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    Plenarprotokoll 18/127 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 127. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Oktober 2015 Inhalt Wahl der Abgeordneten Ingo Gädechens, Julia Obermeier, Dr. Karl-Heinz Brunner, Heidtrud Henn, Katrin Kunert und Doris Wagner als Mitglieder des Stiftungsrates der „Deutschen Härtefallstiftung“ . . . . . . . . . . . 12267 A Erweiterung und Abwicklung der Tages­ ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12267 B Absetzung des Tagesordnungspunktes 20 . . . . 12267 D Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent­ wurfs eines Asylverfahrensbeschleuni- gungsgesetzes Drucksache 18/6185 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12267 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie­ rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur schnelleren Entlastung der Län- der und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern (Entlastungsbeschleunigungsgesetz) Drucksache 18/6172 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12268 A c) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alle Flüchtlinge willkom- men heißen – Gegen eine Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung Drucksache 18/6190 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12268 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des von der Bundesregierung ein­ gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushalts- jahr 2015 (Zweites Nachtragshaushaltsge- setz 2015) Drucksache 18/6090 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12268 A Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12268 B Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12270 D Christine Lambrecht (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12272 D Katrin Göring­Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12274 B Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 12276 B Katrin Göring­Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12276 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 12277 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 12279 A Boris Pistorius, Minister (Niedersachsen) . . . 12280 B Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12281 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12282 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 12283 B Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12285 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015II Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12286 B Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . 12287 D Klaus­Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12288 D Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12290 A Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12291 B Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Katharina Drö­ ge, Dr . Frithjof Schmidt, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Starke Schutzstandards – Ziel statt Zielscheibe moderner Handelspolitik Drucksache 18/6197 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12292 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie – zu dem Antrag der Abgeordneten Tho­ mas Nord, Klaus Ernst, Dr . Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die Verhand- lungen zum EU-USA-Freihandelsab- kommen TTIP stoppen – zu dem Antrag der Abgeordneten Kat­ harina Dröge, Bärbel Höhn, Britta Ha­ ßelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN: Für ein starkes Primat der Po- litik – Für fairen Handel ohne Demo- kratie-Outsourcing – zu dem Antrag der Abgeordneten Katha­ rina Dröge, Kerstin Andreae, Dr . Tho­ mas Gambke, weiterer Abgeordne­ ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Stellungnahme im Rahmen des Konsultationsverfah- rens der Europäischen Kommission zum Investitionsschutzkapitel im ge- planten Transatlantischen Freihan- delsabkommen TTIP – zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Thomas Nord, Wolfgang Gehr­ cke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: CETA-Ver- handlungsergebnis ablehnen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ka­ tharina Dröge, Bärbel Höhn, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN: Keine Klageprivilegien für Konzerne – CETA-Vertragsentwurf ablehnen Drucksachen 18/1093, 18/1457, 18/1964, 18/4090, 18/2620, 18/4969 . . . . . . . . . . . . 12292 D Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12293 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12294 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12295 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 12297 C Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . 12298 D Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12299 D Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12300 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12302 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12303 A Dr . Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 12304 D Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12305 D Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12306 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12307 C Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . 12309 B Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 12310 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12312 C Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12314 B Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12316 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12318 B Tagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus­ schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes­ regierung: Elfter Bericht der Bundesregie- rung über ihre Menschenrechtspolitik Drucksachen 18/3494, 18/6183 . . . . . . . . . . . 12319 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12319 D Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 12321 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12323 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12324 C Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12326 B Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 12328 B Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12329 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 III Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie­ rung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Besoldungsänderungsgesetzes (7. BesÄndG) Drucksache 18/6156 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 B b) Erste Beratung des von der Bundesregie­ rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 7. Mai 2015 zwischen der Regierung der Bundesre- publik Deutschland und der Regierung von Jersey über die Zusammenarbeit in Steuersachen und die Vermeidung der Doppelbesteuerung bei bestimmten Ein- künften Drucksache 18/6157 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 C c) Erste Beratung des von der Bundes­ regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 31. März 2015 zum Abkommen vom 21. Juli 1959 zwischen der Bundesrepu- blik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung der Doppel- besteuerungen und über gegenseitige Amts- und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern Drucksache 18/6158 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 C d) Erste Beratung des von der Bundes­ regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirt- schaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2016 (ERP-Wirtschafts- plangesetz 2016) Drucksache 18/6159 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 D e) Erste Beratung des von der Bundes­ regierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung agrar- marktrechtlicher Bestimmungen Drucksache 18/6160 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 D f) Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Sigrid Hupach, Dr . Rosemarie Hein, wei­ terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wissenschaftsfreiheit und Wis- senschaftsverantwortung sicher stellen Drucksache 18/6191 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12331 D g) Bericht des Ausschusses für Bildung, For­ schung und Technikfolgenabschätzung ge­ mäß § 56 a der Geschäftsordnung: Tech- nikfolgenabschätzung (TA): Technischer Fortschritt im Gesundheitswesen: Quel- le für Kostensteigerungen oder Chance für Kostensenkungen? Drucksache 18/4283 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12332 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundes- zentralregistergesetzes Drucksache 18/6186 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12267 C Tagesordnungspunkt 24: a) – Zweite Beratung und Schlussabstim­ mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 17. März 2014 zur Änderung des Abkommens vom 30. März 2010 zwischen der Bundes- republik Deutschland und dem Ver- einigten Königreich Großbritannien und Nordirland zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhin- derung der Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Ein- kommen und vom Vermögen Drucksachen 18/5575, 18/6219 . . . . . . 12332 B – Zweite Beratung und Schlussabstim­ mung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. Oktober 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Föderation St. Kitts und Nevis über die Unterstüt- zung in Steuer- und Steuerstrafsa- chen durch Informationsaustausch Drucksachen 18/5576, 18/6219 . . . . . . 