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ID1813900800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Terror-

    angriffe der letzten Tage und Wochen, gestern in Tunesi-
    en, davor in Mali, in Frankreich, auf der Sinai-Halbinsel,
    haben die Menschen weltweit verunsichert und ein gro-
    ßes Mitgefühl ausgelöst . Insbesondere die Terroranschlä-
    ge in Paris vor zehn Tagen haben die französische Ge-
    sellschaft schwer getroffen . Deshalb möchte ich gleich
    am Anfang meiner Rede der Bundeskanzlerin, aber auch
    dem Vizekanzler meinen Dank aussprechen . Sie haben
    sofort unmissverständlich klargemacht: Wir stehen an
    der Seite von Frankreich . Wir haben eine tief empfunde-
    ne Freundschaft und Solidarität mit Frankreich . Präsident
    Hollande hat uns um unseren Beistand gebeten . Es ist
    völlig klar, dass wir unseren Beitrag dazu leisten werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde, es war eine besonnene Entscheidung des
    französischen Präsidenten, sich nicht auf den Bündnisfall
    nach Artikel 5 des NATO-Vertrages zu berufen, sondern
    auf die Beistandsklausel nach dem EU-Vertrag; denn das
    Bündnis gegen den IS muss breiter angelegt werden als
    die NATO . Dieser Kampf kann nur erfolgreich sein, wenn
    auch Russland, wenn auch Regionalmächte wie Iran und
    Saudi-Arabien eingebunden werden, es also eine breite
    Allianz der internationalen Staatengemeinschaft gibt .

    Diese Allianz droht jetzt durch den Abschuss eines
    Kampfflugzeuges an der syrisch-türkischen Grenze ge-
    fährdet zu werden . Frank-Walter Steinmeier hat nach dem
    Terroranschlag von Paris an den Wiener Verhandlungen
    teilgenommen und gesagt: Nach diesem Terroranschlag
    ist die Welt ein bisschen näher zusammengerückt . – Die
    Allianz gegen den IS-Terror schien in greifbarer Nähe zu
    sein . Jetzt darf die Welt aber nicht wieder auseinander-
    rücken .

    Auch wenn es für uns alle schwer verständlich ist,
    wie es in einer solch angespannten Lage dazu kommen
    konnte, dass trotz wiederholter Grenzverletzungen ein
    Flugzeug abgeschossen wird, muss doch klar sein: Der
    Stellvertreterkrieg auf syrischem Boden kann doch nur
    beendet werden, wenn es jetzt nicht zu einer Auswei-
    tung des Konfliktes kommt, indem sich die Stellvertreter
    selbst gegenseitig attackieren .


    (Beifall bei der SPD)


    Deshalb muss alles für eine Deeskalation dieses Konflik-
    tes getan werden . Das ist eine Chance, die auf keinen Fall
    vertan werden darf .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Art der Terroranschläge – mit Selbstmordat-
    tentätern – gibt es schon lange . Aber das ist für uns in
    Europa eine neue Erfahrung . Den Terroristen der RAF
    ging es darum, die Repräsentanten des Staates zu treffen .
    Als al-Qaida das Attentat gegen das World Trade Center
    durchführte, ging es auch darum, ein Symbol des interna-
    tionalen Finanzkapitalismus zu treffen . Als der Terroran-
    schlag gegen Charlie Hebdo durchgeführt wurde, ging es
    auch darum, die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit
    zu treffen . Aber bei den Anschlägen vom 13 . November
    dieses Jahres ging es nicht mehr um Symbole oder Ins-
    titutionen . Es ging darum, die Menschen direkt in ihrem
    Alltag zu treffen: in Cafés und Restaurants, beim Fuß-
    ballspiel oder bei Konzertveranstaltungen . Das war ein
    direkter Angriff auf unsere Gesellschaft .

    Ich kann verstehen, wenn jetzt auch Menschen bei uns
    Angst haben und unsicher sind . Aber das darf nicht dazu
    führen, dass wir jetzt kopflos agieren; denn genau das
    wollen die Terroristen . Sie wollen Angst verbreiten . Das
    dürfen und werden wir nicht zulassen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Bilder, die uns vom vergangenen Wochenende
    aus Paris erreicht haben, machen auch Mut . Die Berliner
    Schaubühne hatte in den letzten Tagen ein Gastspiel in
    Paris . Die Befürchtung, dass viele Theaterkarten zu-
    rückgegeben werden, traf nicht ein . Im Gegenteil: Die
    Anrufer wollen nicht stornieren, sondern mit ihrem Be-
    such ganz bewusst ein Zeichen des Widerstandes gegen
    den Terror setzen . Unser stärkstes Argument gegen den
    Terror ist es, keine Angst zu haben, hat Barack Obama
    gesagt . Das ist richtig . Wir müssen entschlossen handeln .
    Aber vor allem müssen wir besonnen bleiben .

