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ID1812201900

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    Plenarprotokoll 18/122 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus­ haltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun­ des 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi­ tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . 11815 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11819 A Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11820 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11821 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11822 D Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11824 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11826 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11827 B Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11828 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11830 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11831 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11833 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11834 B Udo Schiefner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11835 D Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11836 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur­ schutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11837 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11839 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11841 A Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11842 B Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . 11844 A Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 11844 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11846 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015II Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11847 A Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11848 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11849 A Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11850 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11851 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11853 A Dr . Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11854 A Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11855 C Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2016 Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11857 C Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11859 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11860 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11862 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . 11863 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11864 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11866 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11868 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11869 C Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11871 A Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . 11872 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11874 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11875 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11877 C Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11878 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11815 122. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. September 2015 Beginn 9 .01 Uhr
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    Berichtigung 121 . Sitzung, Seite 11781 C, zweiter Absatz, zweiter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Dadurch hätten Sie die Chance, auch Migrantenkindern und Flüchtlingskindern eine Integration zu ermöglichen .“ Carsten Körber (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11877 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 11 .09 .2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 11 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 11 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 11 .09 .2015 Freitag, Dagmar SPD 11 .09 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 11 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 11 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 11 .09 .2015 Held, Marcus SPD 11 .09 .2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 11 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 11 .09 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 11 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 11 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 11 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 11 .09 .2015 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 11 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 11 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 11 .09 .2015 Movassat, Niema DIE LINKE 11 .09 .2015 Müller, Dr . Gerd CDU/CSU 11 .09 .2015 Nahles, Andrea SPD 11 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 11 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 11 .09 .2015 Rawert, Mechthild SPD 11 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 11 .09 .2015 Röspel, René SPD 11 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 11 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 11 .09 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 11 .09 .2015 Thönnes, Franz SPD 11 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11 .09 .2015 Vries, Kees de CDU/CSU 11 .09 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 11 .09 .2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 11 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 11 .09 .2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511878 (A) (C) (B) (D) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 935 . Sitzung am 10 . Juli 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw . einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zu Anhebung des Grundfreibetrags, des Kinderfreibetrags, des Kindergeldes und des Kin­ derzuschlags Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: a) Mit dem vorliegenden Gesetz wird die verfas- sungsrechtlich gebotene steuerliche Freistellung des sächlichen Existenzminimums entsprechend den Vorgaben des 10 . Existenzminimumberichts sichergestellt . Schon durch die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen werden die öffentlichen Haushalte in Höhe von 3,745 Mrd . Euro jährlich belastet, wovon ein Be- trag in Höhe von rund 1,970 Mrd . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen entfällt . Das Gesetz in der vom Deutschen Bundestag be- schlossenen Fassung setzt auf die im Gesetzent- wurf enthaltene, verfassungsrechtlich notwendige Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags auf, sieht nunmehr aber mit dem Ziel des Abbaus der so genannten kalten Progression zusätzlich eine Rechtsverschiebung aller übrigen Tarifeckwerte um jeweils die kumulierte Inflationsrate der Jah- re 2014 und 2015 (insgesamt 1,482 Prozent) vor . Durch diese Maßnahme geht das Gesetz über die verfassungsrechtliche Vorgabe hinaus . Die Rege- lung führt zu zusätzlichen steuerlichen Minder- einnahmen von jährlich 1,365 Mrd . Euro bei der Einkommensteuer, wovon rund 785 Mio . Euro auf die Haushalte von Ländern und Kommunen ent- fallen . Im Unterschied etwa zu dem Entwurf des früheren Gesetzes zum Abbau der kalten Progres- sion (BR-Drs . 847/11) ist im vorliegenden Gesetz keine Kompensation der entsprechenden Steu- erausfälle der Länder und Gemeinden durch den Bund vorgesehen . b) Die im Gesetz nunmehr vorgesehene weitere Ta- rifentlastung zum Abbau der kalten Progression ist aus Sicht des Bundesrates zwar dem Grundsatz nach zu begrüßen . Der Bundesrat weist allerdings darauf hin, dass die zusätzliche Belastung für die Haushalte von Ländern und Kommunen in der derzeitigen Situation nur mit Mühe tragbar sein wird . Der Verzicht auf Steuereinnahmen in der genannten Höhe erschwert die notwendige Kon- solidierung der Länder- und Kommunalhaushalte . Ab dem Jahr 2020 greift die Schuldenbremse für die Länder . Die Ausgestaltung der Schuldenbrem- se für die Länder ist strenger als die für den Bund geltende neue Schuldenregel; die Vorgaben sind für die Länder deutlich schwerer zu erreichen als für den Bund . Auch erhalten fünf Länder derzeit – bis zum Jahr 2019 – Konsolidierungshilfen zur Einhaltung der Vorgaben der neuen Schuldenre- gel, die von Bund und Ländergemeinschaft ge- meinsam finanziert werden. c) Der Bundesrat weist darüber hinaus auf den enor- men Finanzierungsbedarf in den Haushalten von Ländern und Kommunen in den Bereichen Infra- struktur, Bildung und Sicherheit sowie infolge der in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen hin . Die Finanzierung der not- wendigen Bereitstellung öffentlicher Leistungen wird durch die entstehenden Ausfälle erschwert – und zwar in gesellschaftlich wichtigen Berei- chen wie Bildung und Forschung und nicht zuletzt auch im Bereich der Infrastruktur, wo bestehen- de Investitionsdefizite dringend abgebaut werden müssen . d) Der Bundesrat ist daher der Auffassung, dass der Abbau der kalten Progression eine solide Finan- zierung durch eine entsprechende Kompensation von Ländern und Kommunen durch den Bund vo- raussetzt . e) Nach dem vorliegenden Gesetz ergeben sich im Jahr 2015 aus der Kindergelderhöhung um 48 Euro je Kind Steuermindereinnahmen in Höhe von 820 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 aus der weiteren Kindergelderhöhung um 24 Euro je Kind weitere Steuerausfälle in Höhe von 420 Mio . Euro pro Jahr, von denen auf die Länder (einschl . Kom- munen) jeweils 57,5 Prozent entfallen . Aufgrund der Regelungen in Artikel 106 Absatz 3 Satz 5 des Grundgesetzes und § 1 Satz 7 des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern ist eine Lastentragung von 74 Prozent durch den Bund und von 26 Prozent durch die Länder (ein- schl . Kommunen) sicherzustellen . Daher ergeben sich in Bezug auf die vorgesehenen Erhöhungen des Kindergelds Ausgleichsansprüche der Länder im Jahr 2015 in Höhe von 258 Mio . Euro und ab dem Jahr 2016 kumulativ in Höhe von 387 Mio . Euro . Diese Ausgleichsansprüche sind in dem vorliegenden Gesetz nicht berücksichtigt . – Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, ge- meinsam mit den Ländern im Rahmen des Verfah- rens zur Benehmensherstellung nach § 20d Absatz 3 SGB V darauf hinzuwirken, dass die Vertragspartner in den bundeseinheitlichen Rahmenempfehlungen be- rücksichtigen, dass die Aufwendungen der Kranken- kassen für Leistungen nach § 20a SGB V sich insbe- sondere an deren Versichertenzahl im jeweiligen Land orientieren . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11879 (A) (C) (B) (D) Begründung: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kran- kenkassen, die über ein Land hinaus geöffnet sind, die Verteilung ihrer Leistungen nach § 20a SGB V nicht entsprechend der Zahl der in den einzelnen Ländern bei ihnen Versicherten vornehmen wer- den . Neben Sachgründen könnten dabei auch Wett- bewerbsaspekte eine Rolle spielen . Letzteres wür- de der Intention des Gesetzes nicht gerecht werden . Es ist daher notwendig, dass in den Rahmenemp- fehlungen nach § 20d Absatz 3 SGB V eine Rege- lung enthalten ist, die eine weitgehend länderbe- zogen versichertenorientierte Verteilung der Mittel der Krankenkassen für Leistungen zur Gesund- heitsförderung und Prävention sicherstellt . – Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der ge­ setzlichen Krankenversicherung (GKV­Versorgungsstärkungsgesetz – GKV­VSG) Bundesrat hat ferner die folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat stellt fest, dass das vorliegende Ge- setz eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen enthält, die in Fortsetzung des GKV-Versorgungsstruktur- gesetzes einen weiteren Beitrag zur Stärkung der medizinischen Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten leisten können . 