Rede:
ID1813800600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. erhält: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Johannes: 1
    8. Kahrs: 1
    9. fürdie: 1
    10. SPD-Fraktion: 1
    11. .\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Die Beratungen für den Haushalt 2016 waren sicher-
    lich ganz besondere Haushaltsberatungen . Sie standen
    von der ersten Lesung im September an bis heute unter
    dem Megathema und der Herausforderung der großen
    Flüchtlingsbewegungen und fanden unter den Gesichts-
    punkten der daraus folgenden Aufnahmebereitschaft un-
    seres Landes und der Integration statt .

    Ich will hier sagen: Die Bundesregierung und die Gro-
    ße Koalition haben hier, anders als in den Vorjahren – das
    darf man leider nicht vergessen –, endlich reagiert: Im
    Bundesamt für Migration und Flüchtlinge werden deut-
    lich mehr Stellen – es sind mehrere Tausend – bereit-
    gestellt, und Integrationsmaßnahmen werden in einem
    deutlich erhöhten Ausmaß finanziert. Viele verschiedene
    Projekte sind bereits angepackt worden . Das heißt, Sie
    haben sich bewegt . Sie haben sich auch dahin gehend be-
    wegt, Länder und Kommunen strukturell zu unterstützen .

    Eckhardt Rehberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber – das muss man ebenfalls ganz nüchtern sehen –:
    Sie kommen nicht aus dem Modus heraus, nur auf Sicht
    zu fahren . Da Sie nur auf Sicht fahren, werden wir, wenn
    es so weitergeht, die Aufgaben nicht lösen . Auf Sicht fah-
    ren, das führt zum Scheitern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will das an einigen Beispielen deutlich machen .
    Im Einzelplan 06 des Innenministeriums finden sich Mit-
    tel für Integration und Sprachkurse . Sie sagen: Wir ma-
    chen da eine ganze Menge . Wir erhöhen die Mittel um
    250 Millionen Euro und landen damit bei über 550 Mil-
    lionen Euro . – Aber man muss ganz nüchtern sehen: Der
    Innenminister selber hat uns dargelegt, sein eigentlicher
    Bedarf liege bei zusätzlich 570 Millionen Euro . Sie wis-
    sen selber, dass Sie nur die Hälfte von dem einstellen,
    was nötig ist. Dieses Auf-Sicht-Fahren ist ein Blindflug.
    Hier brauchen wir eine ehrliche Weitsicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein anderes Beispiel . Die Mittel für den sozialen Woh-
    nungsbau werden erhöht . Das ist eine richtige Maßnah-
    me und auch ein wichtiges Thema mit Blick auf die Ak-
    zeptanz in der Gesellschaft . Wir schaffen Wohnraum für
    Flüchtlinge, aber auch für die Menschen in der Gesell-
    schaft, die Unterstützung brauchen . Sie stellen dafür zu-
    sätzlich 500 Millionen Euro ein . Damit kommen wir auf
    einen Betrag von 1 Milliarde Euro . Wir wissen aber: Wir
    brauchen im kommunalen Wohnungsbau ein Programm,
    das 2 Milliarden Euro umfasst . Auch dies ist wieder ein
    Beispiel dafür, dass Sie auf Sicht fahren . Dieser Betrag
    wird nicht reichen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das dritte Beispiel, das ich hier nennen muss, ist der
    Bereich Kita und Bildung . Auch hier brauchen wir ein
    besser ausgestattetes Programm . Ich sage Ihnen: Wir
    Grünen legen Ihnen zu diesem Haushalt ein Paket in
    Höhe von 5,2 Milliarden Euro vor, um die Herausforde-
    rungen im Zusammenhang mit Flucht und Integration zu
    bewältigen, aber auch um die gesellschaftliche Akzep-
    tanz im Bereich Wohnungsbau und Bildung zu schaffen .
    So ein Programm kann man solide gegenfinanzieren. Wir
    wollen, dass Sie uns hier folgen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein anderer Punkt . Es wird viel über Fluchtursachen
    diskutiert . Da muss ich Sie fragen, Herr Schäuble: Wann,
    wenn nicht jetzt, da wir über Fluchtursachen und interna-
    tionale Verantwortung reden, wäre es Zeit für eine am-
    bitionierte Klimapolitik und eine glaubwürdige globale
    Entwicklungszusammenarbeit? Das würde für Deutsch-
    land bedeuten, einen Aufholplan zu entwerfen, bis 2020
    das ODA-Ziel von 0,7 Prozent zu erreichen und einige
    Tage vor Paris gleichzeitig das Versprechen einzulösen,
    die internationale Finanzierung des Klimaschutzes durch
    einen Beitrag der Geberländer in Höhe von 100 Milliar-
    den Euro zu verstetigen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grünen legen Ihnen einen Plan vor, wie wir bis
    2020 die ODA-Quote von 0,7 Prozent und einen deut-
    schen Beitrag von 7 bis 8 Milliarden Euro für den Kli-

