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ID1813904600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Doris Barnett


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Lieber Kollege Leutert, die Welt ist nun ein-
    mal nicht so, wie wir sie uns wünschen .


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Deswegen müssen wir sie so machen!)


    Aber ich denke, wir gehen den richtigen Weg . Unser
    Land übernimmt Verantwortung . Wir reagieren auf das
    Weltgeschehen, das Millionen Menschen zu Flüchtlingen
    macht . Natürlich versuchen wir, die Terrorregime vor Ort
    zu bekämpfen . Aber das alleine reicht nicht; das wissen
    wir alle . Hunderttausende, ja Millionen Menschen ren-
    nen um ihr nacktes Leben . Wer hier jetzt Hilfe versagt,
    der hat nicht nur kein Herz, sondern auch keinen Ver-
    stand und erst recht kein Geschichtsbewusstsein und
    kann nur beten, dass er nie in eine solche Lage kommt .

    Ich möchte zunächst einmal Ihnen, meinen lieben Kol-
    legen Mitberichterstattern, danken, dass wir es geschafft
    haben, dem Auswärtigen Amt mit genügend Geld zu hel-
    fen, vor Ort wirksam handeln zu können . Ich danke auch
    unseren Mitarbeitern, die hier mit eine Hauptlast tragen
    und dafür sorgen, dass wir vernünftig arbeiten können .
    Ich danke dem Ministerium und vor allem dem Minister,
    der sich nicht zu schade war, auf Betteltour zu gehen, um
    dem Flüchtlingshochkommissar und der Welthungerhilfe
    das Geld zu besorgen, das gebraucht wird, um den auf
    der Flucht befindlichen Menschen ausreichend Hilfe zu
    geben, damit sie durch den Winter und ins nächste Jahr
    kommen .


    (Beifall bei der SPD)


    Mit unserem Haushalt, der immerhin 4,8 Milliarden
    Euro umfasst, legen wir viel Geld auf den Tisch, um den
    Flüchtlingen vor Ort nahe ihrer Heimat zu helfen . Um
    nahezu 400 Millionen Euro werden die Mittel für huma-
    nitäre Hilfe und Krisenprävention erhöht, also auf insge-
    samt fast 1 Milliarde Euro . Damit helfen wir sicherlich
    auch, die Fluchtursachen zu bekämpfen . Wenn wir die






    (A) (C)



    (B) (D)


    Menschen vor Ort vernünftig versorgen und ihnen eine
    Perspektive bieten, dann müssen sie sich nicht auf den
    langen Marsch nach Norden, nach Europa, begeben, und
    sie können in der Nähe ihrer Heimat bleiben .

    Perspektiven bieten auch unsere Bildungseinrich-
    tungen im Ausland, die wir mit über 40 Millionen Euro
    zusätzlich ausstatten; die Mittel hierfür halten wir mit
    insgesamt rund 863 Millionen Euro auf hohem Ni-
    veau . Dazu gehören Auslandsschulen, Partnerschulen,
    Goethe-Institute, der DAAD, Deutsches Archäologi-
    sches Institut und die AvH . Auch sie leisten humanitäre
    Hilfe, wenn auch in einer etwas anderen Art; denn mit
    ihnen zusammen machen wir Bildung zu unserer Waffe
    und unserer Gegenwehr . Bildung ist hochgefährlich für
    all diejenigen, die ihre Autorität auf der Unwissenheit
    ihrer Anhänger aufbauen wie der IS, Boko Haram und
    wie sie alle heißen; denn Bildung ist Freiheit, Freiheit im
    Denken, Freiheit in der Entscheidung zu einem selbstbe-
    stimmten Leben . An dieser Stelle auch ein Dankeschön
    an all die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bil-
    dungseinrichtungen und internationalen Hilfsorganisati-
    onen, die insbesondere jetzt helfen, den Menschen über
    das Lernen, also über Bildung, wieder eine Perspektive
    zu geben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir – damit meine ich meinen lieben Kollegen Alois
    Karl und mich – haben uns einmal angesehen, wie die
    Hilfsgelder, die wir in erheblichem Umfang über unsere
    UN-Beiträge leisten, ausgegeben werden, und zwar im
    Lager Saatari in Jordanien . Das war schon beachtlich:
    80 000 Menschen leben dort in einem Camp, das weit
    außerhalb von Amman zunächst ohne jede Infrastruk-
    tur – einfach so auf dem platten Boden – errichtet worden
    ist . Auch mit Unterstützung der KfW konnten wir dort
    die Wasserversorgung gewährleisten . Die Menschen in
    dem Lager haben einen täglichen Bedarf von 3,5 Millio-
    nen Litern Wasser, und das kommt ja nicht von ungefähr .
    Wer einmal dort war, der weiß, dass das Leben in diesem
    Camp nichts mit der Romantik eines Campingurlaubs zu
    tun hat . Es geht dort ums nackte Überleben, wenn auch
    nahe der Heimat . Es glaube hier bloß keiner, dass die ho-
    hen Flüchtlingszahlen nicht auch in diesen Ländern eine
    Belastung für die einheimische Bevölkerung darstellten!
    Ein Problem in den Lagern ist natürlich – wie hier –: Es
    gibt keine Arbeitsmöglichkeiten . Auch dort kommt es
    vor, dass die Menschen gar keine Arbeitserlaubnis ha-
    ben . Also gehen sie in die Illegalität und bieten sich dann
    billiger an als die Einheimischen, die arbeiten . Dort gibt
    es also ein ähnliches Problem mit dem Mindestlohn wie
    hier, nur auf einem etwas niedrigeren Niveau .

