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    Plenarprotokoll 18/137 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 137. Sitzung Berlin, Freitag, den 13. November 2015 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Petra Ernstberger . . . . . . . . . . . . . . . . 13417 A Wahl der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Dr. Dietmar Bartsch und Dr. Sahra Wagenknecht als Mitglieder des Vermitt- lungsausschusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13417 A Wahl der Abgeordneten Gabriela Heinrich und Josip Juratovic als Vertreter der Bun- desrepublik Deutschland zur Parlamentari- schen Versammlung des Europarates . . . . . 13417 B Tagesordnungspunkt 27: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versor- gung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflegestär- kungsgesetz – PSG II) Drucksachen 18/5926, 18/6182, 18/6410 Nr . 2, 18/6688 . . . . . . . . . . . . 13417 D – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/6689 . . . . . . . . . . . . . . 13417 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bürgerinnen- und Bürger- versicherung in der Pflege – Solida- rische Pflegeversicherung einführen – zu dem Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Katja Dörner, Kordula Schulz-Asche, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gute Pflege braucht sichere und zukunftsfeste Rahmenbedingungen Drucksachen 18/5110, 18/6066, 18/6688 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13417 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 13418 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13419 B Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13420 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13421 A Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13423 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13423 C Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13424 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13425 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13426 C Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13427 B Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13428 B Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13429 B Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13430 B Heike Baehrens (SPD) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13431 C Tagesordnungspunkt 28: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Do- ping im Sport Drucksachen 18/4898, 18/6677 . . . . . . . . . 13433 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015II b) Beschlussempfehlung und Bericht des Sportausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr . André Hahn, Katrin Kunert, Jan Korte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anti-Doping-Ge- setz für den Sport vorlegen Drucksachen 18/2308, 18/6678 . . . . . . . . . 13433 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13433 C Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13435 A Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13436 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13438 A Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13439 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13440 D Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13441 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13442 B Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13442 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13443 D Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13444 C Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13445 A Reinhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13445 B Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Abgeordneten Katharina Dröge, Bärbel Höhn, Renate Künast, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Dem CETA-Abkommen so nicht zustimmen Drucksache 18/6201 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13447 D Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13447 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13449 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13450 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 13451 B Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13451 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13453 A Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13454 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13454 D Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13456 A Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13457 D Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13458 B Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13458 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13459 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13460 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13461 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13462 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13462 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Industrie 4.0 und Smart Services – Wirtschafts-, arbeits-, bildungs- und for- schungspolitische Maßnahmen für die Digi- talisierung und intelligente Vernetzung von Produktions- und Wertschöpfungsketten Drucksache 18/6643 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13463 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13463 C Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13465 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13467 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13468 C Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13469 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13471 A Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13472 B Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13473 C Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13474 D Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13476 A Tagesordnungspunkt 31: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen Drucksache 18/6446 . . . . . . . . . . . . . . . . . 13477 B b) Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Korruption im Gesundheitswesen effektiv bekämpfen Drucksache 18/5452 . . . . . . . . . . . . . . . . . 13477 C Christian Lange, Parl . Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13477 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13478 B Dr . Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . 13479 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13480 D Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13482 A Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13482 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 III Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13483 D Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13484 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Finanz- ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einstieg in die Weiterentwick- lung der Gewerbesteuer zu einer Gemeinde- wirtschaftsteuer – Freie Berufe in die Ge- werbesteuerpflicht einbeziehen Drucksachen 18/3838, 18/6396 . . . . . . . . . . . 13485 D Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 13485 D Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 13487 A Bernhard Daldrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13488 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13490 A Markus Koob (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13491 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13492 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Halina Wawzyniak (DIE LINKE) zu den Ab- stimmungen über – den von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurf eines Gesetzes zur Bekämp- fung von Doping im Sport (Tagesordnungspunkt 28 a) . . . . . . . . . . . . 13493 D – die Beschlussempfehlung des Sportaus- schusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . André Hahn, Katrin Kunert, Jan Korte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Anti-Doping-Gesetz für den Sport vorlegen (Tagesordnungspunkt 28 b) . . . . . . . . . . . . 13494 B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13494 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 13417 137. Sitzung Berlin, Freitag, den 13. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Markus Koob (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 13493 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bülow, Marco SPD 13 .11 .2015 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 13 .11 .2015 Erler, Dr . h . c . Gernot SPD 13 .11 .2015 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 13 .11 .2015 Gabriel, Sigmar SPD 13 .11 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 13 .11 .2015 Held, Marcus SPD 13 .11 .2015 Hintze, Peter CDU/CSU 13 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 13 .11 .2015 Kaufmann, Dr . Stefan CDU/CSU 13 .11 .2015 Kelber, Ulrich SPD 13 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13 .11 .2015 Klare, Arno SPD 13 .11 .2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 13 .11 .2015 Kretschmer, Michael CDU/CSU 13 .11 .2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 13 .11 .2015 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 13 .11 .2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 13 .11 .2015 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 13 .11 .2015 Mast, Katja SPD 13 .11 .2015 Nahles, Andrea SPD 13 .11 .2015 Rüthrich, Susann SPD 13 .11 .2015 Schäfer (Bochum), Axel SPD 13 .11 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 13 .11 .2015 Schulte, Ursula SPD 13 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Terpe, Dr . Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13 .11 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 13 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 13 .11 .2015 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 13 .11 .2015 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 13 .11 .2015 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Halina Wawzyniak (DIE LIN- KE) zu den Abstimmungen über – den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Doping im Sport (Tagesordnungspunkt 28 a) – die Beschlussempfehlung des Sportausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. André Hahn, Katrin Kunert, Jan Korte, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE An- ti-Doping-Gesetz für den Sport vorlegen (Tages- ordnungspunkt 28 b) 1 . Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport (Drucksache 18/4898) Ich habe bei dem Gesetzentwurf der Bundesregierung (Drucksache 18/4898) mit „Nein“ gestimmt . Mit dem Gesetz wird unter anderem der Zweck ver- folgt, die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler zu schützen und die Chancengleichheit und Fairness im Sportwettbewerb zu sichern (§ 1) . Der § 3 stellt das Selbstdoping unter Strafe, soweit dies in Absicht stattfin- det, sich in einem Wettbewerb des organisierten Sports einen Vorteil zu verschaffen, anzuwenden oder anwen- den zu lassen . Der Gesetzentwurf sieht ein Strafmaß von bis zu drei Jahren vor, der Versuch ist strafbar . Der Gesetzentwurf argumentiert damit, dass Doping tief in die ethisch-moralischen Grundwerte des Sports eingreife und ihm seine Glaubwürdigkeit und Vorbild- funktion raube . Der Gesetzentwurf gibt mithin eine mo- ralisch-ethische Haltung vor und gründet darauf eine staatliche Strafbarkeit . Es ist aber zunächst eine Frage der Selbstbestimmung, ob Sportlerinnen und Sportler durch Selbstdoping ihre eigene Gesundheit gefährden . Eine Täuschung von Konkurrenten/innen ist überhaupt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 201513494 (A) (C) (B) (D) erst durch das Verbot des Eigendopings möglich . Diese Täuschung im Hinblick auf Veranstalter, Sportvereine, Sponsoren und Zuschauer ist ebenfalls nur durch das Ver- bot des Eigendopings möglich . All diese Probleme wür- den nicht bestehen, wenn man die Entscheidung treffen würde, Doping zu erlauben . Aber selbst wenn dieser Weg nicht gegangen werden soll, bleibt festzustellen, dass mit dem Selbstdoping der Sportler/die Sportlerin zunächst nur sich selbst schädigt . Eine solche Eigengefährdung fällt unter die Selbstbestimmung . Mit den Mitteln des Strafrechts auf eine solche Eigengefährdung zu reagie- ren, ist unverhältnismäßig . Denn entgegen den Aussagen im Gesetzentwurf halte ich die Maßnahmen des organi- sierten Sports für ausreichend . Es ist – anders als es der Gesetzentwurf nahelegt – gerade nicht Aufgabe des Staa- tes, zum Schutz der Gesundheit, soweit es sich wie beim Doping um Eigengefährdung handelt, und zum Schutz der Integrität des Sports mit den Mitteln des Strafrechts beizutragen . Wie Dr . Volkmar Schöneburg, ehemaliger Justizminister des Landes Brandenburg, richtig anmerk- te, sind zwei oder vier Jahre Sperre bzw . der lebenslange Ausschluss aus dem Wettkampfbetrieb ein Berufsverbot und treffen die soziale Existenz des/der Dopenden, Titel und Siegprämien können aberkannt und Schadensersatz- forderungen geltend gemacht werden (vgl . Schönburg, Rechtspolitik und Menschenwürde, S . 185) . Eine zusätz- liche strafrechtliche Sanktion stellt eine faktische Dop- pelbestrafung dar . Es ist anmaßend, wenn staatlicherseits gegen Eigen- doping im organisierten Sport eingeschritten werden soll, damit „nicht die ethisch-moralischen Grundwerte des Sports und damit seine Grundlagen beschädigt werden“.  Darüber hinaus verkennt der Gesetzentwurf die Gefähr- dungen der ethisch-moralischen Grundwerte des Sports durch die fast vollständige Kommerzialisierung und Ver- marktung des sportlichen Wettbewerbs . 2 . Antrag „Anti-Doping-Gesetz für den Sport vorle- gen“ (Drucksache 18/2308) Ich habe mich bei diesem Antrag enthalten . Der An- trag benennt zu Recht Probleme im organisierten sportli- chen Wettbewerb, wenn er auf Korruption verweist und das Problem benennt, dass der Spitzensport zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig geworden ist . Der An- trag verweist darüber hinaus auf die Notwendigkeit von Prävention . Allerdings verfolgt auch der vorgelegte Antrag das Ziel, ,,zum Schutz des sportlichen Wettbewerbs und nicht zuletzt auch zum Schutz des Sports und seiner Werte“  ein Regelwerk zu schaffen, „um gegen Doping im Sport vorzugehen“ . Auch dieser Antrag beabsichtigt, „sport- rechtliche und staatliche Sanktionsverfahren nebenei- nander“ zu etablieren, ,,um sich gegenseitig effektiv zu ergänzen“ . Auch dieser Antrag verfolgt das Ziel, einen Straftatbestand des Eigendopings einzuführen . Da ich ei- nen solchen Straftatbestand aus den bereits aufgeführten Gründen ablehne, konnte ich trotz einiger positiver As- pekte diesem Antrag nicht zustimmen . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Der Bundesrat hat in seiner 938 . Sitzung am 6 . No- vember 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Umsetzung der Transparenzrichtli- nie-Änderungsrichtlinie – Gesetz zur Bereinigung des Rechts der Lebenspart- ner – Gesetz zur Bekämpfung der Korruption – Gesetz zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts sowie zur Änderung der Zivilprozessordnung und kostenrechtlicher Vorschriften – Gesetz zur Einführung einer Speicherpflicht und einer Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten – Erstes Gesetz zur Änderung des Batteriegesetzes und des Kreislaufwirtschaftsgesetzes – Gesetz zu dem Protokoll von Nagoya vom 29. Okto- ber 2010 über den Zugang zu genetischen Ressour- cen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt – Gesetz zur Umsetzung der Verpflichtungen nach dem Nagoya-Protokoll, zur Durchführung der Ver- ordnung (EU) Nr. 511/2014 und zur Änderung des Patentgesetzes sowie zur Änderung des Umweltau- ditgesetzes – Vierzehntes Gesetz zur Änderung des Atomgeset- zes – Gesetz zur Änderung des Umwelt-Rechtsbehelfsge- setzes zur Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom 7. November 2013 in der Rechts- sache C-72/12 – Erstes Gesetz zur Änderung des Energiever- brauchskennzeichnungsgesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschafts- rechts – Gesetz zu dem Partnerschafts- und Kooperations- abkommen vom 11. Mai 2012 zwischen der Euro- päischen Union und ihren Mitgliedstaaten einer- seits und der Republik Irak andererseits – Gesetz zu dem Protokoll vom 3. Dezember 2014 zur Änderung des Abkommens vom 30. März 2011 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Ir- land zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Ver- mögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 7. Mai 2015 zwi- schen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch- land und der Regierung von Jersey über die Zu- sammenarbeit in Steuersachen und die Vermeidung der Doppelbesteuerung bei bestimmten Einkünften Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 2015 13495 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zu dem Zusatzabkommen vom 31. März 2015 zum Abkommen vom 21. Juli 1959 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französi- schen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteu- erungen und