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ID1813810700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Für die Bundesregierung erhält jetzt

    Bundesminister Heiko Maas das Wort .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Ich will gleich zum Verbraucher-
    schutz kommen und möchte Sie an einen Artikel erinnern,
    der am Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonn-
    tagszeitung stand . Er war überschrieben mit den Worten
    „Verschenkte Millionen“, und der Untertitel lautete: Der
    Verbraucherschutz in Deutschland bekommt immer mehr
    Geld . – Das, was ich jetzt hier zum Verbraucherschutz
    gehört habe, lässt vor diesem Hintergrund wirklich nur
    auf eine sehr eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit de-
    rer schließen, die das hier so gesagt haben .

    Deshalb will ich noch einmal – zumindest in aller
    Kürze – in Erinnerung rufen, was im Verbraucherschutz
    sowohl in den letzten Haushalten als auch in diesem
    Haushalt auf den Weg gebracht worden ist .

    Es gibt in Deutschland nicht mehr nur einen Sach-
    verständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaft-
    lichen Entwicklung . Es gibt mittlerweile auch einen
    Sachverständigenrat für Verbraucherfragen . Der Finanz-
    marktwächter und der Marktwächter Digitale Welt haben
    nicht nur ihre Arbeit aufgenommen, sondern sie arbeiten
    und funktionieren hervorragend . Das wird die Architek-
    tur des Verbraucherschutzes in diesen beiden Bereichen
    ganz wesentlich verändern .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben nicht nur das Kleinanlegerschutzgesetz als
    Reaktion auf die Prokon-Pleite gemacht, sondern wir ha-
    ben es auch geschafft, den Verbraucherschutz als Aufga-
    be und Ziel bei der BaFin hereinzuschreiben . Auch das
    ist eine strukturelle Veränderung . Wir wissen, dass bei
    den Finanzdienstleistungen der Verbraucherschutz in den
    kommenden Jahren immer wichtiger werden wird .

    Wir wollen – das steht unmittelbar bevor, wie ich hof-
    fe – ein Verbandsklagerecht bei Datenschutzverstößen
    einführen, damit auch da die Rechtsdurchsetzung ver-
    bessert wird .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir haben die Mietpreisbremse eingeführt und das
    Bestellerprinzip im Maklerrecht . Das war zwar schon
    früher im Justizministerium ressortiert, aber ist doch

    nichts anders als auch eine Maßnahme für Verbrauche-
    rinnen und Verbraucher .

    Und wir haben, wie schon erwähnt – Herr Kauder, ich
    bitte Sie, da vielleicht die Kollegen aus der Opposition
    noch einmal ins Bild zu setzen –, für die Stiftung Waren-
    test 10 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen und noch
    einmal 90 Millionen im Rahmen einer Verpflichtungser-
    mächtigung,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben doch immer Geld gekriegt! Absurd!)


    um das Stiftungskapital zu erhöhen


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    und damit dafür zu sorgen, dass die Arbeit in der Stiftung
    Warentest auch in Zukunft, und zwar sehr eigenständig,
    fortgeführt werden kann .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben also, liebe Frau Künast, nicht nur viel ge-
    tan, sondern wir haben auch die Strukturen im Verbrau-
    cherschutz weiterentwickelt .

    Im Übrigen wird auch dem wirtschaftlichen Verbrau-
    cherschutz – der Hinweis sei erlaubt – in diesem Haus-
    halt mehr Geld zur Verfügung gestellt, und zwar inflati-
    onsbereinigt mehr, als er unter Rot-Grün je bekommen
    hat . Ich glaube, da wird doch durchaus deutlich, wie ernst
    wir den Verbraucherschutz nehmen .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: An wem lag das denn? – Gegenruf des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU]: An Rot! – Weiterer Gegenruf der Abg . Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie recht!)


