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ID1812503300

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    Plenarprotokoll 18/125 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Massenpanik bei der Hadsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 A Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Stärkung der pflege- rischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflege- stärkungsgesetz – PSG II) Drucksache 18/5926 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B b) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Katja Dörner, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Gute Pflege braucht sichere und zukunftsfeste Rahmenbedingungen Drucksache 18/6066 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 12121 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12123 C Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12124 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12125 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12127 D Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12129 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12130 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 12131 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12132 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12132 D Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12133 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Unter- bringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher Drucksache 18/5921 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B b) Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Luise Amtsberg, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Kindeswohl bei der Ver- sorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge absichern Drucksache 18/5932 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 C Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12137 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 12139 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12141 C Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12143 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12144 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12144 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015II Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12146 A Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12147 B Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . 12147 C Tagesordnungspunkt 23: b) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Luise Amtsberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Psychotherapeutische und psy- chosoziale Versorgung von Asylsuchen- den und Flüchtlingen verbessern Drucksache 18/6067 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 B Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 12151 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12153 B Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12154 C Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12155 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12156 B Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12157 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schen- kungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts Drucksache 18/5923 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12158 D Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12159 A Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12160 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 12162 B Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 12163 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12165 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12167 B Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . 12168 D Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 12170 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie Drucksache 18/5922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12171 B Ulrich Kelber, Parl . Staatssekretär BMJV . . . 12171 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 12172 C Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12173 C Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12174 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12175 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12176 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12177 C Tagesordnungspunkt 26: a) Antrag der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kinderrechte umfassend stärken Drucksache 18/6042 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12178 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Doris Wagner, Beate Walter-Rosenheimer, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Von Anfang an beteiligen – Partizipationsrechte für Kinder und Jugendliche im demografischen Wandel stärken Drucksachen 18/3151, 18/5276 . . . . . . . . . 12178 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12178 D Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12180 B Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12181 D Svenja Stadler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12183 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12184 B Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12186 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zu unzutreffenden Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 III Angaben beim Spritverbrauch und Schad- stoffausstoß von Pkw Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12187 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . 12189 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 12190 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12191 D Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12193 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12194 B Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12195 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12196 B Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12197 C Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12199 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12200 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12201 C Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . 12202 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12204 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 12205 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12205 D (A) (C) (B) (D) 12121Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Carsten Müller (Braunschweig) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 12205 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Becker, Dirk SPD 25 .09 .2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25 .09 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 25 .09 .2015 Glöckner, Angelika SPD 25 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 25 .09 .2015 Hendricks, Dr . Barbara SPD 25 .09 .2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 25 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 25 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 25 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 25 .09 .2015 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .09 .2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Lach, Günter CDU/CSU 25 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 25 .09 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 25 .09 .2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .09 .2015 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 25 .09 .2015 Müntefering, Michelle SPD 25 .09 .2015 Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 25 .09 .2015 Nick, Dr . Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Nietan, Dietmar SPD 25 .09 .2015 Ostermann, Dr . Tim CDU/CSU 25 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 25 .09 .2015 Pflugradt, Jeannine SPD 25 .09 .2015 Röspel, René SPD 25 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scheuer, Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 25 .09 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 25 .09 .2015 Steineke, Sebastian CDU/CSU 25 .09 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 25 .09 .2015 Thews, Michael SPD 25 .09 .2015 Träger, Carsten SPD 25 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 25 .09 .2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 25 .09 .2015 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 25 .09 .2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 25 .09 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .09 .2015 Wiese, Dirk SPD 25 .09 .2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 25 .09 .2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 25 .09 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie (9 . Aus- schuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung 2014 nach § 7 des Gesetzes zur Einsetzung eines Nationalen Normen- kontrollrates Bessere Rechtsetzung 2014: Amtlich – einfach – spürbar Drucksachen 18/4720, 18/4865 Nr. 3 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 201512206 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Arbeit der Nationalen Kontaktstelle der OECD für multina- tionale Unternehmen seit der Überarbeitung der Leitsätze im Jahr 2011 bis zum 31. Dezember 2014 Drucksachen 18/4766, 18/4865 Nr. 5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Haushaltsausschuss Drucksache 18/5165 Nr . A .7 Ratsdokument 8801/15 Drucksache 18/5165 Nr . A .8 Ratsdokument 8818/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .5 Ratsdokument 8908/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .6 Ratsdokument 8976/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .9 Ratsdokument 6695/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5459 Nr . A .11 Ratsdokument 9391/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5459 Nr . A .12 Ratsdokument 9341/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/5459 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2015)0214 Drucksache 18/5459 Nr . A .14 EP P8_TA-PROV(2015)0215 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 125. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Stärkung der pflegerischen Versorgung TOP 22 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge TOP 23 Psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen TOP 24 Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz TOP 25 Umsetzung derWohnimmobilienkreditrichtlinie TOP 26 Kinder- und Jugendrechte ZP 5 Aktuelle Stunde zu unzutreffenden Angaben beim Spritverbrauch von Pkw Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Gäste! Frau Bundesministerin
    Schwesig, ich glaube, es geht völlig in Ordnung, dass
    Sie in den Bundesrat fahren, um dort den Gesetzentwurf
    einzubringen .