    Deshalb möchte ich Ihnen, Herr de Maizière, aus-
    drücklich für das danken, was Sie letzte Woche bei der
    BKA-Tagung gesagt haben – ich zitiere sinngemäß –:
    Welches Extrem in der Sicherheitspolitik gerade über-
    wiegt, hängt von der gefühlten Bedrohungslage ab, oft
    auch von dem Bedürfnis nach Stimmungsmache . Ich
    warne allerdings davor, von einem Extrem in das ande-
    re zu fallen . Egal aus welcher Richtung der Wind weht:
    Wir müssen Kurs halten, mit Maß und Mitte . – Herr de
    Maizière, ich kann mich Ihren Worten nur anschließen .

    Dr. Anton Hofreiter






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir werden unsere freiheitliche Gesellschaft entschlos-
    sen, aber mit Maß und Mitte verteidigen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg . Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    „Besonnen handeln“ heißt für mich: Wir dürfen die
    Debatte über die innere Sicherheit nicht auf dem Rücken
    der Flüchtlinge austragen . Natürlich kann niemand aus-
    schließen, dass sich auch ein Terrorist oder Kriminelle
    unter die Flüchtlinge mischen . Es gab ja auch den Ver-
    dacht . Offenkundig hat es sich aber um eine gelegte Spur
    gehandelt .

    All das rechtfertigt in keinem Fall einen Generalver-
    dacht gegen Flüchtlinge . Wir dürfen die Opfer, die vor
    dem Terror zu uns fliehen, nicht zu Tätern machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg . Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ein Ziel der Terroristen ist es auch, die moderaten und
    gemäßigten Muslime in Misskredit zu bringen . Deshalb
    ist es richtig, dass Navid Kermani sagt: Dagegen müs-
    sen sich auch die Muslime zur Wehr setzen . – Er hat sie
    aufgefordert, dagegen aufzubegehren, dass Terroristen
    im Namen ihrer Religion handeln, und das tun auch die
    meisten gemäßigten Muslime in diesem Lande .

    Im Übrigen müssen wir der Tatsache ins Auge schau-
    en: Der islamistische Terror ist in vielen Bereichen ein
    hausgemachtes, ein europäisches Problem . Die Drahtzie-
    her der Anschläge von Paris sind in Europa geboren und
    aufgewachsen . 750 Deutsche sind nach Syrien gereist,
    um für den IS zu kämpfen . Nicht 750 Syrer sind nach
    Deutschland gereist, um hier Terroranschläge auszuüben,
    sondern umgekehrt: 750 Deutsche sind nach Syrien ge-
    gangen . Über 420 hochgefährliche, gewaltbereite Isla-
    misten leben in Deutschland . Manche von ihnen müssen
    die Sicherheitsbehörden rund um die Uhr im Auge haben .

    Das alles erfordert ein hohes Maß an Wachsamkeit .
    Dies ist ein Kraftakt für unsere Polizei . Wir können froh
    sein, dass sie es mit großem Einsatz, mit Geschick und
    auch mit ein bisschen Glück geschafft hat, uns bisher vor
    schweren Terroranschlägen zu bewahren . Dafür möchte
    ich allen Mitarbeitern der Sicherheitsbehörden ganz aus-
    drücklich danken .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch deshalb ist es richtig, dass wir jetzt 3 000 neue
    Stellen für die Bundespolizei schaffen. Ich finde es gut
    und bin froh, dass die Zeit, in der die Finanzminister von
    Bund und Ländern bei der Polizei Stellen abbauen konn-
    ten, endgültig der Vergangenheit angehört .

    Zur Besonnenheit gehört für mich aber auch, dass
    nicht nach jedem Terroranschlag eine Grundsatzdebatte
    über die exakt definierte Rolle der Bundeswehr in unse-
    rem Grundgesetz geführt wird .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir wollen und wir brauchen keine Militarisierung der
    inneren Sicherheit . Soldaten werden für ganz andere Sa-
    chen ausgebildet als die Polizei . Deshalb bleibt es dabei:

    Die Polizei ist zuständig für die innere, die Bundeswehr
    ist zuständig für die äußere Sicherheit .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was wir in diesen Zeiten neben einer guten Polizei
    dringend brauchen, sind funktionierende Nachrichten-
    dienste, die sich mit ihren Partnern austauschen und
    Fundamentalisten und potenzielle Gewalttäter im Blick
    haben . Dass wir starke Nachrichtendienste wollen, kann
    man daran sehen, dass wir im Haushalt erhebliche Mittel
    für zusätzliches Personal bereitstellen .

    Was wir aber nicht brauchen, ist ein Bundesnachrich-
    tendienst, der den französischen Außenminister Laurent
    Fabius abhört, meine Damen und Herren . Was ist das für
    ein grotesker Vorgang!


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Einmal abgesehen davon, dass sich so etwas unter Freun-
    den nicht gehört: Wer so etwas macht, ist ganz offenkun-
    dig nicht auf die eigentlichen Gefahren fokussiert, die
    unserem Gemeinwesen im Augenblick drohen .

    Es gibt sehr viele Mitarbeiter beim BND, die unter
    schwierigen Bedingungen hervorragend arbeiten und de-
    nen ich dafür danken möchte . Es ist aber auch im Interes-
    se dieser Mitarbeiter, wenn ich sage: Es muss bei diesem
    Nachrichtendienst einiges anders werden .

