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ID1812503100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/125 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Massenpanik bei der Hadsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 A Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Stärkung der pflege- rischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflege- stärkungsgesetz – PSG II) Drucksache 18/5926 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B b) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Katja Dörner, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Gute Pflege braucht sichere und zukunftsfeste Rahmenbedingungen Drucksache 18/6066 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12121 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 12121 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12123 C Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 12124 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12125 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 12127 D Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 12129 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12130 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 12131 A Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12132 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12132 D Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12133 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Unter- bringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher Drucksache 18/5921 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B b) Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Luise Amtsberg, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Kindeswohl bei der Ver- sorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge absichern Drucksache 18/5932 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12135 C Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12137 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . . 12139 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12141 C Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12143 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12144 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12144 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015II Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12146 A Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12147 B Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . 12147 C Tagesordnungspunkt 23: b) Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Luise Amtsberg, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Psychotherapeutische und psy- chosoziale Versorgung von Asylsuchen- den und Flüchtlingen verbessern Drucksache 18/6067 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12150 B Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 12151 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 12153 B Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12154 C Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12155 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12156 B Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12157 B Tagesordnungspunkt 24: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schen- kungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts Drucksache 18/5923 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12158 D Dr . Michael Meister, Parl . Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12159 A Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12160 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 12162 B Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 12163 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12165 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12167 B Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . 12168 D Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 12170 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkre- ditrichtlinie Drucksache 18/5922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12171 B Ulrich Kelber, Parl . Staatssekretär BMJV . . . 12171 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 12172 C Dr . Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12173 C Dr . Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12174 C Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 12175 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12176 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12177 C Tagesordnungspunkt 26: a) Antrag der Abgeordneten Norbert Müller (Potsdam), Sigrid Hupach, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kinderrechte umfassend stärken Drucksache 18/6042 . . . . . . . . . . . . . . . . . 12178 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeordneten Doris Wagner, Beate Walter-Rosenheimer, Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Von Anfang an beteiligen – Partizipationsrechte für Kinder und Jugendliche im demografischen Wandel stärken Drucksachen 18/3151, 18/5276 . . . . . . . . . 12178 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 12178 D Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12180 B Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12181 D Svenja Stadler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12183 A Dr . Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12184 B Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12186 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zu unzutreffenden Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 III Angaben beim Spritverbrauch und Schad- stoffausstoß von Pkw Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12187 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . 12189 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 12190 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 12191 D Thomas Viesehon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 12193 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 12194 B Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12195 C Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12196 B Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12197 C Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12199 A Dr . Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 12200 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 12201 C Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . 12202 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12204 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 12205 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12205 D (A) (C) (B) (D) 12121Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 125. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. September 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
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    Carsten Müller (Braunschweig) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 12205 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Becker, Dirk SPD 25 .09 .2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25 .09 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 25 .09 .2015 Glöckner, Angelika SPD 25 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 25 .09 .2015 Hendricks, Dr . Barbara SPD 25 .09 .2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 25 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 25 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 25 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 25 .09 .2015 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .09 .2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Lach, Günter CDU/CSU 25 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 25 .09 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 25 .09 .2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .09 .2015 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 25 .09 .2015 Müntefering, Michelle SPD 25 .09 .2015 Murmann, Dr . Philipp CDU/CSU 25 .09 .2015 Nick, Dr . Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Nietan, Dietmar SPD 25 .09 .2015 Ostermann, Dr . Tim CDU/CSU 25 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 25 .09 .2015 Pflugradt, Jeannine SPD 25 .09 .2015 Röspel, René SPD 25 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scheuer, Andreas CDU/CSU 25 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 25 .09 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 25 .09 .2015 Steineke, Sebastian CDU/CSU 25 .09 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 25 .09 .2015 Thews, Michael SPD 25 .09 .2015 Träger, Carsten SPD 25 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .09 .2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 25 .09 .2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 25 .09 .2015 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 25 .09 .2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 25 .09 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .09 .2015 Wiese, Dirk SPD 25 .09 .2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 25 .09 .2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 25 .09 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie (9 . Aus- schuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung 2014 nach § 7 des Gesetzes zur Einsetzung eines Nationalen Normen- kontrollrates Bessere Rechtsetzung 2014: Amtlich – einfach – spürbar Drucksachen 18/4720, 18/4865 Nr. 3 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 201512206 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Arbeit der Nationalen Kontaktstelle der OECD für multina- tionale Unternehmen seit der Überarbeitung der Leitsätze im Jahr 2011 bis zum 31. Dezember 2014 Drucksachen 18/4766, 18/4865 Nr. 5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Haushaltsausschuss Drucksache 18/5165 Nr . A .7 Ratsdokument 8801/15 Drucksache 18/5165 Nr . A .8 Ratsdokument 8818/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .5 Ratsdokument 8908/15 Drucksache 18/5286 Nr . A .6 Ratsdokument 8976/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .9 Ratsdokument 6695/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/5459 Nr . A .11 Ratsdokument 9391/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5459 Nr . A .12 Ratsdokument 9341/15 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/5459 Nr . A .13 EP P8_TA-PROV(2015)0214 Drucksache 18/5459 Nr . A .14 EP P8_TA-PROV(2015)0215 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 125 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . September 2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 125. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Stärkung der pflegerischen Versorgung TOP 22 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge TOP 23 Psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen TOP 24 Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz TOP 25 Umsetzung derWohnimmobilienkreditrichtlinie TOP 26 Kinder- und Jugendrechte ZP 5 Aktuelle Stunde zu unzutreffenden Angaben beim Spritverbrauch von Pkw Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache .

    Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen
    auf den Drucksachen 18/5926 und 18/6066 an die in der
    Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen .
    Sind Sie damit einverstanden? – Das ist offensichtlich
    der Fall . Dann sind die Überweisungen so beschlossen .

    Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte 22 a und 22 b
    auf:

    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbes-
    serung der Unterbringung, Versorgung und
    Betreuung ausländischer Kinder und Jugend-
    licher

    Drucksache 18/5921
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für. Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

    Innenausschuss
    Ausschuss für. Recht und Verbraucherschutz
    Ausschuss für. Arbeit und Soziales
    Ausschuss für. Gesundheit
    Ausschuss für. Bildung, Forschung und Technikfolgenab-
    schätzung

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten
    Beate Walter-Rosenheimer, Luise Amtsberg,
    Dr . Franziska Brantner, weiterer Abgeordneter
    und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

    Das Kindeswohl bei der Versorgung unbeglei-
    teter minderjähriger Flüchtlinge absichern

    Drucksache 18/5932
    Überweisungsvorschlag:
    Ausschuss für. Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

    Innenausschuss
    Ausschuss für. Recht und Verbraucherschutz
    Ausschuss für. Gesundheit
    Ausschuss für. Menschenrechte und humanitäre Hilfe
    Ausschuss für. Bildung, Forschung und Technikfolgenab-
    schätzung

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll auch
    diese Aussprache 60 Minuten dauern . – Das ist offenbar
    einvernehmlich . Dann verfahren wir so .

    Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der
    Bundesministerin Manuela Schwesig .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie,
    Senioren, Frauen und Jugend:

    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
    und Herren Abgeordnete! Kein anderes Thema wie die
    Situation der Flüchtlinge beschäftigt uns in den letzten
    Wochen und Monaten so intensiv . 60 Millionen Men-
    schen weltweit sind auf der Flucht, die Hälfte davon sind
    Kinder und Jugendliche . Viele von ihnen machen sich
    sogar alleine auf den Weg, sind vier Monate quer durch
    die Welt auf der Flucht, ohne Angehörige, ohne Familie –
    für uns fast unvorstellbar . Allein 200 000 Kinder und Ju-
    gendliche in diesem Jahr sind als Flüchtlinge in unser
    Land gekommen, davon viele unbegleitete minderjährige
    Flüchtlinge . In diesem Jahr waren es 22 000 . Wir schät-
    zen, dass es im nächsten Jahr sogar 30 000 sein werden .

    Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung gestern
    gemeinsam mit den Ministerpräsidenten ein klares und
    starkes Zeichen gesetzt hat . Wir lassen die Kommunen
    und Länder bei der Bewältigung dieser großen Heraus-
    forderung nicht im Stich . Der Bund übernimmt Verant-
    wortung, insbesondere für Kinder, Jugendliche und ihre
    Familien .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Bund wird die Länder in diesem Jahr um zusätz-
    lich 1 Milliarde Euro entlasten, im nächsten Jahr um
    2,7 Milliarden Euro . Wir werden uns an den laufenden
    Kosten für die Flüchtlinge beteiligen . Aber – das ist ganz
    wichtig –: Die von uns getroffenen Maßnahmen kommen
    nicht nur Familien, die mit ihren Kindern geflüchtet sind,
    zugute, sondern auch Familien, die bereits hier leben .
    Dazu gehört die Entscheidung, die Mittel für den sozia-
    len Wohnungsbau um 500 Millionen Euro aufzustocken .
    Das hilft allen Familien, denen, die hier schon leben, und
    denen, die zu uns kommen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben uns entschieden, dass freiwerdende Mittel
    aus dem Betreuungsgeld nicht gegen andere Leistungen
    gegengerechnet werden, auch nicht gegen andere Famili-
    enleistungen . Wir haben uns entschieden, ein klares Zei-
    chen für die Familien in unserem Land und die, die zu
    uns kommen, zu setzen: Wir werden diese freiwerdenden
    Mittel – 1 Milliarde Euro pro Jahr – Familien und Kin-
    dern für eine bessere Kinderbetreuung zugutekommen
    lassen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen die Hilfen vor Ort, das Ehrenamt, mit
    10 000 zusätzlichen Stellen im Bundesfreiwilligendienst
    unterstützen . Auch das ist ein wichtiges Zeichen .

    Die besonders schutzbedürftige Gruppe der unbeglei-
    teten minderjährigen Flüchtlinge wird von uns zukünftig
    mit jährlich 350 Millionen Euro unterstützt .

    Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, dieses
    Paket zeigt: Die Bundesregierung steht zu den Familien,
    Kindern und Jugendlichen in unserem Land, egal ob hier

    Mechthild Rawert






    (A) (C)



    (B) (D)


    geboren oder zu uns gekommen . Es gibt nicht Kinder ers-
    ter und zweiter Klasse . Sie sind uns alle etwas wert .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg . Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Deshalb lege ich Ihnen heute einen Gesetzentwurf zur
    Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Be-
    treuung ausländischer Kinder und Jugendlicher vor . Wir
    haben in unserem Land etwas ganz Besonderes: Kinder
    und Jugendliche erhalten durch die Kinder- und Jugend-
    hilfe einen besonderen Schutz . Wir wollen sie eben nicht
    behandeln wie kleine Erwachsene, weil Kinder besonde-
    re Bedürfnisse haben . Sie haben ein Recht auf Bildung,
    sie haben ein Recht auf Schutz, sie haben ein Recht auf
    Versorgung, auf medizinische Betreuung .

    Mit diesem Gesetz legen wir noch einmal fest, dass
    alle Kinder, auch alle ausländischen Kinder, Zugang
    zur Kinder- und Jugendhilfe haben . Ein Beispiel: Auch
    Kinder, die zu uns kommen, können einen Kitaplatz in
    Anspruch nehmen . Das ist wichtig, um früh die deutsche
    Sprache zu lernen, um unter Kindern zu sein, um Freun-
    de zu finden. Damit das funktioniert, damit wir genügend
    Kitaplätze für die Flüchtlingskinder haben, aber auch
    genügend Kitaplätze für die Kinder, die hier geboren
    werden – wir haben mehr Geburten, was toll ist –, stellt
    der Bund den Ländern zukünftig Geld zur Verfügung, so-
    dass sie selbst entscheiden können, für welche Art der
    Kinderbetreuung sie das Geld einsetzen wollen, ob für
    individuelle Leistungen oder für institutionelle Leistun-
    gen . Die 1 Milliarde Euro aus dem Betreuungsgeld ist
    ein wichtiges Signal: Wir kürzen nicht zulasten der Fa-
    milien, sondern wir investieren weiter in die Familien in
    unserem Land .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, ich
    habe es angesprochen: In der Gruppe der Kinder und Ju-
    gendlichen gibt es eine kleine, aber sehr schutzbedürftige
    Gruppe . Das sind Kinder und Jugendliche, die sich al-
    leine auf den Weg machen, aus Afghanistan, aus Eritrea,
    aus Syrien . Für mich ist das, offengestanden, unvorstell-
    bar . Sie machen sich alleine auf diesen gefährlichen und
    schwierigen Weg und suchen hier Schutz und Zuflucht.
    Diese Kinder und Jugendlichen können nicht einfach in
    die großen Erstaufnahmeeinrichtungen gesteckt werden .
    Das Gesetz sagt jetzt, dass diese Kinder und Jugendli-
    chen dort in Obhut genommen werden, wo sie ankom-
    men, dass wir als Staat Verantwortung übernehmen, so
    lange, bis sie wieder bei ihren Eltern sind oder Pflegeel-
    tern haben, oder in einer Jugendhilfeeinrichtung leben .