2 . Der Bundesrat begrüßt, dass letztlich eine Rei- he sachlich begründeter Änderungswünsche des Bundesrates vom Deutschen Bundestag aufge- griffen wurden . Beispielhaft wird auf die Rege- lungen zur Beschlussfassung bei den Kassenärzt- lichen Vereinigungen, die Zusammensetzung des Verwaltungsrates der Medizinischen Dienste und auf den Auftrag an den Gemeinsamen Bundesaus- schuss zur Überprüfung der Bedarfsplanung un- ter Berücksichtigung weiterer bedarfsorientierter Kriterien verwiesen . 3 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass die Be- schlüsse des Bundesrates zur Mitwirkung der Länder im geplanten Innovationsausschuss und vor der Entscheidung über konkrete Förderanträ- ge nicht berücksichtigt worden sind . Die Länder haben über den Bundesrat und die Gesundheits- ministerkonferenz in der Vergangenheit wieder- holt eine stärkere Beteiligung bei der Gestaltung der Versorgung auf der regionalen Ebene einge- fordert . Die Beteiligung der Länder bei Fragen der ambulanten Bedarfsplanung im Gemeinsa- men Bundesausschuss ist hierfür ein Beispiel, das sich in der Praxis bewährt hat . Gerade die jetzt geplante Förderung von neuen Versorgungsfor- men zur Weiterentwicklung der Versorgung und von Versorgungsforschung hat in der Regel einen engen regionalen Bezug und muss mit regionalen Konzepten und Beschlüssen des Gemeinsam Lan- desgremiums nach § 90a SGB V kompatibel sein . 4 . Der Bundesrat hält weiterhin die im Gesetz – im Gegensatz zum ursprünglichen Referentenentwurf – vorgesehene Zurückführung nicht verausgabter Haushaltsmittel des Innovationsfonds an den Ge- sundheitsfonds und die Krankenkassen für nicht zielführend . Er sieht darin die Gefahr, dass Mittel entweder ohne umfassende Bewertung aller vorlie- genden Anträge vergeben werden, oder dass Mittel verfallen und damit nicht mehr für Versorgungs- (forschungs)zwecke zur Verfügung stehen . 5 . Der Bundesrat fordert daher die Bundesregie- rung auf, sowohl die Mitwirkungsmöglichkeiten der Länder im Zusammenhang mit der geplanten Förderung von innovativen Versorgungskonzep- ten über den Innovationsausschuss als auch eine Übertragbarkeit unverbrauchter Haushaltsmittel des Innovationsfonds im Rahmen weiterer Ge- setzgebungsverfahren zeitnah zu regeln . – Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informations­ technischer Systeme (IT­Sicherheitsgesetz) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2013/34/ EU des Europäischen Parlaments und des Ra­ tes vom 26. Juni 2013 über den Jahresabschluss, den konsolidierten Abschluss und damit ver­ bundene Berichte von Unternehmen bestimmter Rechtsformen und zur Änderung der Richtlinie 2006/43/EG des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/349/EWG des Rates (Bilanzrichtlinie­Umsetzungsgesetz – BilRUG) – Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMRG) – Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die inter­ nationale Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zur Stärkung des Rechts des Angeklagten auf Vertretung in der Berufungsverhandlung und über die Anerkennung von Abwesenheitsentschei­ dungen in der Rechtshilfe – Gesetz zur Verbesserung der internationalen Rechtshilfe bei der Vollstreckung von freiheitsent­ ziehenden Sanktionen und bei der Überwachung von Bewährungsmaßnahmen sowie zur Änderung des Jugoslawien­Strafgerichtshof­Gesetzes und des Ruanda­Strafgerichtshof­Gesetzes – Gesetz zu der Vereinbarung vom 1. April 2015 über die Beteiligung Islands an der gemeinsamen Erfül­ lung der Verpflichtungen der Europäischen Union, ihrer Mitgliedstaaten und Islands im zweiten Ver­ pflichtungszeitraum des Protokolls von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Vereinbarung zur gemein­ samen Kyoto­II­Erfüllung mit Island) – Gesetz zu dem Abkommen vom 17. Septem­ ber 2012 zwischen der Regierung der Bundesrepu­ blik Deutschland und der Regierung der Vereinig­ ten Republik Tansania über den Fluglinienverkehr – Neuntes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes – Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 201511880 (A) (C) (B) (D) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt insbesondere die Schaffung einer alters- und stichtagsunabhängigen Bleibe- rechtsregelung für langjährig geduldete Auslände- rinnen und Ausländer im Aufenthaltsgesetz . Dies stellt einen wichtigen integrationspolitischen Schritt dar und trägt dem beim Deutschen Bundestag ein- gebrachten Gesetzentwurf des Bundesrates vom 22 . März 2013 (vgl . BR-Drucksache 505/12 (Be- schluss)) Rechnung . 2 . Der Bundesrat bedauert jedoch, dass seinen wei- tergehenden Forderungen aus seiner Stellungnah- me zum Gesetzentwurf vom 6 . Februar 2015 (vgl . BR-Drucksache 642/14 (Beschluss)) nicht ausrei- chend Rechnung getragen wurde . 3 . Der Bundesrat bedauert, dass im Aufenthaltsgesetz nicht – wie in BR-Drucksache 642/14 (Beschluss), Ziffer 17 vorgeschlagen (etwa als neuer § 25c Auf- enthG) –, ein Aufenthaltsrecht für jugendliche oder heranwachsende Duldungsinhaber geschaffen wur- de, die in der Bundesrepublik Deutschland eine Ausbildungsstelle gefunden haben . 4 . Der Bundesrat hält aus den bereits in seiner Stel- lungnahme vom 6 . Februar 2015 ausführlich dar- gestellten Gründen an der Forderung nach Ab- schaffung des so genannten Sprachnachweises vor Einreise beim Ehegattennachzug fest . Es ist auch aus integrationspolitischer Sicht sinnvoll, die deut- sche Sprache dort zu erlernen, wo sie auch im All- tagsleben verwendet wird . 