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ID1812006900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Detlef Seif


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Prog-

    nose von bis zu 800 000 Flüchtlingen, die in diesem Jahr
    nach Deutschland kommen und Asyl beantragen könnten,
    beruht ganz wesentlich auch auf der bereits diskutierten
    Situation in Syrien . Die Hoffnung vieler Syrer auf ein
    schnelles Ende des Bürgerkrieges ist in den letzten Mo-
    naten endgültig zerstört worden . Die kriegerischen Aus-
    einandersetzungen zwischen der Assad-Regierung, Oppo-
    sitionellen, der al-Nusra-Front, der Hisbollah-Miliz, ISIS
    und anderen – eine völlig undurchsichtige Situation – dau-
    ern unvermindert an . Die terroristische ISIS-Organisation
    verbreitet sich in der Region quasi wie ein bösartiges Ge-
    schwür: in Syrien, Irak und jetzt auch regional in Libyen .

    Rund 6 Millionen Syrer sind innerhalb ihres Landes
    auf der Flucht, über 4 Millionen außerhalb . Sie sind in
    den Nachbarländern Türkei, Jordanien, Libanon, Irak
    und Ägypten untergekommen .

    Es ist schon angesprochen worden: Der UN-Flücht-
    lingskommissar, António Guterres, hat letzte Woche ge-
    genüber der Washington Post gesagt: Diese Situation, die
    sich zurzeit abzeichnet, ist eine Tragödie, wie wir sie in
    diesem Ausmaß in den letzten Jahren nicht erlebt haben .
    Weiter sagte er: Was die Unterversorgung der Flüchtlin-
    ge angeht, war in den letzten vier Jahren bereits nur die
    Hälfte dessen verfügbar, was man eigentlich benötigt
    hätte, um die Menschen vor Ort menschenwürdig zu ver-
    sorgen .

    Wir sollten aber an dieser Stelle sagen: Wenn alle
    Mitgliedsländer der Vereinten Nationen einen ähnlichen
    Beitrag leisten würden wie die Bundesrepublik Deutsch-
    land, dann wäre das Problem behoben . Ich spreche nicht
    dagegen, dass wir hier noch draufsatteln können, aber ich
    spreche dafür, dass wir das Problem international ange-
    hen und auch alle anderen an ihre Verpflichtungen erin-
    nern sollten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg . Dr . Rolf Mützenich [SPD] und Claudia Roth Ganz wesentlicher Bestandteil deutscher Politik, aber auch deutscher Außenpolitik – das hat man früher nicht so gesehen – ist die Bekämpfung von Fluchtursachen . Wenn jede Ursache im Ausland bekämpft wird, kommt uns das menschlich, aber insbesondere auch finanziell zugute. Uns muss viel daran liegen, die prekäre und fragile Lage gerade jetzt in den Nachbarländern Libanon und Jordanien (Claudia Roth DIE GRÜNEN]: Irak!)


    (Augsburg) [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Frank Schwabe






    (A) (C)



    (B) (D)


    durch massive internationale Unterstützung zu stabili-
    sieren . Diesen beiden Staaten müssen wir dankbar sein,
    dass sie Flüchtlinge in einem Umfang aufgenommen
    haben, der einem Viertel ihrer Bevölkerung entspricht .
    Übertragen auf Deutschland bedeutet das – das ist unvor-
    stellbar -: Wir müssten 20 Millionen syrische Flüchtlinge
    aufnehmen, wenn wir im selben Maße Hilfe leisten woll-
    ten . Ganz wichtig ist zudem, dass humanitäre Korridore
    und sichere Aufenthaltsorte für die Flüchtlinge in Syrien
    und im Irak sowie für den Roten Halbmond und das Rote
    Kreuz geschaffen werden .