    Ich kann die Kritik der Opposition verstehen, aber wir
    können den BND nicht komplett neu aufbauen . Wir müs-
    sen die Reformen im laufenden Betrieb vornehmen . Ich
    bin froh, dass wir darüber eine Einigung in der Koalition
    haben . Die Fachleute haben sich geeinigt .

    Es ist klar: In einem demokratischen Staat haben
    Nachrichtendienste kein Recht auf ein Eigenleben . Sie
    dürfen nur das tun, was demokratisch legitimiert ist .
    Deshalb muss der BND-Präsident wissen, ob es in sei-
    ner Behörde Eigenmächtigkeiten gibt, und er muss sie
    abstellen, wenn es sie gibt . Für den Präsidenten muss es
    eine Aufsicht geben, die sicherstellt, dass er das auch tut .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, die größte Gefahr für un-
    sere innere Sicherheit sind ganz sicher nicht die Flücht-
    linge, die ins Land kommen, sondern die eigentliche
    Gefahr droht, wenn wir es versäumen, diese Flüchtlin-
    ge gut zu integrieren . Was nicht passieren darf, ist, dass
    jetzt weitere Parallelgesellschaften entstehen, die zu so-
    zialen Brennpunkten werden . Ein Molenbeek darf es in
    Deutschland nicht geben . Wo es das im Kleinen schon
    gibt, müssen wir gezielt etwas dagegen unternehmen .
    Gut integrierte Flüchtlinge sind am besten gegen Salafis-
    ten und Hassprediger immunisiert .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Integration ist die große innenpolitische Herausfor-
    derung für ein ganzes Jahrzehnt . Sprache, Kita, Schule,
    Ausbildung, Arbeit, Wohnung, aber auch Werte und Re-
    geln, das ist das ABC der Integration . Dieses ABC muss
    auf jeder Stufe durchbuchstabiert werden . Wir sagen

    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    ganz klar: Da dürfen wir nicht kleckern, sondern da müs-
    sen wir klotzen .

    Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt .
    Was wir heute investieren, wird sich schon in zehn Jahren
    doppelt auszahlen . Was wir heute versäumen, das lässt
    sich nicht mehr nachholen . Deshalb: Ran an die Sache!


    (Beifall bei der SPD)


    Wir müssen auch mehr Anreize schaffen, damit sich
    Integration lohnt. Kriegsflüchtlinge haben hier eine
    Schutzzeit von zunächst drei Jahren . Wir müssen ganz
    klar sagen: Wer es in drei Jahren schafft, unsere Sprache
    zu lernen, wer es schafft, eine Ausbildung zu machen,
    wer es schafft, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der
    muss eine dauerhafte Perspektive, unabhängig von sei-
    nem Flüchtlingsstatus, bekommen . Aber diejenigen, die
    das nicht schaffen oder auch nicht wollen, müssen sich
    darauf einstellen, dass sie gegebenenfalls in ihre Länder
    zurückkehren müssen, wenn dort wieder sichere Lebens-
    verhältnisse herrschen. Ich finde, wir brauchen auch in
    der Integrationspolitik klare Maximen: fördern und for-
    dern . Alle müssen wissen, woran sie sind . Jeder hat hier
    eine Chance . Das sollten wir beherzigen und es nicht
    wieder so machen wie beim letzten Mal .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Antwort auf die Frage, ob wir Flüchtlinge mit
    Bleiberecht gut integrieren können, hängt auch davon ab,
    ob es uns gelingt, von den hohen Zahlen an Flüchtlin-
    gen herunterzukommen . Im November dieses Jahres sind
    180 000 Flüchtlinge gekommen . Das ist fast so viel wie
    im ganzen letzten Jahr . Wir müssen die Geschwindigkeit
    des Zuzugs deutlich verringern .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Viele europäische Länder, ja fast alle europäischen
    Länder wollen sich nicht an der Aufnahme von Flücht-
    lingen beteiligen; die Bundeskanzlerin hat darauf hinge-
    wiesen . Wir müssen weiter darum kämpfen, dass es zu
    einer fairen Verteilung der Flüchtlinge, aber auch der
    Verantwortung dafür in Europa kommt . Die Länder, die
    bisher aufnahmebereit waren, wie Schweden, erklären
    inzwischen, dass ihre Kapazität erschöpft ist . So kann es
    im nächsten Jahr nicht weitergehen .

