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ID1813908100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Ich will Folgendes dazu sagen: Ich kenne nicht die

    Antwort auf die Frage, die Sie angesprochen haben .
    Aber, lieber Herr Nouripour, natürlich brauchen die
    Kämpfer die Befähigung und Ertüchtigung, mit den Waf-
    fen entsprechend umzugehen . Wenn beispielsweise die
    Peschmerga bereits darüber nachdenken, ihre Kinder
    nach unserer Panzerabwehrrakete MILAN zu benennen,
    dann zeigt das, dass die Lieferung, die wir zur Ertüch-
    tigung der Peschmerga vorgenommen haben, durchaus
    erfolgreich ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube, das muss man in dem Zusammenhang sehen .


    (Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kollege, Sie heißen übrigens Franz Josef!)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich glaube, es ist richtig, dass wir in der Art und Weise
    unterstützen, trotz all der Probleme, die Sie angespro-
    chen haben .

    Lassen Sie mich noch einmal kurz auf Syrien zurück-
    kommen . Ich möchte das, was der Außenminister zu der
    Konferenz in Wien gesagt hat, unterstreichen . Er hat ge-
    sagt, dass er dafür sorgt, dass die Dinge weitergehen . In
    Wien gab es, so will ich es einmal sagen, Zeichen der
    Hoffnung: Saudi-Arabien und Iran saßen mit am Tisch,
    und man hat einen Fahrplan für den Friedensprozess ver-
    einbart . Nach diesem Fahrplan soll es eine Übergangsre-
    gierung geben; am Ende dieses Prozesses sollen Wahlen
    stehen; lokale Waffenruhen sollen zu einem landeswei-
    ten Waffenstillstand führen; der Einsatz von Fassbomben
    und die Raketenangriffe auf die Wohngebiete sollen –
    das ist etwas, was ich für ganz wichtig erachte – gestoppt
    werden .

    Ich denke, wir sollten diesen Prozess, der in Wien
    eingeleitet worden ist, nachdrücklich unterstützen; denn
    Ziel muss es sein, dass der Bürgerkrieg in Syrien beendet
    wird, dass dort wieder Frieden herrscht . Wenn hier bean-
    tragt wird, Unterstützung im Rahmen einer UN-Mission
    zu leisten, dann sollten wir diese Unterstützung leisten .
    Das halte ich für richtig .

    Ich habe gehört, dass hier heute Morgen kritische An-
    merkungen zu den Aufklärungstornados, zu den „Rec-
    ce“-Tornados, gemacht worden sind . Ich kann nur sagen,
    dass ich in meiner Zeit sehr positive Erfahrungen mit
    dem Einsatz von Tornados zur Aufklärung in Afghanis-
    tan gemacht habe . Die Tornados können gegebenenfalls
    sicherstellen, wo welche Terrortruppen tätig sind .


    (Beifall des Abg . Roderich Kiesewetter [CDU/ CSU] – Sevim Dağdelen [DIE LINKE]: Das Ergebnis sehen wir aber jetzt!)


    Dann kann man entsprechend handeln . – Dies muss noch
    ausgehandelt werden . Was ich sagen will, ist: Wenn es zu
    einer derartigen Mission kommt, können wir nicht an der
    Seite stehen . Ich glaube, wir müssen diesen Friedenspro-
    zess aktiv unterstützen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich glaube, das ist auch entscheidend, damit die
    Flüchtlingsbewegung, die in Gang gekommen ist, wie-
    der reduziert werden kann . Die Menschen brauchen eine
    Perspektive, damit sie zurückkehren . Hinzufügen möchte
    ich: Ich halte es für richtig, dass die Mittel für die Flücht-
    lingscamps erheblich aufgestockt worden sind . Man
    kann – das muss man ehrlich sagen – eigentlich gar nicht
    nachvollziehen, wie es dazu kommen konnte, dass den
    Menschen in diesen Flüchtlingscamps nur 14 Dollar pro
    Monat zur Verfügung stehen . Da braucht man sich nicht
    zu wundern, dass sie die Flucht ergriffen haben . Deshalb
    ist es richtig und notwendig, jetzt Mittel in die Hand zu
    nehmen, um zu gewährleisten, dass die Menschen vor
    Ort ein menschenwürdiges Leben führen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn man über die Beseitigung der Fluchtursachen
    bzw . eine Reduzierung der Flüchtlingsentwicklung
    spricht, muss man auch sagen, dass es wichtig ist, dass

