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ID1812002500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ewald Schurer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Der Generaldebatte, die jetzt zu Ende geht, liegt der
    Entwurf des Bundeshaushalts für 2016 zugrunde . Wer
    einen Haushalt richtig zu interpretieren weiß, der kann
    sich das vorstellen: Es ist eine Art politisches Lesebuch
    einer Bundesregierung . – Dieser Haushalt setzt Priori-
    täten in vielen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen:
    Förderung von Kitas, Familienpolitik, Bildung, For-
    schung, Außenpolitik, Gesundheit, Pflege, Infrastruktur
    und jetzt aufgrund einer aktuellen gesellschaftlichen
    Herausforderung ganz neu: Flucht, Asyl und Integration
    von Menschen, die zu uns kommen und dann nach der
    Anerkennung eine Chance haben sollen, über Arbeit, So-
    ziales sozusagen voll in diese Gesellschaft aufgenommen
    zu werden und Teil dieser Gesellschaft zu werden . Es ist
    eine große Herausforderung . Den Zahlen – der Kollege
    hat es bereits gesagt – stehen dann immer auch Schicksa-
    le und menschliche Entwicklungen in dieser Gesellschaft
    gegenüber .

    Deutschland – das ist auch von Herrn Kauder her-
    ausgearbeitet worden – macht das aus einer Position der
    ökonomischen Stärke heraus . Es ist schon etwas Au-
    ßergewöhnliches, dass wir nicht nur bei der Wertschöp-
    fung, bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts,
    im Bereich Arbeitsmarkt – mehr Arbeitskräfte denn je,
    geringere Arbeitslosigkeit denn je –, sondern auch in an-
    deren Bereichen der Gesellschaft eine sehr positive Ent-
    wicklung haben . Aus dieser ökonomischen Stärke – die
    korrespondiert mit den Zahlen des Bundeshaushalts –
    erwächst eine besondere Verantwortung Deutschlands –
    nicht Deutschlands allein –, die Integration der Men-
    schen positiv zu befördern .

    Überhaupt ist es so im Haushalt, meine lieben Kolle-
    ginnen und Kollegen: Das Wollen ist die entscheidende
    Frage . Will ich, dass die Menschen, die zu uns kommen
    und die Anerkennung bekommen, wirklich voll und ganz
    in diese Gesellschaft integriert werden? Ich denke, bei
    allen Akzentunterschieden hier im Parlament war heute
    der Common Sense: Wir wollen, dass die Menschen voll
    und ganz integriert werden .

    Nur, an dieser Stelle mache ich mir schon Sorgen über
    den europäischen Prozess . Ich weiß, dass die Kanzlerin,
    das Kabinett, die Minister, dass alle alles tun, um hier
    auch in Europa den zerbrochenen Konsens wiederher-
    zustellen . Wir haben – das darf man in der Debatte im
    Deutschen Bundestag sagen – derzeit für Europa eine be-
    drohliche Situation . Es sind nicht die Menschen, die von

    Martin Gerster






    (A) (C)



    (B) (D)


    Budapest über München zu uns kommen, sondern es ist
    der fehlende Konsens . Mir tut es im Herzen und im Glau-
    ben weh, dass die Staatschefs aus Polen, der Slowakei,
    aus Tschechien und Ungarn, die sich am letzten Freitag
    in Prag getroffen haben, im Brustton der Überzeugung
    sagen, sie wollen sich an dieser Integrationsarbeit nicht
    beteiligen . Das ist vor dem geschichtlichen Hintergrund
    der 25 Jahre währenden Verantwortung des damaligen
    Westeuropas für die ehemaligen Staaten im kommunis-
    tischen Verbund eine ganz schwache Leistung, eine Be-
    drohung für die Europäische Union .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deswegen möchte ich unterstreichen, dass wir in
    Deutschland die Verantwortung haben und in der Lage
    sind, diese Integrationsarbeit mit der ökonomischen Stär-
    ke, dem nötigen Willen und dem nötigen Geist zu leisten .
    Aber es wird nicht gehen – wie schon gesagt –, wenn
    nur Österreich und Schweden dies offensiv tun und an-
    dere große Länder sagen: „Ich nehme 4 mal 5 000 in der
    nächsten Dekade“, und glauben, sie könnten sich damit
    aus dem Gesamtwerk der Europäischen Union verab-
    schieden . Das macht mir große Sorge . So stark wir öko-
    nomisch in Deutschland sind – das hat Carsten Schneider
    erwähnt –, so schwierig ist die makroökonomische Si-
    tuation in vielen anderen Ländern . Wir haben Handels-
    bilanzüberschüsse, die sehr stark sind . Das liegt aber
    auch daran, dass unsere europäischen Partner zum Teil
    leider ökonomisch schwach sind oder nicht so stark sind .
    Deswegen müssen wir über alle Herausforderungen hin-
    weg versuchen – Griechenland, Ukraine kann man leider
    nicht vergessen; es ist die größte Stellschraube bezüglich
    der Bedrohung –, die anderen Länder einzubeziehen . Ich
    denke hier auch an den Juncker-Plan mit den 300 Milli-
    arden Euro . Das darf nicht nur diskutiert werden, sondern
    das muss im Europäischen Parlament mit den National-
    staaten umgesetzt werden .

