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ID1812105800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/121 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. September 2015 Inhalt Begrüßung des neuen Abgeordneten Volker Mosblech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 A Wahl der Abgeordneten Dr. Jan-Marco Luczak und Matthias Hauer als Mitglie- der des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 11701 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 11701 C Begrüßung des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan . . . . . . . . . . 11719 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11701 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . 11702 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11707 A Dr . Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11708 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . 11710 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11710 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11711 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11712 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11714 B Dr . Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11715 D Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11717 A Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11719 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11720 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 11721 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11722 B Dr . Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11724 B Andreas G . Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11725 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11727 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF 11729 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11731 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2014II Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11733 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11735 C Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11736 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 11739 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 11740 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11742 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11743 D Marianne Schieder (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11746 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11747 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11749 B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abwicklung der staatlichen Notariate in Baden-Württemberg Drucksache 18/5218 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuordnung des Rechts der Syn- dikusanwälte Drucksache 18/5563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung (Kranken- hausstrukturgesetz – KHSG) Drucksache 18/5867 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11702 A d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Unterhaltsrechts und des Unterhaltsverfahrensrechts Drucksache 18/5918 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11750 D e) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2014 – Drucksache 18/5128 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A f) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2014: – Haus- haltsrechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2014 – Drucksache 18/5291 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Haushaltsrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bun- desregierung für das Haushaltsjahr 2013: – Vorlage der Vermögensrech- nung des Bundes für das Haushalts- jahr 2013 – – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Fest- stellungen zur Jahresrechnung 2013) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes: – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 18/1930, 18/1809, 18/3300, 18/3617 Nr . 1, 18/4650, 18/4865 Nr .1, 18/5387 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11751 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Alois Rainer (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 121 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 10 . September 2015 11813 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 10 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 10 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 10 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 10 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 10 .09 .2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 10 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 10 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 10 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 10 .09 .2015 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 10 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 10 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 10 .09 .2015 Pilger, Detlev SPD 10 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 10 .09 .2015 Röspel, René SPD 10 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 10 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .09 .2015 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2014 TOP 3 Entlastung der Bundesregierung für dasHaushaltsjahr 2013 Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Swen Schulz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf als
    Haushälter einmal sagen: Man kann sich immer mehr
    wünschen oder noch mehr wünschen, gerade vonseiten
    der Opposition . Auch der eine oder andere Koalitionsab-
    geordnete wünscht sich mehr . Aber insgesamt ist es ein
    beachtlicher Rekordhaushalt .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Rupprecht, ich will hinzufügen: Ohne SPD wäre
    das nicht möglich .


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich erinnere einmal an die Finanzplanung der Ko-
    alition von CDU/CSU und FDP . Die Finanzplanung
    Ihrer letzten Koalition sah für das Jahr 2016 lediglich
    13,6 Milliarden Euro vor . Jetzt sind es etwa 3 Milliarden
    Euro mehr . Ich will jetzt nicht von einem SPD-Bonus für
    Bildung und Forschung sprechen, aber auffällig ist das
    schon .


    (Beifall bei der SPD)


    Wie auch immer . Ministerin Wanka darf sich über die
    tatkräftige Unterstützung der SPD freuen, und wir alle
    freuen uns über die gute Vorlage der Ministerin Wanka
    und der gesamten Bundesregierung .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Natürlich geht es nicht nur um die schiere Größe des
    Haushaltes, sondern vor allem darum, wie das viele Geld
    eingesetzt wird . Mit diesem Haushaltsplanentwurf – das
    will ich ausdrücklich lobend erwähnen – werden die
    langen Linien der Bildungs- und Forschungspolitik in
    Deutschland fortgesetzt . Ich kann auch sagen: Der rote
    Faden wird weitergestrickt .

    Auf einige dieser roten Fäden will ich näher eingehen .
    Da ist zuerst das BAföG zu nennen . Die beschlossene
    Verbesserung greift ab dem nächsten Jahr . Das Schü-
    ler-BAföG und das Studierenden-BAföG werden erhöht .

    Dr. Rosemarie Hein






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das macht etwa 150 Millionen Euro zusätzlich im nächs-
    ten Jahr aus . Die Gesamtausgaben für das BAföG liegen
    bei deutlich über 2 Milliarden Euro . Mit diesem Geld
    können sich viele einen Bildungsweg erlauben, der ihnen
    sonst verschlossen wäre . Das ist ein starkes Stück sozia-
    ler Bildungsfinanzierung.