5 . Er betont die große Bedeutung, die der Erwerb von Deutschkenntnissen für die Integration in die hiesi- gen Lebensverhältnisse hat . Vor diesem Hintergrund sind die Angebote für den Erwerb von Sprachkennt- nissen weiter zu öffnen und auszubauen . Der Bun- desrat hält daher – aber auch im Hinblick auf die derzeitige Arbeitsmarktsituation und eine Verbes- serung der Zugangschancen für Migrantinnen und Migranten – an der Forderung nach Öffnung der Integrationskurse für weitere Personengruppen fest . Er verweist auf seinen entsprechenden Gesetzent- wurf vom 19 . Dezember 2013 (vgl . BR-Drucksache 756/13 (Beschluss)) . 6 . Der Bundesrat spricht sich zudem vor dem Hinter- grund vielfältiger praktischer Erfahrungen weiterhin dafür aus, im Bereich der Aufenthaltsbeendigung nicht nur Zwangsmaßnahmen in den Blick zu neh- men, sondern insbesondere auch das Instrument der freiwilligen Ausreise sowie die Ausreiseförderung und -beratung zu stärken . Die Anordnung von Ab- schiebungshaft muss bereits nach dem europäischen Recht letztes Mittel sein und darf nur zur Durchset- zung einer unmittelbar bevorstehenden Abschie- bung angeordnet werden . In den Fällen, in denen auf eine Abschiebungshaft als letztes Mittel nicht verzichtet werden kann, muss die Haftdauer so kurz wie möglich gehalten werden . Der bisherige Re- gelungsansatz im Aufenthaltsgesetz soll insbeson- dere um Instrumente der Haftvermeidung ergänzt und mildere Mittel, wie zum Beispiel die Stellung einer Kaution, gesetzlich vorgesehen werden . Die Höchstdauer der Abschiebungshaft von 18 Mona- ten soll auf sechs Monate reduziert werden . – Gesetz zur Änderung des Bundesministergesetzes und des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre – Gesetz zur Neuordnung des Rechts über das Inver­ kehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträg­ liche Entsorgung von Elektro­ und Elektronikgeräten Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: Der Bundesrat weist darauf hin, dass mit dem Gesetz die von ihm geforderte Änderung in Artikel 1 § 20 Ab- satz 2 Satz 2 ElektroG nicht umgesetzt worden ist . Der Bundesrat hatte in Ziffer 16 seiner Stellungnahme vom 8 . Mai 2015 (BR-Drs . 127/15 – Beschluss –) gefordert, das Wort „Erstbehandlung“ durch das Wort „Behand- lung“ zu ersetzen . Die Bundesregierung hatte diesen Vorschlag in ihrer Gegenäußerung als sachgerecht be- zeichnet und zutreffend darauf hingewiesen, dass nicht alle der in § 20 Absatz 2 Satz 2 genannten Schritte in einer Erstbehandlungsanlage ausgeführt werden kön- nen oder zwingend müssen . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, diese Än- derung bei nächster Gelegenheit vorzunehmen und auf diese Weise eine entsprechende Klarstellung zur Rolle der Erstbehandlung bei der Entsorgung von Elektroalt- geräten auf den Weg zu bringen . Das bisherige weite Verständnis der Erstbehandlung dient u .a . dazu, Do- kumentationspflichten nach § 22 Absatz 3 und Nach- weispflichten bereits frühzeitig beginnen zu lassen, um insbesondere die Gefahr illegaler Abfallexporte zu minimieren . In diesem Rahmen bittet der Bun- desrat die Bundesregierung zu prüfen, inwieweit die Regelungen der § 3 Nummer 24, § 20 Absatz 2, § 21 Absatz 3 und § 22 Absatz 3 einer präziseren Formu- lierung bedürfen, um die umweltgerechte Entsorgung von Elektroaltgeräten effektiv zu gewährleisten . – Gesetz zur Entlastung insbesondere der mittelstän­ dischen Wirtschaft von Bürokratie (Bürokratieent­ lastungsgesetz) Bundesrat hat ferner folgende Entschließung gefasst: 1 . Der Bundesrat begrüßt das Ziel, Bürokratiebelastun- gen zu vermeiden . Das Regelungsvorhaben stellt ei- nen Schritt zur Umsetzung dieses Ziels dar, wobei es sich überwiegend mit Informationspflichten befasst. 2 . Der Bundesrat sieht über die Regelungen des Geset- zes hinaus zusätzlichen Handlungsbedarf, insbeson- dere die Möglichkeit für weitere Vereinfachungen, und bittet die Bundesregierung, weitere Vorschläge zur Bürokratieentlastung zeitnah vorzulegen . 3 . Der Bundesrat bittet die Bundesregierung insbe- sondere um Prüfung, inwieweit weitere Vereinfa- chungen bei den geringwertigen Wirtschaftsgü- tern umgesetzt werden können . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 122 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 11 . September 2015 11881 (A) (C) (B) (D) – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 25. Janu­ ar 1988 über die gegenseitige Amtshilfe in Steu­ ersachen und zu dem Protokoll vom 27. Mai 2010 zur Änderung des Übereinkommens über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, dass sie den Antrag Für mehr Transpa­ renz in der internationalen Atomenergie­Orga­ nisation auf Drucksache 18/772 zurückzieht . Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik- folgenabschätzung hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Bericht- erstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwanzigster Bericht nach § 35 des Bundesausbil­ dungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 Drucksache 18/460 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Berufsbildungsbericht 2015 Drucksache 18/4680 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4857 Nr . A 3 Ratsdokument 7678/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr . A 124 Ratsdokument 13555/13 Drucksache 18/2533 Nr . A 54 Ratsdokument 13562/13 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/822 Nr . A 29 Ratsdokument 5706/14 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 122. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2016 Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von Sabine Leidig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Lie-

