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ID1813901000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volker Kauder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bevor ich mich mit dem Haushalt und den Auswirkun-
    gen für unser Land beschäftige, möchte ich dem Kolle-
    gen Bartsch noch einen Hinweis mitgeben . Es ist sehr
    gut und freut mich, dass Sie offensichtlich mehr in die
    Bibel als in das Kapital von Karl Marx schauen . Das ist
    durchaus richtig .


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das stimmt so nicht!)


    Aber Sie müssen schon noch ein bisschen mehr machen .
    Ich bin bereit, Ihnen dabei zu helfen .


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Denn als Sie einige Zitate gebracht haben, haben Sie ein
    ganz wichtiges vergessen, und zwar Matthäus 7,3: „Wa-
    rum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber
    den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“
    Das ist der entscheidende Punkt, Herr Kollege Bartsch .


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kauder, das gilt aber für Sie auch!)


    – Herr Hofreiter, auch für Sie habe ich einiges parat . Das
    sage ich Ihnen dann .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaube ich Ihnen gerne, aber ich hätte gerne erläutert, wie dieses Matthäus-Zitat für Sie gilt!)


    Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir
    führen heute die Debatte über den Bundeshaushalt, und
    zwar die Generaldebatte über die wesentlichen und
    wichtigen Festlegungen in diesem Haushalt . Ich möchte
    zunächst einmal dem Finanzminister und unseren Haus-
    haltspolitikern dafür danken, dass sie es trotz der großen
    Herausforderungen, die mit diesem Haushalt verbunden
    sind, geschafft haben, an dem ausgeglichenen Haushalt
    festzuhalten und dieses Ziel auch nicht aus den Augen
    zu verlieren .

    Lieber Thomas Oppermann, es ist völlig richtig, wenn
    wir sagen: Es gibt die große Aufgabe, die Flüchtlingskri-
    se zu bewältigen . Aber daneben steht das Land nicht still,
    sondern es findet auch eine ganze Reihe anderer Din-
    ge statt . Vor diesem Hintergrund ist eine wichtige Bot-
    schaft – das ist ein zentrales Thema, das auch mit den Zu-
    kunftsperspektiven der jungen Generation zu tun hat –:
    Wir halten daran fest, dass wir alles daransetzen wollen,
    diesen ausgeglichenen Haushalt auch in den nächsten
    Jahren zu erreichen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist zunächst einmal unser Ziel . Ob es dann irgend-
    wann einmal, wenn es zu Naturkatastrophen oder an-
    deren großen Herausforderungen kommen sollte, eine
    andere Situation geben kann, ist das eine . Aber an dem
    großen Ziel festzuhalten, ist das andere .

    Bei unserem Ziel, mit unserem Haushalt auch die Po-
    litik in diesem Land zu gestalten, wird deutlich, wo die
    Schwerpunkte liegen . So sind Forschung und Wissen-
    schaft ein zentrales Thema . Aber auch die Infrastruktur
    ist ein zentrales Thema . Ja, wir haben Mittel – das hat
    keiner für möglich gehalten – für den Straßenbau zur
    Verfügung gestellt . Nun wünsche ich mir, dass die Mittel
    dort auch eingesetzt werden . Ich kenne eine ganze Reihe
    rot-grün oder grün-rot regierter Bundesländer, die trotz
    der vielen Mittel bisher noch keinen einzigen Spatenstich
    hinbekommen haben . Dies ist natürlich nicht in Ordnung .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn wir Mittel zur Verfügung stellen, müssen wir auch
    dafür sorgen, dass sie innerhalb der Struktur des Födera-
    lismus dort ankommen, wo sie ankommen sollen .

    Wir wollen ein anderes großes Ziel erreichen, obwohl
    uns viele nicht zutrauen, dass uns das gelingt . Ich spre-
    che von der digitalen Infrastruktur . Ich bin zuversicht-
    lich, dass es Alexander Dobrindt gelingt, das Ziel, das
    wir vorgegeben haben, zu erreichen, bis 2018 bzw . bis
    2017 in jeden Haushalt das schnelle Internet zu bringen .
    Das muss jetzt vor allen Dingen angepackt werden .


