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ID1813902100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Aydan Özoğuz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Der französische Journalist Nicolas Hénin
    wurde zehn Monate lang von den Terroristen des IS in
    Syrien gefangen gehalten, vom Sommer 2013 bis Ap-
    ril 2014 . Einer seiner Bewacher war Dschihadi John, der
    kürzlich bei einem Drohnenangriff getötet wurde . Vie-
    le Mitgefangene Hénins leben nicht mehr . Kürzlich hat
    Hénin in einem Artikel für den Guardian geschrieben,
    was die IS-Kämpfer mit einem Anschlag wie in Paris be-
    zwecken und was sie darüber denken . Zitat: Ich kenne
    sie . Was sie erwarten, sind Bomben . Was sie fürchten, ist
    Einheit . – Er schreibt: Die Bilder aus Deutschland, wo
    die Menschen Migranten willkommen geheißen haben,
    werden sie gequält haben . Toleranz und Zusammenhalt,
    das wollen sie nicht sehen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich finde, wir kön-
    nen sehr stolz darauf sein, dass die Menschen in unserem
    Land zeigen: Wir lassen uns nicht einschüchtern, und wir
    stehen für etwas anderes . Wir stehen für Mitmenschlich-
    keit . Wir stehen für Brüderlichkeit . Genau das beweist
    die Bevölkerung in Deutschland, beweisen die Menschen
    mit ihrem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement .
    Dafür möchte ich noch einmal Danke sagen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Deshalb ist es folgerichtig, dass dieser Bundeshaushalt
    von dieser großen aktuellen Aufgabe geprägt ist: von der
    Aufnahme und Versorgung Hunderttausender in unserem
    Land, die Schutz suchen vor Terror, Krieg und Gewalt .
    Wer wünschte sich nicht, wenn ich das einmal in Bezug
    auf die Vorredner sagen darf, dass es keine Flüchtlings-
    ströme gäbe? Ich glaube, die Flüchtlinge selbst wären die
    Ersten, die ihre Hand heben und sagen würden: Wir wol-
    len gar nicht flüchten. Gern würden wir weiter in unse-
    rem Land, in unseren Häusern und Wohnungen leben und
    nicht all die Tausenden von Kilometern zu euch kommen
    müssen in der Hoffnung, dass wir überhaupt durchkom-
    men . – Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die aller-
    meisten einmal ein halbwegs normales friedliches Leben
    führen konnten . Viele, gerade aus Syrien, würden, wenn
    es auch nur den Hauch einer Friedensbotschaft gäbe, si-
    cherlich gern in ihre Heimat zurückkehren .

    Wir sind ein wohlhabendes Land . Wir sind ein starkes
    Land . Die Arbeitslosigkeit ist niedrig . Die Wirtschaft ist
    robust . Das alles ist hier schon mehrfach gesagt worden .
    Wir sehen die Versorgung von Flüchtlingen als eine na-
    tionale Aufgabe an, die Bund, Länder und Kommunen
    nur gemeinsam bewältigen können . Johannes Kahrs hat
    es gestern und auch heute noch einmal betont: Natürlich
    muss auch der Bund bei allen Hilfen und bei aller Unter-
    stützung, die er den Ländern zukommen lässt – und die
    diese dann hoffentlich an die Kommunen weitergeben –,
    immer darauf achten, dass er handlungsfähig bleibt, dass
    er heute und in der Zukunft handlungsfähig bleibt . Des-
    wegen haben wir mit dem Haushalt am Ende wirklich
    gute Ergebnisse erzielt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Nach vielen Gesprächen und auch Verhandlungsrun-
    den, beispielsweise mit den Ministerpräsidenten, zeigen
    wir mit 8 Milliarden Euro im Bundeshaushalt zur Ver-
    sorgung von Flüchtlingen – diesen Betrag sollte man
    einmal deutlich nennen; das sind ungefähr 2,5 Prozent
    des Gesamthaushaltes –, was wir eigentlich tun . 3 Milli-
    arden Euro dienen zur Entlastung der Länder und Kom-
    munen . Etwas ganz Besonderes ist Folgendes – auch das
    muss einmal erwähnt werden; das, was wir hier geändert
    haben, ist nämlich etwas Historisches –: Der Bund ver-
    pflichtet sich, pro Kopf 670 Euro pro Monat und Asylbe-
    werber zu zahlen, bis eine Entscheidung da ist . Das war
    vorher nicht so . Bisher haben wir immer gesagt: Die Län-
    der müssen unterbringen und versorgen, und irgendwann
    wird der Bund entscheiden .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist richtig, dass
    wir eine Entscheidung über Asylanträge innerhalb von
    drei Monaten anstreben . Würden wir in jedem Fall eine
    Entscheidung innerhalb von fünf Monaten schaffen,
    wäre auch das schon ein Riesenerfolg . Langsam geht es
    aber in die richtige Richtung .

