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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Georg Nüßlein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Liebe

    Kollegen! Sie erwarten jetzt wahrscheinlich, dass ich
    zunächst etwas zu dem sage, was die Bundesumweltmi-
    nisterin hinsichtlich der Agrarsubventionen angeregt hat .


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


    Frau Ministerin, das ist ein diskutabler Ansatz . Auch wir
    wollen, dass unsere Landwirte für das, was sie im Be-

    Hubertus Zdebel






    (A) (C)



    (B) (D)


    reich des Natur- und Umweltschutzes leisten, zusätzlich
    vergütet werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gibt es jetzt schon! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat die Ministerin nicht gesagt, dass es um zusätzliche Mittel geht!)


    Das ist ein entscheidendes Thema, das wir gemeinsam so
    verfolgen werden . Das darf aber nicht zulasten unserer
    Landwirtschaft gehen .


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zulasten welcher Landwirtschaft?)


    Vielmehr müssen wir den Landwirten die Möglichkeit
    geben, sinnvoll und kostenorientiert Lebensmittel zu pro-
    duzieren, die wir alle benötigen .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie einmal, welche Landwirtschaft Sie wollen!)


    – Seien Sie doch ganz friedlich .

    Ich komme kurz zu dem, was Herr Zdebel gesagt hat .
    Ich hätte ja nicht gedacht, Herr Kollege, dass Sie ange-
    sichts dessen, was die Bundesregierung in dem Bereich
    alles macht, hier versuchen, eine Debatte über Kernener-
    gie aufzumachen . Sie sind genau informiert – jedenfalls
    vermute ich das angesichts Ihrer Ausführungen –, welche
    Kommissionen momentan eingesetzt sind, nämlich so-
    wohl eine Endlagersuchkommission als auch eine Kom-
    mission, die Sorge dafür tragen soll, dass die Kosten, die
    für die Endlagerung entstehen, am Ende auch von den
    Konzernen getragen werden . Darum geht es . Das wird
    diese Kommission vorbereiten . Die Kommission muss
    man ernst nehmen, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb kann man auch das Ergebnis, das im Übrigen
    bereits im Februar nächsten Jahres vorliegen wird, wenn
    alles glattläuft, abwarten .

    Ansonsten war diese Debatte bis jetzt sehr stark an
    dem Thema Wohnungsbau orientiert . Ich halte das für
    richtig . Das ist ein aktuelles, ein wichtiges Thema, das
    uns alle umtreibt, auch, aber nicht nur angesichts der
    Flüchtlingsthematik . Wir werden an der Wohnungspro-
    blematik relativ schnell erkennen, wo bei der Zuwande-
    rung die Grenzen des Machbaren sind . Wir werden erle-
    ben, wo an dieser Stelle die Obergrenze liegt .

    Es muss uns gelingen, zusätzlichen Wohnraum zu
    schaffen, nicht nur, wie ich gesagt habe, wegen der
    Flüchtlinge, sondern auch deshalb, weil Wohnraum
    an sich in diesem Land schon knapp ist . Einen neuen
    Schwung beim Wohnungsneubau wünsche ich mir in der
    Tat . Es geht um eine Belebung des Neubaus, nicht nur
    bei Mietwohnungen – da möchte ich dem Kollegen Rief
    ausdrücklich recht geben –, sondern es geht auch darum,
    Eigentum zu schaffen . Wir sind da in Deutschland ganz
    weit hintendran, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es muss uns gelingen, den Menschen wieder die Mög-
    lichkeit zu verschaffen, eigenen Wohnraum zu besitzen .

    Im Übrigen geht es darum, bezahlbaren Wohnraum zu
    schaffen . Ich weiß, dass der Spagat im Umweltministe-
    rium da ein großer sein muss, weil man auf der einen
    Seite die Umweltthemen – Flächenverbrauch, Energie,
    Klimaschutz – im Auge haben muss und auf der anderen
    Seite natürlich den Anspruch hat, so zu bauen, dass es
    auch rentabel ist . Das ist eine schwierige Aufgabe . Ich
    glaube aber, wie die Ministerin, dass wir diese Dinge zu-
    sammenbringen .

