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ID1814000200

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    Plenarprotokoll 18/140 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Wahl von Herrn Michael Reiffenstuel und Herrn Ansgar Hollah als Mitglieder des Stif- tungsrates der „Stiftung Flucht, Vertrei- bung, Versöhnung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13711 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 13711 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .13 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/6109, 18/6124 . . . . . . . 13712 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13712 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13713 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13714 D Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13716 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13718 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13720 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13721 C Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13723 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 13725 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13727 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13728 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 13731 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13732 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13734 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13736 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13736 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13738 C I .14 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/6114, 18/6124 . . . . . . . 13740 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13740 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13741 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13743 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13745 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13747 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13748 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015II Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13750 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13752 A Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13753 B Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13755 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13757 A Tagesordnungspunkt III: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheiten- geschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2013 Drucksache 18/3474 . . . . . . . . . . . . . . . 13758 D b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sechster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchfüh- rung des Stammzellgesetzes Drucksache 18/4900 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A c) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56a der Geschäftsordnung: Technikfolgenabschätzung (TA): Mo- derne Stromnetze als Schlüsselelement einer nachhaltigen Stromversorgung Drucksache 18/5948 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Antrag der Abgeordneten Dr . Frith- jof Schmidt, Claudia Roth (Augsburg), Omid Nouripour, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Interministerielle Zusam- menarbeit bei der Bewältigung der Fluchtkrise in Drittstaaten verbessern Drucksache 18/6772 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kot- ting-Uhl, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sicherheit hat Vorrang – Ohne Stand von Wissenschaft und Technik keine Inbetriebnahme von Schacht Konrad Drucksache 18/6773 . . . . . . . . . . . . . . . 13759 B Tagesordnungspunkt IV: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelüber- sichten 249, 250, 251, 252, 253 und 254 zu Petitionen Drucksachen 18/6656, 18/6657, 18/6658, 18/6659, 18/6660, 18/6661 . . . . . . . . . . 13759 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . 13712 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Fi- nanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13712 B I .15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales Drucksachen 18/6111, 18/6124 . . . . . . . 13760 A Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13760 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . 13761 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13763 B Axel E . Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13764 D Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13766 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13768 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13769 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13771 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13772 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13774 A Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13775 C Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13776 B Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 13778 B I .16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Seni- oren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . 13779 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13779 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13780 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13782 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13783 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13785 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13785 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 III Dr . Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13786 A Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13787 A Nadine Schön (St . Wendel) (CDU/CSU) . . . . 13788 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13790 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13791 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 13792 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 13793 D Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13796 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13797 B I .17 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/6110, 18/6124 . . . . . . . 13799 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13799 D Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13801 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13803 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13804 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 13805 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13807 D Dr . Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 13808 C Dr . Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 13809 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13812 D Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13814 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13815 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13817 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13818 B Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13819 A Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13820 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13821 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13823 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13711 140. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Rita Hagl-Kehl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 13823 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 26 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 26 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 26 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 26 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 26 .11 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 26 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 26 .11 .2015 Pronold, Florian SPD 26 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 26 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 26 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 26 .11 .2015 Veit, Rüdiger SPD 26 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 26 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 26 .11 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 140 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 26 . November 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 140. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 15 Gesundheit TOP III Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Guten Morgen, Herr Präsident! Sehr verehrte Damen

    und Herren! Auch dieser Wirtschaftsminister offeriert –
    genauso wie schon Brüderle und Rösler – Exportüber-

    schüsse als besonderen Ausdruck deutscher Tüchtigkeit .
    Sicher, wir haben tolle Erfinder, sieht man einmal von
    der Diesel-Gate-Software ab . Näheres dazu lässt sich
    im Dieter-Hallervorden-Song „Oh je, Vau Weh“ finden.
    Aber verdammt noch mal, wenn unsere Arbeiter so tüch-
    tig sind, dann müssen wir doch mit den Gewerkschaften
    für viel höhere Löhne kämpfen! Das predigte Helmut
    Schmidt zeitlebens . Wo sich Produktivität verzehnfacht,
    muss die Kaufkraft nachziehen . Sonst gerät die Volks-
    wirtschaft in Rezession und Deflation. Das betrifft heute
    den gesamten Euro-Raum .

