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ID1813801300

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    12. .: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



    Herr Minister, nachdem Sie dankenswerterweise auf
    eine meiner Bemerkungen eingegangen sind, möchte ich
    sie erläutern . Mein Vorwurf ist so zu verstehen, dass Sie
    vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Analyse, die uns zum
    Beispiel der Innenminister vorgelegt hat, auf Sicht fah-
    ren, obwohl Sie andere Erwartungen haben . Sie haben,
    bezogen auf das Anwachsen der Flüchtlingszahl, die Er-
    wartung eines ganz anderen Integrationsbedarfes . Diesen
    Bedarf habe ich auch mit knapp 600 Millionen Euro be-
    ziffert . Sie haben in diesem Haushalt aber nur die Hälfte
    dieser Summe veranschlagt . Ich glaube, dass diese Art
    des Auf-Sicht-Fahrens, mit der Sie innerhalb eines Jahres
    hinter dem Bedarf zurückbleiben, falsche und mangel-
    hafte Vorbereitungen auslöst . Wir haben es beim BAMF
    erlebt: Wir waren zu spät dran, sind deswegen zu lang-
    sam und haben in Teilen große Probleme . Das habe ich
    jetzt ein bisschen vereinfacht beschrieben .

    Das Risiko, nicht angemessen zu reagieren, ergibt
    sich, wenn man hinter dem Bedarf, der sich für ein Jahr
    abzeichnet – ich behaupte nicht, dass ich weiß, was in
    fünf Jahren ist –, zurückbleibt . Daher halte ich Ihr Auf-
    Sicht-Fahren für verantwortungslos, für etwas, was Frust

    produzieren und auch dazu führen kann, dass man der
    Aufgabe nicht gerecht wird .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    zen:

    Erstens, Frau Kollegin Hajduk, ich finde, es ist eigent-
    lich das Wesen parlamentarischer Debatten, dass man auf
    Argumente eingeht und antwortet . Es soll ja Rede und
    Gegenrede sein . Der Präsident ermahnt uns gelegentlich
    dazu .

    Zweitens glaube ich, dass auch Sie nicht wissen, so
    wenig wie ich und so wenig wie der Kollege Kahrs, wie
    viele Zugänge an Migranten wir im kommenden Jahr ha-
    ben werden . Sie wissen, dass auch die Berechnung im
    Hinblick auf die Länder auf der Annahme beruht, dass es
    eine bestimmte Verfahrensdauer beim BAMF und eine
    bestimmte Zahl gibt . Wir haben gesagt: Wir werden am
    Ende des Jahres sehen, wie viele es denn werden . Davon
    hängt übrigens auch ab, wie viele Mittel wir für Integra-
    tionskurse brauchen .

    Wenn Sie mir auch die Bemerkung noch erlauben: Ich
    glaube, die Frage, warum die Verfahren bei uns so lange
    dauern, hat wenig mit Geldausstattung zu tun und viel
    mit der Komplexität unserer rechtlichen Regelung . Wir
    haben uns endlich darangemacht, das ein Stück weit so
    zu beschleunigen, dass die Verfahren nicht viel perfek-
    tionistischer und komplizierter sind als in allen anderen
    Ländern Europas und der Welt; das ist doch der entschei-
    dende Punkt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Da haben Sie als Partei der Grünen noch ein bisschen
    Gelegenheit, auf Sicht zu fahren .

