Rede:
ID1814007700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Als: 1
    2. nächste: 1
    3. Rednerin: 1
    4. spricht: 1
    5. Sabine: 1
    6. Weiss: 1
    7. von: 1
    8. derCDU/CSU-Fraktion: 1
    9. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Ernst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Zugegebenermaßen machen Sie uns die Opposi-
    tionsarbeit zurzeit nicht leicht .


    (Bernd Rützel [SPD]: Aha!)


    Jetzt hätte ich eigentlich erwartet, dass Sie sagen: weil
    wir so gute Politik machen .


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Richtig! – Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/ CSU]: Das muss man ja nicht extra sagen! Das ist doch klar!)


    – Ja, Herr Weiß, hereingefallen!


    (Heiterkeit bei der LINKEN – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Die Opposition ist aber auch äußerst schwach, Herr Ernst!)


    Ich kann Ihnen sagen, an was das liegt .


    (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Daran, dass die Opposition so schwach ist!)


    Es liegt daran, dass Sie die Oppositionsrolle offensicht-
    lich gleich mit übernehmen wollen .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie machen es nun mal so schlecht!)


    Bleiben wir doch einmal beim Thema Flüchtlinge,
    und werfen wir einen kurzen Blick nach Bayern . Ich
    kann nur sagen: Wir als Opposition sind gegenüber der
    Bundeskanzlerin nicht nur höflich, sondern geradezu zu-
    rückhaltend, wenn ich mir vor Augen halte, was für eine
    Politik in Bayern gegen Flüchtlinge gemacht wird .


    (Beifall bei der LINKEN – Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Na ja! Sie sind selten zurückhaltend! – Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)


    – Ja, da können Sie sich aufregen; aber das ist doch die
    Wahrheit . – Die Bundeskanzlerin so abzubürsten, wie
    Herr Seehofer es auf dem Parteitag gemacht hat, das
    würden wir nie machen – wenn wir sie einladen würden .


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN – Dr . Martin Rosemann [SPD]: Das müssten Sie mal ausprobieren! – Zuruf von der CDU/CSU: Sie laden sie ja auch nicht ein! – Katja Mast [SPD]: Ja, „wenn“!)


    Das würden wir aber nie machen .

    Wo ist das Problem? Das Problem ist, dass es uns – da-
    mit meine ich jetzt nicht nur die CSU – offensichtlich nur
    unzureichend gelingt, diesen Zustrom von Menschen als
    Chance zu begreifen. Welche Begrifflichkeiten geistern
    durch die Welt? Der eine spricht von Flüchtlingswellen,
    der andere von Flüchtlingslawinen, der eine sieht eine
    Bedrohung, und der andere eine Situation, die nicht mehr
    bewältigbar ist . So diskutieren wir über dieses Problem .


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir nicht!)


    Wir verkennen dabei vollkommen, was eben gesagt
    wurde: dass 50 Prozent der Menschen, die zu uns kom-
    men, unter 25 sind – 50 Prozent! – und dass ein großer
    Teil von ihnen, 70 Prozent, unter 30 ist . Mein Gott, welch
    eine Chance, wenn es uns gelingt, diese Menschen in den
    Arbeitsmarkt zu integrieren!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Welch eine Chance, wenn es uns gelingt, sie so zu quali-
    fizieren, dass sie arbeiten können, Werte erwirtschaften,
    Steuern zahlen und dann das tun, was Sie alle immer so
    sehr bejubeln: dazu beitragen, das Wachstum zu fördern .
    Warum gelingt es uns eigentlich nicht, eine solche Be-
    trachtung der Realität anzustellen, wie ich es eben getan
    habe? Warum müssen wir von Wellen oder Lawinen re-
    den, und warum wird gefordert, die Grenzen dichtzuma-
    chen? Weiß Gott, ich halte es für ein Drama, wie wir die-
    se Debatte in der Bundesrepublik führen . Ich wiederhole
    es: Ich halte das für ein Drama .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, nun zu Ihrem Haushalt .
    Dafür muss man natürlich etwas tun . Ja, Sie haben die
    Mittel aufgestockt . Aber, Frau Nahles, ich bitte Sie: Sie
    wissen doch selber, dass das, was geplant ist, hinten und
    vorne nicht ausreicht, um die Probleme wirklich zu be-
    wältigen . Oder war es nicht so – habe ich das falsch ver-
    standen? –, dass Sie vom Finanzminister eigentlich mehr
    Geld haben wollten, um diese Aufgaben zu bewältigen?
    Es ist notwendig, jetzt mehr Geld in die Qualifizierung
    zu stecken, und wir brauchen mehr Geld für Sprachkurse,
    um zu gewährleisten, dass all das, was ich eben ange-
    sprochen habe, erreicht wird . Sie stellen aber nicht mehr
    Geld zur Verfügung . Sie machen etwas ganz anderes . Der
    Finanzminister will den Flüchtlingen von dem Geld, das
    sie bekommen, 36 Euro im Monat für Sprachkurse abzie-
    hen . Ja, was ist denn das für eine Politik?