    Beschäftigung ist für den Menschen wichtig . Deswe-
    gen habe ich mich sehr gefreut, dass ich mit dem Be-
    rufsbildungswerk in Rheinland-Pfalz sprechen konnte .
    Dort könnte man sich sogar vorstellen, in diese Lager zu
    gehen, um den Menschen in Sachen Bildung und Aus-
    bildung zu helfen, damit sie etwas haben, was sie nach
    der Rückkehr in ihre Heimat nutzen können . Allerdings
    müssen wir uns im Klaren sein: Wenn der Krieg in Sy-
    rien morgen zu Ende wäre – nehmen wir einmal an, er
    wäre morgen zu Ende –, dann würde es mit Sicherheit

    noch sechs bis sieben Jahre dauern, bis die Menschen tat-
    sächlich von einem Leben zu Hause reden könnten; denn
    dort ist alles zerbombt . Die ganze Infrastruktur ist kaputt .
    Natürlich müssten auch die Minen aufgeräumt werden –
    eine, wie wir aus Jugoslawien wissen, sehr gefährliche
    Aufgabe .

    In diesen Zeiten liegt das Hauptaugenmerk des Aus-
    wärtigen Amtes auf den Unruheherden der Welt, den hu-
    manitären Katastrophen und den daraus resultierenden
    Herausforderungen . Aber daneben gibt es noch andere
    wichtige Aufgaben und Krisenherde, die nicht vergessen
    werden dürfen, zum Beispiel die Ukraine-Krise . Auch
    wenn die Waffen in der Ostukraine derzeit schweigen,
    kann von Normalität nach wie vor nicht die Rede sein .
    Zurzeit erleben wir wieder, dass sich auf der Krim etwas
    Neues entwickeln könnte: im Zusammenhang mit dem
    Kappen der Stromleitungen, mit der Nichtversorgung der
    Krim mit Nahrungsmitteln und – im umgekehrten Fall –
    natürlich auch mit dem Zudrehen des Gashahns; auch das
    ist nicht gerade ungefährlich . Deshalb unterstützen wir
    die Zivilgesellschaft im Kampf gegen Korruption und für
    demokratische Strukturen auch weiterhin mit insgesamt
    14 Millionen Euro, und das ist gut so . Ich weiß, dass der
    Offene Kanal in meinem Wahlkreis mit einer Universität
    in Kiew zusammenarbeitet, um dort einen Bürgerkanal
    aufzubauen . Sie hoffen natürlich inständig, dass sie die
    Arbeit fortsetzen können .

    Nach dem Mauerfall schien sich die Landschaft hinter
    dem Eisernen Vorhang in unsere Richtung zu bewegen,
    weshalb wir nicht mehr das notwendige Augenmerk auf
    die Osteuropa-Forschung legten . Das war keine gute
    Idee, wie sich heute herausstellt; denn sonst hätten wir
    wahrscheinlich viel früher manche Befindlichkeiten er-
    kannt, die zu nicht erwarteten Reaktionen führten . Die-
    sen Umstand werden wir jetzt schnellstens ändern . Wir
    werden uns mit dem Osteuropa-Institut wieder eine eige-
    ne Expertise aufbauen . Die dafür notwendigen institutio-
    nellen Mittel von 3,6 Millionen Euro stehen bereit .