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Das Pfeifen im Walde!)


    – Da brauchen Sie gar nicht hineinzurufen . Auch hier
    brauchen wir die Landesregierungen . Diese müssen ein
    bisschen schneller als bisher in die Pötte kommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es bleibt natürlich auch dabei, dass wir in der Wirt-
    schafts- und der Sozialpolitik die Dinge machen, die not-
    wendig sind und die wir vereinbart haben . Gerade wenn
    man über den Haushalt und seine großen Herausforde-
    rungen spricht – auf das Thema Flüchtlinge komme ich
    gleich noch zu sprechen –, muss doch jedem klar sein:
    Ob wir noch 2016 und 2017 diese Aufgabe auch unter fi-
    nanziellen Gesichtspunkten meistern können, hängt auch
    damit zusammen, dass wir gute Steuereinnahmen haben .
    Deswegen kann ich nur jeden davor warnen, zu glauben,
    dass dies ein Selbstläufer ist und dass das irgendwo fest-
    geschrieben ist . Wir haben alles dafür zu tun, dass die
    Wirtschaft auch in Zukunft so gut läuft, dass Arbeitsplät-
    ze erhalten werden und die Steuereinnahmen weiterhin
    fließen. Ich rate dringend davon ab, zu glauben, dass nun
    der Zeitpunkt gekommen ist, die Wirtschaft ein bisschen
    mehr zu testen, weil es uns jetzt gut geht . Das führt nicht
    zum Erfolg . Das wollen wir auch nicht, und das werden
    wir auch nicht mitmachen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit bin ich bei einem Thema, das bereits Thomas
    Oppermann angesprochen hat . Ja, wir haben in den Ko-
    alitionsverhandlungen erkannt, dass bei Werkverträgen
    und Leiharbeit Handlungsbedarf besteht . Deswegen

    haben wir im Koalitionsvertrag eine Vereinbarung dazu
    getroffen . Wir haben schon im Koalitionsvertrag sehr
    konkrete Regelungen bei der Leiharbeit gefunden, die in
    ihrer Dichte fast schon ausreichen, um einen Gesetzent-
    wurf vorzulegen . Dazu kann ich nur sagen: Wir werden
    uns natürlich an den Koalitionsvertrag halten . Wir sind
    treu im Einhalten des Koalitionsvertrages . Aber eines
    sage ich auch: So treu wir im Einhalten des Koalitions-
    vertrages sind, so hart werden wir sein, wenn jemand
    glaubt, darüber hinausgehen zu können . Das darf auf kei-
    nen Fall geschehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich sage klipp und klar: Gesetzentwürfe, die über den
    Koalitionsvertrag hinausgehen, haben in dieser Koalition
    keine Chance .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Das weiß auch Herr Seehofer? – Gegenruf des Abg . Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das gilt für alle!)


    Natürlich stehen das Flüchtlingsthema und die Fragen,
    wie wir mit den Flüchtlingen umgehen und welche Sor-
    gen und Nöte die Menschen haben, im Vordergrund . Wir
    alle sind betroffen von den Terrorattacken, die in unse-
    ren europäischen Nachbarländern, aber auch in anderen
    Regionen der Welt, vor allem in Nahen Osten, stattfin-
    den . Wir müssen uns die Frage stellen, wie das beendet
    werden kann; dies ist das eine große Thema . Die andere
    entscheidende Frage lautet: Wie gehen wir mit den Her-
    ausforderungen durch die hohe Zahl der Flüchtlinge um?

