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ID1813807400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eva Högl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Am Freitag, dem
    13 . November, erlebte Paris eine Nacht des Grauens .
    Mehrere Attentäter richteten nahezu zeitgleich an meh-
    reren Orten ein Blutbad an, das 130 Menschen das Leben
    kostete und Hunderte zum Teil schwer verletzte . Viele
    von ihnen kämpfen noch immer um ihr Leben .

    Die Opfer der Terroranschläge waren Menschen aus
    aller Welt, Menschen, die ihr Leben in Paris ausgelassen
    und frei leben wollten . Das Ziel des Terrors war nicht
    Paris allein, das waren auch nicht allein die Französin-

    Frank Tempel






    (A) (C)



    (B) (D)


    nen und Franzosen, sondern die Terroranschläge galten
    uns allen . Sie waren ein Anschlag auf unsere freiheitliche
    Demokratie .

    Diese Terroranschläge haben uns noch einmal erschre-
    ckend vor Augen geführt, dass eine freiheitliche Gesell-
    schaft, wie wir sie sind und wie wir sie in Europa haben,
    verwundbar ist und verwundbar bleibt . Hundertprozenti-
    ge Sicherheit, liebe Kolleginnen und Kollegen, kann es
    in einer rechtsstaatlichen Demokratie niemals geben . Im
    Übrigen gibt es auch keine hundertprozentige Sicherheit
    in Diktaturen oder totalitären Systemen .

    Umso wichtiger ist es, dass wir in Europa und in der
    ganzen Welt zusammenstehen und eine Botschaft an die
    Terroristinnen und Terroristen senden – das haben Sie,
    Herr Bundesminister, schon gesagt – : Wir werden unse-
    re Lebensweise nicht ändern, und die Terroristinnen und
    Terroristen werden uns nicht besiegen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden auf
    das Grauen des Terrors antworten müssen . Es ist ganz
    wichtig, dass wir dies mit Besonnenheit tun . Sie hatten,
    Herr de Maizière, am 17 . November mit der Absage des
    Fußballländerspiels eine schwere Entscheidung zu tref-
    fen; Sie haben es ja eben schon gesagt . Das war natürlich
    schmerzhaft für uns alle, besonders für die Fußballfans,
    und es war auch deshalb schmerzhaft, weil wir den Ter-
    roristinnen und Terroristen keinen Platz machen wollen,
    sondern weil wir unser Leben weiterleben wollen . Trotz-
    dem sage ich hier ganz deutlich: Es war eine richtige Ent-
    scheidung, das Fußballspiel abzusagen, weil offensicht-
    lich konkrete Terrorhinweise vorlagen . Da hat der Schutz
    der Bürgerinnen und Bürger immer Vorrang . Deswegen
    danke ich Ihnen noch einmal für dieses wohlüberlegte
    Vorgehen .

    Ich möchte ausdrücklich sagen, dass die Kritik daran
    meiner Meinung nach überhaupt nicht berechtigt war . Sie
    haben solch schwere Entscheidungen zu treffen . Wir alle
    müssen, auch wenn es manchmal unbefriedigend ist, ak-
    zeptieren, dass Sie, um die Ermittlungen nicht zu behin-
    dern und um am Ende eine Entscheidung treffen zu kön-
    nen, nicht alles sagen können, was Sie wissen . An dieser
    Stelle also ein großes Dankeschön . Genauso müssen die
    Entscheidungen getroffen werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Vorgänge in Hannover haben uns gezeigt, dass
    unsere Sicherheitsbehörden eine hervorragende Arbeit
    leisten. Ich finde, auch das muss hier gesagt werden:
    dass Anschläge hoffentlich verhindert werden konnten,
    verhindert werden können und dass wir alle aber auch
    sehr wachsam sein müssen . Denn die Gefahr des Ter-
    rorismus wird weiter bestehen . Deswegen müssen wir
    alles dafür tun, unsere Sicherheitsbehörden ausreichend
    gut auszustatten . Es ist unsere Aufgabe als Gesetzgeber,
    die richtigen Rahmenbedingungen durch entsprechende
    Sicherheitsgesetze, aber auch durch eine ausreichende
    Ausstattung zu schaffen .

