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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/125 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Massenpanik bei der Hadsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 A Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Stärkung der pflege- rischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflege- stärkungsgesetz – PSG II) Drucksache 18/5926 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B b) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Katja Dörner, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Gute Pflege braucht sichere und zukunftsfeste Rahmenbedingungen Drucksache 18/6066 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 12121 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12123 C Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12124 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12125 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12127 D Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12129 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12130 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 12131 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12132 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12132 D Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12133 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Unter- bringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher Drucksache 18/5921 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B b) Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Luise Amtsberg, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Kindeswohl bei der Ver- sorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge absichern Drucksache 18/5932 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 C Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12137 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 12139 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12141 C Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12143 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12144 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12144 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015II Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12146 A Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12147 B Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . 12147 C Tagesordnungspunkt 23: b) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Luise Amtsberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Psychotherapeutische und psy- chosoziale Versorgung von Asylsuchen- den und Flüchtlingen verbessern Drucksache 18/6067 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 B Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 12151 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12153 B Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12154 C Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12155 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12156 B Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12157 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schen- kungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts Drucksache 18/5923 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12158 D Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12159 A Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12160 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 12162 B Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 12163 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12165 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12167 B Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . 12168 D Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 12170 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie Drucksache 18/5922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12171 B Ulrich Kelber, Parl . Staatssekretär BMJV . . . 12171 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 12172 C Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12173 C Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12174 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12175 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12176 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12177 C Tagesordnungspunkt 26: a) Antrag der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kinderrechte umfassend stärken Drucksache 18/6042 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12178 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Doris Wagner, Beate Walter-Rosenheimer, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Von Anfang an beteiligen – Partizipationsrechte für Kinder und Jugendliche im demografischen Wandel stärken Drucksachen 18/3151, 18/5276 . . . . . . . . . 12178 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12178 D Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12180 B Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12181 D Svenja Stadler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12183 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12184 B Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12186 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zu unzutreffenden Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 III Angaben beim Spritverbrauch und Schad- stoffausstoß von Pkw Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12187 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . 12189 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 12190 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12191 D Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12193 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12194 B Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12195 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12196 B Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12197 C Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12199 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12200 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12201 C Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . 12202 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12204 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 12205 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12205 D (A) (C) (B) (D) 12121Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Carsten Müller (Braunschweig) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 12205 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Becker, Dirk SPD 25 .09 .2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25 .09 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 25 .09 .2015 Glöckner, Angelika SPD 25 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 25 .09 .2015 Hendricks, Dr . Barbara SPD 25 .09 .2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 25 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 25 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 25 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 25 .09 .2015 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .09 .2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Lach, Günter CDU/CSU 25 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 25 .09 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 25 .09 .2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .09 .2015 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 25 .09 .2015 Müntefering, Michelle SPD 25 .09 .2015 Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 25 .09 .2015 Nick, Dr . Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Nietan, Dietmar SPD 25 .09 .2015 Ostermann, Dr . Tim CDU/CSU 25 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 25 .09 .2015 Pflugradt, Jeannine SPD 25 .09 .2015 Röspel, René SPD 25 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scheuer, Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 25 .09 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 25 .09 .2015 Steineke, Sebastian CDU/CSU 25 .09 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 25 .09 .2015 Thews, Michael SPD 25 .09 .2015 Träger, Carsten SPD 25 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 25 .09 .2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 25 .09 .2015 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 25 .09 .2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 25 .09 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .09 .2015 Wiese, Dirk SPD 25 .09 .2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 25 .09 .2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 25 .09 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie (9 . Aus- schuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung 2014 nach § 7 des Gesetzes zur Einsetzung eines Nationalen Normen- kontrollrates Bessere Rechtsetzung 2014: Amtlich – einfach – spürbar Drucksachen 18/4720, 18/4865 Nr. 3 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 201512206 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Arbeit der Nationalen Kontaktstelle der OECD für multina- tionale Unternehmen seit der Überarbeitung der Leitsätze im Jahr 2011 bis zum 31. Dezember 2014 Drucksachen 18/4766, 18/4865 Nr. 5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Haushaltsausschuss Drucksache 18/5165 Nr . A .7 Ratsdokument 8801/15 Drucksache 18/5165 Nr . A .8 Ratsdokument 8818/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .5 Ratsdokument 8908/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .6 Ratsdokument 8976/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .9 Ratsdokument 6695/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5459 Nr . A .11 Ratsdokument 9391/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5459 Nr . A .12 Ratsdokument 9341/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/5459 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2015)0214 Drucksache 18/5459 Nr . A .14 EP P8_TA-PROV(2015)0215 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 125. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Stärkung der pflegerischen Versorgung TOP 22 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge TOP 23 Psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen TOP 24 Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz TOP 25 Umsetzung derWohnimmobilienkreditrichtlinie TOP 26 Kinder- und Jugendrechte ZP 5 Aktuelle Stunde zu unzutreffenden Angaben beim Spritverbrauch von Pkw Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Als nächste Rednerin spricht Beate

