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    Plenarprotokoll 18/149 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 149. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesmi- nisters Dr. Frank-Walter Steinmeier sowie der Abgeordneten Jutta Krellmann, Bettina Hagedorn, Erwin Rüddel, Klaus Barthel und Johannes Selle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 A Wahl der Abgeordneten Petra Rode-Bosse als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 B Zusätzliche Ausschussüberweisungen . . . . . . 14633 B Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Aufstiegs- fortbildungsförderungsgesetzes Drucksache 18/7055 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 C b) Antrag der Abgeordneten Beate Walter- Rosenheimer, Kai Gehring, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bildungs- zeit PLUS – Weiterbildung für alle er- möglichen, lebenslanges Lernen fördern Drucksache 18/7239 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 D c) Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Durchlässigkeit in der Bildung sichern, Förderlücken zwi- schen beruflicher Bildung und Studium schließen Drucksache 18/7234 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14633 D Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14634 A Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14635 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14637 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14639 A Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 14640 B Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14642 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14643 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14646 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14647 B Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14648 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14648 D Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 14650 A Tagesordnungspunkt 5: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Mehr Klarheit für den Ver- braucher bei der Bezeichnung von Lebensmitteln – Das Deutsche Le- bensmittelbuch und die Deutsche Le- bensmittelbuch-Kommission reformie- ren Drucksache 18/7238 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14651 A b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Friedrich Ostendorff, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Echte Reform der Deutschen Lebensmittelbuch-Kom- mission – Mehr Transparenz und Betei- ligung Drucksache 18/7242 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14651 B Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14651 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . 14653 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016II Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14653 B Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . 14653 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14653 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14655 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14656 D Dr. Maria Flachsbarth, Parl. Staatssekretärin BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14658 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14659 D Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14660 D Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 14661 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14663 A Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14664 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14666 A Tagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Abgeordneten Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zusatzbeiträge abschaffen – Parität wiederherstellen Drucksache 18/7237 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14667 D b) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Lasten und Kosten fair teilen – Paritätische Beteiligung der Ar- beitgeberinnen und Arbeitgeber an den Beiträgen der gesetzlichen Krankenver- sicherung wiederherstellen Drucksache 18/7241 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14668 A Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14668 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14670 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14671 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14672 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14673 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14674 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14675 A Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14675 C Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14676 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14677 B Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14678 D Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14679 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14680 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14681 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14681 D Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zur Änderung des Mess- und Eichgeset- zes Drucksache 18/7194 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14682 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Fortgesetzte Militärkooperati- on mit Saudi-Arabien und der Türkei Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 14682 D Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14684 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14685 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 14686 A Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14687 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 14687 D Dr. Dorothee Schlegel (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14688 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14689 D Volker Mosblech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14690 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14692 A Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14693 A Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14694 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung und Erweiterung der Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an der Multidi- mensionalen Integrierten Stabilisierungs- mission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolu- tionen 2100 (2013), 2164 (2014) und 2227 (2015) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013, 25. Juni 2014 und 29. Juni 2015 Drucksache 18/7206 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14695 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 III Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14695 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14696 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14697 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14699 B Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14700 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14701 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14702 B Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte zur Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streit- kräfte Drucksache 18/7207 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 C Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14703 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14704 C Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 14705 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14707 C Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 14708 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14709 D Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), Katja Keul, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes – Streichung der obligatorischen Widerrufsprüfung