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ID1814004700

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    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Gröhe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich beginne mit dem Dank an die Hauptberichterstatterin
    sowie an die Berichterstatter für gute und konstruktive
    Beratungen im Haushaltsausschuss, erlaube mir aber die
    Bemerkung an Sie, Frau Dr . Lötzsch: Ihre Beschreibung
    unseres Gesundheitssystems hatte mit der Realität nicht
    viel zu tun, und die Menschen in diesem Land wissen
    das .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Sie wissen, dass wie in nur ganz wenigen Ländern der
    Welt in unserem Land die Menschen komplexe, hoch-
    aufwändige Behandlungen bekommen, wenn sie sie
    brauchen, unabhängig von ihrem Einkommen . Das gibt
    es nur in ganz wenigen Ländern der Welt . Ihre Beschrei-
    bung einer angeblichen totalen Ungerechtigkeit hat mit
    der Realität nichts zu tun, und das wissen die Menschen
    in diesem Land .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich will nicht
    nur den Haushältern, sondern auch den Gesundheitspoli-
    tikern der Koalition und der Fraktionen insgesamt dan-
    ken . In den letzten Monaten haben wir zahlreiche um-
    fangreiche Gesetzesvorhaben abgeschlossen . Ich nenne
    das Pflegestärkungsgesetz, die Krankenhausreform, das
    Versorgungsstärkungsgesetz, das Hospiz- und Palliativ-
    gesetz und das Präventionsgesetz . Wir stehen auch kurz
    vor der Verabschiedung des E-Health-Gesetzes . Dahinter
    steckt viel Arbeit, für die ich den Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeitern meines Hauses, aber auch den beteiligten
    Parlamentarierinnen und Parlamentariern aller Fraktio-
    nen danke . Wir haben viel miteinander geschafft .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    All diesen Projekten ist gemeinsam: Sie verbessern
    die Qualität der Versorgung in unserem Land, und sie
    entwickeln die Strukturen weiter im Hinblick auf die He-
    rausforderungen der demografischen Entwicklung. Gera-
    de ältere, chronisch oder mehrfach Erkrankte sind darauf
    angewiesen, dass das Zusammenwirken der unterschied-
    lichsten Gesundheitsberufe, von Ärztinnen und Ärzten
    der unterschiedlichen Fachdisziplinen, von ambulant bis
    stationär, bestmöglich funktioniert . Eine stärkere Vernet-
    zung bei allen Leistungserbringern durchzusetzen: Das
    ist deswegen heute angezeigt .

    Deshalb stärken wir im Versorgungsstärkungsgesetz
    Praxisnetzwerke und die sektorübergreifende Zusam-
    menarbeit . Deswegen stärken wir im Hospiz- und Pal-
    liativgesetz die Zusammenarbeit zwischen Palliativme-
    dizin und Altenpflege. Deshalb befördern wir mit der
    Krankenhausreform eine kluge Arbeitsteilung zwischen
    unterschiedlichen Kliniken, und deswegen fördern wir
    die Telemedizin als ein wichtiges Instrument zur besse-

    Dr. Gesine Lötzsch






    (A) (C)



    (B) (D)


    ren Koordination der Leistungsanbieter im Gesundheits-
    wesen .