    Gleichzeitig verdoppeln wir nun die Mittel für den so-
    zialen Wohnungsbau . Das BAMF bekommt 4 000 neue
    Stellen; auch bei der Bundespolizei und beim Techni-
    schen Hilfswerk wird aufgestockt . Alle werden jetzt ein
    Stück weit gerüstet .

    Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Aspekt – daran
    müssen wir heute schon denken, auch wenn wir in Wahr-
    heit noch gar nicht damit begonnen haben –: die Mittel
    für die Integrationskurse . Man halte sich einmal vor Au-
    gen, welche Debatten wir in der Vergangenheit schon ge-
    führt haben . Die Diskussionen, in denen es um ein paar
    Millionen Euro mehr oder weniger bei den Integrations-
    kursen ging, waren hitzig . Jetzt verdoppeln wir die Mit-
    tel . Es geht um 559 Millionen Euro . Das ist eine unglaub-
    liche Zahl, die zeigt: Wir wollen, dass die Menschen, die
    eine gute Bleibeperspektive haben, schnell Deutsch ler-
    nen, schnell zu unseren Nachbarn werden, schnell eine
    Arbeit aufnehmen können; das ist ein riesiges Zeichen .
    Gleichzeitig wollen wir die Eingliederung in Arbeit vor-
    antreiben . Nicht zu vergessen sind natürlich auch die be-
    rufsbezogenen Deutschkurse, für die 179 Millionen Euro
    bereitgestellt werden . Dieses Paket soll heute und in die

    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zukunft wirken . So etwas haben wir in diesem Hause
    noch nie gleichzeitig geschafft .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Als Beauftragte habe ich traditionell das kleinste Bud-
    get; ich erwähne das immer wieder . Für Bundespoliti-
    ker ist es extrem überschaubar . Deswegen muss ich mit
    meinem kleinen, aber sehr feinen Arbeitsstab sehr genau
    suchen, welche Lücken sich ergeben . Wir müssen ganz
    genau hinschauen und uns fragen: Was ist möglicher-
    weise noch nicht ganz abgedeckt? Dank der Haushälter
    konnten wir in diesem Jahr schon Zehntausenden von
    Ehrenamtlichen helfen, die, wie wir wissen, langsam an
    ihre Grenzen stoßen .


    (Johannes Kahrs [SPD]: So ist das!)


    Wir haben nun gemeinsam mit den freien Wohlfahrts-
    verbänden Strukturen schaffen können, die gewährleis-
    ten, dass auch Ehrenamtliche geschult werden können,
    dass sie Ansprechpartner finden, dass Ehrenamt auf
    Hauptamt stößt und es damit auch ein Stück weit koordi-
    niert wird . Unsere Partner sind AWO, Caritas, Diakonie,
    Paritätischer und Rotes Kreuz . Ich glaube, diese Partner
    sind genau die richtigen; sie haben bereits angefangen –
    übrigens überall in Deutschland, in allen Bundeslän-
    dern –, den Ehrenamtlichen zu helfen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Und die Volkssolidarität!)