    be Besucherinnen und Besucher! Sehr geehrter Herr Mi-
    nister, wenn ich Sie so reden höre, dann frage ich mich,
    ob wir in Parallelwelten leben oder ob es mir peinlich
    sein sollte, dass ich so eine Rede im Deutschen Bundes-
    tag, in einem Entscheidungsgremium eines der wichtigs-
    ten Länder der Welt, hören muss .


    (Hans-Werner Kammer [CDU/CSU]: Das beruht auf Gegenseitigkeit!)


    Sie haben auf dem Zettel: mehr Straßen, 80 Prozent
    mehr Autos auf der Autobahn . Sie wollen keine sichere
    Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs gewähren,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wer sagt das denn?)


    und noch immer hängen die Länder in der Luft, was die
    Regionalisierungsmittel angeht .

    Ich habe im Sommer viele Städte besucht und über
    das Thema „öffentlicher Nahverkehr“ geredet . Dort gibt
    es große Unsicherheit darüber, wie es weitergehen soll .
    Sie stellen sich hin und behaupten, was Sie hier vorlegen,
    sei intelligent und modern . Ich kann das nicht erkennen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe die Sommerpause zum Lesen genutzt – das
    hätte ich Ihnen auch empfehlen können –, Sie hingegen
    haben die Sommerpause dazu genutzt, neue Straßenpro-
    jekte zu eröffnen . In der schönen Zeitschrift Das Parla-
    ment war Mitte Juli zum Beispiel ein Artikel zum Thema
    Verkehr zu lesen . Die große Überschrift lautete: „Falsche
    Anreize“ . Darin wird sehr gut dargestellt – auch das
    Umweltbundesamt hat dieses Thema im Sommer aufge-
    griffen –, wie Subventionen in den Bereichen Flug- und
    Lkw-Verkehr systematisch dazu führen, dass die klima-
    schädlichen CO2-Emissionen, die aus dem Verkehr resul-
    tieren, immer weiter steigen . Es wird auch dargestellt,
    wie notwendig es ist, an diesen Stellschrauben zu drehen,
    die grundlegende Richtung zu verändern, damit wir eine
    umweltverträgliche Mobilität entwickeln können . Das
    wäre wirklich modern .


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das sieht übrigens auch die große Mehrheit der Bür-
    gerinnen und Bürger in unserem Land so . Das ist keine
    avantgardistische Position . In diesem Jahr wurde vom
    Umweltministerium eine große Studie über das Umwelt-
    bewusstsein in Deutschland veröffentlicht . Laut Studie
    sagen zwei Drittel der Befragten, dass ein hinreichender
    Umwelt- und Klimaschutz eine grundlegende Bedingung
    dafür ist, dass die Zukunftsaufgaben, zum Beispiel die
    Globalisierung, gemeistert werden können .

    Angesichts des großen Zuzugs von geflüchteten Men-
    schen aus der ganzen Welt in diesen Monaten ist klar,
    dass wir uns den großen Fragen, die durch die großen
    Veränderungen in der Welt aufgeworfen werden, nicht
    einfach verschließen können . Jetzt geht es vor allen Din-
    gen um Kriege und Krisen . Es gibt aber auch Kriege und
    Krisen, die sich um Ressourcen wie Erdöl und Seltene
    Erden drehen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn man aus dieser Falle heraus will, dann muss man
    auf Ressourcenschonung setzen, auf das „neue Mehr“,
    das weniger bedeutet . Außerdem werden in Zukunft viel
    mehr Menschen fliehen, weil sich die klimatischen Ver-
    hältnisse verändern. Die Klimaflüchtlingswelle wird die
    nächste große Welle sein, und das wissen die Menschen .

