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ID1814005300

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    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Georg Nüßlein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen! Meine Herren! Die

    Kollegin Hinz hat gerade – zu Recht, wie ich meine – die
    Flüchtlingsthematik als eine Querschnittsthematik be-
    schrieben . Dies trifft uns natürlich auch im Bereich der
    Gesundheitspolitik . Ich möchte vorab ganz klar festhal-
    ten: Es geht hier zuallererst um eine humanitäre Frage
    und erst dann um die Fragen von Euro und Cent, von
    Steuerung und Begrenzung,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre gut, wenn Sie das mal beherzigen!)


    aber natürlich auch um die Frage von Euro und Cent, so
    wie bei den gesetzlich Versicherten . Wenn ich sage: „Das
    Thema hat Relevanz für die Gesundheit“, dann möchte
    ich hier auf der einen Seite auf berechtigte Sorgen hin-
    weisen, auf der anderen Seite aber auch ganz klar sagen:
    Es geht nicht darum, unberechtigte Ressentiments zu we-
    cken . Flüchtlinge sind keine Seuchenbringer, überhaupt
    nicht .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Ganz im Gegenteil: Was solche Themen angeht, produ-
    zieren die deutschen Eltern, die ihre Kinder nicht impfen
    lassen, in dieser Hinsicht ganz andere Risiken; das muss
    man an der Stelle auch einmal deutlich sagen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Trotzdem gibt es natürlich Themen wie das der offe-
    nen Tbc, die uns umtreiben und die zeigen, wie wichtig
    es ist, auch aus gesundheitspolitischen Erwägungen die
    Residenzpflicht durchzusetzen.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Untersuchungen sind wichtig! – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind meist aus Rumänien!)


    Wir haben, was die Versorgung der Flüchtlinge angeht,
    als Bund das Notwendige getan, beispielsweise durch
    den Verzicht auf Mengenabschläge bei den Krankenhäu-
    sern, in denen Flüchtlinge behandelt werden, um nicht
    das Risiko einzugehen, dass denen, die viel machen, am
    Schluss viel abgezogen wird . Wir haben den Ländern die
    Gesundheitskarte als Option gegeben . Ich gebe offen zu,
    dass die Unionsfraktion hier durchaus skeptisch war auf-
    grund einer zu befürchtenden Anreizwirkung .


    (Hilde Mattheis [SPD]: Stimmt ja nicht! Das wisst ihr ja jetzt!)


    Aber wir wissen auch, dass an dieser Stelle am Schluss
    die Länder gefordert sind . Bei denen, die den öffentli-
    chen Gesundheitsdienst runtergefahren haben, rächt sich
    das jetzt . Die sind nämlich gerade in einer schwierigen

    Situation . Ich möchte all denjenigen Dank und Anerken-
    nung aussprechen, die sich im Gesundheitswesen um
    dieses angesichts von Sprachbarrieren und Krankheiten
    schwierige Thema kümmern .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte ausdrücklich auch dem zuständigen Mi-
    nister Gerd Müller Unterstützung zusagen . Er hat recht
    mit dem Hinweis, dass Gesundheitsvorsorge schon in
    Flüchtlingscamps im syrischen Umfeld stattfinden muss.


    (Hilde Mattheis [SPD]: Die müssen erst mal was zu essen haben!)


    Da geht es darum, dass die Bedingungen nicht noch
    schwieriger werden, als sie ohnehin schon sind . Wir alle
    wissen mittlerweile, wie schnell uns so etwas dann auch
    hier in Deutschland trifft . Deshalb ist das das Gebot der
    Stunde .

    Nun hat die Kollegin Hinz auch die EU-Richtlinie ge-
    streift, die wir umsetzen sollen . Ich bin hier skeptisch;
    das gebe ich ganz offen zu . Diese Richtlinie ist drei Jahre
    alt . Wenn die Kommission diese Richtlinie aktualisieren
    würde, könnte sie einmal zeigen, wie nah sie am Thema
    dran ist . Uns in einer komplett anderen Lage eine alte
    Richtlinie auf den Tisch zu legen, ist kein gutes Zeugnis,
    das sie sich an dieser Stelle selber ausstellt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich will Ihnen auch sagen, worum der Streit geht,
    der sich hier – auch in der Koalition – angedeutet hat .
    Die Definition von „schutzbedürftigen Personen“ ist zu
    weitgehend . Man hätte auch gleich „alle“ schreiben kön-
    nen . Wenn man „ältere Menschen“ und „Personen mit
    schweren körperlichen Erkrankungen“ einbezieht und
    dies unter Hinweis auf die Richtlinien des Gemeinsamen
    Bundesausschusses mit einer Beeinträchtigung der Le-
    bensqualität definiert, umfasst das zum Schluss alle Per-
    sonen, und diese hätten dann von Anfang an den gleichen
    Gesundheits- und Versicherungsschutz wie gesetzlich
    Versicherte .

