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ID1812204000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/122 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus­ haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun­ des 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi­ tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11819 A Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11820 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 D Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11824 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11826 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11827 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11830 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11834 B Udo Schiefner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11835 D Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11836 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur­ schutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11837 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11839 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11841 A Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11842 B Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . 11844 A Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 11844 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11846 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015II Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11847 A Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11848 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11849 A Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11850 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11851 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11853 A Dr . Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11854 A Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11855 C Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2016 Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11857 C Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11859 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11860 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11862 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . 11863 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11864 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11866 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11868 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11869 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11871 A Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . 11872 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11874 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11877 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11878 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11815 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Beginn 9 .01 Uhr
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    Berichtigung 121 . Sitzung, Seite 11781 C, zweiter Absatz, zweiter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Dadurch hätten Sie die Chance, auch Migrantenkindern und Flüchtlingskindern eine Integration zu ermöglichen .“ Carsten Körber (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11877 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 11 .09 .2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 11 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 11 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 11 .09 .2015 Freitag, Dagmar SPD 11 .09 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 11 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 11 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 11 .09 .2015 Held, Marcus SPD 11 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 11 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 11 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 11 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 11 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 11 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 11 .09 .2015 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 11 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 11 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 11 .09 .2015 Movassat, Niema DIE LINKE 11 .09 .2015 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 11 .09 .2015 Nahles, Andrea SPD 11 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 11 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 11 .09 .2015 Rawert, Mechthild SPD 11 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 11 .09 .2015 Röspel, René SPD 11 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 11 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 11 .09 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 11 .09 .2015 Thönnes, Franz SPD 11 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Vries, Kees de CDU/CSU 11 .09 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 11 .09 .2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 11 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 11 .09 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511878 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 935 . Sitzung am 10 . Juli 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zu Anhebung des Grundfreibetrags, des Kinderfreibetrags, des Kindergeldes und des Kin­ derzuschlags Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: a) Mit dem vorliegenden Gesetz wird die verfas- sungsrechtlich gebotene steuerliche Freistellung des sächlichen Existenzminimums entsprechend den Vorgaben des 10 . Existenzminimumberichts sichergestellt . Schon durch die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen werden die öffentlichen Haushalte in Höhe von 3,745 Mrd . Euro jährlich belastet, wovon ein Be- trag in Höhe von rund 1,970 Mrd . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen entfällt . Das Gesetz in der vom Deutschen Bundestag be- schlossenen Fassung setzt auf die im Gesetzent- wurf enthaltene, verfassungsrechtlich notwendige Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags auf, sieht nunmehr aber mit dem Ziel des Abbaus der so genannten kalten Progression zusätzlich eine Rechtsverschiebung aller übrigen Tarifeckwerte um jeweils die kumulierte Inflationsrate der Jah- re 2014 und 2015 (insgesamt 1,482 Prozent) vor . Durch diese Maßnahme geht das Gesetz über die verfassungsrechtliche Vorgabe hinaus . Die Rege- lung führt zu zusätzlichen steuerlichen Minder- einnahmen von jährlich 1,365 Mrd . Euro bei der Einkommensteuer, wovon rund 785 Mio . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen ent- fallen . Im Unterschied etwa zu dem Entwurf des früheren Gesetzes zum Abbau der kalten Progres- sion (BR-Drs . 