    Im kommenden Jahr werden wir den OSZE-Vorsitz in-
    nehaben, was eine große Herausforderung für unser Land
    ist, da die Erwartungen von Ländern wie Aserbaidschan,
    Armenien usw . riesig sind, wenn es darum geht, was wir
    für sie alles richten sollen . Dafür wurden zunächst einmal
    Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro bereitgestellt . Ich
    hoffe, dass wir damit entsprechende Gespräche, Semina-
    re und Veranstaltungen durchführen können .

    In diesem Zusammenhang setzen wir auch zusätzli-
    che Mittel ein, um dem wiedererstarkten Antisemitismus
    im OSZE-Raum zu begegnen . Zusammen mit ODIHR
    wollen wir mit dem Auswärtigen Amt im OSZE-Jahr ein
    Programm mit dem Titel „Taten statt Worte“ beginnen,
    das seine Arbeit aber nicht auf den Antisemitismus be-
    schränken sollte, sondern wegen der aktuellen Lage auch
    Islamophobie und christenfeindliches Verhalten untersu-
    chen und entsprechende Bildungsveranstaltungen anbie-
    ten sollte . Dafür stellen wir im kommenden Jahr 2 Milli-
    onen Euro bereit .

    In enger Abstimmung mit dem Bundesverteidigungs-
    ministerium unterstützt das Auswärtige Amt Friedens-
    missionen der Technischen Beratergruppe der Bundes-

    Doris Barnett






    (A) (C)



    (B) (D)


    wehr . Wir Berichterstatter für diesen Einzelplan konnten
    uns vor Ort überzeugen, was mit den Materialien, die
    das Auswärtige Amt finanziert, passiert. Bei der Ausstat-
    tungshilfe geht es um Ausbildung, um dringend benötigte
    Fähigkeiten und um Ausrüstung für Peacekeeping-Mis-
    sionen und humanitäre Hilfseinsätze . Dieses Programm
    wird das Auswärtige Amt zusammen mit dem Bundes-
    innenministerium um ein polizeiliches Ausbildungs- und
    Ausstattungshilfeprogramm erweitern . Aber auch in De-
    mokratisierungs- und Menschenrechtsprojekte können
    wir im kommenden Jahr mehr investieren . Für all das
    stehen jetzt zusätzliche 6 Millionen Euro bereit .

    Der Schutz von Menschen und Menschenrechten zieht
    sich wie ein roter Faden durch den Einzelplan 05 . Dazu
    gehören für mich neben dem reinen Überleben auch Bil-
    dung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit . Gerade die
    Demokratisierungshilfe hat für das Auswärtige Amt eine
    große Bedeutung . Ein wichtiges Instrument dieser Hil-
    fe ist die Wahlhilfe, also Materialhilfe, Wählerbildung,
    Ausbildung von Wahlhelfern usw . Daneben gewinnt
    auch die Wahlbeobachtung, also die Entsendung von
    Wahlbeobachtern in internationale Wahlbeobachtungs-
    missionen, zunehmend an Bedeutung. Hier qualifiziertes
    Fachpersonal zu finden und zu schulen, es in die Einsät-
    ze zu schicken und Analysen zu fertigen, ist die Aufgabe
    des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze – kurz
    ZIF genannt –, das wir mit jetzt 10 Millionen Euro so
    ausstatten, dass es die wachsenden Anforderungen auch
    erfüllen kann .

    Dank unserer guten Haushaltslage, der stabilen Wirt-
    schaft in unserem Land und der guten Zahlungsmoral
    seiner Bürger, die ihren Beitrag zugegebenermaßen nicht
    immer freiwillig leisten, können wir es uns erlauben,
    viele wichtige große und auch kleine Projekte besser zu
    fördern und sie entsprechend finanziell zu unterstützen,
    wie zum Beispiel das deutschsprachige Schulwesen in
    Rumänien, wofür wir die Mittel jetzt auf 1 Million Euro
    aufstocken . Dort wird hervorragende Arbeit geleistet .
    Deutsch sprechende Schüler arbeiten bei unseren Unter-
    nehmen vor Ort, also in Rumänien . Sie machen dort eine
    Berufsausbildung und sichern damit Arbeit und Einkom-
    men . Das ist eine der berühmten Win-win-Situationen,
    bei denen der rumänische Staat, die deutschen Unterneh-
    men, aber auch die Menschen vor Ort viel zu gewinnen
    haben . Dass nebenbei die deutsche Sprache weiter ge-
    pflegt wird, ist auch nicht ganz unbeabsichtigt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Auswärtige Amt hat neben den vielen Projekten,
    die es unterstützt, auch noch die Aufgabe, unser Land in
    der Welt zu vertreten . Dazu braucht es motivierte Mitar-
    beiterinnen und Mitarbeiter . Ich bin froh, dass wir hier
    einen großen Schatz haben, der für unser gutes Ansehen
    in der Welt sorgt . Dass unsere Leute gegen Gefahren zu
    schützen sind, versteht sich eigentlich von selbst . Aber
    wir brauchen die notwendigen Mittel, um die Botschaf-
    ten zu sichern und ihnen eine vernünftige IT-Struktur zur
    Verfügung zu stellen . Auch dafür haben wir Geld be-
    reitgestellt . So ausgestattet, werden wir weiterhin unser
    Land in der Welt nicht nur gut vertreten wissen, sondern