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Antje Lezius [CDU/ CSU]: Was nichts kostet, ist auch nichts wert!)


    Da versteht man die Welt nicht mehr . Man weiß auch
    nicht mehr, ob die Vorschläge, die hier gemacht werden,
    wirklich ernst gemeint sind .

    Meine Damen und Herren, das Nächste – Sie haben es
    angesprochen, Frau Nahles; heute Vormittag ist übrigens
    auch Herr Gabriel zu Recht darauf eingegangen –: Wir
    müssen aufpassen, dass jetzt nicht der eine gegen den an-
    deren ausgespielt wird . Um das zu verhindern, braucht

    Ewald Schurer






    (A) (C)



    (B) (D)


    man natürlich erstens Geld . Zweitens braucht man aber
    auch Regelungen, die dann für alle gelten .

    Herr Spahn ist jetzt nicht mehr da . Sein Vorschlag
    lautete, jetzt über den Mindestlohn nachzudenken und
    die Mindestlohngrenze bei Flüchtlingen vielleicht nicht
    so ernst zu nehmen, sie vielleicht sogar ein Stück weit
    zu senken . Meine Damen und Herren, was machen Sie
    denn da? Ist Ihnen eigentlich klar, welchen Unfug Sie da
    verbreiten und welchen sozialen Sprengstoff Sie damit
    erzeugen?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Im Ergebnis würde das nämlich bedeuten, dass dann
    wieder Leute für 5 Euro oder 6 Euro pro Stunde arbeiten
    und dass derjenige, der den Mindestlohn bekommt, sei-
    nen Job verliert und direkt gegen einen Flüchtling ausge-
    spielt wird . Da kommt Freude auf! Ich bin Ihnen dank-
    bar, dass Sie eine klare Position haben . Aber ich würde
    Sie bitten, mit dem Herrn Spahn einmal ernsthaft zu re-
    den . Der braucht vielleicht eine Streicheleinheit oder so,
    damit er wieder zur Vernunft kommt .


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Nahles, noch etwas – da haben wir dann das
    nächste Problem –: Wenn wir einen Mindestlohn auf dem
    Papier haben, nützt er uns überhaupt nichts . Die Einhal-
    tung des Mindestlohns muss auch kontrolliert werden .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau richtig!)


    Wenn zusätzlich eine Reihe von Menschen in unser Land
    kommt, die aufgrund ihrer besonders miesen Situation
    bereit sind, unterhalb dieser Lohngrenze zu arbeiten, und
    die froh sind, überhaupt irgendeinen Job zu haben, dann
    ist es umso notwendiger, dass die Einhaltung des Min-
    destlohns kontrolliert wird .

