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ID1814010900

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    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Carola Reimann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Der Einzelplan für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
    gend umfasst gut 9 Milliarden Euro . Damit bewegen wir
    eine ganze Menge . Das hat die Ministerin zu Beginn der
    Debatte deutlich gemacht . Vom Elterngeld über Mehrge-
    nerationenhäuser und den Bundesfreiwilligendienst bis
    hin zur Stärkung von Demokratie und Vielfalt investieren
    wir nachhaltig in den gesellschaftlichen Zusammenhalt .
    Ich finde, das ist gut investiertes Geld.

    Zu den genannten Mitteln kommen Investitionen für
    Familien, Kinder und Jugendliche aus anderen Etats .
    Wir unterstützen Familien durch finanzielle Leistungen,
    durch höheres Kindergeld, durch eine Erhöhung des Kin-
    derzuschlags und durch eine bessere Betreuungsinfra-
    struktur . Wir bringen den Kitaausbau weiter voran durch
    zusätzliche Mittel für das Sondervermögen „Kinderbe-
    treuungsausbau“ und das Bundesprogramm „KitaPlus“ .
    Denn Randzeitenbetreuung ist gerade für berufstätige
    Mütter und Väter und insbesondere für Alleinerziehende
    wichtig, die nicht den klassischen Nine-to-five-Job ha-
    ben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gut investiert sind im Übrigen auch die freiwerdenden
    Mittel aus dem Betreuungsgeld . Für uns Sozialdemokra-
    tinnen und Sozialdemokraten war nach dem Urteil des
    Bundesverfassungsgerichts immer klar: Wir wollen Ver-
    trauensschutz für diejenigen, die diese Leistung beziehen
    und beantragt haben . Wir wollen, dass diese Gelder den
    Familien weiter zugutekommen . Wir wollen auch eine
    bessere Kinderbetreuung . Das haben am Anfang nicht
    alle so gesehen . Da haben wir uns durchgesetzt, und das
    ist auch gut so .


    (Beifall bei der SPD)


    Familien brauchen Geld, Familien brauchen eine gut
    funktionierende, qualitativ hochwertige Betreuungsinfra-
    struktur, und Familien brauchen Zeit . Gerade für Frauen
    und Männer in der Mitte ihres Lebens, die viel Verant-
    wortung tragen, im Beruf, für ihre Kinder, für ihre Eltern,
    ist Zeit die knappste Ressource . Mit dem Gesetz zur bes-
    seren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf und
    mit dem Elterngeld Plus unterstützen wir Familien, die
    viel Verantwortung tragen, und wir zeigen auch, dass wir
    die zeitpolitischen Herausforderungen in der heutigen
    Zeit angehen .

    Ich weiß, dass das in den Ohren einiger Haushälter
    jetzt seltsam klingt, aber ich freue mich über die Mehr-
    ausgaben beim Elterngeld; denn diese Ausgaben zeigen,
    dass das Elterngeld bei Müttern und zunehmend auch bei
    Vätern gut ankommt . Sie bestärken uns darin, diesen Weg
    in der Zeitpolitik weiterzugehen . Wir wollen die partner-
    schaftliche Arbeitsteilung von Müttern und Vätern . Wir
    wollen, dass berufstätige Eltern mit der Familienarbeits-
    zeit mehr Zeit für ihre Familien haben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der vorliegende Haushalt ist auch Ausdruck der er-
    folgreichen Arbeit, die die Bundesregierung in den ver-
    gangenen zwei Jahren geleistet hat . Neben den unmittel-
    bar im Haushalt wirksamen Projekten haben wir gerade
    im Bereich der Gleichstellung viel erreicht . Mit dem
    Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Männern
    und Frauen an Führungspositionen haben wir nicht nur
    einen wichtigen – ich finde, einen historischen – Schritt
    für mehr Gleichberechtigung geschafft, sondern wir ha-
    ben auch die Weichen für mehr Vielfalt in den Führungs-
    etagen gestellt. Davon werden Unternehmen profitieren.