    wir tun auch sehr viel, um der Welt zu helfen, sie etwas
    besser zu machen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als Nächstes hat der Kollege Omid

Nouripour für Bündnis 90/Die Grünen das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Erlauben

    Sie mir, mit dem aktuellen Vorfall an der türkisch-syri-
    schen Grenze zu beginnen . Die Rhetorik sowohl aus An-
    kara als auch aus Moskau nach diesem tragischen Vor-
    fall ist sehr erschreckend . Es ist richtig – ich glaube, da
    spreche ich in unser aller Namen –, an die Besonnenheit
    beider Seiten zu appellieren . Das Letzte, was nicht nur
    Syrien und die gesamte Region, sondern auch die Welt
    zurzeit braucht, ist eine internationale Eskalation des
    Konfliktes in Syrien.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg . Stefan Liebich [DIE LINKE])


    Ich bin sehr dankbar, dass der Herr Außenminister das
    gestern so klar ausgesprochen hat . Vielleicht kann man
    anbieten, bei der Aufklärung zu helfen, um zu einer ge-
    meinsamen Aufklärung zu kommen und dazu, dass die
    technischen Daten so ausgewertet werden, wie sie sind
    und nicht wie es der jeweilige politische Wille der beiden
    Hauptstädte in lauten und schrillen Tönen vorgibt . Wenn
    die Meldungen, die ich gerade gelesen habe, stimmen,
    dass in diesem Augenblick die türkische Botschaft in
    Moskau von Demonstranten angegriffen wird und dort
    Scheiben eingeworfen werden, dann kann man nur Angst
    haben und hoffen, dass sich dieses Vorgehen nicht in An-
    kara wiederholt .

    Zu diesem Aufruf zur Besonnenheit gehört aber nicht,
    dass gestern ein Sprecher des Pentagons sehr früh sagte:
    Die türkische Version ist richtig . – Präsident Obama hat
    diese Aussage gestern Abend noch relativiert . Genauso
    wenig darf es aber sein, dass ein deutscher Vizekanzler
    sagt: Man muss das verstehen . Es gibt nun einmal ei-
    nen unkalkulierbaren Spieler in der Region . Das ist die
    Türkei, die Russen sind es nicht . – Das ist nicht nur in
    der Sache falsch, sondern das ist zum jetzigen Zeitpunkt
    die falsche Positionierung . Man muss versuchen, zu ver-
    mitteln, und darf nicht mit Schuldzuweisungen arbeiten,
    wie es Herr Gabriel gemacht hat . Das ist kein Beitrag zur
    Deeskalation der Situation .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, diese Regierung ist ange-
    treten, um mehr Verantwortung in der Welt zu überneh-
    men; das haben wir immer begrüßt . Mehr Verantwortung
    hieße auch, frühzeitiger, substanzieller und entschiedener
    einzugreifen und eine entsprechende Politik zu betreiben .
    Wenn man sich einmal die Krisen in der Welt anschaut,

    Doris Barnett






    (A) (C)



    (B) (D)


    dann sieht man nirgendwo so deutlich wie in Syrien: Ihr
    Handeln ist nicht frühzeitig, sondern reaktiv, nicht sub-
    stanziell, sondern kurzsichtig, nicht entschieden, sondern
    teilweise opportunistisch .

