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ID1812002700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Monika Grütters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    1,28 Milliarden Euro sieht der Haushaltsentwurf der
    Bundesregierung im Jahr 2016 für Kulturausgaben vor .
    Das sind 56 Millionen Euro mehr als im Regierungsent-
    wurf des Vorjahres . Ein starkes kulturpolitisches Signal .

    Dennoch will ich eine andere Zahl, die uns alle be-
    wegt, in den Mittelpunkt meiner Haushaltsrede stellen .
    800 000 Menschen suchen in diesem Jahr Zuflucht in
    Deutschland, 800 000 Menschen, die ihre Heimat zu-
    rückgelassen haben und mit nichts anderem als ihrer
    Hoffnung auf Frieden und Freiheit, auf ein besseres
    Leben bei uns ankommen . Das ist die größte politische
    Herausforderung in diesen Monaten und vielleicht auch
    Jahren . Das ist vor allen Dingen auch eine kulturpoliti-
    sche Herausforderung, zunächst einmal, weil kulturelle
    Teilhabe eine grundlegende Voraussetzung dafür ist, dass
    Zuwanderer in der Fremde ihre neue Umgebung verste-
    hen und dass auch sie hier verstanden werden, weil kul-
    turelle Teilhabe eben auch gesellschaftliche Teilhabe ist,
    aber auch, weil die diffuse Angst vor den Fremden, wie

    Ewald Schurer






    (A) (C)



    (B) (D)


    wir sie mancherorts erleben, das große Bedürfnis nach
    Selbstvergewisserung unserer eigenen kulturellen Iden-
    tität einmal mehr deutlich offenbart, vor allem aber, weil
    kulturelle Vielfalt sowie die großartige Welle der Hilfs-
    bereitschaft, die wir aktuell erleben, ganz maßgeblich zu
    dem Bild eines weltoffenen Deutschlands beiträgt, das
    wir all denen entgegenhalten müssen, die uns mit ihrer
    Fremdenfeindlichkeit beschämen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Kultur ist Brückenbauerin und Türöffnerin, aber auch
    Spiegel unseres Selbstverständnisses . 1,28 Milliarden
    Euro für 2016 sind gut angelegtes Geld, um die Kultur
    genau in dieser Rolle zu bestärken . Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, deshalb bitte ich Sie herzlich um Ihre Zu-
    stimmung zum Regierungsentwurf .

    Dieser sieht unter anderem mehr Unterstützung für die
    von meinem Haus geförderten Kultureinrichtungen vor,
    insbesondere 38 Millionen Euro für zusätzliche Perso-
    nalausgaben zum Ausgleich von Tariferhöhungen .

    Der größte Einzelbetrag – 12 Millionen Euro mehr als
    im Vorjahr – kommt der Deutschen Welle – lieber Herr
    Dörmann, dafür haben wir gemeinsam viel getan – zu-
    gute . Sie ist als Botschafterin unseres demokratischen
    Rechtsstaats gerade in Krisenregionen und autoritär re-
    gierten Staaten für viele Menschen die maßgebliche, für
    viele aber auch die einzige Verbindung in die freie Welt .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Vom Plus bei den Personalmitteln profitieren aber
    nicht nur die großen Einrichtungen . Vielmehr ist es erst-
    mals gelungen, 2016 auch kleine und mittlere Häuser, die
    wir nur dauerhaft über Projekte finanzieren, besserzustel-
    len . Dafür bin ich besonders dankbar, vor allen Dingen
    auch dem Finanzminister Schäuble, der dazu einen be-
    rührenden Brief geschrieben hat .

    Vielen ist gar nicht bewusst, wie viel unsere Kultur-
    einrichtungen landauf, landab – das heißt gerade auch
    jenseits der großen Metropolen – zum Umgang mit kul-
    tureller Vielfalt vor Ort beitragen .

    Wichtig ist es mir aber auch, den Mut zum Experi-
    ment zu fördern, den, wie es Habermas einmal gesagt
    hat, avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen, mit der
    Kunst und Kultur notwendige gesellschaftliche Verände-
    rungsprozesse anzustoßen .

    Deshalb werde ich künftig, analog zum guten Beispiel
    in der Kino- und Musikbranche, auch einen Theaterpreis –
    die Theater sind wirklich die direkteste Verbindung vor
    Ort mit den Bürgern – und einen Buchhandlungspreis
    verleihen . Damit ermutigen wir die Überzeugungstäter
    in den Branchen, die leidenschaftlichen Theatermacher,
    Literaturliebhaber unter den Buchhändlern, die auch jen-
    seits des Mainstreams, aber flächendeckend zu einem
    vielfältigen kulturellen Angebot beitragen . In diesem
    Zusammenhang will ich außerdem die kulturelle Film-
    förderung stärken .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ob Poesie, ob Malerei, ob Film, Musik, Theater oder
    Tanz, Kunst kann gemeinsame Sprache sein, wo unter-
    schiedliche Begriffe sonst Missverständnisse verursa-
    chen . Kunst kann gemeinsame Erfahrungen bescheren,
    wo unterschiedliche Herkunft oft ab- oder ausgrenzt .
    Kunst kann uns helfen, zu verstehen, was uns ausmacht,
    wer wir sind, als Individuen, als Deutsche, aber auch und
    insbesondere als Europäer .

