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ID1813901900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Ach, wissen Sie, Frau Kollegin: Wie sich jeder Ein-

    zelne von uns verhält, das ist seine persönliche Entschei-
    dung .


    (Zuruf von der LINKEN: Nicht in so einer Position!)


    Sie können davon ausgehen, dass der Gesprächsfaden
    nicht abreißt und das Verhältnis zwischen der Bundes-
    kanzlerin und dem bayerischen Ministerpräsidenten ein
    sehr gutes, ein sehr offenes ist,


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ein Verhältnis,


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das seinesgleichen sucht!)


    das dem Lande dient . Das wird auch durch das Austragen
    unterschiedlicher Meinungen nicht getrübt .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Angesichts der Belastungsgrenzen ist es notwendig,
    dass wir uns über einige Dinge im Klaren sind . Das Erste
    ist: Wir müssen klar unterscheiden zwischen den Schutz-
    bedürftigen und denen, die aus anderen Gründen zu
    uns kommen . Wir müssen unsere Hilfe auf die wirklich
    Schutz- und Hilfebedürftigen konzentrieren .

    Das Zweite ist: Um dieses zu erreichen, müssen wir
    dafür sorgen, dass die Zahl der Flüchtlinge reduziert wird
    und dass wir eine Begrenzung bekommen . Das ist die
    zweite Botschaft .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Dritte ist: Wir müssen wissen, wer zu uns kommt,
    wo sich die Menschen in unserem Land aufhalten, wer
    durchreist oder wer einreist . Das heißt, die Registrierung
    muss konsequent durchgeführt und unter den jeweiligen
    Behörden abgestimmt werden .

    Ein Viertes, das meines Erachtens wichtig ist: Wir
    müssen wieder dahin zurückkommen, dass der Antrag
    auf Asyl dort gestellt wird, wo die Flüchtlinge zuerst eu-
    ropäischen Boden betreten .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    An all diesen Punkten müssen wir gemeinsam arbei-
    ten . Wir müssen um die richtige Entscheidung ringen . Es
    ist doch ganz normal, dass die einen jenen Weg und die
    anderen einen anderen Weg als zielführender betrachten .
    Wir ringen und wir haben gerungen, und ich sage Ihnen
    ganz offen: Wir unterstützen die Bundeskanzlerin bei al-
    lem, was sie auf europäischer und internationaler Ebene
    unternimmt, um die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren .
    Wir unterstützen genauso den Bundesentwicklungshilfe-
    minister bei seinen Bemühungen, die Fluchtursachen zu
    bekämpfen . Er hat in seinem Haushalt die entsprechen-
    den Schwerpunkte gesetzt . Er hat den Aufwuchs in sei-
    nem Haushalt auf die Bekämpfung der Fluchtursachen
    konzentriert . Dafür sind wir sehr dankbar .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wissen aber auch, dass die Bemühungen auf eu-
    ropäischer und internationaler Ebene nicht schnell, nicht
    sofort die gewünschten Ergebnisse bringen werden . Es
    geht um die Verbesserung der Situation in den Flücht-
    lingslagern . Das ist wahrscheinlich noch am schnellsten
    zu realisieren . Es geht aber auch um die Sicherung der
    Außengrenzen – das ist schon mehrfach angesprochen
    worden – und nicht zuletzt um die Einrichtung der so-
    genannten Hotspots, die nicht nur für die Registrierung,
    sondern auch für die Rückführung und für die Verteilung
    in Europa zuständig sein sollten . Auch darum geht es .
    Ich weiß, dass das dicke Bretter sind, die zu bohren sind,
    und ich bin dankbar, dass die Bundeskanzlerin mit ihrer
    Regierung diese Bretter bohrt . Wir wünschen ihr dabei
    viel Erfolg .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wissen, dass daneben auch nationale Maßnahmen
    notwendig sind . Wir haben das Asylpaket I verabschie-
    det, in dem es um die Einstufung weiterer Staaten als
    sichere Herkunftsstaaten ging . Liebe Kolleginnen und
    Kollegen, zur Wahrheit gehört: Wir hätten Hunderttau-
    sende von Flüchtlingen weniger im Land, wenn es uns
    gelungen wäre, diese Einstufung als sichere Herkunfts-
    staaten schon früher zu realisieren, und zwar damals, als
    wir das gefordert haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zur Wahrheit gehört, dass dies durch eine monatelange,
    fast ein Jahr lang andauernde Diskussion im Bundesrat
    verzögert wurde, weil wir dazu auch die Zustimmung der
    Grünen gebraucht haben, und diese ließ lange auf sich
    warten .

