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ID1813800400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eckhardt Rehberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Kommen wir zum Bundeshaushalt, zu in Zahlen gegos-
    sener Politik .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Frau Lötzsch, wir als Regierungsfraktionen nehmen
    gerne das Lob entgegen, dass wir die Herausforderungen
    des Jahres 2016 und der nächsten Jahre ohne neue Schul-
    den meistern . Das ist Politik, die CDU, CSU und SPD
    am 12 . und 13 . November gemeinsam im Haushaltsaus-
    schuss beschlossen haben . Wir haben in wichtigen Poli-
    tikbereichen die Grundlage der Bundesregierung durch
    Aufschläge verstärkt .

    Wir werden im Jahr 2016 8 Milliarden Euro für das
    Thema „Herausforderung Flüchtlinge/Asylbewerber“
    ausgeben . Davon geht fast die Hälfte an Länder und
    Kommunen . Hier ist die Herausforderung nicht mehr die
    Höhe der Mittel, die der Bund bereitstellt, sondern die
    Herausforderung ist in vielen Ländern – nicht in Bayern,
    nicht im Saarland und nicht in Mecklenburg-Vorpom-
    mern –, dass das Geld, das wir als Bund an die Länder
    ausreichen, auch bei den Kommunen ankommt . Das sehe
    ich als gemeinsame große Herausforderung an .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir geben mehr als jeden zweiten Euro des Bundes-
    haushalts für Soziales aus . Im Jahr 2015 sind es 153 Mil-
    liarden Euro . Dieser Betrag wird im Jahr 2019 auf
    172 Milliarden Euro aufwachsen . Gleichzeitig, Frau Kol-
    legin Lötzsch, investieren wir in die Zukunft . Ich mache
    das nur an zwei Beispielen klar: Im Bereich Bildung und
    Forschung steigern wir die Ausgaben des Jahres 2014 bis
    zum nächsten Jahr von 14 Milliarden Euro auf 16,4 Mil-
    liarden Euro – plus 2,4 Milliarden Euro –, und im Ver-

    kehrsbereich erhöhen wir die Mittel von 10,2 Milliarden
    Euro auf 12,3 Milliarden Euro . Das heißt, in den letzten
    drei Jahren wurden keine neuen Schulden aufgenommen,
    sondern es wurden Investitionen in Wachstum und Be-
    schäftigung, Bildung und Forschung und in die Verkehrs-
    infrastruktur getätigt . Wir haben, liebe Frau Lötzsch,
    überhaupt keinen Nachholbedarf – weder die CDU noch
    die CSU noch die SPD –, wenn es um die Sicherstellung
    der Zukunft in Deutschland geht .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ja, wir meistern die Herausforderungen . Schon im
    Jahr 2015, in diesem Jahr, geben wir 5 Milliarden Euro
    mehr aus . Es werden 2 Milliarden Euro für Flüchtlin-
    ge und zusätzliche Mittel für den Energie- und Klima-
    fonds bereitgestellt . Wir entlasten Familien – Stichworte:
    Kinderfreibetrag und Kinderzuschlag – dieses Jahr um
    750 Millionen Euro . Im nächsten Jahr wird die Entlas-
    tung der Familien gesamtstaatlich 5,5 Milliarden Euro
    kosten, den Bund 2,5 Milliarden Euro . Da kann man
    nun wahrlich nicht davon reden, dass sich die Regie-
    rungsfraktionen nicht den Herausforderungen stellen,
    sondern – ganz im Gegenteil – das ist Ausgewogenheit:
    zwischen investieren, Wachstum und Beschäftigung ge-
    nerieren und dabei die soziale Balance nicht aus den Au-
    gen verlieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor wenigen Tagen
    jährte sich die Kanzlerschaft von Angela Merkel zum
    zehnten Mal . In der Zeit der Regierung Merkel – das gilt
    sowohl für die Große Koalition von 2005 bis 2009 als
    auch für die Koalition von 2009 bis 2013 und für diese
    Große Koalition – hat der Bund Länder und Kommunen
    mehr unterstützt als je zuvor, und das bei Aufgaben, für
    die der Bund eigentlich nicht zuständig ist; der Bundes-
    rechnungshof kritisiert uns dafür .


    (Zuruf der Abg . Corinna Rüffer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Trotz der Herausforderung durch die Flüchtlinge wer-
    den wir das Zugesagte in den Jahren 2015 bis 2018 ein-
    halten . Das heißt, wir werden an Länder und Kommu-
    nen insgesamt Mittel in Höhe von 13 Milliarden Euro
    überweisen . Das kommunale Investitionsprogramm hat
    ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro . Zusätzlich werden
    den Ländern – ungebunden über die Verteilung der Um-
    satzsteuerpunkte – weitere Mittel in Höhe von 9,5 Milli-
    arden Euro zur Verfügung gestellt .