    Wir haben schon einiges gegen Terrorismus auf den
    Weg gebracht: Wir haben die Reiseaktivitäten und die
    Finanzierung terroristischer Taten unter Strafe gestellt .

    Wir haben unsere nach dem 11 . September 2001 einge-
    führten Regelungen zur Terrorismusbekämpfung erneut
    verlängert . Ja, das ist zwar immer umstritten, aber das
    war eine richtige Entscheidung . Wir arbeiten natürlich
    daran, dass wir den IS und andere Terrorgruppen intensiv
    bekämpfen .

    Aber liebe Kolleginnen und Kollegen, ich will an die-
    ser Stelle auch ganz deutlich sagen: Der Ruf nach wei-
    teren gesetzlichen Verschärfungen ist keine Antwort auf
    den Terrorismus .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen habe ich mich auch einigermaßen geärgert,
    als wieder – das hat mittlerweile einen Bart, ist ein alter
    Hut – die Forderung nach Einsatz der Bundeswehr im
    Landesinnern kam . Ich sage für die SPD-Bundestags-
    fraktion ganz klar: Für uns ist die bestehende Trennung
    zwischen Polizei und Bundeswehr eine richtige Tren-
    nung, an der wir nichts ändern wollen .


    (Beifall bei der SPD)


    Terroristen müssen bekämpft werden – mit polizeilichen
    Mitteln und selbstverständlich auch mit den Mitteln des
    Verfassungsschutzes –, aber einen Einsatz der Bundes-
    wehr lehnen wir entschieden ab . Wir halten die Aufga-
    benteilung, die wir bisher haben, für ausreichend und für
    sinnvoll .

    Was ich auch nicht verstehen kann – das will ich eben-
    falls ganz deutlich sagen –, ist der Ruf nach Grenzschlie-
    ßungen und nach weiteren Grenzkontrollen . Das Schlie-
    ßen der Grenzen und weitere Grenzkontrollen, die über
    das in dieser Situation Notwendige hinausgehen, sind ge-
    rade das Gegenteil von einem Beharren und einem Beste-
    hen auf unserer Freiheit, sind vielmehr ein Kniefall vor
    den Terroristinnen und Terroristen und widersprechen
    dem europäischen Freiheitsgedanken . Deswegen ist auch
    das die falsche Antwort, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall des Abg . Frank Tempel [DIE LINKE])


    Ich bin der Auffassung: Weitere Verschärfungen füh-
    ren nicht zu mehr Sicherheit, sondern schränken die Frei-
    heit über Gebühr ein . Deswegen von hier aus der Appell,
    die bestehenden Gesetze konsequent anzuwenden und
    auf diesem Weg den Terrorismus wirksam zu bekämpfen .

    Wir müssen die Sicherheitsbehörden ausreichend gut
    ausstatten . Dafür legen wir in diesem Bundeshaushalt die
    richtigen Grundlagen . Ich bin auch sehr dankbar dafür,
    dass es gelungen ist, bei der Bundespolizei, beim Bun-
    deskriminalamt, beim Verfassungsschutz und beim BND
    aufzustocken . Ich will auch ganz deutlich sagen, dass
    wir den Verfassungsschutz und natürlich auch die Poli-
    zei, Bundespolizei, Bundeskriminalamt – je nach ihrer
    Zuständigkeit –, dass wir die Sicherheitsbehörden jetzt
    ganz dringend brauchen . Ich möchte, dass der Verfas-
    sungsschutz hinschaut bei den Salafisten, dass der Ver-
    fassungsschutz ganz genau hinschaut bei dem, was dort
    passiert, was dort geplant wird . Ich möchte im Übrigen,
    liebe Kolleginnen und Kollegen, dass der Verfassungs-
    schutz hinschaut bei dem, was am rechten und rechtsext-

    Dr. Eva Högl






    (A) (C)



    (B) (D)


    remen Rand vor sich geht, dass er hinschaut, was bei den
    Pegida-Demonstrationen für Parolen gerufen werden,
    und auch die AfD in den Blick nimmt .