    Darauf werden wir uns aber nicht ausruhen . Die
    Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt auf der
    Agenda, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Eu-
    ropa . Deshalb begrüße ich die Initiative für eine europä-
    ische Frauenquote, und ich finde, dass sich Deutschland
    dafür auch auf europäischer Ebene starkmachen muss .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Natürlich werden wir uns in den kommenden Wochen
    dem Thema Lohngerechtigkeit zuwenden . Noch immer
    verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 22 Prozent
    weniger als ihre männlichen Kollegen . Das ist ein Skan-
    dal . Seit Jahren treten wir hier auf der Stelle . Es hilft
    nichts, jedes Jahr neu diese Zahlen zu beklagen . Deshalb
    ist es Zeit für ein Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben noch viel vor bei der Gleichstellung, bei
    der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auch bei
    der Kinderbetreuung und im Bildungsbereich . Gerade
    bei den letzteren Punkten ist die Herausforderung in Zei-
    ten starker Zuwanderung noch größer geworden . Aber –
    auch das will ich hier betonen – diese Herausforderungen
    sind auch nicht neu . Mehr Qualität in Kitas, frühkind-
    liche Bildung, stärkere Sprachförderung, gute Schulen,
    verlässliche Ganztagsbetreuung – dafür setzen wir uns
    seit Jahren ein . Es hat sich da auch vieles getan .

    Jetzt gilt es, mit den neuen Integrationsherausforde-
    rungen die Chance für einen zusätzlichen Investitions-
    schub zu ergreifen . Dabei geht es nicht um ein Entwe-
    der-oder, also darum, dass die einen etwas bekommen
    und die anderen nichts . Nein, von diesem Investitions-
    schub müssen und werden alle profitieren; denn nur so
    kann Integration gelingen .


    (Beifall bei der SPD)


    Kolleginnen und Kollegen, das alles kostet Geld . Aber
    wir müssen jetzt klotzen und dürfen nicht kleckern, wie
    es Thomas Oppermann gestern schon gesagt hat . Dieses
    Geld ist eine gute Investition, weil sie den Zusammenhalt
    in unserem Land stärkt und weil am Ende alle von mehr
    Qualität in guten Kitas, von guten Schulen und von ver-
    lässlicher Ganztagsbetreuung profitieren.

    Danke fürs Zuhören .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Jörn Wunderlich für

die Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörn Wunderlich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ge-

    rade in der gegenwärtigen Situation ist in Deutschland
    Familienpolitik furchtbar wichtig . Wir haben es von allen
    gehört . Was in der Familienpolitik alles so Tolles geleis-
    tet worden ist, jedenfalls angeblich, konnten wir gerade
    wahrnehmen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Michaela Noll [CDU/CSU]: Bis hierher stimmt es! – Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/ CSU]: Herr Wunderlich, ich sehe eine gemeinsame Zukunft! – Sönke Rix [SPD]: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung!)


    Es gibt aber auch Kritikpunkte . Ich möchte mich
    aufgrund der beschränkten Redezeit auf vier Punkte be-
    schränken .

    Das Sondervermögen Kitaausbau ist anstelle von
    230 Millionen Euro mit 1 Milliarde Euro aufzustocken .
    Es fehlen noch immer Plätze . Wenn man Kitas wirklich
    als frühkindliche Bildungsstätten versteht, dann muss
    man sagen, dass dies die Investition in die Zukunft ist,
    die von allen Seiten immer gefordert wird . Kinder sind
    unsere Zukunft .

    Wir alle freuen uns über eine gestiegene Geburtenra-
    te . Gleichzeitig scheint die Kinderarmut in Deutschland
    aber nicht das prägnante Thema für diese Regierungsko-
    alition zu sein . Dazu zählt auch die Kinder- und Jugend-
    politik, gerade unter Berücksichtigung der gegenwärti-
    gen Situation mit den Anforderungen an eine gelungene
    Integrationspolitik .