    Aber es gibt viele Ehrenamtliche – da komme ich Ih-
    nen jetzt wahrscheinlich entgegen –, die nicht in Kontakt
    mit diesen Wohlfahrtsverbänden stehen . Auch sie brau-
    chen Unterstützung und gute Strukturen, die ihnen dabei
    helfen, ihre Arbeit geregelter zu erledigen, statt dabei im-
    mer nur aufgerieben zu werden .

    Wir wollen auf keinen Fall riskieren, dass Ehren-
    amt am Ende mit Enttäuschung endet; das müssen wir
    verhindern . Deswegen sage ich immer wieder: Ehren-
    amtliche sind natürlich Menschen, die helfen . Aber sie
    sind gleichzeitig noch etwas viel Wichtigeres: Sie sind
    in meinen Augen der Garant dafür, dass das Klima ge-
    genüber Flüchtlingen positiv bleibt . Sie sind der Garant
    dafür, dass wir die Geschichten der Geflüchteten hören,
    dass die Geflüchteten in der gesamten Gesellschaft, am
    Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft wieder zu Menschen
    und zu echten Geschichten werden . Deswegen müssen
    wir sie noch viel stärker unterstützen .

    Ich bin den Haushältern – das ist jetzt dreimal unter-
    strichen – extrem dankbar, dass sie auch für meinen Etat,
    also den der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und
    Integration, eine deutliche Mittelerhöhung eingeplant ha-
    ben .


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: So sind wir!)


    Es ist wirklich deutlich zu sehen, dass die Aufgaben nicht
    nur groß sind, sondern dass wir sie auch angehen wollen .

    Vor 60 Jahren wurden in Deutschland die ersten
    Gastarbeiter angeworben . Diesen Jahrestag werden wir
    in den nächsten Wochen im Kanzleramt auch noch bege-

    hen . Ich bin Hermann Gröhe sehr dankbar, dass wir auf
    dem Integrationsgipfel jetzt auch zum Thema Gesund-
    heit getagt haben; denn das betrifft sehr viele Rentner,
    die häufig von dem normalen System gar nicht richtig
    profitieren können.

    Ich habe mir drei Schwerpunkte gesetzt, die ich jetzt
    nur erwähnen möchte, aber nicht, ohne gesagt zu haben,
    dass die normalen Aufgaben ja weiterhin bestehen, was
    man wirklich nicht vergessen darf:

    Erstens . Wir wollen das Ehrenamt weiter stärken . Das
    habe ich ja schon benannt .

    Zweitens . Wir wollen vor allen Dingen einen Fokus
    auf die Situation geflüchteter Frauen legen; denn sie sind
    häufig das schwächste Glied – gerade wenn sie alleine
    oder mit ihren Kindern geflüchtet sind. Das ist nicht nur
    bei uns in den Unterkünften so, sondern schon den gan-
    zen Weg über ist es natürlich furchtbar gefährlich für sie .
    Das, was sie erlebt haben, ist teilweise schrecklich . Wir
    müssen uns intensiv um die Frauen kümmern, wenn sie
    schwanger und traumatisiert sind .

    Ich glaube, hier ist noch einiges zu tun, und ich bin
    sehr glücklich, dass uns das Frauenministerium hier eine
    ganz enge Zusammenarbeit angeboten hat, damit wir ge-
    nau diesen Schwerpunkt gemeinsam setzen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Drittens . Daneben brauchen wir auch eine stärke-
    re Einbindung von sogenannten – ich nenne sie immer
    so – Kulturdolmetschern . Wir haben sehr viele Men-
    schen in unserem Land, die die Sprachen beherrschen,
    die wir jetzt brauchen . Der Bundesverband der Dolmet-
    scher und Übersetzer sagte mir, dass kein Dolmetscher
    mehr zur Verfügung steht, der Arabisch spricht . Erstens
    haben sie nicht so viele, und zweitens sind die wenigen,
    die Arabisch sprechen, komplett ausgebucht . Das heißt,
    wir müssen auf unsere Bevölkerung zugehen und die
    Menschen finden, die die entsprechenden Kulturen und
    Sprachen kennen .

