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ID1813913000

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    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Florian Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Kollege Lindner, Karl-Theodor zu

    Guttenberg ist meines Wissens immer noch Mitglied der
    CSU .


    (Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Hört! Hört!)


    – Ich gehe auch davon aus .

    Karl-Theodor zu Guttenberg hat im Übrigen 2010
    nicht gesagt, dass er wegen des ausgeglichenen Haus-
    haltes die Bundeswehr reformieren will; vielmehr schien
    ihm die Bundeswehr insgesamt reformbedürftig . Ich
    glaube, darin waren wir uns alle einig .

    Florian Hahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Situation 2015 mit der 2010, dem Beginn der
    Diskussion um eine Bundeswehrreform, zu vergleichen,
    hinkt . Sie sehen, dass sich die außen- und sicherheits-
    politische Lage – ich habe das zu Beginn meiner Rede
    gesagt – dramatisch geändert hat . Wir müssen unsere Po-
    litik immer an die jeweilige Lage anpassen . Insofern gibt
    es hier keinen Dissens .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Wir sind damit am Ende unserer Aussprache .

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 14 – Bundesministerium der Verteidigung – in der
Ausschussfassung . Wer stimmt für den Einzelplan 14 in
der Ausschussfassung? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Dann ist der Einzelplan 14 mit den Stimmen der
CDU/CSU-Fraktion und der SPD-Fraktion gegen die
Stimmen der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die
Grünen angenommen .

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I .12 auf:

Einzelplan 23

Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung

Drucksachen 18/6120, 18/6124

Berichterstatter sind die Abgeordneten Volkmar Klein,
Sonja Steffen, Michael Leutert und Anja Hajduk .

Zu dem Einzelplan 23 liegen ein Änderungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie ein Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion Die Linke vor, über den wir am
Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen werden .

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen . – Ich sehe kei-
nen Widerspruch . Dann ist das so beschlossen .

Ich eröffne die Aussprache . Als erster Redner hat der
Abgeordnete Michael Leutert, Fraktion Die Linke, das
Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Minister, Anfang September haben
    Sie dem Parlament einen Entwurf Ihres Etats mit Aus-
    gaben in Höhe von 7,4 Milliarden Euro übermittelt . Die-
    ser Entwurf ist in einer Situation entstanden, in der uns
    allen schon bekannt war, mit welchen Problemen wir zu
    tun haben . Wir wussten, welche Zustände in Afghanistan
    herrschen, wir wussten, dass es Bürgerkrieg im Irak, in
    Syrien und in Libyen gibt, wir wussten um den IS, und
    wir wussten um die vielen Flüchtlinge, die nach Europa
    kommen .

    Heute, im November, drei Monate später, nach den
    Haushaltsverhandlungen, ist die Situation nicht viel bes-
    ser . Die Situation hinsichtlich der Flüchtlinge ist – ganz
    im Gegenteil – noch dramatischer geworden . Der Winter
    steht vor der Tür . Wir haben Terroranschläge in Europa
    und in Syrien zu verzeichnen . Wie wir gestern leider wie-

    der im Zusammenhang mit dem Abschuss des russischen
    Kampfflugzeuges gesehen haben, eskaliert die Situati-
    on weiter . Nach den Haushaltsberatungen umfasst Ihr
    Etat wiederum gut 7,4 Milliarden Euro – ein Minus von
    17 Millionen Euro . Ganz im Gegenteil dazu wurde in den
    Verhandlungen über den Etat des Auswärtigen Amtes ein
    Aufwuchs von 400 Millionen Euro erreicht . Beim BMZ
    sind es, wie gesagt, 17 Millionen Euro weniger gewor-
    den . Ich frage mich, was da in den Haushaltsverhandlun-
    gen schiefgelaufen ist oder ob da irgendetwas in Ihrem
    Ministerium nicht angekommen ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe es schon gesagt: Die Situation ist dramatisch .
    Ich will nur auf eine Zahl, die hier schon oft zitiert wur-
    de, hinweisen: Allein beim Flüchtlingsprogramm der
    UN, das die syrischen Flüchtlinge betrifft, gibt es derzeit
    ein Defizit von 3,5 Milliarden Euro. Da habe ich noch
    nicht vom Welternährungsprogramm und vom UNHCR
    insgesamt gesprochen . Auch dort sehen die Zahlen nicht
    besser aus . Wie gesagt: Jetzt wird es noch schlimmer, da
    der Winter vor der Tür steht . Wir alle wissen: Wir brau-
    chen mehr Geld . Ich frage Sie, liebe Kolleginnen und
    Kollegen: Wann, wenn nicht jetzt, wäre der Zeitpunkt,
    endlich unser internationales Versprechen einzulösen,
    0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Entwick-
    lungszusammenarbeit auszugeben?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg . Dr . Sascha Raabe [SPD])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir bräuchten da-
    für circa 8 Milliarden Euro mehr . Es klingt jetzt erst ein-
    mal so, als wäre das dramatisch viel . Ich möchte aber
    versuchen, kurz zu skizzieren, dass das so viel nicht ist .
    Wir alle wissen: Wenn sich der Bundestag in bestimm-
    ten Fragen einig ist, dann ist er in der Lage, Geld auch
    in dieser Größenordnung zu mobilisieren . Ich enttäusche
    Sie jetzt: Ich werde nicht mit Bankenrettung und Grie-
    chenland-Hilfe kommen, sondern möchte zwei Beispiele
    wählen, bei denen sich alle Fraktionen einig sind .

