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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 18/122 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus­ haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun­ des 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi­ tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11819 A Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11820 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 D Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11824 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11826 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11827 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11830 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11834 B Udo Schiefner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11835 D Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11836 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur­ schutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11837 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11839 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11841 A Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11842 B Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . 11844 A Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 11844 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11846 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015II Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11847 A Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11848 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11849 A Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11850 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11851 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11853 A Dr . Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11854 A Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11855 C Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2016 Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11857 C Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11859 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11860 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11862 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . 11863 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11864 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11866 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11868 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11869 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11871 A Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . 11872 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11874 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11877 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11878 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11815 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Beginn 9 .01 Uhr
    2. folderAnlagen
      Berichtigung 121 . Sitzung, Seite 11781 C, zweiter Absatz, zweiter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Dadurch hätten Sie die Chance, auch Migrantenkindern und Flüchtlingskindern eine Integration zu ermöglichen .“ Carsten Körber (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11877 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 11 .09 .2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 11 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 11 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 11 .09 .2015 Freitag, Dagmar SPD 11 .09 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 11 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 11 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 11 .09 .2015 Held, Marcus SPD 11 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 11 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 11 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 11 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 11 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 11 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 11 .09 .2015 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 11 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 11 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 11 .09 .2015 Movassat, Niema DIE LINKE 11 .09 .2015 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 11 .09 .2015 Nahles, Andrea SPD 11 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 11 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 11 .09 .2015 Rawert, Mechthild SPD 11 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 11 .09 .2015 Röspel, René SPD 11 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 11 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 11 .09 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 11 .09 .2015 Thönnes, Franz SPD 11 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Vries, Kees de CDU/CSU 11 .09 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 11 .09 .2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 11 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 11 .09 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511878 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 935 . Sitzung am 10 . Juli 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zu Anhebung des Grundfreibetrags, des Kinderfreibetrags, des Kindergeldes und des Kin­ derzuschlags Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: a) Mit dem vorliegenden Gesetz wird die verfas- sungsrechtlich gebotene steuerliche Freistellung des sächlichen Existenzminimums entsprechend den Vorgaben des 10 . Existenzminimumberichts sichergestellt . Schon durch die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen werden die öffentlichen Haushalte in Höhe von 3,745 Mrd . Euro jährlich belastet, wovon ein Be- trag in Höhe von rund 1,970 Mrd . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen entfällt . Das Gesetz in der vom Deutschen Bundestag be- schlossenen Fassung setzt auf die im Gesetzent- wurf enthaltene, verfassungsrechtlich notwendige Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags auf, sieht nunmehr aber mit dem Ziel des Abbaus der so genannten kalten Progression zusätzlich eine Rechtsverschiebung aller übrigen Tarifeckwerte um jeweils die kumulierte Inflationsrate der Jah- re 2014 und 2015 (insgesamt 1,482 Prozent) vor . Durch diese Maßnahme geht das Gesetz über die verfassungsrechtliche Vorgabe hinaus . Die Rege- lung führt zu zusätzlichen steuerlichen Minder- einnahmen von jährlich 1,365 Mrd . Euro bei der Einkommensteuer, wovon rund 785 Mio . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen ent- fallen . Im Unterschied etwa zu dem Entwurf des früheren Gesetzes zum Abbau der kalten Progres- sion (BR-Drs . 847/11) ist im vorliegenden Gesetz keine Kompensation der entsprechenden Steu- erausfälle der Länder und Gemeinden durch den Bund vorgesehen . b) Die im Gesetz nunmehr vorgesehene weitere Ta- rifentlastung zum Abbau der kalten Progression ist aus Sicht des Bundesrates zwar dem Grundsatz nach zu begrüßen . Der Bundesrat weist allerdings darauf hin, dass die zusätzliche Belastung für die Haushalte von Ländern und Kommunen in der derzeitigen Situation nur mit Mühe tragbar sein wird . Der Verzicht auf Steuereinnahmen in der genannten Höhe erschwert die notwendige Kon- solidierung der Länder- und Kommunalhaushalte . Ab dem Jahr 2020 greift die Schuldenbremse für die Länder . Die Ausgestaltung der Schuldenbrem- se für die Länder ist strenger als die für den Bund geltende neue Schuldenregel; die Vorgaben sind für die Länder deutlich schwerer zu erreichen als für den Bund . Auch erhalten fünf Länder derzeit – bis zum Jahr 2019 – Konsolidierungshilfen zur Einhaltung der Vorgaben der neuen Schuldenre- gel, die von Bund und Ländergemeinschaft ge- meinsam finanziert werden. c) Der Bundesrat weist darüber hinaus auf den enor- men Finanzierungsbedarf in den Haushalten von Ländern und Kommunen in den Bereichen Infra- struktur, Bildung und Sicherheit sowie infolge der in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen hin . Die Finanzierung der not- wendigen Bereitstellung öffentlicher Leistungen wird durch die entstehenden Ausfälle erschwert – und zwar in gesellschaftlich wichtigen Berei- chen wie Bildung und Forschung und nicht zuletzt auch im Bereich der Infrastruktur, wo bestehen- de Investitionsdefizite dringend abgebaut werden müssen . d) Der Bundesrat ist daher der Auffassung, dass der Abbau der kalten Progression eine solide Finan- zierung durch eine entsprechende Kompensation von Ländern und Kommunen durch den Bund vo- raussetzt . e) Nach dem vorliegenden Gesetz ergeben sich im Jahr 2015 aus der Kindergelderhöhung um 48 Euro je Kind Steuermindereinnahmen in Höhe von 820 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 aus der weiteren Kindergelderhöhung um 24 Euro je Kind weitere Steuerausfälle in Höhe von 420 Mio . Euro pro Jahr, von denen auf die Länder (einschl . Kom- munen) jeweils 57,5 Prozent entfallen . Aufgrund der Regelungen in Artikel 106 Absatz 3 Satz 5 des Grundgesetzes und § 1 Satz 7 des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern ist eine Lastentragung von 74 Prozent durch den Bund und von 26 Prozent durch die Länder (ein- schl . Kommunen) sicherzustellen . Daher ergeben sich in Bezug auf die vorgesehenen Erhöhungen des Kindergelds Ausgleichsansprüche der Länder im Jahr 2015 in Höhe von 258 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 kumulativ in Höhe von 387 Mio . Euro . Diese Ausgleichsansprüche sind in dem vorliegenden Gesetz nicht berücksichtigt . – Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, ge- meinsam mit den Ländern im Rahmen des Verfah- rens zur Benehmensherstellung nach § 20d Absatz 3 SGB V darauf hinzuwirken, dass die Vertragspartner in den bundeseinheitlichen Rahmenempfehlungen be- rücksichtigen, dass die Aufwendungen der Kranken- kassen für Leistungen nach § 20a SGB V sich insbe- sondere an deren Versichertenzahl im jeweiligen Land orientieren . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11879 (A) (C) (B) (D) Begründung: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kran- kenkassen, die über ein Land hinaus geöffnet sind, die Verteilung ihrer Leistungen nach § 20a SGB V nicht entsprechend der Zahl der in den einzelnen Ländern bei ihnen Versicherten vornehmen wer- den . Neben Sachgründen könnten dabei auch Wett- bewerbsaspekte eine Rolle spielen . Letzteres wür- de der Intention des Gesetzes nicht gerecht werden . Es ist daher notwendig, dass in den Rahmenemp- fehlungen nach § 20d Absatz 3 SGB V eine Rege- lung enthalten ist, die eine weitgehend länderbe- zogen versichertenorientierte Verteilung der Mittel der Krankenkassen für Leistungen zur Gesund- heitsförderung und Prävention sicherstellt . – Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der ge­ setzlichen Krankenversicherung (GKV­Versorgungsstärkungsgesetz – GKV­VSG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat stellt fest, dass das vorliegende Ge- setz eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen enthält, die in Fortsetzung des GKV-Versorgungsstruktur- gesetzes einen weiteren Beitrag zur Stärkung der medizinischen Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten leisten können . 