    Meine Fraktion hat am 5 . März dieses Jahres einen gu-
    ten Antrag vorgelegt, in dem wir ein kindeswohlgerechtes
    Verfahren für die Verteilung unbegleiteter minderjähriger
    Flüchtlinge aus überlasteten Einreiseknotenpunkten vor-
    schlagen . In unserem Antrag fordern wir als Grundlage
    einer freiwilligen Verteilung der unbegleiteten Minder-
    jährigen eine Stärkung der Kinder- und Jugendhilfe und
    den Aufbau kompetenter Strukturen für ein umfassendes
    Clearingverfahren . Dies wird von den Fachverbänden
    auch ausdrücklich unterstützt . Einige Kolleginnen und
    Kollegen waren ja gestern beim parlamentarischen Früh-
    stück zum Thema Flüchtlingskinder .

    Der nun vorliegende Gesetzentwurf ist das Ergebnis
    eines offenbar nicht ganz einfachen politischen Aus-
    handlungsprozesses . Getrieben von den betroffenen
    Bundesländern standen Umverteilungsinteressen der
    Länder einerseits gegen Grundsätze der Jugendhilfe und
    der UN-Kinderrechtskonvention andererseits . In diesem
    Spannungsfeld hat die Koalition untereinander und mit
    den Ministerpräsidenten verhandelt . Am Ende haben die
    Ministerpräsidenten der am stärksten betroffenen Länder
    zusammen mit dem Bundesinnenministerium die Feder
    geführt, auch weil innerhalb der Bundesregierung – das
    bedaure ich sehr – nach wie vor ungeklärt zu sein scheint,
    ob sie grundsätzlich eine flüchtlingsfreundliche oder eine
    flüchtlingsablehnende Politik fährt.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das ist nicht ungeklärt!)


    Die Handschrift des Bundesministeriums für Familie,
    Senioren, Frauen und Jugend kann ich in diesem Gesetz-
    entwurf nicht mehr sehen; er entspricht nicht den Ankün-
    digungen, die Sie noch vor einem Dreivierteljahr getätigt
    haben . Monatelang sind Sie nicht zu Potte gekommen .
    Nun, nachdem ein meines Erachtens schlechter Entwurf
    vorliegt, machen Sie Druck, dass dieses Gesetz noch frü-
    her in Kraft treten soll und die Umverteilung noch früher
    beginnen soll, nachdem es zwischenzeitlich hieß, dass
    die Länder bis zum 1 . April 2016 Luft haben .