    Es geht darum, Brücken statt Mauern zu bauen . Ich
    weiß, dass das mitunter Ängste auslöst . Die jüngste Po-
    lemik gegen die gesetzgeberische Vorgabe der engeren
    Zusammenarbeit der Notfallambulanzen in den Kran-
    kenhäusern mit den Notfallpraxen der niedergelassenen
    Ärztinnen und Ärzte zeigt das . Ich weise diese Polemik
    ausdrücklich zurück . Uns geht es um ein faires Miteinan-
    der . Im Mittelpunkt muss aber das Wohl der Patientinnen
    und Patienten und nicht der Kampf um Vergütungsanteile
    stehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wissen, dass es Verbesserungen nicht zum Nullta-
    rif gibt . Deswegen ist nicht zuletzt der Kraftakt, mit dem
    wir die Pflege in unserem Land verbessern, mit einer
    Beitragssatzanhebung von insgesamt 0,5 Prozentpunk-
    ten, paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf-
    zubringen, verbunden . Wir wissen aus allen Umfragen,
    dass die Bevölkerung in diesem Land die Verbesserun-
    gen für notwendig hält und die dafür erforderliche Bei-
    tragssatzerhöhung akzeptiert . Dies ist ein starkes Zeichen
    der Solidarität in unserer Gesellschaft .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen, meine Herren, wir gehen den Weg
    entschlossen voran . Kollegin Schwesig und ich arbeiten
    unter Hochdruck am Pflegeberufsgesetz, also an der Mo-
    dernisierung der Ausbildung in der Pflege. Mit dem Pfle-
    gestärkungsgesetz III werden wir die Zusammenarbeit
    zwischen kommunaler Altenhilfe und den Leistungen der
    Pflegeversicherung verbessern.

    Karl-Josef Laumann treibt die Verbesserungen beim
    Pflege-TÜV wie auch bei der Entbürokratisierung in der
    Pflegedokumentation voran. Herzlichen Dank für diese
    Arbeit!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrages
    in der gesetzlichen Krankenversicherung um 0,2 Pro-
    zentpunkte hat zu öffentlichen Diskussionen geführt . Das
    ist so . Aber ich erlaube mir den Hinweis: Wir reden über
    eine Erhöhung, die bei einem Bruttoeinkommen von
    3 000 Euro im Monat 6 Euro im Monat ausmacht . Eine
    halbe Kinokarte für die Beteiligung an Spitzenmedizin!


    (Widerspruch bei der LINKEN)


    Für Alarmismus ist da wahrlich kein Raum .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Im Übrigen weise ich darauf hin, dass es erhebliche
    Unterschiede in den Beiträgen einzelner Kassen gibt und
    die gesetzliche Krankenversicherung und der Gesund-
    heitsfonds noch immer über Reserven von deutlich über
    20 Milliarden Euro verfügen .

    Schließlich bestreitet niemand, dass die Schritte, die
    wir gegangen sind – mehr Pflege in den Krankenhaussta-
    tionen, bessere Stärkung der Hospiz- und Palliativmedi-

    zin und Verbesserungen bei der Hygiene in den Kranken-
    häusern –, erstens sinnvoll und zweitens im Interesse der
    Versicherten in unserem Land sind .

    Bei den Leistungsverbesserungen haben wir aber ne-
    ben der Lebensqualität der einzelne Patientin und des
    einzelnen Patienten immer die nachhaltige Finanzierbar-
    keit unseres solidarischen Gesundheitswesens im Blick .
    Deswegen sind beispielsweise Schritte wie ein klares
    Bekenntnis „Reha vor Pflege“, eine bessere sektoren-
    übergreifende Zusammenarbeit und eine Krankenhaus-
    reform, die auf intelligente Arbeitsteilung setzt, immer
    sowohl eine Verbesserung für die betroffenen Patientin-
    nen und Patienten als auch eine Stärkung der Wirtschaft-
    lichkeit unseres solidarischen Gesundheitswesens .

