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ID1813803300

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    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carsten Körber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ei-
    nen Werkzeugkoffer habe ich leider nicht hier vorne .


    (Johannes Kahrs [SPD]: Besser ist es!)


    Ich hatte auch nicht vor, meine handwerklichen Fähig-
    keiten unter Beweis zu stellen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Auch: Besser ist es!)


    was in der Tat so besser ist .

    Der Haushalt 2016 steht . Die Zahlen und Fakten wur-
    den in dieser Debatte bereits mehrfach und ausführlich






    (A) (C)



    (B) (D)


    genannt . Sie zeigen eines: Wir sind für das Haushalts-
    jahr 2016 gut gewappnet . Das sage ich auch und gerade
    vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage in
    Deutschland und Europa. Wir befinden uns in einer Situ-
    ation, wie wir sie in ihrer Dramatik seit Jahren nicht erle-
    ben mussten . Hunderttausende von Flüchtlingen kommen
    in unser Land . Diese Menschen zeigen uns, dass Frieden,
    Freiheit und Sicherheit nicht selbstverständlich sind . Die
    Flüchtlinge kommen zu uns, weil sie all das, was für uns
    selbstverständlich ist, hier zu finden hoffen und weil es
    Frieden, Freiheit und Sicherheit in ihren Heimatländern
    nicht gibt . Auch wenn nach notwendiger und sorgfälti-
    ger Prüfung nicht jeder Flüchtling wird bei uns bleiben
    können, so stellt uns diese Situation doch vor gewaltige
    Herausforderungen; denn solange diese Menschen bei
    uns zu Gast sind, tragen wir für sie Verantwortung . Die-
    ser Verantwortung kommen wir nach . Die notwendigen
    Mittel stehen bereit .

    Die Asyl- und Flüchtlingskrise war in den Haushalts-
    beratungen der vergangenen Wochen stets Thema . Weil
    aber die Bundesregierungen unter Führung der Union in
    den letzten zehn Jahren solide und klug gewirtschaftet
    haben, hat diese Krise unsere Beratungen nicht domi-
    niert .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    So halten wir an unserem Ziel fest, die schwarze Null
    auch 2016 beizubehalten . Dem Mann, der dafür ganz
    maßgeblich Verantwortung trägt, nämlich unser Finanz-
    minister Wolfgang Schäuble, möchte ich von dieser Stel-
    le aus einmal herzlich Dank sagen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deutschland ist finanziell und wirtschaftlich solide
    aufgestellt . Wir stehen so gut da, dass viele andere froh
    wären, wenn sie unsere Probleme hätten . Diese solide
    Basis versetzt uns in die Lage, auf die Flüchtlinge, die
    aus Syrien, Nahost und Afrika zu uns kommen, anders zu
    reagieren, als die meisten unserer Nachbarn es tun . Wir
    lassen diese Menschen in ihrer Not nicht vor einem Zaun
    an der Grenze stehen . Wir helfen, und darauf können wir
    stolz sein .

    Aber auch wir, das wohlhabende und reiche Deutsch-
    land, haben keine unbegrenzten Möglichkeiten und Ka-
    pazitäten .


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das stimmt!)


    Wir werden auf Dauer nicht umhinkommen, die Masse
    der Flüchtlinge in bestimmte Bahnen zu lenken . Denn
    kein Staat der Welt kann auf Dauer 10 000 Flüchtlinge
    pro Tag aufnehmen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Und ja, wir haben bereits reagiert . In einem ersten Schritt
    haben wir neulich mit dem Asylpaket nichts weniger als
    die größte Reform des Asylrechts seit den 90er-Jahren
    auf den Weg gebracht – ein Erfolg, der noch im Sommer
    dieses Jahres undenkbar erschien .

    Doch warum wollen so viele Menschen ausgerechnet
    nach Deutschland? Sicher nicht, weil es sich in unserem
    Land so schlecht leben lässt oder weil es hier so unge-
    recht zugeht . Diesen Eindruck versucht die Opposition in
    ihren Beiträgen regelmäßig zu erwecken .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Zuhören hilft! – Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Man kann alles verbessern!)


    Nein, dieses Land mit seinem Grundgesetz, seiner sozi-
    alen Marktwirtschaft und seiner offenen und freiheitli-
    chen Gesellschaft ist für viele in der Welt zum Vorbild
    geworden .

    Wir haben im Haushalt 2016 klare Prioritäten gesetzt .
    Auch in turbulenten Zeiten hat die Koalition angemessen
    reagiert und für die aktuelle Flüchtlingskrise Vorsorge
    getroffen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ja, meine Damen und Herren, und dass wir das können,
    ist das Ergebnis unserer wachstumsorientierten Konsoli-
    dierungspolitik . Wir haben in guten Zeiten das Geld nicht
    zum Fenster hinausgeworfen, wie andere es getan haben .
    Wir haben Maß gehalten und gespart . Und wir haben un-
    sere Haushalte in Ordnung gebracht . Das war nicht im-
    mer leicht, aber es zahlt sich aus .