    Griechenland wird nach der 86-Milliarden-Euro-Ret-
    tung, womit man fiskalisch überhaupt erst die Grundla-
    ge für Wachstum geschaffen hat, Wachstumsprogramme
    brauchen . Es wird sich in Griechenland nichts tun, wenn
    nicht die Menschen vor Ort, die innovativ sind, mit Geld
    in neue Existenzen investieren . Das Ganze gilt auch für
    die anderen europäischen Länder . Wir brauchen – das
    muss man in der Generaldebatte noch einmal unterstrei-
    chen – europäische Partnerländer, die sich ökonomisch
    wieder erholen, die ökonomisch stärker werden und die
    von Wirtschaftswachstum getragen mit uns auf einer Au-
    genhöhe als politische und ökonomische Partner in einer
    wiedererstarkten EU sind . Die Europäische Union hat es
    nämlich nötig .

    Ich freue mich über jede Erfolgsmeldung aus Spanien,
    aus Portugal, aus Irland oder anderen Ländern, dass nach
    der gigantischen Wirtschaftskrise diese Länder langsam,
    aber sicher wieder in eine eigene Tragfähigkeit kommen
    und in der Lage sind, das Konzert der 28 europäischen
    Länder positiv mitzugestalten . Davon leben wir . Darauf
    muss man bei einer Haushaltsdebatte des Bundestages
    hinweisen . Nur aus der Interaktion aller europäischen
    Länder mit einer ökonomischen Führung Deutschlands –
    das darf man hier sagen, ohne sich schämen zu müssen –,

    aber auch mit einem starken Partner Frankreich können
    wir dieses Haus künftig gestalten .

    Zum Schluss, liebe Kolleginnen und Kollegen: Die
    Felder sind genannt worden . Der Bundeshaushalt leistet
    unwahrscheinlich viel . Das ist in der Generaldebatte noch
    nicht das Thema . Das kommt dann bei den Lesungen zu
    den verschiedenen Einzelplänen . Wir haben eine Erwei-
    terung des Volumens von 302 auf 312 Milliarden Euro
    und in der mittel- bis langfristigen Projektion steigt es bis
    2019 auf 333 Milliarden Euro . Das zeigt, dass der Bund
    in den Sozialleistungsgesetzen, auch im investiven Ver-
    halten, in vielen Bereichen enorm viel Geld in die Hand
    nimmt, um die Politikfelder gemeinsam mit den Länder-
    haushalten und den 12 500 Gemeinden in Deutschland
    nach vorne zu gestalten . Der Bund ist der wichtigste Ak-
    teur . Aber genauso wichtig sind die Länder und natürlich
    auch die Kommunen .

    Wir haben bei der Stärkung der Investitionen noch
    Nachholbedarf; das ist bereits gesagt worden . Gerade die
    Flucht-, Asyl- und Integrationsfragen, Frau Präsidentin,
    können nur gelöst werden, indem wir in Deutschland
    Milliarden von privatem Kapital mit öffentlicher Unter-
    stützung für sozialen Wohnungsbau verwenden, der sich
    an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, egal ob die
    Menschen hier schon lange leben oder jetzt kommen .
    Hier werden wir im investiven Bereich auch in dieser
    Koalition in den nächsten Jahren noch mehr tun müssen
    als bisher .