    Meine Damen und Herren, zur Rechtspolitik . Da kom-
    me ich nicht umhin, auch noch einmal auf die Ereignisse
    zurückzukommen, die eben auch im Innenressort schon
    eine große Rolle gespielt haben: Die furchtbaren Terror-
    anschläge in Paris – in den letzten Tagen und Wochen
    allerdings nicht nur in Paris, sondern auch an vielen
    anderen Stellen unserer Welt – haben uns nicht nur er-
    schüttert, sondern sie bewegen auch die Rechtspolitik .
    Ich kann Ihnen sagen: Justiz und Sicherheitsbehörden
    arbeiten derzeit – und nicht erst aktuell – eng zusammen
    mit dem Ziel, Anschläge zu verhindern, Verdächtige zu
    fassen . Dies gilt national, aber dies gilt auch international
    vor allen Dingen zurzeit mit den Partnern in Frankreich
    und mittlerweile auch in Belgien . Allein der Generalbun-
    desanwalt führt im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg
    in Syrien bereits 120 Ermittlungsverfahren gegen fast
    200 Beschuldigte, die sogenannten Dschihadisten – Ten-
    denz stark steigend .

    Meine Damen und Herren, wir wissen gerade in sol-
    chen Situationen, dass Freiheit und Sicherheit kein Ge-
    gensatz sind, sondern zwei Seiten einer Medaille . Nur
    wer sicher ist, kann auch frei und selbstbestimmt leben .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Klaus-Dieter Gröhler






    (A) (C)



    (B) (D)


    Und deshalb, meine Damen und Herren, will ich aufgrund
    der Diskussionen, die es gibt, und mit Blick auf den Ter-
    ror in Paris und an anderen Orten dieser Welt ganz klar
    sagen: Ja, wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, aber
    wir müssen dort, wo es notwendig ist, überlegt handeln .
    Es gibt Dinge, die wir tun sollten, und es gibt Dinge, die
    wir nicht tun sollten .

    Das hat zunächst einmal etwas damit zu tun, wie wir
    auf das reagieren, was dort geschehen ist . Ich bin sehr
    froh darüber, dass auch in der öffentlichen Debatte sehr
    verantwortlich mit der Diskussion umgegangen wird .
    Es geht darum, die Werte, die diese Gesellschaft zusam-
    menhalten, auch zu bewahren, sich nicht zu Hass und zu
    Angst verleiten zu lassen . Das heißt dann auch – das will
    ich an dieser Stelle noch einmal in aller Deutlichkeit sa-
    gen – für unsere Gesellschaft und für das Zusammenle-
    ben in unserer Gesellschaft: Wir dürfen jetzt auf keinen
    Fall alle Muslime unter Generalverdacht stellen . In un-
    serer Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien werden wir nicht
    nachlassen – in dem Bewusstsein, dass diese Menschen
    auch Opfer sind. Sie fliehen vor dem gleichen Terror, der
    in Paris gemordet hat . Auch das muss in dieser Diskussi-
    on immer wieder deutlich gemacht werden .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, Hass und Hetze finden
    in diesem Zusammenhang in Deutschland in vielfacher
    Hinsicht statt, in der Vergangenheit immer stärker auch
    in den sozialen Medien . Deshalb haben wir uns vor ei-
    nigen Wochen zur Aufgabe gemacht, hier zu deutlichen
    Verbesserungen zu kommen . Wie Sie wissen, arbeiten
    wir mit Twitter, Facebook und Google in einer Taskforce
    zusammen . Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass
    Face book heute bekannt gegeben hat, dass es in der Pra-
    xis seiner Plattform etwas verändern will . In Zusammen-
    arbeit mit dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle Mul-
    timedia-Diensteanbieter hat der Konzern heute bekannt
    gegeben, dass Posts, die die Androhung von physischer
    Gewalt enthalten, künftig grundsätzlich als glaubhafte
    Drohung eingeschätzt werden und deshalb alle von Face-
    book aus dem Netz entfernt werden . Eigentlich ist das
    eine Selbstverständlichkeit .


