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ID1814001800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Lie-

    be Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
    Ich habe zunächst überlegt, ob ich auf die Rede des Kol-
    legen Schlecht eingehen soll, aber mir ist dabei schlecht
    geworden . Ich lasse es deswegen sein;


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Ha, ha! Sie sind der Fuchs im Hühnerstall! – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Sehr originell!)


    das hat nun wirklich keinen Sinn . Die Aussagen, die er da
    von sich gegeben hat, mögen bei dem VEB DDR funk-
    tioniert haben – wir haben das Resultat 1989 mit dem
    Zusammenbruch der DDR erlebt –, hier in diesem Parla-
    ment brauchen wir das Ganze nicht .


    (Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Er ist aus Baden-Württemberg, Herr Fuchs!)


    – Er hat Gott sei Dank in Baden-Württemberg nichts zu
    sagen, sonst würde es dem Land auch schlechtgehen .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Deutschland
    geht es gut; die Kanzlerin hat es gestern betont . 43,2 Mil-
    lionen Erwerbstätige, rund 30 Millionen, die sozialversi-
    cherungspflichtig beschäftigt sind: Das ist eine Erfolgs-
    story . Das können Sie nicht wegdiskutieren, was auch
    immer Sie damit erreichen wollen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nur die Situation jetzt ist so, dass wir vor gewalti-
    gen Herausforderungen stehen . Die Herausforderungen
    entstehen durch die große Flüchtlingswelle, die wir be-
    werkstelligen müssen . Wir sind gefordert, Lösungen zu
    finden. Das heißt auch, dass wir darauf achten müssen,
    dass es nicht dazu kommt, dass diesen Menschen keine
    Perspektive in Deutschland eröffnet wird; denn wenn sie
    keine Perspektive in Deutschland haben, meine Damen
    und Herren, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, dann
    werden wir eine Situation wie in den französischen Ban-
    lieues erleben .

    Es ist tragisch, was in Paris passiert ist . Es ist furcht-
    bar, was dort passiert ist . Aber es waren junge Franzosen
    und junge Belgier, die diese Anschläge verübt haben .
    Man muss sich bitte überlegen, woher das kommt . Das
    kommt daher, dass diese jungen Menschen in den Banli-

    Michael Schlecht






    (A) (C)



    (B) (D)


    eues, in den Vorstädten von Paris und Brüssel, keine Per-
    spektive hatten . Sie haben auch keine Chancen gesehen,
    dass sich ihre Situation ändert . Deswegen ist es unsere
    Aufgabe, eine Wirtschaftspolitik zu machen, die Arbeits-
    plätze schafft, so dafür zu sorgen, dass junge Menschen
    in Deutschland eine Chance haben . Das ist unsere Aufga-
    be; die sehe ich auch genau so .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich bin mir mit Hubertus Heil völlig einig, dass wir
    jetzt darüber nachdenken müssen, wo Fehler liegen und
    wie wir diese Fehler beheben können . Ich will bei der
    Energiepolitik anfangen .

    Ich bin gar nicht gegen den Ausbau der Erneuerbaren .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Doll!)


    Nur muss er auch – das haben wir in dieser Koalition
    beschlossen – berechenbar und planbar sein . Dazu gehört
    für mich, dass wir unsere Zielvorgaben auch einhalten,
    aber das tun wir in vielerlei Hinsicht nicht .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Sie unterschreiten sie!)


    Beim Onshore-Windausbau liegen wir round about
    doppelt so hoch, wie wir es uns einmal vorgenommen
    haben . Im letzten Jahr sind ungefähr 4,5 Gigawatt auf-
    gestellt worden, geplant waren 2,5 Gigawatt . In diesem
    Jahr werden es über 5 Gigawatt sein, geplant waren eben-
    falls 2,5 Gigawatt . Das führt dazu, dass wir mittlerweile
    16 Terawattstunden mehr an Strom haben, als wir geplant
    hatten, und entsprechende Kosteneffekte dadurch ausge-
    löst werden . Diese Kosteneffekte – auch diesbezüglich
    bin ich mit Hubertus Heil völlig einig – müssen wir in
    den Griff bekommen . Ein Großabnehmer zahlt 150 Euro
    pro Megawattstunde . Ein Haushalt muss jetzt jährlich
    rund 250 Euro EEG-Kosten – das waren 2010 noch
    80 Euro – tragen und zahlt mittlerweile insgesamt über
    1 000 Euro jährlich für den Strom .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer regiert denn hier seit zehn Jahren? – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist das Resultat Ihrer Politik!)