    (Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/CSU]: Das ist doch Quatsch!)


    Jeder hier investierte Euro ist ein gut investierter Euro . Das
    weiß jeder, der in der Kinder- und Jugendpolitik tätig ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ebenso zieht jeder gesparte Euro ein Vielfaches an Fol-
    gekosten nach sich .

    Mein Kollege Weinberg hat schon in der ersten Le-
    sung zum Haushalt dazu bemerkt – ich zitiere –:

    Wir

    – damit meint er die Regierung –

    haben in der Vergangenheit Fehler gemacht: bei
    den Gastarbeitern, bei den Aussiedlern, Anfang der
    90er-Jahre auch im Zusammenhang mit dem Bür-
    gerkrieg in Bosnien-Herzegowina . Aus diesen Feh-
    lern sollten wir lernen . Integration von Anfang an,
    so früh wie möglich .


    (Beifall bei der LINKEN, der CDU/CSU und der SPD)


    Und? Gelernt? Pustekuchen!

    Zur Vermeidung von sogenannten Parallelgesellschaf-
    ten, wie es von der Regierung immer wieder betont wird,
    fehlt erkennbar der politische Wille dieser Koalition . Die
    Linke will integrieren, um nicht erneut eine verlorene
    Generation zu generieren .

    Deshalb reichen die Mittel bei der Betreuung unbe-
    gleiteter Minderjähriger eben nicht aus .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    In Brandenburg sind im Nachtragshaushalt für nächs-
    tes Jahr 90 Millionen Euro dafür eingestellt . Die Bun-
    desregierung stellt insgesamt 350 Millionen Euro zur
    Verfügung . Nach dem Königsteiner Schlüssel bekommt
    Brandenburg davon 10,7 Millionen Euro, bleibt also auf
    88 Prozent der Kosten sitzen . Ähnlich sieht es in Thü-
    ringen aus, wo der Freistaat auf 87 Prozent der geplan-
    ten 77 Millionen Euro sitzen bleibt . Deshalb muss der
    Bund in diesem gesamten Bereich mehr investieren . Die
    350 Millionen Euro reichen nicht aus .

    Wenn wir nächstes Jahr die Marke von 100 000 un-
    begleiteten minderjährigen Flüchtlingen erreicht haben
    und die Unterbringung pauschal pro Tag 140 Euro kos-
    tet, dann kann sich jeder einigermaßen nicht Dumme aus-
    rechnen, dass die 350 Millionen Euro bei weitem nicht
    ausreichen, sondern eine Lachnummer sind . Hier werden
    Kinder wieder einmal in ihren Verfassungsrechten be-
    schnitten .

    Problematisch bei dieser Finanzierung ist – das muss
    ich zugeben –, dass sowohl die positiven Effekte als
    auch die nachteiligen Wirkungen erst in Jahren sichtbar
    bzw . wirksam werden . Dazwischen liegen dummerweise
    Wahlen . Offensichtlich möchte die Regierung nur kurz-
    sichtig mit fadenscheinigen Erfolgen protzen, die in der
    Gesamtschau für Deutschland einfach teurer werden .

    Der Unterhaltsvorschuss ist ein wesentliches Mittel,
    um Kinderarmut zu verhindern . Von daher sollte dieser
    ausgebaut und entfristet werden . Deshalb fordert Die
    Linke schon seit mehr als zehn Jahren, den Unterhalts-
    vorschuss über das zwölfte Lebensjahr und länger als
    sechs Jahre zu zahlen .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sogar die Kommission „Zusammenhalt stärken – Zu-
    kunft der Bürgergesellschaft gestalten“ der CDU sagte
    im Juni – ich zitiere –: Wir wollen dafür sorgen, dass der
    Unterhaltvorschuss länger als 72 Monate und über das
    zwölfte Lebensjahr des Kindes hinaus gezahlt werden
    kann .