    Ein Ergebnis der von mir genannten Studie des Um-
    weltbundesamtes finde ich besonders interessant. Die Po-
    litik wird aufgefordert, sozial-ökologische Umbaukon-
    zepte zu entwickeln . Es werden zum Beispiel innovative
    Konzepte gefordert, die geeignet sind, einen Beitrag zum
    Umwelt- und Klimaschutz zu leisten und gleichzeitig zu
    einer besseren Lebensqualität . Eine große Mehrheit der
    Befragten, 82 Prozent, betrachtet eine Abkehr vom Auto-
    verkehr und eine Hinwendung zum öffentlichen Nahver-
    kehr sowie zum Fahrradverkehr und zu kurzen Fußwegen
    als einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität .
    Damit wird genau das Gegenteil von dem formuliert, was
    Sie machen. Ich finde, diese 82 Prozent haben recht. Wir
    fordern, dass ein solcher Weg eingeschlagen wird .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte einen letzten Punkt ansprechen und auf die
    sehr aktuelle Situation der Geflüchteten in diesem Land

    Arnold Vaatz






    (A) (C)



    (B) (D)


    eingehen . Es ist verrückt, dass diese Menschen, von denen
    die meisten hier mit fast nichts ankommen, für jede Stre-
    cke in der Stadt, die sie nicht zu Fuß bewältigen können,
    sondern nur mit der S-Bahn, der U-Bahn oder dem Bus,
    ein Ticket zum Normalpreis lösen müssen . In Berlin sind
    das mindestens 2,25 Euro . In der Flüchtlingsinitiative, in
    der ich mitwirke, wird ein Großteil der Spendengelder
    für Bahntickets oder ÖPNV-Tickets für die Flüchtlinge
    verwendet . Es gibt eine tolle Initiative der Kolleginnen
    und Kollegen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
    in Berlin . Sie fordern, die Bahn solle mit gutem Beispiel
    vorangehen – das ist der größte öffentliche Betrieb, den
    wir haben – und ein A-und-O-Ticket ausgeben – ankom-
    men und orientieren – und damit diesen Menschen die
    Möglichkeit geben, kostenlos mit dem ÖPNV zu fahren,
    ohne sich strafbar zu machen .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir finden diese Idee sehr gut. Das wäre zumindest ein
    kleiner Beitrag, um Mobilität für alle sicherzustellen .

    Ich finde, dass die Bahn darüber hinaus von ihrem
    Eigentümer animiert werden sollte, darüber nachzuden-
    ken, welche Liegenschaften für die Unterbringung von
    Flüchtlingen genutzt werden könnten, da viele Gebäude
    leer stehen .

    Herr Minister, Ihre Sommerlochaktivitäten zielten
    in die falsche Richtung . Ich wünsche mir sehr, dass Sie
    jetzt, da der Parlamentsbetrieb und der politische Betrieb
    wieder richtig losgehen, solche Initiativen ergreifen und
    damit einen Beitrag zur Verbesserung dieser Gesellschaft
    leisten .

    Danke .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile das Wort der Kollegin Bettina Hagedorn für

die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Liebe Zuschauer! Herr Minister, es ist eine Freude, ei-
    nen solchen Etat hier in der ersten Lesung vorstellen zu
    dürfen . Dieser Etat ist das Ergebnis unserer gemeinsa-
    men Anstrengungen in der Großen Koalition, von Herrn
    Schäuble und uns Haushältern . So ist es uns möglich, das
    in Deutschland dringend erforderliche Geld bereitzustel-
    len und für eine nachhaltige Finanzierung zu sorgen . Ich
    bin froh, dass wir mit dieser positiven Erkenntnis in die
    Haushaltsberatungen starten können .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Zahlen, die im Einzelnen ausreichend erwähnt
    worden sind, möchte ich kurz zusammengefasst darstel-
    len: Schon im Haushaltsjahr 2015 – das muss man sich
    einmal auf der Zunge zergehen lassen – haben wir deut-
    lich mehr Investitionsmittel bereitgestellt, als das zuvor

    der Fall war . Wir haben es hinbekommen, im Entwurf
    des Haushalts 2016 eine weitere Aufstockung der Mittel
    um über 2 Milliarden Euro vorzusehen . Wer fragt: „Wo
    sind die denn?“, dem sei gesagt: Diese Mittel stehen
    nicht komplett im Einzelplan 12, sondern zum Teil auch
    im Einzelplan 60; denn dort ist das 10-Milliarden-Eu-
    ro-Paket eingestellt . Aber über 1,3 Milliarden Euro aus
    diesem 10­Milliarden­Euro­Paket fließen schon 2016,
    und darauf können wir gemeinsam stolz sein .