    Hinzu kommen 18,5 Milliarden Euro im Rahmen der
    Zuweisungen . Dabei geht es um Leistungen der Grund-
    sicherung im Alter, Entflechtungsmittel, BAföG usw.
    usf . Auch hier wieder ein Appell an uns alle – über alle
    Fraktionsgrenzen hinweg –: Achten wir in den Ländern –
    dort, wo wir Verantwortung tragen, aber auch dort, wo
    wir in der Opposition sind – darauf, dass diese Mittel
    wirklich dort ankommen, wo sie hingehören! Von diesen
    18,5 Milliarden Euro gehören nämlich 11,5 Milliarden
    Euro eigentlich den Kommunen . Dieses Geld darf nicht
    zur Sanierung von Länderhaushalten zweckentfremdet
    werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dr. Gesine Lötzsch






    (A) (C)



    (B) (D)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch das, glaube ich,
    muss einmal gesagt werden: Für die Jahre 2014 bis 2020
    wird ein Aufwuchs der Steuereinnahmen um 152 Milli-
    arden Euro prognostiziert . Davon entfallen 64 Milliar-
    den Euro auf den Bund, gute 60 Milliarden Euro auf die
    Länder und 21,4 Milliarden Euro auf die Kommunen .
    Das heißt, von 1 Euro Steuermehreinnahmen bekommt
    der Bund 44 Cent, Länder und Kommunen aber 56 Cent .
    Wenn jetzt schon wieder neue Forderungen von den Län-
    dern an den Bund herangetragen werden – Stichwort:
    Unterbringung von Asylbewerbern –, muss klar und
    deutlich gesagt werden: Wahr ist, dass der Bund in sei-
    nen Liegenschaften 125 000 Flüchtlinge untergebracht
    hat, und auch die Herrichtungskosten für diese Liegen-
    schaften hat der Bund getragen . Das führt bei der BImA
    zu Mindereinnahmen von rund 315 Millionen Euro . Des-
    wegen: Wenn die Länder die Herausforderung der Un-
    terbringung und Integration der Flüchtlinge als nationale
    Aufgabe betrachten – so haben sie sie ja bezeichnet –,
    dann erwarte ich von den Ländern, dass sie auch ihren
    Beitrag zur Erfüllung dieser nationalen Aufgabe leisten
    und nicht immer auf den Bund zeigen . Hier ist auch ein
    Stückchen Eigenverantwortung gefragt .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben in der
    Koalition gemeinsam vereinbart – das war 36 Stunden
    vor den Terroranschlägen in Paris –, dass wir die Nach-
    richtendienste personell und materiell massiv unterstüt-
    zen werden . Ich glaube, das war ein guter, wichtiger und
    richtiger Schritt zur Bekämpfung des Rechtsextremismus
    und zur Bekämpfung des Islamismus, wofür zusätzliches
    Personal und zusätzliche Technik eingesetzt werden sol-
    len . Ich will jetzt aber nicht näher darauf eingehen . Ich
    glaube, hier hat die Koalition vorausschauend gehandelt,
    ohne einen situationsbezogenen Anlass gehabt zu haben .

    Frau Lötzsch, Sie werden den Terrorismus nicht mit
    irgendwelchen Friedensstiftungen bekämpfen können .


    (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Doch! Mit Friedensstiftungen!)


    Wir werden die Bundespolizei und das Bundeskrimi-
    nalamt massiv weiter aufbauen . Deshalb stellen wir im
    Einzelplan des Innenministeriums fast 1 Milliarde Euro
    zusätzlich für die innere Sicherheit zur Verfügung . Ich
    glaube, auch hier haben wir vorausschauend gehandelt,
    ohne dass es dafür einen Anlass gegeben hat .

    Ich denke, dass dies nicht nur deutlich macht, wie
    wichtig der Regierungskoalition die innere Sicherheit ist,
    sondern das ist auch eine Wertschätzung unserer Sicher-
    heitsbehörden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich darf mich an
    dieser Stelle wirklich ganz herzlich beim Koalitionspart-
    ner bedanken. Ich glaube, Johannes Kahrs, jeder findet
    sich in dem, was wir am 13 . November gemeinsam be-
    schlossen haben, wieder .