    Zählt man die Hohe Vertreterin für Außen- und Si-
    cherheitspolitik mit, dann stellt man fest, dass zurzeit
    fünf EU-Kommissare für die Flüchtlingspolitik zustän-
    dig sind. Das führt natürlich dazu, dass wir zerfledderte
    Zuständigkeiten haben und dass die Arbeit vor Ort nicht
    so effektiv ist, wie sie sein sollte . Bundesminister Gerd
    Müller hat vorgeschlagen, einen EU-Sonderbeauftragten
    zu berufen, der die Handlungsfähigkeit und die Sicht-
    barkeit der Europäischen Union beim Umgang mit der
    Flüchtlingskrise erhöhen soll . Meine Meinung ist, dass
    wir diesen Vorschlag mit allem Nachdruck aufgreifen und
    den Minister dabei unterstützen sollten, die EU-Kommis-
    sion aufzufordern, unverzüglich einen EU-Sonderbeauf-
    tragten für Flüchtlingspolitik zu berufen .

    Es ist richtig – darüber haben wir bereits gespro-
    chen –, dass auch der Einzelplan 05 einen Aufwuchs von
    400 Millionen Euro nicht nur für humanitäre Hilfe, son-
    dern auch für Krisenprävention aufweist . Wir können da-
    rüber streiten, ob das ausreichend ist . Wir werden sicher-
    lich die Entwicklung beobachten müssen, um zu wissen,
    ob wir eventuell in einem Nachtragshaushalt nachbes-
    sern müssen . Aber an dieser Stelle muss man einräumen:
    Es ist ein deutlicher Aufwuchs vorhanden .

    Die regionalen Fluchtursachen im Mittleren Osten
    kann man nur wirksam bekämpfen, wenn der IS-Ter-
    rorismus ausgelöscht wird . Wir sprechen natürlich von
    einer politischen Lösung . Aber mit dem IS-Terrorismus
    werden wir keine politische Lösung hinbekommen . Um
    unser Ziel zu erreichen, ist es ganz wichtig, dass in Sy-
    rien, dem Irak und Libyen stabile politische Verhältnis-
    se herrschen, dass die Menschenrechte vor Ort beachtet
    werden und dass dem Bürgerkrieg ein Ende bereitet wird .
    Aber bevor wir das machen können – ob mit oder ohne
    Bombardierung –, ist entscheidend, dass alle Beteilig-
    ten – außer natürlich ISIS – an der Erreichung des Ziels
    mitwirken .

    Eine Einigkeit im Sicherheitsrat wird durch Russland
    und China blockiert . Auch wenn die bisherigen Friedens-
    bemühungen nicht sehr erfolgreich waren, dürfen wir
    keine Gelegenheit auslassen, hier jeden Impuls zu setzen,
    der möglich ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Staffan de Mistura, der EU-Sonderbeauftragte für Sy-
    rien, ist unermüdlich dabei – der Kollege Jung hat das
    schon erwähnt –, Gespräche zu führen und für eine
    Befriedung zu sorgen . Aber zurzeit scheint das Format
    nicht gegeben zu sein, das geeignet ist, hier tatsächlich
    eine Befriedung herbeizuführen . Gemeinsam mit unse-
    rem Kollegen Roderich Kiesewetter, dem Vorsitzenden

    des CDU-Bundesfachausschusses „Außenpolitik“, bin
    ich der Meinung, dass Deutschland und die Europäische
    Union eine von der Region mitverantwortlich getrage-
    ne Konferenz initiieren sollten, die, beruhend auf den
    Erfahrungen des KSZE-Prozesses, einen auf Nah- und
    Mittelost zugeschnittenen Ansatz entwickelt . Die Stärke
    des KSZE-Prozesses lag gerade in der Führung vieler
    Gespräche in unterschiedlichen Formaten, um so Ver-
    trauen aufzubauen . Die Ergebnisse sowie der Verhand-
    lungs- und Erfolgsdruck waren dabei zweitrangig . Wir
    Deutsche und die anderen Europäer sollten unbedingt
    eine Initiative in diese Richtung auf den Weg bringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Asylrecht und das Recht von Flüchtlingen und Men-
    schen, die im Bürgerkrieg bedroht sind, stehen nicht zur
    Disposition; ich glaube, darin sind wir uns alle in diesem
    Haus einig . Die Frage ist nur: Wie kann man zukünftig
    sicherstellen, dass die Menschen den Schutz, den sie
    suchen, in Europa finden? Das ist auch eine Frage der
    Kapazitäten . Deshalb müssen wir darauf achten, dass
    diejenigen, die Anträge missbräuchlich stellen, schnellst-
    möglich einen rechtsmittelfähigen Bescheid in der Hand
    haben und wissen, dass sie wieder zurückgeführt werden .
    Das ist gerade im Interesse der Flüchtlinge und der Men-
    schen, die bedroht sind, wichtig .