    maschutz erreichen können . Das ist alles mit unserem
    Haushalt finanzierbar. Die Zahlen in Ihrem Haushalt
    stagnieren aber . Sie bleiben bei einer ODA-Quote von
    0,4 Prozent . Sie brechen dieses wichtige internationale
    Versprechen .

    Ich sage Ihnen: Sie wissen doch, wir müssen die an-
    deren Geberländer mitnehmen . Wir mussten zur Kennt-
    nis nehmen – darüber haben wir gesprochen –, dass die
    nötige Finanzierung der Flüchtlingscamps in den Nach-
    barländern der von Flucht betroffenen Regionen, also
    im Libanon und in Jordanien, durch den internationalen
    Geberkreis nicht geleistet wird . Deswegen spreche ich
    diesen Punkt an . Deutschland muss hier glaubwürdig vo-
    rangehen und die anderen Länder mitnehmen . Wir kön-
    nen das .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir dürfen darüber aber nicht nur reden, sondern das
    muss sich im Haushalt 2016 und im Finanzplan abbilden .

    Noch ein weiterer Blick auf den Haushalt . Wir müssen
    doch die Frage stellen, ob diese Haushaltspolitik die rich-
    tige Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft ist .
    Herr Rehberg, Sie haben gesagt: Hier haben wir keinen
    Nachholbedarf .


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Richtig!)


    Das kann nur daran liegen, dass Sie die dem Haushalt
    zugrunde liegende Situation nicht wirklich ehrlich ana-
    lysieren . Wir haben sehr gute Rahmenbedingungen – das
    wissen wir –: Die Beschäftigungslage ist wegen der de-
    mografischen Situation gut. Die Zinsen sind niedrig. Das
    aktuelle Wachstum beschert uns hohe Steuereinnahmen .

    Aber richtig ist auch, dass wir seit über 20 Jahren auf
    Kosten unserer Substanz leben . Von 1992 bis 2012 hat
    sich das private Nettovermögen auf mehr als 10 Billio-
    nen Euro verdoppelt . Gleichzeitig ist das staatliche Net-
    tovermögen um 800 Milliarden Euro auf nahezu null ge-
    schrumpft . Das liegt daran, dass wir zu wenig investieren
    und zu wenig analysieren, welch ständigen Wertverzehr
    es im Haushalt gibt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir brauchen mit Blick auf den Haushalt endlich eine
    ehrliche Vermögensbilanz . Zusätzlich zur Schulden-
    bremse brauchen wir eine Investitionsregel, die das Ab-
    schmelzen des öffentlichen Vermögens verbietet .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Einen entsprechenden Antrag legen wir Ihnen ebenfalls
    vor . Und wir brauchen eine wirkliche Investitionsoffen-
    sive in Deutschland .