    In Wahrheit stagnierten in den letzten 15 Jahren die
    Pro-Kopf-Reallöhne bei uns, während die Profite der
    Großkapitalisten um 70 Prozent explodiert sind . Deut-
    sches Lohndumping, Steuerdumping und Kaputtsparen
    des Sozialstaats haben Exportprodukte und Arbeit so
    billig gemacht, dass Südeuropa nur noch mit Krediten
    überleben kann . Nur noch 50 Prozent der Beschäftigten
    arbeiten hierzulande unter Bedingungen eines Flächen-
    tarifvertrages . Die andere Hälfte der Beschäftigten hat
    heute ein Einkommen, das 17 Prozent unter dem des Jah-
    res 2000 liegt . 8,6 Prozent der Erwerbstätigen leben un-
    terhalb der Armutsgrenze . Unter den Erwerbslosen sind
    es sogar 69,3 Prozent, wesentlich mehr als in jedem an-
    deren EU-Staat . Wohlgemerkt: Wir sind hier schlechter
    als Griechenland, Spanien und Bulgarien .

    Die KfW bilanziert: Bei den Realinvestitionen kürzen
    Bundesregierung und Monopolkapitalisten gleicherma-
    ßen . Sie investieren mindestens 25 Prozent zu wenig in
    die Straßenerhaltung und die Infrastruktur . Die Kommu-
    nen können dank Schuldenbremse nicht einmal die Hälfte
    ihrer Hausaufgaben lösen . Laut DIW weist Deutschland
    seit 1999 eine addierte Investitionslücke von 1 Billion
    Euro auf . Der Trend der letzten 25 Jahre führt stracks in
    die Finanzspekulation. Noch 1991 flossen 40 Prozent des
    Kapitals in Maschinen und andere Güter der Realwirt-
    schaft . Heute liegt der Wert bei unter 10 Prozent . Herr
    Gabriel, haben Sie nicht einmal das Wort „Finanzhaie“
    plakatiert, und wollten Sie diese nicht ausrotten? Heute
    betreiben Sie eine ganze Finanzhaiaufzucht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Am 22 . Januar in Davos erlaubten Sie sich, Herr
    Gabriel, TTIP-Kritiker als hysterisch zu beschimpfen .
    Sie verzauberten die skeptische SPD-Basis mit dem Satz,
    alles habe Recht und Ordnung . Dazu nur zwei Urteile:
    Erstens . Am 17 . November entschied der Europäische
    Gerichtshof, dass die öffentliche Hand die Vergabe von
    Aufträgen von der Zahlung eines Mindestlohns abhän-
    gig machen darf . CETA jedoch, das Gesellenstück für
    TTIP, würde das alles außer Kraft setzen, schützt also
    nicht einmal europäisches Recht . Es ist ein Leichtes für
    US-Konzerne, in Kanada einen Briefkasten anzumelden
    und dann in Europa Armutslöhne zu zahlen .

    Zweitens . Anfang November wurde Ecuador vom
    Schiedsgericht der Weltbank zur Zahlung von 1,1 Milli-
    arden Dollar an den US-amerikanischen Ölkonzern Oxy
    verurteilt . Zwar erkannte das Gericht an, Oxy habe ge-
    gen ecuadorianisches Recht verstoßen, ging aber davon
    aus, dass die Firma durch den Staat benachteiligt wurde .
    Schöne neue Welt für Finanzhaie! Es ist diskriminierend,

    Präsident Dr. Norbert Lammert






    (A) (C)



    (B) (D)


    wenn mit TTIP und CETA Konzerne Staaten verklagen
    dürfen, aber demokratisch gewählte Regierungen nie-
    mals einen Konzern .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Profitsicherung demokratische Entscheidungen
    aushebelt, lieber Sigmar Gabriel, dann nannten wir das
    doch gemeinsam in unserer „Sozialistischen Jugend
    Deutschlands – Die Falken“ staatsmonopolistische Plan-
    wirtschaft, du in Goslar, ich in Hessen . Waren wir alle
    damals hysterisch?

    In Hamburg hat der Senat die Umweltauflagen für das
    Kohlekraftwerk Moorburg aufgeweicht aus Angst vor
    einem Schiedsgericht . Die von der EU unterdrückte Bür-
    gerinitiative gegen TTIP hat mittlerweile 3,4 Millionen
    Unterstützer – alle Hysteriker? –, davon 1 900 deutsche
    Mittelständler und Handwerker . Wer wie ich als Unter-
    nehmer im Internet unterzeichnen möchte: www .kmu-
    gegen-ttip .de .

    Aber was der Konzernminister Gabriel heute vom
    Mittelstand hält, zeigen folgende Zahlen: Sein Gesamt-
    etat umfasst 7,5 Milliarden Euro; davon gehen 1,6 Mil-
    liarden Euro an Konzerne, die Luft- und Raumfahrt
    betreiben und nebenbei auch ein bisschen Rüstung, der
    Mittelstand hingegen bekommt im Rahmen des Zentra-
    len Innovationsprogramms Mittelstand, ZIM, gerade ein-
    mal läppische 538,5 Millionen Euro .