2 . Der Bundesrat begrüßt, dass letztlich eine Rei- he sachlich begründeter Änderungswünsche des Bundesrates vom Deutschen Bundestag aufge- griffen wurden . Beispielhaft wird auf die Rege- lungen zur Beschlussfassung bei den Kassenärzt- lichen Vereinigungen, die Zusammensetzung des Verwaltungsrates der Medizinischen Dienste und auf den Auftrag an den Gemeinsamen Bundesaus- schuss zur Überprüfung der Bedarfsplanung un- ter Berücksichtigung weiterer bedarfsorientierter Kriterien verwiesen . 3 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass die Be- schlüsse des Bundesrates zur Mitwirkung der Länder im geplanten Innovationsausschuss und vor der Entscheidung über konkrete Förderanträ- ge nicht berücksichtigt worden sind . Die Länder haben über den Bundesrat und die Gesundheits- ministerkonferenz in der Vergangenheit wieder- holt eine stärkere Beteiligung bei der Gestaltung der Versorgung auf der regionalen Ebene einge- fordert . Die Beteiligung der Länder bei Fragen der ambulanten Bedarfsplanung im Gemeinsa- men Bundesausschuss ist hierfür ein Beispiel, das sich in der Praxis bewährt hat . Gerade die jetzt geplante Förderung von neuen Versorgungsfor- men zur Weiterentwicklung der Versorgung und von Versorgungsforschung hat in der Regel einen engen regionalen Bezug und muss mit regionalen Konzepten und Beschlüssen des Gemeinsam Lan- desgremiums nach § 90a SGB V kompatibel sein . 4 . Der Bundesrat hält weiterhin die im Gesetz – im Gegensatz zum ursprünglichen Referentenentwurf – vorgesehene Zurückführung nicht verausgabter Haushaltsmittel des Innovationsfonds an den Ge- sundheitsfonds und die Krankenkassen für nicht zielführend . Er sieht darin die Gefahr, dass Mittel entweder ohne umfassende Bewertung aller vorlie- genden Anträge vergeben werden, oder dass Mittel verfallen und damit nicht mehr für Versorgungs- (forschungs)zwecke zur Verfügung stehen . 5 . Der Bundesrat fordert daher die Bundesregie- rung auf, sowohl die Mitwirkungsmöglichkeiten der Länder im Zusammenhang mit der geplanten Förderung von innovativen Versorgungskonzep- ten über den Innovationsausschuss als auch eine Übertragbarkeit unverbrauchter Haushaltsmittel des Innovationsfonds im Rahmen weiterer Ge- setzgebungsverfahren zeitnah zu regeln . – Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informations­ technischer Systeme (IT­Sicherheitsgesetz) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2013/34/ EU des Europäischen Parlaments und des Ra­ tes vom 26. Juni 2013 über den Jahresabschluss, den konsolidierten Abschluss und damit ver­ bundene Berichte von Unternehmen bestimmter Rechtsformen und zur Änderung der Richtlinie 2006/43/EG des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/349/EWG des Rates (Bilanzrichtlinie­Umsetzungsgesetz – BilRUG) – Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMRG) – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die inter­ nationale Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zur Stärkung des Rechts des Angeklagten auf Vertretung in der Berufungsverhandlung und über die Anerkennung von Abwesenheitsentschei­ dungen in der Rechtshilfe – Gesetz zur Verbesserung der internationalen Rechtshilfe bei der Vollstreckung von freiheitsent­ ziehenden Sanktionen und bei der Überwachung von Bewährungsmaßnahmen sowie zur Änderung des Jugoslawien­Strafgerichtshof­Gesetzes und des Ruanda­Strafgerichtshof­Gesetzes – Gesetz zu der Vereinbarung vom 1. April 2015 über die Beteiligung Islands an der gemeinsamen Erfül­ lung der Verpflichtungen der Europäischen Union, ihrer Mitgliedstaaten und Islands im zweiten Ver­ pflichtungszeitraum des Protokolls von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Vereinbarung zur gemein­ samen Kyoto­II­Erfüllung mit Island) – Gesetz zu dem Abkommen vom 17. Septem­ ber 2012 zwischen der Regierung der Bundesrepu­ blik Deutschland und der Regierung der Vereinig­ ten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr – Neuntes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes – Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511880 (A) (C) (B) (D) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt insbesondere die Schaffung einer alters- und stichtagsunabhängigen Bleibe- rechtsregelung für langjährig geduldete Auslände- rinnen und Ausländer im Aufenthaltsgesetz . Dies stellt einen wichtigen integrationspolitischen Schritt dar und trägt dem beim Deutschen Bundestag ein- gebrachten Gesetzentwurf des Bundesrates vom 22 . März 2013 (vgl . BR-Drucksache 505/12 (Be- schluss)) Rechnung . 2 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass seinen wei- tergehenden Forderungen aus seiner Stellungnah- me zum Gesetzentwurf vom 6 . Februar 2015 (vgl . BR-Drucksache 642/14 (Beschluss)) nicht ausrei- chend Rechnung getragen wurde . 3 . Der Bundesrat bedauert, dass im Aufenthaltsgesetz nicht – wie in BR-Drucksache 642/14 (Beschluss), Ziffer 17 vorgeschlagen (etwa als neuer § 25c Auf- enthG) –, ein Aufenthaltsrecht für jugendliche oder heranwachsende Duldungsinhaber geschaffen wur- de, die in der Bundesrepublik Deutschland eine Ausbildungsstelle gefunden haben . 4 . Der Bundesrat hält aus den bereits in seiner Stel- lungnahme vom 6 . Februar 2015 ausführlich dar- gestellten Gründen an der Forderung nach Ab- schaffung des so genannten Sprachnachweises vor Einreise beim Ehegattennachzug fest . Es ist auch aus integrationspolitischer Sicht sinnvoll, die deut- sche Sprache dort zu erlernen, wo sie auch im All- tagsleben verwendet wird . 