    Ich will nur einige wenige Punkte nennen, die für die
    Unionsfraktion wichtig waren . Ich glaube, es war ein
    wichtiges Zeichen, dass wir die schwierige Situation der
    Landwirte etwas abmildern . Wir werden 78 Millionen
    Euro an zusätzlichen Mitteln für die landwirtschaftliche
    Unfallversicherung bereitstellen . Das ist nicht nur, wie
    manche suggerieren, eine Hilfe für die Landwirte in Bay-
    ern, sondern das ist eine Hilfe von Kap Arkona bis nach
    Garmisch-Partenkirchen . Zusätzlich werden wir 30 Mil-
    lionen Euro für ein Programm für die ländlichen Räume
    bereitstellen . Ich glaube, gerade mit Blick auf die ländli-
    chen Räume, auf die strukturschwachen Räume ist dies
    eine gute Hilfe, um auch dem demografischen Wandel
    entgegenzutreten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Lassen Sie mich ein Letztes sagen, was nicht nur mir
    persönlich, sondern auch vielen Kolleginnen und Kolle-
    gen in der Unionsfraktion seit vielen Jahren ein Anliegen
    ist: Ich stehe dazu – und das gilt auch für unsere Frakti-
    on –, dass wir 70 Jahre nach Kriegsende eine symboli-
    sche Anerkennung für sowjetische Kriegsgefangene im
    Bundeshaushalt festgelegt haben . Ich glaube aber, ge-
    nauso richtig ist es, dass wir auch den zivilen deutschen
    Zwangsarbeitern, die während des Zweiten Weltkrie-
    ges und danach zwangsverschleppt worden sind – egal
    wohin –, eine symbolische Anerkennung zuteilwerden
    lassen . Ich glaube, 70 Jahre nach Kriegsende ist beides
    richtig gewesen: eine symbolische Anerkennung für
    sow jetische Kriegsgefangene und eine symbolische An-
    erkennung für das Leiden der zivilen deutschen Zwangs-
    arbeiter .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Anja Hajduk ist die nächste Rednerin für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Die Beratungen für den Haushalt 2016 waren sicher-
    lich ganz besondere Haushaltsberatungen . Sie standen
    von der ersten Lesung im September an bis heute unter
    dem Megathema und der Herausforderung der großen
    Flüchtlingsbewegungen und fanden unter den Gesichts-
    punkten der daraus folgenden Aufnahmebereitschaft un-
    seres Landes und der Integration statt .

    Ich will hier sagen: Die Bundesregierung und die Gro-
    ße Koalition haben hier, anders als in den Vorjahren – das
    darf man leider nicht vergessen –, endlich reagiert: Im
    Bundesamt für Migration und Flüchtlinge werden deut-
    lich mehr Stellen – es sind mehrere Tausend – bereit-
    gestellt, und Integrationsmaßnahmen werden in einem
    deutlich erhöhten Ausmaß finanziert. Viele verschiedene
    Projekte sind bereits angepackt worden . Das heißt, Sie
    haben sich bewegt . Sie haben sich auch dahin gehend be-
    wegt, Länder und Kommunen strukturell zu unterstützen .

    Eckhardt Rehberg






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber – das muss man ebenfalls ganz nüchtern sehen –:
    Sie kommen nicht aus dem Modus heraus, nur auf Sicht
    zu fahren . Da Sie nur auf Sicht fahren, werden wir, wenn
    es so weitergeht, die Aufgaben nicht lösen . Auf Sicht fah-
    ren, das führt zum Scheitern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will das an einigen Beispielen deutlich machen .
    Im Einzelplan 06 des Innenministeriums finden sich Mit-
    tel für Integration und Sprachkurse . Sie sagen: Wir ma-
    chen da eine ganze Menge . Wir erhöhen die Mittel um
    250 Millionen Euro und landen damit bei über 550 Mil-
    lionen Euro . – Aber man muss ganz nüchtern sehen: Der
    Innenminister selber hat uns dargelegt, sein eigentlicher
    Bedarf liege bei zusätzlich 570 Millionen Euro . Sie wis-
    sen selber, dass Sie nur die Hälfte von dem einstellen,
    was nötig ist. Dieses Auf-Sicht-Fahren ist ein Blindflug.
    Hier brauchen wir eine ehrliche Weitsicht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein anderes Beispiel . Die Mittel für den sozialen Woh-
    nungsbau werden erhöht . Das ist eine richtige Maßnah-
    me und auch ein wichtiges Thema mit Blick auf die Ak-
    zeptanz in der Gesellschaft . Wir schaffen Wohnraum für
    Flüchtlinge, aber auch für die Menschen in der Gesell-
    schaft, die Unterstützung brauchen . Sie stellen dafür zu-
    sätzlich 500 Millionen Euro ein . Damit kommen wir auf
    einen Betrag von 1 Milliarde Euro . Wir wissen aber: Wir
    brauchen im kommunalen Wohnungsbau ein Programm,
    das 2 Milliarden Euro umfasst . Auch dies ist wieder ein
    Beispiel dafür, dass Sie auf Sicht fahren . Dieser Betrag
    wird nicht reichen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das dritte Beispiel, das ich hier nennen muss, ist der
    Bereich Kita und Bildung . Auch hier brauchen wir ein
    besser ausgestattetes Programm . Ich sage Ihnen: Wir
    Grünen legen Ihnen zu diesem Haushalt ein Paket in
    Höhe von 5,2 Milliarden Euro vor, um die Herausforde-
    rungen im Zusammenhang mit Flucht und Integration zu
    bewältigen, aber auch um die gesellschaftliche Akzep-
    tanz im Bereich Wohnungsbau und Bildung zu schaffen .
    So ein Programm kann man solide gegenfinanzieren. Wir
    wollen, dass Sie uns hier folgen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein anderer Punkt . Es wird viel über Fluchtursachen
    diskutiert . Da muss ich Sie fragen, Herr Schäuble: Wann,
    wenn nicht jetzt, da wir über Fluchtursachen und interna-
    tionale Verantwortung reden, wäre es Zeit für eine am-
    bitionierte Klimapolitik und eine glaubwürdige globale
    Entwicklungszusammenarbeit? Das würde für Deutsch-
    land bedeuten, einen Aufholplan zu entwerfen, bis 2020
    das ODA-Ziel von 0,7 Prozent zu erreichen und einige
    Tage vor Paris gleichzeitig das Versprechen einzulösen,
    die internationale Finanzierung des Klimaschutzes durch
    einen Beitrag der Geberländer in Höhe von 100 Milliar-
    den Euro zu verstetigen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grünen legen Ihnen einen Plan vor, wie wir bis
    2020 die ODA-Quote von 0,7 Prozent und einen deut-
    schen Beitrag von 7 bis 8 Milliarden Euro für den Kli-