    Abschließend noch ein Wort zum Umgang mit uns
    TTIP-Hysterikern . Sollten die Regierungschefs TTIP
    doch noch nicht als gemischtes Abkommen verabschie-
    den, sodass nationale Parlamente nicht darüber abstim-
    men dürfen, werden wir Linke klagen . Den 250 000, die
    am 10 . Oktober mit uns in Berlin demonstriert haben,
    sage ich: Wir werden immer mehr, und wir werden wei-
    ter kämpfen für fairen Handel . Um den Entwicklungshil-
    feminister Gerd Müller zu zitieren, der sagte: für fairen
    Handel statt Freihandel .

    Ich danke für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält der Kollege Thomas Jurk für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Jurk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Wir haben den Etat des Bundes-
    ministeriums für Wirtschaft und Energie bei den Haus-
    haltsberatungen an mehr als 70 Stellen verändert . Sie
    haben das Glück, dass mir meine begrenzte Redezeit
    nicht erlaubt, auf alle diese Änderungen einzugehen . Ich
    beschränke mich auf einige wesentliche Ergebnisse der
    Beratungen .

    Für das kommende Jahr sind im Einzelplan 09 jetzt
    Ausgaben von 7,622 Milliarden Euro vorgesehen,
    94,8 Millionen Euro mehr als ursprünglich im Haus-
    haltsentwurf geplant . Bei meiner Rede zur ersten Lesung

    des Bundeshaushaltes hatte ich bereits angesprochen,
    wo wir als Koalition aus meiner Sicht noch nachsteuern
    müssen . Das haben wir tatsächlich auch getan .

    So wurden die Mittelansätze für das Zentrale In-
    novationsprogramm Mittelstand sowie bei der Indus-
    triellen Gemeinschaftsforschung und im Programm
    INNO-KOM-Ost um rund 7 Millionen Euro angehoben .
    Damit kann die Förderung auf dem bisherigen bereits
    hohen Niveau weiter fortgesetzt werden . Wir haben die
    Mittel für den innovativen Schiffbau um 10 Millionen
    Euro erhöht und gleichzeitig den Kofinanzierungsanteil
    der Länder in diesem Programm von 50 Prozent auf ein
    Drittel abgesenkt .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])


    – Der Beifall kommt völlig zu Recht;


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Aber schwach! – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Der hätte stärker sein können!)


    denn damit stärken wir auch die maritime Wirtschaft in
    Deutschland .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    – Jetzt ist es auch dort angekommen, schön .

    Die Digitalisierung der Wirtschaft ist die zentrale wirt-
    schaftspolitische Herausforderung für Deutschland . Des-
    halb erhält die Förderinitiative des Bundeswirtschaftsmi-
    nisteriums „Mittelstand 4 .0 – Digitale Produktions- und
    Arbeitsprozesse“ 11 Millionen Euro mehr als im Haus-
    haltsentwurf vorgesehen . Damit sollen im Jahr 2016 fünf
    zusätzliche Kompetenzzentren für den Mittelstand einge-
    richtet werden . Darüber hinaus werden die Mittel für die
    Initiative „Industrie 4 .0“ um 1 Million Euro aufgestockt,
    um die Entwicklung international anerkannter Normen
    und Standards stärker fördern zu können .

    Insgesamt stehen damit im kommenden Jahr für die
    Digitalisierung der Wirtschaft im Einzelplan 09 knapp
    100 Millionen Euro zur Verfügung, über 20 Millionen
    Euro mehr als im Jahre 2015. Ich finde, das kann sich
    durchaus sehen lassen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zentral ist ebenso die Förderung junger innovativer
    Unternehmen . Deshalb heben wir 2016 das Zuschussvo-
    lumen für Wagniskapitalinvestitionen im INVEST-Pro-
    gramm um 10 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro an .
    Das ist eine Anhebung von immerhin 50 Prozent . Auch
    mit diesem Ergebnis brauchen wir uns wahrlich nicht zu
    verstecken .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Über das Auslaufen des erfolgreichen Batteriespei-
    cherprogramms für Photovoltaikanlagen gab es einige
    Diskussionen . Das Programm ist bis zum 31 . Dezember
    2015 befristet . Die ursprünglichen Ziele des Programms
    sind erreicht, so sagt es die Evaluierung . Wir stehen vor
    Änderungen im Strommarktdesign, in welchem auf die

    Dr. Diether Dehm






    (A) (C)



    (B) (D)


    verschiedenen Flexibilisierungsoptionen ein stärkeres
    Augenmerk gelegt werden wird . Dies spricht dafür, dass
    das Programm wie geplant ausläuft .