    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die Bundesregierung spricht jetzt

die Staatsministerin Professor Monika Grütters .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


M
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Monika Grütters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    1,28 Milliarden Euro sieht der Haushaltsentwurf der
    Bundesregierung im Jahr 2016 für Kulturausgaben vor .
    Das sind 56 Millionen Euro mehr als im Regierungsent-
    wurf des Vorjahres . Ein starkes kulturpolitisches Signal .

    Dennoch will ich eine andere Zahl, die uns alle be-
    wegt, in den Mittelpunkt meiner Haushaltsrede stellen .
    800 000 Menschen suchen in diesem Jahr Zuflucht in
    Deutschland, 800 000 Menschen, die ihre Heimat zu-
    rückgelassen haben und mit nichts anderem als ihrer
    Hoffnung auf Frieden und Freiheit, auf ein besseres
    Leben bei uns ankommen . Das ist die größte politische
    Herausforderung in diesen Monaten und vielleicht auch
    Jahren . Das ist vor allen Dingen auch eine kulturpoliti-
    sche Herausforderung, zunächst einmal, weil kulturelle
    Teilhabe eine grundlegende Voraussetzung dafür ist, dass
    Zuwanderer in der Fremde ihre neue Umgebung verste-
    hen und dass auch sie hier verstanden werden, weil kul-
    turelle Teilhabe eben auch gesellschaftliche Teilhabe ist,
    aber auch, weil die diffuse Angst vor den Fremden, wie

    Ewald Schurer






    (A) (C)



    (B) (D)


    wir sie mancherorts erleben, das große Bedürfnis nach
    Selbstvergewisserung unserer eigenen kulturellen Iden-
    tität einmal mehr deutlich offenbart, vor allem aber, weil
    kulturelle Vielfalt sowie die großartige Welle der Hilfs-
    bereitschaft, die wir aktuell erleben, ganz maßgeblich zu
    dem Bild eines weltoffenen Deutschlands beiträgt, das
    wir all denen entgegenhalten müssen, die uns mit ihrer
    Fremdenfeindlichkeit beschämen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Kultur ist Brückenbauerin und Türöffnerin, aber auch
    Spiegel unseres Selbstverständnisses . 1,28 Milliarden
    Euro für 2016 sind gut angelegtes Geld, um die Kultur
    genau in dieser Rolle zu bestärken . Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, deshalb bitte ich Sie herzlich um Ihre Zu-
    stimmung zum Regierungsentwurf .

    Dieser sieht unter anderem mehr Unterstützung für die
    von meinem Haus geförderten Kultureinrichtungen vor,
    insbesondere 38 Millionen Euro für zusätzliche Perso-
    nalausgaben zum Ausgleich von Tariferhöhungen .

    Der größte Einzelbetrag – 12 Millionen Euro mehr als
    im Vorjahr – kommt der Deutschen Welle – lieber Herr
    Dörmann, dafür haben wir gemeinsam viel getan – zu-
    gute . Sie ist als Botschafterin unseres demokratischen
    Rechtsstaats gerade in Krisenregionen und autoritär re-
    gierten Staaten für viele Menschen die maßgebliche, für
    viele aber auch die einzige Verbindung in die freie Welt .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Vom Plus bei den Personalmitteln profitieren aber
    nicht nur die großen Einrichtungen . Vielmehr ist es erst-
    mals gelungen, 2016 auch kleine und mittlere Häuser, die
    wir nur dauerhaft über Projekte finanzieren, besserzustel-
    len . Dafür bin ich besonders dankbar, vor allen Dingen
    auch dem Finanzminister Schäuble, der dazu einen be-
    rührenden Brief geschrieben hat .

    Vielen ist gar nicht bewusst, wie viel unsere Kultur-
    einrichtungen landauf, landab – das heißt gerade auch
    jenseits der großen Metropolen – zum Umgang mit kul-
    tureller Vielfalt vor Ort beitragen .

    Wichtig ist es mir aber auch, den Mut zum Experi-
    ment zu fördern, den, wie es Habermas einmal gesagt
    hat, avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen, mit der
    Kunst und Kultur notwendige gesellschaftliche Verände-
    rungsprozesse anzustoßen .