    Wir haben überhaupt kein Verständnis, Frau Nahles,
    dass ein Teil des Personals bei der Finanzkontrolle
    Schwarzarbeit für die Registrierung von Flüchtlingen
    umstrukturiert werden soll . Ja, die Flüchtlinge müssen
    registriert werden . Aber dann muss man eben Geld in
    die Hand nehmen und für die Registrierung andere Leute
    einstellen . Wir müssen doch bitte schön die Einhaltung
    der Bedingungen in unserem Land dahin gehend kontrol-
    lieren, dass die Flüchtlinge nicht für Billiglöhne arbeiten
    und von Arbeitgebern ausgenutzt werden, die sich an ih-
    nen schadlos halten . Das darf nicht passieren . Deshalb
    müssen wir in dieser Frage wirklich eingreifen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss .
    Natürlich brauchen wir Investitionen in ausreichendem
    Maße; meines Erachtens gibt das der Haushalt nicht
    her. Wir brauchen aber auch flankierende Maßnahmen,
    die dazu führen, dass genau im Bereich der praktischen
    Arbeit die Menschen vor Ausbeutung geschützt werden,
    die ihnen droht, wenn die Einhaltung der gesetzlichen
    Bedingungen nicht kontrolliert wird, weil die Kontrolle
    nicht funktioniert und unzureichend geregelt ist . Deshalb

    meine Bitte: Bessern Sie nach, insbesondere bei der Fi-
    nanzkontrolle Schwarzarbeit .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin spricht Sabine Weiss von der

CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Weiss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Eigentlich ist es
    wie immer in der letzten Sitzungswoche im November:
    Wir debattieren und beschließen den Bundeshaushalt für
    das bevorstehende Kalenderjahr mit den Einzelhaushal-
    ten für die Ressorts . Eigentlich ist es wie immer: Das
    Bundesministerium für Arbeit und Soziales weist mit
    knapp 130 Milliarden Euro den größten Einzelhaushalt
    auf . Und eigentlich ist auch das wie immer: Der Oppo-
    sition sind die vorgesehenen Leistungen zu niedrig . Sie
    wähnt wieder einmal unseren Sozialstaat am Ende .

    Ich möchte an dieser Stelle – ich glaube, im Namen
    vieler Kolleginnen und Kollegen – ganz deutlich sagen:
    Ich bin stolz auf unser Land . Ich bin unendlich dankbar,
    dass ich in diesem Land leben darf, und ich bin stolz auf
    das, was die hier lebenden Menschen trotz aller Schwie-
    rigkeiten auf die Beine stellen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Eigentlich ist alles anders als sonst . Weil es so wichtig
    ist, möchte ich natürlich darauf eingehen . Die aktuelle
    Flüchtlingszuwanderung stellt uns vor die größte arbeits-
    markt- und sozialpolitische Herausforderung unserer
    neueren Geschichte .

    Im Bundeshaushalt wird für dieses Jahr von einer Zu-
    wanderung von rund 800 000 Menschen ausgegangen .
    Die meisten – Herr Ernst hat es erwähnt – sind jünger
    als 30 Jahre, etwa 70 Prozent . Viele Zuwanderer werden
    die nächsten Jahre bei uns bleiben . Um diese Menschen
    möglichst schnell zu integrieren, hat der Haushaltsaus-
    schuss des Bundestages deshalb die Haushaltsmittel für
    das BMAS im Vergleich zur ursprünglichen Planung vom
    September um rund 2,6 Milliarden Euro aufgestockt . Die
    Haushälter haben es bereits erwähnt: Deutliche Aufsto-
    ckungen gibt es zum Beispiel für die berufsbezogene
    Sprachförderung, für die Eingliederung in Arbeit und bei
    der Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchen-
    de . Die Leistungen für Unterkunft und Heizung werden
    um 400 Millionen Euro aufgestockt .

    Richtig ist – auch das wurde erwähnt –: Wir wissen
    nicht, wie viele Flüchtlinge im Jahr 2015 insgesamt tat-
    sächlich kommen und wie viele von ihnen hierbleiben
    werden . Daher wird nachgesteuert werden, wenn die
    Bundesregierung im Februar 2016 über genauere Zahlen
    verfügt und über den Stand von Integration und Sprach-
    förderung berichtet .