    Ihre Handlungsunfähigkeit hat dazu geführt, dass sich
    die betroffenen Kommunen und Länder derzeit selbst
    helfen . Helfen ist hier ein Euphemismus . Um es ganz
    klar zu sagen: Wenn in Brandenburg und in anderen Bun-
    desländern in den letzten Wochen Hunderte unbegleite-
    te minderjährige Flüchtlinge aus Bayern angekommen
    sind, die man dort schlichtweg einfach in Züge und Bus-
    se gesetzt hat, ohne sie in Obhut zu nehmen, ohne sie zu
    registrieren, ohne die Kinder- und Jugendhilfe in Kraft
    treten zu lassen, dann ist das schlichtweg ein rechtswidri-
    ges Verfahren gewesen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bayerische Staatsregierung hat die Verteilung der
    unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, weil ihr das
    Gesetz offenbar zu lange gedauert hat, inzwischen in die

    Bundesministerin Manuela Schwesig






    (A) (C)



    (B) (D)


    eigenen Hände genommen . Das ist meines Erachtens il-
    legal . Das hat mit Jugendhilfe nichts zu tun . Hier kann
    man nicht mehr von einer Überforderung der Kinder-
    und Jugendhilfe sprechen, sondern nur noch von einem
    Totalversagen der politisch Verantwortlichen .


    (Beifall der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


    An die Adresse der CSU: Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, wie hätten Sie eigentlich reagiert, wenn das nicht
    Hunderte ausländische Kinder und Jugendliche gewesen
    wären, die in München gestrandet sind, sondern wenn
    das deutsche Kinder gewesen wären? Hätten Sie die
    auch planlos in irgendwelche Züge und Busse zu ande-
    ren Jugendämtern gesetzt, damit sie dort aufgenommen
    werden, frei nach dem Motto: Ob Budapest oder Wien,
    es hält sich gerade eh niemand mehr an die Gesetze und
    das Recht, warum sollte es dann Bayern machen? Das ist
    inakzeptabel . Das geht so nicht .


    (Beifall bei der LINKEN – Sönke Rix [SPD]: Das ist ausgemachter Blödsinn, was Sie gerade gesagt haben!)


    Vielleicht ist Ihnen aber das Kindeswohl – da kommen
    Sie möglicherweise in Widerspruch zu Bundesministe-
    rin Schwesig – im Falle der unbegleiteten minderjähri-
    gen Flüchtlinge eben nicht ganz so wichtig, da es sich
    nicht um deutsche Kinder handelt . Sie können sich jetzt
    aufregen . Die grüne Landtagsfraktion im Bayerischen
    Landtag – ich bin ihr dafür sehr dankbar – hat sich im
    Zuge einer Kleinen Anfrage von der Bayerischen Staats-
    regierung beantworten lassen, dass es sogar Ziel der
    Bayerischen Staatsregierung ist, die Kinder- und Jugend-
    hilfestandards für nichtdeutsche Kinder herabzusetzen .
    Das ist übrigens genau das Gegenteil von dem, was Frau
    Bundesministerin Schwesig gerade vorgestellt hat .

    In einer so schwierigen Situation legen Sie nun Ihren
    Gesetzentwurf vor. Dabei ist es doch so: Sie erfinden ein
    total bürokratisches Umverteilungsverfahren nach dem
    Königsteiner Schlüssel; das wird nicht funktionieren, das
    prognostiziere ich Ihnen . Aber gehen wir einmal davon
    aus, dass zumindest diese Umverteilung funktionieren
    wird, dann können Sie das beste Interesse der Kinder –
    das schreibt die UN-Kinderrechtskonvention vor – damit
    nicht sichern .

    Fakt ist doch: Die Kinder- und Jugendhilfe steht schon
    jetzt in vielen Teilen des Landes vor dem Kollaps, und
    zwar nicht, weil wir Flüchtlingskinder aufnehmen, weil
    wir unbegleitete Minderjährige aufnehmen, sondern weil
    es eine chronische Unterfinanzierung der sozialen Infra-
    struktur über Jahre gegeben hat .


    (Sönke Rix [SPD]: Außer in Brandenburg! Da regieren die Linken mit!)


    Wenn jetzt ein paar dazu kommen, tun sich die Probleme
    auf . Mit der starren Umverteilung der unbegleiteten min-
    derjährigen Flüchtlinge nach dem Königsteiner Schlüssel
    verteilen Sie die Überforderung bundesweit . Wie sollen
    denn unvorbereitete, unterfinanzierte und unerfahrene
    Kommunen bzw . Jugendämter dem Kindeswohl von un-
    begleiteten minderjährigen Flüchtlingen gerecht werden?