    Mein Fazit ist: Sie haben keinen verlässlichen Plan in
    der Integrationspolitik . Sie haben kein Herz für die glo-
    bale internationale Zusammenarbeit, und Sie haben über-
    haupt keinen Mut für die notwendige Investitionsoffensi-
    ve, die unser Land braucht . So wird das nichts! Schauen
    Sie auf unsere Anträge . Die können Sie bis Freitag noch
    beschließen . Dann würde es nach vorne gehen .

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schönen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält jetzt der Kollege Johannes Kahrs für

die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir haben jetzt von zwei Oppositionsrednern
    gehört, was man sich alles wünschen kann .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rednerinnen! So viel Zeit muss sein!)


    – Ganz entspannt bleiben! – Kollege Rehberg hat gesagt,
    was geht . Was die Opposition hier aufgezeigt hat, hat,
    so finde ich, weder Perspektive, noch ist es finanzierbar
    oder mit eigenem Handeln unterlegt . Deswegen sage ich:
    Nett gesprochen, wenig Substanz .

    Wir Sozialdemokraten zeichnen uns in dieser Koaliti-
    on mit der CDU/CSU dadurch aus, dass wir hier substan-
    zielle Vorschläge vorlegen und diese dann so finanzieren,
    dass am Ende keine neuen Schulden dabei herauskom-
    men .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ihr habt von uns gelernt!)


    Ich glaube, mehr kann man kaum machen . Dem Kolle-
    gen Rehberg möchte ich für die gute und fruchtbare Zu-
    sammenarbeit danken . Gleichzeitig glaube ich, dass das,
    was wir vorgelegt haben, ein guter Haushalt ist . Es ist ein
    Haushalt, der die Realitäten und nicht jedes „Wünsch-
    dir-was“ abbildet .


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Es weiß doch ein jeder, dass wir nur mit den vorhan-
    denen Zahlen planen und rechnen können . Das heißt zum
    Beispiel, dass wir von 800 000 Flüchtlingen ausgehen .
    Dafür haben wir entsprechende Vorkehrungen getroffen .
    Wir werden uns vornehmen, die Zahl der Flüchtlinge im
    nächsten Jahr deutlich zu senken . Es ist, glaube ich, je-
    dermann klar, dass es in den Jahren 2016 und 2017 nicht
    so weitergehen kann wie in diesem Jahr . Auch ist jedem
    klar, dass wir dafür gemeinschaftlich arbeiten müssen .

    Wir wissen aber gleichzeitig, dass wir den Menschen,
    die eine Bleibeperspektive haben, Integrationsmaßnah-
    men bieten müssen, damit sie hier ankommen und wir
    mit ihnen nicht die Probleme bekommen, die es in ande-
    ren Ländern gibt . Dazu ist es wichtig, dass sie eine Per-
    spektive haben und sich hier wohlfühlen .

    Wir müssen beides tun: Auf der einen Seite muss die
    Zahl der Flüchtlinge deutlich gesenkt werden, und auf
    der anderen Seite müssen wir denjenigen, die hierblei-
    ben, eine Integrationsperspektive bieten . Das ist gute
    Politik . Das ist die Aufgabe in den nächsten Monaten .
    Wenn wir das nicht schaffen, werden wir – übrigens auch
    mit diesem Haushalt; das muss man ehrlich sagen – ein

    deutliches Problem haben . Deswegen hoffen wir, dass
    die Bundesregierung das, was sie plant, vernünftig hin-
    bekommt . Dazu müssen die Vorschläge aber auch ausge-
    wogen und umsetzbar sein . Nur wenn das funktioniert,
    steht dieser Haushalt .

    Wir haben im letzten Jahr gezeigt, dass wir flexibel
    sind und entsprechend reagieren können . Im Notfall kön-
    nen wir über Nachtragshaushalte nachsteuern . Deswe-
    gen muss man jetzt kein Kaffeesatzlesen betreiben . Man
    muss auch nicht darüber reden, was vielleicht noch alles
    kommen könnte und was man vorausschauend machen
    könnte . Jeder weiß doch, dass das nicht zielführend ist .

    Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit heißt, dass
    wir hier Zahlen vorlegen, von denen wir glauben, dass
    sie auch noch im nächsten Jahr richtig sind . Wenn es an-
    ders kommen sollte, werden wir reagieren . Nichts ist in
    Bronze gegossen, und nichts fällt einfach vom Himmel .
    Vielmehr geht es hier darum, praktische Politik zu ma-
    chen, die auch finanzierbar ist. Wir müssen im Großen
    helfen, und zwar ganz konkret, und gleichzeitig die ver-
    sprochenen Maßnahmen umsetzen .

    Eine solide Finanzpolitik – das haben wir ja gesehen –
    zahlt sich aus . Von den beiden Rednern der Opposition
    haben wir gehört, dass die Umstände gut sind . Sie sind
    aber nur deshalb gut, weil wir etwas dafür getan haben .
    Die erfolgreiche Arbeit von Rot-Grün unter Gerhard
    Schröder ist eine der Grundlagen, von denen wir heute
    noch zehren . Aber auch andere positive Entwicklungen
    haben zu den jetzigen Haushaltszahlen geführt .


    (Beifall bei der SPD)


    Gleichzeitig müssen wir aber im Blick behalten, dass
    die Gelder, die wir investieren, auch an der richtigen
    Stelle ankommen . Deshalb reagieren wir, wo nötig, mit
    Nachtragshaushalten . Das haben wir 2015 gezeigt . Wir
    haben die Länder und die Kommunen entlastet . Der Kol-
    lege Rehberg hat recht: Das, was wir den Ländern und
    Kommunen geben, muss aber am Ende auch da ankom-
    men, wo es nach unser aller Überzeugung ankommen
    muss . Das muss man sich dann im Ergebnis ganz genau
    ansehen .


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Sagt das mal in Nordrhein-Westfalen!)


    Anfang nächsten Jahres werden wir darüber diskutie-
    ren müssen, wie sich die Maßnahmen der letzten Koaliti-
    onsregierungen in Bezug auf die Unterstützung von Län-
    dern und Kommunen strategisch und grundsätzlich auf
    den Bundeshaushalt auswirken . Die Prognosen zeigen
    nämlich, dass die Steuereinnahmen steigen, zumindest
    bei den Ländern . Auch bei den Kommunen steigen sie
    leicht . Beim Bund sinken sie . Das heißt, in Zukunft wird
    es auch darum gehen, den Bundeshaushalt zu stärken,
    statt davon auszugehen, dass der Bund nur zur Finanzie-
    rung von Ländern und Kommunen da ist .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Auch das ist nämlich ein Teil der Wahrheit . Der Bund ist
    nicht unbegrenzt belastbar, und wir müssen dafür sorgen,

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    dass der Bundeshaushalt weiter solide bleibt . Auch das
    gehört zu einer vernünftigen Finanzplanung .

    Der Kollege Rehberg und ich haben uns in dieser Gro-
    ßen Koalition vorgenommen, dass wir das Anfang nächs-
    ten Jahres mit dem Bundesfinanzminister einmal durch-
    deklinieren, um zu sehen, wie groß der Spielraum des
    Bundes in den nächsten Jahren überhaupt noch ist, und
    das bei diesen guten Voraussetzungen . Wenn die Voraus-
    setzungen sich verschlechtern, weil vielleicht die Zinsen
    und der Ölpreis wieder steigen und die wirtschaftliche
    Entwicklung in eine andere Richtung geht, dann wird
    man vielleicht zu ganz anderen Maßnahmen kommen
    müssen .

    Auch das gehört zur Wahrheit: Wir können nicht wie
    die Opposition einfach sagen: „Wir verteilen auf ewig,
    und es wird schon weiterhin so gut bleiben“, sondern wir
    müssen in guten wie in schlechten Zeiten entsprechend
    reagieren . Wir müssen einen Haushalt vorlegen, der bei-
    dem gerecht wird .