    Auf europäischer Ebene ist ein wichtiger Schritt, eine
    gemeinsame Liste sicherer Herkunftsländer umzusetzen .
    Auch die Hotspots sind ein guter Ansatz . Sie müssten
    dann aber in der Zuständigkeit des betroffenen Landes
    liegen . Gerade Personen mit offensichtlich unbegrün-
    deten Anträgen müssen wissen, dass es sich nicht lohnt,
    einzureisen, da man zügig und unverzüglich zurückge-
    führt wird .

    Die ausschließliche Zuständigkeit eines Landes führt
    dazu, dass der Anreiz genommen wird, in andere Mit-
    gliedstaaten überzusiedeln . Sie werden jetzt sagen: Na ja,
    diese Zuständigkeit haben wir ja schon . Dublin III nennt
    man das Ganze . – Aber, meine Damen und Herren, Dub-
    lin III ist eine Schönwettervorschrift gewesen . Sie passte
    bei geringen Flüchtlingszahlen . Eins zu eins umgesetzt
    würde diese Vorschrift für Deutschland bedeuten – Herr
    Präsident, ich bemühe mich, gleich zum Schluss zu
    kommen –, dass wir 3 000 Flüchtlinge im Jahr hätten,
    während Griechenland 300 000 Asylanträge bearbeiten
    müsste . Das hat zu Verwerfungen geführt .

    Wir können jetzt darüber streiten, eine Solidaritätsde-
    batte führen und ein Vertragsverletzungsverfahren ein-
    leiten, wie Juncker es will . Viel wichtiger wird es aber
    sein, ein neues System auf den Weg zu bringen, das auch
    von den Ländern, die zurzeit sehr intensiv belastet sind,
    geschultert werden kann – personell, materiell und auch
    finanziell. Das muss auf den Tisch gelegt werden. Alle
    möglichen Streitigkeiten, Solidaritätsfragen usw . bringen
    uns nicht weiter . Wir können anderen vorwerfen, euro-
    päisch oder uneuropäisch zu sein, wir werden aber die
    Frage, die jetzt ansteht, so nicht lösen können .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Detlef Seif






    (A) (C)



    (B) (D)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Herr Kollege Seif . – Ich bewundere Ihre

Gabe, im Rücken den Blick der Sitzungsleitung zu er-
spüren .

Abschließender Redner in der Debatte zu diesem
Tagesordnungspunkt ist der Kollege Alois Karl für die
CDU/CSU .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alois Karl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen
    des Deutschen Bundestages! Wir haben jetzt viele inte-
    ressante Reden gehört über die deutsche Außenpolitik,
    über ihre Inhalte, über ihre Ziele, über ihre Absichten .

    Ich möchte meine Rede mit verschiedenen Danksa-
    gungen beginnen, zunächst einmal an Sie, lieber Herr
    Kollege Lindner von den Grünen . Sie werden überrascht
    sein, dass man sich bei Ihnen bedankt; aber ich sage
    trotzdem: Sie haben als Einziger Inhalte des Haushaltes
    des Auswärtigen Amtes angesprochen . Sie haben Zahlen
    angesprochen, und darum geht es ja; darüber werden wir
    uns in den nächsten Monaten unterhalten .