    Ich will Ihnen einmal skizzieren, wie das Verteilungs-
    verfahren im Gesetz beschrieben ist – das muss man
    sich, glaube ich, ein Stück weit auf der Zunge zergehen
    lassen –: Ein 15-jähriger afghanischer Flüchtling wird
    in München von der Bundespolizei aufgegriffen, wird
    registriert und dem Münchener Jugendamt vorgestellt .
    Das Münchener Jugendamt hat dann sieben Tage Zeit,
    um Meldung an das Land abzusetzen, um das Alter fest-
    stellen zu lassen und zu schauen, ob es möglicherweise
    Geschwisterkinder gibt, mit denen er zusammengeführt
    werden soll . Sieben Tage! Das Landesjugendamt in Bay-
    ern muss dann binnen drei Tagen nach dieser Meldung
    dem Bundesverwaltungsamt Meldung machen, dass ein
    15-jähriger afghanischer Flüchtling in München aufge-
    griffen wurde und, weil Bayern davon schon so viele
    hat, irgendwohin verteilt werden soll . Das Bundesver-
    waltungsamt hat dann wiederum zwei Tage Zeit, um
    eine Entscheidung zu treffen, wo dieser 15-jährige af-
    ghanische Junge hin soll . Binnen zwei Tagen nach der
    Entscheidung, die dann getroffen wurde, muss sich das
    Landesjugendamt des aufnehmenden Bundeslandes ein
    regionales Jugendamt aussuchen, wo der junge, 15-jähri-
    ge Afghane hin soll . Dann sind bereits mindestens zwei
    Wochen ins Land gegangen . Wenn gerade Sommerpause
    ist, es zu Urlaubsvertretungen kommt oder Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter erkrankt oder schlichtweg nicht
    verfügbar sind, weil überlastet, dann ist der Monat, den
    das Gesetz für die Umverteilung vorschreibt – danach
    darf sie nicht mehr erfolgen –, bereits abgelaufen . Das
    heißt, sie erfolgt in der Praxis überhaupt nicht . Das Ge-
    setz ist selbst nach Ihren eigenen Ansprüchen überhaupt
    nicht praktikabel .

    Nun hat der gestrige Flüchtlingsgipfel beschlos-
    sen, 350 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen; das
    haben Sie gerade ausgeführt . Ich habe das über Nacht
    durchrechnen lassen: Für einige Bundesländer reicht das
    für etwa 10 Prozent des Mehrbedarfs in der Kinder- und
    Jugendhilfe aus . 10 Prozent des Mehrbedarfs! Andere
    Bundesländer sagen: Wir kommen damit vielleicht zwei
    Monate hin . – Zwei Monate! Nach Ihrem Konzept müs-
    sen in Zukunft alle Kommunen und Jugendämter flücht-
    lingskindgerechte Kapazitäten


    (Sönke Rix [SPD]: Das ist heute auch schon so!)


    im Allgemeinen Sozialen Dienst, Vormünder, Ergän-
    zungspfleger, Schulen, Schulplätze, Jugendhilfeangebo-
    te, Gesundheitsdienste, Übersetzer und Sprachlernkurse
    vorhalten. Das soll ohne ausreichende finanzielle Mittel
    geschehen, und das Ganze am besten aus dem Stegreif,
    weil das Gesetz nämlich zum 1 . Januar 2016 in Kraft tritt .
    Wie soll das leistbar sein?

    Um es deutlich zu sagen: Nach Aussagen der Arbeits-
    stelle Kinder- und Jugendhilfestatistik der Technischen
    Universität Dortmund haben von den 402 Landkrei-
    sen und kreisfreien Städten, die wir heute haben, ganze
    60 Erfahrung mit unbegleiteten minderjährigen Flücht-
    lingen . – In Sachsen-Anhalt wurden letztes Jahr ganze
    22 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut . Ganze
    22! – Die müssen jetzt relativ schnell, aus dem Stegreif,
    deutlich mehr aufnehmen . Sie müssen auch die Struktu-
    ren dafür vorhalten, Kollege Rix, und die entsprechenden

    Norbert Müller (Potsdam)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Strukturen aufbauen . Sie wissen doch ganz genau: Das
    Fachpersonal dafür gibt es überhaupt nicht . Die Schul-
    plätze sind nicht zur Verfügung gestellt . Sie können mir
    nicht erklären, dass das ein sinnvoller, guter Weg ist .

