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ID1812008300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Deutschland ist in guter Verfassung, so sagte es unsere
    Frau Bundeskanzlerin heute hier an diesem Rednerpult .
    Die guten wirtschafts- und finanzpolitischen Zahlen be-
    weisen dies . Die Welt um uns herum scheint aber aus den
    Fugen geraten zu sein; so sagte es sinngemäß unser Au-
    ßenminister Frank-Walter Steinmeier . Die Flüchtlings-
    bilder in Deutschland beweisen dies . Die Krisenherde
    dieser Welt befinden sich am Rande des NATO-Gebie-
    tes: im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Afghanistan,
    im Norden Afrikas – alles im unmittelbaren Umfeld Eu-
    ropas . Dies sind Folgen oft jahrelanger Krisen, die sich
    in der Verzweiflung der Menschen ausdrücken. Terror,
    Krieg, Durst, Hunger lassen die Menschen in eine ver-
    meintlich bessere Welt aufbrechen .

    Die Sicherheitspolitik muss heute vernetzt gesehen
    werden . Justiz-, Innen-, Entwicklungs-, Außen- und eben
    auch Verteidigungspolitik greifen immer mehr verzahnt
    ineinander . Dieser vernetzte Ansatz ist nicht nur national
    zu sehen, sondern er muss auch stärker europäisch ge-
    sehen werden . Dies muss mehr gelebt werden, und dies
    müssen wir politisch in der Zukunft stärker umsetzen .

    Der Verteidigungshaushalt umfasst für das Jahr 2016
    34,4 Milliarden Euro . Der mittelfristige Finanzplan sieht
    dabei eine Anhebung vor . Meine Damen und Herren, die-
    se Anhebung ist notwendig . Sie ist richtig angesichts der
    notwendigen und durchgeführten Modernisierung unse-

    Dr. Tobias Lindner






    (A) (C)



    (B) (D)


    rer Streitkräfte und der Zunahme der vielfältigen Aufga-
    ben, die Sie alle kennen, auch angesichts der aktuellen
    sicherheitspolitischen Lage .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Bundeswehr leistet wesentliche Beiträge zur Kri-
    senprävention, zur Kriseneindämmung und zur Krisen-
    bewältigung: im Kosovo, in Afghanistan, am Horn von
    Afrika, in Somalia, in Mali, im Mittelmeer, im Nordirak,
    und zwar Ausbildungshilfe, Sanitätsdienst, Kampfeinsät-
    ze, Minenräumung, taktische Schulungen, Flüchtlings-
    rettung aus Seenot – Frau Ministerin hat das dargestellt –,
    um nur einige Aufgaben zu nennen . Dazu gehört als al-
    lererste Aufgabe immer noch die Landesverteidigung im
    Rahmen der Bündnisverteidigung der NATO .

    Meine Damen und Herren, bei jeder großen nationalen
    Herausforderung kommt der Ruf nach der Bundeswehr:
    Bitte um Unterstützung! Die Bundeswehr kommt dem
    immer nach . Das ist auch ein Indiz für das Vertrauen der
    Bevölkerung in unsere Bundeswehr und ein Beweis für
    die professionelle Arbeit unserer Soldatinnen und Solda-
    ten . Darauf können die Soldaten und ihre Angehörigen
    zu Recht stolz sein .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auch und gerade jetzt stellt die Bundeswehr auch
    Liegenschaften und Manpower zur Unterstützung und
    zur Bewältigung der Herausforderungen infolge der vie-
    len Flüchtlinge hier in Deutschland . Als verteidigungs-
    politischer Sprecher der Unionsfraktion sage ich diese
    Unterstützung auch weiterhin zu . Die Flüchtlinge und
    Asylbewerber in Deutschland müssen mit der gebotenen
    Menschenwürde angenommen werden . Aber wir müssen
    zwischen den Schutzbedürftigen und den nicht Schutzbe-
    dürftigen differenzieren . Den Schutzbedürftigen, die aus
    Verzweiflung vor Krieg und Terror fliehen, werden wir
    helfen .

    Ich danke an dieser Stelle auch allen Hilfsorganisa-
    tionen und der Bundeswehr, die zum Beispiel auch in
    meinem Wahlkreis in Celle einen tatkräftigen Beitrag zur
    Unterbringung von Flüchtlingen geleistet und ihnen ein
    Dach über dem Kopf geschaffen haben . Herzlichen Dank
    dafür .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich sage aber auch: Den nicht Schutzbedürftigen, die
    nur zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage zu uns
    kommen, müssen wir auch durch das Vorzeigen unserer
    eindeutigen Rechtslage sagen, dass sie in ihr eigenes
    Land zurückkehren müssen, notfalls auch unter Durch-
    setzung des Rechts . Das wird nicht immer einfach sein,
    ist aber unverzichtbar, auch und insbesondere zur Auf-
    rechterhaltung der Akzeptanz der wirklich Schutzbedürf-
    tigen, denen wir helfen .