    (Beifall der Abg . Dr . Eva Högl [SPD])


    Trotzdem bin in froh, dass der Druck, den wir alle ge-
    macht haben, jetzt wirkt und sich Facebook endlich zu
    dieser überfälligen Maßnahme entschlossen hat .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Es gilt, auch weiterhin keine Angst zu haben und die
    Werte in einer freien Gesellschaft so zu leben, wie wir
    es in der Vergangenheit gemacht haben: im ganz alltäg-
    lichen Leben, in Restaurants, in Konzerten und in Fuß-
    ballstadien . Wir dürfen auch nicht der Rhetorik der Ter-
    roristen auf den Leim gehen . Lasst sie doch vom Krieg
    reden, vom Kampf der Kulturen und der Religionen . Wir
    wissen es besser . Es gibt keinen Krieg zwischen dem
    Christentum und dem Islam, keinen Krieg zwischen Ok-
    zident und Orient . Die Terroristen morden überall – in

    Paris und in Beirut –, und sie töten Muslime genauso, wie
    sie Christen und Juden töten .

    Diese Attentäter sind keine Soldaten, schon gar keine
    Gotteskrieger, sondern sie sind nichts anderes als Mör-
    der .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Gegen Kriminelle führen wir keinen Krieg, sondern wir
    bekämpfen das Verbrechen .

    Ja, auch ich bin der Auffassung, dass man mit Rufen
    nach dem Einsatz der Bundeswehr im Innern vorsichtig
    sein sollte . Das Bundesverfassungsgericht hat 2012 klar
    entschieden, dies würde Ereignisse von katastrophischem
    Ausmaß und die völlige Überforderung von Polizei und
    Sicherheitsbehörden voraussetzen. Ich finde, wir soll-
    ten mit solchen Diskussionen im Moment gerade nicht
    solche Signale geben, dass Ereignisse katastrophischen
    Ausmaßes bevorstehen oder unsere Sicherheitsbehörden
    überfordert sind . Das sind sie nicht . Wir sorgen mit die-
    sem Haushalt dafür, dass sie das auch in Zukunft nicht
    sein werden .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Und die Bundeswehr hilft jetzt schon viel!)


    Wir haben in den vergangenen Monaten rechtlich vieles
    auf den Weg gebracht, was eigentlich nur konsequent
    angewandt werden muss . Wir sind in der internationalen
    Staatengemeinschaft eines der ersten Länder gewesen,
    die die UN-Resolution zu den Foreign Fighters umge-
    setzt hat . Wir haben die Ausreise für Leute unter Strafe
    gestellt, die sich von hier aus in Gebiete begeben wollen,
    in denen Terrorcamps sind, oder die sich an Kampfhand-
    lungen des sogenannten „Islamischen Staates“ beteili-
    gen wollen. Ich finde, das ist sehr verantwortlich; denn
    es gab auch im politischen Raum Stimmen, die sagten:
    Lasst sie doch ziehen, dann sind sie weg . – Nein, das
    können wir nicht zulassen; denn wir wissen, dass ein
    nicht unerheblicher Teil zurückkommt und dann noch
    stärker radikalisiert ist, als es schon vorher der Fall war .
    Erst dann werden die Dschihadisten zu einer konkreten
    Gefahr . Deshalb haben wir das Strafrecht an der Stelle
    bereits geändert .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben einen eigenen Straftatbestand der Terroris-
    musfinanzierung eingeführt. Denn in den unterschied-
    lichsten Behörden ist eine wichtige Aufgabe bei der
    Bekämpfung des Terrorismus in der Vergangenheit nicht
    nur bei uns etwas zu kurz gekommen, nämlich die Fi-
    nanzquellen trockenzulegen, die es ermöglichen, bei uns
    Anschläge zu begehen . Auch das haben wir getan .