12332 B – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent­ wurfs eines Gesetzes zu dem Abkom- men vom 21. August 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel zur Vermei- dung der Doppelbesteuerung und der Steuerverkürzung auf dem Ge- biet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen Drucksachen 18/5578, 18/6219 . . . . . . 12332 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus­ wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Dr . Fran­ ziska Brantner, Agnieszka Brugger, weite­ rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND­ NIS 90/DIE GRÜNEN: Richtlinien zum Schutz von Schulen und Hochschulen vor militärischer Nutzung in einem be- waffneten Konflikt umsetzen Drucksachen 18/4939, 18/5174 . . . . . . . . . 12333 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu der Ver­ ordnung der Bundesregierung: Dritte Ver- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015IV ordnung zur Änderung der Elektro- und Elektronikgeräte-Stoff-Verordnung Drucksachen 18/5902, 18/5976 Nr . 2 .2, 18/6101 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12333 B d)–k) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 224, 226, 227, 228, 229, 230, 231 und 232 zu Petitionen Drucksachen 18/5961 (neu), 18/6076, 18/6077, 18/6078, 18/6079, 18/6080, 18/6081, 18/6082 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12333 C Tagesordnungspunkt 6: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaff- neter deutscher Streitkräfte an der EU-Operation EUNAVFOR MED als ein Teil der Gesamtinitiative der EU zur Unterbindung des Geschäftsmodells der Menschenschmuggel- und Menschen- handelsnetzwerke im südlichen und zen- tralen Mittelmeer Drucksachen 18/6013, 18/6189 . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/6213 . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12334 C Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . . 12335 D Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12337 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12338 A Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12338 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12339 A Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12340 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12341 C Michael Vietz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12342 C Rüdiger Veit (SPD) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12343 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 12344 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12346 A Tagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus­ schusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abge­ ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungs- einschränkungen bei der Sozialhilfe ab- schaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsiche- rung statt Hartz IV – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Wolfgang Strengmann­Kuhn, Beate Mül­ ler­Gemmeke, Markus Kurth, weiterer Ab­ geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Existenzminimum und Teilhabe sicherstellen – Sanktionsmora- torium jetzt Drucksachen 18/1115, 18/3549, 18/1963, 18/6128 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12344 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 12345 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12349 A Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12350 B Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12351 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12352 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12353 A Dr . Wolfgang Strengmann­Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 12353 A Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12354 C Dr . Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12355 C Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12356 D Dr . Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12357 A Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . 12344 D Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12359 B Tagesordnungspunkt 10: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus­ schusses für Kultur und Medien zu dem An­ trag der Abgeordneten Ute Bertram, Yvonne Magwas, Michael Kretschmer, wei terer Ab­ Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 V geordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Burkhard Blienert, Marco Bülow, Martin Dörmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zu- kunftsweisende Kulturpolitik im demogra- fischen Wandel – Stärkung der Kultur im ländlichen Raum Drucksachen 18/5091, 18/6167 . . . . . . . . . . . 12357 D Yvonne Magwas (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12357 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12365 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12366 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12367 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12368 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12369 C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Abgeordneten Katja Keul, Ulle Schauws, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches zur Verbesserung des Schutzes vor sexueller Misshandlung und Vergewaltigung Drucksache 18/5384 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12370 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . 12370 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12372 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 12373 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12374 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12376 A Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12377 C Tagesordnungspunkt 12: Zweite und dritte Beratung des von der Bundes regierung eingebrachten Entwurfs ei­ nes Gesetzes zur Umsetzung der Transpa- renzrichtlinie-Änderungsrichtlinie Drucksachen 18/5010, 18/5272, 18/5458 Nr . 1, 18/6220 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12378 B Dr . Mathias Middelberg (CDU/CSU) . . . . . . . 12378 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12379 D Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12380 D Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12382 A Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12383 A Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 12384 B Dr . Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12384 D Dr . Jens Zimmermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 12385 D Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus­ schusses für Arbeit und Soziales zu dem An­ trag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birk­ wald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Armuts- und Reichtumsbe- richt qualifizieren und Armut bekämpfen Drucksachen 18/5109, 18/6218 . . . . . . . . . . . 12386 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 12386 D Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 12388 A Dr . Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12389 A Dr . Wolfgang Strengmann­Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 12390 A Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12391 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12392 B Dr . Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . 12392 D Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach­ ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Pro- tokoll vom 24. Juni 2010 zur Änderung des am 25. und 30. April 2007 unter- zeichneten Luftverkehrsabkommens zwi schen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Ge- meinschaft und ihren Mitgliedstaaten Drucksachen 18/5271, 18/6161 . . . . . . . . . 12393 B b) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach­ ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Luftverkehrsabkommen vom 16. und 21. Juni 2011 zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika als erster Partei, der Europäischen Union und ihren Mit- gliedstaaten als zweiter Partei, Island als dritter Partei und dem Königreich Norwegen als vierter Partei und zu dem Zusatzabkommen vom 16. und 21. Juni 2011 zwischen der Europäischen Uni- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015VI on und ihren Mitgliedstaaten als erster Partei, Island als zweiter Partei und dem Königreich Norwegen als dritter Partei, betreffend die Anwendung des Luftver- kehrsabkommens vom 16. und 21. Juni 2011 Drucksachen 18/5580, 18/6072 (neu) . . . . 12393 C Peter Wichtel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12393 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12394 C Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12395 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12397 A Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12397 D Tagesordnungspunkt 13: Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Ab­ geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Arbeitslosenversicherung gerechter gestalten und Zugänge verbessern Drucksache 18/5386 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12399 B Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12399 C Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12400 C Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12401 D Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12402 C Dr . Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 12403 C Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12404 C Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 29. Juni 2015 zur Gründung der Asiatischen Infrastruk- tur-Investitionsbank Drucksache 18/6163 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12405 C Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12405 C Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12406 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12407 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12408 B Dr . Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 12409 B Tagesordnungspunkt 15: a) Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Inge Höger, Andrej Hunko, weiterer Ab­ geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den deutschen Vorsitz in der Organisa- tion für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa im Jahr 2016 für Frieden und Abrüstung nutzen Drucksache 18/5108 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12410 B b) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den deutschen OSZE-Vorsitz 2016 zur Stärkung der OSZE nutzen Drucksache 18/6199 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12410 B Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12410 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12411 B Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12412 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12413 A Dr . Hans­Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12414 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12415 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 12417 C Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordne­ ten Sevim Dağdelen, Heike Hänsel und Dr . Alexander S . Neu (alle DIE LINKE) zu der namentlichen Abstimmung über die Be­ schlussempfehlung des Auswärtigen Aus­ schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräf­ te an der EU­Operation EUNAVFOR MED als ein Teil der Gesamtinitiative der EU zur Unterbindung des Geschäftsmodells der Men­ schenschmuggel­ und Menschenhandelsnetz­ werke im südlichen und zentralen Mittelmeer (Tagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12417 D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr . Nina Scheer (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem An­ trag der Bundesregierung Beteiligung be­ waffneter deutscher Streitkräfte an der EU­ Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 VII Operation EUNAVFOR MED als ein Teil der Gesamtinitiative der EU zur Unterbin­ dung des Geschäftsmodells der Menschen­ schmuggel­ und Menschenhandelsnetzwer­ ke im südlichen und zentralen Mittelmeer (Tagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12418 B Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den Abstimmungen über die Beschlussempfehlungen des Aus­ schusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abge­ ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungsein­ schränkungen bei der Sozialhilfe abschaf­ fen – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsicherung statt Hartz IV – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Wolf­ gang Strengmann­Kuhn, Beate Müller­ Gemmeke, Markus Kurth, weiterer Abge­ ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Existenzminimum und Teilhabe sicherstellen – Sanktionsmorato­ rium jetzt (Tagesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12419 A Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katharina Dröge und Lisa Paus (beide BÜND­ NIS 90/DIE GRÜNEN) zu den namentlichen Abstimmungen über die Beschlussempfehlun­ gen des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W . Birkwald, weiterer Abge­ ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungsein­ schränkungen bei der Sozialhilfe abschaf­ fen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Wolf­ gang Strengmann­Kuhn, Beate Müller­ Gemmeke, Markus Kurth, weiterer Abge­ ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Existenzminimum und Tilhabe sicherstellen – Sanktionsmorato­ rium jetzt (Tagesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12419 D Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 12267 127. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 1. Oktober 2015 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Dr. Hans-Peter Uhl (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 12417 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01 .10 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01 .10 .2015 Becker, Dirk SPD 01 .10 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 01 .10 .2015 Daldrup, Bernhard SPD 01 .10 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 01 .10 .2015 Gabriel, Sigmar SPD 01 .10 .2015 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 01 .10 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 01 .10 .2015 Hartmann (Wackern­ heim), Michael SPD 01 .10 .2015 Hendricks, Dr . Barbara SPD 01 .10 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 01 .10 .2015 Kolbe, Daniela SPD 01 .10 .2015 Lange (Backnang), Christian SPD 01 .10 .2015 Lay, Caren DIE LINKE 01 .10 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 01 .10 .2015 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 01 .10 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 01 .10 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01 .10 .2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 01 .10 .2015 Nick, Dr . Andreas CDU/CSU 01 .10 .2015 Petzold (Havelland), Harald DIE LINKE 01 .10 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 01 .10 .2015 Rawert, Mechthild SPD 01 .10 .2015 Röspel, René SPD 01 .10 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 01 .10 .2015 Steinmeier, Dr . Frank­ Walter SPD 01 .10 .2015 Timmermann­Fechter, Astrid CDU/CSU 01 .10 .2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 01 .10 .2015 Vries, Kees de CDU/CSU 01 .10 .2015 Wicklein, Andrea SPD 01 .10 .2015 Wiese, Dirk SPD 01 .10 .2015 Zech, Tobias CDU/CSU 01 .10 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 01 .10 .2015 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Heike Hänsel und Dr. Alexander S. Neu (alle DIE LIN- KE) zu der namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-Operation EUNAVFOR MED als ein Teil der Gesamtinitiative der EU zur Unter- bindung des Geschäftsmodells der Menschen- schmuggel- und Menschenhandelsnetzwerke im südlichen und zentralen Mittelmeer (Tagesordnungspunkt 6) Nein zum Bundeswehreinsatz EU­Operation EUNAVFOR MED: Fluchtursachen nicht Flüchtlinge bekämpfen: Wir stimmen gegen den Bundeswehreinsatz EU­Ope­ ration EUNAVFOR MEO . weil er statt Fluchtursachen lediglich Flüchtlinge bekämpft . Die Bundesregierung versucht zudem, die Öffentlichkeit hinters Licht zu füh­ Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 201512418 (A) (C) (B) (D) ren, im Mandat der Mission gebe es eine Festlegung auf eine Seenotrettung von Flüchtlingen . Wir lehnen diese Mission zudem ab, weil die Bundes regierung dem Bundestag den Beschluss für die Einleitung der zweiten Phase der Militärmission EUNAVFOR MED zur Bekämpfung von Flüchtlingen im Mittelmeer nicht ordnungsgemäß zugeleitet hat . Dazu wäre sie gesetzlich verpflichtet gewesen. Ja, man muss hier von einem offenen Rechtsbruch der Bundesregie­ rung gegen die Mitwirkungsrechte des Bundestages spre­ chen . Die Bundesregierung tritt die parlamentarischen Rechte des Bundestages mit Füßen . Den Operationsplan der EU­Militärmission hat die Bundesregierung lediglich einem Teil der Abgeordneten in der Geheimschutzstelle zur Verfügung gestellt . Die große Mehrheit der heute hier anwesenden Abgeordneten weiß deshalb nicht, worüber sie genau abstimmen werden . Sicher: Abgeordnete des Auswärtigen Ausschusses konnten den Operationsplan lesen . Allerdings hatten sie dazu jeweils in der Geheimschutzstelle nur jeweils eine halbe Stunde Zeit . Und dazu kommt, dass der Operati­ onsplan der Mission 600 Seiten in englischer Sprache umfasst . Wie Sie hier mit den Abgeordnetenrechten und der parlamentarischen Demokratie umgehen, ist wirklich ein starkes Stück . Sie führen die Öffentlichkeit hinters Licht . Warum aber? Niemand soll erfahren, dass im Man­ dat der Mission, anders als Sie es wahrheitswidrig immer wieder behaupten, keine ausdrückliche Verpflichtung zur Seenotrettung enthalten ist . Im Gegenteil: Unter dem Deckmantel der Schleuserbekämpfung geht es Ihnen um einen Kampf gegen die Flüchtlinge . Deshalb soll auch kein Abgeordneter und schon gar nicht die Öffentlichkeit erfahren, dass im geheimen Operationsplan steht, dass die Flüchtlinge, die die Mission aufgreift, zum nächsten Hafen gebracht werden sollen . lm Ausschuss hatten Sie zwar immer wieder betont, dass damit europäische Hafen gemeint sind . Allein, im geheimen Operationsplan steht davon nichts . Statt Fluchtursachsen zu bekämpfen, be­ kämpfen Sie Flüchtlinge . Und um dies zu verschleiern, versuchen Sie die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen, und machen sich noch geradezu über die Abgeordneten und den Bundestag lustig mit Ihren 600 Seiten des Ope­ rationsplans der Militärmission die in einer halben Stun­ de zu lesen seien . Wer heute hier in diesem Haus sich ernst nimmt als Abgeordneter der kann nur, ja der muss mit Nein zur EUNAVFOR MEO Mission stimmen . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-Operation EUNAVFOR MED als ein Teil der Gesamtinitiative der EU zur Unter- bindung des Geschäftsmodells der Menschen- schmuggel- und Menschenhandelsnetzwerke im südlichen und zentralen Mittelmeer (Tagesordnungspunkt 6) Die Vereinten Nationen, die Europäische Union, aber auch jeder Staat der Europäischen Union für sich ge­ nommen tragen Verantwortung, Maßnahmen gegen die Ausnutzung von Menschen, die auf der Flucht vor Terror und Vertreibung sind, zu ergreifen . Dies erfordert von der Völkergemeinschaft insbesondere die Bekämpfung von Fluchtursachen, die häufig in Kriegs-bzw. Bürgerkriegs­ zuständen liegen . Die Völkergemeinschaft trägt damit auch die Verantwortung, Maßnahmen zu unterlassen, die Bürgerkriegszustände fördern . Sowohl der vergangene Irakkrieg als auch militärische Einsätze in Libyen zum Sturz des damaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi förderten offensichtlich die für die heutigen Fluchtursa­ chen maßgeblichen Bürgerkriegszustände . Die Völkergemeinschaft ist zudem aufgerufen, auf mehr Teilhabe und Gerechtigkeit auch im Rahmen der weltweiten Handelsbeziehungen hinzuwirken und diese nach den Zielen Nachhaltiger Entwicklung auszugestal­ ten . Aber auch für Flüchtlinge, die heute in ihrer akuten Not Hilfe bei Schlepperbanden suchen, brauchen wir Antworten – solange Fluchtursachen nicht wirksam be­ seitigt wurden . Insbesondere müssen legale Fluchtwege geschaffen werden . Ein Kampf gegen Schlepperbanden muss gleichziehen mit dem Einsatz zur Schaffung legaler Fluchtwege . Andernfalls wird an anderen Orten als unse­ ren Grenzen unser Asylrecht ausgehöhlt . Schlepperbanden unterscheiden sich von Fluchthel­ fern, indem sie den Tod von Hilfe suchenden Menschen ausnutzen, Leib und Leben dieser Menschen riskieren oder gar ihren Tod einkalkulieren . Die Ausnutzung der Notlage von Menschen wird dabei zum Geschäftsmodell des Menschenhandels . Schlepperbanden auch mit militä­ rischen Mitteln zu begegnen, halte ich mit Blick auf un­ sere humanitäre Schutzpflicht gegenüber den flüchtenden Menschen somit prinzipiell für opportun und notwendig . auch unter Beteiligung der deutschen Bundeswehr . Ich begrüße es somit, wenn die Europäische Union Maßnahmen gegen Schlepperkriminalität ergreift und Menschenhandel sanktioniert . Ich begrüße es auch, wenn Schiffe . die für Menschenhandel eingesetzt werden, be­ schlagnahmt werden . Es ist aber auch unsere humanitäre Pflicht, mit den ergriffenen Maßnahmen zugleich den Menschen in Not Schutz zu gewähren . Der vorliegende Antrag sieht auch vor, im Rahmen der EU­Operation EUNAVFOR MED eine „Umleitung auf hoher See“ der betreffenden Boote zu ermöglichen . Solche Maßnahmen halte ich für nicht verantwortbar . Insofern enthalte ich meiner Stimme zur Abstimmung über den oben genannten Antrag . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 12419 (A) (C) (B) (D) Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zu den Abstimmungen über die Beschlussempfehlun- gen des Ausschusses für Arbeit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE Sanktionen bei Hartz IV und Leistungsein- schränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindest- sicherung statt Hartz IV – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Beate Müller-Gemmeke, Markus Kurth, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Existenzminimum und Teilhabe sicherstel- len – Sanktionsmoratorium jetzt (Tagesordnungspunkt 7) Die Sicherung eines menschenwürdigen Existenzmi­ nimums ist ein Grundrecht . Die Bekämpfung von Armut wird damit zu einer wichtigen Aufgabe des Staates . Die Regelung und Verhängung von Sanktionen bei Hartz IV muss die Rechte und Pflichten der Leistungsbe­ rechtigten auf der einen Seite und die Rechte und Pflich­ ten des Staates auf der anderen Seite in ein angemessenes und faires Verhältnis setzen . Dies ist aber derzeit nicht der Fall . Vor allem die Sanktionsregeln bei Hartz IV halte ich für zu hart . Sanktionen sind für die Leistungsberech­ tigten oft demütigend, unnötig und kontraproduktiv . Bei Hartz IV hat das Fordern die Oberhand über das Fördern gewonnen . So war das aber nicht konzipiert . Wir brauchen eine grundlegende Reform und müssen vor allem die Sanktionen entschärfen, insbesondere für Arbeitslose unter 25 Jahren . Gerade bei Jugendlichen könnten harte Sanktionen dazu führen, dass sie sich voll­ ständig zurückziehen und in die Kriminalität abtauchen, um sich das Lebensnotwendigste zu besorgen . Nach einer aktuellen Studie sind rund 20 000 junge Menschen kom­ plett aus der Betreuung von Jobcenter oder Jugendamt herausgefallen . Deshalb muss das geltende verschärfte Sanktionsinstrumentarium für Menschen unter 25 Jahren abgeschafft werden . Aus meiner Sicht müssen weitere Punkte diskutiert und ggf . geändert werden: – Die Gelder für die Unterkunft sollten im Sanktionsfall nicht gekürzt werden, damit die Hartz­IV­Empfänger nicht auch noch Ihre Wohnung verlieren und in die Obdachlosigkeit abrutschen . Das sehe ich genauso wie die Sozialverbände, Kommunen und die Bundesagen­ tur . – Der Grundbedarf sowie die Kosten der Unterkunft und Heizung sollten von Sanktionen ausgenommen wer­ den . – Sanktionen sollten auch nicht mehr verhängt werden, wenn Fähigkeiten, Wünschen und Vorschlägen der Einzelnen nicht Rechnung getragen wird und keine Wahl zwischen angemessenen Förderangeboten be­ steht . – Sanktionen sollten auch nicht mehr verhängt werden, wenn die Aufnahme von Arbeit verweigert wird, weil die unterhalb des maßgeblichen tariflichen oder – wenn keine tarifliche Regelung vorhanden ist – des ortsüblichen Entgelts entlohnt wird . – Fallmanager und Leistungsberechtigte sind Partner bei der Eingliederung und sollten kooperativ miteinander zusammenarbeiten . Nicht Sanktionen, bürokratische Zumutungen und Gängelung, sondern faire Spielre­ geln, Motivation und Bestärkung der Arbeitsuchenden müssen die Integrationsarbeit in den Jobcentern be­ stimmen . Von den Leistungsbeziehenden können und sollen wei­ terhin Pflichten zur Mitwirkung, vor allem bei der Ein­ gliederung in Erwerbsarbeit, erwartet werden . Es kann jedoch nicht sein, dass das Grundrecht auf die Gewähr­ leistung eines menschenwürdigen Existenzminimums in der Form durch Sanktionen infrage gestellt wird . Ich fordere vor allem die CSU und den Wirtschaftsflü­ gel der Union auf, Ihren Kurs zu verändern und Hartz IV grundlegend zu reformieren . Deshalb stimme ich für den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen . Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katharina Dröge und Lisa Paus (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu den namentlichen Abstimmungen über die Be- schlussempfehlungen des Ausschusses für Ar- beit und Soziales – zu dem Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE Sanktionen bei Hartz IV und Leistungsein- schränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Beate Müller-Gemmeke, Markus Kurth, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Existenzminimum und Teilhabe sicherstellen – Sanktionsmoratorium jetzt (Tagesordnungspunkt 7) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 201512420 (A) (C) (B) (D) Grüne stehen dafür, dass jeder Mensch unteilbare so­ ziale Grundrechte hat . Zur Teilhabe an der Gesellschaft gehört auch eine armutsfeste Grundsicherung . Sanktio­ nen bei Hartz IV höhlen dieses Grundrecht aus . Sie ge­ fährden ein menschenwürdiges Existenzminimum und den kooperativen Charakter des Fallmanagements von Arbeitslosen . Außerdem ist die Wirksamkeit von Sank­ tionsandrohungen nicht belegt . Die Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit durch schärfere Sanktionen ist nicht nachgewiesen . Soziale Teilhabe ist ein Grundrecht, das man sich nicht erst verdienen muss . Deswegen sind wir gegen jede Art von Sanktionen bei Hartz IV . Die Grü­ ne Fraktion fordert in ihrem Antrag ,,Existenzminimum und Teilhabe sicherstellen – Sanktionsmoratorium jetzt“ ein Sanktionsmoratorium und langfristig eine stringente­ re Handhabung von Sanktionen . Das ist ein Anfang, doch das geht aus unserer Sicht nicht weit genug . Daher stimmen wir nicht nur dem Antrag unserer Fraktion zu, sondern auch dem der Linken, der eine kom­ plette Abschaffung der Sanktionen bei Hartz IV fordert, und sagen bei beiden Anträgen Nein zur Beschlussemp­ fehlung der Regierungsfraktionen . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 127 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 1 . Oktober 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 127. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3, ZP 2 Bewältigung der Flüchtlingskrise und Nachtragshaushalt TOP 4 Handelspolitik und Handelsabkommen TTIP und CETA TOP 5 Bericht der Regierung zurMenschenrechtspolitik TOP 23, ZP 3 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 24 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 6 Bundeswehreinsatz EU-Operation EUNAVFORMED TOP 7 Sanktionen bei Hartz IV und Sozialhilfe TOP 10 Stärkung der Kultur im ländlichen Raum TOP 9 Verbesserung des Schutzes vor sexueller Misshandlung TOP 12 Umsetzung der Änderung der Transparenzrichtlinie TOP 11 Armuts- und Reichtumsberichterstattung TOP 14 Internationale Luftverkehrsabkommen TOP 13 Umgestaltung der Arbeitslosenversicherung TOP 16 Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank TOP 15 Deutscher Vorsitz 2016 in der OSZE Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dirk Wiese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Die Reform der Vergewaltigung und der se­
    xuellen Nötigung ist eines der wichtigsten Reformvor­
    haben im Rechtsbereich, die noch vor uns liegen . Es gilt,
    Regelungslücken im Strafrecht zu schließen und durch
    eine klare Normsetzung die Anzahl der Fehlurteile zu
    senken . Deshalb muss hier sauber und ganz genau ge­
    arbeitet werden . Ich erinnere mich hier an die 33 . Straf­
    rechtsreform im Jahr 1997, bei der das leider nicht so
    gewesen ist; denn sie hat zu einigen Regelungslücken
    geführt, die wir heute zu beheben versuchen .