    Deshalb müssen wir uns auf drei Dinge konzentrie-
    ren, die uns helfen können, das Problem an der Wurzel
    zu packen . Erstens: die Befriedung des syrischen Bürger-
    krieges durch die Verhandlungen in Wien . Daran muss
    natürlich weiter gearbeitet werden, trotz des Rückschla-
    ges, den wir gestern erlebt haben . Zweitens: die Verbes-
    serung der Lage von Flüchtlingen in der Krisenregion, in
    den Flüchtlingslagern, wo sich im Augenblick die meis-
    ten Flüchtlinge aufhalten . Drittens: die Sicherung der
    EU-Außengrenzen, unter anderem mithilfe der Türkei .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zur Sicherung der Außengrenzen . In der Tat spielt die
    Türkei dabei eine Schlüsselrolle . Im Augenblick kom-
    men über 80 Prozent der Flüchtlinge über die Türkei und
    den Balkan nach Europa . Die türkisch-griechische Gren-

    ze ist praktisch offen . Die Schleuser haben dort allein das
    Heft in der Hand . Das kann so nicht bleiben . Das müssen
    wir zwischen zwei NATO-Partnern in der Tat ändern;
    denn nur mit sicheren Außengrenzen können wir verhin-
    dern, dass es zu einer Renationalisierung der Grenzen in
    Europa kommt . Schengen können wir nur verteidigen,
    Reisefreiheit wird es in Zukunft nur geben, wenn wir es
    schaffen, zu sicheren Außengrenzen zu kommen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wenn uns die Türkei jetzt hilft, die Außengrenzen zu
    sichern, dann würden die Flüchtlinge zunächst in der
    Türkei bleiben . Dort sind sie zwar vor Bürgerkrieg ge-
    schützt und sicher; aber natürlich kann die Türkei allein
    nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, nur um die anderen
    Länder in Europa zu verschonen . Die Türkei hat schon
    jetzt mehr Flüchtlinge aufgenommen als alle anderen
    Länder in Europa zusammen . Das muss man – bei all der
    Kritik, die immer wieder an der Türkei geäußert wird –
    auch einmal anerkennen . Das ist eine große Leistung, die
    Respekt verdient .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wenn also die Türkei uns hilft, die europäischen Au-
    ßengrenzen zu sichern, dann müssen wir der Türkei im
    Gegenzug auch helfen, und zwar nicht nur finanziell,
    sondern auch, indem wir ihr einen Teil der Flüchtlinge
    abnehmen . Das können wir in der Tat über Kontingente
    nach dem Resettlement-Verfahren laufen lassen . Damit
    können wir mehrere Probleme auf einmal lösen: Ers-
    tens . Wir würden die Kontrolle über die Außengrenzen
    zurückgewinnen . Zweitens . Die chaotische Einwande-
    rung von Flüchtlingen würde in ein geordnetes Verfahren
    unter Beteiligung des UNHCR überführt oder dadurch
    ersetzt . Drittens . Die Schleuserkriminalität würde ausge-
    schaltet . Viertens . Bei diesem Verfahren haben nicht nur
    kräftige junge Männer, sondern auch Frauen und Kinder
    eine faire Chance, als Flüchtlinge in Europa aufgenom-
    men zu werden .

    Diesen Weg sollten wir verfolgen . Der könnte funk-
    tionieren . Die Debatte über abstrakte Obergrenzen führt
    überhaupt nicht weiter . Sie führt insbesondere nicht dazu,
    dass ein einziger Flüchtling weniger nach Europa kommt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, wir stellen in diesem Haus-
    halt 8 Milliarden Euro für die Aufnahme und Integrati-
    on von Flüchtlingen zur Verfügung . Zusätzlich werden
    400 Millionen Euro für humanitäre Hilfe und 800 Milli-
    onen Euro für wirtschaftliche Zusammenarbeit bereitge-
    stellt . Wir haben zusätzliche Milliarden für Investitionen
    in die Infrastruktur – insbesondere für den Ausbau von
    schnellen Netzen sowie für den sozialen Wohnungsbau –
    bereitgestellt . Damit kümmern wir uns darum, dass die-
    ses Land auch in Zukunft stark bleiben kann .

    Aber wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, als
    ob wir damit die Probleme in Deutschland schon gelöst
    hätten . Was wir im Koalitionsvertrag vereinbart haben,
    daran halten wir auch fest . Wir wollen, dass für Frauen

    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    und Männer gilt: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, und
    werden entsprechende Maßnahmen ergreifen .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir wollen die Teilhabe behinderter Menschen . Wir
    wollen das überkommene Fürsorgesystem abschaffen
    und die Teilhabe behinderter Menschen in diesem Land
    verbessern . Damit wollen wir auch die UN-Konvention
    zum Schutz der Behinderten umsetzen, meine Damen
    und Herren .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir werden auch Leiharbeit und Werkverträge ver-
    nünftig regulieren .


    (Beifall bei der SPD)


    Natürlich sind Werkverträge ein unverzichtbares Instru-
    ment in unserem Wirtschaftsleben . Wir wollen sie des-
    halb nicht abschaffen; aber wir müssen dem Missbrauch
    eindeutige Grenzen setzen . Insbesondere in der Flei-
    schindustrie wie auch in einigen anderen Branchen wer-
    den Werkverträge benutzt, um die Schutzmechanismen
    unseres Arbeitsrechtes praktisch auszuhebeln . Wenn am
    Ende ganze Belegschaften nicht mehr auf der Basis von
    Arbeitsverträgen, sondern von Werkverträgen arbeiten,
    dann ist das mit dem eigentlichen Zweck eines Werk-
    vertrages nicht mehr vereinbar . Es hat damit nichts, aber
    auch gar nichts zu tun . Diese Werkvertragsunternehmer
    sind in Wirklichkeit Scheinselbstständige . Das ist ein so
    offenkundiger Missbrauch in unserer sozialen Markt-
    wirtschaft, dass wir den sofort stoppen müssen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Machen, machen, machen! – Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wir machen mit! Wir schaffen das!)