    Daneben müssen wir natürlich auch in die Moscheen
    gehen . Wir müssen wissen, was sich dort tut, wer dort
    helfen möchte und wer dort teilweise schon längst
    Flüchtlinge unterbringt . Ich kann aus Hamburg berich-
    ten, dass in der Al-Nour-Moschee – sie ist bei uns sehr
    bekannt – 500 Flüchtlinge untergebracht wurden, als
    woanders plötzlich keine Betten mehr verfügbar waren .
    Sie wurden dort versorgt, und ihnen wurde ein Dach über
    dem Kopf und Wärme gegeben . – Ich glaube also, wir
    müssen noch mehr in die Moscheen hineingehen und uns
    die Arbeit der Gemeinden anschauen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Ihnen
    sagen: Lassen Sie es uns auch nicht zu einfach machen .
    Wenn wir Hasspredigten und salafistische Umtriebe
    wirklich bekämpfen wollen, dann brauchen wir Nähe,
    Dialog und Vertrauen zu den Moscheen und ihren Besu-
    chern; denn sie wissen als Erste, wer dort falsche Dinge
    erzählt oder wer vielleicht an irgendeiner anderen Stelle
    versucht hat, junge Leute in einer Art und Weise anzu-
    sprechen, wie es nicht sein soll . Es muss uns in Deutsch-

    Staatsministerin Aydan Özoğuz






    (A) (C)



    (B) (D)


    land nach so vielen Jahrzehnten wirklich gelingen, dieses
    Vertrauen herzustellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Eine letzte Botschaft . Ich bin froh, dass Angela
    Merkel deutlich gemacht hat, wie wichtig dieses ständige
    Bohren dicker Bretter auf europäischer Bühne ist . Jeder
    von uns erlebt das wahrscheinlich in seinem Wahlkreis:
    Man möchte gerne griffige Antworten haben, etwas, was
    schneller umsetzbar scheint . Meist ist es aber nicht so .
    Gerade wenn man auf die europäische Bühne kommt,
    wird es etwas schwerfällig . Man darf aber nicht nachlas-
    sen, auch wenn es noch so mühselig ist .

    In meinen Augen ist es die Bewährungsprobe der heu-
    tigen Zeit – das wurde vorhin ja schon richtig gesagt; ich
    glaube, von Herrn Kauder –, nicht in Einzelegoismen der
    Nationalstaaten zu verfallen . Wir brauchen ein funktio-
    nierendes Europa – auch wenn es um Asyl- und Flücht-
    lingsfragen geht . Darüber sind wir uns doch einig .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Kauder, mein Schlusssatz bezieht sich auf den
    Advent; das passt auch wieder zu Ihnen . Ich werde aber
    nicht aus der Bibel zitieren . Aber ich möchte, natürlich
    auf eine nette Art, wie ich das meistens mache, einen Ap-
    pell an Sie richten .

    Zum Advent werden viele Menschen die Kisten von
    ihren Dachböden und aus ihren Kellern holen und die
    Krippen aufbauen und vielleicht auch die heilige Familie
    aufstellen. Auch ich finde das sehr schön, das ist wunder-
    bar . Vielleicht sollten uns jetzt, einen Monat vor Weih-
    nachten, die vertrauten Verse des Lukasevangeliums, die
    ich nicht zitieren werde, nachdenklich machen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nur zu! Doch, doch!)