    man zu einer Vereinbarung mit der Türkei kommt . Das
    Signal, das Präsident Erdogan ausgesandt hat, geht in die
    richtige Richtung . Ich kann nur hoffen und wünschen,
    dass es am Sonntag zu einer Vereinbarung kommt; denn
    es ist auch ein Akt der Humanität, dafür Sorge zu tragen,
    dass diese Menschen nicht mehr ihr Leben riskieren müs-
    sen, indem sie mit Schlauchbooten über das Mittelmeer
    kommen . Wir brauchen eine klare Regelung, nach der
    Menschen im Rahmen eines Kontingents nach Europa
    kommen können . Sie müssen sicher hierhergeführt wer-
    den können, und diejenigen, die kein Recht haben, hier
    zu sein, müssen zurückgeführt werden können . Das wäre
    nicht nur mit Blick auf die Begrenzung der Flüchtlings-
    ströme wichtig . Es wäre auch ein Akt der Humanität, zu
    einer klaren Regelung mit der Türkei zu kommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zu der
    aktuellen Entwicklung in Afghanistan noch eine Bemer-
    kung machen . Ich glaube, dass wir in Afghanistan viel
    erfolgreicher waren, als das bisher öffentlich dargestellt
    wurde . Aus meiner Sicht hat die Bundeswehr einen wich-
    tigen und notwendigen Beitrag für eine stabile Entwick-
    lung in Afghanistan geleistet .

    Viele Soldaten, auch solche, die heute in den Aufnah-
    melagern tätig sind, fragen, warum sie sich dort so enga-
    giert haben, warum dort Kameraden gefallen sind, wenn
    jetzt trotzdem viele Afghanen den Weg nach Europa und
    nach Deutschland suchen . Hier muss man deutlich ma-
    chen: Es gibt dort keine Bürgerkriegssituation . 80 Prozent
    des Gebiets im Norden von Afghanistan sind unstreitig .
    Wir wissen, wie die Situation dort ist . Das ist befriedetes
    Gebiet . Deshalb halte ich es für richtig, dass wir hier über
    Fluchtalternativen, über entsprechende Möglichkeiten
    für die Menschen, dort zu leben, sprechen . Wir müssen
    sie durch die Resolute Support Mission weiter unterstüt-
    zen und innerstaatliche Fluchtalternativen schaffen . Es
    ist nicht sinnvoll und notwendig, dass eine erheblich gro-
    ße Anzahl Afghanen den Weg nach Europa suchen .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    Ich füge hinzu: Wenn ich über die Vermeidung von
    Fluchtursachen spreche, gehört dazu natürlich der Blick
    nach Afrika . Ich halte es für richtig, dass wir nicht nur
    die „Afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung“
    umsetzen, sondern dass auch das, was auf dem EU-Af-
    rika-Gipfel besprochen worden ist, entsprechend in die
    Realität umgesetzt wird; der Bundesaußenminister hat es
    gerade von diesem Pult aus gesagt . Wir müssen weiter
    Unterstützung leisten, und die Bemühungen, beispiels-
    weise in Libyen wieder zu einer stabilen Entwicklung
    zu kommen, müssen weiter vorangehen, damit wir auch
    dort die Chance und die Möglichkeit haben, zu Vereinba-
    rungen zu kommen, wie es jetzt beispielsweise zwischen
    Spanien und Marokko geschehen ist .

    Wir brauchen hier eine stabile Entwicklung, auch im
    Norden Afrikas . Deshalb ist es notwendig – das will ich
    im Hinblick auf die aktuelle Anschlagssituation in Tu-
    nesien sagen –, dass wir Tunesien unterstützen . ISIS
    greift Tunesien zurzeit natürlich bewusst in einer Art und
    Weise an, die eine demokratische, eine perspektivische

    Dr. Franz Josef Jung






    (A) (C)



    (B) (D)


    Entwicklung im Norden Afrikas lähmt . Deshalb müssen
    wir auch dieses Land im Hinblick auf seine zukünftige
    Entwicklung und im Kampf gegen den ISIS-Terrorismus
    unterstützen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn ich über die Vermeidung von Fluchtursachen
    spreche, dann gehört natürlich auch dazu, dass ich einen
    Blick in die Ukraine werfe . Das ist richtig und notwen-
    dig . Der Bundesaußenminister ist hier in einer besonde-
    ren Art und Weise mit engagiert . Wir müssen alle An-
    strengungen unternehmen, um Minsk II umzusetzen . Es
    ist zwar wahr, dass die Waffen seit einer geraumen Zeit
    im Wesentlichen schweigen, aber die schweren Waffen
    sind immer noch nicht zurückgezogen worden . Der Re-
    formprozess, der eigentlich unter Einbeziehung der Regi-
    onalvertreter vorangehen sollte, geht noch nicht in dieser
    Art und Weise voran .