    Walter-Rosenheimer von der Fraktion Bündnis 90/Die
    Grünen .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen! Ich bin froh,
    dass wir heute diese Debatte zum Thema Kinderrechte

    Eckhard Pols






    (A) (C)



    (B) (D)


    führen . Ich begrüße ausdrücklich den Antrag der Linken,
    über den wir heute sprechen und zu dem wir unseren An-
    trag „Von Anfang beteiligen“ dazugestellt haben .

    Kinder- und Jugendpartizipation im Zeitalter des
    demografischen Wandels ist in aller Munde. Diskutiert
    wird über Kinderrechte . Experten referieren, wie gut und
    wichtig eine möglichst frühe altersgerechte Beteiligung
    von Kindern ist und wie wichtig diese für unsere Gesell-
    schaft ist . Ich glaube, da sind wir uns alle einig .

    Warum sprechen wir aber immer noch und immer wie-
    der darüber, Kinderrechte umfassend zu stärken? Weil,
    sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, diese Begriffe in
    der Theorie zwar gut klingen, in der Praxis aber immer
    noch relativ stiefmütterlich behandelt werden .


    (Norbert Müller Richtig!)


    Da heißt es: endlich handeln!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die UN-Kinderrechtskonvention ist bei uns nicht
    vollständig umgesetzt, auch nicht im Hinblick auf die
    Partizipationsrechte . Die Vereinten Nationen ermahnen
    Deutschland immer wieder, den Kinderrechten mehr
    politisches Gewicht zu verleihen . Deutschland ist, was
    Kinderrechte angeht, ein Flickenteppich . Das sage nicht
    ich, das sagen nicht die Grünen, sondern das sagen die
    Vereinten Nationen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch richtig so! Da müssen wir ran jetzt!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linken, Sie
    fordern in Ihrem Antrag einen Gesetzentwurf, „der die
    Kernaufgaben, die Befugnisse, die Stellung sowie die
    Ausstattung des/der Bundeskinderbeauftragten regelt“ .
    Das finde ich gut. Das wollen auch wir als Grünefraktion.
    Eines muss klar sein: Wenn wir einen Kinderbeauftrag-
    ten auf Bundesebene etablieren, dann braucht dieser eine
    gewichtige Stimme – und kein Stimmchen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Norbert Müller [DIE LINKE])


    Die Position muss stark sein und darf kein Spielball poli-
    tischer Interessen werden .

    Kinder- und Jugendpolitik ist aber viel mehr . Sie
    bedeutet Beteiligung . Das hat Herr Pols, mein Kollege
    aus der Kinderkommission, gerade schon gesagt . Selbst
    entscheiden, selbst mitmachen, natürlich vor Ort in der
    Familie, aber auch überall, Demokratie lernen . In Ihrem
    Antrag, liebe Linke – das ist für mich ein Wermutstrop-
    fen –, kommt dieser Partizipationsstrang ein bisschen zu
    kurz . Deshalb haben wir uns in unserem Antrag auf das
    Wahlalter 16 fokussiert . Auch dieses Thema wird seit
    langem diskutiert .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das bringt aber nichts!)


    Einzelne Kommunen und Länder sind mit gutem Bei-
    spiel vorangegangen . Nur im Bund warten wir bis heute
    darauf . Das muss sich ändern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Warum? Ich finde, da lohnt sich ein genauerer Blick.
    Ihre Ministerin, Frau Schwesig, war auch Ministerin im
    Mecklenburg-Vorpommern und hat sich dort vehement
    für die Einführung des Wahlrechts ab 16 eingesetzt . Und
    was ist passiert? Dürfen Jugendliche unter 18 jetzt den
    Landtag in Schwerin mitwählen? Nein, sie dürfen es
    nicht . Nun ist Frau Schwesig Bundesfamilienministerin .