    Das gilt in besonderer Weise für das Präventionsge-
    setz, das am 1 . Januar nächsten Jahres in Kraft treten
    wird . Auch hier geht es darum, Lebensqualität zu sichern
    bzw . zu gewinnen, indem lebensstilbedingte Erkrankun-
    gen vermieden werden . Aber damit werden Kosten ver-
    meidbarer Behandlungen auch nicht anfallen . Nehmen
    wir als Beispiel die Volkskrankheit Diabetes mellitus .
    6,7 Millionen Menschen in unserem Land leiden an die-
    ser Krankheit, verbunden mit Risiken wie Herzerkran-
    kung, Schlaganfall, Erblindung und Amputation . Hier
    geht es auch um milliardenschwere Behandlungskosten .
    Wenn es uns gelingt, durch starke präventive Angebote
    und rechtzeitiges Erkennen und Behandeln hier entge-
    genzuwirken, dann bedeutet das nicht nur, dass wir – da-
    rum muss es zuallererst gehen – den betroffenen Men-
    schen unendlich viel Leid ersparen . Vielmehr können wir
    dann auch die Mittel zur Deckung unnötiger Milliarden-
    kosten sparen . Deshalb ist es richtig, dass wir neben den
    Maßnahmen des Präventionsgesetzes zur Gesundheits-
    förderung in allen Lebensbereichen – von der Kita bis
    hin zur Altenpflege – erstmalig 3 Millionen Euro in den
    Einzelplan 15 zur Bekämpfung des Diabetes mellitus
    eingestellt haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Prävention, Hilfe, Repression – das ist der Dreiklang
    unserer Politik im Bereich der Drogen . Ich danke aus-
    drücklich der Drogenbeauftragten der Bundesregierung,
    Marlene Mortler, für ihre engagierte Arbeit . Legale
    wie illegale Suchtmittel fordern uns weiter in besonde-
    rer Weise heraus . Frau Mortler stößt hier Wichtiges an .
    Herzlichen Dank für diese Arbeit!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden hier alsbald weitere gesetzliche Regelungen
    vornehmen . Ich nenne als Beispiel eine Stoffgruppen-
    regelung, mit der wir endlich ein rechtssicheres Verbot
    neuer psychoaktiver Stoffe – häufig völlig verharmlo-
    send Designerdrogen genannt – auf den Weg bringen . Ich
    nenne als weiteres Beispiel die gesetzliche Regelung des
    Zugangs von Kranken zu Cannabis als Medizin in den
    Fällen, in denen das die angezeigte Therapie ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Bundesminister Hermann Gröhe






    (A) (C)



    (B) (D)


    All dies werden wir in Kürze im Rahmen des gesetzgebe-
    rischen Handelns auf den Weg bringen .

    Doch nicht allein umfangreiche Gesetzgebung hat uns
    alle miteinander in den zurückliegenden Monaten ge-
    fordert . Ich erinnere an die Situation vor einem Jahr, als
    wir ebenfalls über den Haushalt berieten und uns alle die
    katastrophale Entwicklung in Westafrika, der Ausbruch
    von Ebola, in Atem hielt . In diesen Tagen zeigen einzelne
    neue Infektionsfälle in Liberia, dass der Kampf noch im-
    mer nicht vollends gewonnen ist, dass die letzten Meter
    eines Weges offenkundig die härtesten und anstrengend-
    sten sind, auch wenn in der Zwischenzeit viel erreicht
    werden konnte . Trotzdem ist es richtig und wichtig, dass
    die Bundesregierung international den Prozess voran-
    treibt und darauf drängt, dass Lehren aus dieser Katast-
    rophe gezogen werden: Warum wurde sie anfangs unter-
    schätzt? Warum lief die internationale Hilfe zu zögerlich
    an? Es ist gut und wichtig, dass wir dies aufbereiten;
    denn wir müssen auf zukünftige Gefahren dieser Art bes-
    ser vorbereitet sein .

    Ich freue mich darüber, dass wir die G-7-Präsident-
    schaft Deutschlands genutzt haben – ich danke dafür aus-
    drücklich der Bundeskanzlerin, aber auch den Kollegen
    Müller und Schmidt sowie der Kollegin Wanka; das ist
    uns gemeinsam gelungen –, globale Gesundheitspolitik
    zu einem Markenzeichen der Politik unseres Landes zu
    machen . Das ist Teil unserer Verantwortung, schützt aber
    auch die eigene Bevölkerung . In diesem Zusammenhang
    freue ich mich, dass wir uns mit dem Bundesministeri-
    um für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
    lung darauf verständigt haben, dass aus den zusätzlich
    zur Verfügung gestellten Mitteln im Bereich der Ent-
    wicklungszusammenarbeit 10 Millionen Euro durch das
    Bundesgesundheitsministerium bewirtschaftet werden,
    um damit die Beschlüsse des G-7-Gipfels im Bereich des
    globalen Gesundheitsschutzes und der freiwilligen Leis-
    tungen für die Weltgesundheitsorganisation zu finanzie-
    ren .