    Deshalb ist es, glaube ich, notwendig, dass wir eine
    Perspektive für die Menschen dort schaffen, dass die
    Europäische Union hier noch stärker Reform- und Mo-
    dernisierungsanstrengungen unternimmt, um die Ukraine
    in eine positive Entwicklung zu führen . Denn wenn die
    Menschen merken, dass es wirtschaftlich immer nur wei-
    ter abwärts geht, wenn es keine Perspektive gibt, dann
    besteht natürlich die Gefahr, dass sie nicht Binnenflücht-
    linge bleiben, sondern das Land verlassen . Deshalb,
    glaube ich, sind wir besonders gefordert . Wir haben ein
    EU-Assoziierungsabkommen, um in der Ukraine unse-
    ren entsprechenden Akzent zu setzen .

    Meine Damen und Herren, eine wertorientierte und
    nachhaltige Außenpolitik im Rahmen des vernetzten An-
    satzes ist die richtige Grundlage zur Friedenssicherung
    und zur Beseitigung von Fluchtursachen . Dieser Haus-
    halt sichert hierzu die finanziellen Voraussetzungen. Ich
    bitte Sie deshalb um Ihre Zustimmung .

    Besten Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Jetzt kommt der Kollege Sarrazin zu

Wort für Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manuel Sarrazin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Es ist gar kein Problem, dass Sie den

    Kollegen Nouripour mit mir verwechselt haben . Zwei
    so brillante Kollegen kann man durchaus einmal mit-
    einander verwechseln . Das verstehen wir natürlich alle
    gut . – Entschuldigen Sie bitte, ich muss nach der Rede
    des Kollegen Jung mit einer Redezeit von, ich glaube,
    17 Minuten versuchen, mit irgendeinem billigen Witz
    Ihre Aufmerksamkeit wiederzugewinnen; denn ich finde,
    dass wir über mehr reden sollten als nur über die Zahlen
    im Haushalt .

    Dieser Etat beinhaltet ja auch das Europaministeri-
    um . Ich glaube, gerade die Situation, die sich an der sy-
    risch-türkischen Grenze abgespielt hat – sie wurde schon
    benannt –, führt uns vor Augen, zu welch riskanten Si-
    tuationen es führt, wenn auf der einen Seite ein geopo-

    litisches Spiel gespielt wird, wenn gebombt wird, wenn
    Gewalt angewendet wird, nur um im Innern das Prestige
    zu erhöhen und in geopolitischer Hinsicht auf eine Bühne
    zu kommen, und wenn auf der anderen Seite schon seit
    vielen Jahren ganz unklar ist, wohin eigentlich die türki-
    sche Außenpolitik führt, wenn vielleicht sogar klar ist,
    dass sie nicht mehr als oberstes Ziel die Stabilität in der
    Region verfolgt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das sollte uns darin bestärken, dass der Werteansatz,
    Kollege Karl, also der Ansatz, dass die Europäische Uni-
    on eine wertebasierte Außenpolitik macht, richtig ist und
    dass eine starke und geschlossene Stimme Deutschlands
    ganz entscheidend ist, wenn man vorangehen will .

    Was erleben wir jetzt? Was erleben wir in der aktuel-
    len Lage, in der aktuellen Krise, in der es um Flucht, Ver-
    treibung, Gewalt und schreckliche individuelle Schick-
    sale geht? Wir erleben eine Bundesregierung und eine
    Koalition, die sich dermaßen zerlegt, dass sogar Partner,
    von denen man sonst nicht unbedingt denkt, dass sie das
    Vernünftigste sagen, danach rufen, dass sie Orientierung
    brauchen, in welche Richtung Europa und vor allem Ber-
    lin eigentlich gehen .

    Wir erleben eine Nebenaußenpolitik, die die Be-
    mühungen von Herrn Steinmeier konterkariert . Herr
    Nouripour hat gerade schon ein Beispiel genannt . Es
    gibt noch weitere: Da gibt es diesen Parteivorsitzenden,
    der als Vizekanzler privat nach Moskau fährt und einen
    Auftritt hinlegt, den man sonst eigentlich nur Viktor
    Orban zutrauen würde, der einen eigenen Energie deal
    vorschlägt und zum Ausdruck bringt, die Sanktionen
    gegenüber Russland seien eigentlich blöd . Das ist doch
    kein Auftreten einer deutschen Bundesregierung in einer
    solch kritischen Lage, meine Damen und Herren!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir erleben auf der einen Seite, dass auch ein bay-
    erischer Ministerpräsident Außenpolitik macht und die
    gesamte Union mittlerweile seit Wochen von der Schlie-
    ßung der Grenzen faselt . Auf der anderen Seite reden
    Sie darüber, Fluchtursachen zu bekämpfen . Aber, meine
    Damen und Herren, wenn Sie die Grenzen Deutschlands
    dichtmachen würden und wenn auch Österreich, Slowe-
    nien und Kroatien die Grenzen dichtmachen würden,
    dann sage ich Ihnen, wo als Nächstes Fluchtursachen
    entstehen, weil der Bürgerkrieg dann vorprogrammiert
    ist, nämlich in den Erweiterungsstaaten des westlichen
    Balkans, die eigentlich schon viel weiter vorangekom-
    men sind . Die Frage ist doch: Welche sind die Werte die-
    ser Union?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Welche Zuversicht strahlt eine so zerstrittene Koalition
    in dieser schwierigen Lage aus, in der der wichtigste sta-
    bilisierende Faktor, der im Moment überhaupt infrage
    kommen könnte, doch die Europäische Union ist?