    Auch das will ich gar nicht verschweigen, sondern in
    aller Deutlichkeit sagen: Ja, wir haben auch das Gesetz
    zur Einführung einer Speicherpflicht und einer Höchst-
    speicherfrist für Verkehrsdaten beschlossen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir alle wissen, dass dieses Gesetz kein Allheilmittel ist
    und nicht jeden Anschlag verhindern kann . Aber wir ha-
    ben in Frankreich auch gesehen, dass es mit den Mitteln,
    die dort zur Verfügung stehen, möglich ist, Personen, die
    sogenannte Resonanzstraftaten begehen könnten, sehr
    schnell aufzuspüren,


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So ist das!)


    sie festzusetzen und damit möglicherweise einen An-
    schlag zu verhindern . Ich sage Ihnen auch in aller Of-
    fenheit: Ich bin froh, dass wir diesen Beschluss schon
    gefasst haben; denn ich finde es allemal besser, über ein
    so kritisches Thema nicht unter dem unmittelbaren Ein-
    druck eines Anschlages zu diskutieren . Ich bin mir nicht
    sicher, was dann in diesem Gesetz gestanden hätte .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Auch deshalb war es gut, dass wir das sehr sachlich und
    rational besprochen und beschlossen haben .

    Insofern sind wir, meine Damen und Herren, sowohl
    auf der rechtlichen Ebene als auch, was die Ausstattung
    unserer Behörden angeht, gut für das aufgestellt, was uns
    noch lange beschäftigen wird und uns dort noch bevor-
    steht . Auch beim Generalbundesanwalt haben wir auf-
    grund der erhöhten Anzahl der Verfahren mit diesem und
    dem letzten Haushalt dafür gesorgt, dass Mittel für fast
    20 Prozent mehr Personal in Karlsruhe zur Verfügung
    gestellt werden . Ich glaube, dass dieser Haushalt allen
    Anforderungen, denen wir im Moment ausgesetzt sind,
    in vollem Umfang gerecht wird .

    Schönen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die Linke spricht jetzt Harald

Petzold .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher auf
    den Tribünen! Wenn wir über den Haushalt des Bundes-
    ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz für
    das Jahr 2016 reden, dann reden wir selbstverständlich
    über viele Zahlen, über Einnahmen, über Ausgaben, über
    Verpflichtungsermächtigungen – das ist eine Art Bürg-
    schaft für Ausgaben, die in der Zukunft anfallen –, über
    Kredite, über Neuverschuldung oder keine Neuverschul-
    dung sowie über Zinsen . Ich bin der Meinung, wir sollten
    in einem solchen Moment viel mehr darüber sprechen,
    was die Bundesrepublik Deutschland alles tut, damit
    Menschen zu ihrem Recht kommen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Kollegin Caren Lay hat hier für den Bereich des
    Verbraucherschutzes schon einiges gesagt . Ich kann ihr
    nur zustimmen: Die Große Koalition tut zu wenig für

    Verbraucherschutz . Die Linke ist damit nicht einverstan-
    den .

    Ich bin der Meinung, wir sollten darüber hinaus auch
    darüber sprechen, welche Sprache unser Recht hat . Denn
    viele Menschen verstehen schon aufgrund dieser Sprache
    gar nicht, was eigentlich ihr Recht ist, und kommen da-
    mit nicht zu ihrem Recht .

    Wir sollten darüber sprechen, was diese Bundesrepu-
    blik dafür tut, dass sich Menschen ermutigt fühlen, von
    ihrem Recht Gebrauch zu machen . Auch da passiert viel
    zu wenig . Wir haben Verfahren, die Menschen offen-
    sichtlich davon abhalten, einen Rechtsstreit zu führen,
    um zu ihrem Recht zu kommen . Ich kann Sie alle nur ein-
    laden, in meine Sprechstunden zu kommen . Dort würden
    Sie Schicksale im Zusammenhang mit der Rechtspolitik
    kennenlernen, bei denen es einem kalt über den Rücken
    läuft .