    Darum, liebe Kolleginnen und Kollegen, möchte ich
    im Folgenden auf den Gesetzentwurf der Grünen einge­
    hen . Im Detail ist er aus meiner Sicht an der einen oder
    anderen Stelle handwerklich nicht gelungen . Sie schaffen
    es aus meiner Sicht in Ihrem Gesetzentwurf, nicht nur
    Regelungslücken nicht zu schließen, sondern durch un­
    bestimmte Rechtsbegriffe neue Regelungslücken zu eta­
    blieren . So ist in § 177 Absatz 2 Ihres Gesetzentwurfes
    eine Tatbegehungsvariante, dass der Täter die Arg­ oder
    Wehrlosigkeit des Opfers ausnutzt . Ihr erklärtes Ziel ist
    es, die überraschende Tatbegehung zu bestrafen, wie
    es von Frau Keul geschildert wurde und wie es in der
    Gesetzesbegründung als Beispielfall steht, in dem das
    Opfer sich mit gespreizten Beinen mit dem Rücken zum
    Täter stellt, um sich zeichnen zu lassen, der Täter sich
    anschleicht und überraschend den Geschlechtsverkehr
    ausführt . Hier soll sich nach Ihrem Gesetzentwurf der
    Täter strafbar machen, weil er die Arglosigkeit des Op­
    fers ausnutzt .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Wenn Sie aber die Rechtsprechung zur Arg­ oder
    Wehrlosigkeit vergleichen, möchte ich bezweifeln, ob
    diese Fallkonstellation von Ihrem Gesetzentwurf abge­
    deckt ist .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Wir haben mit der Rechtsprechung ge­ redet, Herr Wiese!)