5 . Er betont die große Bedeutung, die der Erwerb von Deutschkenntnissen für die Integration in die hiesi- gen Lebensverhältnisse hat . Vor diesem Hintergrund sind die Angebote für den Erwerb von Sprachkennt- nissen weiter zu öffnen und auszubauen . Der Bun- desrat hält daher – aber auch im Hinblick auf die derzeitige Arbeitsmarktsituation und eine Verbes- serung der Zugangschancen für Migrantinnen und Migranten – an der Forderung nach Öffnung der Integrationskurse für weitere Personengruppen fest . Er verweist auf seinen entsprechenden Gesetzent- wurf vom 19 . Dezember 2013 (vgl . BR-Drucksache 756/13 (Beschluss)) . 6 . Der Bundesrat spricht sich zudem vor dem Hinter- grund vielfältiger praktischer Erfahrungen weiterhin dafür aus, im Bereich der Aufenthaltsbeendigung nicht nur Zwangsmaßnahmen in den Blick zu neh- men, sondern insbesondere auch das Instrument der freiwilligen Ausreise sowie die Ausreiseförderung und -beratung zu stärken . Die Anordnung von Ab- schiebungshaft muss bereits nach dem europäischen Recht letztes Mittel sein und darf nur zur Durchset- zung einer unmittelbar bevorstehenden Abschie- bung angeordnet werden . In den Fällen, in denen auf eine Abschiebungshaft als letztes Mittel nicht verzichtet werden kann, muss die Haftdauer so kurz wie möglich gehalten werden . Der bisherige Re- gelungsansatz im Aufenthaltsgesetz soll insbeson- dere um Instrumente der Haftvermeidung ergänzt und mildere Mittel, wie zum Beispiel die Stellung einer Kaution, gesetzlich vorgesehen werden . Die Höchstdauer der Abschiebungshaft von 18 Mona- ten soll auf sechs Monate reduziert werden . – Gesetz zur Änderung des Bundesministergesetzes und des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre – Gesetz zur Neuordnung des Rechts über das Inver­ kehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträg­ liche Entsorgung von Elektro­ und Elektronikgeräten Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat weist darauf hin, dass mit dem Gesetz die von ihm geforderte Änderung in Artikel 1 § 20 Ab- satz 2 Satz 2 ElektroG nicht umgesetzt worden ist . Der Bundesrat hatte in Ziffer 16 seiner Stellungnahme vom 8 . Mai 2015 (BR-Drs . 127/15 – Beschluss –) gefordert, das Wort „Erstbehandlung“ durch das Wort „Behand- lung“ zu ersetzen . Die Bundesregierung hatte diesen Vorschlag in ihrer Gegenäußerung als sachgerecht be- zeichnet und zutreffend darauf hingewiesen, dass nicht alle der in § 20 Absatz 2 Satz 2 genannten Schritte in einer Erstbehandlungsanlage ausgeführt werden kön- nen oder zwingend müssen . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, diese Än- derung bei nächster Gelegenheit vorzunehmen und auf diese Weise eine entsprechende Klarstellung zur Rolle der Erstbehandlung bei der Entsorgung von Elektroalt- geräten auf den Weg zu bringen . Das bisherige weite Verständnis der Erstbehandlung dient u .a . dazu, Do- kumentationspflichten nach § 22 Absatz 3 und Nach- weispflichten bereits frühzeitig beginnen zu lassen, um insbesondere die Gefahr illegaler Abfallexporte zu minimieren . In diesem Rahmen bittet der Bun- desrat die Bundesregierung zu prüfen, inwieweit die Regelungen der § 3 Nummer 24, § 20 Absatz 2, § 21 Absatz 3 und § 22 Absatz 3 einer präziseren Formu- lierung bedürfen, um die umweltgerechte Entsorgung von Elektroaltgeräten effektiv zu gewährleisten . – Gesetz zur Entlastung insbesondere der mittelstän­ dischen Wirtschaft von Bürokratie (Bürokratieent­ lastungsgesetz) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt das Ziel, Bürokratiebelastun- gen zu vermeiden . Das Regelungsvorhaben stellt ei- nen Schritt zur Umsetzung dieses Ziels dar, wobei es sich überwiegend mit Informationspflichten befasst. 2 . Der Bundesrat sieht über die Regelungen des Geset- zes hinaus zusätzlichen Handlungsbedarf, insbeson- dere die Möglichkeit für weitere Vereinfachungen, und bittet die Bundesregierung, weitere Vorschläge zur Bürokratieentlastung zeitnah vorzulegen . 3 . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung insbe- sondere um Prüfung, inwieweit weitere Vereinfa- chungen bei den geringwertigen Wirtschaftsgü- tern umgesetzt werden können . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11881 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 25. Janu­ ar 1988 über die gegenseitige Amtshilfe in Steu­ ersachen und zu dem Protokoll vom 27. Mai 2010 zur Änderung des Übereinkommens über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Für mehr Transpa­ renz in der internationalen Atomenergie­Orga­ nisation auf Drucksache 18/772 zurückzieht . Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik- folgenabschätzung hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Bericht- erstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwanzigster Bericht nach § 35 des Bundesausbil­ dungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 Drucksache 18/460 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 2015 Drucksache 18/4680 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4857 Nr . A 3 Ratsdokument 7678/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr . A 124 Ratsdokument 13555/13 Drucksache 18/2533 Nr . A 54 Ratsdokument 13562/13 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/822 Nr . A 29 Ratsdokument 5706/14 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 122. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2016 Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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      Rede von Dr. Gesine Lötzsch