    (Zuruf von der LINKEN)


    – Ja . Da war sie aber nicht . – Plötzlich scheint dieses
    Thema von ihrer jugendpolitischen Agenda komplett ver-
    schwunden zu sein . Die Opposition in Mecklenburg-Vor-
    pommern hat der Ministerin, die heute leider nicht da ist,


    (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Ist im Bundesrat!)


    damals vorgeworfen, dass sie, was dieses Thema angeht,
    zwar – ich zitiere jetzt nur – kluge Reden hält, aber wenn
    es darauf ankommt, schweigt und nicht handelt . Ich hof-
    fe, dass wir es auf Bundesebene nicht mit dem gleichen
    Phänomen zu tun haben .

    Die Frau Ministerin hat in ihrer eigenen Fraktion bei
    diesem Thema doch einen großen Rückhalt . Erst kürz-
    lich, im Juli, hat der werte Herr Kollege Rix die generel-
    le Absenkung des Wahlalters auf 16 gefordert . Die Frau
    Ministerin hat viele gute Dinge durchgesetzt – das will
    ich nicht bestreiten, und ich bin auch sehr froh darüber –,
    aber jugendpolitisch sieht das anders aus . Jugendpoli-
    tisch ist ihre Bilanz ein weißer Fleck auf der Landkarte .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Norbert Müller [DIE LINKE])


    Die Hälfte dieser Wahlperiode ist um . Langsam wird
    es Zeit . Oder ist Ihnen beim Thema Jugendpolitik buch-
    stäblich auf halber Strecke die Luft ausgegangen? Ich
    nenne ein Beispiel . Nach der Wahl haben Sie einen Ju-
    gend-Check angekündigt . Das klingt erst einmal total gut
    und hört sich richtig gut an . Im Juli 2015 wollte ich von
    Ihrem Ministerium wissen, was daraus wird und wann
    der Jugend-Check eingeführt wird . In der Antwort lese
    ich, dass Sie sich im September auf Arbeitsebene mit den
    Kollegen des österreichischen Familienministeriums zu-
    sammensetzen . Das ist Mitte der Legislaturperiode das
    erste Gespräch auf Arbeitsebene . Na ja, da brauche ich
    nicht mehr viel zu sagen .


    (Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da bin ich gespannt, ob das noch hinhaut!)


    Sehr geehrte Große Koalition, geben Sie sich einen
    Ruck! Es spricht vieles für das Wahlalter 16 und nichts
    Vernünftiges dagegen .


    (Norbert Müller Brandenburg war die CDU dagegen!)


    Beate Walter-Rosenheimer






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wie sagte Frau Ministerin Schwesig selbst zum Welt-
    kindertag am vergangenen Sonntag so schön: „Wir müs-
    sen Jugendliche ernst nehmen, ihnen konkrete Angebote
    machen, die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitzu-
    gestalten“?


    (Zurufe von der CDU/CSU)


    – Genau . – Machen Sie sich ans Werk . Die Devise heißt:
    Wagen statt Zaudern, Handeln statt Ankündigen, Umset-
    zen statt Versprechen . Stehen Sie zu Ihren Worten, und
    handeln Sie auch für Jugendliche .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächste Rednerin hat Svenja

Stadler von der SPD-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Svenja Stadler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Kürz-
    lich habe ich auf einem Elternabend einen interessan-
    ten Satz gehört: Dass Kinder Pflichten haben, wird gern
    erwähnt, dass sie aber auch Rechte haben, wird ebenso
    gern vergessen . – Natürlich haben Kinder Rechte, und
    zwar ganz spezielle Rechte .


    (Beifall bei der SPD)


    Dazu gehört insbesondere die Feststellung, dass Kinder
    und Jugendliche Träger eigener Rechte sind und nicht
    bloß als Teil einer Familie oder als Kind von Eltern be-
    trachtet werden dürfen .

    Deshalb freue ich mich, dass wir zwei Anträge vorlie-
    gen haben, die uns einen Anlass geben, hier heute über
    das wichtige Thema Kinderrechte zu diskutieren . – Herr
    Weinberg, ich freue mich, wenn Sie mitdiskutieren . Dan-
    ke .


    (Zuruf des Abg . Marcus Weinberg [CDU/CSU] – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    – Vorher sollten Sie mir vielleicht zuhören .

    Zum einen diskutieren wir über den Antrag der Lin-
    ken, der die UN-Kinderrechtskonvention in den Mittel-
    punkt stellt . In diesem Monat jährt sich zum 25 . Mal das
    Inkrafttreten der Konvention . Das bedeutet, dass heute
    die erste Generation Kinder bereits erwachsen ist, die
    von diesen Rechten profitiert hat. Ich finde, das ist ein
    Grund zum Feiern, zum Feiern der Konvention selbst als
    Grundlage für eine Politik, die Kindern ein gutes Auf-
    wachsen ermöglicht, und zum Feiern der Fortschritte, die
    wir bei ihrer Umsetzung gemacht haben . Denn der Kin-
    derrechtsausschuss der Vereinten Nationen, der die Staa-
    tenberichte zur Umsetzung der Konvention auswertet

    und beurteilt, stellte zuletzt fest, dass Deutschland große
    Fortschritte gemacht hat .