    Meine Damen und Herren, wir müssen einen klaren
    Blick für die Ursachenbekämpfung behalten, gerade
    weil die Auswirkungen der weltweiten Krisen in unse-
    ren Städten und Dörfern sichtbar angekommen sind . Wir
    müssen es schaffen, vor Ort Sicherheit und Stabilität als
    Basis für ein gesichertes Leben mit Perspektiven zu ge-

    währleisten . Hier will, muss und wird Deutschland auch
    weiterhin einen Beitrag leisten, gerade auch im eigenen
    Interesse unseres Landes .

    Voraussetzung dafür ist eine finanzielle Absicherung
    der Aufgaben und eine personell und strukturell hinrei-
    chende Ausstattung, immer nach dem Grundsatz: Der
    Staat muss auf jede sicherheitspolitische Frage auch eine
    Antwort haben . – Die Bedrohungsszenarien sind dabei
    vielfältig: die konventionelle Bedrohung durch militäri-
    sche Landnahme wie durch Russland in der Ukraine, der
    Vormarsch des IS-Terrors im Nahen Osten, Terrorstruk-
    turen in Nigeria, zerfallende Staaten wie Libyen und Je-
    men und eine zunehmende Cybergefahr durch Eingriffe
    in und Angriffe auf digitale Versorgungs- und militäri-
    sche Sicherheitsstrukturen .

    Deutschland tut alles, um die innere und äußere Si-
    cherheit unseres Landes zu gewährleisten . Eine absolute
    Sicherheit kann es bei diesen asymmetrischen Gefahren-
    strukturen nicht geben . Die Investitionen in die äußere
    und auch in die innere Sicherheit sind aber gut investier-
    tes Geld; denn ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit, und
    die Freiheit gehört zu unserem Land .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, was gehört zu den notwen-
    digen wesentlichen Maßnahmen? Zuallererst gut mo-
    tivierte, gut ausgebildete, professionell arbeitende und
    loyale Mitarbeiter . Die Bundeswehr hat als größtes Un-
    ternehmen solche Mitarbeiter: die Soldatinnen und Sol-
    daten und die zivilen Mitarbeiter . Mit dem Einsatzversor-
    gungs-Verbesserungsgesetz, dem Reformbegleitgesetz
    und dem Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz
    haben wir als Union viel dazu beigetragen, dass sich die
    Arbeitsbedingungen verbessert haben .

    Sehr geschätzte Frau Kollegin Evers-Meyer, wir alle
    müssen stetig eine Überprüfung durchführen . Deswegen
    war es auch gut, dass die vielen Privatisierungen des Mi-
    nisters Scharping jetzt zurückgenommen worden sind
    und wir jetzt den Blick nach vorne richten und sagen:

    Erstens . Die sicherheitspolitische Entwicklung mit
    einer Zunahme vielfältiger Aufgaben der Bundeswehr
    erfordert auch eine stetige Überprüfung, zum Beispiel
    der personellen Obergrenze, damit die Bundeswehr auch
    in Zukunft ein Garant für die Sicherheit in Deutschland
    bleibt .

    Zweitens . Die sicherheitspolitische Entwicklung
    erfordert auch eine Beibehaltung des breiten Fähig-
    keitsspektrums unserer Armee . Das Unvorhergesehene
    kommt immer unvorhergesehener, und darauf müssen
    wir eine Antwort haben – gerne im europäischen Ver-
    bund dort, wo es funktioniert . Als Bottom-up-Prozess .
    Dabei müssen wir aber eben auch immer die Sicherheit
    unseres Landes fest im Auge haben .

    Drittens . Die sicherheitspolitische Entwicklung for-
    dert eine konsequente Modernisierung unserer Ausrüs-
    tung: eine neue Generation von Gewehren und neuen
    Transport- und Kampfhubschraubern, ein Luftvertei-
    digungssystem, ein Mehrzweckkampfschiff, ein neuer

    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schützenpanzer, ein zu entwickelnder Kampfpanzer . Das
    alles ist eine große Aufgabe, die wir tatkräftig anpacken .