847/11) ist im vorliegenden Gesetz keine Kompensation der entsprechenden Steu- erausfälle der Länder und Gemeinden durch den Bund vorgesehen . b) Die im Gesetz nunmehr vorgesehene weitere Ta- rifentlastung zum Abbau der kalten Progression ist aus Sicht des Bundesrates zwar dem Grundsatz nach zu begrüßen . Der Bundesrat weist allerdings darauf hin, dass die zusätzliche Belastung für die Haushalte von Ländern und Kommunen in der derzeitigen Situation nur mit Mühe tragbar sein wird . Der Verzicht auf Steuereinnahmen in der genannten Höhe erschwert die notwendige Kon- solidierung der Länder- und Kommunalhaushalte . Ab dem Jahr 2020 greift die Schuldenbremse für die Länder . Die Ausgestaltung der Schuldenbrem- se für die Länder ist strenger als die für den Bund geltende neue Schuldenregel; die Vorgaben sind für die Länder deutlich schwerer zu erreichen als für den Bund . Auch erhalten fünf Länder derzeit – bis zum Jahr 2019 – Konsolidierungshilfen zur Einhaltung der Vorgaben der neuen Schuldenre- gel, die von Bund und Ländergemeinschaft ge- meinsam finanziert werden. c) Der Bundesrat weist darüber hinaus auf den enor- men Finanzierungsbedarf in den Haushalten von Ländern und Kommunen in den Bereichen Infra- struktur, Bildung und Sicherheit sowie infolge der in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen hin . Die Finanzierung der not- wendigen Bereitstellung öffentlicher Leistungen wird durch die entstehenden Ausfälle erschwert – und zwar in gesellschaftlich wichtigen Berei- chen wie Bildung und Forschung und nicht zuletzt auch im Bereich der Infrastruktur, wo bestehen- de Investitionsdefizite dringend abgebaut werden müssen . d) Der Bundesrat ist daher der Auffassung, dass der Abbau der kalten Progression eine solide Finan- zierung durch eine entsprechende Kompensation von Ländern und Kommunen durch den Bund vo- raussetzt . e) Nach dem vorliegenden Gesetz ergeben sich im Jahr 2015 aus der Kindergelderhöhung um 48 Euro je Kind Steuermindereinnahmen in Höhe von 820 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 aus der weiteren Kindergelderhöhung um 24 Euro je Kind weitere Steuerausfälle in Höhe von 420 Mio . Euro pro Jahr, von denen auf die Länder (einschl . Kom- munen) jeweils 57,5 Prozent entfallen . Aufgrund der Regelungen in Artikel 106 Absatz 3 Satz 5 des Grundgesetzes und § 1 Satz 7 des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern ist eine Lastentragung von 74 Prozent durch den Bund und von 26 Prozent durch die Länder (ein- schl . Kommunen) sicherzustellen . Daher ergeben sich in Bezug auf die vorgesehenen Erhöhungen des Kindergelds Ausgleichsansprüche der Länder im Jahr 2015 in Höhe von 258 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 kumulativ in Höhe von 387 Mio . Euro . Diese Ausgleichsansprüche sind in dem vorliegenden Gesetz nicht berücksichtigt . – Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, ge- meinsam mit den Ländern im Rahmen des Verfah- rens zur Benehmensherstellung nach § 20d Absatz 3 SGB V darauf hinzuwirken, dass die Vertragspartner in den bundeseinheitlichen Rahmenempfehlungen be- rücksichtigen, dass die Aufwendungen der Kranken- kassen für Leistungen nach § 20a SGB V sich insbe- sondere an deren Versichertenzahl im jeweiligen Land orientieren . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11879 (A) (C) (B) (D) Begründung: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kran- kenkassen, die über ein Land hinaus geöffnet sind, die Verteilung ihrer Leistungen nach § 20a SGB V nicht entsprechend der Zahl der in den einzelnen Ländern bei ihnen Versicherten vornehmen wer- den . Neben Sachgründen könnten dabei auch Wett- bewerbsaspekte eine Rolle spielen . Letzteres wür- de der Intention des Gesetzes nicht gerecht werden . Es ist daher notwendig, dass in den Rahmenemp- fehlungen nach § 20d Absatz 3 SGB V eine Rege- lung enthalten ist, die eine weitgehend länderbe- zogen versichertenorientierte Verteilung der Mittel der Krankenkassen für Leistungen zur Gesund- heitsförderung und Prävention sicherstellt . – Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der ge­ setzlichen Krankenversicherung (GKV­Versorgungsstärkungsgesetz – GKV­VSG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat stellt fest, dass das vorliegende Ge- setz eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen enthält, die in Fortsetzung des GKV-Versorgungsstruktur- gesetzes einen weiteren Beitrag zur Stärkung der medizinischen Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten leisten können . 2 . Der Bundesrat begrüßt, dass letztlich eine Rei- he sachlich begründeter Änderungswünsche des Bundesrates vom Deutschen Bundestag aufge- griffen wurden . Beispielhaft wird auf die Rege- lungen zur Beschlussfassung bei den Kassenärzt- lichen Vereinigungen, die Zusammensetzung des Verwaltungsrates der Medizinischen Dienste und auf den Auftrag an den Gemeinsamen Bundesaus- schuss zur Überprüfung der Bedarfsplanung un- ter Berücksichtigung weiterer bedarfsorientierter Kriterien verwiesen . 3 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass die Be- schlüsse des Bundesrates zur Mitwirkung der Länder im geplanten Innovationsausschuss und vor der Entscheidung über konkrete Förderanträ- ge nicht berücksichtigt worden sind . Die Länder haben über den Bundesrat und die Gesundheits- ministerkonferenz in der Vergangenheit wieder- holt eine stärkere Beteiligung bei der Gestaltung der Versorgung auf der regionalen Ebene einge- fordert . Die Beteiligung der Länder bei Fragen der ambulanten Bedarfsplanung im Gemeinsa- men Bundesausschuss ist hierfür ein Beispiel, das sich in der Praxis bewährt hat . Gerade die jetzt geplante Förderung von neuen Versorgungsfor- men zur Weiterentwicklung der Versorgung und von Versorgungsforschung hat in der Regel einen engen regionalen Bezug und muss mit regionalen Konzepten und Beschlüssen des Gemeinsam Lan- desgremiums nach § 90a SGB V kompatibel sein . 4 . Der Bundesrat hält weiterhin die im Gesetz – im Gegensatz zum ursprünglichen Referentenentwurf – vorgesehene Zurückführung nicht verausgabter Haushaltsmittel des Innovationsfonds an den Ge- sundheitsfonds und die Krankenkassen für nicht zielführend . Er sieht darin die Gefahr, dass Mittel entweder ohne umfassende Bewertung aller vorlie- genden Anträge vergeben werden, oder dass Mittel verfallen und damit nicht mehr für Versorgungs- (forschungs)zwecke zur Verfügung stehen . 5 . Der Bundesrat fordert daher die Bundesregie- rung auf, sowohl die Mitwirkungsmöglichkeiten der Länder im Zusammenhang mit der geplanten Förderung von innovativen Versorgungskonzep- ten über den Innovationsausschuss als auch eine Übertragbarkeit unverbrauchter Haushaltsmittel des Innovationsfonds im Rahmen weiterer Ge- setzgebungsverfahren zeitnah zu regeln . – Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informations­ technischer Systeme (IT­Sicherheitsgesetz) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2013/34/ EU des Europäischen Parlaments und des Ra­ tes vom 26. Juni 2013 über den Jahresabschluss, den konsolidierten Abschluss und damit ver­ bundene Berichte von Unternehmen bestimmter Rechtsformen und zur Änderung der Richtlinie 2006/43/EG des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/349/EWG des Rates (Bilanzrichtlinie­Umsetzungsgesetz – BilRUG) – Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMRG) – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die inter­ nationale Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zur Stärkung des Rechts des Angeklagten auf Vertretung in der Berufungsverhandlung und über die Anerkennung von Abwesenheitsentschei­ dungen in der Rechtshilfe – Gesetz zur Verbesserung der internationalen Rechtshilfe bei der Vollstreckung von freiheitsent­ ziehenden Sanktionen und bei der Überwachung von Bewährungsmaßnahmen sowie zur Änderung des Jugoslawien­Strafgerichtshof­Gesetzes und des Ruanda­Strafgerichtshof­Gesetzes – Gesetz zu der Vereinbarung vom 1. April 2015 über die Beteiligung Islands an der gemeinsamen Erfül­ lung der Verpflichtungen der Europäischen Union, ihrer Mitgliedstaaten und Islands im zweiten Ver­ pflichtungszeitraum des Protokolls von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Vereinbarung zur gemein­ samen Kyoto­II­Erfüllung mit Island) – Gesetz zu dem Abkommen vom 17. Septem­ ber 2012 zwischen der Regierung der Bundesrepu­ blik Deutschland und der Regierung der Vereinig­ ten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr – Neuntes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes – Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511880 (A) (C) (B) (D) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt insbesondere die Schaffung einer alters- und stichtagsunabhängigen Bleibe- rechtsregelung für langjährig geduldete Auslände- rinnen und Ausländer im Aufenthaltsgesetz . Dies stellt einen wichtigen integrationspolitischen Schritt dar und trägt dem beim Deutschen Bundestag ein- gebrachten Gesetzentwurf des Bundesrates vom 22 . März 2013 (vgl . BR-Drucksache 505/12 (Be- schluss)) Rechnung . 