen unterfielen einge- tragene Genossenschaften bislang den gleichen bürokra- tischen Anforderungen, die beispielsweise Investment- fonds zu erfüllen haben . Dies führte zu einer immensen Belastung bürgerschaftlichen Engagements in der Bun- desrepublik . Als zuständige nationale Aufsichtsbehörde hat die BaFin bereits im März des letzten Jahres ihre Verwal- tungspraxis bezüglich eingetragener Genossenschaften grundlegend geändert: Seitdem obliegt es den genossen- schaftlichen Prüfverbänden, Genossenschaften zu über- prüfen und zuzulassen . Genossenschaften unterfallen seitdem nicht mehr den Anforderungen, die beispielswei- se Hedgefonds erfüllen müssen . Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die bishe- rige Verwaltungspraxis der BaFin nun in Gesetzesform gegossen . Für die rund 8 000 eingetragenen Genossen- schaften in Deutschland ist dies ein wichtiger Punkt; denn für das gesellschaftliche Engagement in unserem Land bedeutet dies Rechtssicherheit . Somit enthält das sehr technische Umsetzungsgesetz einen ganz praktischen Aspekt, der genossenschaftlich organisierte Bündnisse stärkt, die sich zusammenschlie- ßen und mit großem Engagement ökonomische, gesell- schaftliche, aber auch umweltpolitische Ziele verfolgen . Die Arbeit der genossenschaftlichen Prüfverbände werden wir aufmerksam begleiten . Die Verbände müs- sen sicherstellen, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaften nicht gezielt von schwarzen Schafen zur Umgehung gesetzlicher Anforderungen genutzt wird . Im Sinne eines einheitlichen europäischen Anleger- schutzes werden Anforderungen und Pflichten von In- vestmentgesellschaften mit dem vorliegenden Gesetz spürbar erhöht . Der Sanktionsrahmen bei Verstößen ge- gen Transparenzvorschriften wird dabei umfassend aus- geweitet . Differenzen zwischen unterschiedlichen Fondskate- gorien werden beseitigt, rechtliche Regelungen einander angepasst . Kurz: Die Produktstandards werden im Sinne des Anlegerschutzes innerhalb Europas vereinheitlicht . Die europaeinheitliche, kohärente Regelung im Be- reich der Investmentvermögen ist folgerichtig und nur zu begrüßen . Denn einheitliche Anforderungen dienen so- wohl der Rechtssicherheit der Investmentfonds als auch dem Schutz der Anlegerinnen und Anleger . Zudem ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass einge- tragene Genossenschaften zukünftig nicht mehr den gleichen bürokratischen Anforderungen unterliegen wie Investmentvermögen . Hierdurch unterstützen wir Genos- senschaften nachhaltig und stärken das gesellschaftliche Engagement in Deutschland . Glück auf! Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie ge- mäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 23. Jahrestagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE vom 28. Juni bis 2. Juli 2014 in Baku, Aserbaidschan Drucksachen 18/6733, 18/6847 Nr. 2 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE 24. Jahrestagung der Parlamentarischen Versamm- lung der OSZE vom 5. bis 9. Juli 2015 in Helsinki, Finnland Drucksachen 18/6734, 18/6847 Nr. 3 – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der In- terparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspo- litik am 5. und 6. September 2015 in Luxemburg Drucksachen 18/6899, 18/7276 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundestages in der Ostseeparlamentarierkonferenz 24. Jahrestagung der Ostseeparlamentarierkon- ferenz vom 30. August bis 1. September 2015 in Rostock-Warnemünde, Deutschland Drucksachen 18/7033, 18/7276 Nr. 6 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 21. bis 25. Januar 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7128, 18/7276 Nr. 9 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 201615126 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 22. bis 26. April 2013 in Straß- burg Drucksachen 18/7129, 18/7276 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 24. bis 28. Juni 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7130, 18/7276 Nr. 11 – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepu- blik Deutschland in der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 30. September bis 4. Oktober 2013 in Straßburg Drucksachen 18/7131, 18/7276 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 02 Titel 636 85 – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversi- cherung der in Werkstätten und Integrationspro- jekten beschäftigten Menschen – bis zu einer Höhe von 30,428 Mio. Euro Drucksachen 18/6323, 18/6605 Nr. 1.2 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 28 Ti- tel 532 06 – Unterstützungsleistungen des Bundes- amts für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- hilfe bei der Verteilung von Flüchtlingen – bis zur Höhe von 32,7 Mio. Euro Drucksachen 18/6324, 18/6605 Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Ti- tel 532 06 – Verwendung, Einsätze und Maß- nahmen der Bundespolizei zur Bewältigung der Flüchtlingslage in Deutschland – bis zur Höhe von 42,981 Mio. Euro Drucksachen 18/6523, 18/6605 Nr. 1.10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaus- haltsordnung über die Einwilligung in eine über- planmäßige Ausgabe bei Kapitel 05 01 Titel 687 10 – Beitrag an die Vereinten Nationen – bis zur Höhe von 39,540 Mio. Euro Drucksachen 18/6524, 18/6605 Nr. 1.11 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2015 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundes- haushaltsordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 08 01 Ti- tel 699 31 – Abschließende Leistungen zur Abgel- tung von Härten in Einzelfällen – bis zur Höhe von 48,6 Mio. Euro Drucksachen 18/6953, 18/7116 Nr. 4 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2015 Drucksachen 18/6460, 18/6605 Nr. 1.6 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/7127 Nr . A .1 Ratsdokument 14315/15 Finanzausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .3 Ratsdokument 13481/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .4 Ratsdokument 13332/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6607 Nr . A .17 Ratsdokument 13111/15 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 153 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 29 . Januar 2016 15127 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/7286 Nr . A .14 Ratsdokument 14867/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .6 Ratsdokument 13143/15 Drucksache 18/6939 Nr . A .2 Ratsdokument 13725/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/7127 Nr . A .6 Ratsdokument 14381/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/6855 Nr . A .16 Ratsdokument 13486/15 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 153. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Parlamentsbeteiligung bei Bundeswehreinsätzen TOP 22 Intelligente Mobilität TOP 23 Bildungsgerechtigkeit TOP 24, ZP 7 Weiterentwicklung des Strommarktes TOP 25 Innovative Arbeitsforschung TOP 26 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roderich Kiesewetter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute
    nach vielen Jahren wieder das Parlamentsbeteiligungsge-
    setz . Wir sollten hier nicht nur an die Paragrafen des Ge-
    setzes denken, sondern auch an den Geist des Gesetzes .
    Die Soldaten und Soldatinnen, die wir mit mandatierten
    Einsätzen beauftragen, schwören, der Bundesrepublik
    Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Frei-
    heit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen . „Tapfer
    zu verteidigen“ heißt, wenn es sein muss, unter Einsatz
    ihres Lebens . Dessen sollten wir uns bei dieser Debatte
    bewusst sein .