    In diesen Tagen fordert uns die Versorgung der Men-
    schen, die zu uns fliehen, in besonderer Weise heraus.
    Das ist nicht nur humanitär geboten, sondern es dient
    auch dem Schutz der Bevölkerung insgesamt . Auch
    wenn die Bundesländer die Leistungen nach dem Asyl-
    bewerberleistungsgesetz umsetzen, so will ich doch
    festhalten, dass die entsprechenden gesetzlichen Rege-
    lungen, beispielsweise ausdrücklich im Asylbewerber-
    leistungsgesetz genannt, selbstverständlich die erforder-
    lichen Leistungen bei der Betreuung von Schwangeren
    vorschreiben .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch wenn die Zuständigkeiten so sind wie beschrie-
    ben, ist es selbstverständlich auch eine Aufgabe meines
    Hauses und der angeschlossenen Bundesbehörden, dass
    wir bestmöglich diejenigen, die vor Ort Verantwortung
    tragen, in ihrer Arbeit unterstützen . So hat beispielswei-
    se das Robert-Koch-Institut ein Impfkonzept entwickelt
    und Handreichungen für den Umgang mit spezifisch
    erkrankten Flüchtlingen erarbeitet . Es gibt ein standar-
    disiertes Konzept für Erstuntersuchungen, und es gibt

    Impfaufklärungsmaterialien inzwischen in 20 Fremd-
    sprachen . Es gibt also umfassende Informationen für die
    Menschen, die zu uns kommen, damit sie in ihrer Hei-
    matsprache beispielsweise über notwendige Impfungen
    informiert werden .

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
    stellt in sechs Sprachen Materialien über verschiede-
    ne Infektionskrankheiten zur Verfügung, und das Paul-
    Ehrlich-Institut und das Bundesinstitut für Arzneimittel
    und Medizinprodukte stellen den Ländern bei der impf-
    stoffbezogenen und arzneimittelbezogenen Versorgung
    von Flüchtlingen in einer Clearingstelle Beratung und
    Hilfe zur Verfügung .

    Sie wissen alle, dass zur Bewältigung der Flüchtlings-
    situation in diesem Bundeshaushalt von der Bundesre-
    gierung 4 Milliarden Euro für das Jahr 2016 zusätzlich
    eingestellt wurden . Aus diesen Mitteln werden auch die
    Kosten der Gesundheitsversorgung bestritten . Das sind
    also keine Kosten, die die gesetzlich Versicherten wo-
    möglich durch eine Erhöhung ihrer Beitragszahlung be-
    lasten. Das sei angesichts mancher Simplifizierung in der
    Öffentlichkeit ausdrücklich festgestellt .


    (Beifall der Abg . Petra Hinz [Essen] [SPD])


    Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch nicht ver-
    schweigen, dass wir uns perspektivisch mit der Frage
    beschäftigen müssen, wie sich die Integration der Asyl-
    suchenden in den nächsten Jahren auch auf die Kranken-
    versicherung auswirken wird . Ich möchte an dieser Stelle
    nicht spekulieren und alle davor warnen, dies vorschnell
    zu tun . Aber wir werden uns natürlich mit der Frage zu
    beschäftigen haben, wie eine schnelle Integration in den
    Arbeitsmarkt gelingt und welche Auswirkungen sie dann
    auf die zu tragenden Kosten, auch angesichts entspre-
    chender Krankheitsbilder, für die Krankenversicherung
    hat . Wir werden dies jedenfalls sehr aufmerksam beob-
    achten und dann gegebenenfalls mit Ihnen über notwen-
    dige Schritte reden .

