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ID1813910600

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die
    diesjährige Haushaltdebatte steht unter dem besonderen
    Eindruck der sicherheitspolitischen Ereignisse und Rah-
    menbedingungen . Die Anschläge in Paris, in Bamako, in
    Beirut und gestern in Tunesien, die Explosion eines rus-
    sischen Urlaubsfliegers über dem Sinai, die höchste Ter-
    rorwarnstufe in Brüssel – all diese Ereignisse stehen im
    direkten Zusammenhang mit dem furchtbaren IS-Terror,
    der das Ziel hat, die freiheitliche Grundordnung zerstö-
    ren zu wollen .

    Wir erleben diese Tage in großer Sorge und Verunsi-
    cherung, aber auch in fester Verbundenheit mit unseren
    Partnern . Wir wissen um die Verantwortung für eine
    friedliche Zukunft und die Sicherheit unseres Landes .
    Deswegen stellen wir uns entschlossen dieser Herausfor-
    derung, auch mit militärischen Mitteln, fein abgewogen,
    eng mit unseren Partnern abgestimmt und entschlossen
    im Handeln .

    Die Anschläge von Paris galten genauso unserem
    Land . Die Angriffe des „Islamischen Staates“ richten
    sich gegen eine offene Gesellschaftsform, gegen eine
    freiheitliche Demokratie . Dem stellen wir uns entschlos-
    sen gemeinsam im Verbund mit unseren Partnern entge-
    gen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es hat Frankreich nicht deswegen getroffen, weil es
    bereits im Kampf gegen den IS engagiert ist; das zeigt
    auch der Anschlag gestern Abend in Tunis . Vielmehr
    schlägt der IS überall dort in freien Gesellschaften zu,
    wo sich eine Gelegenheit dazu bietet . Dieser islamisti-
    sche Terrorismus darf nicht gewinnen, und ich sage: Er
    wird nicht gewinnen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir lassen uns weder in Deutschland noch in Europa
    und auch nicht anderswo in der friedlichen Welt die frei-
    heitlichen Werte nehmen . Wir halten an diesen Werten
    für Demokratie, für Freiheit und für Offenheit fest . Das
    sagen wir selbstbewusst und mit Stolz . Die Generation,
    die Deutschland nach 1945 aufgebaut hat, hat diese Werte
    erstritten und gefestigt . Wir werden diese Werte und die-
    se Freiheit für die nächsten Generationen bewahren und
    weiter stärken, und zwar aktiv . Passivität wird uns nicht

    Karin Evers-Meyer






    (A) (C)



    (B) (D)


    schützen . Denn sicherheitspolitische Zurückhaltung wird
    uns nicht weniger zu einem Anschlagsziel machen, als
    wir es vielleicht jetzt schon sind .

    Insofern sollen die Anschläge von Paris auch eine
    Warnung für uns sein . Wir müssen den Urhebern des
    Terrors offensiv entgegentreten und alle entsprechenden
    Maßnahmen national und international entschlossen ab-
    stimmen . Vieles tun wir bereits . Mit der Ausbildung und
    den Materiallieferungen an die kurdischen Peschmer-
    ga und auch an die Jesiden tragen wir wesentlich zum
    Kampf gegen den IS bei . Auch in Afghanistan und zu-
    nehmend in Mali sind wir engagiert, um Fluchtursachen
    zu bekämpfen und den Extremismus zurückzudrängen .

    Meine Damen und Herren, Frankreich hat die Mit-
    gliedstaaten der Europäischen Union nach Artikel 42
    Absatz 7 des EU-Vertrages aufgerufen, beizustehen . Wir
    wissen noch nicht genau, welche Unterstützung dies sein
    wird . Aber es ist selbstverständlich, dass wir unseren
    französischen Freunden in diesen schweren Zeiten bei-
    stehen .