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Thema BAföG gehört auch das Meister-BAföG .
    Wir tun also mehr für Schüler und Studierende – wunder-
    bar –, aber wir sollten das genauso für diejenigen tun, die
    sich beruflich qualifizieren wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deswegen haben wir in den letzten Haushaltsberatungen
    die Erhöhung des Meister-BAföGs gefordert, und wir
    halten Wort . Der rote Faden wird verlängert . Immerhin
    16 Millionen Euro zusätzlich sind im Regierungsent-
    wurf vorgesehen . Wir wollen in den parlamentarischen
    Beratungen einmal schauen, ob wir ein bisschen dazu-
    tun können, um den Weg für eine starke Gesetzesnovelle
    zu ebnen. Die berufliche Bildung ist uns nicht weniger
    wichtig als die akademische Bildung, und das zeigen wir
    an dieser Stelle .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der nächste rote Faden ist der Hochschulpakt . Die Un-
    terstützung des Bundes für die Hochschulen der Länder
    beläuft sich inzwischen allein 2016 auf 2,5 Milliarden
    Euro . Auch hier haben wir unsere Ankündigung des letz-
    ten Jahres wahr gemacht . Wir haben zugesagt, dass wir
    das Geld für die dritte Phase zur Verfügung stellen wer-
    den . Wir wollten auch, dass die Lehre besonders bedacht
    wird . Auch diese Forderung ist praktische Politik gewor-
    den . Ich möchte mir die Situation in den Ländern und an
    den Hochschulen ohne diese starke Hilfe des Bundes gar
    nicht ausmalen . Hunderttausende können nur studieren,
    weil es den Hochschulpakt gibt .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich darf hinzufügen, was für eine Erfolgsgeschichte
    die Kooperation von Bund und Ländern im Bildungsbe-
    reich ist . Schade, dass sich dieses Konzept der Zusam-
    menarbeit für den Bereich Schule noch nicht durchge-
    setzt hat . Wir arbeiten aber unverdrossen daran .


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo? Wie? Wann?)


    Ich komme zu weiteren roten Fäden . Die Exzellenz-
    initiative wird weiter finanziert; wir arbeiten an einem
    Folgekonzept . Der Pakt für Forschung und Innovation
    zur Finanzierung der außeruniversitären Forschung wird
    mit Steigerungen fortgesetzt und sogar vom Bund allein
    getragen . Das sagt sich so schnell daher . Es wirkt schon
    fast langweilig, weil das ja keine Neuigkeiten sind . Aber
    eines muss ich sagen: Die Exzellenzinitiative umfasst im
    nächsten Jahr immerhin 4 Milliarden Euro für die For-
    schung an Hochschulen . Zusammen mit der Förderung
    von außeruniversitären Forschungseinrichtungen – Leib-
    niz, Helmholtz, Max-Planck, Fraunhofer und DFG –

    macht das 5,5 Milliarden Euro aus . 5,5 Milliarden Euro!
    Das gibt nicht jedes Jahr neue Schlagzeilen; aber das ist
    verlässliche Politik, auf die die Wissenschaft vertrauen
    und auch bauen kann .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das stärkt Deutschland nicht nur intellektuell, sondern
    auch wirtschaftlich und hilft bei der Lösung von Proble-
    men, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Kli-
    ma, in der Arbeitswelt, in der Technologie oder im sozi-
    alen Miteinander . Deutschland steht heute in sehr vielen
    Bereichen deutlich besser da als vor etwa 15 Jahren . Viel
    wird darüber geredet, welchen Anteil die Wirtschaftspo-
    litik, die Arbeitsmarktpolitik und die Steuerpolitik dar-
    an haben . Das ist alles richtig . Aber ich sage: Dass die
    rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder mit
    der Ministerin Bulmahn eine beispiellose Offensive in
    der Bildungs- und Forschungspolitik gestartet hat und
    dass diese von den Koalitionen hinterher noch weiterge-
    tragen und intensiviert wurde, hat erheblich dazu beige-
    tragen, dass Deutschland heute stark und noch attraktiver
    ist .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir belassen es aber nicht etwa dabei . Wir machen
    weiter . Wir beginnen, neue rote Fäden zu stricken, etwa
    mit der Initiative für wissenschaftlichen Nachwuchs;
    Hubertus Heil hat dazu das Nötige gesagt . Das Wissen-
    schaftssystem steht auf tönernen Füßen, wenn wir uns
    nicht intensiver bemühen, junge Leute zu gewinnen und
    dauerhaft zu halten . Darum packen wir das jetzt an .