    Ich will ausdrücklich sagen: Es geht eben nicht nur um
    sozialen Wohnungsbau, aber auch . Dafür hat der Bund
    das Notwendige getan . Jetzt sind die Länder am Zug . Ich
    erwarte und hoffe, dass sie mit dem Geld diesmal nicht
    wieder ihre Haushalte ausgleichen, sondern tatsächlich
    Wohnraum schaffen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sören Bartol [SPD]: Das werden wir der Bayerischen Staatsregierung übermitteln!)


    – Die Bayerische Staatsregierung hat das Ihre getan,
    Herr Kollege Bartol . Sie wissen ganz präzise, dass Sie
    an dieser Stelle gerade die Falschen angreifen . Ich wollte
    es nicht explizit sagen, weil es nicht nur zu Verzückung
    führt, wenn man als Bayer die Bayern lobt; das ist ja et-
    was Eigenlob .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Aber nur etwas!)


    Aber es ist nicht notwendig, hier auf die Bayern einzu-
    schlagen . Die sind es nicht gewesen, die bisher das Geld
    für andere Dinge veruntreut haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? „Veruntreut“? Was soll das denn heißen? Erzählen Sie hier doch nicht so etwas!)


    Wenn man schon über die Kosten und die Länder dis-
    kutiert, meine Damen und Herren, schauen Sie sich ein-
    mal die Liste der Länder an, die in letzter Zeit die Grun-
    derwerbsteuer erhöht haben .


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie lenken doch ab!)


    Die sollen nicht zu uns kommen und sagen, sie möchten,
    dass der Bund einen Beitrag dazu leistet, dass kosten-
    günstig gebaut werden kann .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Sie sollen selber schauen, wo sie die Kosten dramatisch
    erhöht haben, beispielsweise bei der Grunderwerbsteuer .
    Auch da sind nicht die Bayern und auch nicht die Sach-
    sen gemeint, sondern alle die Länder, die das in dieser
    Ausprägung getan haben .

    Ich habe mich gefreut, dass der Finanzminister heute
    Morgen in der Debatte über die Möglichkeiten der steu-
    erlichen Förderung von Wohnungsbau gesprochen und
    deutlich gemacht hat, dass er im Dialog ist, auch mit den
    Ländern . Auch da sind sie aufgerufen, ihren Beitrag zu
    leisten . Ich sage Ihnen ganz offen: Uns geht es nicht da-

    Dr. Georg Nüßlein






    (A) (C)



    (B) (D)


    rum, nur in Brennpunkten etwas zu tun . Ich halte das für
    einen falschen Ansatz .

    Wir haben in der Tat die Situation – die Ministerin
    hat sie vorhin beschrieben –, dass sich die Verdichtung
    in den Ballungsräumen abspielt, dass wir Schwarmstädte
    und Zuzug bekommen . Das sind ganz schwierige Situa-
    tionen . Ich glaube, es ist an der Politik, diese Entwick-
    lung durch politische Beschlüsse nicht noch zu verstär-
    ken . Vielmehr sollten wir uns vor Augen halten, dass die
    Abschreibung in diesem Bereich derzeitig nicht wirklich
    kostenadäquat ist . Der Wertverlust eines Gebäudes, das
    heute viel techniklastiger ist als früher, geht dramatisch
    schneller vonstatten, als es noch vor 30, 40 Jahren der
    Fall war . Deshalb muss man die Abschreibungssätze aus
    meiner Sicht der wirtschaftlichen Realität anpassen und
    dabei auch darauf setzen, dass die Investoren am Schluss
    wissen, wo es Sinn macht, Wohnungen zu bauen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich gehe davon aus, dass das mehrfach angesprochene
    Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen in seinem
    Abschlussbericht zu ähnlichen Empfehlungen kommen
    wird und es uns gelingen wird, die Baukosten in den
    Griff zu bekommen . Aber auch hier ist nicht nur der Staat
    gefordert . Auch die Bauherren und Architekten müssen
    sich einmal gemeinsam Gedanken darüber machen, wie
    man ein bisschen preiswerter bauen kann . Es geht hier
    eben nicht nur um unsere Auflagen.