    Für heute darf ich noch einmal für die guten Beratun-
    gen danken und Sie um Zustimmung zum Einzelplan 15
    bitten .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt

die Kollegin Ekin Deligöz das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Minister! Der Gesundheitsetat hat
    in der Tat relativ wenig Spielraum . Von dem Etat gehen
    95 Prozent, nämlich 14 Milliarden Euro, erst einmal ab
    als Zuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung .
    Dann bleiben 574 Millionen Euro übrig . Über die reden
    wir, wenn wir über den Gesundheitsetat im Haushalts-
    ausschuss beraten .

    Herr Minister, erlauben Sie mir eines . Es ist zwar ganz
    ungewöhnlich, dass jemand aus der Opposition so etwas

    Bundesminister Hermann Gröhe






    (A) (C)



    (B) (D)


    sagt, aber ich bearbeite fünf Haushaltspläne und kann es
    deshalb ganz gut beurteilen: Sie sind der Minister, der
    sich am allerbesten in seinem Etat auskennt, bis ins De-
    tail hinein. Ich finde, das muss man hier schon einmal
    erwähnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist die große Ausnahme!)


    Sie würden sich aber wundern, wenn ich nicht trotz-
    dem noch Verbesserungsvorschläge hätte . Einen Teil
    unserer Verbesserungsvorschläge haben Sie schon über-
    nommen . Es freut mich besonders, dass Sie da sehr offen
    sind . Ich denke, die größte Herausforderung überhaupt
    in Ihrem Etat ist, dass wir im Bereich der gesetzlichen
    Krankenversicherung und der Pflegeversicherung vo-
    rausschauend handeln müssen, um das System stabil,
    gerecht und zukunftsfest zu machen . Das sind die drei
    Punkte, über die wir reden .

    Wenn wir über die Sozialversicherung in diesem Land
    reden, alle Sozialversicherungszweige zusammen, reden
    wir immerhin über 450 Milliarden Euro . Etwas weniger
    als die Hälfte dieser 450 Milliarden Euro kommen in der
    GKV und in der Pflegeversicherung an. Hier kommen
    die größten Herausforderungen auf uns zu . Der demo-
    grafische Wandel, die älter werdende Gesellschaft, tech-
    nischer Fortschritt, aber auch medizinischer Fortschritt,
    der Personalbestand – Stichwort Fachkräftemangel –, all
    das wird das System in der kommenden Zeit teurer ma-
    chen . Es werden Kosten auf uns zukommen, die wir auch
    aufbringen müssen .

    Ich möchte zwei Punkte festhalten . Das eine, das mich
    besorgt macht, ist, dass wir nur bedingt eine parlamen-
    tarische Kontrolle über diese Mittel haben, während uns
    die Menschen vertrauen, dass das Geld auch in ihrem
    Sinne verwendet wird. Ich finde, das ist eine Baustelle
    für uns, auch im Rechnungsprüfungsausschuss .

    Das Zweite ist, dass wir in diesem Bereich natürlich
    auf die Frage reagieren müssen: Wie entwickeln sich die
    Sozialversicherungen? Alle Modelle, die Sie jetzt aufge-
    zeigt haben – sei es im Bereich der Krankenhausfinan-
    zierung, der Pflege oder anderes –, werden nicht dazu
    beitragen, dieses System per se zukunftsfest zu gestalten
    und auch langfristige Planungen zu ermöglichen . Dafür
    waren diese Schritte zu klein, und sie werden in diesem
    Bereich auch wirkungslos verhallen .

    Was noch dazukommt – Sie selbst haben das ange-
    sprochen –: Wir müssen auch über neue Formen der So-
    lidarität nachdenken . Wir Grünen schlagen da eine Bür-
    gerversicherung vor .


    (Tino Sorge [CDU/CSU]: Sie haben so gut angefangen, und jetzt kommen Sie mit so was!)


    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in diesem Land
    ernsthaft darüber reden müssen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der größte Debattenpunkt in Ihrem Etat ist in der Tat
    der Bereich der Flüchtlinge . Menschen kommen, Men-
    schen bleiben . Sie suchen Schutz . Sie sind traumatisiert .