    Ein weiterer Aspekt der Nebenaußenpolitik: Welches
    Land grenzt eigentlich an diese Region an? Griechen-
    land . Was haben wir im Juli dieses Jahres erlebt, als der
    Bundesfinanzminister – so halb abgesprochen – Grie-

    Dr. Franz Josef Jung






    (A) (C)



    (B) (D)


    chenland plötzlich entgegen allen deutschen Interessen
    aus dem Euro und damit faktisch auch aus der Europäi-
    schen Union herausschmeißen wollte?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ach, Quatsch! Sie verstehen so etwas nicht!)


    War das denn etwas, was mit der jetzigen Lage überhaupt
    zu vereinbaren ist?

    Noch etwas . Dieser Außenminister macht etwas, was
    schon lange kein deutscher Außenminister mehr gemacht
    hat – dafür möchte ich ihn ausdrücklich loben –: Er en-
    gagiert sich persönlich im Rahmen der Friedensbemü-
    hungen auf Zypern . Sie waren dort, Herr Außenminister;
    auf Zypern ist das sehr gut angekommen . Wenn es uns
    gelingt, dort im nächsten Jahr eine Lösung hinzubekom-
    men, dann wäre das doch ein Signal der Stabilität, das
    auch eine Ausstrahlung auf das Nachbarland, auf Syrien,
    haben könnte . Das könnte auch das Verhältnis zwischen
    Russland und der Türkei, aber auch die Situation in der
    gesamten Region positiv beeinflussen. Das ist Außenpo-
    litik, die man braucht . Man muss die Partner in Europa
    zusammenhalten und darf sie nicht gegeneinander aus-
    spielen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, ich glaube, Europa ist in
    dieser Situation gefordert . Uns ist ganz klar: Die Welt
    um uns herum wird gefährlicher . Ich bin der festen Über-
    zeugung, dass mehrere Dinge notwendig sind, wenn wir
    mit unseren Werten durch die nächsten Jahre kommen
    wollen .

    Wir brauchen die klare Botschaft, dass man Europa
    nicht stärkt, wenn man ein Land herausdrängt, wenn es
    zu einer Spaltung kommt oder wenn neue Gremien ge-
    gründet werden, in denen manche Mitglied sind, manche
    nicht .

    Wir müssen gleichzeitig die Wirtschafts- und Wäh-
    rungsunion, also das wirtschaftliche Zutrauen in die
    Europäische Union, stärken und zeigen, dass wir auch
    in einer ökonomischen Krise handlungsfähig sind, dass
    junge Menschen Chancen in Europa haben . Wir sehen
    doch, dass die Jugend aus manchen unserer Nachbarlän-
    der flieht, weil sie dort keine Chancen hat. Es ist für die
    jungen Menschen auf dem Balkan, die vor Korruption,
    Hoffnungslosigkeit und einer grassierenden Arbeitslo-
    sigkeit nach Europa fliehen, keine Perspektive, wenn
    wir uns nicht auch um die wirtschaftlichen Probleme der
    Jugend im Süden Europas und in anderen Staaten küm-
    mern .

    Wir wissen, dass wir alle zusammenhalten müssen –
    alle 28 Staaten . Deshalb müssen wir auch klarmachen,
    dass man die Wertegrundlage der Europäischen Union
    nicht infrage stellen darf . Hier wird Deutschland gefor-
    dert sein, gegenüber unseren Partnern in Großbritannien
    klare Worte zu sprechen, dass wir gemeinsam weiterar-
    beiten wollen, aber die Werte der Europäischen Union
    nicht verhandelbar sind .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, gute deutsche Europapo-
    litik ist verlässlich . Sie ist oftmals eine Politik der Mit-
    te, die zwischen Ost und West und zwischen Süden und
    Norden ausgleicht . Das ist die Rolle, die Deutschland
    wieder einnehmen muss . Sie verhindert, dass Partner he-
    rausgedrängt werden, aber sie bringt Partner auch dazu,
    sich zu verändern .

    Diese Koalition kann nur dann dafür sorgen, dass
    Deutschland ein solcher Integrationsmotor in Europa
    ist, wenn sie zu Geschlossenheit findet und sich auf die
    Werte Europas besinnt . Dazu gehört gerade in der Flücht-
    lingsfrage das humanitäre, christliche, abendländische,
    humanistische, jüdische Wertefundament .

    Danke .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)