    Klaus Ernst






    (A) (C)



    (B) (D)


    Unser gemeinsames Ziel in der Koalition aber ist es,
    die Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive möglichst
    schnell in Arbeit zu bringen; denn Ausbildung und Ar-
    beit sind die Voraussetzung für Integration in die Gesell-
    schaft, in unsere Gesellschaft .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dazu müssen natürlich mitgebrachte Bildungs- und Be-
    rufsabschlüsse geprüft werden . Ich denke, an dieser Stel-
    le ist angesichts der unterschiedlichen Handhabung und
    Vorschriften in den einzelnen Bundesländern sicherlich
    noch mehr Flexibilität erforderlich .

    Am allerwichtigsten aber – das sehen auch wir so – ist
    der Spracherwerb . Bei den Sprachkursen haben BMAS
    und BMI ebenfalls den akuten Handlungsbedarf erkannt
    und ein integriertes Konzept zur Sprachförderung bis B1
    entwickelt . Das kann vielleicht die bisher nur berufsbe-
    zogenen Sprachkurse ablösen . Dies ist, denke ich, ein
    absolut guter Anfang .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Diese Basisausbildung wird aber in der Regel natür-
    lich nicht reichen, um bei der Facharbeiterausbildung
    die vielen DIN-Normen und sonstigen Vorschriften in
    Deutschland problemlos verstehen und umsetzen zu
    können . Daher ist von den künftigen Arbeitgebern, Aus-
    bildern und Mitarbeitern ganz viel Einsatz erforderlich .
    Die Signale sind ausgesprochen positiv . Ich möchte mich
    schon jetzt bei den Genannten für ihr Engagement, für
    ihr Verständnis und auch für ihre Geduld bei der betrieb-
    lichen Eingliederung im Rahmen von Aus- und Wei-
    terbildung von Flüchtlingen bedanken . Gleicher Dank
    gilt selbstverständlich den Tausenden von Menschen,
    die schon wochen- und monatelang ehrenamtlich und
    hauptamtlich in Einrichtungen für Flüchtlinge arbeiten,
    Essen und Trinken austeilen, sich als Dolmetscher bzw .
    Übersetzer oder für die Beschäftigung mit Kindern zur
    Verfügung stellen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Diese Menschen – viele von uns erleben sie in den
    Flüchtlingsunterkünften – arbeiten oft nach der Devise:
    Wer selbst nicht für etwas brennt, entfacht auch kein Feu-
    er bei anderen . – Sie alle zeigen ein freundliches Gesicht .
    Sie alle sind Deutschland . Ich möchte an uns alle appel-
    lieren: Lassen Sie uns bitte dieses freundliche Gesicht
    auch in der Zukunft bewahren .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Weil in den Medien und auch heute hier im Plenum
    immer wieder so viel Negatives erwähnt wird, möchte
    ich den Blick auf einige von unzähligen positiven Akti-
    onen richten, die wirklich Mut machen und auch erwäh-
    nenswert sind . Sie gehen aber leider angesichts der oft
    negativen Schlagzeilen immer wieder unter .

    Zum Beispiel will die Bayerische Staatsregierung mit
    einem umfassenden Maßnahmenpaket bis Ende 2016
    20 000 und bis 2019 60 000 Flüchtlingen einen Prakti-
    kums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz anbieten . In mei-
    nem Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden von der
    Bundesagentur für Arbeit sogenannte Integration Points

    eingerichtet. Hier befinden sich Mitarbeiter aller für die
    Erstaufnahme notwendigen Behörden neben der BA qua-
    si unter einem Dach – nicht räumlich, aber inhaltlich .
    Das erleichtert die Erstaufnahme ganz erheblich; denn
    alles geht sozusagen Hand in Hand .