    Auch bei der Leiharbeit gibt es Unternehmen, die
    über viele Jahre hinweg ganze Teile ihrer Produktion
    über Leiharbeit fertigen . Dabei geht es nicht mehr um die
    Abfederung von Auftragsspitzen – dafür ist die Leihar-
    beit einst eingeführt worden –, sondern nur noch darum,
    Löhne zu drücken und Festanstellungen zu vermeiden .
    Ich finde, Andrea Nahles hat hier sehr vernünftige Vor-
    schläge gemacht, die genügend Flexibilität für Unterneh-
    mer vorsehen, mit denen wir aber in der Lage sind, die
    schwarzen Schafe zu stoppen .


    (Beifall bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, wir werden die Flücht-
    lingskrise nur dann gut bewältigen, wenn wir uns jetzt
    auch um die Menschen in Deutschland kümmern . Sie
    dürfen nicht den Eindruck bekommen, dass sie wegen
    der Flüchtlingskrise zurückstecken müssen . Sie dürfen
    nicht das Gefühl bekommen, dass die Lösung ihrer Prob-
    leme auf die lange Bank geschoben wird . Lassen Sie uns
    daran gemeinsam arbeiten .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat Volker Kauder von der CDU/

CSU-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Kauder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bevor ich mich mit dem Haushalt und den Auswirkun-
    gen für unser Land beschäftige, möchte ich dem Kolle-
    gen Bartsch noch einen Hinweis mitgeben . Es ist sehr
    gut und freut mich, dass Sie offensichtlich mehr in die
    Bibel als in das Kapital von Karl Marx schauen . Das ist
    durchaus richtig .


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr . Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das stimmt so nicht!)


    Aber Sie müssen schon noch ein bisschen mehr machen .
    Ich bin bereit, Ihnen dabei zu helfen .


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Denn als Sie einige Zitate gebracht haben, haben Sie ein
    ganz wichtiges vergessen, und zwar Matthäus 7,3: „Wa-
    rum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber
    den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“
    Das ist der entscheidende Punkt, Herr Kollege Bartsch .


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kauder, das gilt aber für Sie auch!)


    – Herr Hofreiter, auch für Sie habe ich einiges parat . Das
    sage ich Ihnen dann .


    (Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaube ich Ihnen gerne, aber ich hätte gerne erläutert, wie dieses Matthäus-Zitat für Sie gilt!)


    Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir
    führen heute die Debatte über den Bundeshaushalt, und
    zwar die Generaldebatte über die wesentlichen und
    wichtigen Festlegungen in diesem Haushalt . Ich möchte
    zunächst einmal dem Finanzminister und unseren Haus-
    haltspolitikern dafür danken, dass sie es trotz der großen
    Herausforderungen, die mit diesem Haushalt verbunden
    sind, geschafft haben, an dem ausgeglichenen Haushalt
    festzuhalten und dieses Ziel auch nicht aus den Augen
    zu verlieren .

    Lieber Thomas Oppermann, es ist völlig richtig, wenn
    wir sagen: Es gibt die große Aufgabe, die Flüchtlingskri-
    se zu bewältigen . Aber daneben steht das Land nicht still,
    sondern es findet auch eine ganze Reihe anderer Din-
    ge statt . Vor diesem Hintergrund ist eine wichtige Bot-
    schaft – das ist ein zentrales Thema, das auch mit den Zu-
    kunftsperspektiven der jungen Generation zu tun hat –:
    Wir halten daran fest, dass wir alles daransetzen wollen,
    diesen ausgeglichenen Haushalt auch in den nächsten
    Jahren zu erreichen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Thomas Oppermann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das ist zunächst einmal unser Ziel . Ob es dann irgend-
    wann einmal, wenn es zu Naturkatastrophen oder an-
    deren großen Herausforderungen kommen sollte, eine
    andere Situation geben kann, ist das eine . Aber an dem
    großen Ziel festzuhalten, ist das andere .

    Bei unserem Ziel, mit unserem Haushalt auch die Po-
    litik in diesem Land zu gestalten, wird deutlich, wo die
    Schwerpunkte liegen . So sind Forschung und Wissen-
    schaft ein zentrales Thema . Aber auch die Infrastruktur
    ist ein zentrales Thema . Ja, wir haben Mittel – das hat
    keiner für möglich gehalten – für den Straßenbau zur
    Verfügung gestellt . Nun wünsche ich mir, dass die Mittel
    dort auch eingesetzt werden . Ich kenne eine ganze Reihe
    rot-grün oder grün-rot regierter Bundesländer, die trotz
    der vielen Mittel bisher noch keinen einzigen Spatenstich
    hinbekommen haben . Dies ist natürlich nicht in Ordnung .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn wir Mittel zur Verfügung stellen, müssen wir auch
    dafür sorgen, dass sie innerhalb der Struktur des Födera-
    lismus dort ankommen, wo sie ankommen sollen .