    Wir werden zunächst einmal das Ziel, den Zuzug zu
    reduzieren, nicht erreichen, wenn es nicht gelingt, die
    Terror- und Bombenattacken in den Gebieten zu verrin-
    gern, aus denen Flüchtlinge kommen . Deswegen ist es
    zwingend notwendig, dass wir in Syrien jetzt zu Ergeb-
    nissen kommen . Es ist auch notwendig, dass dies schnell
    geschieht . Ich weiß, wie schwer das ist . Trotzdem muss
    man sich das vornehmen; denn die Menschen werden
    nicht Monate darauf warten, dass sie nicht mehr mit
    Fassbomben beworfen werden . Wenn das nicht aufhört,
    dann werden alle ins Laufen kommen . Mir haben die Bi-
    schöfe von Aleppo gesagt: Wir wollen, dass unsere sy-
    risch-orthodoxen Christen in Syrien bleiben . Wir wollen
    keine christenfreien Zonen im Orient .

    Aber wenn es so weitergeht, dass Aleppo von beiden
    Seiten beschossen wird, einmal von den Truppen, die
    Fassbomben werfen, auf der anderen Seite vom IS, dann
    kann doch niemand glauben, dass die Menschen in dieser
    Stadt bleiben .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Sie haben keine Ahnung!)


    Deswegen muss sich daran etwas ändern . Wenn von
    der Linken Zwischenrufe kommen, dann kann ich nur
    sagen: Es wäre mir hundertmal lieber gewesen, die Rus-
    sen hätten mit uns gemeinsam eine Aktion gemacht und

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht alleine losgeschlagen, was den Flüchtlingsstrom
    aus Aleppo noch einmal hat größer werden lassen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Deswegen rate ich dringend dazu, dass keiner glauben
    möge, dass westliche oder östliche Mächte allein, auf ei-
    gene Faust und in Verfolgung eigener Interessen dort zu
    einem Erfolg kommen . Es ist notwendig – ich bin dem
    Außenminister für seine Bemühungen dankbar –, dass
    wir hier zu gemeinsamen Aktionen kommen .

    Wir haben immer wieder auf einen Umstand – die
    Situation in den Flüchtlingslagern – hingewiesen . Trotz-
    dem sind wir in dieser Hinsicht nicht so erfolgreich wie
    nötig . Frau Bundeskanzlerin, ich bitte darum, wenn man
    jetzt wieder auf internationaler Ebene zusammenkommt,
    dies mit noch größerem Nachdruck zu formulieren . Einer
    unserer Kollegen, Tobias Zech, war mehrfach im Liba-
    non unterwegs . Er hat darüber einen Bericht abgeliefert .
    Er schreibt aus seinen Erfahrungen:

    All das zeigt eines: Es sind nicht irgendwelche
    Tweets oder Aussagen, die in Deutschland abgesetzt
    werden, die die Flüchtlinge zu uns bringen . Es ist
    die pure Not, die sie in verzweifelte Aktionen wie
    die Flucht auf Schlepperbooten über das Mittelmeer
    treibt . Viele der Flüchtlinge sind schon einige Jahre
    im Libanon . Ihre Rücklagen sind aufgebraucht, und
    sie sehen keine Möglichkeit mehr, sich dort durch-
    zubringen . Sie würden – wenn dort ein lebenswürdi-
    ges Leben möglich wäre – gern bleiben und auf ein
    Ende der Auseinandersetzungen in Syrien warten,
    um wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können .
    Aber so, wie es momentan aussieht, haben sie keine
    Hoffnung . Und die Flucht in Richtung Europa ist ihr
    letzter Strohhalm .

