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ID1813801500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kol-

    leginnen und Kollegen! Wir haben vor gut zehn Wochen,

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    Anfang September, diese Haushaltsberatungen mit der
    ersten Lesung hier im Hohen Hause begonnen . Viele von
    uns standen damals noch unter dem Eindruck der Bil-
    der, die wir unter anderem aus München gesehen haben,
    wo an einem Wochenende mehr als 10 000 Menschen
    in unserem Land Zuflucht gesucht haben und freund-
    lich empfangen worden sind . Am 9 . September hat die
    Bundeskanzlerin hier an diesem Platz gesagt – ich zitiere
    wörtlich –:

    Ich bin überzeugt, dass wir es nicht nur können, son-
    dern dass wir, wenn wir es gut machen, wenn wir es
    mutig angehen, wenn wir nicht verzagt sind, son-
    dern Ideen suchen, wenn wir kreativ sind, letztlich
    nur gewinnen können .

    Meine Damen und Herren, ich stimme der Bundeskanz-
    lerin an dieser Stelle zu .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir dann an diesen Haushaltsplan, den wir heute
    beraten, diesen von Ihnen selbst gewählten Anspruch le-
    gen, wenn wir uns diesen Haushaltsplan anschauen, dann
    müssen wir leider feststellen:


    (Johannes Kahrs [SPD]: Dann erfüllen wir den!)


    Sie sind nicht mutig gewesen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Na!)


    Sie waren nicht vorausschauend,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Na!)


    Sie waren verzagt, und Sie treten auf der Stelle .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Unverzagt! Glanzvoll!)


    Dieser Haushalt, meine Damen und Herren, ist ein Haus-
    halt der verpassten Chancen, und ich sage: Es ist leider
    ein Haushalt der verpassten Chancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Papperlapapp!)


    Lieber Johannes Kahrs, du hast ja über Nachtrags-
    haushalte gesprochen und meintest: Na ja, wenn dann
    etwas anfällt bei dem Auf-Sicht-Fahren, dann korrigie-
    ren wir das . – Das hat aber nicht nur nichts mit Haus-
    haltsklarheit und Haushaltswahrheit zu tun, sondern das
    nimmt den vielen Ehrenamtlichen in diesem Land, das
    nimmt den Hilfsorganisationen, die Fluchtursachen be-
    kämpfen sollen, das nimmt den Ländern und Kommunen
    die Planungssicherheit, die sie jetzt bräuchten angesichts
    der großen mittel- und langfristigen Aufgabe, die Inte-
    gration in unserem Land erfolgreich zu bewältigen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Auf welcher Grundlage soll denn das passieren? Kaffeesatz oder was? – Gegenruf des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU]: Parteiprogramm der Grünen!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Großen Ko-
    alition, bevor Sie sich jetzt hier gegenseitig irgendetwas
    zurufen müssen:


    (Johannes Kahrs [SPD]: Wir wollen dir nur helfen!)


    Wir geben ja durchaus zu, dass Sie nicht nichts gemacht
    haben . 3 Milliarden obendrauf zum Entwurf – das ist
    nicht nichts . Aber Sie haben die Arbeit eingestellt, wenn
    es darum geht, zu bedenken: Was kommt denn nach der
    Unterbringung in der Erstaufnahmeeinrichtung? Was
    heißt denn erfolgreiche Integration, Spracherwerb, Bil-
    dung, Integration in den Arbeitsmarkt?


    (Johannes Kahrs [SPD]: Steht da alles drin!)