    Kunst kann uns aber auch nötigen, einmal die Perspektive
    zu wechseln und die Welt aus anderen Augen zu sehen .
    Dazu wird künftig auch das Humboldt-Forum beitra-
    gen . Vor kurzem, im Juni, haben wir zwei Jahre nach der
    Grundsteinlegung Richtfest gefeiert . Das Humboldt-Fo-
    rum fördert neuartige Kunst- und Kulturerfahrung – das
    haben wir uns vorgenommen – und verfügt über Wis-
    sen – das ist der Kernbestand – über unterschiedliche,
    aber gleichberechtigte Weltkulturen . Aktueller hätte man
    dieses größte Projekt der Kultur in der Bundesrepublik
    nicht planen können .

    Dieses Projekt wird unsere kulturelle Identität ganz
    maßgeblich prägen und natürlich auch zeigen, dass
    Deutschland sich als Partner in der Welt versteht . Denn
    allein, dass wir im Herzen der deutschen Hauptstadt nicht
    uns selbst in den Kulturmittelpunkt stellen, sondern dass
    die Welt in Berlin ein Zuhause findet, dass Deutschland
    sich also statt in reiner Selbstbezüglichkeit mit einem
    Blick nach außen empfiehlt, sagt, denke ich, viel über
    das Selbstverständnis der Kulturnation Deutschland am
    Beginn des 21 . Jahrhunderts aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Mit Neil MacGregor konnte ich einen der weltweit re-
    nommiertesten Museumsexperten nach Berlin holen . Ich
    finde, dass das so ein bisschen etwas wie die schönsten
    Vorschusslorbeeren sind, die wir uns alle für das Hum-
    boldt-Forum wünschen konnten . Um die Bespielung
    vorzubereiten, möchte ich im kommenden Jahr 3,5 Mil-
    lionen Euro für die Gründungsintendanz zur Verfügung
    stellen .

    Diese Beispiele illustrieren, wie wir die Mittel im
    Haushalt – auch meines Hauses – im Sinne eines weltof-
    fenen Deutschlands einsetzen . Kultur und Medien haben
    allein schon wegen ihrer herausgehobenen Rolle im öf-
    fentlichen Diskurs auch und ganz maßgeblich eine echte
    Verantwortung dafür, wie kulturelle Vielfalt in Deutsch-
    land wahrgenommen wird: als fremd oder als vertraut,
    als einladend oder als trennend, als bedrohlich oder als
    bereichernd .

    Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich
    verstanden werde .

    Das hat einmal der große Philosoph Karl Jaspers gesagt .
    Ich bin überzeugt, dass Kultur und Medien mit ihrem
    Beitrag zum Verstehen und Verstanden-Werden denen,
    die gerade zu Hunderttausenden neu in unser Land kom-
    men, dabei helfen können, zeitweise oder dauerhaft in
    Deutschland Fuß zu fassen, und denen, die diese gewal-
    tige Entwicklung mit Sorge betrachten, vielleicht helfen
    können, sie als Chance zur Bereicherung unseres Mitein-
    anders anzunehmen .

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    In diesem Sinne: Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Nächste Rednerin ist die Kollegin

Sigrid Hupach, Fraktion Die Linke,


(Beifall bei der LINKEN)


der ich an dieser Stelle noch einmal zu ihrem heuti-
gen Geburtstag gratulieren möchte . Herzlichen Glück-
wunsch!


(Beifall – Sigrid Hupach [DIE LINKE]: Vielen Dank, Frau Präsidentin!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verfolgt man in den
    letzten Wochen und Monaten die Nachrichten – das
    wurde heute vielfach angesprochen –, erfährt man täg-
    lich von neuem, unvorstellbarem Leid . Man erfährt, dass
    Menschen genötigt sind, ihre Heimat zu verlassen und
    sich unter größten Gefahren allein, mit Kindern oder so-
    gar als Minderjährige auf die Flucht zu begeben .

    Welche Relevanz hat die heutige Debatte um den Kul-
    turhaushalt angesichts solcher Dramen? Ich meine, eine
    sehr, sehr große . Gerade angesichts ganz existenzieller
    Probleme muss man sich mit Kultur beschäftigen . Man
    muss Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden
    alle Möglichkeiten geben, diese gesellschaftlichen Wand-
    lungsprozesse – herausfordernd, wie sie auch sind – kon-
    struktiv und kritisch zu begleiten .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir Linke fordern daher nicht nur die Verdoppelung der
    Mittel für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“
    und die Schaffung dauerhafter Strukturen im Kampf ge-
    gen Rechtsextremismus, sondern wir wollen, dass der
    Bund auch entscheidend mehr Geld für Soziokultur und
    kulturelle Bildung einstellt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Kulturelle Bildung – davon bin ich fest überzeugt –
    belebt die Auseinandersetzung mit dem eigenen kulturel-
    len Hintergrund und mit kultureller Vielfalt . Sie befähigt
    dazu, die gesellschaftlichen Entwicklungen zu reflektie-
    ren und selbstbestimmt mitzugestalten . Somit ist sie eben
    auch Voraussetzung für eine gelingende Demokratie, erst
    recht in einem Europa, dessen solidarische und humanis-
    tische Idee gegenwärtig von nicht wenigen infrage ge-
    stellt wird .