    Wir wollen beim jetzigen Umfang des Asylbewer-
    berleistungsgesetzes bleiben . Am Anfang wollen wir die
    Leistungen auf das Notwendige beschränken . Der Minis-
    ter hat richtig gesagt, dass Leistungen für Schwangere
    beispielsweise bereits davon umfasst sind . Ich wehre
    mich deshalb dagegen, dass man mit Bildern arbeitet,
    die nicht der Realität entsprechen . Das erleben wir mo-
    mentan in den Medien . Dort werden die Schwangeren,
    die Mütter, die Kinder gezeigt . Aber die vielen jungen
    Männer, die das Bild eigentlich prägen, sieht man nicht .
    Auch hier wird mit genau diesen Themen operiert, dass
    wir Schwangeren nicht helfen . Das ist nicht der Fall . Das
    ist mit dem Asylbewerberleistungsgesetz erfasst .

    Es geht darum, den Leistungsumfang nicht ohne Not
    auszuweiten .


    (Mechthild Rawert [SPD]: Die Not ist aber da!)


    Ich halte es mit Blick auf die Anreizwirkung für richtig,
    aber auch mit Blick auf das, was die gesetzlich Versi-






    (A) (C)



    (B) (D)


    cherten, die arbeiten und ihre Beiträge zahlen, von uns
    erwarten. Ich sage Ihnen auch: Es werden finanziell noch
    etliche Dinge auf uns zukommen, über die man diskutie-
    ren muss . Ab 1 . Januar nächsten Jahres werden für Ar-
    beitslosengeld-II-Empfänger nur 90 Euro pauschal vom
    Staat einbezahlt . Wenn es so bleibt, werden die Kosten
    pro Leistungsempfänger bzw . Patient jedoch bei 250 bis
    300 Euro liegen .


    (Hilde Mattheis [SPD]: Das nennt man Solidarität!)


    Damit haben wir ein programmiertes Defizit in der Kran-
    kenversicherung,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durch Steuern ausgleichen!)


    wenn es uns im nächsten Jahr gelingt, was ein großer Er-
    folg wäre, 500 000 Flüchtlinge als arbeitsfähig zu quali-
    fizieren. Ich würde es mir wünschen. Aber das bedeutet
    für die gesetzliche Krankenversicherung ein Defizit von
    bis zu 1 Milliarde Euro jährlich .

    Das können wir so nicht hinnehmen . Hier gibt es
    Handlungsbedarf . Hierüber muss man reden . Die Ge-
    spräche zwischen dem Gesundheitsminister und dem
    BMAS finden statt. Ich weiß, dass am Ende nur die Frage
    zu beantworten ist, wer es denn zahlt: die Versicherten-
    gemeinschaft oder die Steuerzahler? Jedoch macht das
    insbesondere angesichts dessen, was in der Debatte an-
    geklungen ist, einen Unterschied .


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das ist das Entscheidende!)


    Wir alle wissen, dass nach den aktuellen Schätzungen
    für das Jahr 2016 die GKV-Ausgaben um 5 Prozent auf
    220 Milliarden Euro steigen werden . Der Anstieg des Zu-
    satzbeitrages von 0,9 auf 1,1 Prozent ist programmiert .


    (Birgit Wöllert [DIE LINKE]: Ach, guck an!)


    – Ja, guck an . – Die 1,1 Prozent sind übrigens ein Durch-
    schnittsbeitrag . Man kann auch in eine Kasse wechseln,
    die darunterliegt; das muss man auch einmal in aller
    Deutlichkeit sagen . Der Grund für diesen Anstieg sind
    nicht unsere kostentreibenden Gesetze, sondern auch die
    Tatsache, dass die Kassen unter dem Eindruck des Wett-
    bewerbs den Zusatzbeitrag bisher teilweise zu niedrig
    angesetzt haben . Das zeigt, dass das, was wir gemacht
    haben, wettbewerbsseitig durchaus Sinn und Zweck hat .