über gegenseitige Amts- und Rechts- hilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern – Gesetz zu dem Protokoll vom 17. März 2014 zur Änderung des Abkommens vom 30. März 2010 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nord- irland zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Ver- mögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. Oktober 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderation St. Kitts und Nevis über die Unterstüt- zung in Steuer- und Steuerstrafsachen durch Infor- mationsaustausch – Gesetz zu dem Abkommen vom 21. August 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel zur Vermeidung der Doppelbe- steuerung und der Steuerverkürzung auf dem Ge- biet der Steuern vom Einkommen und vom Vermö- gen – Gesetz zu dem Protokoll vom 24. Juni 2010 zur Än- derung des am 25. und 30. April 2007 unterzeichne- ten Luftverkehrsabkommens zwischen den Verei- nigten Staaten von Amerika und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten – Gesetz zu dem Luftverkehrsabkommen vom 16. und 21. Juni 2011 zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika als erster Partei, der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten als zweiter Par- tei, Island als dritter Partei und dem Königreich Norwegen als vierter Partei und zu dem Zusatzab- kommen vom 16. und 21. Juni 2011 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten als erster Partei, Island, als zweiter Partei, und dem Königreich Norwegen, als dritter Partei, betreffend die Anwendung des Luftverkehrsabkommens vom 16. und 21. Juni 2011 – Gesetz über die Feststellung eines Zweiten Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushalts- jahr 2015 (Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 2015) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1 . Die steigende Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber stellt die Länder vor große Herausforderungen . Dies gilt nicht nur für den Bereich der Unterbringung, son- dern auch für den Bereich der Kinderbetreuung . Aus diesem Grunde wurde in der Besprechung der Regie- rungschefinnen  und Regierungschefs  der  Länder mit  der Kanzlerin am 24 . September 2015 unter anderem verabredet, dass die Bundesregierung die Kinderbe- treuung weiter unterstützen wird . Dafür sollen die Spielräume, die im Bundeshaushalt durch den Wegfall des Betreuungsgeldes bis 2018 entstehen, aufwach- send mit dem sukzessiven Auslaufen der Altfälle ge- nutzt werden . Der Bundesrat geht entsprechend den Äußerungen der Bundeskanzlerin von einem Finanzvolumen in Höhe von nahezu 1 Mrd. Euro pro Jahr aus. Die Länder se- hen die Absprache allerdings mit Blick auf Artikel  8 des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes, das für die Jahre  2016 bis 2018 lediglich Mittel in Höhe von 339  Mio., 774  Mio. bzw. 870  Mio. Euro für die Ent- lastung der Länder vorsieht, als unzureichend erfüllt an. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung, im Rahmen der Haushaltsberatungen zum Bundes- haushalt  2016 die Mittelzuweisungen an die Länder entsprechend den Verabredungen anzupassen. Der Bundesrat erwartet, dass die Mittel über 2018 hinaus dauerhaft zur Verfügung stehen. 2 . Der soziale Wohnungsbau ist eine der drängenden aktuellen Fragestellungen, auch im politischen Zu- sammenhang mit der großen Anzahl von Deutschland erreichenden Flüchtlingen . Entsprechend der Verein- barung zwischen den Regierungschefinnen und Regie- rungschefs der Länder und der Bundeskanzlerin vom 24 . September 2015 sollen Länder und Kommunen beim Neubau von Wohnungen und bei der Ausweitung des Bestandes an Sozialwohnungen durch den Bund unterstützt werden . So wird der Bund über Konversi- onsliegenschaften hinausgehend den Kommunen und kommunalen Gesellschaften weitere Immobilien und Liegenschaften schnell und verbilligt für den sozialen Wohnungsbau bereitstellen . In den anstehenden Be- ratungen des Bundeshaushalts 2016 sollte daher der Haushaltsvermerk in Kapitel 60 04 Titel 121 01 unter Nummer 60 .3 angepasst werden . Es ist erforderlich, dass der Bund für den sozialen Wohnungsbau geeignete Grundstücke zum Verkehrs- wert an Kommunen bzw. kommunale Gesellschaften abgibt. Die künftig beabsichtigte und vertraglich ab- gesicherte Nutzung muss dabei in die Ermittlung des Verkehrswertes einfließen. Dadurch kommt vorrangig ein Ertragswertverfahren zur Anwendung. Zudem be- darf es eines Verfahrens, wie eventuelle Streitigkeiten zwischen der BImA und der Belegenheitskommune geschlichtet werden; z.  B. durch den Gutachteraus- schuss gemäß § 192 BauGB. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Zusammenar- beit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinten Nationen und einzelnen, global agierenden, internationalen Organisationen und Institutionen im Rahmen des VN-Systems in den Jahren 2012 und 2013 Drucksachen 18/2487, 18/2672 Nr. 1.1 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 137 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 13 . November 201513496 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht der Bundesregierung über die Ent- wicklung und Zukunftsperspektiven der mariti- men Wirtschaft in Deutschland Drucksache 18/5764 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2015 Drucksache 18/6100 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen Stickstoff: Lösungsstrategien für ein drängendes Umweltproblem Drucksachen 18/4040, 18/4147 Nr. 6 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Anerkennungsgesetz 2015 Drucksache 18/5200 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .1 Ratsdokument 5833/12 Drucksache 18/642 Nr . C .2 Ratsdokument 5853/12 Drucksache 18/5286 Nr . A .3 EP P8_TA-PROV(2015)0176 Drucksache 18/5459 Nr . A .5 Ratsdokument 9345/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .6 Ratsdokument 9355/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .7 Ratsdokument 9376/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .8 Ratsdokument 9483/15 Drucksache 18/6146 Nr . A .2 Ratsdokument 11843/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .4 EP P8_TA-PROV(2015)0317 Haushaltsausschuss Drucksache 18/5982 Nr . A .19 KOM(2015)300 endg . Drucksache 18/5982 Nr . A .21 Ratsdokument 11069/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .22 Ratsdokument 10343/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .25 Ratsdokument 11068/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .19 Ratsdokument 11949/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .20 Ratsdokument 12037/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/822 Nr . A .30 Ratsdokument 6202/14 Drucksache 18/5459 Nr . A .16 Ratsdokument 9534/15 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 18/544 Nr . A .47 EP P7_TA-PROV(2013)0575 Drucksache 18/4152 Nr . A .9 EP P8_TA-PROV(2015)0006 Drucksache 18/4152 Nr . A .10 EP P8_TA-PROV(2015)0007 Drucksache 18/4152 Nr . A .11 EP P8_TA-PROV(2015)0012 Drucksache 18/4375 Nr . A .6 EP P8_TA-PROV(2015)0031 Drucksache 18/4375 Nr . A .7 EP P8_TA-PROV(2015)0036 Drucksache 18/4749 Nr . A .38 EP P8_TA-PROV(2015)0072 Drucksache 18/4749 Nr . A .39 EP P8_TA-PROV(2015)0076 Drucksache 18/4749 Nr . A .40 EP P8_TA-PROV(2015)0079 Drucksache 18/5004 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2015)0095 Drucksache 18/5286 Nr . A .11 EP P8_TA-PROV(2015)0175 Drucksache 18/5286 Nr . A .12 EP P8_TA-PROV(2015)0178 Drucksache 18/5286 Nr . A .14 EP P8_TA-PROV(2015)0187 Drucksache 18/5459 Nr . A .17 EP P8_TA-PROV(2015)0210 Drucksache 18/5982 Nr . A .42 EP P8_TA-PROV(2015)0227 Drucksache 18/5982 Nr . A .43 EP P8_TA-PROV(2015)0229 Drucksache 18/5982 Nr . A .44 EP P8_TA-PROV(2015)0231 Drucksache 18/5982 Nr . A .45 EP P8_TA-PROV(2015)0274 Drucksache 18/5982 Nr . A .46 EP P8_TA-PROV(2015)0275 Drucksache 18/5982 Nr . A .48 Ratsdokument 10056/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr . A .184 Ratsdokument 12883/13 Drucksache 18/419 Nr . A .188 Ratsdokument 14102/13 Drucksache 18/4152 Nr . A .13 Ratsdokument 5467/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .54 Ratsdokument 10972/15 137. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Stärkung der pflegerischen Versorgung TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 29 CETA-Abkommen TOP 30 Industrie 4.0 und Smart-Services TOP 31 Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen TOP 32 Weiterentwicklung der Gewerbesteuer Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Kollegin Baehrens, das war eine Demonstration