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es gibt eine
    Reihe weiterer Themen, die wir in den parlamentarischen
    Haushaltsberatungen noch näher anschauen werden . Um
    nur Stichworte zu nennen: Alphabetisierung – die Minis-
    terin ist darauf eingegangen –, Arbeits-, Produktions- und
    Dienstleistungsforschung, die „Häuser der kleinen For-
    scher“, das Programm „Kultur macht stark . Bündnisse
    für Bildung“, die Begabtenförderung im akademischen
    wie im beruflichen Bereich, die Fachhochschulen, digi-
    tale Medien in der Bildung, die Gesundheitsforschung,
    die Akademien und vieles mehr . Ich sage dies nur, um
    anzudeuten, dass es auch aus Sicht von Koalitionsabge-
    ordneten durchaus noch einigen Stoff für vertiefte Haus-
    haltsberatungen und vielleicht an der einen oder anderen
    Stelle auch noch Veränderungsbedarf gibt .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber in diesen Zeiten kann wohl kaum eine Rede ge-
    halten werden, ohne gesondert auf die Flüchtlingsthema-
    tik einzugehen . Mir stellt sich die Frage, welchen Beitrag
    das Ministerium für Bildung und Forschung leisten kann .
    Ich habe den Eindruck, in der Debatte kommen sehr vie-
    le Themen vor, es werden viele Dinge angesprochen,
    auch mehrere Bundesministerien sind immer wieder im
    Gespräch, aber das Bundesministerium für Bildung und
    Forschung ist dies eigentlich eher wenig .


    (Beifall des Abg . Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich finde, es hieße, das Ressort unter Wert zu behandeln,
    wenn man es in der Flüchtlingsfrage außen vor ließe .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ministerin Wanka hat dazu dankenswerterweise vor-
    hin in ihrer Rede schon einiges gesagt .


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Genau!)


    Es ist auch einiges beschlossen, zum Beispiel, den Zu-
    gang zum BAföG zu erleichtern . Sehr gut . Außerdem gibt
    es Maßnahmen zur Alphabetisierung von Flüchtlingen,
    und die vom Bund geförderte Stiftung Lesen ist aktiv . Es
    gibt Projekte für Flüchtlinge im Rahmen des Programms
    „Kultur macht stark . Bündnisse für Bildung“ . Das ist al-
    les fein und vielleicht auch noch auszubauen, aber ich
    will trotzdem die Frage stellen: Was ist mit zusätzlichen
    Stipendien? Was ist mit der Anerkennungsberatung?
    Was ist mit dem ganzen Bereich der beruflichen Bildung
    und der Nutzung überbetrieblicher Bildungsstätten? Be-
    steht da vielleicht noch weiterer Handlungsbedarf? Und
    können wir vielleicht ein Programm für Schulsozialar-
    beit auflegen? Sollten wir einen neuen Schwerpunkt auf
    Migrations- und Integrationsforschung legen, die uns ge-
    sellschaftlich helfen kann bei der Bewältigung der anste-
    henden Fragen? Was ist mit der Friedensforschung und –
    das ist ein ganz anderes Feld – der Forschung im Bereich
    der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankhei-
    ten, die ja in den Heimatländern von Flüchtlingen häufig
    schlimm wüten? Machen wir da genug?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bildung und
    Forschung kann nicht alles, und wir Bundespolitiker in
    diesem Feld können nicht allein die Welt retten, das ist
    klar . Aber ich weiß, dass wir mit Bildung und Forschung
    viele Probleme lösen und Fragen beantworten können .
    Ich hoffe, dass wir in den Haushaltsberatungen unseren
    Teil dazu beitragen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Das Wort hat jetzt Kai Gehring, Bünd-

nis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Gehring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Bildung und Forschung sind die Bereiche, in die 2016
    mehr Geld investiert werden soll; zwar nicht genug, aber
    immerhin . Allerdings kann man aus dem Geld mehr ma-
    chen, als Ministerin Wanka es tut . Deswegen verlangen
    wir deutliche Korrekturen am Bildungs- und Forschungs-
    haushalt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ministerin Wanka verwaltet ideen- und mutlos alte
    Projekte ihrer Vorgängerinnen . Mit ihrer Amtszeit ver-
    bindet sich keine neue wegweisende Idee . Dieser an-

    triebslosen Politik setzen wir frische Ideen entgegen, da-
    mit es in Deutschland innovativer und gerechter zugeht .