    Zu diesem Asylpaket gehört auch die Reduzierung
    von Fehlanreizen, zum Beispiel dadurch, dass in den
    Erstaufnahmeeinrichtungen nicht länger Geld-,


    (René Röspel [SPD]: Deswegen kommen die alle zu uns!)


    sondern vorrangig Sachleistungen gewährt werden sol-
    len . Dazu gehört, dass konsequent zurückgeführt wird,
    dass konsequent abgeschoben wird, und zwar ohne An-
    kündigung . Ich erwarte, dass die Länder das, was sie

    selbst mitentschieden haben, alle miteinander – nicht nur
    Bayern – so vollziehen, wie es beschlossen wurde .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Zu Recht!)


    Jetzt sind wir beim Asylpaket II . Ich darf, ähnlich wie
    Volker Kauder, meine Hoffnung zum Ausdruck bringen,
    dass das, was die drei Parteivorsitzenden beschlossen ha-
    ben, was intensiv vorbereitet wurde und gut durchdacht
    ist – besondere Aufnahmeeinrichtungen, Aussetzung des
    Familiennachzugs für zwei Jahre bei subsidiär Schutzbe-
    dürftigen –, als Gesetzentwurf so eingebracht wird, wie
    es unter den Parteivorsitzenden verabredet ist . Da sind
    vielleicht noch einige Gespräche notwendig, aber ich bin
    zuversichtlich, dass dies erreicht wird .

    Mit der Herausforderung, die die Aufnahme von
    Flüchtlingen darstellt, ist eine doppelte Verantwortung
    verbunden: Wir haben die Verantwortung, denjenigen,
    die unsere Hilfe und unseren Schutz brauchen, wirklich
    zu helfen . Wir haben aber auch eine Verantwortung ge-
    genüber der heimischen Bevölkerung . Beides müssen
    wir im Auge behalten . Deshalb ist es uns so wichtig, da-
    rauf hinzuweisen, dass die Aufnahmekapazität, dass die
    Integrationskraft des Landes nicht unbegrenzt ist, son-
    dern ihre Grenzen hat, und diese müssen wir erkennen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt setzt Pri-
    oritäten . Er setzt Prioritäten bei der neuen Herausforde-
    rung, die ich gerade angesprochen habe, aber auch im
    Bereich der notwendigen Investitionen . Wir setzen das
    fort, was wir schon in den vergangenen Jahren gemacht
    haben: Wir legen einen deutlichen Schwerpunkt auf den
    Bereich Bildung und Forschung, und wir legen einen
    deutlichen Schwerpunkt auf die Investitionen in den
    Bereichen Verkehr und Breitbandausbau . Bei beidem –
    Verkehr und Breitbandausbau – hat der Bundesverkehrs-
    minister vieles nachzuholen, was in den vergangenen
    Jahrzehnten liegen geblieben ist, und manches aufzuar-
    beiten, was in den Ländern an entsprechender Planungs-
    arbeit nicht geleistet wurde . Auch hier war Bayern üb-
    rigens wieder vorbildlich . Er hat aber gleichzeitig auch
    den Blick nach vorne zu richten . Denn das, was für die
    weitere gute Entwicklung unserer Wirtschaft notwendig
    ist, nämlich eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur
    und Breitbandinfrastruktur, darf nicht einfach hintanste-
    hen . Es ist eine wichtige Zukunftsaufgabe für die weitere
    positive Entwicklung unseres Landes .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gehen wir aber den falschen Weg!)