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


      Vielen Dank . – Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

      Damen und Herren! Ich möchte auf fünf Punkte eingehen,
      die in der Debatte dieser Woche zu kurz gekommen sind .

      Erstens . Wir haben viel über Flüchtlinge gesprochen,
      aber viel zu wenig über die Fluchtursachen . Der Nahe
      Osten ist die Region mit der größten sozialen Ungleich-
      heit weltweit . Circa 300 Millionen Menschen leben dort,
      doch der Reichtum ist in den Händen der Herrscher in
      Saudi-Arabien und in den anderen Ölmonarchien kon-
      zentriert . Allein Saudi-Arabien hat durch den Ölverkauf
      jährlich Einnahmen in Höhe von 300 Milliarden Dollar .
      Damit sich an dieser ungerechten Verteilung nichts ändert,
      finanzieren diese Monarchien die Waffen für den „Islami-
      schen Staat“ . Aber was tut die Bundesregierung? Fordert

      sie einen Wirtschaftsboykott gegen die Ölmonarchien?
      Nein, sie liefert auch noch Waffen nach Saudi-Arabien .
      Das muss ein Ende haben .


      (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Auch im Krieg gegen die Kurden werden deutsche Pan-
      zer eingesetzt . Wo bleibt da der Aufschrei der Bundesre-
      gierung? Darum ist es das Gebot der Stunde, endlich ein
      Verbot von Waffenexporten durchzusetzen und wirksame
      Maßnahmen gegen kriegsfinanzierende Monarchien zu er-
      greifen .


      (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Zweitens . Interessant an der Rede des Finanzministers wa-
      ren die Dinge, die Sie, Herr Schäuble, nicht angesprochen
      haben . Sie haben kein Wort über Verteilungsgerechtigkeit
      verloren . Selbst das Weltwirtschaftsforum, beileibe keine
      Vorfeldorganisation der Linken, hat in einem aktuellen
      Vergleich von 112 Ländern den Schluss gezogen, dass in
      Deutschland Wachstum und Gerechtigkeit eben nicht mit-
      einander verbunden werden . Ich darf dazu kurz zitieren,
      was der OECD-Generalsekretär dort sagte:

      Unsere Analyse zeigt, dass wir nur auf starkes und
      dauerhaftes Wachstum zählen können, wenn wir der
      hohen und weiter steigenden Ungleichheit etwas ent-
      gegensetzen .

      Es ist also Zeit, endlich eine Vermögensteuer und höhere
      Erbschaftsteuern einzuführen .


      (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Drittens . Annelie Buntenbach, Mitglied des DGB-Bundes-
      vorstandes, hat in einer schlichten Auflistung gezeigt, wie
      der Finanzminister seinen Haushalt auf Kosten der Sozi-
      alkassen in Ordnung gebracht hat . Sie erinnert völlig zu
      Recht daran, dass die Mütterrente im Jahr 6,5 Milliarden
      Euro kostet und nicht aus dem Bundeshaushalt finanziert
      wird, obwohl es sich dabei zweifelsohne um eine gesamt-
      gesellschaftliche Aufgabe handelt . Diese Tricksereien auf
      Kosten der Sozialkassen wollen wir endlich beenden .


      (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      Denn das ist eine Umverteilung zugunsten der Menschen,
      die gar nicht oder wenig in die Sozialkassen einzahlen .
      Auch das ist eine weitere Kritik des Weltwirtschaftsfo-
      rums .

      Es ist doch so, dass Einkommensmillionäre, wenn
      überhaupt, nur einen Minianteil ihres Einkommens in die
      Sozialsysteme einzahlen . Meine Damen und Herren von
      der CDU/CSU, ich frage Sie: Ist es nicht eine unglaubli-
      che Gleichmacherei, dass die Sekretärin genauso viel in
      die Krankenkasse einzahlen muss wie ihr Chef? Das ist
      doch ungerecht .


      (Beifall bei der LINKEN – Max Straubinger [CDU/CSU]: Muss sie ja gar nicht!)


      – Prozentual .

      Dr. André Berghegger






      (A) (C)



      (B) (D)


      Viertens . Es gibt ja einen Dauerstreit zwischen dem
      Finanzminister und der Kinderministerin, wie sie sich
      selbst nennt, sei es um die mickrige Kindergelderhöhung,
      die lange verzögerte Besserstellung von Alleinerziehen-
      den oder jetzt aktuell die Nutzung der Mittel, die für das
      Betreuungsgeld vorgesehen waren, für den erforderlichen
      Ausbau der Kinderbetreuung . Der Finanzminister, Herr
      Schäuble, verweist dann immer gern auf die prioritären
      Finanzmaßnahmen des Koalitionsvertrages . Stimmt, da
      spielen Kinder nur eine untergeordnete Rolle . Schlimm
      genug! Doch die Bundeswehr steht übrigens auch nicht
      auf der Liste der prioritären Maßnahmen . Trotzdem soll
      die Bundeswehr 8 Milliarden Euro mehr bekommen . Viel-
      leicht sollten Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, an die-
      ser Stelle einmal selbstbewusst auf den Koalitionsvertrag
      verweisen und die Mehrausgaben für die Bundeswehr ab-
      lehnen . Unsere Unterstützung hätten Sie .


      (Beifall bei der LINKEN)


      Fünftens . Minister Schäuble fordert einen europäischen
      Finanzminister . Ich sage Ihnen – das wissen Sie genauso
      gut wie ich –: Wir brauchen den nicht; denn wir haben ihn
      schon . Sie, Herr Schäuble, sind es selbst .


      (Lachen und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch jetzt mal ein Kompliment!)


      – Ist doch so! – Die Sozialkürzungen, die Krisenlän-
      dern wie Griechenland in den letzten Jahren aufgetragen
      wurden, tragen die gestochene Handschrift von Herrn
      Schäuble . Widerspruch wird in der informellen Runde der
      Finanzminister nicht geduldet . Ich frage Sie nur: Warum
      schaffen Sie es als informeller Finanzminister Europas seit
      über fünf Jahren nicht, endlich die Finanztransaktionsteuer
      durchzusetzen?