    Ich sage Ihnen auch: Ich habe jetzt verstanden, dass
    wir das Baurecht mit Blick auf die Flüchtlingssituation
    ändern mussten . Das sind aber Ausnahmeregeln . Ich
    wäre sehr skeptisch – auch als Umweltpolitiker –, wenn
    wir das zum Generalprinzip erheben würden .

    Auch ein qualitativ guter und ein etwas exklusiverer
    Wohnungsbau schafft am Ende Wohnraum im unteren
    Bereich, weil die Menschen natürlich umziehen und da-
    durch andere Wohnungen frei werden, wodurch man eine
    gewisse Öffnung erzielt . Ich glaube, das sollten wir be-
    achten, und wir sollten jetzt nicht von dem einen Extrem,
    alles zu regeln, was typisch deutsch ist, in das andere Ex-
    trem verfallen und sagen: Jetzt wird alles offen, die ener-
    getische Sanierung und der Klimaschutz spielen plötz-
    lich keine Rolle mehr . – Das würde ich für fatal halten .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich habe es angesprochen: Es geht nicht nur um den
    Mietwohnungsbau, sondern auch um das Thema Eigen-
    tum – Stichwort: Wohnungsbauprämie . Ich bin ganz of-
    fen für eine Diskussion darüber, ob die Uraltwerte, die
    hierfür bei der Einkommensgrenze nach wie vor gelten,
    noch angemessen sind .


    (Beifall des Abg . Volkmar Vogel [Kleinsaara] [CDU/CSU])


    Diese wurden im Jahr 1996, also noch im letzten Jahr-
    tausend, festgelegt . Auch darüber sollte und wird man
    diskutieren .

    Das, was wir im Bereich des altersgerechten Bauens
    gemacht haben, halte ich für einen guten Ansatz . Es ist
    ganz wichtig, hier zu Umstrukturierungen zu kommen .

    Das passt in der Tat auch in das Gesamtkonzept dieser
    Bundesregierung . Schauen Sie sich an, was im Gesund-
    heitsbereich gemacht wurde . Dort gab es eine große
    Reform der Pflegeversicherung, bei der der Grundsatz
    „Ambulant vor stationär“ nach ganz vorne gestellt wur-
    de . Nach diesem Ansatz sollen die Leute möglichst lange
    selbstständig in ihren Wohnungen leben können, auch
    wenn sie etwas beeinträchtigt sind . Dabei ist natürlich
    die Frage, wie man eine solche Wohnung altersgerecht
    umbauen kann, ganz entscheidend . Ich glaube, dies ist ei-
    nes der besten Programme, die wir auf der Seite der KfW
    verankert haben . Es ist richtig, lieber Herr Bartol, dass
    wir dieses Programm deutlich, nämlich um 23,5 Millio-
    nen Euro, aufgestockt haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich etwas zum Thema Klimaschutz sa-
    gen, das vor der UN-Klimakonferenz in Paris natürlich
    eine entscheidende Rolle spielt: Ich will ganz klar sagen,
    dass aus Sicht unserer Fraktion der internationale Klima-
    schutz entscheidend ist . Die Frage, ob es hier zu einem
    Erfolg oder zu einem Misserfolg kommt, wird internati-
    onal und nicht national, Frau Höhn, und schon gar nicht
    durch Symbolpolitik entschieden .


    (Beifall des Abg . Dr . Philipp Lengsfeld [CDU/CSU])


    Wir müssen jetzt endlich einmal haltbare, transparente,
    umsetzbare und wirklich robuste Regeln bekommen, an
    die sich am Schluss alle halten . Das halte ich für ganz
    entscheidend .


    (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lasst mal die anderen machen: Das ist Ihre Politik!)


    Ich würde mich freuen, wenn Sie das auch so sagen wür-
    den .

    Wir, die CDU/CSU-Fraktion, setzen jedenfalls auf die
    Wirksamkeit der Instrumente auf der einen Seite und auf
    die Kosteneffizienz auf der anderen Seite. Es geht am
    Schluss nämlich auch darum, zu zeigen, dass sich Klima-
    schutz und Wirtschaft nicht widersprechen müssen, son-
    dern dass beides geht, ökologischer und ökonomischer
    Erfolg, wenn man es richtig macht und nicht so, wie es
    die Grünen gerne hätten .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: An der Braunkohle festhalten ist ökologischer und ökonomischer Unsinn!)