    Wir haben also ein gutes Gesetz für diese unbeglei-
    teten minderjährigen Flüchtlinge . Aber es trägt in den
    heutigen Zeiten nicht mehr; denn dieses Gesetz schreibt
    vor, dass wir sie nur dort in einem Kinderheim oder einer
    Jugendwohngruppe unterbringen dürfen, dass wir sie nur
    dort mit Sozialarbeitern und Therapeuten begleiten dür-
    fen, wo sie ankommen . Sie kommen aber nicht gleich-
    mäßig in Deutschland verteilt an, sondern sie kommen in
    den Ballungszentren an, in Passau, in Hamburg, in Mün-
    chen, in Dortmund . Die Kapazitäten dort sind erschöpft .

    Das ist nicht eine Frage des Geldes . Es geht darum, dass
    man eben nicht auf einmal für 1 800 unbegleitete min-
    derjährige Flüchtlinge Plätze in Jugendwohngruppen
    in Dortmund hat, dass man für diese 1 800 Kinder und
    Jugendlichen nicht genügend Sozialarbeiter und Thera-
    peuten hat .

    Ich selbst habe mit einem jungen Afghanen gespro-
    chen, der vier Monate auf der Flucht war . Er ist in Ham-
    burg gestrandet und schläft dort mit vielen Jugendlichen
    in einer Turnhalle . Die Hamburger Sozialarbeiter stren-
    gen sich sehr an, sagen aber auch: Wir schaffen das gar
    nicht, so schnell so viele individuell zu betreuen . War-
    um können wir nicht Angebote von Jugendwohngrup-
    pen in Schleswig-Holstein oder in Rostock in Mecklen-
    burg-Vorpommern nutzen? – Das bisherige Gesetz ist
    sozusagen nicht auf die heutige Krise ausgelegt . So sagt
    es auch die Dortmunder Jugenddezernentin . So sagen
    es die Vertreter der Diakonie in München. Ich finde, wir
    sollten auf diese Praktiker hören .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Deshalb wird mit diesem Gesetzentwurf vorge-
    schlagen, dass wir zukünftig Kapazitäten in allen Bun-
    desländern nutzen, sodass sich alle Bundesländer der
    besonderen Verantwortung der Betreuung von unbeglei-
    teten minderjährigen Flüchtlingen stellen . Es ändert sich
    nichts daran, dass die Jugendlichen zunächst von dem
    Jugendamt in der Kommune aufgenommen werden, in
    der sie ankommen . Dieses Jugendamt schaut, ob es zum
    Beispiel in Hamburg noch freie Plätze gibt . Wenn nicht,
    dann schaut das Jugendamt, ob woanders Plätze frei sind .
    Dann wird der Jugendliche dorthin begleitet, immer un-
    ter dem Gesichtspunkt der Kindeswohlsicherung .

    Eine Besonderheit dieses Gesetzentwurfs ist es, dass
    wir in einer Zeit, in der alle über Standardabsenkung
    sprechen und in der viele auch mich fragen, ob wir die-
    se Standards eigentlich noch halten können, ein Signal
    setzen und sagen: Wir heben das Mindestalter für die
    Handlungsfähigkeit im Asylverfahren von 16 Jahren auf
    18 Jahre an, wie es auch die UN-Kinderrechtskonvention
    vorsieht . Auch das trägt zum Schutz bei . Deshalb kann
    ich keine Kritik an diesem Gesetzentwurf verstehen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Diese besondere Begleitung, diese besondere Versor-
    gung kostet Kraft und Energie . Deshalb möchte ich mich
    an dieser Stelle ganz herzlich bei allen, die jetzt in den
    Kommunen, insbesondere in den besonders belasteten
    Kommunen, diese Arbeit verrichten, bedanken . Es ist
    eine wirklich aufopferungsvolle Arbeit für Kinder und
    Jugendliche, die diesen Schutz brauchen, es ist mehr als
    Dienst nach Vorschrift . Danke für dieses Engagement .