    – Nein . – Eines wissen wir doch: Die heilige Familie hat-
    te es damals schwer;


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    sie war ohne Bleibe und ohne Unterkunft, aber sie war
    zusammen . Das sollte uns in unseren Debatten leiten .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner spricht Rüdiger Kruse von der

CDU/CSU .


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    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Frau Staatsministerin, auch wenn wir wissen,
    dass sich diese Geschichte von vor 2 000 Jahren nicht
    wiederholen wird, so muss man doch sagen: Wir als
    Deutsche waren bereit, Hunderttausende Familien aufzu-
    nehmen, die in Not waren . Ich glaube, es ist gut, dass wir
    das gemacht haben . Das zeigt, wie sich unser Land ent-

    wickelt hat . Es hätte wohl keiner vermutet, dass gerade
    die Deutschen das als Erste tun würden .

    Man fragt sich manchmal, warum andere Nationen in
    Europa zögerlicher sind . Ich glaube, wir sind mit solchen
    Aufgaben etwas vertrauter, weil wir in den letzten Jahr-
    zehnten mehrfach große Aufgaben bewältigen mussten .
    Da war die Wiedervereinigung, an die viele schon nicht
    mehr geglaubt hatten . Als sie dann kam, gab es die Idee,
    sie mit Drei-, Fünf- oder Zehn-Punkte-Plänen zu bewäl-
    tigen . Dann haben lange Zeit viele gesagt: Das schaffen
    wir nicht . – Als es dann darum ging, die Wiederverei-
    nigung nach 20 bzw . 25 Jahren zu feiern, war allen be-
    wusst: Das war doch klar, dass wir das schaffen . – So ist
    das eben . So ähnlich ist das auch mit der Energiewende .
    Wenn die Energiewende abgeschlossen ist, dann werden
    wir zusammen mit der restlichen Welt sagen: Das war
    doch klar, dass die Deutschen das schaffen .

    Dann haben wir die Wirtschaftskrise gehabt, die uns
    stark herausgefordert hat und in der viele gesagt haben:
    Das ist nun endgültig das Ende der deutschen Wohlfühl-
    sozialpolitik . – Es war nicht das Ende . Wir haben un-
    ser Sozialsystem erhalten . Wir stehen heute, wie es die
    Kanzlerin versprochen hat, besser da als vorher . – Das
    spricht dafür, dass wir etwas sind, was wir gar nicht ver-
    muten: eine dynamische Nation; eine Nation, die in der
    Lage ist, Probleme zu bewältigen, auch wenn sie an dem
    Tag, an dem das Problem auftaucht, keinen kompletten
    Lösungsweg vorlegen kann .

    Politik funktioniert nicht wie eine Fahrt auf verlegten
    Eisenbahnschienen . Sie ist eher ein bisschen wie Segeln:
    Sie wissen, wohin Sie wollen . Sie sollten wissen, wo
    Norden ist . Sie können aber den Wind nicht vorherbe-
    stimmen . Was Sie tun können, ist, die Segel richtig zu
    setzen . Aber Sie werden keinen völlig geradlinigen Kurs
    fahren, von dem man sagen kann: Genau das ist der
    Weg . – Das Entscheidende ist, dass Sie dort ankommen,
    wo Sie es wollen . Das Faszinierende an der Politik unse-
    rer Bundeskanzlerin ist, dass der von ihr eingeschlagene
    Weg zum Ziel der beste Kurs ist, was man aber nicht zu
    jeder Zeit sieht .

    Ich habe mich in dieser Debatte über zwei Beiträge –
    es gab viele gute Beiträge – besonders gefreut . Der eine
    Beitrag war von unserer Bundeskanzlerin, in dem sie sich
    klar hinter die schwarze Null gestellt hat . Der Architekt
    der schwarzen Null ist der Bundesfinanzminister. Nun
    kann man sagen: Na ja, wenn sich nicht einmal der Fi-
    nanzminister hinter die schwarze Null stellt, wer dann?