    dafür, wofür diese Bestimmung der Geschäftsordnung
    nicht gedacht ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie wird ganz sicher die Neigung der jeweils amtieren-
    den Präsidenten, Erklärungen zu Abstimmungen über-
    haupt, schon gar vor der Abstimmung zuzulassen, weiter
    reduzieren; denn im Ergebnis führt das zu einer Verlän-
    gerung der Redezeiten einer Fraktion, die angesichts der
    Proportionen, die wir hier haben, von den Oppositions-
    fraktionen als nicht besonders freundlich empfunden
    werden kann .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir führen jetzt aber keine Geschäftsordnungsdebatte .

    Das wird gegebenenfalls noch einmal im Ältestenrat auf-
    gegriffen . Aber noch einmal: Der Zweck einer solchen
    Erklärung zur Abstimmung ist, gegebenenfalls deutlich
    zu machen, warum man, aus welchen Gründen auch im-
    mer, die Schlussfolgerung nicht teilen will, die im Übri-
    gen die Kolleginnen und Kollegen der eigenen Fraktion
    zur Zustimmung oder Ablehnung eines Gesetzentwurfes
    veranlassen .

    Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den von der
    Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Zweiten
    Gesetzes  zur  Stärkung  der  pflegerischen  Versorgung 
    und zur Änderung weiterer Vorschriften . Der Ausschuss
    für Gesundheit  empfiehlt  unter Buchstabe  a  seiner Be-
    schlussempfehlung auf der Drucksache 18/6688, den
    Gesetzentwurf der Bundesregierung auf den Druck-
    sachen 18/5926 und 18/6182 in der Ausschussfassung

    Heike Baehrens






    (A) (C)



    (B) (D)


    anzunehmen . Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzent-
    wurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um
    das Handzeichen . – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
    sich? – Damit ist der Gesetzentwurf in zweiter Beratung


    (Zurufe vom Bündnis 90/Die Grünen: Wir sind für Enthaltung! – Zurufe von der Linken: Wir sind dagegen!)