    (Beifall bei der SPD)


    Was hier noch nicht erwähnt worden ist, ist Folgendes:
    Wir haben im Juli aus Brüssel die Zusage bekommen,
    dass wir 1,7 Milliarden Euro aus CEF-Mitteln erhalten
    werden, überwiegend für Bahnprojekte in Deutschland,
    die von europäischer Bedeutung sind .


    (Beifall bei der SPD)


    – Ja, das ist einen Applaus wert . – Das bedeutet, dass wir
    in den nächsten Jahren 1,7 Milliarden Euro, die wir schon
    zur Verfügung gestellt haben, für weitere Investitionen in
    den Bereichen Schiene und Wasserstraße frei haben .


    (Beifall bei der SPD)


    Das heißt, wir haben das geschafft, was uns die Bode-
    wig- und die Daehre-Kommission zu Recht ins Stamm-
    buch geschrieben haben, auch dank der Aufstockung der
    Mautmittel – der Lkw-Mautmittel wohlgemerkt – auf
    4,6 Milliarden Euro in diesem Jahr, die wir zu 100 Pro-
    zent für Investitionen zur Verfügung stellen und die – das
    haben wir uns vorgenommen – ab 2018 sogar noch ein-
    mal um 2 Milliarden Euro steigen sollen, wenn wir die
    Lkw-Maut auf alle Bundesfernstraßen ausweiten . Wir
    stabilisieren damit den Verkehrsetat nachhaltig und sind
    in der Lage, die Schularbeiten endlich richtig grundsoli-
    de zu machen .


    (Beifall bei der SPD)


    Das einzige Nadelöhr, das wir tatsächlich haben, ist
    nicht fehlendes Geld, sondern sind Planungskapazitäten .
    Ich möchte ausdrücklich sagen: Das, was wir im Moment
    nicht wirklich brauchen, ist privates Geld; denn wir sind
    in der Lage, genug öffentliches Geld bereitzustellen . Da-
    rauf bin ich auch stolz .

    Privates Geld brauchen wir im Moment nicht . Aber
    wir haben einen enormen Fachkräftemangel, und der, lie-
    ber Kollege Vaatz, wird durch das, was Sie hier skizziert
    haben, nicht wirklich behoben . Ich muss Ihnen sagen:
    Ich finde das ein bisschen bedauerlich. Sie haben ein sehr
    sensibles Thema auf eine Art und Weise angeschnitten,
    dass es mich als Koalitionspartner reizt, etwas dazu zu
    sagen, was ich sonst nicht getan hätte. Ich finde, Sie ha-
    ben hier mit einer massiven Stellungnahme in ein laufen-
    des Verfahren zum Thema Bundesfernstraßenverwaltung
    und Konzentration eingegriffen . Dieses Thema ist noch
    längst nicht abgearbeitet .

    Die von Ihnen genannte Grundgesetzänderung, die Sie
    anstreben und die viele für erforderlich halten, kann es
    nur geben, wenn wir in diesem Haus bei diesem Thema
    beieinanderbleiben; denn eine Grundgesetzänderung –
    bitte vergessen Sie das nicht – erreichen wir niemals mit

    Sabine Leidig






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ideologisierung, sondern nur mit breiter Zustimmung im
    Bundestag und im Bundesrat .


    (Beifall bei der SPD)


    Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen sagen: Es
    gibt viele Vorschläge zu diesem Thema, die es wert sind,
    gelesen zu werden . Der Bundesrechnungshof hat im Ap-
    ril auf Wunsch der Mitglieder des Rechnungsprüfungs-
    ausschusses Bemerkenswertes dazu aufgeschrieben: Wir
    sind für eine Reform, ja . Wir sind nicht mit dem Status
    quo zufrieden, ja. Eine Entflechtung der Zuständigkeiten
    kann enorme Effizienzgewinne bringen. – Das schreibt
    der Bundesrechnungshof . Dass der Bund das Geld gibt
    und die Länder es ausgeben, ist nicht wirklich das, was
    sich der Bundesrechnungshof wünscht . Aber er sagt auch:
    keine Mammutbehörde – damit haben wir nur schlechte
    Erfahrungen gemacht –


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    und keine sinnlose Zentralisierung, sondern eine klare
    Verteilung zwischen Bund und Ländern, die man neu
    stricken muss . Da mag es dann Zuständigkeiten auf Bun-
    desebene geben, beispielweise für die Autobahnen oder
    für ein von nationalem Interesse gekennzeichnetes Netz .
    Aber dann muss es auch darum gehen, Aufgaben an die
    Länder zu geben und dort Geld und Planung in einer
    Hand zusammenzuführen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Nur so können wir Effizienz erzielen. Dazu muss man
    mit den Ländern reden .