    Da kann ich nur sagen: Genau dies muss geändert wer-
    den . Es darf nicht bei der Schlussfolgerung bleiben, von
    der Tobias Zech spricht, sondern es muss den Menschen
    in den Flüchtlingslagern eine Perspektive gegeben wer-
    den, schneller als es bisher geschehen ist . Sonst werden
    alle kommen wollen, um sich in Sicherheit zu bringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Bundeskanzlerin hat zu Recht darauf hingewiesen,
    dass die Lösung natürlich an den europäischen Außen-
    grenzen liegt und dass die Türkei dabei eine Schlüssel-
    rolle spielt . Viele haben gar nicht geglaubt, dass man auf
    diesem Weg zu einem Erfolg kommen kann . Ich würde
    schon darum bitten, dass wir bei allem, was wir machen,
    uns immer auch ein bisschen Zeit geben . Wir haben das
    Asylpaket I verabschiedet . Kaum war es verabschiedet,
    hat jeder gesagt, es sei noch gar nichts passiert . Auch der
    Kölner Dom ist nicht an einem Tag oder in einem Jahr
    erbaut worden . Wir stellen manchmal zeitliche Anforde-
    rungen, die beim besten Willen nicht einzuhalten sind .

    Aber jetzt, wenn wir uns die Zahl der Flüchtlinge aus
    dem Westbalkan anschauen, sehen wir, dass das Asylpa-
    ket I wirkt: 16 Flüchtlinge aus dieser Region kamen im
    letzten Monat, während es in den Monaten zuvor Tau-

    sende waren . Da können wir der Bevölkerung doch auch
    einmal sagen – ganz im Gegensatz zu dem, was Herr
    Hofreiter gesagt hat –: Wir handeln, und wir sind hand-
    lungsfähig . – Unser Handeln zeigt auch Erfolge, liebe
    Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welches Handeln gilt denn? Das von Kauder oder das von Schäuble?)


    Das sehen wir an der Zahl der Flüchtlinge aus dem West-
    balkan .

    Was das Asylpaket II angeht, hoffe ich doch, Herr
    SPD-Parteivorsitzender, dass die Parteivorsitzenden das
    auch umsetzen, was sie miteinander vereinbart haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Thomas Oppermann und ich haben gesagt: Wenn jemand
    unser beider Hilfe braucht, sind wir gerne bereit, mitzu-
    helfen, damit auch das Asylpaket II auf den Weg kommt
    und erfolgreich wird .

    Aber natürlich liegt der Schlüssel in der Türkei . Ich
    bin sehr froh, Frau Bundeskanzlerin, wenn man darauf
    hinweist, dass am Sonntag der EU-Türkei-Gipfel stattfin-
    den soll . Gerade eben lief über die Ticker, dass Erdogan
    gesagt hat, er werde seinen Beitrag dafür leisten, dass
    keine neuen Ströme über die Türkei nach Europa kom-
    men, er werde seinen Beitrag dazu leisten, die Außen-
    grenze zu sichern . Na also, das ist doch endlich einmal
    ein Wort, und ich hoffe, dass diesem Wort auch Taten
    folgen werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Oppermann [SPD])


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Bundes-
    kanzlerin hat in ihrem Beitrag auf die Aufgaben Europas
    hingewiesen . Ich habe an diesem Pult mehrfach über den
    Zustand geklagt, nicht über den, in dem sich Europa be-
    findet, sondern über den, in dem sich Europa durch das
    Verhalten der Nationalstaaten befindet.


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Eine sehr gute Formulierung!)


    Nun muss auch in den Nationalstaaten deutlich werden:
    Solidarität kann es nicht nur geben, wenn es um das Geld
    geht, wenn man Geld von Europa haben will, sondern
    Solidarität ist auch dann notwendig, wenn man einen ei-
    genen Beitrag dazu leisten muss .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch das muss man einmal klar und deutlich formu-
    lieren . Man muss sich jetzt sehr schnell darüber einig
    werden: Wie kann die Außengrenze überhaupt gesichert
    werden? Wer soll dies tun? Darüber muss sich Europa
    Gedanken machen .