    Das ist zu viel . Damit schöpfen wir Kaufkraft ab, die
    dann für andere Bereiche nicht zur Verfügung steht .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es darf auch, meine Damen und Herren, keinen Feld-
    zug gegen die großen EVUs geben, wie ihn Grüne und
    Linke gerne unternehmen; denn wir brauchen kapital-
    starke Unternehmen, die das kapitalintensive System der
    Stromversorgung in Deutschland garantieren und dafür
    sorgen, dass wir nach wie vor Versorgungssicherheit ha-
    ben .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist nun einmal dummerweise so, dass wir das eine
    oder andere Mal die berühmte Dunkelflaute haben, also
    weder Wind- noch Sonnenenergie zur Verfügung stehen .
    Wenn Sie mir das nicht glauben wollen, schauen Sie bitte
    schlicht und ergreifend aus dem Fenster . Die Grünen wol-

    len zwar erreichen, dass auch nachts die Sonne scheint,
    bis jetzt sind sie damit aber relativ erfolglos . Deswegen
    müssen wir Lösungen finden.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also, Ihre Argumente haben ein Niveau, das einen wirklich erschüttert! Das ist wirklich erschütternd, was Sie hier erzählen! Das ist peinlich für dieses Haus!)


    Eines will ich nicht: Ich will nicht, dass wir ab 2019
    gezwungen sind, Atomstrom aus Tschechien und Kohle-
    strom aus Polen zu importieren . Das würde nämlich die
    Konsequenz sein . Das Bundeswirtschaftsministerium hat
    uns schon darauf aufmerksam gemacht, Herr Minister,
    dass das auf uns zukommen wird .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr, lass Hirn vom Himmel fallen!)


    Meine Damen und Herren, so etwas in Kauf zu nehmen,
    ist für mich auch nicht glaubwürdig .

    Die großen Unternehmen haben immerhin 280 000 Be-
    schäftigte, direkt und indirekt . Ich möchte, dass diese Be-
    schäftigten eine Perspektive in Deutschland haben . Ich
    möchte nicht, dass diese Arbeitsplätze durch Maßnah-
    men, die wir hier ergreifen, gefährdet werden .

    Ich möchte ein zweites Thema ansprechen . Es geht
    um Werkverträge und Zeitarbeit . Ich bin sehr froh, dass
    die Kanzlerin vorgestern bei der Jahrestagung der BDA
    sehr deutlich gemacht hat, dass wir den Koalitionsvertrag
    einhalten, aber in keiner Weise über diesen Koalitions-
    vertrag hinausgehen . Das sollte das Bundesarbeitsminis-
    terium bitte berücksichtigen und dafür sorgen, dass das,
    was vereinbart wurde, genau so gemacht wird und dass
    man nicht darüber hinausgeht .

    Nach einem Entwurf, der in die Diskussion eingebracht
    wurde, sollen selbstständige Betreiber einer Werkskan-
    tine, IT-Servicekräfte oder Mitarbeiter von Wach- und
    Sicherheitsdiensten rückwirkend – ich betone: rückwir-
    kend – zu Arbeitnehmern des Betriebes bestimmt wer-
    den können, ohne dass sie sich dagegen wehren können .
    Weder der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer sollen die
    Möglichkeit haben, zu sagen: Das wollen wir nicht . –
    Das kann nicht sein . Diese Überbestimmung muss zu-
    rückgeführt werden . Das ist im Koalitionsvertrag nicht
    vereinbart worden . Ich bitte das Arbeitsministerium, den
    Entwurf entsprechend zu verändern, bzw . das Bundes-
    kanzleramt, ihn in dieser Fassung zurückzuweisen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es kann auch nicht sein, dass bei Zeitarbeitsverträgen
    alle Sachleistungen eingerechnet werden müssen und
    diese dann in geldwerte Vorteile umgerechnet werden
    sollen . Das ergibt eine Bürokratie, die überhaupt nicht
    zu bewältigen ist; denn es gibt über 170 mögliche Sach-
    leistungen .