    Da können Sie eben heute schon sehen, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, dass die vorgesehenen Mittel nicht
    ausreichen werden . Unter anderem deshalb schlagen wir
    ein Programm für sozialen Wohnungsbau in einem Um-
    fang von 2 Milliarden Euro vor, weil wir wissen, dass wir
    heute das Geld in die Hand nehmen müssen, damit wir
    morgen und übermorgen die Wohnungen haben, die wir
    in diesem Land brauchen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie investieren in diesem Haushalt, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von der Großen Koalition, nicht nur zu we-
    nig, nein, Sie investieren leider auch falsch . Sie hecheln
    der schwarzen Null hinterher und fahren dabei dieses
    Land auf Verschleiß, und Sie geben das Geld der Steu-
    erzahlerinnen und Steuerzahler dabei nicht gut aus . Ja,
    es ist richtig: Sie haben die humanitäre Hilfe erhöht; das
    erkennen wir an . Aber wenn Sie wahrnehmen, wie groß
    die Herausforderung ist, wenn Sie wahrnehmen, dass
    weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht
    sind – so viel wie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht
    mehr –, wenn Sie wahrnehmen, dass Deutschland in der
    Vergangenheit immer etwa 9 bis 10 Prozent der humani-
    tären Hilfe gestemmt hat, und wenn Sie dann den Bedarf
    sehen, der weltweit besteht, dann ist klar, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen: Es ist eben nicht genug, was Sie in
    diesen Haushaltsplan einstellen . Und wenn wir über den
    UNHCR reden: 25 oder 30 US-Dollar, die ein Flüchtling
    im Nahen Osten im Monat für die Lebensmittelversor-
    gung hat, werden niemanden davon abhalten, sein Land
    zu verlassen und sich auf den Weg nach Europa zu ma-
    chen . Das ist ein Versagen vor den Herausforderungen
    unserer Zeit, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt reden wir einmal darüber, was es heißt, Geld der
    Bürgerinnen und Bürger gut auszugeben . Herr Schäuble,
    der Bundesrechnungshof hat Ihnen letzte Woche mit sei-
    nen Bemerkungen eine ganze Menge ins Stammbuch ge-
    schrieben . Er hat nicht nur festgestellt, dass der Bund bei
    der Besteuerung von Körperschaften jährlich auf mehr
    als 600 Millionen Euro an Steuereinnahmen verzichtet,
    die ihm eigentlich zustehen, nein, er hat auch festgestellt,
    dass Sie überhaupt kein Konzept haben, wenn es um On-
    lineeinkäufe bei ausländischen Unternehmen geht .

    An dieser Stelle sollten vielleicht auch Sie, Herr
    Dobrindt, Ihre Ohren spitzen . Ihrem Haus wirft er unter

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    anderem vor, dass Sie Neubauprojekte beginnen, obwohl
    es keine abgeschlossenen Wirtschaftlichkeitsuntersu-
    chungen gibt . Statt das Geld in die Hand zu nehmen und
    unsere öffentliche Infrastruktur zu erhalten, statt Schie-
    nenstrecken zu reparieren, statt Schlaglöcher zu stopfen,
    beginnen Sie Bauprojekte, von denen Sie noch nicht ein-
    mal wissen, ob sie wirtschaftlich sind . Nein, so geht man
    nicht ordentlich mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und
    Steuerzahler um, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grüne haben Ihnen in diesen Haushaltsberatun-
    gen gezeigt, wie ein Haushalt aussehen würde, der vor-
    ausschauend und gerecht ist . Wir haben über 400 Ände-
    rungsanträge zu diesem Haushalt gestellt . Wir wollten,
    dass umweltschädliche Subventionen gestrichen und
    neue Prioritäten gesetzt werden . Auch wir wären dabei
    ohne Schulden ausgekommen und hätten die Weichen in
    diesem Haushalt Richtung Zukunft gestellt .

    Sie haben uns heute einen Haushalt der verpassten
    Chancen vorgelegt . Wir werden Ihnen in dieser Woche
    zeigen, wie ein Haushalt, der vorausschauend, gerecht,
    mutig und zukunftsorientiert ist, aussehen könnte .

    Ich danke Ihnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner für die SPD-Fraktion ist der Kollege

Carsten Schneider .


(Beifall bei der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Und jetzt kommt die Stimme der Vernunft!)


– Herr Kahrs, Sie wollten doch damit nicht andeuten,
dass Ihre nicht in diesen Kreis gehört?


(Heiterkeit)


Bitte schön .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als

    wir im September mit den Haushaltsberatungen begon-
    nen haben, hatten wir drei Ziele: erstens, die nachhaltige
    Finanzpolitik fortzusetzen und die Herausforderungen,
    die vor uns liegen, möglichst ohne neue Schulden zu be-
    wältigen; zweitens, die humanitären Katastrophen, die
    dazu geführt haben, dass sich viele Flüchtlinge zu uns auf
    den Weg gemacht haben, zu bewältigen, ihnen Obdach zu
    geben und vor allen Dingen sie – langfristig – nicht nur
    unterzubringen, sondern auch zu integrieren; drittens, der
    Investitionsschwäche des Staates, die von Frau Hajduk
    angesprochen wurde, zu begegnen . Ich stelle fest: Mit
    dem Vorschlag, den wir Ihnen hier präsentieren können,
    werden wir all diesen drei Punkten gerecht .