    Ich habe den in meinem Wahlkreis jetzt eingerichte-
    ten Integration Point besucht und mit den Mitarbeitern
    gesprochen, und ich muss sagen, dass ich von dem En-
    gagement, Optimismus und, man kann manchmal sogar
    sagen, Pioniergeist angetan bin, den ich bei den Mitarbei-
    tern der BA beim Aufbau dieser Stelle antreffen konnte .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    In meinem Wahlkreis zum Beispiel haben Rotarier,
    Stadt und Handwerkerschaft das Programm „Integrati-
    on durch Arbeit, Ausbildung und Sprache“ entwickelt .
    Täglich findet vormittags eine Sprachausbildung statt.
    Nachmittags lernen die Zuwanderer in einer Werkstatt
    oder beteiligen sich an der Instandhaltung von Rad-
    und Wanderwegen . Diese Kombination von täglicher
    Sprachausbildung und Sprachpraxis ist so erfolgreich,
    dass die ersten Kursteilnehmer schon ein Angebot für ein
    Vorpraktikum für einen Ausbildungsplatz haben . Heute
    Morgen konnte ich zu meiner Freude in der Lokalpresse
    lesen, dass ein in meinem Wahlkreis ansässiger Chemie-
    konzern 250 000 Euro zur Verfügung stellt . Damit soll
    ein speziell für Flüchtlinge entwickelter Deutschkurs fi-
    nanziert werden .

    Überall – landauf, landab – erleben wir, dass Sprach-
    und Willkommensklassen für Erwachsene eingerich-
    tet werden . In einer weiteren Flüchtlingseinrichtung in
    meinem Wahlkreis gibt es das echt gute Beispiel eines
    jungen Syrers, der in Deutschland mittlerweile Rechts-
    wissenschaften studiert und sich als Dolmetscher zur
    Verfügung stellt .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nennen Sie doch mal Ihren Wahlkreis! Haben Sie noch nicht gesagt!)


    – Wesel .

    Die Kleinstadt Altena im Märkischen Kreis – sie be-
    findet sich im Wahlkreis der Kollegin Voßbeck-Kayser –
    nimmt mehr Flüchtlinge auf, als sie muss, und hofft so-
    gar, dass sie dauerhaft bleiben werden . Dort haben DRK,
    THW, Freiwillige Feuerwehr, Katholische und Evangeli-
    sche Kirche wie auch islamische Vereine gemeinsam mit
    der Politik die Hilfe organisiert .

    Der Bürgermeister von Altena hat zu dem Thema ge-
    sagt – ich zitiere aus einem Pressebericht –:

    Wir haben keine Krise erlebt . Darum sind wir es den
    Flüchtlingen schuldig, ihnen zu helfen . Wenn wir
    noch mehr von ihnen aufnehmen müssten, würden
    wir es tun – auch wieder freiwillig .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    So gibt es unzählige positive Beispiele dafür, wie mit
    Flexibilität und unkonventionellem Handeln Lösungen
    gefunden werden, die wir uns vor einiger Zeit vielleicht
    noch gar nicht haben vorstellen können . Liebe Kollegin-

    Sabine Weiss (Wesel I)







    (A) (C)



    (B) (D)


    nen und Kollegen, mit Optimismus, Tatkraft und Ideen-
    reichtum können die vor uns liegenden Herausforderun-
    gen gestemmt werden, aber nicht mit Klagen, Zetern und
    ausschließlichen Negativmeldungen .

    Es ist richtig, dass die Zuwanderung von Flüchtlingen
    nach Deutschland sicherlich nicht den Fachkräftemangel
    und unser demografisches Problem mit einem Schlag
    lösen wird . Die Zuwanderung wird zweifellos zur Ver-
    besserung der demografischen Situation in Deutschland
    beitragen; sie wird aber den Fachkräftemangel nicht
    vollständig beseitigen . Das wissen wir . Daher müssen
    wir uns auch weiterhin gezielt um Fachkräfte aus Europa
    oder aus Drittländern bemühen .