    (Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tatsächlich?)


    Darüber hinaus gab es auch Verbesserungsvorschlä-
    ge . Zum Beispiel wurde vorgeschlagen, eine unabhän-
    gige Monitoringstelle einzurichten . Diese wird übrigens
    inzwischen vom Familienministerium installiert . Sie ist
    vollständig unabhängig und – das wurde richtig fest-
    gestellt – beim Deutschen Institut für Menschenrechte
    angesiedelt . Die Geschäftsführerin und auch die Mitar-
    beiter sind eingestellt, und die Strukturen werden gerade
    aufgebaut .


    (Beifall bei der SPD)


    Sehen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Lin-
    ken, wir arbeiten kontinuierlich daran, die Umsetzung
    der Konvention zu verbessern .

    Das Jubiläum ist aber auch ein Anlass, wie ich finde,
    sich zu fragen, was wir noch tun können, um die Rech-
    te von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und zu
    stärken . Für mich liegt es ganz klar auf der Hand: Die
    Kinderrechte gehören ins Grundgesetz .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Norbert Müller Schon in der letzten Legislaturperiode legte die SPD-Bundestagsfraktion einen Antrag dazu vor . (Norbert Müller Wir auch!)


    Auch mit unserer Familienministerin Manuela Schwesig
    sind wir uns darin einig .

    Neben dem Antrag der Linken sprechen wir heute
    auch über einen Antrag der Grünen .


    (Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Genau!)


    Ihnen geht es insbesondere um die Beteiligungsrechte
    und die Partizipation von Kindern und Jugendlichen .
    Dieser Teilbereich der Kinderrechte ist mir als engage-
    mentpolitische Sprecherin meiner Fraktion besonders
    wichtig .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Engagementpolitische Sprecherin! – Dr . Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!)


    Denn Beteiligung und das Sicheinbringen in eine demo-
    kratische Gesellschaft müssen von Anfang an erfahren
    und erlernt werden .

    Ich möchte hier noch einmal auf die aktuelle Situa-
    tion der Flüchtlinge zu sprechen kommen . Bei uns in
    Deutschland leben bereits jetzt viele Kinder und Jugend-
    liche, die aufgrund von Kriegen, Terror und Verfolgung
    aus ihren Heimatländern flüchten mussten. Machen wir
    uns nichts vor: Weitere werden kommen . Viele von ihnen
    leben ohne Eltern oder Familie bei uns . Ihnen müssen im
    Sinne der Chancengleichheit, wie sie in der UN-Kinder-
    rechtskonvention festgeschrieben ist, dieselben Rechte

    Beate Walter-Rosenheimer






    (A) (C)



    (B) (D)


    zukommen wie allen anderen Mädchen und Jungen in
    Deutschland auch .


    (Beifall bei der SPD)


    Deshalb ist es unendlich wichtig, dass gerade diese Kin-
    der und Jugendlichen von Anfang an das Gefühl haben,
    dass sie sich und ihre Interessen einbringen können, dass
    sie bei uns Gehör finden, dass wir sie ernst nehmen.

    Wer Demokratie lernen soll, der muss von Anfang an
    die Erfahrung machen, dass Demokratie etwas mit ihm
    selbst zu tun hat . Wir müssen dafür Sorge tragen, dass
    die Beteiligungsrechte wirklich allen Kindern zustehen,
    unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihrer
    Religion .

    Bereits heute Vormittag haben wir über die unbeglei-
    teten minderjährigen Flüchtlinge und ihre Situation ge-
    sprochen . Der dazu vorgelegte Gesetzentwurf ist in mei-
    nen Augen eine gute Grundlage . Wir müssen aber auch
    weiterhin sehr genau darauf achtgeben, dass die Rechte
    von Kindern gewahrt und geachtet bleiben . Auch ange-
    sichts einer Krisensituation können und dürfen wir hier
    keine Abstriche machen .


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass in
    unserem Land jedes Kind gut und frei von Gewalt auf-
    wächst, von Anfang an gute Bildung genießt und sich ak-
    tiv in unsere Gesellschaft einbringen kann, unabhängig
    von seiner Herkunft und unabhängig von seiner Religion .
    Packen wir es an!

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)