Drucksache 18/6202 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14710 C Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14710 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14711 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14712 D Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14714 A Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14716 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie über Tabaker- zeugnisse und verwandte Erzeugnisse Drucksache 18/7218 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 C Dr. Maria Flachsbarth, Parl. Staatssekretärin BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14717 D Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14718 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14719 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14720 D Kordula Kovac (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14721 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Patientenberatung unab- hängig und gemeinnützig ausgestalten Drucksache 18/7042 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14722 C Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14722 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14723 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14725 A Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14726 B Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14727 B Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14728 D Tagesordnungspunkt 12: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Registrierung und des Datenaustausches zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwecken (Datenaus- tauschverbesserungsgesetz) Drucksache 18/7043 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14729 D – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Re- gistrierung und des Datenaustausches zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwe- cken (Datenaustauschverbesserungsge- setz) Drucksachen 18/7203, 18/7258 . . . . . . . . . 14730 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/7259 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14730 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14730 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14731 B Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 14732 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14733 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14734 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016IV Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14735 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14736 C Tagesordnungspunkt 13: a) Antrag der Abgeordneten Ulle Schauws, Katja Dörner, Dr. Franziska Brantner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesetz zur Regulierung der Prostitutionsstätten vorlegen Drucksache 18/7243 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14737 D b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Ulla Jelpke, Sigrid Hupach, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Selbstbestimmungsrechte von Sexarbei- terinnen und Sexarbeitern stärken Drucksache 18/7236 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14738 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14738 A Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU). . . 14739 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14739 D Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 14740 D Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14742 A Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14743 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14743 C Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . 14744 D Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Antrag der Fraktio- nen der CDU/CSU und SPD: Bevölkerungs- statistiken verbessern – Zivile Registrie- rungssysteme stärken Drucksachen 18/6549, 18/6994 . . . . . . . . . . . 14745 C Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14745 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 14747 A Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 14747 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14749 B Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Eva Bulling-Schröter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsherausforderungen gemeinsam verantworten – Kooperationsverbot in der Bildung endlich aufheben Drucksache 18/6875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14750 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14750 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14751 C Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 14752 D Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 14753 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14753 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 14754 B Xaver Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14755 C Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 14756 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . 14757 B Tagesordnungspunkt 16: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu dem Antrag der Abgeordneten Tom Koenigs, Luise Amtsberg, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den Men- schenrechtsrat der Vereinten Nationen stär- ken Drucksachen 18/4430, 18/6433 . . . . . . . . . . . 14758 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14758 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 14759 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 14760 B Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14762 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14763 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14765 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 14633 149. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 149. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 2016 14765 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 14.01.2016 Berghegger, Dr. André CDU/CSU 14.01.2016 Daldrup, Bernhard SPD 14.01.2016 Dittmar, Sabine SPD 14.01.2016 Gottschalck, Ulrike SPD 14.01.2016 Gysi, Dr. Gregor DIE LINKE 14.01.2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 14.01.2016 Heinrich, Gabriela SPD 14.01.2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2016 Jantz, Christina SPD 14.01.2016 Kapschack, Ralf SPD 14.01.2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.01.2016 Nahles, Andrea SPD 14.01.2016 Post (Minden), Achim SPD 14.01.2016 Rehberg, Eckhardt CDU/CSU 14.01.2016 Röring, Johannes CDU/CSU 14.01.2016 Schäuble, Dr. Wolfgang CDU/CSU 14.01.2016 Spinrath, Norbert SPD 14.01.2016 Steinmeier, Dr. Frank- Walter SPD 14.01.2016 Veit, Rüdiger SPD 14.01.2016 Wicklein, Andrea SPD 14.01.2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 149. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 4 Berufliche Aufstiegsfortbildung TOP 5 Reform der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission TOP 6 Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung TOP 22 Überweisungen im vereinfachten Verfahren ZP 3 Aktuelle Stunde zur fortgesetzten Militärkooperation mit Saudi-Arabien und der Türkei TOP 7 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 8 Bundeswehreinsatz Kurdistan-Irak TOP 9 Asylverfahrensgesetz – Widerrufsprüfung – TOP 10 Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse TOP 11 Patientenberatung TOP 12 Datenaustauschverbesserungsgesetz TOP 13 Stärkung der Rechte von Prostituierten TOP 14 Bevölkerungsstatistik TOP 15 Kooperationsverbot in der Bildung TOP 16 Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen Anlage
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    Rede von Matthias Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr geehr-