    Ein Blick in den Haushalt zeigt, dass wir zum Beispiel
    im Etat des Bundesaußenministers 400 Millionen Euro
    zusätzlich zur Bekämpfung der Fluchtursachen vorgese-
    hen haben . Ich halte das für vernünftig, und ich möchte
    mich insbesondere bei den Berichterstattern für den Etat
    für wirtschaftliche Zusammenarbeit bedanken . Es sind
    viele Hundert Millionen Euro für die Bekämpfung der
    Fluchtursachen umgeschichtet worden .

    Das heißt, wir haben Schwerpunkte gesetzt und das
    Geld konzentriert und vernünftig eingesetzt . Ich glaube,
    dass das eine gute Sache ist, die uns gemeinschaftlich
    gelungen ist . In allen Haushalten ist es notwendig, da-
    rauf zu achten, dass das Geld gezielt dort eingesetzt wird,
    wo es gebraucht wird . Vielleicht kann man auch die eine
    oder andere liebgewonnene Ausgabe darauf überprüfen,
    ob sie weiterhin sinnvoll und zeitgemäß ist .

    Gleichzeitig haben wir alles dafür getan, damit insbe-
    sondere diejenigen in diesem Land, die helfen und Arbeit
    leisten, unterstützt werden . Wir haben viel dafür getan,
    dass die Arbeit von Freiwilligen und Ehrenamtlichen
    koordiniert und unterstützt wird . Ich möchte mich ganz
    herzlich dafür bedanken, dass wir das mit allen Fraktio-
    nen so vernünftig und im Konsens hinbekommen haben .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich glaube aber auch, dass es wirklich wichtig ist, dass
    wir etwas für die Bundespolizei getan haben . Die Bun-
    despolizei ist bei Einsätzen vor Ort ständig gefordert:
    vom Fußballspiel am Wochenende bis hin zu irgendwel-
    chen Demonstrationen . Teilweise werden die Polizisten
    in Hundertschaften durch die ganze Republik gefahren .
    Weil wir der Meinung sind, dass in diesem Bereich etwas
    getan werden muss, wollen wir hier investieren, insbe-
    sondere in die Anschaffung von drei neuen Schiffen für
    die Bundespolizei . Dem Kollegen Rehberg und der Kol-
    legin Hagedorn sei Dank . Ich halte das als Zeichen der
    Anerkennung für notwendig .

    Gleichzeitig haben wir auch das THW unterstützt . Wir
    haben 200 neue Stellen für das THW und eine Erhöhung

    der Selbstbewirtschaftungsmittel um 8 Millionen Euro
    für dieses Jahr und die nächsten beiden Jahre vorgesehen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben gleichzeitig die Erstattung der Verdienstaus-
    fälle der ehrenamtlichen Helfer vorgesehen . Ich glaube,
    dass diese Hilfe bei denjenigen, die vor Ort helfen, an-
    kommt. Das ist doch praktische Politik. Diese Politik fin-
    det sich im Haushalt wieder .

    Wir wollen den Bundesfreiwilligendienst mit 10 000
    neuen Stellen ausbauen . Ich glaube, dass man das gar
    nicht hoch genug einschätzen kann, weil man dadurch
    flexibel reagieren kann. Wir hoffen, dass das auch ent-
    sprechend ankommt . Wir haben aber auch für den sozia-
    len Wohnungsbau und für viele andere Dinge Geld vor-
    gesehen .

    Lassen Sie mich abschließend sagen: Wir müssen aber
    aufpassen, dass auch die Dinge, die wir uns außerdem
    vorgenommen haben, wie die Neuordnung des Arbeits-
    markts oder die Einführung des Bundesteilhabegesetzes,
    umgesetzt werden . Die Menschen in diesem Land wür-
    den es nicht verstehen, wenn wir uns nur um Flüchtlinge
    und Integration kümmerten, aber die wesentlichen ande-
    ren Aufgaben in diesem Land liegen blieben .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)