    Weil es uns wichtig war, wurde hier im Bundestag
    beschlossen, das Elterngeld einzuführen . Ich möchte die
    verschiedenen Maßnahmen nicht gegeneinander ausspie-
    len, sondern bloß deutlich machen: Wenn wir uns über
    etwas einig sind, dann geht es . – Das Elterngeld kostet
    uns im Jahr 6 Milliarden Euro, Tendenz steigend .

    Eine andere Sache, bei der wir uns über alle Fraktions-
    grenzen hinweg einig sind, ist die Entscheidung, mehr
    Geld für Bildung und Forschung in die Hand zu nehmen .


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Ist doch gut so!)


    Es wird das Ziel ausgegeben, 3 Prozent des BIP für For-
    schung und Bildung auszugeben . Aus diesem Grund ist
    der Etat des Bildungs- und Forschungsministeriums von
    10 Milliarden Euro im Jahre 2009 auf jetzt 16,5 Milliar-
    den Euro angewachsen . Es ist also möglich, insgesamt in
    den Jahren 6,5 Milliarden Euro mehr zu mobilisieren . Im
    Übrigen hat das BMBF mehr als doppelt so viel Geld zur
    Verfügung wie das BMZ .

    Florian Hahn






    (A) (C)



    (B) (D)


    Herr Minister, Sie sagen selber – Sie werden nicht
    müde, das immer wieder zu betonen –, dass es sich lohnt,
    Geld in die Hand zu nehmen . 1 Euro, eingesetzt in den
    Ländern, in denen sich die Flüchtlinge derzeit aufhalten,
    ist so viel wert wie 30 Euro, die wir hier einsetzen bzw .
    im Notfall einsetzen müssen . In der Zielrichtung sind wir
    uns einig . Wir könnten entsprechende Maßnahmen an-
    gehen . Wenn wir es nicht schaffen, können wir immer
    noch einen Nachtragshaushalt verabschieden . Wir haben
    entsprechende Anträge vorgelegt . Ich bin sehr gespannt,
    wie Sie darauf reagieren .

    Nun ist bekannt, dass ich nicht jemand bin, der immer
    nur schreit, wir brauchten mehr Geld . Wir müssen viel-
    mehr überlegen, wie wir das vorhandene Geld einsetzen,
    welche Maßnahmen wir auch ohne Geld verwirklichen
    können und welche Maßnahmen unseren Zielen eventu-
    ell entgegenstehen . Ich habe mir daher im Detail ange-
    schaut, wie die Ressourcen verwendet werden, und muss
    schon sagen: Es ärgert mich enorm, dass die Gesellschaft
    für Internationale Zusammenarbeit, also unsere ureige-
    ne Durchführungsorganisation im Bereich der Entwick-
    lungszusammenarbeit, etliche Programme finanziert, die
    in Saudi-Arabien umgesetzt werden . Wenn ich dann auch
    noch sehe, dass dort im Auftrag des Innenministeriums
    ein Grenzschutzprogramm umgesetzt wird, im Zuge des-
    sen Polizisten im Übrigen auch an der Waffe ausgebildet
    werden, dann muss ich sagen: Lieber Minister, das kon-
    terkariert Ihre Bemühungen, Fluchtursachen zu bekämp-
    fen . Aus diesem Grund sollten wir solche Programme
    jetzt beenden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Übrigen – das kann man alles auf der Seite der
    GIZ nachlesen – ist die GIZ in allen Staaten des Golf-
    kooperationsrates präsent . In all diesen Staaten werden
    Programme durchgeführt, so zu den Themen Wassersi-
    cherheit, Stadtplanung, Berufsausbildung, Verwaltungs-
    effizienz usw. – alles wichtige Themen –; aber in keinem
    Land wird auch nur ein einziges Programm durchgeführt,
    bei dem es um Themen wie Menschenrechte, gute Regie-
    rungsführung oder Demokratisierung geht . Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, ich halte das für falsch und auch
    für eine Verschwendung von Ressourcen . Das ist einfach
    Fakt .


    (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Das ist einfach falsch! – Dr . Sascha Raabe [SPD]: Es ist falsch, was Sie sagen!)


    – Es ist nicht falsch . Lesen Sie es bitte nach .

    Im Umfeld des Afrika-Gipfels, der vor kurzem stattge-
    funden hat, wurde eine Debatte geführt, bei der es auch
    um die Frage ging, ob man den Staaten, die nicht wil-
    lens sind, Flüchtlinge zurückzunehmen, die Mittel für die
    Entwicklungszusammenarbeit streicht . Das halte ich für
    absurd .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sollten eher anfangen, darüber nachzudenken, Län-
    der, die für Fluchtursachen sorgen – dazu gehört unter
    anderem Saudi-Arabien, das im Jemen Krieg führt –,
    nicht weiter zu hofieren und zu unterstützen, zumal sie

    ausreichend eigenes Geld haben, um entsprechende Pro-
    jekte durchzuführen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)