    Lieber Herr Außenminister Steinmeier, jetzt füge ich
    meinen Dank an Sie an . Es wird vielleicht auch Sie über-
    raschen, dass ein CSUler sich bei Ihnen bedankt . Aber es
    ist in der Großen Koalition in der Tat nichts Ungewöhnli-
    ches, dass wir, die Partner, uns gut gefunden haben .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Steinmeier, den Tag müssen Sie im Kalender rot anstreichen!)


    Dies ist eine politische Konstellation, die uns in Bayern
    durchaus versagt ist . So wie es dort nicht nötig ist, über
    Große Koalitionen nachzudenken,


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    so ist es hier angebracht, für die gute Zusammenarbeit
    mit Ihnen persönlich, mit Staatsminister Roth, mit der
    Kollegin Professor Böhmer und anderen zu danken . Sie
    alle haben uns bis dato gute Informationen geliefert . Da-
    rauf werden wir in den nächsten Monaten in der Tat auf-
    bauen, und wir werden zu guten Ergebnissen kommen .

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit unserem
    Haushalt, dem Haushalt des Auswärtigen Amtes, bewe-
    gen wir uns in der Tat auf einem spannenden Terrain .
    Wir befinden uns sozusagen im Schnittpunkt zwischen
    Haushaltspolitik und Außenpolitik, also den Main Points
    unserer politischen Gestaltung .

    Wir wissen, dass all dies, das, was heute schon vor-
    getragen worden ist, und das, was noch hinzukommt,
    auch finanziert werden muss. Es ist davon gesprochen
    worden, dass wir ein Aufwachsen unseres Haushaltes
    von 3,7 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 4,4 Milliar-
    den Euro im nächsten Jahr sehen . Wenn dann noch die
    Zuschläge dazukommen, über die am Sonntag verhandelt
    worden ist, dann wird das noch mehr werden .

    Allerdings, meine Damen und Herren, ist es kein
    Grund zu großer Freude, wenn unsere Haushaltspositio-
    nen anwachsen, insbesondere bei der humanitären Hilfe;
    denn wir wissen: Wenn die Ansätze für die humanitäre
    Hilfe steigen, dann korrespondiert das damit, dass Not,
    Elend und Leid in anderen Ecken der Welt herrschen . Wir
    reden im Zusammenhang mit unseren Haushaltsansätzen
    darüber und versuchen, das einzudämmen .

    Das Anwachsen des Haushalts zeigt auch eine gewisse
    Verantwortung für andere in der Welt . Wenn irgendwo
    heute Konfliktherde sind, räumlich oft weit weg von uns,
    wird uns das alsbald einholen . „Heraushalten ist auch
    keine Alternative“, hat die Bundeskanzlerin an diesem
    Platz einmal gesagt, und recht hat sie .

    So ist unser Thema, sehr geehrter Herr Außenminister,
    die verantwortungsvolle Außenpolitik . Es gilt, Außenpo-
    litik in Verantwortung zu betreiben für Deutschland, für
    Europa, zusammen mit den europäischen Ländern und
    den USA .

    Außenpolitik werden wir nicht isoliert sehen kön-
    nen; denn sehr bald holen uns außenpolitische Konflikte
    auch in der Innenpolitik ein . Die Wanderungsbewegun-
    gen sind von fast allen Rednern angesprochen worden .
    60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, ha-
    ben wir gehört . Seien wir ehrlich: Nur ein kleinerer Teil
    kommt nach Europa; Europa hat nur einen kleineren Teil
    dieser weltweit so beachtenswerten und beängstigenden
    Entwicklung zu schultern . Es ist richtig, was Sie, Herr
    Außenminister, gesagt haben und was du, lieber Franz
    Josef Jung, gesagt hat: dass es in der Tat eine europäische
    Aufgabe ist, dieses Problem anzugehen und dieses Prob-
    lem zu schultern .

