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ID1812110300

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/121 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. September 2015 Inhalt Begrüßung des neuen Abgeordneten Volker Mosblech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 A Wahl der Abgeordneten Dr. Jan-Marco Luczak und Matthias Hauer als Mitglie- der des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11701 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 11701 C Begrüßung des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan . . . . . . . . . . 11719 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . 11702 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11707 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11708 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 11710 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11710 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11711 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11712 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11714 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11715 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11717 A Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11719 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11720 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 11721 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11722 B Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11724 B Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11725 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11727 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 11729 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11731 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2014II Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11733 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11735 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11736 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 11739 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 11740 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11742 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11743 D Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11746 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11747 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11749 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der staatlichen Notariate in Baden-Württemberg Drucksache 18/5218 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuordnung des Rechts der Syn- dikusanwälte Drucksache 18/5563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Kranken- hausstrukturgesetz – KHSG) Drucksache 18/5867 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11702 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts Drucksache 18/5918 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D e) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – Drucksache 18/5128 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A f) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Haus- haltsrechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2014 – Drucksache 18/5291 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Haushaltsrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2013) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes: – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617 Nr . 1, 18/4650, 18/4865 Nr .1, 18/5387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2015 11813 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 10 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 10 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 10 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 10 .09 .2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 10 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 10 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 10 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 10 .09 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 10 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 10 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 10 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 10 .09 .2015 Röspel, René SPD 10 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 10 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2014 TOP 3 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2013 Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Für Bündnis 90/Die Grünen spricht jetzt der Kollege

    Sven-Christian Kindler .


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Wir diskutieren heute über den Agrarhaushalt,
    aber auch grundsätzlich über die Fragen der Landwirt-
    schaftspolitik . Nach zwei Jahren haben wir jetzt Halbzeit
    der Großen Koalition . Herr Minister, daher hätte ich er-
    wartet, dass Sie etwas zu Ihrer Bilanz und zur Situation
    der Landwirtschaft sagen .

    Eigentlich geht es um ein schönes, positives Thema:
    um Essen, um das, was uns satt macht, was uns erhält,
    um das Verhältnis von Mensch, Natur und Tier . Aber
    wenn man sich im Land umschaut, stellt man fest, dass
    viele Menschen verunsichert sind, Angst haben und wü-
    tend auf die Landwirtschaftspolitik sind . Es gibt eine
    große Akzeptanzkrise .

    50 000 Menschen waren in diesem Jahr bei der Wir-
    haben-es-satt-Demo in Berlin, darunter viele Landwirte .
    Sie haben klargemacht, dass sie eine andere Landwirt-
    schaftspolitik wollen. Herr Minister, ich finde, man darf
    diese Bedenken nicht wegwischen, sondern man muss
    die Menschen endlich ernst nehmen und ihnen zuhören .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt zentrale Probleme in der Landwirtschaft, die
    jetzt angegangen werden müssen – auf diese Probleme
    weisen auch die Landwirte hin : Wir haben ein großes
    Höfesterben in Deutschland; gut ein Drittel der klima-
    schädlichen Treibhausgase entsteht weltweit in der Land-
    wirtschaft; wir haben einen enormen Wasserverbrauch
    und eine enorme Wasserverschmutzung durch die indust-
    rielle Landwirtschaft; wir haben ganz viel Tierquälerei in
    der Massentierhaltung;


    (Gitta Connemann [CDU/CSU]: Eine Unterstellung!)


    wir haben quasi alle paar Monate einen neuen Lebens-
    mittelskandal .


    (Mechthild Heil [CDU/CSU]: Sprechen wir über Deutschland, oder was?)


    Herr Minister, ich finde, diese Probleme dürfen nicht
    weiter ignoriert werden . Gerade die Union darf diese
    Probleme nicht weiter schönreden und sich wegducken .
    Es muss endlich gehandelt werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Probleme sind nicht gottgegeben, sondern Folge
    einer falschen Agrarpolitik, einer Agrarpolitik, für die –

    Elvira Drobinski-Weiß






    (A) (C)



    (B) (D)


    das haben wir gerade schon in der Rede der SPD-Kol-
    legin gehört – in der Bundesregierung vor allen Dingen
    die Kollegen von der CDU/CSU stehen . Diese Probleme
    sind Folge einer Agrarpolitik, die auf Masse statt Klasse
    setzt, auf Wachsen oder Weichen, auf Agrarfabriken statt
    Bauernhöfe. Ich finde, zu Recht fordern viele Menschen
    in Deutschland, dass sich die Agrarpolitik endlich ändert .
    Wir brauchen jetzt endlich ein Umsteuern in der Agrar-
    politik in Deutschland .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ganz besonders deutlich wird das an der Milchkrise .
    Viele bäuerliche Betriebe stehen jetzt vor dem Aus . Das
    war in den letzten Monaten schon absehbar . Herr Minis-
    ter, ich frage mich: Wo waren Sie eigentlich? Ich habe
    nichts von Ihnen gehört, keine Forderungen, keine kon-
    kreten Pläne . Sie haben das Thema – das muss man ganz
    ehrlich und hart so sagen – einfach verschlafen . Auch
    heute gibt es keine Antwort, sondern wieder nur Ankün-
    digungen. Ich finde, das ist deutlich zu wenig. Das ist ein
    krasses Versagen als Landwirtschaftsminister in dieser
    zentralen Frage .