    (Beifall bei der SPD – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da weigert er sich ja! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht er nicht! – Weitere Zurufe)


    – Deswegen sage ich ja, dass ich es für sinnvoll halte, in
    diese Richtung zu schauen .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie finden uns auf Ihrer Seite!)


    Ich bin auch der Auffassung, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, dass wir die Sicherheitspolitik und die Si-
    cherheitsbehörden auf der europäischen Ebene stärken
    sollten . Herr Schuster hat diese Woche dazu etwas ge-
    sagt, was ich ausdrücklich unterstütze. Auch ich finde es
    richtig, Europol auszubauen, Europol zu stärken und die
    europäischen Sicherheitsbehörden in die Lage zu verset-
    zen, Terrorismus wirksam zu bekämpfen . Ich sagte es ja
    schon: Es betrifft uns alle, nicht nur einzelne Länder und
    einzelne Städte .

    Wir stärken mit diesem Bundeshaushalt – das möchte
    ich ebenfalls noch einmal hervorheben – auch den Ge-
    sichtspunkt der Prävention . Es ist ein ganz wichtiger An-
    satzpunkt, dass wir auf der einen Seite mit Repression
    und mit den Sicherheitsbehörden auf Terrorismus reagie-
    ren; aber auf der anderen Seite ist es doch auch wichtig,
    dass wir am Anfang, ganz zu Beginn, wenn junge Leute
    oder auch ältere auf die Idee kommen, sich Rechtsextre-
    men oder Salafisten oder anderen anzuschließen, wenn
    sie in die Gefahr geraten, Terroristen zu werden, ganz in-
    tensiv dagegenarbeiten . Deswegen müssen wir – das ma-
    chen wir auch – Projekte, Programme, Träger, Initiativen
    besser ausstatten . Das Programm „Demokratie leben!“
    bekommt zusätzlich Geld – das ist genau die richtige
    Entscheidung –, und – das finde ich auch sehr wichtig –
    die Bundeszentrale für politische Bildung wird gestärkt .
    Auch diesen Weg müssen wir weitergehen .


    (Beifall bei der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, mein letzter Punkt .
    Auch das ist schon erwähnt worden, aber ich will es noch
    einmal bekräftigen: Wer eine Verbindung zwischen Ter-
    rorismus, Flüchtlingen, Islam oder in unserem Land le-
    benden Muslimen zieht, der handelt verantwortungslos .
    Wer so argumentiert, stellt Flüchtlinge unter Generalver-
    dacht, schürt Ängste und spielt rechten Hetzern in die
    Hände . Da sagen wir ganz klar: Nein,


    (Beifall bei der SPD)


    Flüchtlinge sind keine Gefahr für unsere innere Sicher-
    heit . Aber selbstverständlich müssen wir Flüchtlinge
    rechtzeitig und wirksam registrieren . Wir müssen das
    Verfahren besser führen . Wir müssen das Verfahren ord-
    nen und brauchen mehr Steuerung . In diese Richtung
    wollen wir auch weiter gemeinsam diskutieren . Jeden-

    falls: Der zu beschließende Haushalt stellt hierfür die
    richtigen Weichen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächster Redner hat Volker Beck

von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Beck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ge-

    denken in diesen Tagen und Wochen der Opfer von Ter-
    roranschlägen in Paris, Beirut, Mali, Tel Aviv und Jerusa-
    lem . Ich bin Ihnen dankbar, Herr Minister, für Ihre Worte
    der Entschlossenheit im Hinblick darauf, dass wir in die-
    sen Tagen und Stunden gemeinsam unsere Freiheitsrech-
    te verteidigen wollen . Da dürfen wir Demokratinnen und
    Demokraten uns nicht auseinanderdividieren lassen .