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir können aber nicht einfach denjenigen Danke sa-
    gen und darauf verweisen, dass alles so bleibt, wie es ist,
    sondern wir müssen neue Wege gehen . Wir haben diesen
    Gesetzentwurf gemeinsam mit den Ländern sehr lange
    vorbereitet . Ich bin froh, dass wir nicht erst jetzt, da alle
    über Flüchtlinge reden, damit anfangen, sondern bereits
    seit einem Jahr in intensiven Gesprächen sind .

    Bundesministerin Manuela Schwesig






    (A) (C)



    (B) (D)


    Natürlich kostet dieser besondere Schutz, kostet diese
    besondere Begleitung mehr Geld . Deshalb hat sich der
    Bund gestern entschieden, neben der regulären Unter-
    stützung für Flüchtlinge ein Zeichen zu setzen und jähr-
    lich 350 Millionen Euro zusätzlich für diese besonders
    schutzwürdige Gruppe zur Verfügung zu stellen . Das ist
    ein starkes Signal der Bundesregierung, dass uns diese
    Kinder und Jugendlichen nicht egal sind, sondern dass
    wir eine besondere Verantwortung übernehmen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, wir
    sollten diesen Gesetzentwurf schnell verabschieden . Die
    Ministerpräsidenten haben gestern darum gebeten, dass
    das Gesetz möglichst zum 1 . November in Kraft tritt mit
    einer Übergangsregelung bis zum 1 . Januar 2016, die die
    aufnehmenden Länder brauchen . Viele sind vorbereitet .
    Ich möchte mich bedanken für positive Stimmen der jetzt
    aufnehmenden Länder .

    Der Sozialdezernent von Greifswald in Mecklen-
    burg-Vorpommern, einer strukturschwachen Region,
    sagt: Wir sehen das nicht als Belastung an . Wir sehen die-
    se jungen Menschen als einen Gewinn für unsere Region
    an . Wenn wir immer beklagen, dass junge Leute wegge-
    hen, dann sollten wir froh sein, dass junge Menschen zu
    uns kommen .

    Der Ministerpräsident Thüringens hat gesagt, er stehe
    dazu, er werde Jugendliche aufnehmen . Es ist wichtig,
    dass wir die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge
    nicht nur als Kostenfaktor debattieren, sondern sagen:
    Da kommen junge Menschen zu uns . Wenn wir es gut
    machen, wenn sie die Chance auf einen Schulabschluss,
    auf eine Berufsausbildung und auf eine gute Begleitung
    haben, dann sind das junge Staatsbürger von morgen, auf
    die wir setzen .

    In diesem Sinne wünsche ich mir ein positives Signal,
    das von diesem Gesetz ausgeht . Ich hoffe auf schnelle
    und konstruktive Beratungen .

    Gleichzeitig bitte ich um Verständnis, dass ich wäh-
    rend der Debatte schon in den Bundesrat gehe, weil die-
    ser Gesetzentwurf heute auch den Ländern vorgestellt
    wird . Schließlich ist das auch ein wichtiges Gesetz für
    die Länder .

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche
    gute und konstruktive Beratungen, dass wir so schnell
    wie möglich denen helfen können, die den Schutz am
    meisten brauchen: den Kindern und Jugendlichen, die bei
    uns Zuflucht suchen.

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Bestellen Sie, Frau Ministerin, dem Bundesrat herzli-

che Grüße des geschwisterlichen Verfassungsorgans .

Wir setzen in der Zwischenzeit unsere Beratungen
fort, zunächst mit dem Kollegen Norbert Müller für die
Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Gäste! Frau Bundesministerin
    Schwesig, ich glaube, es geht völlig in Ordnung, dass
    Sie in den Bundesrat fahren, um dort den Gesetzentwurf
    einzubringen .

    Meine Fraktion hat am 5 . März dieses Jahres einen gu-
    ten Antrag vorgelegt, in dem wir ein kindeswohlgerechtes
    Verfahren für die Verteilung unbegleiteter minderjähriger
    Flüchtlinge aus überlasteten Einreiseknotenpunkten vor-
    schlagen . In unserem Antrag fordern wir als Grundlage
    einer freiwilligen Verteilung der unbegleiteten Minder-
    jährigen eine Stärkung der Kinder- und Jugendhilfe und
    den Aufbau kompetenter Strukturen für ein umfassendes
    Clearingverfahren . Dies wird von den Fachverbänden
    auch ausdrücklich unterstützt . Einige Kolleginnen und
    Kollegen waren ja gestern beim parlamentarischen Früh-
    stück zum Thema Flüchtlingskinder .