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie produzieren nur Chaos!)


    Wenn hier Einwände kommen, muss man auch ganz
    klar sagen, dass wir in der Größenordnung dessen liegen,
    was von Rot-Grün seinerzeit als Sonderbeitrag beschlos-
    sen wurde, der auch einseitig nur von der Arbeitnehmer-
    seite zu finanzieren war.

    Ich will durchaus zugestehen, dass wir in den letz-
    ten Monaten Gesetze gemacht haben, die am Schluss zu
    Kosten führen. Beim Pflegestärkungsgesetz haben wir es
    mit eingepreist und haben formuliert: zweimal 0,2 Pro-
    zentpunkte mehr für die Pflegeversicherung. Dieser Bei-
    tragsanstieg ist notwendig, um die Aufgaben zu erfüllen,

    die eine Pflegeversicherung erfüllen soll. Ich glaube, es
    ist anerkanntermaßen richtig und sinnvoll, dass wir den
    Pflegebedürftigkeitsbegriff komplett neu definiert haben,
    was insbesondere Demenzkranken zugutekommt .

    Wir haben uns entschlossen, mit dem Krankenhaus-
    strukturgesetz gezielt die Pflege zu fördern. Das war
    ein richtiger Ansatz, und zwar deshalb, weil uns Ärzte,
    aber auch Pflegekräfte durchaus mit Fug und Recht ge-
    sagt haben: Es wird langsam kritisch für die Patienten .
    Es war notwendig, an der Stelle etwas zu tun; wir haben
    das Richtige getan . Aber da sind wir relativ schnell im
    Bereich von Milliardenausgaben, die uns natürlich be-
    lasten, die aber notwendig sind . Man predigt die ganze
    Zeit, dass Gesundheit ein hohes Gut ist . Aus meiner Sicht
    muss jedem klar sein, dass dieses hohe Gut am Schluss
    auch Geld kostet .

    Nun gibt es ja ein paar, die verkünden, das mit den
    Kosten sei ganz einfach; man müsse nur die Bürgerversi-
    cherung einführen, und schon sei das Problem gelöst . Ich
    sehe das nicht so . Ich frage mich schon, inwiefern es eine
    Lösung ist, dass man, wenn 71 Millionen Versicherte ein
    Problem haben, 10 Millionen dazunimmt, sodass man
    auf 81 Millionen Versicherte kommt .


    (Hilde Mattheis [SPD]: Sie haben es nicht verstanden!)


    Wo ist denn da die Problemlösung? Wenn man berück-
    sichtigt, dass es am Ende, egal wie man es umsetzt, eine
    Beitragsbemessungsgrenze geben wird, dann ist jetzt
    schon klar: Sie würden mit solchen Ansätzen nicht die
    Millionäre erwischen, sondern die kleinen Sparer, die
    dann zusätzlich etwas bezahlen müssen . Ob das wirklich
    die Sozialpolitik ist, die die linke Seite des Hauses an
    dieser Stelle betreiben will, wage ich zu bezweifeln .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der LINKEN)


    Also, machen Sie es sich nicht ganz so einfach . Gu-
    cken Sie lieber mal, was wir im Bereich der Gesundheits-
    politik in den letzten Wochen und Monaten Großartiges
    geleistet haben . Wir haben unser Gesundheitswesen un-
    ter qualitativen, humanitären und auch unter Solidaritäts-
    gesichtspunkten massiv vorangebracht . Das hat unser
    Gesundheitsminister betrieben . Ich will mich ausdrück-
    lich bei ihm dafür bedanken, dass er es so offensiv und
    klar betrieben hat .