    (Beifall im ganzen Hause)


    Wir haben vielleicht zuweilen einen Streit über die
    Methoden, wie wir unsere Freiheit verteidigen wollen,
    wie wir die Flüchtlingsaufnahme humanitär gestalten
    können . Aber wir sollten hier gerade angesichts der He-
    rausforderungen des Terrorismus klarmachen, dass wir
    die Freiheit verteidigen wollen und dass uns der Schre-
    cken und das Grauen nicht übermannen . Dass wir hier
    im Rahmen des demokratischen Diskurses weiter über
    Methoden streiten, das darf in diesen Tagen nicht zurück-
    treten . Aber es muss klar sein, dass dies auch Teil der
    Wahrnehmung unserer Freiheit ist, die wir gemeinsam
    gegen den Terror verteidigen wollen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb haben Sie uns, Herr Minister, auch immer
    an Ihrer Seite – Frau Hajduk hat es schon angesprochen;
    die Haushälter haben es unter Beweis gestellt –: Wenn es
    darum geht, angemessene und erforderliche Maßnahmen
    der inneren Sicherheit zu ergreifen, gerade vor neuen und
    zunehmenden Herausforderungen, dann werden wir das
    Notwendige politisch immer mittragen .

    Aber ich sage auch: Nach solchen Terroranschlägen
    erschrecke ich mich immer ein bisschen, wenn ich Stun-
    den später schon die ersten Pressemitteilungen von Agen-
    turen lese, wo Leute genau wissen, welche Maßnahmen
    jetzt unbedingt folgen müssen: Fluggastdaten, Bundes-
    wehr im Innern, Burka-Verbot . Die Pressemitteilungen
    scheinen schon im Stehsatz zu stehen, bevor irgendetwas
    passiert ist . Das bringt den Bürgern kein Gefühl der Si-
    cherheit, wenn wir so unseriös handeln .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir müssen uns genau anschauen: Was waren das für
    Täter? Was haben die für biografische Hintergründe?
    Was können wir daraus für Präventionsstrategien lernen?
    Was waren womöglich Sicherheitslücken oder Fehler bei

    Dr. Eva Högl






    (A) (C)



    (B) (D)


    der Verarbeitung von Informationen, die ja durchaus da
    waren? Wenn wir das sorgfältig tun, können wir für die
    praktische Sicherheitsarbeit enorm viel lernen und daran
    arbeiten, unser Land und das unserer Nachbarn sicherer
    zu machen . Das gelingt nur durch gemeinsame Arbeit,
    aber nicht durch Hallodri-Parolen in den Agenturtickern .

    Meine Damen und Herren, wir mussten Sie letztes
    Jahr bei den Haushaltsberatungen bei den Präventions-
    projekten gegen Radikalisierung und Terrorismus zum
    Jagen tragen . Ich bin froh, dass Sie es mittlerweile ein-
    gesehen haben und da mit uns gemeinsam in diesem
    Haushalt weitere Schritte gehen . Natürlich ist Prävention
    etwas Nachhaltiges . Das wirkt nicht von heute auf mor-
    gen . Aber es ist die Methode, durch die man Sicherheit
    dauerhaft schafft . In der Zwischenzeit muss man natür-
    lich mit Gefahrenabwehr versuchen, das Schlimmste zu
    verhindern . Aber wir wissen: In einem demokratischen
    freien Land gibt es keine absolute Sicherheit, und in ei-
    nem nichtdemokratischen und unfreien Land gibt es ab-
    solute Unsicherheit .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, der Terror und Bürgerkrieg
    in Syrien haben ja zwei Konsequenzen: Sie bedrohen ei-
    nerseits die innere Sicherheit, wie wir in Paris gesehen
    haben, und sie entwurzeln viele Menschen, die Schutz
    suchen vor diesen Terroristen und vor diesem Bürger-
    krieg . Deshalb ist die humanitäre Gestaltung der Flücht-
    lingsaufnahme einerseits eine humanitäre Verpflichtung
    für uns . Sie ist andererseits eine gesellschaftspolitische
    Antwort auf die Ideologie des Islamismus, indem wir
    sagen: Ja, wir schauen nicht, woher jemand kommt .
    Bei uns finden Menschen Schutz vor Verfolgung. Das
    macht unsere Humanität aus, und das unterscheidet uns
    so grundsätzlich von der Menschenverachtung von IS,
    Da‘isch und anderen islamistischen Projekten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb sollten wir auch nicht über Obergrenzen re-
    den . Bei der Grundrechtswahrnehmung – sowohl beim
    Recht auf Asyl als auch beim Recht auf Schutz nach
    der Genfer Flüchtlingskonvention geht es im Kern um
    Grund- und Menschenrechte – kann es niemals eine zah-
    lenmäßige Begrenzung durch Obergrenzen geben . Aber
    wir können natürlich gestalten, wie wir die Flüchtlings-
    aufnahme bewältigen . Da ist von zentraler Bedeutung,
    dass wir diese Aufgabe wieder europäisch-solidarisch
    anpacken .