    Wir erleben als Parlamentarier eine Gleichzeitigkeit
    von Krisen und debattieren hier vielfach über Einsätze –
    im Bewusstsein über die Werte und Interessen unseres
    Landes . Genau zur Wahrung dieser Werte und Interessen
    setzen wir unsere Soldatinnen und Soldaten ein . Diese
    Gleichzeitigkeit von Krisen hat in dieser Koalition zu ei-
    ner Reihe von aktiven Handlungen geführt, die ich kurz
    umreißen möchte .

    Im Auswärtigen Amt geht es um die Überarbeitung,
    den sogenannten Review-Prozess, bei dem die Schwer-






    (A) (C)



    (B) (D)


    punkte auf Frühwarnung, Krisenprävention und Stabi-
    lisierung gelegt werden; im Verteidigungsministerium
    geht es um den Weißbuchprozess, bei dem es um Auftrag
    und Aufgaben der Bundeswehr geht, ressortübergreifend
    aber auch um die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik
    Deutschland; und im Entwicklungsministerium geht es
    um die Agenda 2030, bei der die entwicklungspolitischen
    Ziele mit außenpolitischen Vorhaben verwoben werden .
    Dies sind Dinge der Exekutive und der Bundesregierung .
    Wir als Parlamentarier wollen aber nicht nur Schritt hal-
    ten mit dieser Entwicklung, sondern wir wollen auch
    besser informiert werden .