2 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass seinen wei- tergehenden Forderungen aus seiner Stellungnah- me zum Gesetzentwurf vom 6 . Februar 2015 (vgl . BR-Drucksache 642/14 (Beschluss)) nicht ausrei- chend Rechnung getragen wurde . 3 . Der Bundesrat bedauert, dass im Aufenthaltsgesetz nicht – wie in BR-Drucksache 642/14 (Beschluss), Ziffer 17 vorgeschlagen (etwa als neuer § 25c Auf- enthG) –, ein Aufenthaltsrecht für jugendliche oder heranwachsende Duldungsinhaber geschaffen wur- de, die in der Bundesrepublik Deutschland eine Ausbildungsstelle gefunden haben . 4 . Der Bundesrat hält aus den bereits in seiner Stel- lungnahme vom 6 . Februar 2015 ausführlich dar- gestellten Gründen an der Forderung nach Ab- schaffung des so genannten Sprachnachweises vor Einreise beim Ehegattennachzug fest . Es ist auch aus integrationspolitischer Sicht sinnvoll, die deut- sche Sprache dort zu erlernen, wo sie auch im All- tagsleben verwendet wird . 5 . Er betont die große Bedeutung, die der Erwerb von Deutschkenntnissen für die Integration in die hiesi- gen Lebensverhältnisse hat . Vor diesem Hintergrund sind die Angebote für den Erwerb von Sprachkennt- nissen weiter zu öffnen und auszubauen . Der Bun- desrat hält daher – aber auch im Hinblick auf die derzeitige Arbeitsmarktsituation und eine Verbes- serung der Zugangschancen für Migrantinnen und Migranten – an der Forderung nach Öffnung der Integrationskurse für weitere Personengruppen fest . Er verweist auf seinen entsprechenden Gesetzent- wurf vom 19 . Dezember 2013 (vgl . BR-Drucksache 756/13 (Beschluss)) . 6 . Der Bundesrat spricht sich zudem vor dem Hinter- grund vielfältiger praktischer Erfahrungen weiterhin dafür aus, im Bereich der Aufenthaltsbeendigung nicht nur Zwangsmaßnahmen in den Blick zu neh- men, sondern insbesondere auch das Instrument der freiwilligen Ausreise sowie die Ausreiseförderung und -beratung zu stärken . Die Anordnung von Ab- schiebungshaft muss bereits nach dem europäischen Recht letztes Mittel sein und darf nur zur Durchset- zung einer unmittelbar bevorstehenden Abschie- bung angeordnet werden . In den Fällen, in denen auf eine Abschiebungshaft als letztes Mittel nicht verzichtet werden kann, muss die Haftdauer so kurz wie möglich gehalten werden . Der bisherige Re- gelungsansatz im Aufenthaltsgesetz soll insbeson- dere um Instrumente der Haftvermeidung ergänzt und mildere Mittel, wie zum Beispiel die Stellung einer Kaution, gesetzlich vorgesehen werden . Die Höchstdauer der Abschiebungshaft von 18 Mona- ten soll auf sechs Monate reduziert werden . – Gesetz zur Änderung des Bundesministergesetzes und des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre – Gesetz zur Neuordnung des Rechts über das Inver­ kehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträg­ liche Entsorgung von Elektro­ und Elektronikgeräten Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat weist darauf hin, dass mit dem Gesetz die von ihm geforderte Änderung in Artikel 1 § 20 Ab- satz 2 Satz 2 ElektroG nicht umgesetzt worden ist . Der Bundesrat hatte in Ziffer 16 seiner Stellungnahme vom 8 . Mai 2015 (BR-Drs . 127/15 – Beschluss –) gefordert, das Wort „Erstbehandlung“ durch das Wort „Behand- lung“ zu ersetzen . Die Bundesregierung hatte diesen Vorschlag in ihrer Gegenäußerung als sachgerecht be- zeichnet und zutreffend darauf hingewiesen, dass nicht alle der in § 20 Absatz 2 Satz 2 genannten Schritte in einer Erstbehandlungsanlage ausgeführt werden kön- nen oder zwingend müssen . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, diese Än- derung bei nächster Gelegenheit vorzunehmen und auf diese Weise eine entsprechende Klarstellung zur Rolle der Erstbehandlung bei der Entsorgung von Elektroalt- geräten auf den Weg zu bringen . Das bisherige weite Verständnis der Erstbehandlung dient u .a . dazu, Do- kumentationspflichten nach § 22 Absatz 3 und Nach- weispflichten bereits frühzeitig beginnen zu lassen, um insbesondere die Gefahr illegaler Abfallexporte zu minimieren . In diesem Rahmen bittet der Bun- desrat die Bundesregierung zu prüfen, inwieweit die Regelungen der § 3 Nummer 24, § 20 Absatz 2, § 21 Absatz 3 und § 22 Absatz 3 einer präziseren Formu- lierung bedürfen, um die umweltgerechte Entsorgung von Elektroaltgeräten effektiv zu gewährleisten . – Gesetz zur Entlastung insbesondere der mittelstän­ dischen Wirtschaft von Bürokratie (Bürokratieent­ lastungsgesetz) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt das Ziel, Bürokratiebelastun- gen zu vermeiden . Das Regelungsvorhaben stellt ei- nen Schritt zur Umsetzung dieses Ziels dar, wobei es sich überwiegend mit Informationspflichten befasst. 2 . Der Bundesrat sieht über die Regelungen des Geset- zes hinaus zusätzlichen Handlungsbedarf, insbeson- dere die Möglichkeit für weitere Vereinfachungen, und bittet die Bundesregierung, weitere Vorschläge zur Bürokratieentlastung zeitnah vorzulegen . 3 . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung insbe- sondere um Prüfung, inwieweit weitere Vereinfa- chungen bei den geringwertigen Wirtschaftsgü- tern umgesetzt werden können . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11881 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 25. Janu­ ar 1988 über die gegenseitige Amtshilfe in Steu­ ersachen und zu dem Protokoll vom 27. Mai 2010 zur Änderung des Übereinkommens über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Für mehr Transpa­ renz in der internationalen Atomenergie­Orga­ nisation auf Drucksache 18/772 zurückzieht . Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik- folgenabschätzung hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Bericht- erstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwanzigster Bericht nach § 35 des Bundesausbil­ dungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 Drucksache 18/460 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 2015 Drucksache 18/4680 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4857 Nr . A 3 Ratsdokument 7678/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr . A 124 Ratsdokument 13555/13 Drucksache 18/2533 Nr . A 54 Ratsdokument 13562/13 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/822 Nr . A 29 Ratsdokument 5706/14 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 122. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2016 Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von Norbert Brackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir diskutieren heute Morgen den Einzel-
    plan 12, Verkehr und digitale Infrastruktur .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Ach ja!)