    Viertens . Unsere Soldatinnen und Soldaten haben ei-
    nen Anspruch auf das modernste Gerät, wenn sie für die
    Sicherheit einer der führenden Industrienationen bereit
    sind, Leib und Leben einzusetzen . Weil diese Ausrüs-
    tung nicht herbeigezaubert werden kann, brauchen wir
    eine leistungsstarke wehrtechnische Industrie, die genau
    solche komplexen, innovativen Systeme entwickeln und
    produzieren kann .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Hierbei sind sogenannte Schlüsseltechnologien, wie Sen-
    sorik, Schutz, Kommunikation und gepanzerte Fahrzeu-
    ge, von Bedeutung, um nicht abhängig zu werden und
    um die Souveränität unseres Landes zu gewährleisten .
    Abwanderungstendenzen deutscher wehrtechnischer
    Unternehmen ins benachbarte Frankreich sollten wir aus
    verteidigungspolitischer Sicht mit Skepsis betrachten .

    Unter Berücksichtigung der eben genannten vier
    Punkte gilt es fünftens, dass wir mit einer gesteuerten
    Rüstungsunterstützung gerade auch den Ländern helfen
    können, bei denen wir meinen, dass sie die Stabilität und
    die Sicherheit ihres Landes gewährleisten können, um
    Perspektiven für Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung zu
    entwickeln .


    (Katja Keul [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau wie Saudi-Arabien!)


    Ein voranmarschierender IS-Terrorismus – Sie sagen es,
    Frau Keul – muss mit allen Mitteln gestoppt werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir werden nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufneh-
    men können . Wir wollen unsere Soldaten nicht in alle
    Krisenländer dieser Welt schicken. Dennoch profitiert
    gerade Deutschland von offenen Wegen und einer offe-
    nen Gesellschaftsstruktur . Deswegen ist es hier unsere
    Aufgabe, mit einem vielfältigen Angebot unseren Beitrag
    zu leisten .

    Wenn du die Herausforderungen und das Problem vor
    Ort nicht löst, dann kommt das Problem zu dir . Bei uns
    sind es die Flüchtlinge, die ein sichtbares Zeichen dafür
    sind, dass die Menschen vor Ort keine Perspektive mehr
    sehen . Es kommt eben darauf an, das zu tun, worauf es
    ankommt .

    Herr Leutert, als die Dörfer im Nordirak von IS-Ter-
    roristen angegriffen worden sind – das wissen Sie ganz
    genau –, gab es nur ein Mittel, dagegenzuhalten . Jetzt zu
    behaupten, wir hätten die PKK mit Waffen ausgestattet,
    ist entweder bewusst falsch dargestellt oder es ist einfach
    kaltschnäuzig, nach dem Motto: Man hätte mit ansehen
    müssen, wie die Kurden im Nordirak getötet worden wä-
    ren . – Die Kurden haben sich dagegen gewehrt . Ich halte
    es für richtig, auch aus christlichen Gründen zu sagen:
    Wir helfen den Menschen, damit sie ihre Familien und
    ihre eigene Heimat beschützen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das PKK-Verbot aufheben!)


    Worauf es ankommt, das soll das neue Weißbuch
    als Richtschnur der deutschen Verteidigungspolitik ab-
    bilden . Ich bin unserer Bundesverteidigungsministerin
    dankbar dafür, dass sie diesen Prozess angeschoben hat .
    Offenheit, Transparenz, der Mut zu notwendigen Ent-
    scheidungen, das erwarten die Bürgerinnen und Bürger
    zu Recht von uns .

    Um in Einigkeit und Recht und Freiheit leben zu kön-
    nen – ich schließe mit dieser Feststellung -: Es gibt keine
    Freiheit ohne Sicherheit . Nur mit Sicherheit können wir
    in Freiheit leben . Dafür tragen wir als Deutscher Bundes-
    tag Verantwortung . Deswegen sollten wir diesem Haus-
    haltsentwurf für 2016 zustimmen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als nächster Redner spricht Dr . Neu

von der Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alexander S. Neu


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau

    Präsidentin! Lassen Sie mich drei Anmerkungen zum
    Haushaltsplan für die Bundeswehr machen .

    Erste Bemerkung . Die Mittel in diesem Haushaltsplan
    betragen realiter 36,6 Milliarden Euro, nicht 34 Milliar-
    den Euro, nimmt man die Haushaltsposten aus den ande-
    ren Einzelplänen mit dazu . Das heißt letztendlich, dass
    Deutschland mit dem Volumen des Einzelplans 14 plus
    denen der anderen Haushaltstitel über den viertgrößten
    NATO-Haushaltsplan verfügt .