    Zu dem Ergebnis vom Montag, das Sie angesprochen
    haben . Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter
    spricht zu Recht von Aktionismus und von einem Vor-
    täuschen von Politik . Er sagt, dass es den Agrarministern
    der EU-Staaten an Problembewusstsein mangelt, dass sie
    nicht über die nötige Weitsicht verfügen . Ihre Antwort
    darauf – das haben Sie heute wieder gesagt – ist Export .
    Die Probleme dabei sind aber – darauf hat die Kollegin
    Bluhm schon hingewiesen :

    Erstens . Wenn in Länder exportiert wird, zum Beispiel
    in Westafrika, in denen die Kleinbauern schon heute ihre
    Existenzgrundlage durch die Dumpingkonkurrenz aus
    dem Ausland verlieren, dann wird dieser Export dort
    zu noch mehr Armut und Hunger führen – Stichwort
    „Fluchtursachen“ .

    Zweitens . Für die deutschen Milchviehhalter lautet
    die Frage: Was bringt ihnen das? Die Nachfrage auf dem
    Weltmarkt ist sehr schwankend . In China und Indien ha-
    ben wir Nachfrageeinbrüche . Wir wissen, dass auf dem
    Weltmarkt kein hoher Preis zu erzielen ist, und die Milch
    auf dem Weltmarkt zu verramschen, kann nicht die Lö-
    sung sein . Unsere Milchviehhalter brauchen andere Ant-
    worten .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Rainer Spiering [SPD]: Welche?)


    Ich kann Ihnen dazu Folgendes sagen: Wir wissen,
    dass es auf dem Markt ein zentrales Überschussproblem
    gibt . Deswegen muss man als Minister handeln und für
    eine Marktregulierung eintreten . Wir sind nicht für die
    alte Milchquote – das ist klar; dahin wollen wir nicht
    zurück ; aber wir haben immer davor gewarnt, dass die
    Europäische Union zu wenig Kriseninstrumente hat,
    dass sie gegen das Überschussproblem zu wenig machen
    kann . Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter
    schlägt vor, wieder ein Bonus-Malus-System einzufüh-
    ren . Ein solches System kann man auch branchenbezo-
    gen einführen, Herr Schmidt . Da dürfen Sie sich nicht
    wegducken . Man kann dafür sorgen, dass Betriebe, die

    mehr produzieren, einen Malus zahlen, und Betriebe, die
    freiwillig weniger produzieren, einen Bonus bekommen .
    Das kann man mit der Branche vereinbaren . Dazu muss
    man handeln, dazu muss man sich mit den Bauern tref-
    fen. Ich finde, deswegen brauchen wir einen Milchgipfel
    statt eines Exportgipfels . Einen solchen Gipfel muss der
    Minister jetzt einberufen . So etwas muss er vereinbaren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Schmidt, ich glaube, Sie sind der unbekanntes-
    te Minister dieser Regierung . Sie sind extrem blass . Ihre
    Taktik ist es anscheinend, sich wegzuducken und gar
    nichts zu machen, sich zu verstecken und zu hoffen, dass
    alles gut wird . Aber es wird nicht alles gut . Im Hinter-
    grund lassen auch Sie sich – leider – die Papiere vom
    Bauernverband und der Agrarindustrie schreiben .

    Stichwort „Düngeverordnung .“ Es gibt sie bisher im-
    mer noch nicht, obwohl die Europäische Kommission ein
    Verfahren gegen Deutschland eingeleitet hat, weil wir
    eine viel zu hohe Nitratbelastung im Grundwasser haben .
    Die Hauptursache dafür ist bekannt: Das ist die Über-
    düngung, das ist die Gülle. Ich finde es angesichts des
    Zustands unseres Grundwassers, angesichts des Zustands
    des Wassers in Deutschland insgesamt nicht akzeptabel,
    dass die Düngeverordnung nicht kommt . Sie muss jetzt
    kommen . Wir müssen unser Wasser schützen . Da müssen
    Sie ran, Herr Schmidt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege Kindler, gestatten Sie eine Zwischenfra-

ge des Kollegen Röring?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gern .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Röring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Lieber Herr Kollege Kindler, ich habe eine Frage an

    Sie . Wenn eine Familie, die aus Asien, aus Syrien oder
    dem Irak nach Deutschland kommt, kommt sie in ein
    Land, in dem nach ihrer Vorstellung Milch und Honig
    fließen; denn hier gibt es sichere und bezahlbare Lebens-
    mittel, die von verantwortungsvollen Landwirten erzeugt
    werden . In Ihrer Rede wird aber das Erreichte der letz-
    ten Jahrzehnte niedergemacht . Was antworten Sie dieser
    Familie auf die Frage, wie Ihre Rede zu den Erfahrun-
    gen passt, die sie mit der Landwirtschaft in Deutschland
    macht?