    Es ist zu begrüßen, dass im vorliegenden Haushalt
    mehr Geld für die Hilfsorganisationen ausgegeben wer-
    den soll, die in den Lagern um Syrien herum tätig sind .
    Das ist sehr gut und freut uns ungemein . Es war immer
    eine Schande, zu erleben, dass das Welternährungspro-
    gramm bereits im Sommer ankündigte, Ende des Jahres
    die Essensrationen für Kinder kürzen zu müssen, was sie
    auch jedes Jahr machen mussten, weil ihnen das Geld
    ausgegangen ist . Es ist gut, dass hier ein bisschen Ab-
    hilfe geschaffen werden soll . Aber wenn man sich an-
    schaut, mit welchem Engagement wir uns alle um Syri-
    en bemühen, dann stellt sich, ehrlich gesagt, erstens die
    Frage: Wo war eigentlich die deutsche Außenpolitik in
    den letzten fünf Jahren? Zweitens stellt sich die Frage,
    wie man den Menschen, die von dort geflohen sind, unter
    die Augen treten will, wenn man ihnen sagt: Nicht die
    250 000 Toten, nicht die Ruinen eurer Städte und nicht
    die Fassbomben sind der Grund, warum wir uns jetzt um
    Syrien kümmern, sondern ISIS und die vielen Tausend
    sehr erschöpften Flüchtlinge, die zu uns nach Deutsch-
    land kommen . – Das ist reaktiv und bedeutet ganz sicher
    nicht, sich frühzeitig um einen Konflikt zu kümmern.

    Auch was in Wien passiert, ist kurzsichtig . In Wien
    sind endlich die beiden Player zusammengekommen, die
    an einen Tisch gehören, die Iraner und die Saudis; das
    begrüßen wir . Ich weiß, dass der deutsche Außenminister
    sehr viel dafür getan hat . Dafür sind wir sehr dankbar .
    Bei diesen Verhandlungen sitzt Assad faktisch mit am
    Tisch, und zwar über die Russen und die Iraner . Die an-
    dere Seite aber, die Opposition, sitzt nicht mit am Tisch .


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Die wollten nicht!)


    In Gesprächen mit Oppositionellen muss man feststellen,
    dass sie sich mehr oder minder verraten fühlen . Die zen-
    trale Frage ist, was es mit den Menschen macht, deren
    Familien von Assad umgebracht worden sind, wenn ih-
    nen jetzt gesagt wird: Es tut uns leid, wir wollten Assad
    nicht an der Regierung lassen . Aber jetzt müssen wir uns
    mit ihm fraternisieren, weil wir zusammen ISIS bekämp-
    fen wollen .

    Herr Außenminister, Sie haben gesagt, alle Kräfte in
    Syrien sollten sich zusammentun, um gegen Assad zu
    kämpfen . Dieser Rat ist vielleicht gut gemeint . Aber es
    ist eine vollkommen falsche Wahrnehmung der Situati-
    on in Syrien und treibt am Ende des Tages diejenigen,
    die gegen Assad auf die Straße gegangen sind und deren
    Kinder nach drei Wochen Gefangenschaft ohne Finger-
    nägel nach Hause gekommen sind, in die falschen Arme,
    im schlechtesten Falle in die Arme von ISIS .

    Wenn man sich wirklich um ISIS kümmern will, muss
    man sehen, dass ISIS im Kern eindeutig eine irakische
    Organisation ist . Es gibt im Irak eine Regierung, die seit
    Jahren darum fleht, dass man ihr politisch hilft, damit sie
    die Reintegration der Sunniten hinbekommen kann . Dort
    gibt es jetzt eine Staatlichkeit, und es gibt eine klare Front
    gegen ISIS . Ich glaube, dass Irak die zentrale Baustelle

    zu sein hat . Das muss man aber aussprechen . Und man
    muss auch bereit sein, etwas zu tun . Die Amerikaner sind
    nicht diejenigen, die jetzt im Irak noch etwas tun können,
    weil ihre Glaubwürdigkeit maßgeblich zerstört ist .

    Ich komme zu Afghanistan . Wir reden jetzt – auch we-
    gen der Zahl der Flüchtlinge, die gestiegen ist – wieder
    über Afghanistan . Es ist schon bedauerlich, dass wir we-
    gen der Blockade in der politischen Landschaft, die seit
    14 Monaten besteht, jetzt dort nicht mehr tun . Ich kann
    nur darum bitten, dass, wenn Präsident Ghani nächste
    Woche in Berlin sein wird, klare Worte gesprochen wer-
    den . Wir erwarten, dass die beiden führenden Personen in
    der Regierung endlich anfangen, miteinander zu arbeiten .
    Es kann doch nicht sein, dass das Land 16 Monate nach
    der Wahl nicht einmal einen Verteidigungsminister hat .