    Ich will mich bei den Kolleginnen und Kollegen des
    Haushaltsausschusses ganz herzlich bedanken . Es war
    schwere und harte Arbeit, aber sie ist gelungen . Ich sage
    der Koalition, aber auch der Opposition: Es ist in so
    schwierigen Zeiten, wo man sich auch in einer Koalition
    das eine oder andere Mal streitet – in manchen Parteifa-
    milien etwas intensiver –, gut gewesen, dass ihr solide

    wart und einen Haushalt vorgelegt habt, dem man unbe-
    dingt zustimmen kann .

    Wir haben – Kollege Rehberg ist darauf eingegangen –
    noch einen vierten Punkt eingearbeitet, und das war vor
    den Anschlägen in Paris . Uns war klar, dass 1 Million
    Flüchtlinge in diesem Land eine besondere Stresssituati-
    on für die Bevölkerung und damit auch für die Frage der
    gesellschaftlichen Sicherheit darstellen . Wir haben aus
    diesem Grund Mittel sowohl für Maßnahmen der Repres-
    sion als auch für solche der Prävention verstärkt, sowohl
    bei den Nachrichtendiensten als auch bei den Program-
    men, die auf Demokratie und Toleranz zielen . Ich glaube,
    dass das kluge Entscheidungen in einer nicht einfachen
    Situation waren .

    Wir haben die Investitionen noch einmal deutlich ver-
    stärkt . Das können wir nur, weil wir in einer sehr guten
    wirtschaftlichen Lage sind . Ich habe mir heute die Zahlen
    des Statistischen Bundesamtes noch einmal angesehen .
    Woher kommt das Wachstum eigentlich? Es ist zum ganz
    großen Teil binnenmarktgetrieben . Die Binnennachfrage
    steigt: der private Konsum um 0,6 Prozent, der staatli-
    che Konsum um 1,3 Prozent . Die Ursachen hierfür liegen
    in höheren Tarifabschlüssen und in der Einführung des
    Mindestlohns, den wir Sozialdemokraten durchgesetzt
    haben . Ich warne alle davor, die Frage des Mindestlohns
    mit der Frage der Flüchtlinge zu verknüpfen;


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    das wäre ein Spaltpilz für die Gesellschaft . Das Wachs-
    tum hat ferner damit zu tun, dass wir die Steuern dort, wo
    es zu zusätzlichen Belastungen durch die kalte Progres-
    sion kam, gesenkt haben und dass wir die steuerlichen
    Freibeträge erhöht haben . Wir haben insbesondere auch
    die Freibeträge für die Alleinerziehenden, die seit 2004
    nicht mehr angepasst worden waren, auf über 1 800 Euro
    deutlich erhöht. Auch hier finden sich die Leitlinien der
    Sozialdemokraten wieder .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden in diesem Jahr eine Rentenerhöhung von
    4 bis 5 Prozent haben; auch sie ist dank der guten wirt-
    schaftlichen Lage möglich . Das sind im Schnitt monat-
    lich 60 Euro mehr, die bei den Rentnerinnen und Rent-
    nern ankommen .

    Natürlich werden wir in den nächsten Jahren vor fi-
    nanziellen Belastungen stehen . Es gibt Kollegen, die zu
    mir kommen und sagen: Die fetten Jahre sind vorbei . –
    Das mag sein . Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir
    das Geld, die finanziellen Ressourcen zur Verfügung stel-
    len, die notwendig sind, um die Flüchtlinge zu integrie-
    ren und zu befähigen, nicht Leistungsempfänger, sondern
    Leistungsträger zu werden . Dann haben wir eine Rendite,
    die nicht nur humanitär, sondern auch gesellschaftspoli-
    tisch sinnvoll ist .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Da gibt es natürlich immer die Frage: Wo kommt das
    Geld eigentlich her? Kollege Troost hat die Frage der
    gerechten Verteilung angesprochen . Das ist natürlich für

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    Sozialdemokraten immer zentral: Wer zahlt hier eigent-
    lich wie viel? Es gibt da auch Unterschiede in der Koali-
    tion; das ist ganz klar . Aber wir haben zwei wahnsinnig
    große Schritte gemacht, die ich mir nicht hätte träumen
    lassen .

    Der erste Schritt ist der automatische Informations-
    austausch über Banknoten und Vermögen . Da will ich
    mich bei Bundesfinanzminister Schäuble ausdrücklich
    bedanken . Der automatische Informationsaustausch führt
    dazu, dass Privatvermögen nicht mehr versteckt werden
    kann . Über 90 Länder auf der Welt haben das Abkom-
    men unterzeichnet . Es gab in Deutschland prominente
    Fälle, in denen die Betreffenden ihr Geld in der Schweiz
    geparkt haben und auf die Zinsen keine Steuern zahlen
    wollten . Wenn man so viel Geld hat, dass man Zinsen
    erhält, und dann nicht mal hier die Steuern zahlt, ist das
    asozial . Dem haben wir jetzt einen Riegel vorgeschoben;
    dieses Geld muss künftig versteuert werden .