      (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Petra Hinz Jedes Jahr gehen Europa durch diese Arbeitsverweigerung des Finanzministers nach Berechnung der Wirtschaftswoche – nicht der Linken – circa 200 Milliarden Euro verloren . Offensichtlich, Herr Schäuble, hatten Sie für die Umsetzung der Finanztransaktionsteuer keine Zeit . Sie haben sich nämlich mit den Öffnungszeiten griechischer Gemüsegeschäfte im Detail beschäftigt . Ich glaube, das ist wirklich nicht Ihre Aufgabe . Meine Damen und Herren, der Haushaltsentwurf der Bundesregierung, getragen von Union und SPD, ist noch kein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in unserem Land . Die Lasten sind ungleich verteilt . Eine kleine vermögende Minderheit wird von dieser Koalition geschont . Die Kanzlerin warnte ja vor Parallelgesellschaften . Doch durch Ihre Steuerpolitik haben Sie längst eine sehr reiche Parallelgesellschaft geschaffen . Das ist wirklich eine Gefahr für unser Land und für unsere Demokratie . Darum: Lassen Sie uns diesen Haushalt vom Kopf auf die Füße stellen! Vielen Dank . Vielen Dank . – Als nächster Redner hat Johannes Kahrs von der SPD-Fraktion das Wort . (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


      (Beifall bei der LINKEN)


    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Johannes Kahrs


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


      Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

      Kollegen! Wir haben jetzt ja eine Woche hier diskutiert .
      Wir hatten eine Anberatung . Wir sind die Einzelhaushalte
      durchgegangen . Ich glaube, man kann wirklich mit gro-
      ßem Stolz sagen, dass wir uns alle hier in diesem Hause
      einig sind, die große Aufgabe, die vor uns liegt – die Fi-
      nanzierung der Kosten für die Flüchtlinge in Deutschland,
      die Finanzierung von notwendigen Maßnahmen auch in
      den Ländern, aus denen sie kommen –, mit den großen
      Summen, die wir in den Bundeshaushalt eingestellt haben,
      zu meistern . Dass Konsens darüber besteht, das zu tragen,
      ist, wie ich glaube, ein hohes Gut . Das hat sich ja auch
      durch alle Reden – sei es von der Regierung, sei es von
      der Opposition – gezogen . Und das ist etwas, das man gar
      nicht hoch genug schätzen kann .


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Eine kleine Anmerkung sei mir gestattet – es gab ja kei-
      ne großen Konfliktfelder, weil man sich in der Sache in
      gar so vielen Dingen einig ist –: Das, was Frau Lötzsch,
      die ich als Vorsitzende meines Ausschusses ja sehr schät-
      ze, gesagt hat, hat mich an die Rede von Herrn Gysi er-
      innert . Er hat hier bei der Einbringung dieses Haushalts
      eine bemerkenswerte Rede gehalten . Er hat nämlich nichts
      gesagt . Das war ein Kessel Buntes, eine Phrasendreschma-
      schine, per Zufallsgenerator ermittelte linke Textbaustei-
      ne, die dann heruntergerattert wurden . Sie hatten mit dem
      Haushalt nicht viel zu tun .


      (Dagmar Ziegler [SPD]: Das stimmt!)


      Sie hatten mit der Sache nicht viel zu tun . Sie wären wun-
      derbar gewesen auf linken Parteitagen – ich habe die Freu-
      de, dort nicht dabei sein zu müssen –;


      (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


      da hätte man das alles bringen können . Hier war das leider
      komplett überflüssig.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Das hatte mit dem Thema nichts zu tun und stand nicht auf
      der Tagesordnung des Hohen Hauses . Der Vorteil ist: Man
      kann in solchen Debatten alles mal erzählen . Das bringt
      aber in der Sache nichts .

      Ich würde vorschlagen, dass wir einen Hauch mehr auf
      die Sachebene zurückkommen und nicht jedes Vorurteil in
      diesem Land – und sei es noch so platt – bedienen . Wir
      sollten uns vielmehr diesen Entwurf und die erfolgreiche
      Arbeit dieser Bundesregierung angucken .


      (Lachen der Abg . Karin Binder [DIE LINKE])


      Dann kommt man relativ schnell darauf, dass das, was
      hier vorgelegt wird, nicht selbstverständlich ist . Der Kol-

      Dr. Gesine Lötzsch






      (A) (C)



      (B) (D)


      lege von der Union, der vor mir geredet hat, hat ja schon
      darauf hingewiesen, dass das alles nicht selbstverständlich
      ist . Wir wollen hier nämlich Großes leisten, schultern und
      finanzieren, und tun dies, ohne neue Schulden zu machen.
      Ich glaube, wenn man sich die Geschichte unserer Repu-
      blik anguckt – egal übrigens, wer regiert hat –, stellt man
      fest: So etwas fand nicht allzu häufig statt.

      Vor diesem Hintergrund war es gut, dass die Große Koa-
      lition, und zwar die erste, beschlossen hat, die Schulden-
      bremse im Grundgesetz zu verankern . Vergessen wir ein-
      mal die vier Jahre, die danach gekommen sind .