    Volker Rühe als Vorsitzender der Kommission und
    Walter Kolbow als sein Stellvertreter haben nach 14 Sit-
    zungen, zwei öffentlichen Anhörungen, sieben nichtöf-
    fentlichen Anhörungen und mehreren Dienstreisen bis
    hin zu den Vereinten Nationen ein umfassendes Vor-
    schlagspaket entwickelt . In dieser Gleichzeitigkeit von
    Krisen geht es also um die Handlungsfähigkeit unserer
    Regierung, um die Handlungsfähigkeit der Bundesre-
    publik Deutschland im internationalen Verbund und um
    die Verlässlichkeit in Bereichen, die nur noch gemein-
    schaftlich zu finanzieren sind, beispielsweise Aufklä-
    rung, AWACS, strategischer Lufttransport . Würde sich
    Deutschland dort zurückziehen, wäre weder die EU noch
    die NATO handlungsfähig .

    Uns geht es um die Handlungsfähigkeit dieser Regie-
    rung . Aber das hat seinen Preis . Wir erwarten deshalb
    bessere Informationen und auch eine andere Beteiligung
    des Parlaments . Das spiegelt der Kommissionsbericht
    wider . Wir wollen dies im Rahmen der Anpassung des
    Parlamentsbeteiligungsgesetzes erläutern . Ich möchte Ih-
    nen das an vier Aspekten deutlich machen .

    Zunächst fordern wir in dem Gesetzentwurf eine Eva-
    luierung und Bewertung von Einsätzen . Das ist neu . Die
    Evaluierung und Bewertung von Einsätzen hat drei Vor-
    teile: erstens mehr Transparenz über das, was in den Ein-
    sätzen geleistet wurde, zweitens mehr Handlungssicher-
    heit für die Soldaten, weil sie aus den Einsätzen lernen,
    und drittens – ich glaube, wir als Parlamentarier sollten
    großen Wert darauf legen – eine bessere Außendarstel-
    lung der Leistungen unserer Soldaten . Unsere Soldatin-
    nen und Soldaten stehen mit ihrem Leben, mit ihrer Ge-
    sundheit für diese Außen- und Sicherheitspolitik ein . Wir
    wollen, dass das deutlicher und besser dargestellt wird .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der zweite Aspekt ist, dass wir von der Bundesre-
    gierung jährliche Berichte erwarten, die zeigen, in wel-
    chen gegenseitigen Abhängigkeiten sich unser Land bei
    der EU, bei der NATO und bei den Vereinten Nationen
    befindet, indem wir viele Leistungen beistellen: Perso-
    nal, Hauptquartiere und Fähigkeiten wie beispielswei-
    se AWACS . Über diese Vernetzungen wollen wir einen
    jährlichen Bericht, um zu wissen, was es bedeutet, wenn
    sich Deutschland bei bestimmten Einsätzen beteiligt oder
    heraushält . Wir wollen also einmal jährlich einen Bericht
    über die wechselseitigen Abhängigkeiten und über die
    Verbundfähigkeiten .

    Es liegt dann an uns Abgeordneten, aus diesem Be-
    richt Lehren zu ziehen . Wir wollen jenseits der jährlichen

    Debatten über die 16, 17 einzelnen Mandate eine Ge-
    samtaussprache über die Außen- und Sicherheitspolitik
    unseres Landes durchführen . Das bietet der Koalition die
    Chance, die Positionen darzustellen . Das bietet der Re-
    gierung die Chance, Anregungen aufzunehmen, und das
    bietet der Opposition die Chance zur Kritik . Ich halte es
    für äußerst hilfreich, zusätzlich einmal jährlich über die
    Einsätze insgesamt zu sprechen statt nur über die einzel-
    nen Einsätze .

    Der dritte Aspekt betrifft auch die Stärkung der Par-
    lamentsrechte, indem wir einfordern, dass bei Einsätzen,
    die der Geheimhaltung unterliegen, also beispielsweise
    des Kommandos Spezialkräfte, das Parlament informiert
    wird . Das ist bisher so nicht festgelegt . Auch das wollen
    wir .

    Der vierte Aspekt . Wir legen großen Wert darauf, dass
    wir uns einmal Gedanken darüber machen, ob wirklich
    alle Einsätze geprüft werden müssen . Nicht jeder Einsatz
    muss unbedingt mandatiert werden, insbesondere wenn
    es sich um Ausbildungsmissionen oder niedrigschwellige
    Beobachtungsmissionen in nicht bewaffneten Konflikten
    bzw . in befriedeten Gebieten handelt, wo keine Eskala-
    tion und keine extreme Gefahr für Leib und Leben der
    Soldatinnen und Soldaten zu erwarten sind .