    Sie wissen, Herr Kollege Vaatz, dass die Länderver-
    kehrsminister Herrn Bodewig erneut beauftragt haben,
    hierzu etwas zu erarbeiten . Er hat gerade erst die Arbeit
    aufgenommen; den Auftrag hat er im Juli bekommen .
    Wer in Deutschland wirklich etwas verändern will, der
    wartet jetzt erst einmal auf die Ergebnisse, und dann
    schauen wir einmal . Wir müssen natürlich mit den Län-
    dern reden . Ich bin bei Ihnen, dass wir etwas ändern wol-
    len, aber bitte nicht, indem man an dieser Stelle Porzellan
    zerschlägt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe es schon gesagt: Das wirkliche Nadelöhr,
    Herr Dobrindt, sind überall die Planungskapazitäten . Das
    gilt für Straße, Schiene und Wasserwege . By the way:
    Wir planen im Moment in Deutschland auch noch die
    380-kV-Trassen . Für alle diese Planungsvorhaben wird
    exakt das gleiche Planungspersonal gebunden, gerade
    auch in den Ländern . Man muss einmal sagen – auch das
    gehört zur Wahrheit dazu –: Es war falsch, in den letzten
    zehn Jahren in der ganzen Bundesrepublik massiv Perso-
    nal einzusparen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Herbert Behrens [DIE LINKE]: Das war völlig falsch!)


    Wir Sozialdemokraten haben wegen großer Sparzwänge
    leider teilweise dabei mitgemacht . Aber ich muss schon
    sagen, dass der Ruf nach Privatisierung und nach einer
    Entkräftung der öffentlichen Hand maßgeblich von Ihnen

    mit Ihrem damaligen Koalitionspartner, der FDP, voran-
    getrieben worden ist .

    Ich finde, das muss man hier einmal sagen. Wir müs-
    sen da umsteuern . Wir müssen die öffentliche Hand wie-
    der stärker machen .

    Wir brauchen gutes Personal . Das müssen wir erst ein-
    mal anwerben; denn die Fachkräfte im Bereich Ingeni-
    eurswesen und in den technischen Berufen werden auch
    von der Wirtschaft gebraucht . Im Übrigen hat durchaus
    auch schon die DEGES ein paar Probleme, gute Leu-
    te zu bekommen . Sie werden vor allen Dingen in der
    Wirtschaft hoch bezahlt . Wir als Haushälter haben das
    erkannt . Schon im letzten Jahr haben wir gemeinsam
    einen Maßgabebeschluss gefasst, in dem wir Sie, Herr
    Dobrindt, bitten, eine außertarifliche Bezahlung für tech-
    nisches Personal in unserer eigenen Bundesbehörde – das
    ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung – zu ermög-
    lichen; denn wir sehen, dass wir die Bauvorhaben, die
    auch bei den Wasserstraßen erforderlich sind,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    nicht realisieren können, wenn wir da nichts tun . Wir ha-
    ben 85 Stellen für Ingenieure und für technisches Perso-
    nal geschaffen, und zwar in der Fläche und nicht in Bonn .


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bonn ist ja auch am Rhein!)


    Herr Minister, es gibt den Fortschrittsbericht zur Re-
    form der WSV, über den in den Gremien, auch im Rech-
    nungsprüfungsausschuss, noch diskutiert werden wird .
    Ich sehe den Bericht sehr kritisch, weil Sie an dieser Stel-
    le nicht zügig genug gehandelt haben . Ich muss sagen:
    Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen .
    Sie schreiben allen Verkehrsministern in den A-Ländern
    im Moment gerne ins Stammbuch, dass sie nicht genug
    Planungsvorräte haben . Herr Minister, die Wahrheit ist,
    dass viele Mittel für Wasserstraßen und Schleusen in den
    letzten Jahren von Ihrem Haus für Straßen ausgegeben
    worden sind, weil Sie nicht in der Lage waren, die Mittel
    für Wasserstraßen auszugeben . An dieser Stelle wünsche
    ich mir mehr Ehrgeiz, mehr Konsequenz . Die Wasser-
    straßen werden wir im Auge behalten; denn auch sie sind
    wichtig für die Daseinsvorsorge, wenn zum Beispiel Gü-
    ter von der Straße auf die Wasserwege umgeleitet wer-
    den . Das ist ein Ziel, Herr Minister, das wir gemeinsam
    anpacken wollen .

    Danke .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)