    Weil wir den Haushalt insgesamt oder jetzt den Ein-
    zelplan des Bundesfinanzministeriums bereden, wür-
    de ich gern noch eine Bemerkung machen – neben den
    Themen der Migration, der inneren Sicherheit und den
    vielen Stellen, die die Polizei und die Sicherheitsdiens-
    te dringend brauchen und die sie auch in einem hohen
    Maße bekommen –: Das Problem werden auch da, wie
    beim BAMF, nicht die Stellen sein – das habe ich immer
    gesagt –, sondern die Menschen, die die Stellen besetzen;
    denn die müssen erst dafür ausgebildet werden . Deswe-
    gen haben wir beispielsweise mit Blick auf die Kontrolle
    der Schwarzarbeit gesagt: Wir müssen die Geschwin-
    digkeit des weiteren Ausbaus reduzieren . Wir haben die
    Zöllner gebeten, auf freiwilliger Basis zum BAMF zu
    gehen . – Die haben das auch in einem hohen Maß und in
    flexibler Weise getan. Wir brauchen also nicht nur Stellen
    und Geld; wir brauchen auch die Leute, und wir brauchen
    solche Vorschriften, dass man effizient arbeiten kann. Da
    haben wir Spielraum .

    Ich will aber noch darauf hinweisen, dass wir an
    unserem Kurs, den wir zu Beginn des Jahres schon
    eingeschlagen haben, nämlich Investitionen in die In-
    frastruktur, in die Verkehrsinfrastruktur, in die digitale
    Infrastruktur, zu verstärken, konsequent festhalten, dass
    wir das Programm zur Förderung von Investitionen in

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    finanzschwächeren Kommunen konsequent fortsetzen,
    dass das 10-Milliarden-Zukunftsinvestitionsprogramm
    konsequent fortgeführt wird . Darüber hinaus haben wir
    im Zuge dessen jetzt auch noch die Mittel für den sozia-
    len Wohnungsbau – eine Aufgabe, die nach dem Grund-
    gesetz den Ländern zusteht – von 500 Millionen Euro
    auf 1 Milliarde Euro jährlich erhöht . Darüber hinaus sind
    wir seit der letzten Besprechung der Bundeskanzlerin mit
    den Ministerpräsidenten mit den Ländern im Gespräch,
    ob wir für den Mietwohnungsbau auch noch Steueran-
    reize setzen . Bisher hat der Bundesrat immer gesagt,
    er sei nicht bereit, irgendeiner Steuermaßnahme, die zu
    einer Minderung der Einnahmen führt, zuzustimmen .
    Nachdem diese Position aufgegeben worden ist, haben
    wir vereinbart: Wir führen jetzt zwischen Bund und Län-
    dern Gespräche, ob wir auch noch begrenzte steuerliche
    Anreize zur Förderung des Mietwohnungsbaus setzen
    können . – Das heißt, wir arbeiten an allen Stellen daran,
    auch die Investitionstätigkeit zu verstärken . Es geht da-
    rum, dass wir bei begrenzten Mitteln – damit hat es die
    Haushaltspolitik immer zu tun – unsere Aufgaben erfül-
    len können .

    Im Übrigen will ich daran erinnern, dass wir bei der
    Aufstellung des Bundeshaushalts, schon bei den Eckwer-
    ten im Frühjahr, und bei der mittelfristigen Finanzpla-
    nung, die mit dem Regierungsentwurf zum Bundeshaus-
    halt durch das Kabinett beschlossen wird, die Mittel für
    die Entwicklungszusammenarbeit in einem Maße erhöht
    haben, das alle Beteiligten überrascht hat . Wir erhöhen
    diese Mittel konsequent . Das war in den abschließenden
    Beratungen nicht mehr der zentrale Schwerpunkt, weil
    das vorher schon enthalten war .

    Was die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen
    angeht: Zur Vorbereitung auf den Pariser Gipfel haben
    wir gerade in Antalya und zuvor in Peru beraten . Wir ha-
    ben einen Bericht bekommen, der zeigt, dass wir, was
    die Einhaltung der Zusage dieser 100 Milliarden Euro ab
    2020 betrifft, auf einem guten Weg sind, dass die Bun-
    desrepublik bei dieser Entwicklung Vorreiter ist und dass
    der Anteil der öffentlichen Mittel dabei besonders hoch
    ist . Natürlich haben wir begrenzte Mittel, aber wir setzen
    sie zielgerichtet ein, und wir handeln konsequent .