    – bei Enthaltung der Grünen und Gegenstimmen sowie
    einigen Enthaltungen der Fraktion Die Linke – angenom-
    men, was im Übrigen für die Feststellung der Mehrheits-
    verhältnisse nicht notwendigerweise vorgetragen werden
    muss . Wenn das aber den Frieden fürs Wochenende för-
    dert,


    (Zurufe vom Bündnis 90/Die Grünen: Ja!)

    will ich dem natürlich nicht im Wege stehen . Außerdem
    lässt sich das in der dritten Beratung – und darauf kommt
    es ja an – förmlich festhalten .

    Wir kommen zur
    dritten Beratung

    und Schlussabstimmung . Ich bitte diejenigen, die dem
    Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich von ihren Plät-
    zen zu erheben . – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
    sich? – Damit ist dieser Gesetzentwurf mit den Stimmen
    der Koalition bei Stimmenthaltung der Fraktion Bünd-
    nis 90/Die Grünen und einigen Enthaltungen seitens der
    Linken gegen die Stimmen der übrigen Kolleginnen und
    Kollegen der Fraktion Die Linke angenommen .

    Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Ent-
    schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf der Druck-
    sache 18/6692 . Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
    trag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit
    ist der Entschließungsantrag mit Mehrheit abgelehnt .

    Wir setzen die Abstimmungen zu den Beschlussemp-
    fehlungen des Ausschusses auf der Drucksache 18/6688
    unter dem Tagesordnungspunkt 27 b fort . Unter Buchsta-
    be b empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung des Antra-
    ges der Fraktion Die Linke auf der Drucksache 18/5110
    mit dem Titel „Bürgerinnen- und Bürgerversicherung
    in der Pflege – Solidarische Pflegeversicherung einfüh-
    ren“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer 
    stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist die Be-
    schlussempfehlung gegen die Stimmen der Antragsteller
    angenommen .
    Schließlich  empfiehlt  der Ausschuss  unter  Buchsta-

    be c seiner Beschlussempfehlung die Ablehnung des
    Antrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf der
    Drucksache 18/6066 mit dem Titel „Gute Pflege braucht 
    sichere  und  zukunftsfeste  Rahmenbedingungen“.  Wer 
    stimmt dieser Beschlussempfehlung zu? – Wer stimmt
    dagegen? – Dann ist auch diese Beschlussempfehlung
    mit Mehrheit gegen die Stimmen der Oppositionsfrakti-
    onen angenommen .

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 28 a und 28 b auf:
    a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-

    regierung eingebrachten Entwurfs eines Geset-
    zes zur Bekämpfung von Doping im Sport
    Drucksache 18/4898

    Beschlussempfehlung und Bericht des Sportaus-
    schusses (5 . Ausschuss)


    Drucksache 18/6677

    b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
    richts des Sportausschusses (5 . Ausschuss) zu
    dem Antrag der Abgeordneten Dr . André Hahn,
    Katrin Kunert, Jan Korte, weiterer Abgeordneter
    und der Fraktion DIE LINKE

    Anti-Doping-Gesetz für den Sport vorlegen

    Drucksachen 18/2308, 18/6678

    Zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung liegt ein
    Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
    nen vor .

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache 60 Minuten vorgesehen . – Dazu kann ich
    Einvernehmen feststellen .

    Ich eröffne mit dieser Vereinbarung die Aussprache
    und erteile zunächst dem Bundesminister Heiko Maas
    das Wort .


    (Beifall bei der SPD)


    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Heute ist ein sportpolitisch histori-
    scher Tag . Mit diesem Gesetz wird der Kampf gegen das
    Doping zu einem Fall für den Staatsanwalt . Das ist eine
    Kampfansage an die Täuscher, Trickser und Betrüger im
    Sport . Mit dem heutigen Tag stellen wir klar: Ein Leis-
    tungssportler, der dopt, handelt kriminell .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben es uns mit diesem Gesetz nicht einfach
    gemacht . Hinter uns liegen Jahrzehnte der Diskussio-
    nen, der Appelle, des Beklagens und der gescheiterten
    Versuche . Die ersten Dopingkontrollen bei Olympischen
    Spielen gab es im Jahr 1968 . Das ist jetzt 47 Jahre her .
    Aber in den Griff bekommen hat man das Problem bis
    heute nicht . Gerade auch vor dem Hintergrund der ak-
    tuellen Geschehnisse, die man aus Russland und dem
    Weltleichtathletikverband mitbekommt, muss man, glau-
    be ich, attestieren: An der einen oder anderen Stelle ist
    das Problem nicht kleiner, sondern möglicherweise so-
    gar größer geworden . Bei allen Unternehmungen, die der
    Sport bereits in die Wege geleitet hat, hat sich, wie wir
    finden, gezeigt: Der Sport und seine Verbände brauchen 
    Unterstützung . Die bekommen sie jetzt, und zwar mit
    diesem Anti-Doping-Gesetz .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, Ben Johnson, Diego
    Maradona, Lance Armstrong und wie sie alle heißen: Sie
    alle waren Ikonen des Sports . Aber sie alle haben ma-
    nipuliert und betrogen, sie haben die Ideale des Sports
    verraten, sie haben Titel und Medaillen verloren, und sie
    haben Millionen Fans – nicht nur ihre eigenen – bitter
    enttäuscht . Heute unterstützen viele Sportlerinnen und
    Sportler unser Gesetz . Wir haben viele gute Hinweise

    Präsident Dr. Norbert Lammert






    (A) (C)



    (B) (D)


    bekommen: aus dem Sport, von Verbänden und auch von
    Sportlerinnen und Sportlern . Das alles hat uns geholfen,
    den Entwurf, den wir vorgelegt haben, noch besser zu
    machen . Ich will dafür drei Beispiele nennen .