    Wir vergessen bei alldem aber nicht diejenigen, die
    unsere Hilfe brauchen: die Pflegebedürftigen, die Kran-
    ken . Die Bundeskanzlerin hat es angesprochen . Das, was
    wir in den vergangenen Wochen an Verbesserungen in
    der Pflegeversicherung, in der Krankenhausversorgung
    und in der Palliativmedizin beschlossen haben, darf nicht
    untergehen . Auch das ist Politik dieser Bundesregierung,
    von diesen Koalitionsfraktionen für die Menschen im
    Land .


    (Beifall der Abg . Emmi Zeulner [CDU/CSU])


    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    So sind die Markenzeichen dieser Regierung in mei-
    nen Augen erstens Solidität, zweitens Solidarität, drittens
    Stabilität und viertens Sicherheit . Das sind die Marken-
    zeichen dieser Regierung . Diese Markenzeichen tun dem
    Land und seinen Menschen gut .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin spricht die Staatsministerin

Aydan Özoğuz für die Bundesregierung.


(Beifall bei der SPD)


A
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Aydan Özoğuz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Der französische Journalist Nicolas Hénin
    wurde zehn Monate lang von den Terroristen des IS in
    Syrien gefangen gehalten, vom Sommer 2013 bis Ap-
    ril 2014 . Einer seiner Bewacher war Dschihadi John, der
    kürzlich bei einem Drohnenangriff getötet wurde . Vie-
    le Mitgefangene Hénins leben nicht mehr . Kürzlich hat
    Hénin in einem Artikel für den Guardian geschrieben,
    was die IS-Kämpfer mit einem Anschlag wie in Paris be-
    zwecken und was sie darüber denken . Zitat: Ich kenne
    sie . Was sie erwarten, sind Bomben . Was sie fürchten, ist
    Einheit . – Er schreibt: Die Bilder aus Deutschland, wo
    die Menschen Migranten willkommen geheißen haben,
    werden sie gequält haben . Toleranz und Zusammenhalt,
    das wollen sie nicht sehen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich finde, wir kön-
    nen sehr stolz darauf sein, dass die Menschen in unserem
    Land zeigen: Wir lassen uns nicht einschüchtern, und wir
    stehen für etwas anderes . Wir stehen für Mitmenschlich-
    keit . Wir stehen für Brüderlichkeit . Genau das beweist
    die Bevölkerung in Deutschland, beweisen die Menschen
    mit ihrem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement .
    Dafür möchte ich noch einmal Danke sagen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Deshalb ist es folgerichtig, dass dieser Bundeshaushalt
    von dieser großen aktuellen Aufgabe geprägt ist: von der
    Aufnahme und Versorgung Hunderttausender in unserem
    Land, die Schutz suchen vor Terror, Krieg und Gewalt .
    Wer wünschte sich nicht, wenn ich das einmal in Bezug
    auf die Vorredner sagen darf, dass es keine Flüchtlings-
    ströme gäbe? Ich glaube, die Flüchtlinge selbst wären die
    Ersten, die ihre Hand heben und sagen würden: Wir wol-
    len gar nicht flüchten. Gern würden wir weiter in unse-
    rem Land, in unseren Häusern und Wohnungen leben und
    nicht all die Tausenden von Kilometern zu euch kommen
    müssen in der Hoffnung, dass wir überhaupt durchkom-
    men . – Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die aller-
    meisten einmal ein halbwegs normales friedliches Leben
    führen konnten . Viele, gerade aus Syrien, würden, wenn
    es auch nur den Hauch einer Friedensbotschaft gäbe, si-
    cherlich gern in ihre Heimat zurückkehren .