    Deshalb werde ich künftig, analog zum guten Beispiel
    in der Kino- und Musikbranche, auch einen Theaterpreis –
    die Theater sind wirklich die direkteste Verbindung vor
    Ort mit den Bürgern – und einen Buchhandlungspreis
    verleihen . Damit ermutigen wir die Überzeugungstäter
    in den Branchen, die leidenschaftlichen Theatermacher,
    Literaturliebhaber unter den Buchhändlern, die auch jen-
    seits des Mainstreams, aber flächendeckend zu einem
    vielfältigen kulturellen Angebot beitragen . In diesem
    Zusammenhang will ich außerdem die kulturelle Film-
    förderung stärken .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ob Poesie, ob Malerei, ob Film, Musik, Theater oder
    Tanz, Kunst kann gemeinsame Sprache sein, wo unter-
    schiedliche Begriffe sonst Missverständnisse verursa-
    chen . Kunst kann gemeinsame Erfahrungen bescheren,
    wo unterschiedliche Herkunft oft ab- oder ausgrenzt .
    Kunst kann uns helfen, zu verstehen, was uns ausmacht,
    wer wir sind, als Individuen, als Deutsche, aber auch und
    insbesondere als Europäer .

    Kunst kann uns aber auch nötigen, einmal die Perspektive
    zu wechseln und die Welt aus anderen Augen zu sehen .
    Dazu wird künftig auch das Humboldt-Forum beitra-
    gen . Vor kurzem, im Juni, haben wir zwei Jahre nach der
    Grundsteinlegung Richtfest gefeiert . Das Humboldt-Fo-
    rum fördert neuartige Kunst- und Kulturerfahrung – das
    haben wir uns vorgenommen – und verfügt über Wis-
    sen – das ist der Kernbestand – über unterschiedliche,
    aber gleichberechtigte Weltkulturen . Aktueller hätte man
    dieses größte Projekt der Kultur in der Bundesrepublik
    nicht planen können .

    Dieses Projekt wird unsere kulturelle Identität ganz
    maßgeblich prägen und natürlich auch zeigen, dass
    Deutschland sich als Partner in der Welt versteht . Denn
    allein, dass wir im Herzen der deutschen Hauptstadt nicht
    uns selbst in den Kulturmittelpunkt stellen, sondern dass
    die Welt in Berlin ein Zuhause findet, dass Deutschland
    sich also statt in reiner Selbstbezüglichkeit mit einem
    Blick nach außen empfiehlt, sagt, denke ich, viel über
    das Selbstverständnis der Kulturnation Deutschland am
    Beginn des 21 . Jahrhunderts aus .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Mit Neil MacGregor konnte ich einen der weltweit re-
    nommiertesten Museumsexperten nach Berlin holen . Ich
    finde, dass das so ein bisschen etwas wie die schönsten
    Vorschusslorbeeren sind, die wir uns alle für das Hum-
    boldt-Forum wünschen konnten . Um die Bespielung
    vorzubereiten, möchte ich im kommenden Jahr 3,5 Mil-
    lionen Euro für die Gründungsintendanz zur Verfügung
    stellen .

    Diese Beispiele illustrieren, wie wir die Mittel im
    Haushalt – auch meines Hauses – im Sinne eines weltof-
    fenen Deutschlands einsetzen . Kultur und Medien haben
    allein schon wegen ihrer herausgehobenen Rolle im öf-
    fentlichen Diskurs auch und ganz maßgeblich eine echte
    Verantwortung dafür, wie kulturelle Vielfalt in Deutsch-
    land wahrgenommen wird: als fremd oder als vertraut,
    als einladend oder als trennend, als bedrohlich oder als
    bereichernd .

    Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich
    verstanden werde .

    Das hat einmal der große Philosoph Karl Jaspers gesagt .
    Ich bin überzeugt, dass Kultur und Medien mit ihrem
    Beitrag zum Verstehen und Verstanden-Werden denen,
    die gerade zu Hunderttausenden neu in unser Land kom-
    men, dabei helfen können, zeitweise oder dauerhaft in
    Deutschland Fuß zu fassen, und denen, die diese gewal-
    tige Entwicklung mit Sorge betrachten, vielleicht helfen
    können, sie als Chance zur Bereicherung unseres Mitein-
    anders anzunehmen .

    Staatsministerin Monika Grütters






    (A) (C)



    (B) (D)


    In diesem Sinne: Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)