    Dann will ich eine Bemerkung machen – wir fahren
    insofern auf Sicht, ich habe das im Haushaltsausschuss
    schon erwähnt, als mein Einzelplan dort abschließend be-
    raten worden ist –: Ich weiß gar nicht, ob die Mittel, die
    im EU-Haushalt für 2016, der ja erfreulicherweise ver-
    gangene Woche zum ersten Mal einstimmig verabschie-
    det worden ist, für die Zusammenarbeit mit den Nach-
    barländern und mit den Ländern aus der Region, aus der
    die Flüchtlinge kommen, zur Verfügung gestellt worden
    sind, ausreichend sind; ich habe da meine Zweifel . Aber
    auch da muss ich auf Sicht fahren . Es kann sein, dass der
    europäische Haushalt im kommenden Jahr zusätzliche
    Mittel braucht, die – das habe ich im Haushaltausschuss
    erläutert – nicht aus dem mittelfristigen Finanzrahmen
    der EU erwirtschaftet werden können . Das kann dann be-
    deuten, dass wir auch dafür zusätzliche Mittel in unserer
    nationalen Finanzpolitik unterbringen müssen .

    Dass wir die Mittel für den UNHCR enorm aufge-
    stockt haben, dient ja genau dem Ziel, dass wir in einer

    globalen Zusammenarbeit – das kann Europa nur ge-
    meinsam meistern – in einer besseren Lage sind, mit den
    Migrations-, den Wanderungsbewegungen weltweit so
    umzugehen – man muss ja vorsichtig formulieren –, dass
    daraus nicht andauernde und sich vergrößernde Stabili-
    tätsrisiken entstehen . Das ist die eigentliche Herausfor-
    derung . Dem dient unsere Politik, und dem dient auch
    unsere Finanzpolitik .

    Dazu will ich dann doch die Bemerkung machen: Vo-
    raussetzung dafür ist, dass wir wirtschaftlich leistungsfä-
    hig sind, dass wir die finanziellen Voraussetzungen haben
    und die Instrumente bewahren, um auch in der Zukunft
    handlungsfähig zu sein, und dass wir diese Politik auch
    wieder und wieder in Europa durchsetzen; denn wenn
    Europa insgesamt nicht mehr Solidarität, mehr Wettbe-
    werbsfähigkeit und mehr Leistungsstärke entwickelt,
    dann wird Europa angesichts dieser globalen Herausfor-
    derungen seine Aufgabe nicht erfüllen können . Die Bun-
    desregierung tut alles, um Europa zu stärken . Wir zeigen
    europäische Solidarität . Aber wir fordern sie auch von
    anderen ein .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir müssen es bei der Umsetzung der Regeln zum
    internationalen Steuerrecht – BEPS habe ich erwähnt –
    machen . Wir müssen es genauso machen bei der Finanz-
    marktregulierung; wir müssen darauf achten, dass die
    Finanzmarktregulierung weitergeht .

    Aber wir müssen auch darauf achten, dass jedes Mit-
    gliedsland in Europa seine Verpflichtungen erfüllt. Das
    neue Beispiel haben wir jetzt mit dem Thema Einlagensi-
    cherung . Wenn wir über das Thema Bankenunion reden,
    dann muss klar sein, dass die europäischen Systeme so
    gemacht werden, dass die Mitgliedstaaten in ihrer Ent-
    schlossenheit, das umzusetzen, wozu sie sich verpflich-
    tet haben, nicht geschwächt werden . Sonst schafft man
    ordnungspolitisch die falschen Anreize . Was geschieht,
    wenn man Ländern die Möglichkeit bietet, sich auf das
    Risiko anderer zu verschulden, das haben wir in der Eu-
    ro-Krise zu lange erlebt .