    Niemand kann erklären, warum ein Kind ab dem
    zwölften Lebensjahr keinen Unterhalt mehr bekommen
    soll oder warum es längstens sechs Jahre Unterhalt er-
    halten darf . Das muss geändert werden . Die SPD will
    es . Die CDU-Kommission will es . Wer bremst denn da
    wieder aus? Wo in diesem Kabinett die schwarze Null
    sitzt – heute ist er nicht hier; sein Adlatus ist hier –, ist
    ganz offensichtlich .


    (Maik Beermann [CDU/CSU]: Na, na, na!)


    Die schwarze Null als prioritäres Ziel zu definieren,
    zeugt nicht von perspektivischem Denken .






    (A) (C)



    (B) (D)


    Würde man dies auf private Haushalte übertragen,
    dann würde die Bauwirtschaft zusammenbrechen . Häu-
    ser würde man nur noch mit eigenem Geld finanzieren.
    Hausbaukredite wären dann hinfällig, weil man keinen
    Baukredit mehr aufnehmen dürfte, wobei auch das in der
    Regel gut investiertes Geld ist .

    Gut wäre auch in die Jugendpolitik investiertes Geld .
    Hier ist seit Jahren gekürzt worden . In den vergangenen
    beiden Legislaturperioden fand Jugendpolitik praktisch
    nicht statt .


    (Sönke Rix [SPD]: Stimmt doch überhaupt nicht! Haben Sie mal in den Haushalt geguckt?)


    Dankenswerterweise hat Ministerin Schwesig eine Ar-
    beitsgruppe gebildet, die die Jugend und ihre Vorstellung
    von der Gestaltung ihrer Zukunft in die Demografiestra-
    tegie Deutschlands einbeziehen will . Aber es reicht nicht
    aus, im Rahmen einer Arbeitsgruppe die Wünsche der
    Jugendlichen aufzunehmen und in Handlungsempfeh-
    lungen für die nächste Regierung einfließen zu lassen.
    Deshalb fordert die Linke, zumindest die Kürzungen der
    letzten Jahre in der Jugendpolitik zurückzunehmen .


    (Beifall bei der LINKEN – Sönke Rix [SPD]: Kürzungen?)


    Letzter Punkt . Der Kinderzuschlag als wirksames Mit-
    tel gegen Kinderarmut muss dringend verstärkt ausgebaut
    werden, um gerade die Eltern, die im Niedriglohnsektor
    arbeiten, mit ihren Kindern aus dem diskriminierenden
    System Hartz IV herauszuholen bzw . sie davor zu be-
    wahren . 2014 haben 95 000 Berechtigte Kinderzuschlag
    erhalten . Die von der Regierung geplanten 20 Euro Erhö-
    hung auf 160 Euro ab dem 1 . Juni 2016 – Frau Schwe-
    sig hat es angesprochen – reichen da bei weitem nicht
    aus, um Kinderarmut effektiv zu bekämpfen . Deshalb
    fordert die Linke einen gestaffelten Kinderzuschlag von
    220 Euro für bis 6-Jährige, von 260 Euro für bis 14-Jäh-
    rige und von 300 Euro für bis 18-Jährige – nicht nur im
    Hinblick auf die Mütter und Väter, sondern insbesondere
    im Hinblick auf die betroffenen Kinder .


    (Beifall bei der LINKEN)


    All dies sollte geschehen, damit wir nicht in 15 oder
    20 Jahren wieder von einer verlorenen Generation spre-
    chen müssen . Deshalb will die Linke verstärkt in unse-
    re Zukunft, nämlich in Kinder und Jugendliche, inves-
    tieren . Schade, dass sich bei allen guten Vorsätzen und
    Wünschen die Familienministerin in der Koalition nicht
    durchsetzen konnte . Zukunftsprogramm und -investitio-
    nen statt schwarze Nullen im Kabinett, das ist linke Po-
    litik .


    (Beifall bei der LINKEN)