    Der Deutsche BundeswehrVerband hat sich mit eini-
    gen Schreiben an uns Abgeordnete gewendet und macht
    darin andere Vorschläge . Er geht sogar so weit, eine
    Grundgesetzänderung vorzuschlagen . Dafür halte ich die
    Zeit noch nicht für reif .


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Was heißt hier „noch nicht“?)


    – Eine Grundgesetzänderung halte ich nicht für nötig,
    weil wir mit der Anpassung des Parlamentsbeteiligungs-
    gesetzes erheblich größere Fortschritte erzielen können .

    Ich glaube, es ist sehr klug, bei der Parlamentsbeteili-
    gung über zwei Bereiche nachzudenken . Ich sehe hier das
    Bild der Waagschalen . Das eine ist die Waagschale des
    Parlaments, und das andere ist die Waagschale der Regie-
    rung . Da das Parlament die Regierung kontrolliert, muss
    das Parlament etwas mehr Gewicht in seiner Waagschale
    haben . Dieses höhere Gewicht erreichen wir, indem wir
    frühzeitiger informiert werden, wir mehr – das halte ich
    für ganz wichtig – über die Ausrichtung debattieren und
    der Bundesregierung eben auch Evaluierungsberichte ab-
    verlangen . Das ist die entscheidende Neuerung .

    Nun möchte ich hier aber auch ganz offen ansprechen,
    dass wir im Koalitionsvertrag Folgendes geschrieben
    haben: „Der Parlamentsvorbehalt ist keine Schwäche
    Deutschlands, sondern eine Stärke .“ Ich gebe ganz offen
    zu, dass ich mit dem Kollegen Andreas Schockenhoff vor
    vier Jahren einen Vorschlag gemacht habe, der sehr zuge-
    spitzt war . Wir haben angeregt, zu überlegen, ob es nicht
    Vorratsbeschlüsse geben sollte – wohl wissend, dass es
    Vorratsbeschlüsse nie geben darf . Aber, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, wir haben damit eine Debatte angesto-
    ßen, die zu einer Selbstvergewisserung des Parlaments
    geführt hat . Wir sollten deshalb Volker Rühe und Walter
    Kolbow sehr dankbar sein, dass sie eine austarierte Lö-
    sung angeboten haben . Sie haben im Ergebnis auf der ei-

    Roderich Kiesewetter






    (A) (C)



    (B) (D)


    nen Seite die Rechte des Parlaments nicht nur gesichert,
    sondern den Parlamentsvorbehalt auch gestärkt, und auf
    der anderen Seite unsere Handlungsfähigkeit in der inter-
    nationalen Vernetzung eindeutig gestärkt .

    Wir haben von Anfang an die Tür für die Opposition
    offengehalten, sich an dieser Kommission zu beteiligen .


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Pseudooffenheit!)


    Die Linke hat von Anfang an Bedingungen gestellt, die
    unerfüllbar waren . Die Grünen waren durch Winfried
    Nachtwei intensiv vertreten, auch wenn es sich dabei um
    einen früheren Kollegen handelt . Ich möchte ihn aber an
    dieser Stelle ausdrücklich loben; denn er hat erheblich
    dazu beigetragen, dass wir das Thema der Evaluierung
    und Bewertung von Einsätzen aufgenommen haben .

    Des Weiteren gab es – da bin ich Frau Haßelmann und
    Herrn Schmidt sehr dankbar – noch im November eine
    umfassende Aussprache mit dem Ausschuss für Wahl-
    prüfung, Immunität und Geschäftsordnung . Wir haben
    ausgelotet, was geht und was nicht . Wir sind überein-
    gekommen, dass die Opposition ihre Rolle sehr ernst
    nimmt .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben auch festgestellt, dass wir als Regierungs-
    fraktionen in einigen Punkten eine ganz klare Position
    vertreten, die wir uns nicht wegverhandeln lassen . Aber
    es ist wichtig, dass wir im Parlament darüber reden . Ich
    ermutige Sie daher alle, wenn der Gesetzentwurf zur Par-
    lamentsbeteiligung in die Ausschussberatung geht, kon-
    struktive Vorschläge zu unterbreiten . Wir wollen, dass am
    Ende ein Parlamentsbeteiligungsgesetz steht, das nicht
    nur die Rechte des Parlaments sichert und in bestimm-
    ten Teilen sogar stärkt, sondern wir wollen auch im Sin-
    ne von Volker Rühe, Walter Kolbow und der gesamten
    Kommission, dass wir die Verlässlichkeit Deutschlands
    und die internationalen Abhängigkeiten so miteinander
    verweben, dass die Handlungsfähigkeit unseres Landes
    in einer Gleichzeitigkeit von Krisen gewahrt ist und –
    auch wenn die Lage einmal noch schwieriger werden
    sollte – unsere Bundeswehr von diesem Parlament mit
    gutem Gewissen im Sinne unserer Interessen und Werte
    eingesetzt werden kann .