    Im Übrigen haben wir gerade am Montag die nächste
    Tranche für Griechenland in Höhe von – wenn Sie es zu-
    sammenrechnen – 12 Milliarden Euro freigegeben . Also:
    Der Kampf für ein leistungsfähiges Europa, das in dieser
    globalen Herausforderung unsere Aufgaben mit leisten
    kann, bleibt eine Herausforderung . Wir leisten mit unse-
    rer Finanzpolitik dazu einen wesentlichen Beitrag . Auch
    dafür bitte ich das Hohe Haus weiterhin um Unterstüt-
    zung .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Tobias Lindner für

die Fraktion der Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Tobias Lindner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kol-

    leginnen und Kollegen! Wir haben vor gut zehn Wochen,

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






    (A) (C)



    (B) (D)


    Anfang September, diese Haushaltsberatungen mit der
    ersten Lesung hier im Hohen Hause begonnen . Viele von
    uns standen damals noch unter dem Eindruck der Bil-
    der, die wir unter anderem aus München gesehen haben,
    wo an einem Wochenende mehr als 10 000 Menschen
    in unserem Land Zuflucht gesucht haben und freund-
    lich empfangen worden sind . Am 9 . September hat die
    Bundeskanzlerin hier an diesem Platz gesagt – ich zitiere
    wörtlich –:

    Ich bin überzeugt, dass wir es nicht nur können, son-
    dern dass wir, wenn wir es gut machen, wenn wir es
    mutig angehen, wenn wir nicht verzagt sind, son-
    dern Ideen suchen, wenn wir kreativ sind, letztlich
    nur gewinnen können .

    Meine Damen und Herren, ich stimme der Bundeskanz-
    lerin an dieser Stelle zu .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir dann an diesen Haushaltsplan, den wir heute
    beraten, diesen von Ihnen selbst gewählten Anspruch le-
    gen, wenn wir uns diesen Haushaltsplan anschauen, dann
    müssen wir leider feststellen:


    (Johannes Kahrs [SPD]: Dann erfüllen wir den!)


    Sie sind nicht mutig gewesen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Na!)


    Sie waren nicht vorausschauend,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Na!)


    Sie waren verzagt, und Sie treten auf der Stelle .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Unverzagt! Glanzvoll!)


    Dieser Haushalt, meine Damen und Herren, ist ein Haus-
    halt der verpassten Chancen, und ich sage: Es ist leider
    ein Haushalt der verpassten Chancen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Papperlapapp!)


    Lieber Johannes Kahrs, du hast ja über Nachtrags-
    haushalte gesprochen und meintest: Na ja, wenn dann
    etwas anfällt bei dem Auf-Sicht-Fahren, dann korrigie-
    ren wir das . – Das hat aber nicht nur nichts mit Haus-
    haltsklarheit und Haushaltswahrheit zu tun, sondern das
    nimmt den vielen Ehrenamtlichen in diesem Land, das
    nimmt den Hilfsorganisationen, die Fluchtursachen be-
    kämpfen sollen, das nimmt den Ländern und Kommunen
    die Planungssicherheit, die sie jetzt bräuchten angesichts
    der großen mittel- und langfristigen Aufgabe, die Inte-
    gration in unserem Land erfolgreich zu bewältigen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Auf welcher Grundlage soll denn das passieren? Kaffeesatz oder was? – Gegenruf des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU]: Parteiprogramm der Grünen!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Großen Ko-
    alition, bevor Sie sich jetzt hier gegenseitig irgendetwas
    zurufen müssen:


    (Johannes Kahrs [SPD]: Wir wollen dir nur helfen!)


    Wir geben ja durchaus zu, dass Sie nicht nichts gemacht
    haben . 3 Milliarden obendrauf zum Entwurf – das ist
    nicht nichts . Aber Sie haben die Arbeit eingestellt, wenn
    es darum geht, zu bedenken: Was kommt denn nach der
    Unterbringung in der Erstaufnahmeeinrichtung? Was
    heißt denn erfolgreiche Integration, Spracherwerb, Bil-
    dung, Integration in den Arbeitsmarkt?


    (Johannes Kahrs [SPD]: Steht da alles drin!)