    Natürlich komme ich jetzt auch auf den Zusammen-
    hang zwischen den beiden Themen Bauen und Klima –
    das haben Sie erwartet – und auf die steuerliche Förde-
    rung der energetischen Gebäudesanierung zu sprechen .
    Das ist ein altes Ziel, das immer wieder hart umkämpft
    und leider Gottes nie erreicht wurde, was in der Tat am
    Widerstand der Länder liegt . Sie haben nur Reden, aber
    kein Geld für dieses Thema übrig . Das halte ich für
    falsch .


    (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Bayern!)


    Dr. Georg Nüßlein






    (A) (C)



    (B) (D)


    – Ich habe Sie nicht verstanden, aber ich weiß wahr-
    scheinlich, was Sie zugerufen haben, nämlich „Bayern“ .

    Wir haben uns damals dagegen eingesetzt,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach!)


    als ein Tauschgeschäft gemacht werden sollte .


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Es wurde nämlich gesagt: Wir fördern die energetische
    Gebäudesanierung, nehmen dafür aber dem Handwerk
    beim Handwerksbonus gegen Schwarzarbeit etwas
    weg . – Diesen hatten wir vorher sinnvollerweise einge-
    führt . Er ist präzise berechnet . Hier kann man nichts kür-
    zen . Das ist ein intelligenter Ansatz, über den man nach-
    denken muss . Das ist ein bisschen komplizierter .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 15 Bundesländer und die Bundesregierung fanden das gut!)


    Wir sagen: Wir machen die Dinge absetzbar, und zwar
    in dem Ausmaß, dass es keinen Sinn macht und nichts
    bringt, dem Kunden die Mehrwertsteuer zu schenken und
    dafür keine Rechnung zu schreiben . Dieser Bonus ist prä-
    zise berechnet . Deshalb kann man dieses Tauschgeschäft
    nicht machen .

    Wir wollen kein solches Tauschgeschäft, sondern wir
    wollen, dass sich die Länder zu ihrer Verantwortung be-
    kennen, nicht nur verbal, sondern auch finanziell.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Man muss auch einmal etwas auf den Tisch legen, wenn
    einem das Thema sehr wichtig ist, statt zu sagen, man
    habe dafür außer guten Worten nichts übrig . Meine Da-
    men und Herren, das ist erheblich zu wenig .


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Anstatt hier so einen Radau zu machen, liebe Damen und
    Herren von den Grünen,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer macht denn Radau? Sie!)


    wäre es sinnvoll, mit den Vertretern der Länder zu reden,
    in denen Sie Regierungsverantwortung tragen – leider
    Gottes sind das ein paar –, und denen mitteilen,


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Radauverein!)


    dass sie uns bei der Erreichung unserer Klimaschutzzie-
    le in Schwierigkeiten bringen, wenn sie bei einem der
    wichtigsten Projekte – ich bleibe dabei: von der Größen-
    ordnung her ist die energetische Gebäudesanierung eines
    der wichtigsten Projekte – einfach Nein sagen . Das halte
    ich für falsch .

    Vielen Dank fürs Zuhören .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt die

Kollegin Steffi Lemke das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffi Lemke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Nüßlein, ich freue mich immer, wenn Sie
    in einer Umweltdebatte reden . Dabei wird nämlich klar,
    dass es Ihnen nicht um Umweltpolitik oder gar Klima-
    schutz geht, sondern um ein paar billige Schenkelklopfer .
    Das sei Ihnen gegönnt . Aber das ist nicht unser Ansatz
    einer seriösen und verantwortlichen Politik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will mit einem Lob an die Bundesministerin an-
    fangen; das geht relativ schnell .


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Zum einen ist es gut, dass zum zweiten Mal in Folge
    3 Millionen Euro für die Bekämpfung von Wilderei in
    den Umwelthaushalt eingestellt worden sind . Das geht
    auf eine grüne Initiative bzw . auf einen interfraktionel-
    len Antrag zurück . Dafür möchte ich mich ausdrücklich
    bedanken .