      (Max Straubinger [CDU/CSU]: Gute Jahre!)


      In dieser Großen Koalition haben wir es geschafft, keine
      neuen Schulden zu machen und das durchzutragen . Wir
      alle wollen einerseits, dass die Schuldenbremse durchgän-
      gig eingehalten wird . Das ist – auch das zeichnet diese Ko-
      alition aus – eine Solidität, die sich sehen lassen kann . Auf
      der anderen Seite gibt es aber auch ein beispielloses Maß
      an Investitionen in Infrastruktur, aber auch in Personal,
      und gleichzeitig können wir die Aufgabe, um die es in den
      letzten Tagen gegangen ist, finanzieren. Ich glaube, diese
      Mischung ist es, die diesen Haushalt auszeichnet .


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


      Es wurde bereits angesprochen – ich möchte es noch
      einmal kurz erwähnen –: 3 Milliarden Euro sollen die
      Länder und Kommunen erhalten . Darüber, wie man das
      vernünftig umsetzt, wird zu reden sein . Uns ist wichtig,
      dass dieses Geld da ankommt, wo es gebraucht wird . Die
      SPD hat ja in den letzten Wochen und Monaten dafür ge-
      sorgt, dass wir 5 Milliarden Euro mehr für die Kommunen
      ausgeben . Ich glaube, auch das gehört zur Wahrheit dazu .


      (Weitere Zurufe von der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Selektive Wahrnehmung!)


      Grundsätzlich ist es so, dass der Bund Mehreinnahmen
      hat – das ist auch eine Folge der guten Regierungsarbeit
      von Gerhard Schröder und der rot-grünen Koalition


      (Beifall bei der SPD – Lachen bei der CDU/ CSU)


      und natürlich auch eine Folge der glücklichen Umstände,
      was den Ölpreis und den Dollar-Euro-Kurs angeht – und
      dass wir mehr Menschen in Arbeit haben . Deutschland hat
      seine Hausaufgaben seit dem Jahr 1998 gemacht . Heute
      profitieren wir davon. Das ist gut so, und deswegen kön-
      nen wir diesen Haushalt vorlegen . 3 Milliarden Euro zu-
      sätzlich wird der Bund also für Länder und Kommunen
      ausgeben .

      Wir wollen alleine bei der Bundespolizei 3 000 zusätz-
      liche Stellen in den Haushalt einstellen . An dieser Stelle
      möchte ich Sigmar Gabriel dafür noch einmal ganz herz-
      lich danken .


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Wir wollen für den Haushalt des Auswärtigen Amtes
      400 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen . 10 000 Bufdis
      sind eine gute Ansage, aus der klar wird, dass wir auch
      den Freiwilligendienst in diesem Land mit unterstützen
      wollen . Wichtig ist, glaube ich, auch, dass wir Bundeslie-

      genschaften zur Verfügung stellen . Wichtig ist: Hier wird
      viel gemacht .


      (Beifall bei der SPD)


      Es darf aber von diesem Haushalt nicht die Botschaft
      ausgehen, dass wir uns ausschließlich darum kümmern,
      das Flüchtlingsproblem zu bewältigen . Es darf von diesem
      Haushalt nicht die Botschaft ausgehen, dass die anderen
      Aufgaben in diesem Land, die auch wichtig sind, ver-
      nachlässigt oder nicht mehr angegangen werden . Wer die
      Beratungen der Einzeletats in den letzten Tagen verfolgt
      hat, hat mitbekommen, dass die Kollegen in ihren jewei-
      ligen Etats all die Punkte angesprochen und abgearbeitet
      haben – wir werden sie auch noch im Haushaltsausschuss
      behandeln –, die für dieses Land wesentlich sind . Dabei
      gibt es große und kleinere Punkte . Einen kleineren Punkt
      möchte ich vorwegnehmen .

      Es ist gut, dass wir Mittel für Sprachkurse zur Verfü-
      gung stellen, übrigens auch insbesondere für C1-Sprach-
      kurse, an denen es einen großen Bedarf gibt . Genau das
      brauchen wir: dass man den Flüchtlingen, die mit einer
      entsprechenden Qualifikation hierherkommen und studie-
      ren wollen, die Möglichkeit gibt, Deutsch zu lernen .

      Neben diesem erfreulichen Umstand ist es aber auch
      eine Tatsache, dass diejenigen, die als Dozenten in diesem
      Bereich tätig sind, anständig entlohnt werden sollen .


      (Beifall bei der SPD)


      Ich glaube, dass das eine Aufgabe ist, der wir uns stel-
      len . Das ist ja ein gemeinsames Anliegen von SPD, CDU
      und CSU, wie ich einem Brief von Annegret Kramp-
      Karrenbauer entnehmen kann, in dem sie als Präsidentin
      des Deutschen Volkshochschul-Verbandes den Bundesin-
      nenminister auffordert, dringend etwas dafür zu tun, dass
      diese Dozenten anständig bezahlt werden . Als Sozialde-
      mokrat kann ich sagen: Die Frau hat recht .


      (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


      Sie gehört ja auch einer Großen Koalition an . Dann sollten
      wir das in den Haushaltsberatungen auch alle gemeinsam
      angehen .