    Nur, eines sollte uns klar sein: Was immer wir gegen
    den IS unternehmen, unternehmen wir auch, um Frank-
    reich zu unterstützen . Wir tun dies aber in erster Linie
    deswegen, um die Sicherheit unseres Landes, die Sicher-
    heit Deutschlands, zu stärken .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Heidtrud Henn [SPD])


    Wir tun dies auch, um den Menschen in den Regionen
    zu helfen, die am schlimmsten vom IS-Terror betroffen
    sind. Viele Menschen fliehen gerade vor diesem Terror
    und vor dieser Gewalt . Die Schwachen zu schützen, das
    ist unsere erste Aufgabe als Verteidigungspolitiker .

    Meine Damen und Herren, damit wir denen, die
    wirklich Hilfe brauchen, auch wirksam helfen können,
    ist es wichtig, auch in Deutschland einen Beitrag zur
    Bewältigung dieser Herausforderungen zu leisten, alle
    verfügbaren Kräfte einzubinden und gleichzeitig die
    Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen . Das ist eine große
    Herausforderung für unsere gesamte Gesellschaft . Wenn
    die Bundeswehr helfen kann, dann soll sie helfen, und
    dann wird sie auch helfen . Sie ist bereits jetzt sehr aktiv
    im Einsatz, um die Situation der Flüchtlinge in Deutsch-
    land zu verbessern . Dafür danke ich allen Soldatinnen
    und Soldaten und allen Helferinnen und Helfern sowie
    einer sehr engagierten Bürgerschaft hier in Deutschland .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber die Bundeswehr könnte noch mehr tun, zum
    Beispiel bei der technischen Amtshilfe . Herr Leutert hat
    dieses Thema ja ganz prominent als erster Redner ange-
    sprochen und deutlich gemacht, dass er kein Vertrauen in
    die Bundeswehr hat . Ich sage: Es ist rechtlich möglich,
    beizustehen . Das hat die Absicherung des G-8-Gipfels in
    Heiligendamm 2007 gezeigt .


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist das denn für ein Beispiel? Da wollen wir nicht wieder hin!)


    Auch hier hat die Bundeswehr ihre Einsatzfähigkeit unter
    Beweis gestellt; Frau Buchholz kann sich sicherlich noch
    daran erinnern .

    Was in Heiligendamm ging, das müsste auch im Bay-
    erischen Wald möglich sein .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sollten Sie aber erst mal die Verteidigungsministerin fragen!)


    Ich meine – unabhängig von den ideologischen Reflexen,
    die jetzt von den Grünen und den Linken kommen –,


    (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist los? Das sind keine Reflexe! Es geht ums Grundgesetz!)


    in Anbetracht der sicherheitspolitischen Lage sollte man
    ideologische Reflexe vermeiden und in Ruhe und beson-
    nen nachdenken, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Der Einsatz im Innern, verbunden mit der Übernahme
    hoheitlicher Aufgaben, ist davon natürlich klar zu tren-
    nen . Wir haben gesehen, dass in Frankreich in einer solch
    exponierten Situation alle Sicherheitskräfte schnell und
    unbürokratisch zusammenstehen .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: So ist es!)


    Vielleicht sollten wir uns wirklich einmal in Ruhe da-
    rüber unterhalten, ob man unseren Soldatinnen und Sol-
    daten nach 60 Jahren erfolgreicher, zuverlässiger Arbeit
    nicht mehr zutrauen sollte, damit sie einen weiteren Bei-
    trag leisten können; denn die Sicherheit unseres Landes
    ist für alle von großer Bedeutung . Wir sollten diese Dis-
    kussion besser jetzt führen als dann, wenn es zu spät ist .

    Meine Damen und Herren, wenn wir den Blick weiten,
    dann stellen wir fest, dass sich die Sicherheitslage in den
    letzten zwei Jahren grundsätzlich verändert hat . Durch
    die offensive Außenpolitik Russlands rücken traditionel-
    le Bedrohungen an der Ostgrenze der NATO wieder in
    den Fokus . Gleichzeitig werden durch den IS-Terror und
    das Vorgehen von Boko Haram im Nahen Osten und in
    Afrika ganze Regionen zerrüttet .