    Dieser ist aber nur ein Teilstück eines Gesamtwerkes .
    Es ist ein Teilstück, das es dieser Regierung ermöglicht,
    Deutschland ein Stück weit in die Zukunft zu bringen .
    Dazu gehören zwei große Teile . Der eine Teil ist der

    Bereich Bildung und Forschung, der schon seit vielen
    Jahren einen überproportionalen Aufwuchs erfährt . Wir
    schaffen es jetzt mit dieser Finanzplanung für die nächs-
    ten Jahre auch für den Bereich Infrastruktur einen genau
    solchen zukunftsgerichteten Haushalt auf die Beine zu
    stellen und damit Deutschland für die Zukunft fit zu ma-
    chen . Das ist ein Verdienst dieser Großen Koalition . Das
    muss, glaube ich, vorweggeschickt werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dabei geht es nicht nur um die einzelnen Verkehrs-
    wege . Es geht nicht darum, beispielsweise mehr Schie-
    nen – oder Ähnliches – zu bauen . Wir haben den Ver-
    kehrsetat Schiene kräftig – um 390 Millionen Euro für
    das nächste Jahr – erhöht . Aber wir haben auch Schwer-
    punkte gesetzt. Das Geld fließt in die Verbesserung des
    Lärmschutzes. Es fließt in die Verbesserung der Barrie-
    refreiheit an den einzelnen Stationen. Auch fließt es in
    ein neues Seehafen-Hinterland-Programm . Das ist eine
    gute Sache . Man sieht daran, dass wir uns auch inhaltlich
    weiterbewegen und die Sorgen und Nöte der Menschen
    ernst nehmen .