    ten Damen und Herren auf den Zuschauertribünen! Lie-
    be Kolleginnen und Kollegen! Wir reden heute über das
    Datenaustauschverbesserungsgesetz, landläufig nennt
    man das auch den Flüchtlingsausweis. Ich weiß, warum
    dieser Begriff nicht in das Gesetz aufgenommen wurde.
    Man hat stattdessen „Ankunftsnachweis“ als Begriff ge-
    wählt. Wenn man einen Moment lang darüber nachdenkt,
    kommt man zu dem Ergebnis, dass auch diese Begriff-

    lichkeit nicht ganz gelungen ist. Aber egal, das Gesetz
    an sich ist gelungen, und die Intention des Gesetzes ist
    sehr wichtig.

    Ich will das an einem zunächst etwas abseitigen Bei-
    spiel versuchen zu erklären. Heute ist der 14. Tag des
    neuen Jahres. Das heißt, wir sind langsam an der Grenze
    angekommen, an der die guten Vorsätze über Bord ge-
    worfen werden.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Nein!)


    Meine guten Vorsätze waren gegen Churchill gerichtet,
    der ja einst „no sports“ gesagt haben soll. Ich wollte mehr
    Sport wagen.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das ist gut! Kann ich nur unterstützen!)


    Ich bin durch eine große Fitnesskette darin bestärkt wor-
    den, die es mir ermöglicht hat, elf Tage lang umsonst
    zum Training zu marschieren. Also habe ich am 2. Januar
    mein Köfferchen gepackt und meine Turnhose hineinge-
    tan. Ich habe mich dann zu meiner großen Überraschung
    in einer langen Schlange angestellt. Dort standen mehre-
    re Menschen so wie ich, die ihre asketische Phase schon
    länger hinter sich haben und viele gute Vorsätze gefasst
    haben. Sie alle wollten die Chance nutzen, dort kosten-
    frei zu trainieren. In der Schlange gab es auch überhaupt
    keine Rangeleien, keine Widersprüche. Jeder wartete ge-
    duldig ab.

    Als dann endlich ich dran war, wurden logischerwei-
    se meine Daten registriert: Name, Vorname, Adresse,
    Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Damit ich meinen
    Ausweis nicht weitergeben kann, wurde ich auch foto-
    grafiert. Denn so kann Missbrauch vorgebeugt werden.
    All das lassen wir alle locker über uns ergehen, weil wir
    die Bürokratie akzeptieren, selbst wenn sie nicht einmal
    von einer Behörde kommt. Denn wir wissen, dass diese
    Bürokratie Vorzüge hat, dass es gut ist, dass es so ge-
    regelt ist, obwohl wir alle gerne mal Sprüche über die
    Bürokratie ablassen, so wie ich es ja auch zu Beginn über
    den Namen des Gesetzes gemacht habe.

    Gleichwohl, Herr Minister – das hatte ich gesagt –,
    ist das Gesetz absolut notwendig. Wir brauchen eine
    sichere Identifizierung der Schutzsuchenden. Wir wol-
    len Mehrfachregistrierungen vermeiden. Vorhin beim
    Tagesordnungspunkt Asylverfahrensgesetz hat Kollege
    Castellucci dargelegt, dass teilweise bis zu vier unter-
    schiedliche Behörden das Gleiche aufnehmen, weil sie
    nicht in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren.
    Das hat jetzt ein Ende. Verwaltungsverfahren werden
    sehr viel effizienter ausgestaltet. Die entsprechenden Be-
    hörden bekommen Zugriff auf einen Kerndatensatz und,
    Frau Jelpke, auch auf weitere Daten, zum Beispiel die
    Schulbildung. Das hatten Sie ja ein bisschen kritisiert.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Ich habe gesagt: Nicht zu diesem Zeitpunkt! Später!)


    Aber gerade für die Integration brauchen wir den Zugriff
    auf solche Daten. Darum ist das ganz gut so.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ulla Jelpke






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir brauchen den Ankunftsnachweis auch für eine
    gerechtere Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel
    und letztendlich für eine Beschleunigung der Asylver-
    fahren. Die Beschleunigung der Asylverfahren ist aus
    vielerlei Gründen wichtig und sinnvoll. Es geht darum,
    die Kommunen und auch die öffentlichen Kassen zu ent-
    lasten. Aber sehr viel wichtiger ist: Kurze Asylverfahren
    bedeuten auch Akzeptanz in der Bevölkerung. Kollege
    Castellucci hat vorhin beim Asylverfahrensgesetz sehr
    genau dargestellt, wie lange die Phase ist, bis jemand
    einen Asylantrag stellt. Wir alle müssen daran arbeiten,
    dass diese Phase deutlich kürzer und das gesamte Verfah-
    ren schneller wird.


    (Beifall bei der SPD)


    Aber dieses Thema ist nicht das einzige, auf das wir
    Abgeordnete Gehirnschmalz verwenden sollten, sondern
    wir sollten uns auch Gedanken darüber machen: Was
    kommt nach dem Asylverfahren? Es folgt, grob gesagt,
    eine Entscheidung: Ja oder nein, entweder darf jemand
    bleiben oder nicht. Wenn der Schutzsuchende bleiben
    darf, investieren wir alle sehr viel Energie, darüber nach-
    zudenken, wie wir ihn integrieren können: durch Arbeit,
    Sprache, Ausbildung, Wohnung und verschiedene ande-
    re Sachen. Das ist alles sinnvoll und richtig; das sollten
    wir auch weiterhin so machen. Aber wir dürfen auch die
    zweite Möglichkeit nicht vergessen: Was ist, wenn je-
    mand abgelehnt wird? Wie können wir bewirken, dass
    er seiner Ausreisepflicht nachkommt? Bisher denken wir
    relativ wenig darüber nach. Ich finde, wir sollten uns
    überlegen, wie wir an dieser Stelle positive Anreize set-
    zen können, weil auch das die Akzeptanz des gesamten
    Verfahrens stärken würde.