    Wir haben es jetzt mit einer neuen Gleichzeitigkeit
    unterschiedlicher Bedrohungsprofile zu tun, die so früher
    nicht galten . Bis 1990 hatten wir noch eine Heimatver-
    teidigungsarmee . Aufgrund der Anschläge von 2001 sind
    wir dann eher den Weg zur Infanterie gegangen, um auch
    in Afghanistan einen wesentlichen Beitrag zum Frieden
    zu leisten . Jetzt sind wir mit beiden Herausforderungen
    gleichzeitig konfrontiert: Bündnisverteidigung einerseits
    und Krisenbewältigung andererseits . Diese neue Gleich-
    zeitigkeit von zwei Herausforderungen wird die Anfor-
    derungen an die Streitkräfte erhöhen . Mit der Führung
    der NATO-Speerspitze VJTF leistet Deutschland einen
    notwendigen und wesentlichen Beitrag, der personal-
    und materialintensiv ist .

    Auslandseinsätze wie in Afghanistan, im Kosovo oder
    jetzt verstärkt in Mali werden uns zukünftig voraussicht-
    lich noch stärker in Anspruch nehmen als derzeit . Dane-
    ben leistet die Bundeswehr immer dann Unterstützung,
    wenn es darauf ankommt; genannt seien hier zum Bei-

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    spiel die Ebolakrise oder die Betreuung von Flüchtlin-
    gen .

    Aus angespannten Sicherheitslagen kann sich aber
    auch schnell mehr entwickeln, und es kann Unvorher-
    gesehenes passieren . Deswegen müssen wir vorbe-
    reitet sein – egal ob im EU-Kontext, im Rahmen der
    NATO-Verpflichtung oder auch mit Blick auf die OSZE.

    In einer solchen Phase kommt zukünftig die EU-Ar-
    beitszeitrichtlinie hinzu, auf die sich unsere Streitkräfte
    einstellen müssen . Das wird die Personallage bei der
    Bundeswehr noch angespannter erscheinen lassen . Vor
    dem Hintergrund der gestiegenen neuen Herausforderun-
    gen müssen wir prüfen, wie wir die Bundeswehr perso-
    nell noch stärker, flexibler und durchhaltefähiger aufstel-
    len können . Wir sind zwar sehr gut, aber man soll den
    Anspruch nicht aufgeben, immer noch besser werden zu
    können .

    Dazu zählt auch eine zuverlässige Ausrüstung . Zu
    Recht sind wir den Weg vom System des flexiblen Fä-
    higkeitsmanagements hin zu einer vollen Ausstattung
    in den Bereichen gegangen, in denen es von besonderer
    Bedeutung ist . Jetzt kommt es darauf an, dass die Bun-
    deswehr mit modernen Materialien in ausreichender Zahl
    ausgestattet wird .

    Das Beschaffungssystem ist reformiert worden, und
    ich kann mich nur dem uneingeschränkten Lob der SPD
    an unsere Ministerin Frau Dr . von der Leyen anschlie-
    ßen, das von Frau Evers-Meyer geäußert worden ist . Frau
    Ministerin, das ist ein ganz wichtiger Punkt . Herzlichen
    Dank dafür .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Warum ist dies so enorm wichtig? Weil diese Ausrüs-
    tung die stärkste und wichtigste Ressource schützt, die
    die Bundeswehr hat, nämlich die Soldatinnen und Solda-
    ten . Unser Kernauftrag, der Kernauftrag der Politik, ist
    es, die zu schützen, die uns schützen .

    Das sind große Ziele . Dafür brauchen wir ausreichend
    Finanzmittel . Deswegen ist es gut, dass der Verteidi-
    gungshaushalt grundsätzlich gestärkt werden konnte und
    dass der Einzelplan 14 im Bundeshaushalt – ein Dank
    auch an die Berichterstatter – nun an zweiter Stelle steht .