    Das Gleiche gilt für die Wasserstraßen . Auch hier wer-
    den wir 50 Millionen Euro mehr in die Hand nehmen .
    Natürlich werden wir in den Ausbau und den Erhalt der
    Wasserstraßen investieren . Wir werden aber – das wer-
    den die Haushaltsberatungen im Detail zeigen – eben
    auch daran denken müssen, dass es bei Verkehr und In-
    frastruktur nicht nur darum geht, in Asphaltwege und
    Deiche zu investieren, sondern auch darum, Zukunftsin-
    novationen durchzuführen . Deswegen wird eine der Her-
    ausforderungen sein, dass wir etwas für die Logistik tun,
    dass wir nach dem Auslaufen des Programms ISETEC II
    einen neuen Anlauf unternehmen und für Innovationen
    sorgen, dass wir für die Verwendung umweltfreundliche-
    rer Treibstoffe auf Ost- und Nordsee sorgen, indem wir
    einen Akzent beispielsweise auf LNG-Produktion bzw .
    -Verarbeitung und -Nutzung setzen . Das werden in den
    zukünftigen Beratungen Schwerpunkte sein, meine sehr
    verehrten Damen und Herrn .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir werden natürlich auch in die Bundesfernstraßen
    investieren . Hier werden die Mittel ebenfalls kräftig nach
    oben gefahren . Der Verkehrsminister hat schon einen
    deutlichen Akzent gesetzt .