    Viktor Orban hat gewiss nicht recht, wenn er sagt, das
    sei ein deutsches Problem . Wir machen unseren Job, in
    den letzten Wochen und in den letzten Tagen in außer-
    ordentlichem Engagement und mit außerordentlicher
    Hingabe . Wir erfüllen unsere Aufgabe . Aber ich meine
    schon, dass wir uns hier auch ehrlich machen müssen,
    dass wir hier nicht jedes Jahr 800 000 oder 1 Million
    Flüchtlinge, Bürgerkriegsflüchtlinge vertragen können,
    dass das in der Tat eine europäische Aufgabe ist .

    Sie hatten recht, Herr Bundesaußenminister, als Sie
    bei der Konferenz der deutschen Botschafter vor weni-
    gen Tagen gesagt haben, dass die Staaten des Balkans –
    Albanien, Kosovo, Montenegro – zu den sicheren Her-
    kunftsstaaten gehören müssen . Wenn die auf der einen
    Seite den Antrag stellen, in die Europäische Union auf-
    genommen zu werden, aber auf der anderen Seite Verfol-
    gerstaaten sein sollen, dann passt das nicht zusammen .
    Das müssen wir hier auch klar und deutlich sagen .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zustimmung der Abg . Doris Barnett [SPD])


    Wenn 99 Prozent der Flüchtlinge von dort keine Aner-
    kennung erhalten – weniger als 1 Prozent ist die Aner-
    kennungsquote –, dann ist das in der Tat massenhafter
    Missbrauch, von dem vorhin schon gesprochen worden
    ist .

    Auch das, was vorhin zu den Hilfsmaßnahmen in an-
    deren Ländern zur Bekämpfung der Fluchtursachen ge-






    (A) (C)



    (B) (D)


    sagt worden ist, ist von niemandem zu bezweifeln . Heute
    früh hat im Morgenmagazin des deutschen Fernsehens
    ein Herr Kleinschmidt gesprochen, der Leiter einer gro-
    ßen Flüchtlingsauffangstation in Jordanien gewesen ist .
    Er sagte: Mit 3 Milliarden Euro – das ist der Beitrag, den
    wir seit Sonntag aus dem Bundeshaushalt leisten wollen;
    3 weitere Milliarden gibt es für die Bundesländer – könn-
    ten wir die Menschen in Syrien wieder so weit ernähren,
    dass sie nicht auf die Idee kommen, wegzugehen und den
    gefährlichen Weg nach Europa einzuschlagen .

    Ein Punkt, meine Damen und Herren, ist meines Er-
    achtens etwas zu kurz gekommen . Wir haben in den
    vergangenen Jahren manche Länder als Failed States,
    als gescheiterte Staaten, bezeichnet . Ich habe mit dem
    Bundesaußenminister und auch mit dem Minister Gerd
    Müller darüber gesprochen . Zum Beispiel Eritrea wird
    von uns seit Jahren nicht beachtet . Eine große Flücht-
    lingswelle kommt aus Eritrea nach Deutschland . Na-
    türlich herrschen da keine Verhältnisse wie bei uns . De-
    mokratie, Rechtsstaatlichkeit, freie Meinungsäußerung,
    freie Presse, das alles ist nicht gegeben . Aber wenn wir
    denen mit unserem Geld auf die Sprünge helfen würden,
    glaube ich, hätten wir vieles erreicht .

    Meine Damen und Herren, um die Flüchtlingsfrage abzu-
    schließen: Manchmal meine ich, wir sind in Europa auch
    etwas geschichtsvergessen . Wir sind geschichtsverges-
    sen, weil wir uns nicht mehr darauf besinnen, dass sich
    Europa aus den Idealen der Aufklärung und der Französi-
    schen Revolution – Humanität, Achtung der Menschen-
    rechte – entwickelt hat . In der Französischen Revolution
    ist neben der „liberté“, der Freiheit, und der „égalité“, der
    Gleichheit, auch die „fraternité“, die Brüderlichkeit, be-
    schworen worden . „Brüderlichkeit“ sagt man heute nicht
    mehr, man sagt: Solidarität . Zu dieser Solidarität gehört
    auch ein gemeinschaftliches Zusammenstehen .