    Der nun vorliegende Gesetzentwurf ist das Ergebnis
    eines offenbar nicht ganz einfachen politischen Aus-
    handlungsprozesses . Getrieben von den betroffenen
    Bundesländern standen Umverteilungsinteressen der
    Länder einerseits gegen Grundsätze der Jugendhilfe und
    der UN-Kinderrechtskonvention andererseits . In diesem
    Spannungsfeld hat die Koalition untereinander und mit
    den Ministerpräsidenten verhandelt . Am Ende haben die
    Ministerpräsidenten der am stärksten betroffenen Länder
    zusammen mit dem Bundesinnenministerium die Feder
    geführt, auch weil innerhalb der Bundesregierung – das
    bedaure ich sehr – nach wie vor ungeklärt zu sein scheint,
    ob sie grundsätzlich eine flüchtlingsfreundliche oder eine
    flüchtlingsablehnende Politik fährt.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Das ist nicht ungeklärt!)


    Die Handschrift des Bundesministeriums für Familie,
    Senioren, Frauen und Jugend kann ich in diesem Gesetz-
    entwurf nicht mehr sehen; er entspricht nicht den Ankün-
    digungen, die Sie noch vor einem Dreivierteljahr getätigt
    haben . Monatelang sind Sie nicht zu Potte gekommen .
    Nun, nachdem ein meines Erachtens schlechter Entwurf
    vorliegt, machen Sie Druck, dass dieses Gesetz noch frü-
    her in Kraft treten soll und die Umverteilung noch früher
    beginnen soll, nachdem es zwischenzeitlich hieß, dass
    die Länder bis zum 1 . April 2016 Luft haben .

    Ihre Handlungsunfähigkeit hat dazu geführt, dass sich
    die betroffenen Kommunen und Länder derzeit selbst
    helfen . Helfen ist hier ein Euphemismus . Um es ganz
    klar zu sagen: Wenn in Brandenburg und in anderen Bun-
    desländern in den letzten Wochen Hunderte unbegleite-
    te minderjährige Flüchtlinge aus Bayern angekommen
    sind, die man dort schlichtweg einfach in Züge und Bus-
    se gesetzt hat, ohne sie in Obhut zu nehmen, ohne sie zu
    registrieren, ohne die Kinder- und Jugendhilfe in Kraft
    treten zu lassen, dann ist das schlichtweg ein rechtswidri-
    ges Verfahren gewesen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bayerische Staatsregierung hat die Verteilung der
    unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, weil ihr das
    Gesetz offenbar zu lange gedauert hat, inzwischen in die

    Bundesministerin Manuela Schwesig






    (A) (C)



    (B) (D)


    eigenen Hände genommen . Das ist meines Erachtens il-
    legal . Das hat mit Jugendhilfe nichts zu tun . Hier kann
    man nicht mehr von einer Überforderung der Kinder-
    und Jugendhilfe sprechen, sondern nur noch von einem
    Totalversagen der politisch Verantwortlichen .


    (Beifall der Abg . Kathrin Vogler [DIE LINKE])


    An die Adresse der CSU: Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, wie hätten Sie eigentlich reagiert, wenn das nicht
    Hunderte ausländische Kinder und Jugendliche gewesen
    wären, die in München gestrandet sind, sondern wenn
    das deutsche Kinder gewesen wären? Hätten Sie die
    auch planlos in irgendwelche Züge und Busse zu ande-
    ren Jugendämtern gesetzt, damit sie dort aufgenommen
    werden, frei nach dem Motto: Ob Budapest oder Wien,
    es hält sich gerade eh niemand mehr an die Gesetze und
    das Recht, warum sollte es dann Bayern machen? Das ist
    inakzeptabel . Das geht so nicht .


    (Beifall bei der LINKEN – Sönke Rix [SPD]: Das ist ausgemachter Blödsinn, was Sie gerade gesagt haben!)


    Vielleicht ist Ihnen aber das Kindeswohl – da kommen
    Sie möglicherweise in Widerspruch zu Bundesministe-
    rin Schwesig – im Falle der unbegleiteten minderjähri-
    gen Flüchtlinge eben nicht ganz so wichtig, da es sich
    nicht um deutsche Kinder handelt . Sie können sich jetzt
    aufregen . Die grüne Landtagsfraktion im Bayerischen
    Landtag – ich bin ihr dafür sehr dankbar – hat sich im
    Zuge einer Kleinen Anfrage von der Bayerischen Staats-
    regierung beantworten lassen, dass es sogar Ziel der
    Bayerischen Staatsregierung ist, die Kinder- und Jugend-
    hilfestandards für nichtdeutsche Kinder herabzusetzen .
    Das ist übrigens genau das Gegenteil von dem, was Frau
    Bundesministerin Schwesig gerade vorgestellt hat .