    Die Gastfreundschaft gegenüber Bedürftigen sollte
    im Europa des 21 . Jahrhunderts selbstverständlich sein .
    Aber man muss auch der Realität ins Auge sehen . So
    nachvollziehbar der Wunsch nach einem besseren Leben
    ist, so richtig ist auch, dass Armut kein Asylgrund ist und
    dies auch nicht sein kann. Wirtschaftsflüchtlinge werden
    wieder gehen müssen .

    Auch so werden nicht wenige bleiben . Auch wenn
    nicht jedes Land in der Lage ist, kurzfristig Hunderttau-
    sende aufzunehmen: Deutschland kann das, und das ist
    nicht selbstverständlich .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber manche unserer Landsleute blicken gerade mit
    Angst und Sorge in die Zukunft . Wir dürfen nicht den
    Fehler machen, all diese Menschen vorschnell als Ext-
    remisten, Querulanten und rechte Spinner abzutun . Wir
    müssen diese Sorgen ernst nehmen . Und allen Extremis-
    ten, die hieraus für sich Kapital schlagen wollen, gilt es,
    harte Kante zu zeigen .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Der CSU!)


    Vielen Dank .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Damit schließe ich die Aussprache .

Bevor wir zu den Abstimmungen kommen, darf ich
eine Delegation von Parlamentariern aus Usbekistan

Carsten Körber






(A) (C)



(B) (D)


unter Vorsitz von Herrn Shadmanov herzlich begrüßen .
Herzlich willkommen im Deutschen Bundestag!


(Beifall)


Jetzt kommen wir zur Abstimmung, und zwar zu-
nächst über den Einzelplan 08 des Bundesministeriums
der Finanzen in der Ausschussfassung . Hierzu liegt ein
Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
che 18/6764 vor . Wer stimmt für diesen Änderungsan-
trag? Ich bitte um ein Handzeichen . – Wer stimmt da-
gegen? – Wer enthält sich? – Der Änderungsantrag ist
damit abgelehnt mit den Stimmen von CDU/CSU und
SPD gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei Ent-
haltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen .

Wir stimmen jetzt über den Einzelplan 08 in der Aus-
schussfassung ab . Wer stimmt dafür? Den bitte ich um
das Handzeichen . – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Der Einzelplan 08 ist mit den Stimmen von CDU/
CSU und SPD gegen die Stimmen der Fraktionen Die
Linke und Bündnis 90/Die Grünen angenommen .

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzel-
plan 20 – Bundesrechnungshof – in der Ausschussfas-
sung . Wer stimmt dafür? Den bitte ich um das Handzei-
chen . – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der
Einzelplan 20 ist mit den Stimmen des gesamten Hauses
angenommen .

Ich rufe jetzt Tagesordnungspunkt I .5 auf:

Einzelplan 16

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit

Drucksachen 18/6115, 18/6124

Die Berichterstatter sind die Kollegen Steffen-Claudio
Lemme, Christian Hirte, Josef Rief, die Kollegin Heidrun
Bluhm und der Kollege Sven-Christian Kindler .

Zum Einzelplan 16 liegen zwei Änderungsanträge der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor . Des Weiteren lie-
gen drei Entschließungsanträge der Fraktion Die Linke
vor, über die wir nicht heute, sondern am Freitag nach der
Schlussabstimmung abstimmen werden .

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 96 Minuten vorgesehen . – Widerspruch
erhebt sich keiner . Dann ist das so beschlossen .

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Red-
nerin der Kollegin Heidrun Bluhm für die Fraktion Die
Linke das Wort .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidrun Bluhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Bereits in der ersten Lesung zum Einzel-
    plan 16 am 11 . September dieses Jahres war viel davon
    die Rede, welche Chancen die Zusammenlegung des
    Umwelt- und des Bauressorts eröffnet . Leider sind diese
    Chancen aus unserer Sicht ungenutzt geblieben . Ich sage:
    Wenn man sich die Haushaltsansätze des Einzelplans 16
    ansieht, dann stellt man fest, dass sie auch in Zukunft

    ungenutzt bleiben . Das will ich Ihnen am Etat für Bauen
    und Wohnen einmal erklären .