    In der Tat: Es ist eine europäische Aufgabe . Versagt
    hat nicht Europa mit seinen Institutionen . Im Gegenteil:
    Der oft gescholtene Jean-Claude Juncker hat manches
    Positive gesagt, zuletzt heute Vormittag . Versagt haben
    oft die europäischen Länder, die sich weigern, Flücht-
    linge anteilig aufzunehmen . Es ist für mich ein Skandal,
    dass von den 28 EU-Ländern 22 keinen Finger rühren
    wollen, um dieses Problem, das ein europäisches Prob-
    lem ist, zu lösen, sondern dass das sechs Länder alleine
    schultern sollen, ganz wesentlich Deutschland .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zustimmung der Abg . Doris Barnett [SPD])


    Meine sehr geehrten Damen und Herren, man müsste
    vieles Weitere über die Außenpolitik sagen . Die OSZE
    feiert ihren 40 . Geburtstag . Über die OSZE ist auch das
    Minsker Abkommen, an dem Frau Merkel beteiligt war,
    verhandelt worden . Wir sind sehr dankbar, dass damit zu-
    mindest ein erster guter Schritt gemacht worden ist . Es
    handelt sich dabei um einen labilen Frieden; er ist nicht
    stabil . Das wissen wir .

    Wir freuen uns, dass wir für das nächste Jahr den
    Vorsitz in der OSZE übernehmen sollen . Das kostet uns
    20 Millionen Euro . Man könnte sagen: Gut, das Geld
    könnte man auch für etwas anderes ausgeben . – Aber es
    ist in der Tat wichtig, dass wir dieses ehrenvolle Angebot

    nicht ausschlagen . Darin sehen wir eine Wertschätzung
    unserer Politik .

    Meine Damen und Herren, zufällig werden im nächs-
    ten Haushalt 20 Millionen Euro auch wieder frei . Dieser
    Betrag war als unser Beitrag für unsere G-8-Präsident-
    schaft in den Haushalt eingestellt. Ich finde es richtig,
    dass sich die Staats- und Regierungschefs auf Schloss
    Elmau in Oberbayern getroffen haben und in der Öf-
    fentlichkeit und nicht hinter verschlossenen Türen tagen
    konnten .

    Ich sage auch in diesem Zusammenhang ein Wort des
    Dankes, nämlich an unsere Polizeieinheiten aus ganz
    Deutschland, die unter der Polizeiführung Bayerns die-
    sen Gipfel so wundervoll friedlich über die Bühne haben
    gehen lassen . Auch das trägt zu einem hellen und positi-
    ven Deutschlandbild bei . Es ist nicht eine Fensterschei-
    be zu Bruch gegangen . Wenn ich mir dagegen anschaue,
    wie wenige Wochen vorher die Europäische Zentralbank
    in Frankfurt eingeweiht worden ist: Dort haben bürger-
    kriegsähnliche Zustände geherrscht .


    (Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das trotz CDU-Regierung!)


    In Bayern war es so, lieber Herr Lindner, dass man die-
    sen Gipfel mit einem Kaffeekränzchen hätte verwechseln
    können . Dort müssen Sie mal hinfahren und nicht nur
    nach Jordanien, in den Libanon oder sonst wo hin .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Es ist bemerkenswert, dass unsere Polizeieinheiten das
    so hervorragend geschafft haben .

    Meine Damen und Herren, wir pflegen unsere Bezie-
    hungen zum Ausland . Wir sind gute Nachbarn in Europa .
    Wir wirken an der Gestaltung des friedlichen Zusam-
    menlebens mit . Wir treiben eine gestaltende Außenpoli-
    tik . Ich danke all denen herzlich, die daran mitgewirkt
    haben, und freue mich auf die nächsten Monate, wo wir
    in intensiven Verhandlungen den Haushalt aufstellen
    werden, damit wir auch im nächsten Jahr unseren Beitrag
    für Frieden und Freiheit in Europa und darüber hinaus
    leisten können .

    Vielen herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)