    Erstens . Wir stellen im Gesetz ausdrücklich klar, dass
    sich ein Sportler, der Dopingmittel besitzt, nur dann
    strafbar macht, wenn er auch wirklich die Absicht hat,
    sich dadurch einen Vorteil im sportlichen Wettbewerb zu
    verschaffen . Dieser subjektive Tatbestand muss bei allen
    Delikten immer gegeben sein . Wir schreiben das hier
    aber ausdrücklich ins Gesetz und greifen damit die Sor-
    ge einiger Sportlerinnen und Sportler auf, die sich davor
    fürchten, straffällig zu werden, weil ihnen irgendjemand
    unbemerkt ein Dopingmittel in die Tasche untergescho-
    ben hat .


    (Dagmar Freitag [SPD]: So ist das!)


    Zweitens . Wir sorgen dafür, dass ein Leistungssport-
    ler seiner Strafbarkeit nicht dadurch entgeht, dass er
    im Ausland dopt . Strafbar macht sich also auch, wer in
    Deutschland gedopt an einem Wettbewerb teilnimmt,
    und zwar völlig egal, in welchem Land er vorher Pillen
    und Dopingmittel eingenommen hat . Damit verhindern
    wir, dass das deutsche Recht umgangen wird, und wir
    sorgen für Chancengleichheit gegenüber ausländischen
    Athleten, die in Deutschland starten . Es macht sich also
    auch strafbar, wer im Ausland dopt und beim Wettkampf
    in Deutschland davon profitiert. Das ist richtig, und das 
    heißt: Gleiches Recht für alle .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die dritte Verbesserung: Wir bauen eine goldene Brü-
    cke für Sportlerinnen und Sportler, die sich vom Doping
    lossagen und zurück in die Legalität wollen . Wenn je-
    mand aus freien Stücken den Besitz an Dopingmitteln
    aufgibt und sie vernichtet oder abgibt, dann geht er
    straffrei aus . Wer ernsthaft Reue und Umkehr zeigt, dem
    kommt diese Passage des neuen Gesetzes entgegen .

    Meine Damen und Herren, viele Sportlerinnen und
    Sportler unterstützen diesen Gesetzentwurf, aber ich
    weiß auch, dass es bei einzelnen Athleten immer noch
    Skepsis gibt .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie viele? Die Mehrheit der Verbände ist nicht dafür!)


    – Nur ruhig . Frau Künast, man hat den Eindruck, Sie sind
    heute Morgen gedopt erschienen .

    Ich will das aufgreifen, was sie gesagt haben, und
    auch das, was es an Kritik gegeben hat . Wir haben das,
    was geäußert wurde, sehr ernst genommen .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie jetzt die Kinderstube verloren?)


    Chancengleichheit erreichen wir nicht durch Nachsicht,
    meine sehr verehrten Damen und Herren . Das ist der
    Grund, weshalb wir das Dopen unter Strafe stellen .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn heute zu viel ge trunken? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was war denn in Ihrem Kaffee?)


    Chancengleichheit erreichen wir nur, wenn wir den Be-
    trügern vollständig das Handwerk legen . Nur so können
    wir den Druck von den einzelnen Athleten nehmen, dem
    sie sich ausgesetzt sehen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir müssen deshalb den Teufelskreis aus Doping und
    Betrug stoppen . Wir haben uns entschieden, dazu auch
    mit den Mitteln des Strafrechts vorzugehen . Dieses Ge-
    setz wird den Sport – da bin ich mir vollkommen sicher –
    sauberer, ehrlicher und fairer machen . Es wird die Sport-
    verbände – entgegen dem, was vielleicht der eine oder
    andere befürchtet – bei ihrem Kampf gegen das Doping
    unterstützen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was zu beweisen wäre!)


    Meine Damen und Herren, seit dem Jahr 2000 ver-
    pflichten sich alle Athleten im olympischen Eid zu einem 
    „Sport ohne Doping und ohne Drogen …, im wahren
    Geist der Sportlichkeit“. Wir wollen, dass dieser Eid im 
    Sommer 2024 bei der Eröffnung der Olympischen Spiele
    in Hamburg gesprochen wird .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wie ernst wir unsere Bewerbung nehmen – es ist nicht
    nur eine der Hamburgerinnen und Hamburger, sondern
    mittlerweile eine unseres ganzen Landes –, zeigen wir
    auch mit diesem Gesetz und der Ernsthaftigkeit, mit der
    wir gegen Doping vorgehen . Mit dem neuen Gesetz wer-
    den wir im internationalen Vergleich deutlich vorne lie-
    gen .

    Ich hätte vielleicht eine Anregung an die Verbände,
    die große Sportveranstaltungen vergeben: das IOC, die
    FIFA, die UEFA und wer auch immer . Wenn sie sich da-
    rauf verständigen könnten – sie alle sind ja Unterstützer
    im Antidopingkampf –,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind doch Teil des Systems!)


    ihre Großereignisse zukünftig nur noch in Länder zu ver-
    geben, die ein Anti-Doping-Gesetz haben, so wie wir es
    haben werden,


    (Dagmar Freitag [SPD]: Ein sehr gutes!)


    dann würden sie der Glaubwürdigkeit ihrer Verbände ei-
    nen Dienst erweisen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass die-
    se wirklich sehr, sehr lange Diskussion heute zu einem
    Abschluss geführt wird und wir mit diesem Anti-Do-
    ping-Gesetz nicht nur eine Kampfansage an die Doper
    formulieren, sondern vor allen Dingen die große Masse

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    der ehrlichen Sportler besser schützen, als das in der Ver-
    gangenheit möglich gewesen ist .