    Es steht mehr auf dem Spiel, als man allgemein in der
    Diskussion in unseren Wahlkreisen hört . Es steht nämlich
    tatsächlich die Zukunftsfähigkeit Europas auf dem Spiel .
    Wenn ich Töne höre wie „Um jedes europäische Land

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    machen wir einen Zaun“, dann ist dieses Europa, das wir
    uns gewünscht haben, wirklich am Ende .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen muss die europäische Außengrenze gesichert
    werden; nicht die Nationalstaaten müssen ihre Gren-
    zen sichern . Da muss jetzt eine ganze Reihe von Din-
    gen schnell passieren . Warum sollen wir nicht darüber
    nachdenken, ob wir in Europa eine eigenständige Lö-
    sung brauchen? Günther Oettinger hat Vorschläge dazu
    gemacht, wie die EU-Außengrenzen gemeinsam besser
    geschützt werden können – zum Beispiel durch eine
    Grenzsicherungsagentur –; denn offenkundig kann Grie-
    chenland seine EU-Außengrenze nicht allein sichern .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich kann nur noch einmal sagen: Europa muss sich mit
    ganzer Kraft den großen und nicht den kleinen Heraus-
    forderungen widmen .

    Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man lachen, rich-
    tig laut lachen: Während wir uns darum bemühen, das
    große Thema Flüchtlinge zu bearbeiten, kommt die Eu-
    ropäische Kommission rechtzeitig zu Weihnachten auf
    die Idee, sich darüber Gedanken zu machen, wie hoch die
    Flamme einer Kerze sein darf, und will dies regulieren .
    Dazu kann ich nur sagen: Da tickt es da oben bei einigen
    wohl nicht mehr richtig .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Insofern ist es schon richtig, wenn die Bundeskanzle-
    rin sagt: Wir müssen in diesen Fragen in Europa voran-
    kommen . Da wünsche ich viel Erfolg . Wenn dieses Euro-
    pa diese Aufgaben nicht lösen kann und damit das Signal
    in die Welt sendet: „Auf Europa braucht ihr nicht mehr zu
    setzen; denn die kriegen nichts hin“, dann sind Fragen der
    wirtschaftlichen Zukunft für unser Land ganz neu zu be-
    urteilen . Europa ist nämlich nicht nur Friedenssicherung,
    sondern Europa ist vor allem für uns und die zukünfti-
    gen Generationen auch die Sicherung des ökonomischen
    Wohlstands . Auch Deutschland mit seiner Größe und mit
    seiner Stärke wird allein den Wettbewerb mit China und
    anderen asiatischen Ländern nicht bestehen .

    Deswegen rede ich so leidenschaftlich dafür: Gefähr-
    den wir Europa nicht! Aber Europa muss auch wissen,
    dass es jetzt eine große Aufgabe hat . Es geht um die
    Existenz dieses Europas . Dafür wollen wir kämpfen,
    und wir wollen alles dafür tun, dass dies gelingt . Frau
    Bundeskanzlerin, viel Kraft und Erfolg dabei, dass die
    Nationalstaaten endlich kapieren, dass Europa nicht nur
    die Summe von Einzelinteressen, von Egoismen der Na-
    tionalstaaten ist, sondern ein bisschen mehr .

    Herzlichen Dank .


    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Roland Claus von der Fraktion Die Linke spricht als

nächster Redner .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

    Bundeskanzlerin, eine beachtliche Zahl Ihrer Aussagen
    hat heute auch die Zustimmung meiner Fraktion erhalten .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Finde den Fehler!)


    Aber Ihre Positionen werden doch abgewertet, wenn
    namhafte Vertreter der CDU genau das Gegenteil er-
    zählen – so wie gestern Günther Oettinger, der eine Ein-
    schränkung des Asylrechts per Grundgesetzänderung
    gefordert hat . Frau Merkel, wir müssen Sie fragen: Was
    gilt denn nun?


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf einen Makel in der Rede von Frau Bundeskanzle-
    rin will ich auch noch hinweisen . Sie hat es nämlich völ-
    lig vergessen, die vielen guten Vorschläge der Fraktion
    Die Linke in den Haushaltsberatungen zu loben .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb muss ich auf unsere Vorschläge eingehen, aber
    auch auf einige Einlassungen in der Haushaltsdebatte zu
    Positionen der Linken .