    Wir wollen ein anderes großes Ziel erreichen, obwohl
    uns viele nicht zutrauen, dass uns das gelingt . Ich spre-
    che von der digitalen Infrastruktur . Ich bin zuversicht-
    lich, dass es Alexander Dobrindt gelingt, das Ziel, das
    wir vorgegeben haben, zu erreichen, bis 2018 bzw . bis
    2017 in jeden Haushalt das schnelle Internet zu bringen .
    Das muss jetzt vor allen Dingen angepackt werden .


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Das Pfeifen im Walde!)


    – Da brauchen Sie gar nicht hineinzurufen . Auch hier
    brauchen wir die Landesregierungen . Diese müssen ein
    bisschen schneller als bisher in die Pötte kommen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es bleibt natürlich auch dabei, dass wir in der Wirt-
    schafts- und der Sozialpolitik die Dinge machen, die not-
    wendig sind und die wir vereinbart haben . Gerade wenn
    man über den Haushalt und seine großen Herausforde-
    rungen spricht – auf das Thema Flüchtlinge komme ich
    gleich noch zu sprechen –, muss doch jedem klar sein:
    Ob wir noch 2016 und 2017 diese Aufgabe auch unter fi-
    nanziellen Gesichtspunkten meistern können, hängt auch
    damit zusammen, dass wir gute Steuereinnahmen haben .
    Deswegen kann ich nur jeden davor warnen, zu glauben,
    dass dies ein Selbstläufer ist und dass das irgendwo fest-
    geschrieben ist . Wir haben alles dafür zu tun, dass die
    Wirtschaft auch in Zukunft so gut läuft, dass Arbeitsplät-
    ze erhalten werden und die Steuereinnahmen weiterhin
    fließen. Ich rate dringend davon ab, zu glauben, dass nun
    der Zeitpunkt gekommen ist, die Wirtschaft ein bisschen
    mehr zu testen, weil es uns jetzt gut geht . Das führt nicht
    zum Erfolg . Das wollen wir auch nicht, und das werden
    wir auch nicht mitmachen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit bin ich bei einem Thema, das bereits Thomas
    Oppermann angesprochen hat . Ja, wir haben in den Ko-
    alitionsverhandlungen erkannt, dass bei Werkverträgen
    und Leiharbeit Handlungsbedarf besteht . Deswegen

    haben wir im Koalitionsvertrag eine Vereinbarung dazu
    getroffen . Wir haben schon im Koalitionsvertrag sehr
    konkrete Regelungen bei der Leiharbeit gefunden, die in
    ihrer Dichte fast schon ausreichen, um einen Gesetzent-
    wurf vorzulegen . Dazu kann ich nur sagen: Wir werden
    uns natürlich an den Koalitionsvertrag halten . Wir sind
    treu im Einhalten des Koalitionsvertrages . Aber eines
    sage ich auch: So treu wir im Einhalten des Koalitions-
    vertrages sind, so hart werden wir sein, wenn jemand
    glaubt, darüber hinausgehen zu können . Das darf auf kei-
    nen Fall geschehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich sage klipp und klar: Gesetzentwürfe, die über den
    Koalitionsvertrag hinausgehen, haben in dieser Koalition
    keine Chance .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Das weiß auch Herr Seehofer? – Gegenruf des Abg . Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das gilt für alle!)


    Natürlich stehen das Flüchtlingsthema und die Fragen,
    wie wir mit den Flüchtlingen umgehen und welche Sor-
    gen und Nöte die Menschen haben, im Vordergrund . Wir
    alle sind betroffen von den Terrorattacken, die in unse-
    ren europäischen Nachbarländern, aber auch in anderen
    Regionen der Welt, vor allem in Nahen Osten, stattfin-
    den . Wir müssen uns die Frage stellen, wie das beendet
    werden kann; dies ist das eine große Thema . Die andere
    entscheidende Frage lautet: Wie gehen wir mit den Her-
    ausforderungen durch die hohe Zahl der Flüchtlinge um?

    Wir werden zunächst einmal das Ziel, den Zuzug zu
    reduzieren, nicht erreichen, wenn es nicht gelingt, die
    Terror- und Bombenattacken in den Gebieten zu verrin-
    gern, aus denen Flüchtlinge kommen . Deswegen ist es
    zwingend notwendig, dass wir in Syrien jetzt zu Ergeb-
    nissen kommen . Es ist auch notwendig, dass dies schnell
    geschieht . Ich weiß, wie schwer das ist . Trotzdem muss
    man sich das vornehmen; denn die Menschen werden
    nicht Monate darauf warten, dass sie nicht mehr mit
    Fassbomben beworfen werden . Wenn das nicht aufhört,
    dann werden alle ins Laufen kommen . Mir haben die Bi-
    schöfe von Aleppo gesagt: Wir wollen, dass unsere sy-
    risch-orthodoxen Christen in Syrien bleiben . Wir wollen
    keine christenfreien Zonen im Orient .