    Schönen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

André Hahn erhält nun das Wort für die Fraktion Die

Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Drei Er-

    eignisse erschütterten in den vergangenen Tagen und
    Wochen die Sportwelt: der FIFA-Skandal, in dessen
    Folge Sepp Blatter und UEFA-Präsident Platini suspen-
    diert wurden, der dringende Verdacht des Stimmenkaufs
    bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 an
    Deutschland mit einem katastrophalen Krisenmanage-
    ment des DFB, dessen Präsident dann zurücktreten
    musste, sowie die Dopingskandale bei den Leichtathleten
    Russlands und dem Internationalen Leichtathletik-Ver-
    band; der Minister hat es eben angesprochen . Alle drei
    Ereignisse haben dem Sport, insbesondere dem Spitzen-
    sport, nachhaltig schweren Schaden zugefügt .

    Spätestens hier wird klar: Gegen Doping, Korruption
    und Manipulation im Sport müssen die Sportverbände,
    die Politik und die Gesellschaft gemeinsam vorgehen,
    mit null Toleranz, national wie international . Auch des-
    halb hat die Linke bereits im August 2014 einen Antrag
    auf Vorlage eines Anti-Doping-Gesetzes für den Sport in
    den Bundestag eingebracht . Deshalb unterstützt sie vom
    Grundsatz her das Vorhaben der Koalition, ein derartiges
    Gesetz zu beschließen .

    Zugleich sind wir, die Linke, aber auch dafür, dass die
    ost- und westdeutsche Geschichte des Dopings und der
    Manipulation im Sport konsequent aufgearbeitet wird .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die im wahrsten Sinne des Wortes erst vor wenigen
    Stunden getroffene Entscheidung, einen Entschädigungs-
    fonds für Dopingopfer mit einem Volumen von 10 Mil-
    lionen Euro einzurichten, ist ohne Zweifel ein richtiger
    Schritt . Wir brauchen aber endlich einen redlichen Um-
    gang mit der Geschichte, eine ehrliche Bilanz und eine
    akzeptable Lösung für die Dopingopfer in Ost und West .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun aber zum vorliegenden Anti-Doping-Gesetz . Am
    17 . Juni 2015 führte der Sportausschuss eine öffentliche
    Anhörung zum Gesetzentwurf der Koalition sowie zum
    Antrag der Linken durch . In dieser Anhörung gab es zu
    vielen Punkten zum Teil sehr kritische Einwendungen
    sowohl vom Leichtathleten und Olympiasieger Robert
    Harting als auch von Vertretern des DOSB sowie von der
    Mehrzahl der anwesenden Juristen . Noch einmal: Die
    Anhörung fand Mitte Juni statt . An diesem Dienstag, also
    erst einen Tag vor der Beratung des Sportausschusses,

    bekamen wir dann einen mehrere Punkte umfassenden
    Änderungsantrag der Koalition präsentiert .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch immer so!)


    Bis zuletzt war völlig offen, ob es innerhalb der Koalition
    überhaupt zu einer Einigung kommen würde .


    (Matthias Schmidt Quatsch! Das steht im Koalitionsvertrag!)


    Zwar steht das Anti-Doping-Gesetz, Herr Kollege
    Schmidt, im Koalitionsvertrag;


    (Michaela Engelmeier [SPD]: Im Koalitionsvertrag! Genau!)


    aber Union und SPD stritten sich bis zuletzt sprichwört-
    lich wie die Kesselflicker, sodass es fast ein Wunder ist, 
    dass heute tatsächlich über einen gemeinsamen Entwurf
    abgestimmt werden kann .


    (Dagmar Freitag [SPD]: Das ist eine mutige Interpretation, Herr Kollege!)


    Doch das, meine Damen und Herren und Herr Kollege
    Gienger, ist fast schon die einzige positive Nachricht . In
    dem vorgelegten Änderungsantrag der Koalition sind die
    aus meiner Sicht berechtigten Einwendungen aus der An-
    hörung nur unzureichend aufgenommen worden .

    Wir als Linke haben zu diesem Thema seit langem
    eine klare Position: Doping im Sport, um sich gegenüber
    anderen Sportlerinnen und Sportlern einen Wettbewerbs-
    vorteil zu verschaffen, gefährdet nicht nur die Gesund-
    heit, sondern ist auch eine Gefahr für den Sport als sol-
    chen und für die Werte, die durch ihn in die Gesellschaft
    transportiert werden .


    (Beifall bei der LINKEN – Dagmar Freitag [SPD]: Dann können Sie ja zustimmen! – Michaela Engelmeier [SPD]: Deswegen unser Anti-Doping-Gesetz!)


    Es geht hier nicht um das Recht auf Selbstschädigung .
    Hier geht es schlicht und einfach um Betrug; auch da
    gebe ich dem Minister recht . Genau deshalb haben wir
    vor anderthalb Jahren unseren Antrag eingereicht . Zu
    den Vorschlägen der Linken gehörte die Einführung ei-
    nes neuen Straftatbestandes Sportbetrug in das Strafge-
    setzbuch, die Erweiterung bestehender Strafvorschriften
    für den Handel mit Dopingmitteln sowie der zwingende
    Entzug der Approbation für Ärztinnen und Ärzte, die
    nachweislich an Dopinganwendungen beteiligt waren .
    Pharmazeutische Unternehmen sollten verpflichtet wer-
    den, bei Produkten, welche zum Doping geeignet sind,
    entsprechende Warnhinweise auf den Verpackungen an-
    zubringen . Für den Schutz von Whistleblowern wollten
    und wollen wir bereichsspezifische Regelungen schaffen. 
    Mit unserem Antrag werden auch deutlich verschärfte
    Sanktionen für Spitzensportlerinnen und -sportler vorge-
    schlagen, welche Eigendoping mit dem Ziel betreiben,
    sich einen unlauteren Vorteil im sportlichen Wettbewerb
    zu verschaffen . Bei Wiederholungstätern sollten auch
    Freiheitsstrafen verhängt werden können . Die Geldbu-
    ßen sollten sich jeweils an der Höhe der direkt oder mit-
    telbar durch den Sport erzielten Einnahmen orientieren,

    Bundesminister Heiko Maas






    (A) (C)



    (B) (D)


    könnten also, wie Gehalt, Siegprämien und Einnahmen
    aus Werbeverträgen, von Sportart zu Sportart durchaus
    unterschiedlich sein .