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir wollen ein Land der Chancen und Erfinder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Yes we can!)


    Seit Anfang Januar können Bund und Länder die
    Hochschulen dauerhaft unterstützen . Mit der Grundge-
    setzänderung tun sich völlig neue Chancen auf, das haben
    Sie abgefeiert . Aber nicht so bei Frau Wanka: Auf ihren
    Vorschlag für mehr und dauerhafte Kooperation wartet
    die Welt noch heute . „Ministerin ideenlos“ lässt grüßen .


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Wie wichtig es ist, die Wissenschaftsfinanzierung wei-
    terzudenken, zeigt der Hochschulpakt . Seit Jahren inves-
    tieren Bund und Länder Milliarden in zusätzliche Studi-
    enplätze . Das ist ein wichtiger Kraftakt, der viel bringt .
    Und trotzdem sind Hörsäle überfüllt und bröckeln Bau-
    ten mancherorts vor sich hin, und neue Studierende mit
    Fluchthintergrund sind in der Berechnung noch gar nicht
    berücksichtigt . Für bessere Studienbedingungen ist es
    daher dringend notwendig, die Infrastrukturen des Wis-
    sens bundesweit auszubauen und zu erneuern, mit einem
    Push im Hochschulbau loszulegen . Wir fordern weiter
    ein Modernisierungsprogramm . Eine kreative Wissens-
    gesellschaft braucht das .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kraftlos und halbherzig geht es beim BAföG zu . Frau
    Wanka und der Koalition gebührt die zweifelhafte Ehre,
    eine BAföG-Reform verabschiedet zu haben, die erst
    Jahre später bei den Studierenden wirklich ankommt . Das
    muss man sich vorstellen: Sie feiern sich seit Jahren für
    eine BAföG-Novelle, aber bis heute hat keine Studieren-
    de und kein Studierender davon profitiert. Ein weiteres
    Jahr wird ins Land ziehen . Das ist völlig unverständlich,
    das ist unfair . Das BAföG muss rauf, und zwar sofort .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Planlos sind Sie in der Forschungspolitik . Wir mei-
    nen, Forschungsförderung muss aktiv zur Bewältigung
    der großen gesellschaftlichen Herausforderungen bei-
    tragen . Der Bundesregierung fehlt diese Zielsetzung . Es
    macht wenig Sinn, die Forschung mit genmanipulierten
    Organismen zu fördern und das Geld der Steuerzahler
    in der Fusionsforschung zu versenken . Nachhaltig ist
    Forschung zur Lösung der Klimakrise, der Energiefrage
    und des Problems der Ressourcenknappheit sowie zu De-
    mografie und vernachlässigten Krankheiten. Nachhaltig
    ist eine steuerliche Forschungsförderung für kleine und
    mittlere Unternehmen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nachhaltig ist auch, eine neue Gründerkultur in unserem
    Land zu entfachen . Genau an diesen Stellen wollen wir in
    Ihrem Haushalt umsteuern .

    Swen Schulz (Spandau)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ob Exzellenzinitiative oder Nachwuchsprogramm –
    es gibt bisher keinen Vorschlag der Ministerin und auch
    keine gemeinsame Idee der Koalition . Da kann man
    nicht länger warten; denn 2016 muss eine Dekade für
    den wissenschaftlichen Nachwuchs beginnen . Unsere
    Hochschulen brauchen ein Bund-Länder-Programm für
    10 000 zusätzliche Nachwuchsstellen, vom Mittelbau
    bis zur Tenure-Track-Professur . Eine zukunftsfähige
    Wissensgesellschaft verträgt eben kein „Hire and Fire“,
    sondern braucht deutlich mehr unbefristete Stellen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie, Frau Wanka, sind nicht nur Forschungsminis-
    terin, sondern auch Bildungsministerin . Da stellt sich
    akut die Frage: Wie helfen Sie, die Bildung von über
    800 000 Flüchtlingen anzuerkennen und zu verbessern,
    die allein in diesem Jahr nach Deutschland kommen wer-
    den? Viele von ihnen werden bleiben, wollen sich ein-
    bringen, wollen Neubürger werden . Das birgt ganz neue
    Chancen, und da sind Sie gefragt, Frau Ministerin .