    (Herbert Behrens [DIE LINKE]: Allerdings!)


    Ich bin ihm besonders dafür dankbar, dass er am Beispiel
    der A 9 gezeigt hat, dass es in Wirklichkeit nicht nur da-
    rum geht, einzelne Verkehrswege auszubauen . Vielmehr
    hat er begriffen – das setzt er auch in praktisches Handeln
    um –, dass die Verknüpfung aller Systeme, nicht nur der-
    jenigen, die dem Transport von Gütern dienen, sondern
    auch derjenigen, die dem Transport von Daten dienen,
    Arbeitsplätze schafft, Zukunftschancen bietet und aus
    unserer Infrastruktur eine zukunftsgerichtete und moder-
    ne Infrastruktur macht .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich will aber auch nicht verschweigen, dass wir einige
    Probleme haben . Auch derer müssen wir uns annehmen .

    Martin Dörmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wir diskutieren heute in erster Lesung über den Haus-
    halt, das Geld, die Ressourcen, die wir zur Verfügung
    stellen . Wir stellen fest, dass wir in einigen Bereichen
    erheblichen Nachholbedarf haben, weil das Geld, das
    wir zur Verfügung stellen, noch nicht einmal ausgegeben
    werden kann .


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Richtig!)


    Es mangelt an Projekten . Das hat unterschiedliche
    Gründe . So haben wir im Bereich der Fernstraßen das
    Problem – das wurde bereits angesprochen –, dass die
    Landesbauverwaltungen oft nicht in der Lage sind, uns
    baureife Projekte zu liefern . Wenn ich daran denke,
    dass fast allen Ländern nach der ersten Tranche, die in
    diesem Jahr vergeben wurde, die baureifen Projekte fi-
    nanziert werden, dann stelle ich vorsorglich die Frage,
    welche Projekte als Nächstes kommen sollen . Wenn wir
    den Schrei der Länder nach mehr Geld vernehmen und
    ihnen dann sagen: „Wir haben das Geld; nun gebt es doch
    aus“, und die Länder dann Carte blanche machen, dann
    zeigt das, dass auch auf Länderseite Defizite bestehen;
    das muss man ganz deutlich so sagen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich habe vorhin nicht ohne Grund den Hinweis gege-
    ben, dass es eine Verbindung zwischen der Infrastruktur
    sowie Bildung und Forschung gibt . Auch Bildung und
    Forschung befinden sich zumindest in der Breite im Auf-
    gabenkreis der Länder . Wenn man einen Blick über die
    Verkehrsträger hinaus wirft, dann stellt sich die Frage:
    Worin bestehen die Probleme der Länder, und in welchen
    Bereichen, in denen wir als Bund verantwortlich sind –
    zum Beispiel bei den Bundeswasserstraßen –, bestehen
    Probleme? Uns fehlen in Deutschland schlichtweg die
    Planungskapazitäten . Noch deutlicher gesagt: Uns fehlen
    in Deutschland Ingenieure .