    Anders als manche Skeptiker sehen wir in einem An-
    ti-Doping-Gesetz keine Beeinträchtigung oder Aushöh-
    lung der Sportgerichtsbarkeit . Beides kann problemlos
    nebeneinander funktionieren . Die Verbände können bei
    Dopingvergehen weiterhin die in ihren Satzungen vor-
    gesehenen Wettkampfsperren aussprechen . Bei gravie-
    renden Verstößen gegen Dopingbestimmungen oder bei
    Wiederholungstätern kann künftig aber auch die Staats-
    anwaltschaft tätig werden . Ich wiederhole: Das ist kei-
    ne unzulässige Doppelbestrafung . Schon heute wird ein
    Fußballer gemäß Regelwerk nach einer Tätlichkeit vom
    Platz gestellt und entsprechend gesperrt; darüber hinaus
    kann es dennoch ein Ermittlungsverfahren wegen Kör-
    perverletzung geben .


    (Matthias Schmidt so!)


    Bei Sportlern, die am Ende ihrer Karriere stehen, können
    Wettkampfsperren aber gänzlich ins Leere laufen, wenn
    sie ihre Laufbahn einfach beenden . Gerade hier erhöht
    eine Strafbarkeit von Doping die Hürde, sich entspre-
    chender Mittel zu bedienen .

    Bei der Einbringung unseres Antrags hatte ich zudem
    deutlich gemacht, dass wir es für ganz wichtig halten,
    auch auf Bundesebene Prävention zu betreiben . Aus un-
    serer Sicht soll im Jugend- und Nachwuchssport, im Fit-
    nessbereich sowie in der Aus- und Weiterbildung der in
    diesem Umfeld tätigen Personen über die Wirkung von
    anabolen Steroiden, Nahrungsergänzungsmitteln und
    sporttypischen Aufbaupräparaten aufgeklärt und eine un-
    abhängige Ombudsstelle eingerichtet werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der von uns vorgelegte Antrag zielt hinsichtlich der
    strafrechtlichen Maßnahmen ganz bewusst auf die Do-
    pinganwendung im Hochleistungssport, nicht aber auf
    die gesundheitliche Gefährdung durch Selbstdoping oder
    die Einnahme verbotener Substanzen, zum Beispiel von
    Anabolika in Fitnessstudios . Dies kann weder in einem
    Gesetz geregelt noch wirksam kontrolliert werden .

    Mit unserem Antrag wollten wir als Linke konstrukti-
    ve Vorschläge für ein Anti-Doping-Gesetz unterbreiten .
    Natürlich messen wir den nun vorliegenden Gesetzent-
    wurf an jenen Kriterien, die wir vor 16 Monaten formu-
    liert haben . Wenn man dies als Maßstab nimmt, muss
    man sagen, dass der Regierungsentwurf zwar in die rich-
    tige Richtung geht, zentrale Forderungen, die auch in
    der Anhörung formuliert wurden, aber unberücksichtigt
    lässt .

    Ich frage: Warum gibt es keine gesetzliche Verpflich-
    tung des Bundes zur Prävention? Warum hat man darauf
    verzichtet, endlich eine wirklich unabhängige Ombuds-
    stelle einzurichten, an die sich Athleten, Trainer, Ärzte
    oder auch Eltern von Sportlern vertrauensvoll wenden
    können? Die bei der NADA geschaffene Stelle, auf die

    man im Ausschuss hingewiesen hat, wird von den Betrof-
    fenen offenkundig nicht angenommen .


    (Dagmar Freitag [SPD]: Eben!)


    Das wurde in der Sitzung des Sportausschusses am Mitt-
    woch deutlich .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb brauchen wir eine unabhängige Stelle!)


    Mich persönlich wundert das nicht; denn ein Athlet, der
    irgendein Problem mit oder Hinweise auf Doping hat,
    wird sich nicht ausgerechnet an eine Institution wenden,
    die Dopingsünder verfolgt und die Daten für deren even-
    tuelle Bestrafung liefert . Wir brauchen endlich eine wirk-
    lich unabhängige Anlaufstelle .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Doch davon ist im Gesetzentwurf ebenso wenig die
    Rede wie von einem echten Schutz für Whistleblower .
    Aber ohne die Information von Insidern – das zeigen alle
    bisherigen Erfahrungen – wird es kaum möglich sein,
    Dopingstrukturen aufzudecken und Hintermänner zur
    Rechenschaft zu ziehen . Im vorliegenden Gesetzentwurf
    findet sich auch keine Kennzeichnungspflicht für Medi-
    kamente, die Dopingsubstanzen enthalten, keine klare
    Regelung zum Approbationsentzug für Ärzte, die Do-
    ping anwendungen unterstützen, obwohl dies gerade von-
    seiten der Sportler auch in der Anhörung gefordert wor-
    den ist . Die Koalition hat sich lediglich auf den kleinsten
    gemeinsamen Nenner geeinigt . Das wird den Herausfor-
    derungen in diesem schwierigen Themenbereich nicht
    einmal ansatzweise gerecht . Wir als Linke unterstützen
    durchgreifende Maßnahmen zur Dopingbekämpfung .
    Der vorliegende Gesetzentwurf erfüllt diesen Anspruch
    leider nicht .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)