    Zum anderen – ich glaube, das ist strategisch wich-
    tiger – ist es gut, dass die Bundesregierung und die
    Bundesumweltministerin gegenüber dem Ansinnen der
    Kommission in Brüssel klare Kante gezeigt haben, die
    Naturschutz- und Umweltgesetzgebung in einem so-
    genannten Fitness-Check an Wirtschaftsinteressen an-
    zupassen . Für die klaren Worte Ihrer Kollegin aus dem
    Umweltministerium am vergangenen Freitag möchte ich
    mich bedanken . Ich möchte aber gleichzeitig einfordern,
    dass Sie diese Linie stringent fortsetzen, weil ich nicht
    glaube, dass in dieser Angelegenheit abschließend ent-
    schieden ist und die Naturschutzrichtlinien der EU unan-
    getastet bleiben sollen . – Das war das Lob .

    Ich will zu den großen Herausforderungen oder auch
    Krisen kommen: erstens die Klimakrise, zweitens das
    Artensterben und drittens das Thema Fluchtursachen .
    Wir haben aus ausreichend vielen Studien Belege dafür,
    dass vier von neun planetaren Grenzen bereits überschrit-
    ten worden sind . Der erste Punkt ist die Klimakrise . In
    Paris werden wir über das 2-Grad-Ziel verhandeln .

    Ich finde es gut, dass es heute Morgen für diese Kli-
    maverhandlungen ein sehr positives Zeichen gegeben
    hat . Hier wird in die Tat umgesetzt, was Herr Nüßlein
    nur verbal einfordert: Die Allianz-Versicherung hat er-
    klärt, dass sie sich aus dem Kohleinvestment zurückzie-
    hen wird .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist zwar nicht ganz die reine Lehre, aber immerhin .
    Damit geht die Allianz-Versicherung weit über das hi-
    naus, was die Bundesregierung an ökologischem und
    ökonomischem Sachverstand an den Tag legt . Die Bun-
    desregierung schafft es nicht einmal, bei der KfW-Finan-
    zierung wenigstens etwas Ähnliches zu beschließen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dr. Georg Nüßlein






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich will mich zunächst auf die zweite große Krise
    konzentrieren, von der ich finde, dass die Naturschutz-
    ministerin sie wirklich unterbeleuchtet, nämlich das
    Artensterben . Wir wissen auch wiederum aus vielen
    Studien Ihres Hauses, vom Bundesamt für Naturschutz
    und vom Umweltbundesamt, dass ein Drittel unserer Ar-
    ten gefährdet oder bereits ausgestorben ist . Ein Drittel!
    Etwa 30 Prozent der Arten sind weg oder fast weg . Frau
    Hendricks, Ihre Antwort auf diese riesengroße Aufgabe
    ist eine Naturschutzoffensive in Form einer Hochglanz-
    broschüre . Sie ist zwar auf Ökopapier gedruckt; das ist
    gut . Aber es kann doch nicht Ihr Ernst sein, dass Sie sich
    hierhinstellen und sagen: Werbung wird schon helfen . –
    Das ist hanebüchen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir erwarten von Ihnen klare Maßnahmen und nicht
    nur ein Versprechen für die Zeit nach Ihrer Amtszeit . Sie
    schlagen für die nächsten Verhandlungen für die Gemein-
    same Agrarpolitik vor, die Agrarsubventionen zu redu-
    zieren . Das ist lange nach 2020 . Ihre Aufgabe ist es, die
    Biodiversitätsstrategie, die unter Herrn Gabriel beschlos-
    sen worden ist, umzusetzen . Das heißt, das Artensterben
    bis 2020 zu stoppen . Dafür haben Sie noch genau zwei
    Jahre Zeit, bis die Legislaturperiode zu Ende ist . Dann
    werden die Karten, wie bekannt, neu gemischt . Mit einer
    Broschüre werden Sie da definitiv nicht weiterkommen