    maschutz erreichen können . Das ist alles mit unserem
    Haushalt finanzierbar. Die Zahlen in Ihrem Haushalt
    stagnieren aber . Sie bleiben bei einer ODA-Quote von
    0,4 Prozent . Sie brechen dieses wichtige internationale
    Versprechen .

    Ich sage Ihnen: Sie wissen doch, wir müssen die an-
    deren Geberländer mitnehmen . Wir mussten zur Kennt-
    nis nehmen – darüber haben wir gesprochen –, dass die
    nötige Finanzierung der Flüchtlingscamps in den Nach-
    barländern der von Flucht betroffenen Regionen, also
    im Libanon und in Jordanien, durch den internationalen
    Geberkreis nicht geleistet wird . Deswegen spreche ich
    diesen Punkt an . Deutschland muss hier glaubwürdig vo-
    rangehen und die anderen Länder mitnehmen . Wir kön-
    nen das .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir dürfen darüber aber nicht nur reden, sondern das
    muss sich im Haushalt 2016 und im Finanzplan abbilden .

    Noch ein weiterer Blick auf den Haushalt . Wir müssen
    doch die Frage stellen, ob diese Haushaltspolitik die rich-
    tige Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft ist .
    Herr Rehberg, Sie haben gesagt: Hier haben wir keinen
    Nachholbedarf .


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Richtig!)


    Das kann nur daran liegen, dass Sie die dem Haushalt
    zugrunde liegende Situation nicht wirklich ehrlich ana-
    lysieren . Wir haben sehr gute Rahmenbedingungen – das
    wissen wir –: Die Beschäftigungslage ist wegen der de-
    mografischen Situation gut. Die Zinsen sind niedrig. Das
    aktuelle Wachstum beschert uns hohe Steuereinnahmen .

    Aber richtig ist auch, dass wir seit über 20 Jahren auf
    Kosten unserer Substanz leben . Von 1992 bis 2012 hat
    sich das private Nettovermögen auf mehr als 10 Billio-
    nen Euro verdoppelt . Gleichzeitig ist das staatliche Net-
    tovermögen um 800 Milliarden Euro auf nahezu null ge-
    schrumpft . Das liegt daran, dass wir zu wenig investieren
    und zu wenig analysieren, welch ständigen Wertverzehr
    es im Haushalt gibt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir brauchen mit Blick auf den Haushalt endlich eine
    ehrliche Vermögensbilanz . Zusätzlich zur Schulden-
    bremse brauchen wir eine Investitionsregel, die das Ab-
    schmelzen des öffentlichen Vermögens verbietet .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Einen entsprechenden Antrag legen wir Ihnen ebenfalls
    vor . Und wir brauchen eine wirkliche Investitionsoffen-
    sive in Deutschland .

    Mein Fazit ist: Sie haben keinen verlässlichen Plan in
    der Integrationspolitik . Sie haben kein Herz für die glo-
    bale internationale Zusammenarbeit, und Sie haben über-
    haupt keinen Mut für die notwendige Investitionsoffensi-
    ve, die unser Land braucht . So wird das nichts! Schauen
    Sie auf unsere Anträge . Die können Sie bis Freitag noch
    beschließen . Dann würde es nach vorne gehen .

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schönen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)