    Vielen herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Jetzt hat der Kollege Harald Weinberg,

Fraktion Die Linke, das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin . – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Menschen auf der Tribüne! Ich
    muss, obwohl es von meiner kurzen Redezeit abgeht,

    Dr. Georg Nüßlein






    (A) (C)



    (B) (D)


    kurz etwas dazu sagen, was Sie, Herr Nüßlein, zum The-
    ma Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen gesagt ha-
    ben . Die Gesundheitsversorgung von Menschen ist ein
    Menschenrecht, und es ist nicht einzuschränken .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg . Mechthild Rawert [SPD])


    Das System der Behandlungsscheine ist mit diesem Men-
    schenrecht nicht vereinbar . Es ist bürokratisch, es ist teu-
    rer, und es führt dazu, dass Leute, die eine Behandlung
    brauchen, keine Behandlung bekommen . Das führt zu
    Folgekosten, zur Chronifizierung von Krankheiten, weil
    Fachfremde darüber entscheiden, wer einer Behandlung
    bedarf und wer keine Behandlung bekommen soll . Das
    hat bereits zu gravierenden Fehlentscheidungen geführt .
    Wir müssen in der Tat davon wegkommen und die Ein-
    führung der Gesundheitskarte voranbringen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt aber zum Haushalt . Schon die ganze Woche fei-
    ern Sie hier die schwarze Null, wie einst das goldene
    Kalb gefeiert wurde – kein Blick nach links oder rechts,
    nur Starren auf die schwarze Null, kein Blick darauf, wie
    die Infrastruktur dieser Gesellschaft auf Verschleiß fährt .
    Das gilt übrigens auch für den Krankenhausbereich, in
    dem es einen Investitionsstau von über 50 Milliarden
    Euro gibt . Sie verlieren kein Wort darüber, in welche
    Taschen Sie greifen, um das Ziel der schwarzen Null zu
    erreichen . Sie betreiben – und das nicht nur im Gesund-
    heitsbereich, aber dort sehr systematisch – eine Haus-
    haltssanierung auf Kosten der Beitragszahlerinnen und
    -zahler .

    Ja, ich weiß: Sie haben den Bundeszuschuss zur GKV,
    den Sie in den letzten Jahren drastisch heruntergefahren
    haben, um den Haushalt zu sanieren, jetzt wieder auf
    14 Milliarden Euro angehoben . Im Wahljahr 2017 wird
    er sogar auf 14,5 Milliarden Euro steigen . Sie feiern sich
    also dafür, dass Sie eine Kürzung zurückgenommen ha-
    ben . Welch eine grandiose Leistung!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun ist der Bundeszuschuss kein Almosen; er ist be-
    gründet . Er ist damit begründet, dass mit ihm gesamt-
    gesellschaftliche Aufgaben der Gesundheitsversorgung
    finanziert werden sollen. Dazu zählt zum Beispiel die
    beitragsfreie Mitversicherung von nicht erwerbstäti-
    gen Ehegatten, Lebenspartnern, Kindern und Jugend-
    lichen oder die Beitragsfreiheit während Mutterschutz
    und Elternzeit . Die Kassen rechnen da Kosten von fast
    34 Milliarden Euro zusammen – mehr als das Doppelte
    von dem, was jetzt eingestellt wurde . Aber auch, wenn
    man die Rechnung der Kassen anzweifelt – was ich nicht
    tue –, ist festzuhalten: Schon im Jahre 2010 hielt man
    sogar 15,7 Milliarden Euro Bundeszuschuss für notwen-
    dig . Seitdem sind die allgemeinen Gesundheitsausgaben
    um mehr als 25 Prozent, also um mehr als ein Viertel,
    gestiegen . Also müsste der Bundeszuschuss ebenfalls um
    mindestens 25 Prozent ansteigen, also mindestens auf
    17,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 und auf 18 Milliarden
    Euro im Jahr 2017 .