    Wir sind ein wohlhabendes Land . Wir sind ein starkes
    Land . Die Arbeitslosigkeit ist niedrig . Die Wirtschaft ist
    robust . Das alles ist hier schon mehrfach gesagt worden .
    Wir sehen die Versorgung von Flüchtlingen als eine na-
    tionale Aufgabe an, die Bund, Länder und Kommunen
    nur gemeinsam bewältigen können . Johannes Kahrs hat
    es gestern und auch heute noch einmal betont: Natürlich
    muss auch der Bund bei allen Hilfen und bei aller Unter-
    stützung, die er den Ländern zukommen lässt – und die
    diese dann hoffentlich an die Kommunen weitergeben –,
    immer darauf achten, dass er handlungsfähig bleibt, dass
    er heute und in der Zukunft handlungsfähig bleibt . Des-
    wegen haben wir mit dem Haushalt am Ende wirklich
    gute Ergebnisse erzielt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Nach vielen Gesprächen und auch Verhandlungsrun-
    den, beispielsweise mit den Ministerpräsidenten, zeigen
    wir mit 8 Milliarden Euro im Bundeshaushalt zur Ver-
    sorgung von Flüchtlingen – diesen Betrag sollte man
    einmal deutlich nennen; das sind ungefähr 2,5 Prozent
    des Gesamthaushaltes –, was wir eigentlich tun . 3 Milli-
    arden Euro dienen zur Entlastung der Länder und Kom-
    munen . Etwas ganz Besonderes ist Folgendes – auch das
    muss einmal erwähnt werden; das, was wir hier geändert
    haben, ist nämlich etwas Historisches –: Der Bund ver-
    pflichtet sich, pro Kopf 670 Euro pro Monat und Asylbe-
    werber zu zahlen, bis eine Entscheidung da ist . Das war
    vorher nicht so . Bisher haben wir immer gesagt: Die Län-
    der müssen unterbringen und versorgen, und irgendwann
    wird der Bund entscheiden .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist richtig, dass
    wir eine Entscheidung über Asylanträge innerhalb von
    drei Monaten anstreben . Würden wir in jedem Fall eine
    Entscheidung innerhalb von fünf Monaten schaffen,
    wäre auch das schon ein Riesenerfolg . Langsam geht es
    aber in die richtige Richtung .

    Gleichzeitig verdoppeln wir nun die Mittel für den so-
    zialen Wohnungsbau . Das BAMF bekommt 4 000 neue
    Stellen; auch bei der Bundespolizei und beim Techni-
    schen Hilfswerk wird aufgestockt . Alle werden jetzt ein
    Stück weit gerüstet .

    Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Aspekt – daran
    müssen wir heute schon denken, auch wenn wir in Wahr-
    heit noch gar nicht damit begonnen haben –: die Mittel
    für die Integrationskurse . Man halte sich einmal vor Au-
    gen, welche Debatten wir in der Vergangenheit schon ge-
    führt haben . Die Diskussionen, in denen es um ein paar
    Millionen Euro mehr oder weniger bei den Integrations-
    kursen ging, waren hitzig . Jetzt verdoppeln wir die Mit-
    tel . Es geht um 559 Millionen Euro . Das ist eine unglaub-
    liche Zahl, die zeigt: Wir wollen, dass die Menschen, die
    eine gute Bleibeperspektive haben, schnell Deutsch ler-
    nen, schnell zu unseren Nachbarn werden, schnell eine
    Arbeit aufnehmen können; das ist ein riesiges Zeichen .
    Gleichzeitig wollen wir die Eingliederung in Arbeit vor-
    antreiben . Nicht zu vergessen sind natürlich auch die be-
    rufsbezogenen Deutschkurse, für die 179 Millionen Euro
    bereitgestellt werden . Dieses Paket soll heute und in die

    Gerda Hasselfeldt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zukunft wirken . So etwas haben wir in diesem Hause
    noch nie gleichzeitig geschafft .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Als Beauftragte habe ich traditionell das kleinste Bud-
    get; ich erwähne das immer wieder . Für Bundespoliti-
    ker ist es extrem überschaubar . Deswegen muss ich mit
    meinem kleinen, aber sehr feinen Arbeitsstab sehr genau
    suchen, welche Lücken sich ergeben . Wir müssen ganz
    genau hinschauen und uns fragen: Was ist möglicher-
    weise noch nicht ganz abgedeckt? Dank der Haushälter
    konnten wir in diesem Jahr schon Zehntausenden von
    Ehrenamtlichen helfen, die, wie wir wissen, langsam an
    ihre Grenzen stoßen .


    (Johannes Kahrs [SPD]: So ist das!)