    Ich nenne einige sehr konkrete Zahlen: Die Ausgaben
    im Personalbereich steigen um 4 Prozent, und der Aus-
    rüstungsbereich hat eine Steigerung um 9 Prozent erfah-
    ren . In den nächsten vier Jahren sollen 8 Milliarden Euro
    mehr zur Verfügung stehen . Das sollte auch die Fraktion
    der Grünen – und insbesondere Herr Dr . Lindner – zur
    Kenntnis nehmen .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich kann lesen!)


    – Ich glaube, Sie haben mit Ihren Anwürfen richtig an
    der Sache vorbeigezielt . Mir drängt sich wirklich der
    Eindruck auf, dass man Ihnen einen alten Haushaltsplan

    zum Lesen gegeben hat, den Sie in Ihre Rede einbezogen
    haben .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oder Sie! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Otte, die Frage ist: Wer hat hineingeguckt?)


    – Hineingucken allein reicht nicht, Frau Kollegin; man
    muss ihn auch verstehen .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen die Richtigen! – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen Sie zu Recht!)


    Deswegen ist es gut, dass wir die notwendigen Entschei-
    dungen treffen und unsere Bundeswehr so ausstatten, wie
    es notwendig ist .

    In der Bereinigungssitzung hat es aufgrund einer glo-
    balen Minderausgabe aber noch eine Kürzung gegeben .
    Ich sage ganz deutlich: Der Schlüssel für die Bewer-
    tungsgrundlage sollte die aktuelle Sicherheitslage sein .
    Deswegen müssen wir an dem Ziel festhalten, dass wir
    unsere Bundeswehr mit den notwendigen Mitteln aus-
    statten . Das ist unsere Aufgabe .

    Das ist gut investiertes Geld in die Sicherheit unseres
    Landes . Ohne Sicherheit ist alles nichts . Deswegen ist es
    unser gemeinsamer Auftrag, dies auch für die Sicherheit
    unseres Landes umzusetzen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

Kollegen Leutert .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Präsident . – Herr Kollege Otte, Sie

    haben mich angesprochen und meinten, ich habe kein
    Vertrauen in die Bundeswehr und sei deshalb gegen den
    Einsatz der Bundeswehr im Innern . Ich glaube, da haben
    Sie etwas falsch verstanden .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Nein!)


    Es geht nicht um mein Vertrauen, sondern es geht darum,
    dass sich hier eine strukturelle Frage stellt . Die Kompe-
    tenzverteilung ist zwar geklärt, aber wir müssen uns noch
    einmal darüber unterhalten .

    Es gibt historische Gründe, warum die Bundeswehr in
    Deutschland nicht im Innern eingesetzt werden darf . Ich
    finde, es ist richtig, an diesem Zustand festzuhalten, und
    ich halte es im Übrigen für absurd, dass die Bundespo-
    lizei in den letzten Jahren genauso Sparmaßnahmen un-
    terlag wie andere Institutionen . Jetzt wird aber gesagt,
    sie könne bestimmte Aufgaben nicht mehr erfüllen . Des-
    halb wird nach der Bundeswehr gerufen . Das halte ich
    für falsch . Der richtige Weg wäre, die Bundespolizei in
    den Zustand zu versetzen, dass sie ihre Aufgaben auch
    erfüllen kann .

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich finde es schade, dass die Ministerin zu dieser Fra-
    ge hier keine Stellung genommen hat,


    (Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt nicht! Sie stand im Widerspruch zu Herrn Otte!)


    da das nicht irgendeine Diskussion in der Öffentlichkeit
    gewesen ist, sondern weil diese Überlegungen von Ka-
    binettskollegen eingebracht wurden . Ansonsten hätte ich
    diesen Punkt an dieser Stelle überhaupt nicht angespro-
    chen .


    (Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir denken eben zuerst und reden erst dann!)