    In der heutigen Zeit könnten viele sagen: Man kann
    doch jetzt eine Ausnahme machen und das Ziel der
    schwarzen Null aufgeben, weil das aktuelle Problem so
    groß ist . – Ralph Brinkhaus hat gestern gesagt: Natürlich
    stehen wir vor einem großen Problem . Aber wir können
    nicht garantieren, dass die nächste Generation nicht auch
    sehr große Probleme haben wird . Das heißt, wir dürfen
    deren Ressourcen nicht verbrauchen .

    Der Vorteil von dem, was hier – sowohl positiv als
    auch negativ – als „Auf-Sicht-Fahren“ bezeichnet wor-
    den ist, ist, dass man dadurch so fährt, dass man genug
    Möglichkeiten hat, den Kurs noch zu ändern, und dass
    man sich auf diese Weise nicht seiner Möglichkeiten

    Staatsministerin Aydan Özoğuz






    (A) (C)



    (B) (D)


    beraubt, weil man glaubt: Die Schwierigkeiten, die man
    sieht, sind die einzigen, die man bewältigen muss .

    Wir hier im Parlament sind dabei, ganz normal und
    unaufgeregt einen Haushalt zu diskutieren, obwohl drau-
    ßen Terror, Flucht und Vertreibung herrschen . Terror ist
    erschreckend; er steht aber für keine Werte . Das Böse ist
    banal; ihm wohnt keine Tiefe inne . Das heißt, die Aus-
    einandersetzung, die wir führen, ist gar nicht gegen ein
    anderes Wertesystem gerichtet . Das wäre auch für die
    Länder bzw . Kulturen beleidigend, aus denen einzelne
    Täter kommen . Vielmehr kämpfen wir einfach nur gegen
    die Banalität des Bösen . Das galt für die RAF, und es gilt
    für den NSU und den IS .

    Mörder sind Mörder . Die Antwort gibt der Rechts-
    staat . Wir behandeln die Täter so wie Mörder – nicht bes-
    ser und nicht schlechter . Deswegen ist der Kurs, den wir
    hier fahren, vollkommen richtig . Es ist auch richtig, nicht
    Hunderttausende Menschen irgendwie in Kollektivhaft
    zu nehmen; denn das Böse und das Banale treffen wir
    überall an . Gleichzeitig ist es richtig, dass wir uns mit
    aller Kraft schützen . Das bildet dieser Bundeshaushalt
    auch ab .

    Der zweite Beitrag, der mich sehr gefreut hat, kam
    von meinem Fraktionsvorsitzenden . Er hat gesagt, wo-
    rum es wirklich geht . Es geht darum, dass in einer Krise
    eben nicht jedes Land in Europa für sich national und
    egoistisch reagieren darf, sondern dass wir dieses Prob-
    lem gemeinschaftlich angehen und damit auch die Stärke
    Europas zeigen . Und es geht darum, dass Europa gegen-
    über jedem System, jeder Macht und jedem Einzeltäter,
    der sich nicht gemäß einer freiheitlich-demokratischen
    Grundordnung verhält, eine klare Grenze zieht . Diese
    Grenze muss deshalb gezogen werden, damit wir inner-
    halb Europas, also innerhalb unseres Wertesystems, frei
    leben und jedem anderen auch diese Freiheit zugestehen
    können . Das ist das Ziel . Es ist das, was uns eint . Genau
    das ist der Kurs, den wir steuern .

    Die Staatsministerin hat ja auch erwähnt, dass ihr klei-
    ner Haushalt – bei kleinen Haushalten ist es ganz leicht,
    ihn bedeutend zu steigern – erhöht worden ist . Auch
    der Kulturetat ist gesteigert worden . Früher habe ich an
    dieser Stelle immer gesagt: Kultur ist unsere beste Au-
    ßenwerbung . – Darauf verzichte ich jetzt einmal . Selbst-
    verständlich waren es nicht die Selfies der Kanzlerin,
    sondern es war ausschließlich der Neubau des Museums
    der Moderne in Berlin, der Hunderttausende angezogen
    hat . Eigentlich wäre es schön, wenn Menschen aus ei-
    ner sehr alten Kulturnation oder Kulturregion wie Syrien
    ausschließlich deswegen zu uns kämen, weil sie einmal
    sehen wollen, was wir hier so machen .