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist doch völlig klar: Sie können die Situation in Sy-
    rien, wo ein blutiger Bürgerkrieg geführt wird, wo Krieg
    und Gewalt herrschen, wo Menschen aus ihren Häu-
    sern herausgebombt werden, nicht mit der Situation in
    Deutschland vergleichen . Die Frage ist doch: Wie sieht
    die Situation in Deutschland aus?

    Sven-Christian Kindler






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich würde mit dieser Familie, die Sie angeführt haben,
    auf einen der zahlreichen Milchviehhalterbetriebe gehen,
    zum Beispiel in Niedersachsen, in denen auch ich schon
    war, und mich mit dem Milchviehhalter unterhalten . Die-
    se haben in diesem wie auch im letzten Jahr, bevor die
    alte Milchquote, die nicht perfekt war, ausgelaufen ist,
    schon davor gewarnt, dass sie große Probleme haben .
    Als kleine Milchviehhalterbetriebe stehen sie wirklich
    vor der Entscheidung: Wachsen oder Weichen? Denn
    es gibt eine Tendenz zu immer größeren Betrieben, eine
    Tendenz zu immer mehr Masse . Sie werden jetzt wahr-
    scheinlich ihren Betrieb aufgeben; denn sie wissen nicht,
    wie sie die Schulden bezahlen sollen, die sie haben, und
    ob sie den Betrieb an ihre Söhne oder Töchter überhaupt
    weitergeben können .

    Ich glaube, dann werden auch die Menschen, die zum
    Beispiel aus Syrien kommen, verstehen, dass es gut ist –
    das kennen sie aus ihrer Heimat –, dass man eine kleine,
    regionale bäuerliche Landwirtschaft hat, dass man auf
    Strukturen vor Ort setzt, dass man mit den Menschen im
    Dorf zusammenkommt, dass man nicht so viele, aber da-
    für gesunde Kühe auf einer Weide hat . So kann man da-
    für sorgen, dass die Milch bezahlbar bleibt und eine gute
    Qualität hat . Das würde ich diesen Menschen antworten .
    Das ist aus meiner Sicht die richtige Antwort .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es geht auch um Tierschutz . Auch da ist es das glei-
    che Trauerspiel, Herr Schmidt . Der Wissenschaftliche
    Beirat in Ihrem Ministerium hat Ihnen im März ein sehr
    lesenswertes Gutachten vorgelegt . Er stellt fest, dass die
    gegenwärtigen Tierhaltungsbedingungen in der Land-
    wirtschaft nicht zukunftsfähig sind . Er fordert weiterhin
    nicht weniger als ein grundsätzliches Umsteuern bei der
    industriellen Massenfleischproduktion.

    Wenn man sich dieses Gutachten einmal durchliest,
    dann stellt man fest, dass das eigentlich eine schallen-
    de Ohrfeige für die letzten zehn Jahre CSU-Agrarpolitik
    und den Tierschutz ist; denn er fordert nämlich genau
    das, was wir immer gesagt haben: mehr Platz für Tiere,
    artgerechte Beschäftigung und mehr Auslauf. Ich finde,
    man sollte, wenn man schon nicht auf die Grünen hört,
    wenigstens auf das eigene Ministerium, auf den eigenen
    Beirat hören, jetzt endlich einen Tierschutzplan vorlegen
    und dafür sorgen, dass die Tierquälerei in der Massentier-
    haltung aufhört . Das wäre jetzt notwendig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sehen: In der Landwirtschaft ist viel los . Es gibt
    Krisen . Viele Bauern haben große Sorgen und große
    Ängste . Darauf müsste man jetzt eingehen . Man muss
    darauf hören, was ein Großteil der Bevölkerung fordert,
    was viele Landwirte fordern, was der Bundesverband der
    Milchviehhalter fordert und was sieben grüne Agrarmi-
    nister in den Ländern umsetzen: Wir brauchen jetzt ein
    sanftes, aber auch ein konsequentes Umsteuern, Schritt
    für Schritt für eine Agrarwende . Das muss sich im Haus-
    halt abbilden, aber auch bei dieser Bundesregierung . Da-
    rum muss es jetzt gehen .

    Danke .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)