    Zumindest bietet sie aber den Raum für breite Ausle­
    gungsdebatten . Das ist das, was Sie angeblich mit Ihrem
    Gesetzentwurf nicht wollen .

    Ferner finde ich es höchst fraglich, wie Sie in Ihrem
    Gesetzentwurf den Schutz für widerstandsunfähige Per­
    sonen auflockern, indem sie den § 179 StGB streichen
    und mögliche Opfergruppen unter dem Tatbestandsmerk­
    mal „wehrlos“ subsumieren . Gerade Menschen mit geis­
    tiger Erkrankung oder Behinderung sind oftmals nicht

    Halina Wawzyniak






    (A) (C)



    (B) (D)


    körperlich wehrlos und fallen deshalb nach Ihrer Defi­
    nition möglicherweise aus dem Raster . Hier müssen wir
    sehr genau hinschauen . Der Kollege Hoffmann hat schon
    darauf hingewiesen .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Wir haben mit der Rechtsprechung ge­ redet! Das ist nicht erfunden!)


    Es gibt noch weitere Kritikpunkte, auf die ich aus
    Zeitgründen leider nicht komplett eingehen kann . Nur
    so viel: Gerade bei schwerwiegenden Taten, die Opfer
    mitunter für ein ganzes Leben traumatisieren, muss der
    Gesetzgeber den höchstmöglichen Schutz gewähren und
    darf keinen breiten Raum für Rechtsinterpretationen las­
    sen, wie es in Ihrem Gesetzentwurf an der einen oder an­
    deren Stelle noch der Fall ist . Es bedarf aus meiner Sicht
    einer Reform mit Augenmaß . Es bedarf eines Entwurfs,
    wie ihn Bundesjustizminister Heiko Maas vorgelegt hat,
    der in solider Vorarbeit und auch ordentlich bis ins Detail
    gut vorbereitet wurde . So hat Bundesminister Maas die
    Länder im September 2014 aufgefordert,


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der ist ja kassiert!)


    dem Ministerium mitzuteilen, ob Fallkonstellationen aus
    der Praxis bei Anwendung von § 177 StGB bekannt sei­
    en, die Rechtslücken nahelegen, um verlässliche Fallzah­
    len zu bekommen . Die Rückmeldung aus der Praxis of­
    fenbarte vor allem vier problematische Konstellationen .

    Erstens – das habe ich bereits beschrieben – den Um­
    stand, dass Fälle, in denen der Täter den Überraschungs­
    moment ausnutzt, wegen des Erfordernisses der Nö­
    tigung überhaupt nicht nach § 177 StGB strafrechtlich
    erfasst sind .

    Zweitens das Erfordernis des § 177 Absatz 1 Num­
    mer 3 StGB an einer schutzlosen Lage . Hier reicht nach
    aktueller Rechtsprechung nicht das Ausnutzen einer le­
    diglich subjektiven schutzlosen Lage durch den Täter .
    Das Opfer muss sich objektiv in einer schutzlosen Lage
    befinden. In der Praxis führte dies in vielen Fällen zu
    einem Tatbestandausschluss, in dem das Opfer sich nur
    subjektiv in schutzloser Lage wähnte .

    Drittens die Furcht vor Beeinträchtigung, die keine
    Körperverletzungs­ oder Tötungsdelikte darstellen, also
    in Fällen, in denen der Täter zwar weiß oder zumindest
    billigend in Kauf nimmt, dass das Opfer lediglich wegen
    des Vorliegens besonderer Umstände keine Gegenwehr
    leistet, etwa wenn der Sporttrainer droht, eine Spielerin
    beim Endspiel nicht aufzustellen .

    Viertens die mangelnde Finalität zwischen Gewalt
    oder Drohung und der sexuellen Handlung . Als Beispiel
    sei hier der Fall genannt, in dem der Täter Gewalt ausübt,
    indem er das Opfer in einem umschlossenen Raum ein­
    schließt, das Abschließen jedoch nicht der Ermöglichung
    der sexuellen Handlung, sondern nur dem Zwecke dient,
    ungestört zu sein .