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion Die Linke erhält der Kollege

Alexander Neu das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alexander S. Neu


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr

    Präsident! Die Bürgerinnen und Bürger dieses Lan-
    des – Sie da oben – werden heute Zeugen davon, wie
    die Koalitionsfraktionen parlamentarisch-demokratische
    Rechte beschneiden . Das wird natürlich mit Nebelker-

    zen kaschiert, ganz nach dem Motto: Ja, wir werden eine
    bessere Informationspolitik mit Evaluationsberichten
    etc . machen . – Es sollte aber eigentlich eine Selbstver-
    ständlichkeit sein, dass bei einem Einsatz regelmäßige
    Berichte und nach Abschluss eines Einsatzes ein Evalua-
    tionsbericht vorgelegt werden . Das wollen Sie uns jetzt
    als eine positive Neuigkeit verkaufen . Das führt schon zu
    einem gewissen Stirnrunzeln bei der Linken .

    Aber warum wollen die Bundesregierung und die Ko-
    alitionsfraktionen die Parlamentsrechte beschneiden? Es
    gibt dafür drei Gründe, die sehr offensichtlich sind .

    Der erste Grund ist folgender: Die Bundesregierung
    hat den Überblick über die Vielzahl der Auslandseinsätze
    quasi verloren . Daher auch die zunehmend peinliche Bit-
    te um Fristverzicht . Ich kann Ihnen garantieren: Wir wer-
    den niemals einem Fristverzicht zustimmen – und wenn
    die Sondersitzung nachts um 3 Uhr stattfinden wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, Herr
    Steinmeier und Frau von der Leyen . Gegen einen Über-
    blicksverlust, der offensichtlich ist, gibt es ein probates
    Mittel: einfach weniger Auslandseinsätze oder vielleicht
    auch gar keine Auslandseinsätze mehr .


    (Beifall bei der LINKEN – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist so was von schlicht! Es ist schon peinlich!)


    Der zweite Grund: Die Bundesregierung will die
    Vielzahl der Einsätze der Öffentlichkeit gegenüber nicht
    mehr erklären .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geht es vielleicht noch schlichter? Das ist unglaublich!)


    Mehr Freiraum für exekutives Handeln, so wird das ge-
    nannt . Es ist ja auch peinlich, gegenüber den Partnern
    erklären zu müssen, erst das Parlament fragen zu müssen .
    Demokratie ist eben schwierig, aber nicht peinlich .


    (Beifall bei der LINKEN – Niels Annen [SPD]: Peinlich sind Sie!)


    Der dritte Grund: Liebe Kolleginnen und Kollegen
    von den Koalitionsfraktionen, ich kann ja verstehen, dass
    Sie keine Lust haben, quasi jede Woche im Wahlkreis
    den Bürgerinnen und Bürgern erklären zu müssen, wa-
    rum Sie wieder einmal einem Einsatz zugestimmt oder
    einen laufenden Einsatz verlängert haben .


    (Roderich Kiesewetter [CDU/CSU]: Erklärungen sind sinnvoll! – Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Überhaupt kein Problem!)


    Das verstehe ich ja . Aber das ist der Preis der Demokra-
    tie .


    (Beifall bei der LINKEN – Roderich Kiesewetter [CDU/CSU]: Sie machen es sich viel zu einfach!)


    Um welche Einsatzszenarien handelt es sich, die
    künftig nicht mehr der parlamentarischen Kontrolle und
    der parlamentarischen Entscheidung unterliegen sollen?
    Dies betrifft zum Beispiel die logistische Unterstützung

    Roderich Kiesewetter






    (A) (C)



    (B) (D)


    von Partnerarmeen, die medizinische Versorgung, Aus-
    bildungsmissionen – übrigens ein sehr heikles Thema –
    und Beobachtermissionen .