    (Beifall des Abg . Dr . Martin Rosemann [SPD])


    Dafür haben wir zahlreiche Möglichkeiten . Für Hoch-
    qualifizierte aus Drittstaaten gibt es zum Beispiel die
    Bluecard . Fachkräfte mit Berufsausbildung können in
    mittlerweile 70 Engpassberufen bzw . im Rahmen von
    Vermittlungsabsprachen arbeiten . Mit dem Programm
    „Triple Win“ werden ausländische Fachkräfte für deut-
    sche Engpassberufe gewonnen . Zur Arbeitsplatzsuche
    gibt es für Fachkräfte aus Drittstaaten und Absolventen
    deutscher Hochschulen einen eigenen Aufenthaltstitel .

    Ob legale Arbeitsmigration durch Fachkräfte oder In-
    tegration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt: Beides
    muss natürlich geordnet erfolgen . Richtig ist – das ist
    auch Auffassung unserer Fraktion –: Wir werden nicht
    den Rufen folgen, den im letzten Jahr vereinbarten Min-
    destlohn zu senken .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Blick auf geforderte Ausnahmen sage ich: Zu-
    nächst einmal ist es Sache der Akteure auf dem Ar-
    beitsmarkt, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen,
    Praktika und sonstige Jobs anzubieten . Daher freue ich
    mich über die Aussage von Arbeitgeberpräsident Kramer,
    der am Dienstag auf dem Arbeitgebertag sagte – ich zitie-
    re –: „Bei der Bezahlung darf die Herkunft der Menschen
    keine Rolle spielen .“


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind auch für alle Initiativen und Projekte von Ar-
    beitgebern, Sozialpartnern, Aktionsbündnissen und Pri-
    vatleuten dankbar, die Flüchtlingen ohne ausreichende
    Sprachkenntnisse den Zugang zum Arbeitsmarkt erleich-
    tern . Was wir nicht wollen, sind Verdrängungseffekte
    zulasten anderer Personengruppen . Ich denke dabei ins-
    besondere an unsere Langzeitarbeitslosen und Menschen
    mit Handicap . Für Flüchtlinge soll es keine Besserstel-
    lung, aber auch keine Schlechterstellung beim Zugang
    zum Arbeitsmarkt geben .


    (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Warum klatscht da keiner von der Union?)


    – Weil es selbstverständlich ist . – Deshalb haben wir den
    Zugang zu zugangsbeschränkten Berufen bereits deutlich

    erleichtert und die Liste der Mangelberufe ohne Vorrang-
    prüfung erheblich erweitert . Aber grundsätzlich muss es
    bei der Vorrangprüfung bleiben .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Um Menschen mit Schwierigkeiten den Zugang zum
    Arbeitsmarkt zu erleichtern, gibt es zahlreiche Förderin-
    strumente, die wir nach wie vor gleichermaßen für ein-
    heimische erwerbsfähige Arbeitslose wie für Flüchtlinge
    nach dem dritten Aufenthaltsmonat anwenden . Wir ha-
    ben nicht nur den politischen Willen, sondern auch viele
    notwendige Instrumente, um den Menschen, die es beim
    Zugang zum Arbeitsmarkt schwerer haben als andere,
    gleichermaßen zu helfen .

    Lassen Sie uns also bitte trotz aller politisch unter-
    schiedlichen Schwerpunktsetzungen in diesem Hause
    nicht das gemeinsame Ziel – ich hoffe, aller Demokra-
    ten – aus den Augen verlieren . Die Migranten mit Bleibe-
    perspektive sollen schnellstmöglich einen Platz in unse-
    rer Gesellschaft finden. Es muss sicherlich immer wieder
    hart um die Erreichung dieses Ziels gerungen werden .
    Aber lassen wir bitte bei allem Streit, den wir angesichts
    der Herausforderungen untereinander austragen müssen,
    keinen Raum für rechtspopulistisches Gedankengut .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


    Wir nehmen unsere Verantwortung wahr für Europa,
    für die Menschen unseres Landes und für die Menschen,
    die zu uns vor Krieg und Krisen fliehen.

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)