    Herr Minister, Sie haben gesagt, Sie möchten das Ge-
    setz jetzt sehr schnell umsetzen; das ist auch gut und rich-
    tig so. Sie haben angedeutet: Bis zum Sommer könnte
    bzw. sollte es klappen. Sie wollen die Änderungen nach
    und nach einführen; das ist sicherlich der richtige Weg.
    Wir müssen das, was nun geschieht, im Blick behalten.
    Letztendlich werden wir Sie auch daran messen, wie
    schnell das Gesetz umgesetzt werden kann. Das war Ihre
    Idee, und es ist ein sehr guter Vorschlag. Der Bundestag
    wird den Gesetzentwurf heute verabschieden. Dann ist
    die Exekutive am Zuge; sie muss das Gesetz dann um-
    setzen.

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Vielen herz-
    lichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich danke auch. – Nächste Rednerin ist Luise

Amtsberg, Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Luise Amtsberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die in unserem Land ankommenden Asylsuchenden ha-
    ben einen Anspruch auf ein faires und transparentes Ver-
    fahren. Es geht darum, dass wir ihnen mit Respekt, Pro-
    fessionalität und der Rechtsstaatlichkeit begegnen, die

    nicht nur das Recht gebietet, sondern natürlich auch der
    Anspruch, den wir angesichts der Schicksale der Men-
    schen, die nach oft mühevollen und teilweise lebensge-
    fährlichen Strapazen unser Land erreicht haben, an uns
    selbst haben.

    Wir sind uns hier deshalb auch weitgehend einig, dass
    die Ziele des vorgelegten Gesetzentwurfes überwiegend
    richtig sind. Auch wir erwarten beim Umgang mit der
    Situation, dass zahlreiche Flüchtlinge und Asylbewerber
    zu uns gekommen sind, eine funktionierende öffentliche
    Verwaltung. Wir brauchen eine effiziente Infrastruktur,
    der alle elektronischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen,
    um in der ohnehin total komplexen Zuständigkeitssituati-
    on zwischen Kommunen, Ländern und Bund bei der Re-
    gistrierung der Asylsuchenden effektiv voranzukommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Bund ist hier in der Pflicht, eine IT-Infrastruktur
    auf die Beine zu stellen, die wesentliche Entlastungen für
    alle an den Verfahren Beteiligten mit sich bringt. Damit
    meine ich neben den zahlreichen unterschiedlichen Be-
    hörden auch die Asylsuchenden selbst, für die die Situ-
    ation derzeit wirklich eine Belastung ist. Es ist für uns
    deshalb von entscheidender Bedeutung, dass schnelle
    Verfahren – von der Registrierung über die Stellung ei-
    nes Asylantrags bis hin zu den Bescheiden – zu eindeuti-
    gen, fairen Entscheidungen führen. Leider – das sage ich
    wirklich mit Bedauern – enttäuscht der heute vorgelegte
    Gesetzentwurf diese berechtigten Erwartungen in vieler-
    lei Hinsicht, und er wirft auch eine Vielzahl neuer Fragen
    auf.

    Zwar haben Sie per Änderungsantrag die Wirksam-
    keitsdauer des Ankunftsnachweises verlängert; das ist
    gut. Aber es bleibt bei der von den Sachverständigen
    am Montag im Ausschuss kritisierten Lage, dass weiter-
    hin, sowohl vor als auch nach der Ausgabe dieses Do-
    kuments, weitere Dokumente ausgegeben und von den
    Behörden gepflegt werden müssen. Das ist eine erhebli-
    che Belastung; das haben uns die Sachverständigen am
    Montag verdeutlicht.

    Die Grundkonstruktion Ihrer neuen IT-Infrastruktur
    ist wackelig; das kann man nicht anders bezeichnen. Wer,
    wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, sei-
    ne IT an das Bundesverwaltungsamt outsourct, zugleich
    aber diesen Datenbestand mit dem datenschutzrechtlich
    ohnehin stets umstrittenen Ausländerzentralregister fusi-
    oniert, braucht eine Klärung der Zuständigkeiten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Frage, die sich da stellt, ist ganz klar: Wer gewähr-
    leistet für genau welchen Teil dieser riesigen Datenbank-
    infrastruktur, in die ja Tausende von Behörden Informa-
    tionen einmelden oder aus der sie Informationen abrufen
    dürfen, dass kein Missbrauch erfolgt? Sie wissen: Der
    Datenschutz ist ein grünes Kernthema. Wir sind nicht
    überzeugt und haben erhebliche Bedenken – das hat auch
    die Beauftragte für Datenschutz deutlich gemacht –, dass
    das gelingen kann.