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      Es gibt aber auch andere Punkte, die wesentlich sind
      und die wir in unserem Koalitionsvertrag festgelegt haben .
      Einer der Punkte ist das Thema Kitaausbau . Wir haben
      im Koalitionsvertrag viel geregelt und so auch Gelder für
      das Betreuungsgeld aufgebracht . Wir alle wissen, welchen
      Weg das Betreuungsgeld genommen hat . Jetzt sind diese
      Gelder im Bundeshaushalt wieder frei . Wir Sozialdemo-
      kraten wollen sie gerne für Kinder und Familien einsetzen .
      Wir wollen sie für den Kitaausbau ausgeben und dabei ins-
      besondere in Qualität investieren .


      (Beifall bei der SPD)


      Ich glaube, dass es richtig ist, die Gelder den Kom-
      munen und Ländern zukommen zu lassen, allerdings mit
      der klaren Ansage verbunden, dass es um Qualität, Perso-
      nalausstattung und die Qualifikation der Fachkräfte geht.
      Vielleicht schafft man es auf diese Art und Weise auch,
      den Kitastreik gesichtswahrend für alle Beteiligten zu be-

      Johannes Kahrs






      (A) (C)



      (B) (D)


      enden . Denn auch die Eltern in diesem Land können das
      auf Dauer nicht mehr aushalten .


      (Beifall bei der SPD)


      Wenn man die ursprünglich für das Betreuungsgeld
      vorgesehenen Mittel für diesen Zweck einsetzt, dann wird
      es, glaube ich, richtig eingesetzt . Das wäre vernünftig und
      für den sozialen Frieden in diesem Land ganz wunderbar .

      Wir haben im Koalitionsvertrag auch das Teilhabege-
      setz erwähnt . Das wird zurzeit im Bundesarbeits- und -so-
      zialministerium erarbeitet . Ich glaube, wir sind hier gegen-
      über den Menschen mit Behinderungen in diesem Land in
      einer Verpflichtung. Anfang des Jahres wollen wir einen
      vernünftigen Gesetzentwurf vorlegen, und wir werden in
      dieser Legislaturperiode dann auch noch zusehen müssen,
      dass wir den Fortschritt in unserem Haushalt abbilden . Ich
      denke, das ist etwas Wichtiges . Wir haben das als Koali-
      tion versprochen und zugesagt . CDU, CSU und SPD sind
      hier in der Pflicht. Deshalb wollen wir auch liefern.

      Des Weiteren ist es, wie ich glaube, wichtig, dass man
      sich noch einmal dem sozialen Wohnungsbau zuwendet .
      Wir haben hier ja schon darüber diskutiert, als wir über
      die Einzeletats gesprochen haben . Es ist mir aber wich-
      tig, für die SPD noch einmal zu sagen: Insbesondere in
      den Ballungsbereichen haben wir das Problem, dass die
      anerkannten Flüchtlinge, wenn sie irgendwann aus den
      Einrichtungen auf den Wohnungsmarkt drängen, auf eine
      Bevölkerung treffen, die auch nicht genug Wohnraum hat .
      Es ist wichtig, dass man die Kommunen und Länder hier
      unterstützt . Dabei muss dann aber auch sichergestellt sein,
      lieber Eckhardt, dass das Geld auch in dem Bereich „sozi-
      aler Wohnungsbau“ und nirgendwo anders ankommt . Das
      müssen wir vernünftig hinbekommen . Wenn man es dann
      auch noch schafft, Genossenschaften entsprechend zu för-
      dern, dann haben wir alle etwas Gutes getan . Ich glaube,
      das ist eine der Aufgaben, denen wir uns am Ende alle
      widmen müssen .


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      All das vor Augen habend bleibt es hier dabei: Wir ha-
      ben uns dem Ziel verpflichtet – ich habe das am Anfang
      schon gesagt –, dass wir keine neuen Schulden machen
      wollen . All diejenigen, die in den letzten Tagen die Reden
      der Opposition verfolgt haben – ob es nun die der Grünen
      oder die der Linken waren –, haben festgestellt, dass sie
      sich in vielen Einzelpunkten verhoben haben und dass sie
      zu vielen Punkten viel gesagt, aber nur wenige Vorschläge
      gemacht haben .


      (Widerspruch des Abg . Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


      Sie haben gesagt, dass dieser Etat ausbaufähig sei und dass
      man total viel verändern solle . Ich glaube, demgegenüber
      feststellen zu können: Diese Koalition leistet Großes .

      Herr Bundesfinanzminister, Sie wurden von den Linken
      jetzt schon zum europäischen Finanzminister ernannt . In
      der Sache könnte ich damit leben, damit, dass die Linke
      Sie dazu ernennt, nicht . Vielleicht bekommen wir es aber
      einmal grundsätzlich hin, dass es in Deutschland eine Be-
      wegung bzw . eine Kraft gibt, die dafür kämpft, dass wir

      die Vereinigten Staaten von Europa bekommen mit einem
      Parlament, das eine europäische Regierung wählt . Dann
      wird es dort auch einen europäischen Finanzminister ge-
      ben .

      Vielen Dank .


      (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)