    Dass er das nicht tut, bedeutet zweierlei: Erstens . Die
    Festlegung des Bundeszuschusses ist willkürlich, an kei-
    ne Regel gebunden, außer vielleicht, Herrn Schäuble zu
    erfreuen . Es wird dringend Zeit, dass man über eine Re-
    gelbindung des Bundeszuschusses nachdenkt und sie auf
    den Weg bringt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweitens bedeutet das, dass die genannten gesamtge-
    sellschaftlichen Aufgaben zu einem übergroßen Teil von
    den Versicherten aus ihren Beitragsmitteln bezahlt wer-
    den, und das ist nicht in Ordnung .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit aber nicht genug . Sie haben in gleich drei Ge-
    setzen Ausgabenposten vorgesehen, die sachfremd aus
    Beitragsmitteln der Versicherten finanziert werden sol-
    len, obwohl es sich zweifelsfrei um gesamtgesellschaft-
    liche Aufgaben handelt . Das betrifft das Versorgungs-
    stärkungsgesetz und dort den Innovationsfonds . Für
    innovative Versorgungsformen und begleitende Versor-
    gungsforschung sollen 300 Millionen Euro bereitgestellt
    werden . Schön, dass es den gibt, eine gute Sache! Das
    kommt hoffentlich allen zugute und sollte daher auch
    von allen – also aus Steuermitteln – finanziert werden
    und nicht nur von den Beitragszahlern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Präventionsgesetz: Hier ist insbesondere die sach-
    fremde Finanzierung der Bundeszentrale für gesundheit-
    liche Aufklärung zu kritisieren . Ob deren Kampagnen
    nun gut sind oder nicht, darüber kann man streiten . Ganz
    sicher sind sie schon der Sache nach nicht auf die Versi-
    chertengemeinschaft zu reduzieren und folglich gesamt-
    gesellschaftlich aus Steuermitteln zu finanzieren.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Schließlich das Krankenhausstrukturgesetz: Auch
    über den Strukturfonds, der über den Gesundheitsfonds
    ebenfalls aus Beitragsmitteln finanziert wird, kann man
    unterschiedlicher Meinung sein . Er soll dazu dienen,
    Überkapazitäten im Krankenhaussektor durch Umwand-
    lung in andere Einrichtungsformen abzubauen . Mit an-
    deren Worten: Er soll dazu dienen, Krankenhäuser zu
    schließen, was ihm auch den despektierlichen Bei- oder
    Spitznamen „Abwrackprämie“ eingebracht hat . Interes-
    sant ist dabei, dass das Gesetz hier eine Kofinanzierung
    durch die Länder vorsieht; das – nur am Rande – tut un-
    ser Änderungsantrag zur Investitionsförderung im Kran-
    kenhausbereich auch, wird aber von der Mehrheit dieses
    Hauses – leider – immer abgelehnt . Es handelt sich aber
    um eine Art Investitionsförderung des Bundes für die
    Bundesländer, nur eben aus der Kasse der Beitragszahler .
    Da gehen 500 Millionen Euro raus, und das ist nicht in
    Ordnung .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Rechnen wir zusammen, so stellen wir fest, dass sich das
    auf mehrere Milliarden Euro summiert .

    Nach der faktischen Abschaffung der paritätischen Fi-
    nanzierung schauen die Arbeitgeber dem relativ gelassen

    Harald Weinberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    zu; denn ihr Beitragsanteil ist auf 7,3 Prozent eingefroren .
    Zahlen muss die Zeche der Beitragszahler allein – mittels
    Zusatzbeiträgen, und die steigen bekanntlich von durch-
    schnittlich 0,9 Prozent im Jahre 2015 auf 1,1 Prozent im
    nächsten Jahr . Das hört sich nicht so gewaltig an, wenn
    man es in Prozent ausdrückt, aber 0,9 Prozent Zusatz-
    beitrag bedeuten 11,8 Milliarden Euro und 1,1 Prozent
    rund 14,5 Milliarden Euro . Das ist schon eine ordentli-
    che Summe, die den Beitragszahlern einfach zusätzlich
    aufgebürdet wird . Das wird 2017 nicht aufhören, son-
    dern weitergehen . Das heizt gleichzeitig den Wettbewerb
    zwischen den Kassen an, der schon jetzt merkwürdige
    Blüten treibt . Das Ganze, liebe SPD – also der Griff in
    die Kassen und die Abschaffung der Parität –, geschieht
    mit Ihrer gefälligen Zustimmung . Erklären Sie das ein-
    mal Ihren Wählerinnen und Wählern! Oder umgekehrt:
    Es erklärt, warum Sie bei den Umfragen nicht aus dem
    25-Prozent-Verließ herauskommen .


    (Beifall bei der LINKEN – Dagmar Ziegler [SPD]: Wie viel Prozent hatten Sie noch mal?)


    Ich kann Ihnen nur raten: Bewegen Sie sich, bevor es
    zu spät ist – am besten durch die gemeinsame Einfüh-
    rung einer solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversi-
    cherung!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Unsere Änderungsanträge sind gut und sind gegenfi-
    nanziert .