    Es gibt aber auch andere Argumente . Erstens indus-
    triepolitisch . Es handelt sich bei der PV-Branche um eine
    Branche, die sich gerade wieder erholt . Da sind Markt-
    anreize wichtig . Zweitens energiepolitisch . Im neuen
    Strommarkt brauchen wir einen fairen Wettbewerb aller
    Flexibilisierungsoptionen . Das schließt aber eine gezielte
    systemdienliche Förderung von Batteriespeichern nicht
    aus . Sie muss jedoch der Systemintegration der erneuer-
    baren Energien dienen .

    Vor diesem Hintergrund habe ich mit dem Wirtschafts-
    ministerium über eine mögliche Förderung von Batterie-
    speichern intensiv diskutiert . Als Ergebnis wird es vo-
    raussichtlich ein neues, an die derzeitigen Anforderungen
    für den Strommarkt angepasstes Programm geben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Vor dem Hintergrund der Diskussion zur CO2-Minde-
    rung im Stromsektor – dort insbesondere bei der Braun-
    kohle – mag man mir unterstellen, ich sei als Lausitzer
    Bundestagsabgeordneter parteiisch . Vielleicht bin ich als
    Lausitzer, Sachse und Ostdeutscher auch nur besonders
    sensibel; denn aufgrund der wirtschafts- und arbeits-
    marktpolitischen Bedeutung der Braunkohle für die be-
    troffenen Regionen wird es in ihnen zu einem weiteren
    Strukturwandel kommen .

    Ich möchte darauf hinweisen, dass wir in meiner Re-
    gion seit 1990 nichts anderes als permanenten Struktur-
    wandel betreiben . Um diesen Wandel abzufedern und ein
    deutliches Signal an die betroffenen Regionen zu senden,
    unterstützt der Bund ab 2016 jährlich den Strukturwandel
    mit mindestens 4 Millionen Euro aus Mitteln des Ener-
    gie- und Klimafonds . Ziel ist es, abrupte Strukturbrüche
    zu verhindern, industrielle Kerne zu sichern und die regi-
    onale Wirtschaftsstruktur weiterzuentwickeln . Ich freue
    mich, dass wir dieses Zeichen in dieser Zeit setzen kön-
    nen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Ende meiner Rede möchte ich kurz noch auf ei-
    nen Beschluss eingehen, der vordergründig nichts mit
    Geld zu tun hat, aber umso wichtiger ist . Die Physika-
    lisch-Technische Bundesanstalt und die Bundesanstalt
    für Materialforschung und -prüfung unterhalten teilweise
    weltweit einmalige wissenschaftlich-technische Infra-
    strukturen wie Laboratorien und Reinräume . Um inter-
    national konkurrenzfähig zu bleiben sowie mit aktuellen
    technologischen Entwicklungen mitzuhalten, müssen
    diese Infrastrukturen kontinuierlich und vor allem in
    kürzester Zeit weiterentwickelt werden . Leider war dies
    in der Vergangenheit aufgrund der komplizierten Bau-
    planungs- und Genehmigungsverfahren nicht immer der
    Fall .

    Wir haben deshalb neue Haushaltsvermerke für die
    entsprechenden Bautitel eingefügt . Damit soll sich die
    Dauer von Bauvorhaben deutlich verkürzen . Dies liegt
    nicht zuletzt auch im Interesse der deutschen Wirtschaft,

    welche von diesen wissenschaftlich-technischen Infra-
    strukturen profitiert.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Abschließend – das ist man von Haushältern schon
    fast gewohnt – möchte ich mich an dieser Stelle bei
    allen Mitberichterstattern sowie den Mitarbeiterinnen
    und Mitarbeitern des Bundeswirtschaftsministeriums,
    insbesondere des Haushaltsreferats, und natürlich auch
    unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Abge-
    ordnetenbüros ganz herzlich für die erneut gute und ver-
    trauensvolle Zusammenarbeit bedanken .

    Ein Wort zum Schluss sei mir noch gestattet, damit
    wir uns nicht nur selbst beweihräuchern . Ich danke allen
    am Wirtschaftsprozess Beteiligten in Deutschland, Un-
    ternehmerinnen und Unternehmern, Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmern für ihre fleißige Arbeit, die uns die
    Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zur Verfügung
    stellen, die es ermöglichen, dass Deutschland auch in an-
    gespannten Zeiten gut durch die Zeit kommt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)