    Da muss ich natürlich mit dem Kollegen Volker
    Kauder anfangen, der gestern überaus lautstark immer
    und immer wieder – ich weiß gar nicht, wie oft – den
    DDR-Vergleich bemüht hat . Was es eben sollte, den aus-
    gestreckten Zeigefinger auf meine Fraktion zu richten,
    wenn man Russland kritisiert, das war auch nicht ganz
    zu verstehen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich glaube, Sie leiden da ein bisschen unter einem Phan-
    tomschmerz, Herr Kauder .

    Die Linke wird nie verleugnen, dass ein Teil ihrer Wur-
    zeln in der DDR liegt . Aber die DDR gibt es seit mehr als
    25 Jahren nicht mehr . Herr Kauder, ohne die DDR hätten
    Sie vermutlich Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch
    nicht kennengelernt . Aber ohne die DDR hätten Sie ver-
    mutlich auch Angela Merkel und Joachim Gauck nicht
    kennengelernt .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das Letztere wäre schlecht, das Erste hätten wir verschmerzen können!)


    Sie würden also, Herr Kauder, ohne die DDR völlig ohne
    Freund- und Feindbild dastehen . Deshalb ein bisschen
    mehr Demut!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke hat zahlreiche Vorschläge in diese Beratung
    eingebracht, und es sind alle Vorschläge von dieser Welt .

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    Vielleicht denken Sie, es sei leicht, in der Linksfraktion
    Haushaltsbalance zu wahren .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was ist dort schon leicht?)


    Ich kann Ihnen sagen: Dem ist nicht so .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist nichts Neues!)


    Deshalb ärgern wir uns, wenn plumpe Unterstellungen
    zu unseren Vorschlägen gemacht werden . Es muss doch
    möglich sein, den enormen Reichtum in den Händen we-
    niger gerechter zu besteuern, als dies bisher der Fall ist .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben ein Zukunftsprogramm zur Integration der
    hier Benachteiligten und der zu uns Geflüchteten vor-
    geschlagen . Wir wollen damit die soziale Spaltung der
    Gesellschaft überwinden und unsere humanistische Ver-
    antwortung wahrnehmen . Ja, wir wollen erreichen, dass
    „Armut trotz Arbeit“ überwunden wird . Ja, wir wollen,
    dass Kinder kein Armutsrisiko bleiben, dass Bildungs-
    gerechtigkeit einzieht – durch eine große BAföG-Re-
    form –, dass kleine und mittelständische Unternehmen
    faire Chancen im wirtschaftlichen Wettbewerb bekom-
    men, dass endlich auskömmliche Renten in Ost und West
    gezahlt werden und dass Kriege und Rüstungsexporte
    abgeschafft werden, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dabei ist das Markenzeichen linker Haushaltspolitik
    nicht etwa, neue Schulden zu machen, sondern gerechte
    Steuern einzuführen . Das wäre an der Zeit .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sagen – und weisen dies nach –, es wäre in der
    Tat möglich, die Einnahmen des Bundes um mehr als
    50 Milliarden zu erhöhen und diese für soziale Gerech-
    tigkeit, für Bildungsaufgaben und für Friedfertigkeit ein-
    zusetzen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich wiederhole hier: Die teuersten Flüchtlinge in
    Deutschland sind in der Tat die Steuerflüchtlinge.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke macht hier in den Beratungen viele Vor-
    schläge, mit deren Umsetzung der Einstieg in einen
    Politikwechsel möglich wäre . Wir maßen uns nicht an,
    als Einzige zu wissen, wo es langgeht . Aber wenn Sie
    Deutschlands Zukunft gestalten wollen, kommen Sie an
    einer sozialen Modernisierung der Gesellschaft und auch
    an diesen Vorschlägen nicht vorbei . Nur Mut, Sie könn-
    ten das schaffen .


    (Beifall bei der LINKEN)