    Die Bundesregierung hält an ihren Klimaschutzzielen
    im Gebäudebereich fest . Das ist gut, aber ohne weitere
    haushalterische Untersetzung bleiben diese Ziele leider
    romantische Wünsche .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mittlerweile brauchen wir eine Sanierungsquote von
    3 Prozent jährlich, um dem selbst verordneten CO2-Ein-
    sparungsziel näherzukommen . Derzeit liegen wir bei
    knapp 1 Prozent . Aber das fällt wahrscheinlich unter uns
    Fachpolitikern fast keinem mehr auf, weil die Aufgabe
    zusammen mit dem EKF mittlerweile in das Ressort des
    Vizekanzlers fällt und so aus dem Blickfeld der Fachpo-
    litiker – zumindest aus dem Blickfeld der Fachpolitiker
    der Koalition – verschwunden ist . Diese Mittel gehören
    zurück in den Einzelplan 16, damit man sich damit im
    fachpolitischen Zusammenhang befassen kann .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Verglichen mit der wohnungspolitischen Agonie ver-
    gangener Regierungen waren die letzten Wochen dieser
    Regierung geradezu atemberaubend in ihrem Aktionis-
    mus: Ausschussberatungen, mehrere Expertengespräche,
    das Bündnis für bezahlbares Wohnen, die Baukosten-
    senkungskommission und vieles mehr . Alle Experten
    in diesen Fachgesprächen waren sich darin einig, dass
    alle unsere Probleme hausgemacht sind und auch ohne
    die Zuwanderung von Flüchtlingen und Asylbewerbern
    lange vorhanden waren . Es gab wohnungspolitische
    Vereinbarungen der Bundeskanzlerin mit den Ländern .
    Eine Bauministerkonferenz hat zwischenzeitlich statt-
    gefunden . Schließlich hat uns das Bauministerium ein
    Thesenpapier, ein Zukunftspapier, eine neue wohnungs-
    politische Agenda mit dem vielversprechenden Titel
    „Neues Zusammenleben in der Stadt“ vorgelegt . Was
    darin einleitend gesagt wird, könnte ich fast alles sofort
    unterschreiben . Die Linke hat vieles davon schon in ihre
    parlamentarischen Anträge geschrieben . Deshalb kommt
    uns zum Beispiel bekannt vor – ich zitiere –:

    Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland stellt
    uns vor neue Herausforderungen in der Stadtent-
    wicklung .

    Das ist richtig . Dann heißt es:

    Neben den Wanderungsbewegungen innerhalb des
    Landes kommen in diesen Monaten viele Menschen
    zu uns, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt ein
    friedliches Leben suchen . Wir wollen und können
    diesen Menschen eine neue Heimat bieten .

    Auch das ist sehr begrüßenswert . Weiter heißt es:

    Für alle Menschen . . . muss Wohnraum geschaffen
    werden . . . . Unsere Städte müssen in jeder Hinsicht
    durchmischt sein: in den Nutzungen, in den sozialen
    Milieus und in der städtebaulichen Struktur .

    Beifall . All das könnte auch von der Linken sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Vizepräsident Johannes Singhammer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dann kommt der Satz:

    Für die Städte haben wir jetzt die Gelegenheit, das
    Leitbild der kompakten, integrierten und umwelt-
    freundlichen Stadt schrittweise in die Realität um-
    zusetzen:

    Jetzt kommt der Lackmustest . Wenn man diesen Satz
    mit dem Haushalt 2016 abgleicht, bleibt einem nichts
    anderes übrig, als zu sagen: Die Gelegenheit haben Sie
    verpasst, wieder einmal; denn dieser, wenn auch aufge-
    stockte Haushalt ist kein Haushalt eines Aufbruchs zu
    einer wohnungspolitischen Offensive . Ich sage Ihnen:
    Damit gibt es keinen Neustart des sozialen Wohnungs-
    baus . Es gibt kaum Impulse für den Erhalt gemischter
    Quartiere etwa durch ein bedarfsgerechtes dynamisiertes
    Wohngeld, keine Offensive für die energetische Gebäu-
    desanierung . Es gibt nur ein Weiter-so mit leicht nach
    oben gesetzten Haushaltsansätzen . Meine Damen und
    Herren, es ist hier schon mehrfach heute gesagt worden:
    Sie fahren auf Sicht .

    Ja, die Kompensationszahlungen an die Länder für
    die soziale Wohnraumförderung werden fast verdoppelt .
    Viel ist auch nicht mehr von den einmal vorhandenen
    5 Millionen Sozialwohnungen übrig geblieben, die es
    vor der Abschaffung der Wohnungsgemeinnützigkeit in
    Deutschland gab . 4 Millionen davon sind inzwischen
    aus der Sozialbindung herausgefallen . Aber es gibt heute
    schon wieder mindestens 7 Millionen Mieterhaushalte,
    die Anspruch auf eine Sozialwohnung hätten . Es fehlen
    in Deutschland rund 2 Millionen altersgerechte Wohnun-
    gen, und es herrscht geradezu Notstand bei der Versor-
    gung von Studierenden mit Wohnheimplätzen und be-
    zahlbaren Studentenwohnungen .