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


    – Das Ja hört sich gut an .


    (Ulli Nissen [SPD]: Ein betrübliches Ja!)


    Das ist zunächst einmal eine klare Beschreibung . Aber
    was tun wir, um diesen Mangel zu beheben? Ausweislich
    der Studierendenstatistik für das Bauingenieurwesen –
    Bachelor und Diplom – gab es im Jahr 2000 6 399 Ab-
    solventen und im Jahr 2013 3 860 Absolventen . Wenn
    über einen so langen Zeitraum die Zahl der Bauingenieu-
    rabsolventen sinkt, dann dürfen wir uns über die Folgen
    nicht wundern .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    An der Universität in Kiel zum Beispiel kann man Gender
    Studies oder friesische Philologie, aber nicht Bauingeni-
    eurwesen studieren . Das zeigt ganz deutlich, wo zukünf-
    tig in Deutschland Mangel herrschen wird .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir müssen uns der Zukunft widmen und begreifen,
    dass es nicht um einzelne Verkehrswege geht . Eigentlich
    ist schon der Name des Ministeriums nicht richtig; denn
    es geht nicht allein darum, einzelne Verkehrswege sowie
    die digitale Infrastruktur auszubauen . Vielmehr müssen

    wir begreifen, dass es sich hier um ein Infrastrukturmi-
    nisterium handelt, das ein Stück weit unsere Zukunft mit-
    gestalten soll und muss . Dafür müssen wir mit diesem
    Haushalt die Grundlagen legen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen kommt natürlich auch dem Breitbandaus-
    bau eine besondere Bedeutung zu . Deswegen müssen wir
    aber auch die Dinge sehen – wir diskutieren hier in diesen
    Tagen nicht nur über Einzelpläne –, die uns im Moment
    im wahrsten Sinne des Wortes überrennen . Aber wenn
    wir auch hier einmal ein Stück weit in die Zukunft schau-
    en, dann müssen wir davon ausgehen, dass ein nennens-
    werter Teil der Flüchtlinge länger- oder auch langfristig
    in Deutschland bleiben wird . Wenn wir diese Menschen
    bei uns erfolgreich integrieren wollen, dann müssen wir
    ihnen auch Arbeitsplätze bieten, dann müssen wir auch
    heute die Grundlage dafür legen, dass diese Form der
    Integration vollendet werden kann . Genau dafür ist eine
    moderne Infrastruktur wichtig .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Eine moderne Infrastruktur ist sicherlich nicht alles; aber
    ohne eine moderne Infrastruktur ist alles nichts .

    Danke .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Udo Schiefner ist der nächste Redner für die

SPD-Fraktion .


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Udo Schiefner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir
    haben heute Morgen schon vieles dazu gehört, wie groß
    und wichtig der Investitionsetat für Verkehr in Deutsch-
    land ist .

    Ich möchte gerade als Berichterstatter für Güterver-
    kehr, Transport und Logistik einen Blick darauf richten,
    warum wir auf eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur
    angewiesen sind . Die Antwort lautet: Moderne Verkehrs-
    infrastruktur macht Transportdienstleistungen erst mög-
    lich .


    (Beifall des Abg . Andreas Rimkus [SPD])


    Transport und Logistik bilden das Rückgrat unserer In-
    dustrie, unserer Wirtschaft, unseres täglichen Lebens .
    Der jährliche Umsatz der Logistikbranche hat sich in den
    letzten 20 Jahren fast verdoppelt, auf fast eine viertel Bil-
    lion Euro, und es wird auch so weitergehen, wenn man
    den Prognosen glauben kann .