    Der WDR hat heute Morgen berichtet, dass die
    EU-Kommission ein neues Vertragsverletzungsverfah-
    ren wegen Nichtumsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
    einleiten will, weil viel zu viel Nitratdünger auf unse-
    re Felder kommt, was dazu führt, dass zu viel Nitrat in
    unserem Wasser ist . Dadurch wird die Natur vernichtet
    bzw . das Artensterben massiv befördert . Bei der Dün-
    gegesetzgebung jedoch haben Sie nichts, aber auch gar
    nichts erreicht . Darum wird die Broschüre schlicht und
    einfach nicht helfen, sondern nur eine traurige Bilanz
    hinterlassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum zweiten Punkt beim Naturschutz,
    zum Abbau umweltschädlicher Subventionen . Wiederum
    Ihr eigenes Haus, das Umweltbundesamt, beziffert die
    umweltschädlichen Investitionen in Deutschland auf bis
    zu 50 Milliarden Euro . Sie aber haben alle unsere An-
    träge während der Haushaltsberatungen – in ihnen ging
    es darum, mit einem ersten Schritt wenigstens einen Teil
    der Subventionen zu kürzen – schlichtweg abgelehnt,
    obwohl Sie durch das CBD-Übereinkommen völker-
    rechtlich dazu verpflichtet sind. Dabei geht es nicht nur
    um das grüne Parteiprogramm; auch was darin steht, ist
    wichtig und würde ausreichen . Die Bundesregierung hat
    sich aber völkerrechtlich auch dazu verpflichtet, umwelt-
    schädliche Subventionen abzubauen . Dazu ist wieder
    eine Fehlanzeige in Ihren Haushaltsberatungen zu ver-
    melden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie laufen im Bereich „Naturschutz und Stoppen des
    Artensterbens“ unter der Messlatte hindurch, die Sigmar
    Gabriel aufgelegt hat . Wenn Sie, Frau Hendricks, damit
    wirklich aus dem Amt scheiden wollten, fände ich das

    extrem schade . Sie haben jedenfalls unsere volle Unter-
    stützung, wenn Sie daran noch etwas ändern wollen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das zweite große Thema haben Sie selbst mit der Aus-
    sage „Deutschland wird in Zukunft Klimaflüchtlinge auf-
    nehmen müssen“ in die öffentliche Debatte eingespeist .
    Das ist erst einmal richtig . Sie sind aber jetzt schon mit
    der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen – mit
    den jetzt zu uns kommenden Flüchtlingen; das betrifft
    Kommunen, Länder und den Bund – beschäftigt und
    gefordert . Wenn Sie nun den nächsten großen Problem-
    reigen im Hinblick auf Flüchtlinge eröffnen, erwarten
    wir von Ihnen – das wäre das Allermindeste –, dass Sie
    jetzt energisch in den sozialen Wohnungsbau investieren .
    Auch da bleiben Sie mit den 500 Millionen Euro, die Sie
    in den Haushalt eingestellt haben, weit hinter allen He-
    rausforderungen bzw . Notwendigkeiten zurück .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie wissen das, Frau Hendricks . In Ihrer Rede haben sie
    an zwei Stellen durchblicken lassen, dass Ihnen absolut
    klar ist, dass das Geld nicht ausreichen wird . Deshalb
    ist zu fragen, warum Sie jetzt, da in den Kommunen die
    Probleme auch mit Rechtsextremismus und Ausländer-
    feindlichkeit kumulieren, nicht aufstocken . Das spielt
    sich nicht hier im Deutschen Bundestag, sondern in den
    Städten und Gemeinden ab . Wenn Sie denen jetzt nicht
    ein klares Signal geben, indem Sie sagen „Ihr bekommt
    ausreichend Geld für Investitionen in den sozialen Woh-
    nungsbau“, haben Sie eine Mitverantwortung für die Pro-
    bleme auf kommunaler Ebene .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein guter Haushalt muss vorausschauend sein . Mit
    ihm muss über den Tellerrand hinausgeblickt werden .
    Er muss gerecht sein . All dies wird auch im Bereich des
    Umwelthaushaltes in eklatanter Weise nicht berücksich-
    tigt . Sie bleiben die Antworten auf die großen Herausfor-
    derungen – sei es die Klimakrise, das Artensterben oder
    das Bewältigen der Aufgaben im Zusammenhang mit den
    Flüchtlingen, die im Moment zu uns kommen – schuldig .

    Dieser Haushalt hat – auch für den Umweltbereich –
    keinen Plan . Das müssen Sie dringend ändern .

    Danke schön .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)