    Dieser und anderer Fallkonstellationen hat sich das
    BMJV angenommen, und es hat aus meiner Sicht einen

    guten und fundierten Gesetzentwurf vorgelegt, der be­
    stehende Regelungslücken in Kürze schließen wird .


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Wo ist er denn? Sie geben hier an wie ein Sack Flöhe, aber wo ist er denn? Der Mi­ nister ist nicht da, der Gesetzentwurf ist nicht da!)


    – Frau Künast,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Ja! Der Tonfall geht mir echt auf den Senkel!)


    Sie müssen uns nachsehen, dass wir an der Stelle ver­
    suchen, einen vernünftigen Gesetzentwurf vorzulegen .
    Unser Ziel ist es nicht, vor Beginn einer Sitzungswoche
    am Samstag in den Spiegel zu kommen und zitiert zu
    werden .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Re­ nate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann können Sie mir mal die Pressearbeit Ihres Ministers erklären, der jedes Wochen­ ende abwechselnd die zwei gleichen Themen verkauft, und zwar seit zwei Jahren! Und er hat trotzdem nichts durchgesetzt!)


    – Wir freuen uns, dass Sie verspätet zur Debatte gekom­
    men sind .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Die SPD schreibt aus meiner Sicht Opferschutz groß .
    Um es mit den Worten von Bundesjustizminister Heiko
    Maas zu sagen:

    Vorfahrt für Opferschutz: Keine Vergewaltigung
    darf straflos bleiben.

    Zuletzt möchte ich aber doch noch ein paar Worte an
    unseren Koalitionspartner richten . Ich freue mich sehr,
    dass die CDU/CSU­Fraktion – das ist gerade deutlich ge­
    worden – den Gesetzentwurf unterstützt .


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Welchen denn? Der liegt doch gar nicht vor! Der ist doch einkassiert vom Kanzler­ amt!)


    Ich hoffe allerdings auch – Frau Winkelmeier­Becker, ich
    nehme Sie da beim Wort –, dass Sie zügig dafür sorgen
    werden, dass das Bundeskanzleramt die Blockade auf­
    gibt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Der Kollege Hoffmann hat gerade gesagt, dass er an der
    einen oder anderen Stelle im Detail ein paar Bedenken
    hat . Ich hoffe, das können Sie beide aber intern klären .
    Denn Sie haben gesagt, dass der Entwurf schon bera­
    tungsfähig ist . Insofern hoffe ich, dass wir ihn schnellst­
    möglich auf den Weg bringen, dass das Bundeskanzler­
    amt die Blockade aufgibt und wir dann hier über einen

    Dirk Wiese






    (A) (C)



    (B) (D)


    guten und gelungenen Gesetzentwurf des BMJV disku­
    tieren können .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Jetzt haben Sie sich aber gerade wider­ sprochen!)


    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordne­ ten der CDU/CSU – Renate Künast [BÜND­ NIS 90/DIE GRÜNEN]: Es kommt darauf an, den Gesetzentwurf auch durchzukriegen und nicht nur in der Zeitung zu sein!)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Frau Kollegin Künast, können wir uns

jetzt darauf einigen, dass jetzt vor allen Dingen die Kol­
legin Sylvia Pantel für die CDU/CSU­Fraktion das Wort
hat?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Sowieso! Das entscheiden ja Sie!)


Bitte schön .


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sylvia Pantel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es
    wäre für mich als Nichtjuristin jetzt etwas schwierig, auf
    diese fachlichen Dispute einzugehen . Ich werde es gar
    nicht erst versuchen .

    Die Regeln des Strafgesetzbuches sind nicht bloße
    Strafandrohungen, sondern sie versprechen Schutz: das
    Gefühl für jeden von uns, dass uns schon niemand das,
    was verboten ist, antun wird, Schutz vor Gewalt, Schutz
    vor Übergriffen, Schutz, den uns der Staat dadurch ge­
    währt, dass er diejenigen bestraft, die unsere Rechte ver­
    letzen . Die Strafandrohung des Gesetzes dient also der
    Abschreckung . Der 13 . Abschnitt des Strafgesetzbuches,
    um den es hier heute im Wesentlichen geht, trägt die
    Überschrift „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestim­
    mung“ . Ich glaube, hier ist niemand im Raum, der nicht
    auch die Meinung vertritt, dass ein Nein ein Nein ist; da
    sind wir alle uns völlig einig .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD so­ wie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    2014 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik in
    Deutschland 12 537 Straftaten gegen die sexuelle Selbst­
    bestimmung unter Gewaltanwendung oder Ausnutzung
    eines Abhängigkeitsverhältnisses erfasst . Das Sexual­
    strafrecht wurde in den vergangenen Jahrzehnten erfreu­
    licherweise immer mehr in Richtung Selbstbestimmung
    der Frau geändert . „Mein Körper gehört mir!“ – schon
    vor fast zwanzig Jahren engagierte ich mich in Düssel­
    dorf für ein gleichnamiges Projekt an Schulen, für die
    Frauenhäuser und für Angebote, die Frauen vor Gewalt
    schützen . Daher kenne ich zu viele Schilderungen von
    Gewalterfahrungen aus direkter Erzählung .

    Die Normen zur Bestrafung von sexueller Nötigung
    und Vergewaltigung setzen bei ebenjener Selbstbestim­
    mung über den eigenen Körper an . Der Grundgedanke
    hinter § 177 ff . StGB, auf die sich dieser Antrag hier
    heute bezieht, war Schutz – Schutz davor, gegen den
    eigenen Willen mit einem anderen Menschen Sex haben
    zu müssen oder sexuell genötigt zu werden . In der Wirk­
    lichkeit ist das aber oft schwer nachzuweisen . Damit ein
    Vergewaltiger auch als solcher bestraft wird, muss sich
    das Opfer deutlich sichtbar und körperlich gegen die Ver­
    gewaltigung gewehrt haben . Lässt das Opfer die Tat über
    sich ergehen, weil Schlimmeres befürchtet wird, kann es
    durchaus sein, dass keine Vergewaltigung im tatbestand­
    lichen Sinne vorliegt . Das Gesetz sorgt also auf den ers­
    ten Blick dafür, dass nicht all das bestraft wird, was wir
    unter Strafe stellen wollen . Dabei ist eben genau das die
    Aufgabe des Rechts .