    Dass Sie die Schutzimpfungen und vieles mehr in die
    Hand nehmen, ist gut und wichtig . Das wird aber nicht
    ausreichen .

    Ich möchte einen anderen Punkt herausgreifen:
    50 Prozent der Flüchtlinge sind unter 25 Jahre alt . Sie
    kommen nach einer langen Reise hierhin . Sie sind ge-
    schwächt, und sie sind traumatisiert . Diesen Traumatisie-
    rungen begegnen wir aber noch nicht mit einer flächen-
    deckenden psychosozialen Betreuung .

    Es gibt die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psy-
    chosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer mit
    derzeit 30 Zentren für ganz Deutschland . Viele dieser
    Zentren sind in ihrer Existenz von freiwilligen Spenden
    abhängig . Sie versuchen, möglichst viel zu machen . Aber
    es gibt lange Wartezeiten . Diese Zentren müssen bangen .
    Warum müssen sie bangen? Weile viele der Kosten nicht
    adäquat von der GKV übernommen werden .

    Ich will Ihnen ein Beispiel geben . Bei einer Therapie
    ist die Sprache das Therapieinstrument . Die GKV über-
    nimmt aber keine Dolmetscherkosten . Die GKV über-
    nimmt auch nicht die Kosten für die tatsächliche Zeit,
    die entstehen wird, wenn Dolmetscher eingesetzt wer-
    den . Das hat zur Konsequenz, dass nur ein Bruchteil der
    Kosten übernommen wird und dass Therapien manchmal
    sogar abgebrochen werden müssen, wenn die Leute vom
    Asylbewerberleistungsgesetz in die GKV übergehen und
    deshalb auf der Strecke bleiben . Die Kosten dieses Ver-
    fahrens werden uns dennoch in Rechnung gestellt, wenn
    auch in einer anderen Form. Ich finde, deshalb müssen
    wir die Traumata bei den Flüchtlingen nicht nur ernst
    nehmen, sondern wir müssen da massiv aktiv werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In der letzten Woche gab es einen großen Integrati-
    onsgipfel . Da werden Sie jetzt im Bereich Migration und
    Integration eine halbe Million Euro in die Hand nehmen .
    Ich finde, das ist ein Tropfen auf einen ganz heißen Stein.
    Wenn man solche Gipfel im Kanzleramt veranstaltet,
    weckt man natürlich Erwartungen . Aber diesen Erwar-
    tungen müssen auch Taten folgen; denn ansonsten ver-
    bleibt nur Symbolpolitik. Ich finde, genau das sollten wir
    uns in diesem Bereich nicht leisten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ganz am Schluss komme ich noch zur WHO . Herr
    Minister, Sie haben gerade gesagt: Trotzdem investieren
    wir. – Ich finde, wir sollten sagen: Gerade deshalb inves-
    tieren wir in die WHO .

    Letzte Woche wurde ein Aktionsplan in Rom beschlos-
    sen. Wir in Deutschland sind verpflichtet, die Beschlüsse,
    die dort getroffen worden sind, umzusetzen . Dazu gehört
    auch das nachhaltige Denken . Wenn wir nicht rechtzeitig
    in die WHO investieren, dann werden wir die Quittung
    dafür bekommen . Ebola lehrt uns etwas, nämlich dass
    die Investitionen in die WHO eine gute Präventionsarbeit
    darstellen . Wir fordern dafür zusätzliche Mittel, weil wir
    der Meinung sind, dass wir die internationalen Struktu-
    ren höherhalten müssen und sie nicht vergessen dürfen .

    Herr Minister, es gibt viel zu tun, auch wenn nicht so
    viel Geld in Ihrem Budget steht . Kreative Ideen gibt es

    Ekin Deligöz






    (A) (C)



    (B) (D)


    genug . In diesem Sinne kämpfen wir dann umso mehr für
    mehr Geld für Sie .

    Danke schön .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)