    Aber wenn es so weitergeht, dass Aleppo von beiden
    Seiten beschossen wird, einmal von den Truppen, die
    Fassbomben werfen, auf der anderen Seite vom IS, dann
    kann doch niemand glauben, dass die Menschen in dieser
    Stadt bleiben .


    (Dr . Diether Dehm [DIE LINKE]: Sie haben keine Ahnung!)


    Deswegen muss sich daran etwas ändern . Wenn von
    der Linken Zwischenrufe kommen, dann kann ich nur
    sagen: Es wäre mir hundertmal lieber gewesen, die Rus-
    sen hätten mit uns gemeinsam eine Aktion gemacht und

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht alleine losgeschlagen, was den Flüchtlingsstrom
    aus Aleppo noch einmal hat größer werden lassen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


    Deswegen rate ich dringend dazu, dass keiner glauben
    möge, dass westliche oder östliche Mächte allein, auf ei-
    gene Faust und in Verfolgung eigener Interessen dort zu
    einem Erfolg kommen . Es ist notwendig – ich bin dem
    Außenminister für seine Bemühungen dankbar –, dass
    wir hier zu gemeinsamen Aktionen kommen .

    Wir haben immer wieder auf einen Umstand – die
    Situation in den Flüchtlingslagern – hingewiesen . Trotz-
    dem sind wir in dieser Hinsicht nicht so erfolgreich wie
    nötig . Frau Bundeskanzlerin, ich bitte darum, wenn man
    jetzt wieder auf internationaler Ebene zusammenkommt,
    dies mit noch größerem Nachdruck zu formulieren . Einer
    unserer Kollegen, Tobias Zech, war mehrfach im Liba-
    non unterwegs . Er hat darüber einen Bericht abgeliefert .
    Er schreibt aus seinen Erfahrungen:

    All das zeigt eines: Es sind nicht irgendwelche
    Tweets oder Aussagen, die in Deutschland abgesetzt
    werden, die die Flüchtlinge zu uns bringen . Es ist
    die pure Not, die sie in verzweifelte Aktionen wie
    die Flucht auf Schlepperbooten über das Mittelmeer
    treibt . Viele der Flüchtlinge sind schon einige Jahre
    im Libanon . Ihre Rücklagen sind aufgebraucht, und
    sie sehen keine Möglichkeit mehr, sich dort durch-
    zubringen . Sie würden – wenn dort ein lebenswürdi-
    ges Leben möglich wäre – gern bleiben und auf ein
    Ende der Auseinandersetzungen in Syrien warten,
    um wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können .
    Aber so, wie es momentan aussieht, haben sie keine
    Hoffnung . Und die Flucht in Richtung Europa ist ihr
    letzter Strohhalm .

    Da kann ich nur sagen: Genau dies muss geändert wer-
    den . Es darf nicht bei der Schlussfolgerung bleiben, von
    der Tobias Zech spricht, sondern es muss den Menschen
    in den Flüchtlingslagern eine Perspektive gegeben wer-
    den, schneller als es bisher geschehen ist . Sonst werden
    alle kommen wollen, um sich in Sicherheit zu bringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Bundeskanzlerin hat zu Recht darauf hingewiesen,
    dass die Lösung natürlich an den europäischen Außen-
    grenzen liegt und dass die Türkei dabei eine Schlüssel-
    rolle spielt . Viele haben gar nicht geglaubt, dass man auf
    diesem Weg zu einem Erfolg kommen kann . Ich würde
    schon darum bitten, dass wir bei allem, was wir machen,
    uns immer auch ein bisschen Zeit geben . Wir haben das
    Asylpaket I verabschiedet . Kaum war es verabschiedet,
    hat jeder gesagt, es sei noch gar nichts passiert . Auch der
    Kölner Dom ist nicht an einem Tag oder in einem Jahr
    erbaut worden . Wir stellen manchmal zeitliche Anforde-
    rungen, die beim besten Willen nicht einzuhalten sind .

    Aber jetzt, wenn wir uns die Zahl der Flüchtlinge aus
    dem Westbalkan anschauen, sehen wir, dass das Asylpa-
    ket I wirkt: 16 Flüchtlinge aus dieser Region kamen im
    letzten Monat, während es in den Monaten zuvor Tau-

    sende waren . Da können wir der Bevölkerung doch auch
    einmal sagen – ganz im Gegensatz zu dem, was Herr
    Hofreiter gesagt hat –: Wir handeln, und wir sind hand-
    lungsfähig . – Unser Handeln zeigt auch Erfolge, liebe
    Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr . Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welches Handeln gilt denn? Das von Kauder oder das von Schäuble?)


    Das sehen wir an der Zahl der Flüchtlinge aus dem West-
    balkan .

    Was das Asylpaket II angeht, hoffe ich doch, Herr
    SPD-Parteivorsitzender, dass die Parteivorsitzenden das
    auch umsetzen, was sie miteinander vereinbart haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Thomas Oppermann und ich haben gesagt: Wenn jemand
    unser beider Hilfe braucht, sind wir gerne bereit, mitzu-
    helfen, damit auch das Asylpaket II auf den Weg kommt
    und erfolgreich wird .