    (Zuruf von der LINKEN)


    Die können wir nicht alle umrechnen . Das wollen wir
    nicht haben .

    Dr. Michael Fuchs






    (A) (C)



    (B) (D)


    Meine Damen und Herren, die Zeitarbeit und die
    Werkverträge sind eine Brücke in den ersten Arbeits-
    markt . 63 Prozent der Zeitarbeitnehmer waren vor Ein-
    tritt in die Zeitarbeit arbeitslos oder noch nie beschäftigt .
    Aus diesem Arbeitskräftepool kommen die Zeitarbeit-
    nehmer . Diese Brücke in den ersten Arbeitsmarkt dürfen
    wir um Gottes willen nicht kaputtmachen . Im Gegenteil:
    Angesichts der Flüchtlingsproblematik werden wir sie
    jetzt dringend brauchen .


    (Dr . Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch!)


    Meine Damen und Herren, ich bin immer gerecht .
    Deshalb habe ich für jeden etwas mitgebracht, auch für
    den Bundesjustizminister: Verehrter Herr Maas, ich freue
    mich, dass Sie hier sind . Ich möchte Sie bitten, den mit-
    telständischen Unternehmen ganz schnell zu helfen . Im
    Handelsgesetzbuch muss etwas beim deutschen Bilanz-
    recht passieren . Wir dürfen die Unternehmen nicht für
    die ultralockere Geldpolitik der letzten Jahre büßen las-
    sen . Sie wissen, was ich meine: Die drastisch gesunkenen
    Marktzinsen haben dazu geführt, dass sich die Zinssitua-
    tion verändert hat . Und bei niedrigeren Zinsen sind höhe-
    re Rückstellungen notwendig .


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja, das ist logisch!)


    Diese höheren Rückstellungen führen wiederum zu einer
    Schwäche bei den Investitionen und wirken sich in der
    Folge problematisch auf die Pensionen aus; denn viele
    Unternehmen sagen, dass sie dann keine betrieblichen
    Pensionen mehr zahlen können .

    Wir könnten das relativ schnell heilen . Ich möchte Sie
    bitten, darüber noch einmal nachzudenken: Wenn wir
    statt des Bemessungszeitraums von sieben Jahren – das
    ist jetzt ein bisschen technisch; aber es handelt sich eben
    um ein technisches Problem, und das muss schnell gelöst
    werden – einen Bemessungszeitraum von zwölf Jahren
    ansetzen würden, dann, Herr Minister, hätten wir – da bin
    ich ziemlich sicher – das Problem gelöst .


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein, nein! Hätten wir nicht!)


    Der Zwang hoher Rückstellungen wäre dann nicht gege-
    ben . Ich denke, wir sollten gemeinsam noch einmal da-
    rüber nachdenken .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Müssen Sie das nicht in der Koalition ausmachen?)


    Last, but not least: Herr Kollege Schlecht, vom Au-
    ßenhandel haben Sie nicht allzu viel Ahnung . Ich kann
    nur eins sagen: Wenn wir nicht einen so erfolgreichen
    Außenhandel hätten, dann wären rund ein Drittel der
    Arbeitsplätze in Deutschland überhaupt nicht vorhanden
    oder gefährdet . Deswegen sollten wir alles dafür tun,
    dass er wächst .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dazu gehört, dass wir uns mit den Freihandelsabkom-
    men beschäftigen . Für mich sind die Freihandelsabkom-
    men der Schlüssel zu einem erfolgreichen Außenhandel .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Der Schlüssel zum Niedergang des Mittelstands!)


    Das gilt auch für TTIP . Ich bitte Sie, darüber nachzuden-
    ken .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Mittelstandsungeheuer!)


    Denn alleine wenn ich höre, dass von gruseligen Um-
    weltstandards in den USA die Rede ist, kann ich Ihnen
    nur eins empfehlen: Rufen Sie doch einmal bei VW an;
    die werden Ihnen dazu etwas sagen .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Tipp könnten Sie mal Herrn Dobrindt geben! Der sollte mal bei VW anrufen!)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Außen-
    handel ist für Deutschland eine große Chance; er muss
    gestärkt werden . Ich würde mir wünschen, dass die Op-
    position dabei mitmacht und mithilft .