    In einer so schwierigen Situation legen Sie nun Ihren
    Gesetzentwurf vor. Dabei ist es doch so: Sie erfinden ein
    total bürokratisches Umverteilungsverfahren nach dem
    Königsteiner Schlüssel; das wird nicht funktionieren, das
    prognostiziere ich Ihnen . Aber gehen wir einmal davon
    aus, dass zumindest diese Umverteilung funktionieren
    wird, dann können Sie das beste Interesse der Kinder –
    das schreibt die UN-Kinderrechtskonvention vor – damit
    nicht sichern .

    Fakt ist doch: Die Kinder- und Jugendhilfe steht schon
    jetzt in vielen Teilen des Landes vor dem Kollaps, und
    zwar nicht, weil wir Flüchtlingskinder aufnehmen, weil
    wir unbegleitete Minderjährige aufnehmen, sondern weil
    es eine chronische Unterfinanzierung der sozialen Infra-
    struktur über Jahre gegeben hat .


    (Sönke Rix [SPD]: Außer in Brandenburg! Da regieren die Linken mit!)


    Wenn jetzt ein paar dazu kommen, tun sich die Probleme
    auf . Mit der starren Umverteilung der unbegleiteten min-
    derjährigen Flüchtlinge nach dem Königsteiner Schlüssel
    verteilen Sie die Überforderung bundesweit . Wie sollen
    denn unvorbereitete, unterfinanzierte und unerfahrene
    Kommunen bzw . Jugendämter dem Kindeswohl von un-
    begleiteten minderjährigen Flüchtlingen gerecht werden?

    Ich will Ihnen einmal skizzieren, wie das Verteilungs-
    verfahren im Gesetz beschrieben ist – das muss man
    sich, glaube ich, ein Stück weit auf der Zunge zergehen
    lassen –: Ein 15-jähriger afghanischer Flüchtling wird
    in München von der Bundespolizei aufgegriffen, wird
    registriert und dem Münchener Jugendamt vorgestellt .
    Das Münchener Jugendamt hat dann sieben Tage Zeit,
    um Meldung an das Land abzusetzen, um das Alter fest-
    stellen zu lassen und zu schauen, ob es möglicherweise
    Geschwisterkinder gibt, mit denen er zusammengeführt
    werden soll . Sieben Tage! Das Landesjugendamt in Bay-
    ern muss dann binnen drei Tagen nach dieser Meldung
    dem Bundesverwaltungsamt Meldung machen, dass ein
    15-jähriger afghanischer Flüchtling in München aufge-
    griffen wurde und, weil Bayern davon schon so viele
    hat, irgendwohin verteilt werden soll . Das Bundesver-
    waltungsamt hat dann wiederum zwei Tage Zeit, um
    eine Entscheidung zu treffen, wo dieser 15-jährige af-
    ghanische Junge hin soll . Binnen zwei Tagen nach der
    Entscheidung, die dann getroffen wurde, muss sich das
    Landesjugendamt des aufnehmenden Bundeslandes ein
    regionales Jugendamt aussuchen, wo der junge, 15-jähri-
    ge Afghane hin soll . Dann sind bereits mindestens zwei
    Wochen ins Land gegangen . Wenn gerade Sommerpause
    ist, es zu Urlaubsvertretungen kommt oder Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter erkrankt oder schlichtweg nicht
    verfügbar sind, weil überlastet, dann ist der Monat, den
    das Gesetz für die Umverteilung vorschreibt – danach
    darf sie nicht mehr erfolgen –, bereits abgelaufen . Das
    heißt, sie erfolgt in der Praxis überhaupt nicht . Das Ge-
    setz ist selbst nach Ihren eigenen Ansprüchen überhaupt
    nicht praktikabel .