    Aber natürlich liegt der Schlüssel in der Türkei . Ich
    bin sehr froh, Frau Bundeskanzlerin, wenn man darauf
    hinweist, dass am Sonntag der EU-Türkei-Gipfel stattfin-
    den soll . Gerade eben lief über die Ticker, dass Erdogan
    gesagt hat, er werde seinen Beitrag dafür leisten, dass
    keine neuen Ströme über die Türkei nach Europa kom-
    men, er werde seinen Beitrag dazu leisten, die Außen-
    grenze zu sichern . Na also, das ist doch endlich einmal
    ein Wort, und ich hoffe, dass diesem Wort auch Taten
    folgen werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg . Thomas Oppermann [SPD])


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Bundes-
    kanzlerin hat in ihrem Beitrag auf die Aufgaben Europas
    hingewiesen . Ich habe an diesem Pult mehrfach über den
    Zustand geklagt, nicht über den, in dem sich Europa be-
    findet, sondern über den, in dem sich Europa durch das
    Verhalten der Nationalstaaten befindet.


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Eine sehr gute Formulierung!)


    Nun muss auch in den Nationalstaaten deutlich werden:
    Solidarität kann es nicht nur geben, wenn es um das Geld
    geht, wenn man Geld von Europa haben will, sondern
    Solidarität ist auch dann notwendig, wenn man einen ei-
    genen Beitrag dazu leisten muss .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch das muss man einmal klar und deutlich formu-
    lieren . Man muss sich jetzt sehr schnell darüber einig
    werden: Wie kann die Außengrenze überhaupt gesichert
    werden? Wer soll dies tun? Darüber muss sich Europa
    Gedanken machen .

    Es steht mehr auf dem Spiel, als man allgemein in der
    Diskussion in unseren Wahlkreisen hört . Es steht nämlich
    tatsächlich die Zukunftsfähigkeit Europas auf dem Spiel .
    Wenn ich Töne höre wie „Um jedes europäische Land

    Volker Kauder






    (A) (C)



    (B) (D)


    machen wir einen Zaun“, dann ist dieses Europa, das wir
    uns gewünscht haben, wirklich am Ende .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen muss die europäische Außengrenze gesichert
    werden; nicht die Nationalstaaten müssen ihre Gren-
    zen sichern . Da muss jetzt eine ganze Reihe von Din-
    gen schnell passieren . Warum sollen wir nicht darüber
    nachdenken, ob wir in Europa eine eigenständige Lö-
    sung brauchen? Günther Oettinger hat Vorschläge dazu
    gemacht, wie die EU-Außengrenzen gemeinsam besser
    geschützt werden können – zum Beispiel durch eine
    Grenzsicherungsagentur –; denn offenkundig kann Grie-
    chenland seine EU-Außengrenze nicht allein sichern .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich kann nur noch einmal sagen: Europa muss sich mit
    ganzer Kraft den großen und nicht den kleinen Heraus-
    forderungen widmen .

    Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man lachen, rich-
    tig laut lachen: Während wir uns darum bemühen, das
    große Thema Flüchtlinge zu bearbeiten, kommt die Eu-
    ropäische Kommission rechtzeitig zu Weihnachten auf
    die Idee, sich darüber Gedanken zu machen, wie hoch die
    Flamme einer Kerze sein darf, und will dies regulieren .
    Dazu kann ich nur sagen: Da tickt es da oben bei einigen
    wohl nicht mehr richtig .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Insofern ist es schon richtig, wenn die Bundeskanzle-
    rin sagt: Wir müssen in diesen Fragen in Europa voran-
    kommen . Da wünsche ich viel Erfolg . Wenn dieses Euro-
    pa diese Aufgaben nicht lösen kann und damit das Signal
    in die Welt sendet: „Auf Europa braucht ihr nicht mehr zu
    setzen; denn die kriegen nichts hin“, dann sind Fragen der
    wirtschaftlichen Zukunft für unser Land ganz neu zu be-
    urteilen . Europa ist nämlich nicht nur Friedenssicherung,
    sondern Europa ist vor allem für uns und die zukünfti-
    gen Generationen auch die Sicherung des ökonomischen
    Wohlstands . Auch Deutschland mit seiner Größe und mit
    seiner Stärke wird allein den Wettbewerb mit China und
    anderen asiatischen Ländern nicht bestehen .

    Deswegen rede ich so leidenschaftlich dafür: Gefähr-
    den wir Europa nicht! Aber Europa muss auch wissen,
    dass es jetzt eine große Aufgabe hat . Es geht um die
    Existenz dieses Europas . Dafür wollen wir kämpfen,
    und wir wollen alles dafür tun, dass dies gelingt . Frau
    Bundeskanzlerin, viel Kraft und Erfolg dabei, dass die
    Nationalstaaten endlich kapieren, dass Europa nicht nur
    die Summe von Einzelinteressen, von Egoismen der Na-
    tionalstaaten ist, sondern ein bisschen mehr .

    Herzlichen Dank .


    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der SPD)