    Auch aus diesem Grund möchte ich Ihnen, Frau
    Staatsministerin Grütters, danken, dass es Ihnen erneut
    gelungen ist, einen Aufwuchs im Kulturhaushalt zu er-
    reichen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich danke Ihnen auch, dass Sie hervorgehoben haben,
    wie wichtig und notwendig kulturelle Teilhabe auch für
    die Menschen, die zu uns kommen, ist .

    Aber sie ist auch nur möglich, wenn die Infrastruktur
    und die Voraussetzungen dafür geschaffen werden .

    Besonders positiv bewerten wir Linken zudem, dass
    der größte Teil der 56 Millionen Euro in den Personal-
    bereich fließt und dass nun auch bei den überwiegend
    projektfinanzierten Einrichtungen eine Anpassung an das
    Tarifrecht möglich ist . Das war mehr als überfällig . Hier
    stimmt also die Richtung . Zu tun bleibt dennoch genug .
    Ich erinnere dabei an die ungeklärte und prekäre Situa-
    tion der vielen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    an den Goethe-Instituten. Gerade für Freiberufler und für
    kurzfristig beschäftigte Menschen im Kultur- und Krea-
    tivbereich brauchen wir dringend weitere Verbesserun-
    gen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittens begrüßen wir die Herauslösung der Kul-
    turförderfonds aus der Kulturstiftung des Bundes und die
    Neueinrichtung des Fonds für zeitgenössische Musik . Ob
    die Finanzierung ausreicht, wird sich zeigen müssen .

    Nach dem Lob nun aber auch etwas Kritik: Kriti-
    sche Töne sind auf jeden Fall angebracht, wenn es um
    die notwendigen Mittel für so dringliche Aufgaben wie
    die Digitalisierung und Sicherung des kulturellen Erbes,
    des schriftlichen Kulturguts und des Filmerbes geht . Wir
    bleiben hier konsequent und fühlen uns durch die Ex-
    pertenanhörung im Kulturausschuss bestärkt . Es braucht
    eine nationale Digitalisierungsstrategie und die entspre-
    chenden Mittel dazu . 30 Millionen Euro sehen wir hier
    als nötig an . Die eingestellten 1,3 Millionen Euro sind
    dieser Aufgabe ebenso wenig angemessen wie die 1 Mil-
    lion Euro, die im Haushalt für die Sicherung des Film-
    erbes eingestellt ist . 10 Millionen Euro pro Jahr nennt
    das Gutachten im Auftrag der Filmförderanstalt unter
    der Annahme, dass die digitalisierten Originale im An-
    schluss einfach entsorgt werden könnten . Was ist das für
    eine absurde Idee? Sicherung des Filmerbes heißt beides,
    die Digitalisierung und die Archivierung der Originale .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Selbst die 10 Millionen Euro können daher nur ein An-
    fang sein, aber sie wären enorm wichtig .

    Auch bei der Filmförderung besteht dringend Hand-
    lungsbedarf . Der Deutsche Filmförderfonds hat seine
    50 Millionen Euro für dieses Jahr bereits jetzt aufge-
    braucht . Das ist ein deutliches Zeichen für die Unter-
    finanzierung dieser wichtigen Kultur-, Regional- und
    Wirtschaftsförderung .

    Weiterhin ist zu fragen: Wo sind die in den letzten Mo-
    naten zum Teil mit großer Geste angekündigten Mittel
    für die zukunftsweisende Kulturpolitik in den ländlichen
    Räumen, für den Erhalt der Welterbestätten, die Einrich-
    tung eines UNESCO-Kompetenzzentrums, die Auswei-
    tung des Kulturerhaltprogramms oder für die kulturelle
    Bildung?

    Wir Linke sind fest davon überzeugt, dass wir vom
    Grundsatz her eine andere Kulturfinanzierung brauchen:

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    eine ohne Kooperationsverbot, eine als Gemeinschafts-
    aufgabe und eine mit solide finanzierten Kommunen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg . Ewald Schurer [SPD])


    Ich hoffe sehr, dass wir in den Haushaltsverhandlun-
    gen zu entscheidenden Korrekturen kommen werden .
    Die schockierenden Bilder von hasserfüllten Demonstra-
    tionen und erst recht von brennenden Asylbewerber- und
    Flüchtlingsunterkünften machen mehr denn je deutlich:
    Ja, Kultur kostet, aber Unkultur kostet noch viel mehr .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)