    Da können Sie eben heute schon sehen, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, dass die vorgesehenen Mittel nicht
    ausreichen werden . Unter anderem deshalb schlagen wir
    ein Programm für sozialen Wohnungsbau in einem Um-
    fang von 2 Milliarden Euro vor, weil wir wissen, dass wir
    heute das Geld in die Hand nehmen müssen, damit wir
    morgen und übermorgen die Wohnungen haben, die wir
    in diesem Land brauchen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie investieren in diesem Haushalt, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von der Großen Koalition, nicht nur zu we-
    nig, nein, Sie investieren leider auch falsch . Sie hecheln
    der schwarzen Null hinterher und fahren dabei dieses
    Land auf Verschleiß, und Sie geben das Geld der Steu-
    erzahlerinnen und Steuerzahler dabei nicht gut aus . Ja,
    es ist richtig: Sie haben die humanitäre Hilfe erhöht; das
    erkennen wir an . Aber wenn Sie wahrnehmen, wie groß
    die Herausforderung ist, wenn Sie wahrnehmen, dass
    weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht
    sind – so viel wie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht
    mehr –, wenn Sie wahrnehmen, dass Deutschland in der
    Vergangenheit immer etwa 9 bis 10 Prozent der humani-
    tären Hilfe gestemmt hat, und wenn Sie dann den Bedarf
    sehen, der weltweit besteht, dann ist klar, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen: Es ist eben nicht genug, was Sie in
    diesen Haushaltsplan einstellen . Und wenn wir über den
    UNHCR reden: 25 oder 30 US-Dollar, die ein Flüchtling
    im Nahen Osten im Monat für die Lebensmittelversor-
    gung hat, werden niemanden davon abhalten, sein Land
    zu verlassen und sich auf den Weg nach Europa zu ma-
    chen . Das ist ein Versagen vor den Herausforderungen
    unserer Zeit, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt reden wir einmal darüber, was es heißt, Geld der
    Bürgerinnen und Bürger gut auszugeben . Herr Schäuble,
    der Bundesrechnungshof hat Ihnen letzte Woche mit sei-
    nen Bemerkungen eine ganze Menge ins Stammbuch ge-
    schrieben . Er hat nicht nur festgestellt, dass der Bund bei
    der Besteuerung von Körperschaften jährlich auf mehr
    als 600 Millionen Euro an Steuereinnahmen verzichtet,
    die ihm eigentlich zustehen, nein, er hat auch festgestellt,
    dass Sie überhaupt kein Konzept haben, wenn es um On-
    lineeinkäufe bei ausländischen Unternehmen geht .

    An dieser Stelle sollten vielleicht auch Sie, Herr
    Dobrindt, Ihre Ohren spitzen . Ihrem Haus wirft er unter

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    anderem vor, dass Sie Neubauprojekte beginnen, obwohl
    es keine abgeschlossenen Wirtschaftlichkeitsuntersu-
    chungen gibt . Statt das Geld in die Hand zu nehmen und
    unsere öffentliche Infrastruktur zu erhalten, statt Schie-
    nenstrecken zu reparieren, statt Schlaglöcher zu stopfen,
    beginnen Sie Bauprojekte, von denen Sie noch nicht ein-
    mal wissen, ob sie wirtschaftlich sind . Nein, so geht man
    nicht ordentlich mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und
    Steuerzahler um, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grüne haben Ihnen in diesen Haushaltsberatun-
    gen gezeigt, wie ein Haushalt aussehen würde, der vor-
    ausschauend und gerecht ist . Wir haben über 400 Ände-
    rungsanträge zu diesem Haushalt gestellt . Wir wollten,
    dass umweltschädliche Subventionen gestrichen und
    neue Prioritäten gesetzt werden . Auch wir wären dabei
    ohne Schulden ausgekommen und hätten die Weichen in
    diesem Haushalt Richtung Zukunft gestellt .

    Sie haben uns heute einen Haushalt der verpassten
    Chancen vorgelegt . Wir werden Ihnen in dieser Woche
    zeigen, wie ein Haushalt, der vorausschauend, gerecht,
    mutig und zukunftsorientiert ist, aussehen könnte .

    Ich danke Ihnen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)