    Danke .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Junge, Junge! So viel Unverstand!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

Kollegin Kerstin Andreae das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kerstin Andreae


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Frau Hajduk hat es gesagt: Die Expertenkommission
    zum Thema Investitionsstau, die Fratzscher-Kommissi-
    on, hat sich bis März 2015 mit dem Ziel befasst, die ver-
    haltene Investitionstätigkeit in Deutschland zu stärken .
    Wenn wir in den Haushalt schauen, sehen wir jedoch
    überhaupt nichts von Stärkung . Vielmehr wird nur jeder
    zehnte Euro dieses Haushalts überhaupt investiert, und
    das bei steigenden Steuereinnahmen . Das ist ein echtes
    Armutszeugnis . Mit Stärkung von Investitionstätigkeit
    hat das nichts zu tun .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Aber es geht ja nicht nur um die öffentlichen Inves-
    titionen, sondern auch um die privaten . Private Investi-
    tionen anzukurbeln, heißt, vernünftige Wettbewerbspo-
    litik zu machen . Ein kluger Wirtschaftsminister schützt
    den Wettbewerb: damit die Großen nicht die Kleinen
    schlucken, damit es faire Preise und faire Bedingungen
    gibt und damit nicht Kungelei die Wirtschaftspolitik be-
    stimmt, sondern der nüchterne Sachverstand .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Gabriel, als Sie die Kohleabgabe gestartet haben,
    haben wir Sie verteidigt; die Kohleabgabe war richtig .
    Bei einem Hinterzimmerdeal ist jetzt eine Braunkohle-

    Dr. Michael Fuchs






    (A) (C)



    (B) (D)


    subvention herausgekommen . Das ist doch irre! Die Alli-
    anz steigt aus der Kohle aus, und diese Bundesregierung
    subventioniert seit neuestem Braunkohle . Völlig falsche
    Politik! Sie haben sich vor die Konzerninteressen span-
    nen lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Weinberg [DIE LINKE])


    Die Telekom bekommt vermutlich den Zuschlag für
    den Breitbandausbau mit Vectoring . Die Telekom arbei-
    tet mit einer Technologie von gestern . Statt in Glasfaser
    wird in alte Kupferleitungen investiert . Das ist doch kei-
    ne vernünftige Industriepolitik! Es ist eine Sünde gegen
    den Wettbewerb. Davon profitiert die Telekom. Das war
    der Deal: Die Telekom verspricht, 1 Milliarde Euro in
    den Breitbandausbau zu investieren, und bekommt qua-
    si ein Exklusivrecht . Mittelständische Wettbewerber, die
    zukunftsfähig auf Glasfaser setzen, kommen nicht zum
    Zug . Das ist rückwärtsgewandt und wettbewerbsfeind-
    lich .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es steht ein neues Thema auf der Agenda: die Fusion
    von Edeka und Kaiser’s Tengelmann . Vermutlich werden
    wir eine Ministererlaubnis dazu bekommen .


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warten Sie es mal ab! Sind Sie Hellseherin, oder was?)


    Das ist offen, aber das Orakel geht in die Richtung . Ede-
    ka ist schon heute der Marktführer . Mit den zusätzlichen
    Supermärkten wäre Edeka uneinholbar für die anderen
    Wettbewerber . Das schadet der Vielfalt und dem Wett-
    bewerb .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das schadet den Verbraucherinnen, und das schadet vor
    allem den Erzeugern und Landwirten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Und es nützt noch nicht einmal den Arbeitsplätzen .
    Wieso ist denn die Phalanx der Gegner so groß? Bauern-
    verband, Verbraucherzentrale, Verdi und auch wir Grü-
    nen sind absolut gegen diese Fusion . Erteilen Sie diese
    Ministererlaubnis nicht, Herr Gabriel!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber noch einmal zurück zur Fratzscher-Kommissi-
    on . Von den vielen, auch guten Ideen ist herzlich wenig
    umgesetzt . Aber eine wird vorbereitet: die Bundesfern-
    straßen-GmbH . Mit öffentlich-privaten Partnerschaften
    wollen Sie dem Investitionsstau auf der Straße zu Lei-
    be rücken . Das ist keine gute Idee . Abgesehen von den
    Kosten, die Sie zukünftigen Steuerzahlern vor die Füße
    kippen, und abgesehen davon, dass Sie damit die Schul-
    denbremse umgehen – das sind wahrlich wichtige Punk-
    te –, will ich auf den Wettbewerb hinaus . Das Baugewer-
    be läuft Sturm gegen Ihre Pläne . Warum? Weil nur noch
    sehr große Baukonzerne und sehr große Finanzinvestoren
    überhaupt in der Lage sind, diese Projekte zu stemmen .