    Dennoch – dies muss man feststellen – funktioniert
    unsere Infrastruktur für alle Verkehrsträger gerade noch
    so . Wir haben ein großes Straßen- und Schienennetz, vie-
    le Kanäle, See- und Binnenhäfen, Flughäfen und Anla-
    gen für den kombinierten Verkehr . Dies ist aber für die

    Norbert Brackmann






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zukunft nicht in Stein gemeißelt, sondern es wird darauf
    ankommen, dass wir hier dem wachsenden Bedarf in den
    nächsten Jahren angemessen begegnen . Dafür haben wir
    im Koalitionsvertrag die Weichen gestellt, was sich auch
    in diesem Einzelplan niederschlägt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dem wachsenden Bedarf müssen wir heute begegnen .
    Brücken- und Schleusensperrungen zum Beispiel – dies
    ist bereits angesprochen worden – beeinträchtigen den
    Verkehr schon jetzt enorm . Die Kollegin Hagedorn hat es
    auf den Punkt gebracht: Der Bund muss gerade dort, wo
    er direkte Verantwortung trägt, diese Verantwortung auch
    wahrnehmen, damit sanierungsbedürftige Wasserstraßen
    ganz schnell so saniert werden, dass beispielsweise ein
    Containerschiff, das 2 500 Lkws ersetzt, dort fahren kann
    und damit diese Fracht von der Straße auf den Wasser-
    weg bringt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Generell gilt: Damit unsere bestehende Infrastruktur
    leistungsfähig bleibt, müssen Investitionen gezielt dort
    eingesetzt werden, wo der größte Nutzen und der Bedarf
    bestehen . Es sei mir als Nordrhein-Westfalen erlaubt,
    kritisch anzumerken, dass diesem Ziel noch nicht im-
    mer hundertprozentig entsprochen wurde . Da, denke ich,
    müssen wir kräftig nacharbeiten .


    (Beifall des Abg . Arnold Vaatz [CDU/CSU])


    Deutschlands wirtschaftliche Zukunft hängt davon
    ab, dass Logistik­ und Verkehrssysteme effizient im
    umfassenden Sinne werden . Der nächste entscheiden-
    de Schlüssel ist dabei die Digitalisierung . Dies wurde
    auch im Beitrag des Kollegen Dörmann deutlich . Dass
    beispielsweise Hafenkräne Container zentimetergenau
    umsetzen, dass Lkws exakt bereitstehen, Waren auf La-
    deflächen ihre Position und ihren Zustand weitergeben,
    Roboter Ladungen automatisch sortieren, hört sich für
    einige nach Zukunftsmusik an; andere meinen, so sei es
    doch bereits heute .

    Tatsächlich sind wir aber von optimal verzahnten Pro-
    duktions- und Logistikketten, in denen alles synchron
    läuft, weit entfernt . Hier werden wir mit entscheidenden
    Maßnahmen ansetzen und auch in den nächsten Jahren
    weiter darauf setzen . Denn gerade kleine und mittlere
    Logistiker müssen dafür erheblich investieren . Ohne öf-
    fentliche Unterstützung ist dies kaum zu schultern . Sie
    sind auf unsere Hilfe angewiesen, und diese Hilfe werden
    wir geben .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Letzter Punkt – Kollege Brackmann hat es bereits
    angesprochen –: Wir sind auf leistungsfähiges Personal
    angewiesen, das den Anforderungen der Branche ge-
    recht wird . Logistik schafft und sichert anspruchsvolle
    Arbeitsplätze . Fast 10 Prozent der sozialversicherungs-
    pflichtig Beschäftigten arbeiten in der Logistikbranche,
    etwa 2,8 Millionen Menschen . Fast ein Drittel von ihnen
    fahren auf unseren Straßen . Die eigentlichen Stützpfeiler

    unseres wirtschaftlichen Erfolges sitzen also hinter dem
    Lenkrad . Anerkennung und Wertschätzung erhalten sie
    dafür kaum . Im Gegenteil: Ihre Arbeit hat unberechtigt
    ein schlechtes Ansehen, wie ich finde. Die Branche leidet
    an Nachwuchsmangel .