    (Zuruf der Abg . Bettina Hagedorn [SPD])


    Von den vielen Zuwanderern, die auch wohnen müs-
    sen und wohnen sollen, rede ich hier noch gar nicht .
    Was unternimmt die Bundesregierung? Das Statistische
    Bundesamt zählt seit 2003 weniger als 10 000 neu ge-
    baute Sozialwohnungen pro Jahr in ganz Deutschland .
    Mit der Aufstockung um 500 Millionen Euro hofft Frau
    Hendricks nun, die Zahl neu gebauter Sozialwohnungen
    jährlich auf 60 000 erhöhen zu können .


    (Sören Bartol [SPD]: Großer Erfolg!)


    Damit hätten wir es in 100 Jahren fast geschafft,


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: 100 Jahre Große Koalition, das könnt ihr uns nicht antun!)


    den heutigen Bedarf zu decken, aber das Programm, das
    Sie aufgelegt haben, läuft nur bis 2019 . Also, wer rech-
    nen kann, ist klar im Vorteil .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auf Initiativen aus der Privatwirtschaft für den sozi-
    alen Wohnungsbau würde ich auch nicht setzen . Die hat
    nämlich andere Prioritäten, zum Beispiel steuerliche An-
    reize durch höhere Abschreibungen . Klar, das kann man
    machen, auch die Linke verweigert sich da grundsätzlich
    nicht . Aber die greifen erst, wenn die Wohnungen ge-
    baut sind, und sie würden den Steuerzahler nach seriösen
    Schätzungen, zum Beispiel von Pestel, circa 3,5 Milliar-

    den Euro kosten . Sie gelten darüber hinaus für alle Woh-
    nungen, auch für Luxuswohnungen . Also, je teurer wir
    bauen, desto mehr kann abgeschrieben werden . Wenn
    schon, warum nicht gleich dieses Steuergeld direkt in die
    soziale Wohnraumförderung stecken, anstatt öffentliche
    Gelder in die privaten Taschen in der vagen Hoffnung
    umzuleiten, dass dabei auch soziale oder wohnungspoli-
    tische Effekte entstehen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Diese als Steuervergünstigung gedachten 3,5 Milliar-
    den Euro, dazu die von uns in unserem Haushaltsantrag
    geforderten 1,5 Milliarden Euro und die von den Ländern
    eins zu eins kofinanzierten Mittel, dann wären wir schon
    bei 6,5 Milliarden Euro . Das wären ein echter Neustart
    und vielleicht auch ein Ansatz für die Haushaltsdebatte
    im Jahr 2017 .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Und das wäre eine planbare Ansage für die Bau- und
    Wohnungswirtschaft, die sich dann verlässlich darauf
    einrichten kann .

    Sie sagen jetzt: Das überfordert den Bundeshaus-
    halt . – Da lachen unsere Nachbarn in Österreich oder in
    den Niederlanden . Die geben nämlich pro Jahr 1 Prozent
    ihres Bruttoinlandsproduktes für den sozialen, gemein-
    nützigen Wohnungsbau aus . Rechnen wir das auf bun-
    desdeutsche Verhältnisse um, dann wären das bei uns
    im Jahr 40 Milliarden Euro – nur für den sozialen, ge-
    meinnützigen Wohnungsbau . Wir aber geben gerade ein-
    mal 0,3 Prozent unseres Bundeshaushalts für die soziale
    Wohnraumförderung aus, und zwar einschließlich der
    Erhöhung um 500 Millionen Euro, die Frau Hendricks
    jetzt durchgeboxt hat .

    Wir fordern bescheidene 1,5 Milliarden Euro für die
    soziale Wohnraumförderung im Haushalt 2016 . Wir be-
    finden uns damit in Übereinstimmung mit den Bauminis-
    tern der Bundesländer, die genau das auf ihrer Konferenz
    im Oktober in Dresden vorgetragen haben . Aber auch das
    wäre nur ein Zeichen, eine Problemlösung ist das noch
    nicht . Das wissen wir; denn ein wirklicher Neustart im
    sozialen Wohnungsbau kann nur gelingen, wenn öffent-
    liches Geld dauerhaft der öffentlichen Daseinsvorsorge
    zugutekommt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was wir als Korrektiv zum maroden Marktlibera-
    lismus wirklich brauchen, ist eine starke, an den Woh-
    nungsbedürfnissen der Menschen orientierte, neue ge-
    meinnützige Wohnungswirtschaft .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)