    Das hat etwas damit zu tun, dass wir die soziale In-
    frastruktur über Jahre unterfinanziert haben, sie am
    Ende verknappt wurde und jetzt fehlt . Richtig wäre es,
    eine Umverteilung auf bestehende Kompetenzzent-
    ren durchzuführen . Zur Finanzierung muss neben einer
    Aufstockung der 350 Millionen Euro aber auch ein Aus-
    gleichsmechanismus zwischen Ländern und Kommunen
    entwickelt werden, weil es natürlich völlig richtig ist,
    Länder und Kommunen nicht aus der Verantwortung zu
    lassen . Aber hier ist es sinnvoller, die Finanzen zu vertei-
    len, als die Kinder durch die Gegend zu schicken .

    Mit Ihrem Gesetz werden die bestehenden Kompe-
    tenzzentren aber sogar noch geschwächt . Denn wenn
    Zentren, die seit Jahren Erfahrung mit unbegleiteten min-
    derjährigen Flüchtlingen haben und jetzt überlaufen –
    auch hier muss Abhilfe geschaffen werden –, schlagartig
    deutlich weniger haben, entstehen sogar freie Kapazitä-
    ten, während anderswo aufnehmende Jugendämter gar
    nicht wissen, wie sie fachgerecht und kindeswohlgerecht
    mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu-
    rechtkommen sollen .

    Wir müssen flächendeckend große Strukturen aufbau-
    en . Aber was passiert eigentlich, wenn die Fallzahlen in
    zwei, drei, vier, fünf Jahren möglicherweise zurückge-
    hen?


    (Petra Crone [SPD]: Sollen wir es etwa lassen, oder wie? Meine Güte!)


    Dann haben Sie flächendeckend in der Kinder- und Ju-
    gendhilfe passgenaue Strukturen für unbegleitete minder-
    jährige Flüchtlinge aufgebaut, die dann möglicherweise
    so niemand mehr braucht . Das halten Ihnen übrigens
    auch die Fachverbände immer wieder vor .

    Hinzu kommt, dass sich fluchterfahrene Kinder nicht
    nach Ihrer Quote richten werden .


    (Marcus Weinberg Was ist denn jetzt Ihre Alternative? – Martin Patzelt [CDU/CSU]: Sie drehen die Dinge alle um!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Herr Kollege, denken Sie an die Redezeit?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich komme zum Ende, Herr Präsident . – Schon heute

    sind die Abgänge in die Illegalität, gezwungene Krimina-
    lität und Menschenhandel nicht zu vernachlässigen . Was
    glauben Sie eigentlich, was ein Jugendlicher macht, dem
    man nach Wochen der Ungewissheit erzählt, dass er nach
    Heidenau kommt?


    (Susann Rüthrich [SPD]: Die Sächsische Schweiz hatte schon unbegleitete Jugendliche!)


    Wir brauchen dringend eine Lösung, welche Ihr Ge-
    setzentwurf nicht anbietet . Mit Ihrem Gesetz verlagern
    Sie die Probleme auf die Länder und Kommunen und las-
    sen sie damit im Wesentlichen allein . Die 350 Millionen
    Euro sind ein Tropfen auf den heißen Stein . Am Ende
    lassen Sie die Kinder und Jugendlichen, um die es hier
    geht, alleine . Ich hoffe, dass wir in den Beratungen hier
    noch substanzielle Änderungen vornehmen können .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN – Petra Crone [SPD]: Das war aber ein Armutszeugnis! Ganz schlimm! – Zuruf von der CDU/CSU: Und da klatschen die auch noch!)