    Diese Menschen sind – das ist klar – aus anderen
    Gründen gekommen; aber sie werden genau beobachten,
    was wir hier machen . Zum überwiegenden Teil werden
    sie wieder nach Hause gehen . Das sagen Ihnen auch jun-
    ge Leute, die ein Jahr lang in Australien, Amerika oder
    Asien waren . Natürlich kommen sie verändert wieder
    zurück . Obwohl sie ihrer Herkunft treu geblieben sind,
    bringen sie etwas Neues mit . So gern ich auch im Saar-
    land oder in Italien bin, ich freue mich immer, wenn ich
    zurück nach Hamburg komme .

    So geht es diesen Menschen, die zu uns kommen,
    auch . Gleichzeitig aber sind sie Botschafter ihres Gast-
    landes und für uns natürlich auch eine große Chance . Die
    meisten Dinge in der eigenen Stadt lernt man dadurch
    richtig kennen, wenn man sie Fremden zeigen muss . Wir
    tun das jetzt in einem sehr großen Umfang . Wir tun es
    auch, indem wir das Ehrenamt – im Ministerium heißt
    das jetzt „Integrationslotsen“ – stärken und zum Beispiel
    die sehr vielen Menschen, die in Chören und Theater-
    gruppen sowie in der bildenden Kunst aktiv sind, darin
    bestärken, gemeinsam mit deutschen Jugendlichen und
    Jugendlichen, die als Migranten erst seit kurzem hier
    sind – anders als es bei mir der Fall ist, dessen Familie
    vor 200 Jahren aus Köln hierhergekommen ist –, etwas
    zu unternehmen .

    Es besteht, glaube ich, eine gute Chance, diese Mög-
    lichkeiten in unserem Land zu nutzen und gemeinsam
    Spaß daran zu haben, die eigene und die fremde Kultur
    zu erleben . Wenn die Menschen am Ende nach zwei oder
    drei Jahren zurückkehren, weil wir es gemeinsam mit den
    westlichen Alliierten geschafft haben, in ihren Ländern
    wieder Frieden herzustellen, dann werden sie ein sehr po-
    sitives Deutschland- und Europabild haben .

    Wenn wir unsere Art und Weise, zu leben, auch in der
    Zukunft erhalten wollen, wird das nur auf europäische
    Art und Weise gehen . Wir können das nur gemeinsam
    mit unseren europäischen Partnern machen . Wir sollten
    uns nicht von solchen Leuten beeindrucken lassen, die
    aus einer anderen Welt kommen, aber noch nicht einmal
    für ihre eigenen Kulturwerte stehen . Denn wenn jemand
    aus Syrien kommt – viele kommen ja gar nicht von dort –
    und hier Terror verbreitet, dann kann er in seiner eigenen
    Landesgeschichte dafür keine Begründung finden. Die
    gibt es nicht . Es gibt keine Begründung dafür, dass man
    wahllos Menschen tötet . Es mag immer nachvollziehbare
    Gründe geben, dass der eine oder andere sich so entwi-
    ckelt und sich verführen lassen hat – es ist auch interes-
    sant, dem nachzuspüren –; das ist aber keine Begründung
    dafür .

    Es ist so: Tiefe wohnt nicht dem Bösen, sondern nur
    dem Schönen inne. Dem sind wir auch verpflichtet, und
    ich glaube, dass wir das in einer sehr guten und ruhigen
    Art abbilden, auch in unserem Haushalt .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)