    Vor wenigen Tagen bin ich einer jungen Frau aus Eri-
    trea begegnet . Ihren positiven Asylbescheid hat sie nach
    neun Monaten und zwei Wochen erhalten . So lange war
    diese junge Frau zum Hoffen, Warten und Nichtstun ver-
    dammt, und das ist kein Zustand .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Dr . Thomas Feist [CDU/CSU]: Und das liegt an Frau Wanka, oder was?)


    Denn in dieser Zeit hätte die junge Frau zum Beispiel ei-
    nen Ausbildungsplatz suchen können . Doch welcher Ar-
    beitgeber stellt sie ein, wenn jederzeit die Abschiebung
    droht? Wie absurd ist das eigentlich? Es wäre für Sie ein
    Leichtes, daraus eine Win-win-Situation zu machen . Vie-
    le Betriebe suchen händeringend nach Azubis und Fach-
    kräften . Die Flüchtlinge wollen arbeiten und sich bilden .
    Dafür müssen Sie die Bedingungen schaffen . Flüchtlinge
    müssen zügig eine Ausbildung beginnen und sie auch in
    unserem Land abschließen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Unter den Neuankömmlingen sind bis zu 400 000 un-
    ter 18 Jahren . Die können was und wollen was: die Schu-
    le abschließen, Deutsch lernen, eine Ausbildung oder
    ein Studium aufnehmen oder fortsetzen . Dafür braucht
    es eine gemeinsame Kraftanstrengung . Integration durch
    Bildung ist die größte Chance und Herausforderung die-
    ses Jahrzehnts, und da kann der Bund helfen . Wie kann er
    denn helfen? Die Bund-Länder-Programme zur Dekade
    für Alphabetisierung sind da ein kleiner, richtiger Schritt .
    Diesem Schritt müssen aber weitere folgen, wenn es um
    Bildung für alle geht – mit mehr Sprachkursen, mehr
    Plätzen und Personal in Kitas, Schulen und Hochschulen,
    nicht zuletzt mit deutlich mehr Stipendien für Flüchtlin-
    ge; auch der Zugang zum BAföG kann und muss schnel-
    ler erfolgen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Denn jeder junge Flüchtling von heute kann Gründerin,
    Arzt oder Ingenieurin von morgen sein .


    (Beifall der Abg . Dr . Petra Sitte [DIE LINKE])


    Dafür braucht es übrigens Zigtausend zusätzliche
    Lehrkräfte und mehr Klassenzimmer . Nordrhein-Westfa-
    len geht voran und schafft allein 3 600 zusätzliche Leh-
    rerstellen zur Flüchtlingsintegration . Hilfen für Schulen
    sind aber eine nationale, bundesweite Aufgabe, und Sie,
    Frau Wanka, können da mitwirken . Machen Sie mit uns
    ein Bund-Länder-Schulmodernisierungsprogramm, um
    Schulen auszubauen .


    (Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär: Das ist verfassungswidrig!)


    Das wäre dringend notwendig, schon länger und erst
    recht jetzt, wenn man sieht, wie viele Schülerinnen und
    Schüler zusätzlich kommen . Das können wir machen,
    und das sollten wir machen: ein Schulmodernisierungs-
    programm .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    All das gehört in Ihren Haushaltsentwurf 2016, erst
    recht in Zeiten von Steuerüberschüssen .


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Die gibt es in den Ländern auch! 60 Prozent der Steuerüberschüsse fließen in Kommunen und Länder!)


    Da muss man gerade bei Zukunftsinvestitionen beson-
    ders stark zulegen . Wir werden Hand anlegen und Än-
    derungsanträge zu Ihrem Haushalt für Forschung und
    Bildung stellen . In diesem Bereich wird Zukunft gedacht
    und gemacht . Jetzt sind wir Parlamentarier an der Reihe,
    um Ihren bisweilen ideenlosen Entwurf zu überarbeiten,
    damit aus unserem Einwanderungsland ein Land der
    Chancen wird und damit es für alle in Deutschland inno-
    vativer und gerechter zugeht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)