    Wir haben nun gemeinsam mit den freien Wohlfahrts-
    verbänden Strukturen schaffen können, die gewährleis-
    ten, dass auch Ehrenamtliche geschult werden können,
    dass sie Ansprechpartner finden, dass Ehrenamt auf
    Hauptamt stößt und es damit auch ein Stück weit koordi-
    niert wird . Unsere Partner sind AWO, Caritas, Diakonie,
    Paritätischer und Rotes Kreuz . Ich glaube, diese Partner
    sind genau die richtigen; sie haben bereits angefangen –
    übrigens überall in Deutschland, in allen Bundeslän-
    dern –, den Ehrenamtlichen zu helfen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Und die Volkssolidarität!)


    Aber es gibt viele Ehrenamtliche – da komme ich Ih-
    nen jetzt wahrscheinlich entgegen –, die nicht in Kontakt
    mit diesen Wohlfahrtsverbänden stehen . Auch sie brau-
    chen Unterstützung und gute Strukturen, die ihnen dabei
    helfen, ihre Arbeit geregelter zu erledigen, statt dabei im-
    mer nur aufgerieben zu werden .

    Wir wollen auf keinen Fall riskieren, dass Ehren-
    amt am Ende mit Enttäuschung endet; das müssen wir
    verhindern . Deswegen sage ich immer wieder: Ehren-
    amtliche sind natürlich Menschen, die helfen . Aber sie
    sind gleichzeitig noch etwas viel Wichtigeres: Sie sind
    in meinen Augen der Garant dafür, dass das Klima ge-
    genüber Flüchtlingen positiv bleibt . Sie sind der Garant
    dafür, dass wir die Geschichten der Geflüchteten hören,
    dass die Geflüchteten in der gesamten Gesellschaft, am
    Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft wieder zu Menschen
    und zu echten Geschichten werden . Deswegen müssen
    wir sie noch viel stärker unterstützen .

    Ich bin den Haushältern – das ist jetzt dreimal unter-
    strichen – extrem dankbar, dass sie auch für meinen Etat,
    also den der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und
    Integration, eine deutliche Mittelerhöhung eingeplant ha-
    ben .


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: So sind wir!)


    Es ist wirklich deutlich zu sehen, dass die Aufgaben nicht
    nur groß sind, sondern dass wir sie auch angehen wollen .

    Vor 60 Jahren wurden in Deutschland die ersten
    Gastarbeiter angeworben . Diesen Jahrestag werden wir
    in den nächsten Wochen im Kanzleramt auch noch bege-

    hen . Ich bin Hermann Gröhe sehr dankbar, dass wir auf
    dem Integrationsgipfel jetzt auch zum Thema Gesund-
    heit getagt haben; denn das betrifft sehr viele Rentner,
    die häufig von dem normalen System gar nicht richtig
    profitieren können.

    Ich habe mir drei Schwerpunkte gesetzt, die ich jetzt
    nur erwähnen möchte, aber nicht, ohne gesagt zu haben,
    dass die normalen Aufgaben ja weiterhin bestehen, was
    man wirklich nicht vergessen darf:

    Erstens . Wir wollen das Ehrenamt weiter stärken . Das
    habe ich ja schon benannt .

    Zweitens . Wir wollen vor allen Dingen einen Fokus
    auf die Situation geflüchteter Frauen legen; denn sie sind
    häufig das schwächste Glied – gerade wenn sie alleine
    oder mit ihren Kindern geflüchtet sind. Das ist nicht nur
    bei uns in den Unterkünften so, sondern schon den gan-
    zen Weg über ist es natürlich furchtbar gefährlich für sie .
    Das, was sie erlebt haben, ist teilweise schrecklich . Wir
    müssen uns intensiv um die Frauen kümmern, wenn sie
    schwanger und traumatisiert sind .