    Jetzt sind wir bei der Frage des Steuersatzes . Ich sage
    Ihnen für die Sozialdemokraten ganz klar: Die Abgel-
    tungsteuer bringt – anders, als Frau Lötzsch es gesagt
    hat – nicht bei den Dividenden einen Vorteil, aber bei den
    Zinserträgen, weil ein Steuersatz von nur 25 Prozent vor-
    gesehen ist, während die Einkommensteuer im Zweifel
    höher sein kann . Das müssen wir so schnell wie möglich
    beseitigen .


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg . Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht jetzt schon!)


    Wir wollen, dass die Einkommen aus Zinsen und Kapital-
    erträgen genauso besteuert werden wie die Einkommen
    aus Arbeit .


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir machen mit! Das würde reichen!)


    – Frau Kollegin Andreae, wir sind da ja sofort dabei .

    Die Frage ist: Wieso ist es eigentlich dazu gekommen?
    Der erste Grund war eine Initiative der oftmals von vie-
    len Leuten geschmähten Vereinigten Staaten von Ame-
    rika . Sie haben mit dem FATCA-Abkommen sehr hart
    dafür gesorgt, dass die Banken ihre Bücher offenlegen;
    auch andere Länder haben dann zugestimmt .

    Der zweite Grund war eine politische Entscheidung in
    Deutschland .


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


    Mit dem deutsch-schweizerischen Steuerabkommen hät-
    ten wir den Ablasshandel für ewig festgeschrieben, und
    es hätte niemals einen automatischen Informationsaus-
    tausch gegeben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will auch sagen: Da war Norbert Walter-Borjans
    als Finanzminister von NRW derjenige, der am meisten
    getrieben hat . Ich bin froh, dass er sich an dieser Stelle
    durchgesetzt hat und wir dieses Abkommen verhindert
    haben . Damit haben wir jetzt bei allen Einkommen die

    gleiche Grundlage der Besteuerung und keine Verstecke
    mehr .

    Der zweite Meilenstein, den wir erreichen werden, be-
    trifft BEPS. Wir hatten Schlupflöcher bei den privaten
    Vermögen, und wir haben sie immer noch bei internatio-
    nalen Konzernen, die ihre Steuerlast mehr oder weniger
    in die Länder schieben, in denen die geringsten Steuer-
    sätze gelten . Es ist erstens asozial gegenüber der Gesell-
    schaft – ich sage das ganz klar –, wenn Unternehmen die
    legale Möglichkeit nutzen, Absprachen mit Staaten zu
    treffen, um ihre Steuerlast auf 1 oder 2 Prozent zu redu-
    zieren .


    (Beifall bei der SPD)


    Es führt zweitens zu einer Wettbewerbsverzerrung .
    Nehmen wir nur Amazon . Es ist nicht nur ein Buch-
    händler, aber wir nehmen mal das Beispiel Bücher . Mein
    Buchhändler in Erfurt oder in Weimar zahlt vor Ort nicht
    nur Miete für die Räume in Innenstadtlage – das ist nicht
    billig –, sondern auch den vollen Satz der Körperschaft-
    steuer . Er zahlt den vollen Satz, weil er keine Absprachen
    mit dem Finanzminister oder den Beamten in Luxemburg
    darüber treffen kann, wie viel Steuern er zu zahlen hat .
    Amazon kann das, Amazon konnte das .

    Ich bin dem Europäischen Parlament sehr dankbar,
    dass es das Thema der legalen Steuergestaltung innerhalb
    der Europäischen Union ganz oben auf die Agenda ge-
    setzt hat, es transparent gemacht hat . Wir brauchen jetzt
    die politischen Mehrheiten im Europäischen Parlament,
    aber auch im Bundestag, um es internationalen Konzer-
    nen so schwer wie möglich zu machen, ihre Steuerlast in
    Niedrigsteuerländer zu verschieben . Dieses Steuerdum-
    ping werden wir Sozialdemokraten immer bekämpfen .
    Ich hoffe, wir haben den Bundestag da auch an unserer
    Seite .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Bartholomäus Kalb [CDU/CSU])