    Die Erfassung jedes einzelnen Familienmitglieds führt
    zu erheblichen Mehrbelastungen für die zuständigen
    Behörden. Auch das haben uns einzelne Praktiker der

    Matthias Schmidt (Berlin)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ausländerbehörden in der Anhörung deutlich gemacht.
    Gleiches gilt für die zusätzliche Erhebung von Erken-
    nungsmerkmalen, wie das Lichtbild bei Minderjährigen
    und sogar Säuglingen, obwohl die gängigen Erhebungen
    aus fachlicher Sicht zur Identifizierung bisher absolut
    ausreichen.

    Sehr verehrte Damen und Herren, so richtig es ist, mit
    einer modernen IT-Infrastruktur und einer Vernetzung
    der beteiligten Behörden auf diese ungeheure logisti-
    sche Herausforderung aufgrund der Flüchtlingssituation
    zu antworten, so wichtig ist es auch, die rechtsstaatli-
    chen Vorgaben für die Schaffung einer solchen giganti-
    schen Infrastruktur zu wahren. Wir sind der Auffassung,
    dass für alle nach diesem Gesetzentwurf datenmäßig
    erfassten Menschen gelten muss, dass sie einen vollen
    Anspruch auf den Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte ha-
    ben, und dem muss der Gesetzgeber natürlich Rechnung
    tragen.

    Wenn künftig neben Arbeits- und Sozialbehörden so-
    wie noch mehr Polizeibehörden auch noch – das ist Ihre
    jüngste Erweiterung im Änderungsantrag – Gesund-
    heits- und Jugendbehörden einmelden und auf Daten
    zugreifen, dann verlangt das kompensierend eben mehr
    Datenschutz. Sie haben versucht, mit einer gesetzlichen
    Festlegung auf regelmäßige Kontrollen durch die Da-
    tenschutzbehörden ein solches Gegengewicht zu schaf-
    fen. Das erkennen wir auch durchaus an. Wir betonen
    aber – und das ist eben auch die Einschätzung der Da-
    tenschutzbeauftragten –, dass dies nur funktionieren
    kann, wenn eine solche Forderung auch haushaltsmäßig
    unterlegt ist. Sonst überfordern Sie die Aufsichtsbehör-
    den selbstverständlich, und die Kontrolle ist dann nicht
    gewährleistet.

    Zum Ende möchte ich noch einmal ganz eindeutig
    ansprechen, dass die Dringlichkeit und die besondere
    Herausforderung durch den hohen Zugang von Asylsu-
    chenden von uns allen ein besonnenes Handeln verlan-
    gen. Auch wir sind bereit, hier in andere Richtungen zu
    denken.

    Wir stellen uns diesem Anliegen grundsätzlich über-
    haupt nicht entgegen, doch die Liste der fachlichen Kri-
    tikpunkte, die wir hier haben, ist lang. Ich kann sie jetzt
    nicht alle auflisten, aber zum Beispiel auch die Errei-
    chung des Ziels, die Verfahren zu beschleunigen, steht
    aufgrund der einzelnen Punkte, die ich angeführt habe,
    infrage. Daher werden wir uns bei der Abstimmung über
    den Gesetzentwurf enthalten, was ich, Herr Minister,
    wirklich außerordentlich bedaure, weil wir schon die
    Hoffnung hatten, dass wir hier endlich auch einmal in
    einer asylpolitischen Frage auf einen gemeinsamen Nen-
    ner kommen.

    Ich finde es wirklich bedauerlich und schade, dass
    die Kritikpunkte, die am Montag im Ausschuss von den
    Sachverständigen geäußert wurden, nicht in den Gesetz-
    entwurf eingegangen sind, obwohl sie von Menschen aus
    der Praxis geäußert wurden. Dadurch werden wir in Zu-
    kunft natürlich entsprechende Probleme haben.

    Ich hätte mir gewünscht, dass wir hier vielleicht doch
    noch zu einer Zustimmung kommen können. Unsere Kri-

    tik an den einzelnen fachlichen Punkten lässt das aber
    leider nicht zu. Deshalb enthalten wir uns.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)