    Es kommt noch besser . Weltweit belegt der Haushalt
    der Bundeswehr den achten Platz . Das heißt, der Militär-
    haushalt der Bundeswehr ist der achtgrößte in der Welt .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Quantitativ oder qualitativ?)


    Damit gehört Deutschland weltweit zu den führenden
    Militärkräften, soweit es die Militärausgaben betrifft .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Relativ oder pro Kopf?)


    Sehr geehrte Steuerzahlerinnen und Steuerzahler oben
    auf den Tribünen, Sie zahlen im Jahr 2016 450 Euro pro
    Nase in diesem Land für die Bundeswehr .


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Ich glaube, das schockiert die Leute nicht besonders! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    Während in diesem Lande Rentnerinnen und Rentner
    Pfandflaschen einsammeln müssen, um zu überleben,
    während für die Sanierung von Schultoiletten kein Geld
    da ist, zahlen Sie 450 Euro für die Bundeswehr .


    (Rainer Arnold [SPD]: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!)


    Henning Otte






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zweite Anmerkung . Die globalen Militärausgaben
    betrugen 2014 1,78 Billionen US-Dollar, das heißt
    1 780 Milliarden US-Dollar . Davon haben allein die
    NATO-Staaten 942 Milliarden US-Dollar aufgewendet .
    Das heißt, von den weltweiten Militärausgaben haben die
    NATO-Staaten 60 Prozent ausgegeben .

    Das neue und beliebte Feindbild der Bundesregierung,
    Russland nämlich, hat im Jahr 2014 84,5 Milliarden
    US-Dollar für sein Militär ausgegeben .


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Unsinn!)


    Das heißt, 9 Prozent dessen, was Russland ausgegeben
    hat – -


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Nein! Andersherum! – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das verstehe ich jetzt nicht mehr!)


    Umgekehrt: Die NATO hat elfmal so viel wie Russland
    für den Militärhaushalt ausgegeben .

    Wir können gerne weiter vergleichen . Nehmen wir
    China . China hat im Jahr 2014 216 Milliarden US-Dollar
    für das Militär ausgegeben . Das sind 23 Prozent dessen,
    was die NATO ausgegeben hat . Oder umgekehrt: Die
    NATO hat viereinhalbmal so viel für ihr Militär ausge-
    geben wie China .


    (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Das macht insgesamt? – Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Bitte noch einmal wiederholen! Ich kam nicht mit! – Florian Hahn [CDU/ CSU]: China hat auch einen echt transparenten Haushalt!)


    – Dazu komme ich gleich . – China und Russland kom-
    men damit auf 32 Prozent dessen, was für die NATO-Mi-
    litärhaushalte ausgegeben wurde . Mit anderen Worten:
    Die NATO hat das Dreifache dessen für Militär ausgege-
    ben, was China und Russland gemeinsam für ihr Militär
    ausgegeben haben .


    (Rainer Arnold [SPD]: Er kann sogar rechnen!)


    Daraus kann man schließen, dass die NATO den beiden
    Ländern China und Russland in militärischen Fragen
    weit überlegen ist, zumal die militärischen Fähigkeiten
    der Bundeswehr und der US-Streitkräfte denen der russi-
    schen und chinesischen überlegen sind .

    Dennoch wird hier in diesem Land – und in anderen
    NATO-Ländern – so getan, als seien China und Russ-
    land eine militärische Bedrohung für den Westen, nur um
    langfristig die 2-Prozent-Marke in Bezug auf das Brut-
    tosozialprodukt zu erreichen . Das hieße, in den nächsten
    Jahren werden wir irgendwann einmal bei 57 Milliarden
    Euro für die Bundeswehr liegen .

    Die Bundesregierung und ihr Hauptverbündeter, die
    USA, bauen auf diese Weise einen Bedrohungspopanz
    gegenüber Russland und China auf, der auf Ihre Kosten
    geht, sehr geehrte Steuerzahlerinnen und Steuerzahler .


    (Beifall bei der LINKEN – Florian Hahn [CDU/CSU]: Das ist ein Popanz, den Sie aufbauen!)