    (Rainer Arnold [SPD]: Im sicheren Umfeld! Lesen!)


    Diese Ausnahmefälle zeigen aber auch die Konstrukti-
    onsschwäche des bestehenden Parlamentsbeteiligungsge-
    setzes. Ein Einsatz ist demnach nur mandatierungspflich-
    tig, wenn Soldatinnen und Soldaten im ausländischen
    Konfliktgebiet stehen und eine Einbeziehung in eine be-
    waffnete Unternehmung besteht oder erwartbar ist .

    Diese Konstruktionsschwäche wird jetzt von der Bun-
    desregierung und von den Koalitionsfraktionen miss-
    braucht, um die Entscheidungs- und Kontrollkompetenz
    bei allen Einsatzszenarien zu beenden, die diesem Kri-
    terium nicht entsprechen . Siehe die oben genannten vier
    Fälle .

    Ausgangspunkt für die Entscheidung darf aber doch
    nicht die An- oder Abwesenheit von Soldatinnen und
    Soldaten im Einsatzgebiet bzw . eine bewaffnete Unter-
    nehmung sein . Der Ausgangspunkt muss doch politisch
    sein . Die Frage muss doch in jedem Einzelfall sein: Darf
    die Bundeswehr als Instrument deutscher Außen- und Si-
    cherheitspolitik genutzt werden? Das ist doch die zentra-
    le parlamentarische Frage, die in diesem Haus entschie-
    den werden muss .


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Wird sie auch!)


    Das heißt doch letztendlich: weg vom konkreten Ein-
    satzszenario hin zur grundsätzlichen politischen Frage .
    Um mit militärischen Mitteln politische Entscheidungen
    herbeizuführen, bedarf es weder der direkten Gewaltan-
    wendung – siehe logistische Unterstützung oder Beob-
    achtermissionen – noch bedarf es der Anwesenheit oder
    Abwesenheit von Soldatinnen und Soldaten im Ausland
    und im Konfliktgebiet, und zwar dank waffentechnolo-
    gischer Entwicklungen . Beispiel: unbewaffnete Waffen-
    systeme, allgemein bekannt als Drohnen, oder Cyberat-
    tacken .

    In beiden Einsatzszenarien, also bei Drohneneinsät-
    zen – es sollen ja künftig bewaffnungsfähige, sprich:
    bewaffnete Drohnen angeschafft werden – und auch bei
    Cyberattacken, sitzt die Soldatin bzw . der Soldat künftig
    in Deutschland und kann von diesem Land aus weltweit
    militärische und zivile Infrastruktur zerstören oder auch
    Menschen töten .

    Was fordert die Linke? Die Linke fordert mehr demo-
    kratische Mitbestimmung in der Außen- und Sicherheits-
    politik, aber nicht weniger, wie Sie es gerade anvisieren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das heißt konkret: Wir fordern eine grundlegende Kor-
    rektur des Entscheidungskriteriums . Das heißt, die Ent-
    scheidung über Auslandseinsätze gehört ausnahmslos in
    den Deutschen Bundestag,


    (Beifall bei der LINKEN)


    weil das Militär ein hochgefährliches politisches Instru-
    ment darstellt .

    Außerdem fordert die Linke eine Anhebung des
    Quorums . Es kann doch nicht sein, dass im Zweifelsfall
    mit einfacher Mehrheit über Krieg und Frieden entschie-
    den wird . Die Linke fordert als Quorum die Zweidrittel-
    mehrheit des Deutschen Bundestages .


    (Beifall bei der LINKEN – Thomas Oppermann [SPD]: Warum nicht Dreiviertel?)


    Die Menschen in diesem Land müssen wissen, ob,
    wie und mit welcher Qualität Abgeordnete und Bundes-
    regierung militärische Gewaltmittel befürworten oder
    auch ablehnen . Die Menschen müssen wissen, ob ihre
    Abgeordneten und die Bundesregierung rechtswidrige
    Einsätze beschließen, wie dies im Dezember beim Syri-
    en-Einsatz der Fall war . Daher wird die Linke demnächst
    in Karlsruhe gegen den Beschluss zum Syrien-Einsatz
    klagen .

    Ich danke Ihnen .


    (Beifall bei der LINKEN – Rainer Arnold [SPD]: Sehr gut! Jetzt haben wir das geklärt!)