    Wir sollten auch darüber sprechen, was die Bundesre-
    publik Deutschland tun müsste, damit in der Geschichte
    begangenes Unrecht aufgearbeitet wird und Menschen,
    die von diesem Unrecht betroffen waren oder sind, end-
    lich zu ihrem Recht kommen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Um es vorwegzunehmen: Auch bei der Aufarbeitung
    und Beseitigung von Unrecht und von Menschenrechts-
    verletzungen tut die Große Koalition, tut diese Bundes-
    regierung eindeutig zu wenig . Damit ist meine Fraktion
    absolut nicht einverstanden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will das am Beispiel der Bundesstiftung Magnus
    Hirschfeld deutlich machen . Ich habe bereits in den Aus-
    schusssitzungen darauf hingewiesen: Diese Stiftung ba-
    siert auf einem historischen Erbe, das Deutschland und
    insbesondere seine Hauptstadt Berlin einmal groß ge-
    macht hat, nämlich auf der Tätigkeit, der Forschung und
    den Arbeiten des Berliner Arztes und Sexualforschers
    Magnus Hirschfeld, der 1918 eine Stiftung mit seinem
    Namen und 1919 das weltweit erste wissenschaftliche
    Zentrum für Sexualforschung errichtet hat und dessen
    Werk, dessen Forschungsergebnisse und dessen Leben
    von den Nazis zerstört worden sind . Sie zertrümmerten
    1933 nicht nur sein Institut, sondern sie verbrannten auch
    seine Bücher und versuchten, sein Lebenswerk auszulö-
    schen .

    Sie verschärften 1933 den unsäglichen Strafrechtspa-
    ragrafen 175, der männliche Homosexualität unter Strafe
    stellte, und verhafteten, kerkerten ein und ermordeten
    Tausende von schwulen Männern, an die vor allen Din-
    gen Lesben und Schwule in unserem Land alljährlich
    erinnern . Leider fand das Leid der Homosexuellen auch
    nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kein Ende . Die
    junge Bundesrepublik setzte diesen Paragrafen unverän-
    dert fort, und auch in der DDR wurde er – zwar in abge-
    milderter Form, aber immerhin – fortgesetzt und gesamt-
    deutsch erst 1994 außer Kraft gesetzt .

    Dem Unrecht, das auf dem Paragrafen 175 basierte,
    widmet sich die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, die
    im Jahr 2011 neu gegründet worden ist . Deren Arbeit

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    besteht nicht nur in der Aufarbeitung des Unrechts und
    in der Wiedergutmachung, sondern auch darin, dass Ho-
    mophobie aus unserer Gesellschaft verbannt wird . Ich
    könnte eine Liste von Projekten nennen, aber ich will
    exemplarisch das Projekt „Fußball für Vielfalt“ nennen,
    mit dem die Stiftung maßgeblich versucht, das Klima in
    unserem Land zu verändern und Homophobie zu besei-
    tigen .

    Ich kann dem Bundesjustizminister nur zustimmen,
    wenn er in seinem Grußwort für den Tätigkeitsbe-
    richt 2014 der Bundesstiftung schreibt:

    Die Bundesstiftung trägt mit ihrer engagierten und
    vielfältigen Bildungs- und Forschungsarbeit ent-
    scheidend dazu bei, an die Diskriminierung von
    Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, trans-
    und intergeschlechtlichen Menschen in der Vergan-
    genheit zu erinnern und aktuelle Benachteiligungen
    zu bekämpfen .

    Aber was um alles in der Welt, Herr Justizminister,
    hält Sie dann davon ab, sich wenigstens Überlegungen zu
    öffnen, dass die Arbeit dieser Stiftung auf eine verlässli-
    chere finanzielle Basis gestellt wird?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wer die Arbeit einer solchen Stiftung von den schwan-
    kenden Erträgen des Finanzmarktes abhängig macht,
    dem kann ich nur sagen: Ihm fehlt der politische Wil-
    le, die Arbeit der Stiftung auf eine verlässliche Basis zu
    stellen . Damit wird sich die Linke nicht einverstanden
    erklären . Wir fordern erneut die institutionelle Förderung
    der Stiftung .

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der LINKEN)