    Ich glaube, hier ist noch einiges zu tun, und ich bin
    sehr glücklich, dass uns das Frauenministerium hier eine
    ganz enge Zusammenarbeit angeboten hat, damit wir ge-
    nau diesen Schwerpunkt gemeinsam setzen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Drittens . Daneben brauchen wir auch eine stärke-
    re Einbindung von sogenannten – ich nenne sie immer
    so – Kulturdolmetschern . Wir haben sehr viele Men-
    schen in unserem Land, die die Sprachen beherrschen,
    die wir jetzt brauchen . Der Bundesverband der Dolmet-
    scher und Übersetzer sagte mir, dass kein Dolmetscher
    mehr zur Verfügung steht, der Arabisch spricht . Erstens
    haben sie nicht so viele, und zweitens sind die wenigen,
    die Arabisch sprechen, komplett ausgebucht . Das heißt,
    wir müssen auf unsere Bevölkerung zugehen und die
    Menschen finden, die die entsprechenden Kulturen und
    Sprachen kennen .

    Daneben müssen wir natürlich auch in die Moscheen
    gehen . Wir müssen wissen, was sich dort tut, wer dort
    helfen möchte und wer dort teilweise schon längst
    Flüchtlinge unterbringt . Ich kann aus Hamburg berich-
    ten, dass in der Al-Nour-Moschee – sie ist bei uns sehr
    bekannt – 500 Flüchtlinge untergebracht wurden, als
    woanders plötzlich keine Betten mehr verfügbar waren .
    Sie wurden dort versorgt, und ihnen wurde ein Dach über
    dem Kopf und Wärme gegeben . – Ich glaube also, wir
    müssen noch mehr in die Moscheen hineingehen und uns
    die Arbeit der Gemeinden anschauen .

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Ihnen
    sagen: Lassen Sie es uns auch nicht zu einfach machen .
    Wenn wir Hasspredigten und salafistische Umtriebe
    wirklich bekämpfen wollen, dann brauchen wir Nähe,
    Dialog und Vertrauen zu den Moscheen und ihren Besu-
    chern; denn sie wissen als Erste, wer dort falsche Dinge
    erzählt oder wer vielleicht an irgendeiner anderen Stelle
    versucht hat, junge Leute in einer Art und Weise anzu-
    sprechen, wie es nicht sein soll . Es muss uns in Deutsch-

    Staatsministerin Aydan Özoğuz






    (A) (C)



    (B) (D)


    land nach so vielen Jahrzehnten wirklich gelingen, dieses
    Vertrauen herzustellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Eine letzte Botschaft . Ich bin froh, dass Angela
    Merkel deutlich gemacht hat, wie wichtig dieses ständige
    Bohren dicker Bretter auf europäischer Bühne ist . Jeder
    von uns erlebt das wahrscheinlich in seinem Wahlkreis:
    Man möchte gerne griffige Antworten haben, etwas, was
    schneller umsetzbar scheint . Meist ist es aber nicht so .
    Gerade wenn man auf die europäische Bühne kommt,
    wird es etwas schwerfällig . Man darf aber nicht nachlas-
    sen, auch wenn es noch so mühselig ist .

    In meinen Augen ist es die Bewährungsprobe der heu-
    tigen Zeit – das wurde vorhin ja schon richtig gesagt; ich
    glaube, von Herrn Kauder –, nicht in Einzelegoismen der
    Nationalstaaten zu verfallen . Wir brauchen ein funktio-
    nierendes Europa – auch wenn es um Asyl- und Flücht-
    lingsfragen geht . Darüber sind wir uns doch einig .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Kauder, mein Schlusssatz bezieht sich auf den
    Advent; das passt auch wieder zu Ihnen . Ich werde aber
    nicht aus der Bibel zitieren . Aber ich möchte, natürlich
    auf eine nette Art, wie ich das meistens mache, einen Ap-
    pell an Sie richten .

    Zum Advent werden viele Menschen die Kisten von
    ihren Dachböden und aus ihren Kellern holen und die
    Krippen aufbauen und vielleicht auch die heilige Familie
    aufstellen. Auch ich finde das sehr schön, das ist wunder-
    bar . Vielleicht sollten uns jetzt, einen Monat vor Weih-
    nachten, die vertrauten Verse des Lukasevangeliums, die
    ich nicht zitieren werde, nachdenklich machen .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nur zu! Doch, doch!)


    – Nein . – Eines wissen wir doch: Die heilige Familie hat-
    te es damals schwer;


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    sie war ohne Bleibe und ohne Unterkunft, aber sie war
    zusammen . Das sollte uns in unseren Debatten leiten .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)