    Das Recht muss jedem von uns genau und eindeutig
    aufzeigen, wo die Grenze zwischen legal und illegal ver­
    läuft . Ein Gesetz muss eindeutig sein, sagen, was erlaubt
    und was verboten ist . Mit Artikel 36 des Übereinkom­
    mens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung
    von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, ge­
    nannt Istanbul­Konvention, haben wir uns als Vertrags­
    staat dazu verpflichtet, jede Form des nicht einvernehm­
    lichen Geschlechtsverkehrs unter Strafe zu stellen .

    Aber was genau ist denn nun einvernehmlicher Ge­
    schlechtsverkehr? Das klingt zunächst einfach und offen­
    sichtlich . Wir alle haben auf die eine oder andere Weise
    ein Bild von zwei aufgeklärten Menschen im Kopf, die
    sich einig sind, dass sie miteinander schlafen wollen . Wir
    gehen also bisher grundsätzlich davon aus, dass zwei
    Menschen, die miteinander Sex haben, dies einvernehm­
    lich tun .

    Die bisherige Regelung nahm an, dass einer der bei­
    den deutlich und eindeutig gezeigt haben musste, keinen
    Sex haben zu wollen, damit es strafrechtlich betrachtet
    eine Vergewaltigung war . In der extremsten Ausprägung
    der Veränderung könnte dieses Prinzip nun umgedreht
    werden: Geschlechtsverkehr wäre so lange ein Verbre­
    chen, wie nicht beide Seiten offensichtlich und eindeu­
    tig bekundet haben, dass sie Sex haben wollen . Wie also
    sollte diese Bekundung aussehen?

    An amerikanischen Universitäten betreibt das „Affir­
    mative Consent Project“ eine Kampagne, bei der Studen­
    ten neben einem Kondom und wichtigen Aufklärungs­
    hinweisen auch einen Vertragsvordruck bekommen, auf
    dem sie beide schriftlich bestätigen, im Anschluss an die
    Unterschrift miteinander Geschlechtsverkehr haben zu
    wollen . Was aber würden wir machen, wenn einer Frau
    nach der Unterschrift unter die Einwilligung Gewalt an­
    getan würde? Das heißt: Wenn man unterschrieben hat,
    könnte danach gemacht werden, was man wollte, auch
    wenn die Frau Nein sagt? – Hätten wir da nicht ein noch
    größeres Beweisproblem? Die Beweislage ist extrem
    schwierig . Deshalb lassen wir uns mit dem Gesetz noch
    ein bisschen Zeit, bevor wir irgendetwas machen, was
    hinterher nicht klar und eindeutig ist .

    Es wird für die Juristen eine große Herausforderung
    sein, gesetzliche Regelungen zu schaffen, die die sexuel­

    Dirk Wiese






    (A) (C)



    (B) (D)


    le Selbstbestimmung der Menschen schützen und gleich­
    zeitig auch noch lebensnah sind . Immer einen schrift­
    lichen Sexvertrag auszufüllen, mit dieser Idee würden
    wir nicht einmal bei meinem Berichterstatterthema, dem
    Prostituiertenschutzgesetz, ernst genommen werden .


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ­ NEN]: Davon redet ja auch keiner! Quatsch!)


    In der Praxis ist an solche Maßnahmen kaum zu denken .
    Als Gesetzgeber wollen wir ja auch vermeiden, dass
    die Anzeige wegen sexueller Nötigung leichtfertig und
    unbegründet als Mittel genommen wird, um eventuell
    einem ehemaligen Partner zu schaden .

    Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einen anderen
    Punkt anbringen . Das Strafbedürfnis des Staates und die
    Genugtuung des Opfers, wenn der Täter hinter Gittern
    landet, sind nur die eine Seite der Medaille . Es muss
    auch mehr für die Opfer selbst getan werden . Häusliche
    Gewalt ist oft ein erster Schritt auf dem Weg zur Ver­
    gewaltigung in den eigenen vier Wänden . Wenn wir als
    Gesellschaft besser hinhören und hinschauen, wenn wir
    aufpassen, wo Gewalt gegen Frauen passiert, und ein­
    schreiten, dann können wir eventuell Vergewaltigungen
    verhindern . Das Hilfetelefon bietet von Gewalt betroffe­
    nen Frauen eine niederschwellige Anlaufstelle . Frauen­
    häuser, Beratungsstellen und psychologische Betreuung
    sind neben Polizei und Staatsanwaltschaft wichtige As­
    pekte beim Opferschutz .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge­ ordneten der SPD)


    Mit einer gesetzlichen Neuregelung des Sexualstraf­
    rechts müssen wir zeigen, dass Vergewaltiger hart be­
    straft werden . Umgekehrt darf das Gesetz keine Anreize
    für Missbrauch und falsche Verdächtigungen setzen . Die
    Koalitionsfraktionen legen daher Wert darauf, eine gute,
    ausgewogene und lebensnahe Reform der Strafverfol­
    gung von sexueller Nötigung vorzulegen .

    Im Ziel sind wir uns alle einig: Bei dieser Reform
    muss Lebensnähe vor Wortklauberei stehen, es muss
    Qualität vor Geschwindigkeit stehen . Wir sind der An­
    sicht, der von Ihnen vorgelegte Gesetzentwurf ist noch
    nicht ausgereift genug . Ich hoffe, dass wir alle mitein­
    ander am Ende der Beratungen einen wirklich guten Ge­
    setzentwurf verabschieden können .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Schutz von Frauen muss ganz vorne stehen!)