    Für den Mittelstand bleibt nichts übrig . Mit Wettbewerb
    hat das nichts zu tun .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ein Thema, das uns alle bewegt, ist die Integration der
    Flüchtlinge . Die Wirtschaft steht in den Startlöchern . Je-
    des vierte Unternehmen sucht Fachkräfte . Die Unterneh-
    men sind bereit, Flüchtlinge auszubilden; wir haben das
    beim Arbeitgebertag von Kramer, Grillo und Schweitzer
    gehört . Ausbildung ist der Schlüssel zur schnellen Inte-
    gration . Aber dafür braucht es Verlässlichkeit . Ein Bei-
    spiel für Verlässlichkeit wäre, dass Sie endlich das Drei-
    plus-zwei-Modell der Wirtschaft umsetzen . Jemand, der
    hier ausgebildet wird, braucht eine verlässliche Aufent-
    haltsperspektive für die Zeit der Ausbildung und für zwei
    weitere Jahre, um Berufserfahrung zu sammeln . Wir un-
    terstützen dieses Modell glasklar .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber in der Arbeitsmarktpolitik hat die Regierung die
    Bedarfe waghalsig kleingeredet . Wenn man das, was im
    Haushalt abgebildet ist, mit den Anforderungen, die heu-
    te schon auf uns zukommen, vergleicht, wird deutlich,
    dass Sie die Bedarfe hier kleinrechnen . Wir sagen: Geben
    Sie weitere 3 Milliarden Euro – und die können wir ge-
    genfinanzieren – für Integration, für Bildung und für den
    Zugang von Flüchtlingen zum Arbeitsmarkt aus! Das ist
    der Rückenwind, den die Unternehmen und die Gesell-
    schaft brauchen, um Flüchtlinge zu integrieren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister Gabriel, ich kann Sie nur eindringlich
    bitten: Geben Sie Ihren Widerstand gegen die Abschaf-
    fung der Vorrangprüfung auf! Die Vorrangprüfung ist
    ohne praktischen Nutzen . Sie bindet wertvolle Kräfte
    in der Verwaltung . Die Vorrangprüfung ist eine olle und
    anachronistische Kamelle . Sie gehört endlich in die Mot-
    tenkiste .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, suchen eine
    Chance und eine Perspektive . Manche retten schlicht ihr
    Leben und das Leben ihrer Familie . Heißen wir sie will-
    kommen, und zwar auch in dem Wissen, dass sie eine
    Chance für Deutschland, für unsere Gemeinschaft, für
    unser kulturelles Zusammenleben und für unsere Weltof-
    fenheit sind .

    Deswegen sagen wir: Schmieden Sie ein Bündnis für
    Integration: mit Unternehmen, Betriebsräten, Kirchen,
    Weiterbildungseinrichtungen und freiwilligen Initiati-
    ven . Jetzt ist die Zeit, diese Herausforderung, vor der wir
    stehen, in eine Chance zu drehen, die unserem Land nut-
    zen wird: als Wirtschaftsstandort, aber auch als Gesell-
    schaft und im Hinblick auf unser gemeinsames Zusam-
    menleben . Da gehört eine kluge und vorausschauende
    Wirtschaftspolitik dazu . Nutzen Sie diese Chance – mit
    Herz, mit Plan und mit Verstand!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kerstin Andreae






    (A) (C)



    (B) (D)