    Nun hat der gestrige Flüchtlingsgipfel beschlos-
    sen, 350 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen; das
    haben Sie gerade ausgeführt . Ich habe das über Nacht
    durchrechnen lassen: Für einige Bundesländer reicht das
    für etwa 10 Prozent des Mehrbedarfs in der Kinder- und
    Jugendhilfe aus . 10 Prozent des Mehrbedarfs! Andere
    Bundesländer sagen: Wir kommen damit vielleicht zwei
    Monate hin . – Zwei Monate! Nach Ihrem Konzept müs-
    sen in Zukunft alle Kommunen und Jugendämter flücht-
    lingskindgerechte Kapazitäten


    (Sönke Rix [SPD]: Das ist heute auch schon so!)


    im Allgemeinen Sozialen Dienst, Vormünder, Ergän-
    zungspfleger, Schulen, Schulplätze, Jugendhilfeangebo-
    te, Gesundheitsdienste, Übersetzer und Sprachlernkurse
    vorhalten. Das soll ohne ausreichende finanzielle Mittel
    geschehen, und das Ganze am besten aus dem Stegreif,
    weil das Gesetz nämlich zum 1 . Januar 2016 in Kraft tritt .
    Wie soll das leistbar sein?

    Um es deutlich zu sagen: Nach Aussagen der Arbeits-
    stelle Kinder- und Jugendhilfestatistik der Technischen
    Universität Dortmund haben von den 402 Landkrei-
    sen und kreisfreien Städten, die wir heute haben, ganze
    60 Erfahrung mit unbegleiteten minderjährigen Flücht-
    lingen . – In Sachsen-Anhalt wurden letztes Jahr ganze
    22 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut . Ganze
    22! – Die müssen jetzt relativ schnell, aus dem Stegreif,
    deutlich mehr aufnehmen . Sie müssen auch die Struktu-
    ren dafür vorhalten, Kollege Rix, und die entsprechenden

    Norbert Müller (Potsdam)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Strukturen aufbauen . Sie wissen doch ganz genau: Das
    Fachpersonal dafür gibt es überhaupt nicht . Die Schul-
    plätze sind nicht zur Verfügung gestellt . Sie können mir
    nicht erklären, dass das ein sinnvoller, guter Weg ist .

    Das hat etwas damit zu tun, dass wir die soziale In-
    frastruktur über Jahre unterfinanziert haben, sie am
    Ende verknappt wurde und jetzt fehlt . Richtig wäre es,
    eine Umverteilung auf bestehende Kompetenzzent-
    ren durchzuführen . Zur Finanzierung muss neben einer
    Aufstockung der 350 Millionen Euro aber auch ein Aus-
    gleichsmechanismus zwischen Ländern und Kommunen
    entwickelt werden, weil es natürlich völlig richtig ist,
    Länder und Kommunen nicht aus der Verantwortung zu
    lassen . Aber hier ist es sinnvoller, die Finanzen zu vertei-
    len, als die Kinder durch die Gegend zu schicken .

    Mit Ihrem Gesetz werden die bestehenden Kompe-
    tenzzentren aber sogar noch geschwächt . Denn wenn
    Zentren, die seit Jahren Erfahrung mit unbegleiteten min-
    derjährigen Flüchtlingen haben und jetzt überlaufen –
    auch hier muss Abhilfe geschaffen werden –, schlagartig
    deutlich weniger haben, entstehen sogar freie Kapazitä-
    ten, während anderswo aufnehmende Jugendämter gar
    nicht wissen, wie sie fachgerecht und kindeswohlgerecht
    mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu-
    rechtkommen sollen .

    Wir müssen flächendeckend große Strukturen aufbau-
    en . Aber was passiert eigentlich, wenn die Fallzahlen in
    zwei, drei, vier, fünf Jahren möglicherweise zurückge-
    hen?


    (Petra Crone [SPD]: Sollen wir es etwa lassen, oder wie? Meine Güte!)


    Dann haben Sie flächendeckend in der Kinder- und Ju-
    gendhilfe passgenaue Strukturen für unbegleitete minder-
    jährige Flüchtlinge aufgebaut, die dann möglicherweise
    so niemand mehr braucht . Das halten Ihnen übrigens
    auch die Fachverbände immer wieder vor .

    Hinzu kommt, dass sich fluchterfahrene Kinder nicht
    nach Ihrer Quote richten werden .


    (Marcus Weinberg Was ist denn jetzt Ihre Alternative? – Martin Patzelt [CDU/CSU]: Sie drehen die Dinge alle um!)