    Die Linke hingegen fordert: Stoppen Sie das Durchfüt-
    tern der Rüstungsindustrie als einzigem Nutznießer der
    angeblichen Bedrohungsszenarien!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Investieren Sie die Steuergelder in zivile Infrastruktur an-
    statt in militärische Sandkastenspiele! Die Bundesregie-
    rung macht seit Jahren genau das Gegenteil, aber nicht nur
    auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, son-
    dern auch auf Kosten der inneren Sicherheit . Das vasal-
    lentreue Mitmachen bei US-Kriegen und Regime-Cha nge-
    Politik stellt eine wachsende Gefahr auch für die innere
    Sicherheit dar, da Deutschland als Mitaggressor wahrge-
    nommen wird . Die Hochrüstung und die Nibelungentreue
    gegenüber den USA schaffen entgegen Ihrer Behauptung
    nicht mehr, sondern weniger Sicherheit für Deutschland .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Dritte Anmerkung. Die flüchtenden Menschen aus Af-
    rika und Nahost, die nach Europa kommen, symbolisie-
    ren geradezu die zerstörerische Einmischungspolitik und
    die Kriege des Westens unter US-Führung . Ich möchte
    Ihnen ein Beispiel geben, wie verlogen diese Politik ist .
    Zwischen 1991 und 1998 starben laut UNICEF im Irak
    500 000 Kinder unter fünf Jahren aufgrund der UN-Sank-
    tionen, deren Aufhebung von den USA blockiert wurde .
    Zählt man die über fünfjährigen Kinder und die Erwach-
    senen hinzu, sind es weit über 1 Million Menschen, die
    im Irak aufgrund der Sanktionen ums Leben kamen .

    Wie menschenverachtend diese Politik war, hat die
    damalige UN-Botschafterin und spätere Außenministerin
    der USA, Madeleine Albright, zum Besten gegeben . In
    einem Interview mit dem US-Sender CBS sagte sie auf
    die Frage des Journalisten – ich zitiere -: „Wie wir hören,
    Frau Albright, starben im Irak eine halbe Million Kinder .
    Ist es den Preis wert?“ Frau Albright antwortete: „Ja, wir
    glauben, es ist den Preis wert .“ Das sollte uns zu denken
    geben, sehr geehrte Damen und Herren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das sind die Verbündeten unserer Bundesregierung . Das
    sind die Werte, die wir mit den USA teilen . Das ist eine
    Schande!


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Frau Albright ist schon lange nicht mehr Außenministerin!)


    Aber danach ging es – dagegen wirken die halbe Mil-
    lion fast wie „Peanuts“ – erst richtig los: Es gab Krieg
    gegen Serbien, den Irak, Afghanistan und Libyen, und es
    gibt den derzeit verdeckten Krieg in Syrien . Den Tod von
    Millionen Menschen als Kriegsopfer, Kriegsfolgeopfer
    und Sanktionsopfer durch NATO-Kriege und Kriege der
    USA im Rahmen der Koalition der Willigen kann man
    aber nicht verleugnen und auch nicht mehr verstecken .
    Auch die Flüchtlinge kommen mittlerweile zu uns .

    Die Linke fordert hingegen: Stoppen Sie die Hoch-
    rüstung Deutschlands! Das heißt, wir brauchen keine
    Kampfdrohnen, wir brauchen keine neuen Panzer, auch
    keine Fregatten und Transportflugzeuge.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dr. Alexander S. Neu






    (A) (C)



    (B) (D)


    Widmen Sie das Geld um in zivile Projekte für Menschen
    und Umwelt in diesem Land! Stoppen Sie die Teilnahme
    an der Einmischungspolitik und der Regime-Change-Po-
    litik gegenüber anderen Staaten! Das bedeutet einfach
    nur, das internationale Recht, wie es die UN-Charta dar-
    stellt, zu respektieren – nicht mehr und nicht weniger .


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: „Und befehlen Sie Frieden!“)


    Verhindern Sie den Missbrauch deutschen Staatsgebie-
    tes für die US-Kriegsführung! Stichwort Ramstein und
    die Drohnentötung, die über Ramstein läuft . Sagen Sie:
    Nein, wir wollen das von deutschem Gebiet aus nicht
    mehr akzeptieren . Betreiben Sie aktiv Friedenspolitik
    für Europa unter Einschluss – nicht unter Ausschluss –
    Russlands! Das heißt, tragen Sie dazu bei, dass es einen
    ökonomischen und sicherheitskollektiven Raum von Lis-
    sabon bis Wladiwostok gibt!

    Das sind, sehr geehrte Damen und Herren, die Para-
    meter einer vernünftigen Außen- und Sicherheitspolitik .
    Das ist im Übrigen wesentlich kostengünstiger als das,
    was Sie uns vorschlagen .

    Danke .


    (Beifall bei der LINKEN)