    Es gehört aber zur Wahrheit auch dazu, zu sagen, dass
    wir in der Vergangenheit die Profiteure von Dublin waren
    und dass wir uns als Deutsche nicht um eine solidarische
    Verteilung der Flüchtlinge, die in Malta, Griechenland,
    Spanien, Italien und Portugal ankamen, gekümmert ha-
    ben . Jahrelang war uns das egal . Wir waren ja fein um-
    zingelt von sicheren Drittstaaten . Das hat nicht mehr
    funktioniert . Jetzt gilt es, eine neue Solidarität herzustel-
    len mit einer neuen Verteilung, und das nicht nur wegen
    unserer Belastungen, sondern weil wir nur gemeinsam in
    Europa mehr leisten können .

    Herr Minister, ich bin durchaus bei Ihnen, wenn Sie
    sagen: Wir wollen gemeinsam Flüchtlingskontingente
    aufnehmen . – Wenn das nicht heißt, dass wir gleichzeitig
    die Aufnahme der Menschen, die zu uns kommen, be-
    grenzen, bin ich da einverstanden . Lassen Sie uns das mit
    Resettlement-Programmen der Vereinten Nationen aus-
    bauen und legale Zugangswege für die Flüchtlinge schaf-
    fen, damit sie sich nicht mehr in Schaluppen setzen, um
    das Mittelmeer zu überqueren, und ihr Leben gefährden .

    Zu einer solchen Politik passen aber überhaupt nicht
    Diskussionen, wie Sie sie leider angefangen haben, näm-
    lich zu sagen: Wir wollen die Möglichkeit zum Famili-
    enzuzug für die Flüchtlinge, die da sind, einfach kappen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das steht zwar nicht in Ihrem Gesetzentwurf, aber in
    Interviews haben Sie das so gesagt . Was sagt das denn
    den Menschen, die in den Flüchtlingscamps sitzen, deren
    Sohn, Mann oder Bruder vielleicht hier in Deutschland,
    in Frankreich oder in einem anderen europäischen Land
    ist? Sie sagen ihnen: Ihr braucht nicht auf den Famili-
    ennachzug warten . Macht euch schon einmal auf, setzt
    euch in die Schaluppen! – Das ist ein Schleuserankurbe-
    lungsprogramm . Das dürfen wir aus humanitären Grün-
    den nicht machen, und das dürfen wir auch nicht machen,
    weil wir so die Situation auch nicht wirklich in den Griff
    bekommen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie die Finger auch von Ihrem Asylpaket! Sie
    haben ja nach dem „Asylverfahrensbeschleunigungsge-
    setz“ jetzt kurioserweise ein „Gesetz zur Einführung be-
    schleunigter Asylverfahren“ vorgelegt . Lassen Sie auch
    die Finger davon, die Rechtsfristen für Menschen aus
    sicheren Herkunftsstaaten zu verkürzen .