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ID1811902600

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    Plenarprotokoll 18/119 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Inhalt Glückwünsche zum heutigen Geburtstag des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . . 11513 A Glückwünsche zum Geburtstag des Bundes- ministers Dr . Gerd Müller sowie der Abge- ordneten Anette Hübinger, Arnold Vaatz, Kees de Vries, Gerda Hasselfeldt, Josef Göppel, Manfred Zöllmer, Dr . Hans-Peter Uhl und Erika Steinbach . . . . . . . . . . . . . . . . 11513 B Nach Deutschland kommende Flüchtlinge . . 11513 B Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11514 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließlich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 11520 C Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 11522 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11524 C Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11526 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11528 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11530 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11531 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11533 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11534 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 11535 C Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11537 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11539 A Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . 11540 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11543 A Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11544 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11546 A Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11547 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11547 D Dr . Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . 11548 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11550 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015II Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11551 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11553 D Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11555 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11557 C Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11558 B Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 11560 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11562 D Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11564 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11565 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 11567 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11568 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 11570 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11571 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11573 A Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11574 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11576 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 11577 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11577 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 11578 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . 11579 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11581 C Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11583 D Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11584 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11586 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 11587 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 11589 C Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11590 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11592 B Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 11593 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11595 C Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11596 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 11598 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11599 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11601 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11513 119. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2015 Beginn 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Matthias Schmidt (Berlin) (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 119 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 08 . September 2015 11601 Anlagen zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 08 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 08 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08 .09 .2015 Heil (Peine), Hubertus SPD 08 .09 .2015 Heller, Uda CDU/CSU 08 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 08 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 08 .09 .2015 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 08 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenkert, Ralph DIE LINKE 08 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 08 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 08 .09 .2015 Röspel, René SPD 08 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 08 .09 .2015 Steinbrück, Peer SPD 08 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08 .09 .2015 Veit, Rüdiger SPD 08 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 119. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 15 Gesundheit Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Gröhe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

    Die Menschen in unserem Land vertrauen dem Gesund-
    heitswesen, geben ihm in Umfragen immer wieder Best-
    noten . Sie wissen: Im Falle von Unfall, von Krankheit,
    von Pflegebedürftigkeit können sie sich in diesem Land
    wie nur in ganz wenigen Ländern der Welt darauf verlas-
    sen, dass sie die erforderliche Hilfe erhalten . 5 Millionen
    Menschen geben in diesem Land in den unterschiedlichs-
    ten Bereichen unseres Gesundheitswesens ihr Bestes, da-
    mit es anderen besser geht .

    Kerstin Radomski






    (A) (C)



    (B) (D)


    Zugleich wissen die Menschen aber auch, dass un-
    ser Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen
    steht . Die erfreulicherweise ansteigende Lebenserwar-
    tung, auch das Ergebnis einer gesünderen Lebens- und
    Arbeitsweise sowie des medizinischen Fortschritts, führt
    zu einer steigenden Zahl hochbetagter, mehrfach und
    chronisch erkrankter pflegebedürftiger Menschen. Bei-
    spielhaft sei die wachsende Zahl demenziell Erkrankter
    in unserem Land genannt .

    Die deutlich abnehmende Zahl erwerbstätiger Menschen
    und ein zum Teil massiver Bevölkerungsrückgang in ein-
    zelnen ländlichen Regionen werfen weitere Fragen auf:
    Wie steht es um eine gute medizinische und pflegerische
    Versorgung im ländlichen Raum? Wie stellen wir ange-
    sichts schon jetzt fehlender Fachkräfte beispielsweise im
    Pflegebereich den wachsenden Fachkräftebedarf im Ge-
    sundheitswesen sicher? So sorgen innovative Therapien,
    Arzneimittel und Medizinprodukte für Hoffnung bei Er-
    krankten, weisen uns aber auch auf die Herausforderung
    hin, auch weiterhin alle Menschen in unserem Land am
    medizinischen Fortschritt in guter Weise teilhaben zu las-
    sen . Die Bürger erwarten zu Recht, dass wir uns diesen
    Fragen stellen, und wir tun das .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bei den zahlreichen Gesetzgebungsvorhaben im
    Gesundheitsbereich gilt: Stets verbinden wir die pati-
    entenorientierte Ausgestaltung der Leistungen für Pfle-
    gebedürftige und Kranke mit Maßnahmen und Regeln,
    die zeigen, dass wir die nachhaltige Leistungsfähigkeit
    unseres Gesundheitswesens im Blick haben und stärken .

    In dieser Haushaltsberatung will ich mit der nachhalti-
    gen Finanzierung unseres Gesundheitswesens beginnen .
    Unsere leistungsstarke gesetzliche Krankenversicherung
    ist finanziell solide aufgestellt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    In der Jahresmitte 2015 gab es bei Gesundheitsfonds und
    gesetzlicher Krankenversicherung Reserven von rund
    24 Milliarden Euro . 20 Millionen Menschen in diesem
    Land konnten zu Jahresbeginn von niedrigeren Kranken-
    versicherungsbeiträgen profitieren, gemessen an der frü-
    heren Beitragsvorgabe . Diese gute Lage ist das Resultat
    sowohl gesundheitspolitischer Weichenstellung als auch
    der guten wirtschaftlichen Lage in unserem Land .

    Ein leistungsstarkes solidarisches Gesundheitswesen
    braucht eine starke Wirtschaft und eine gute Entwicklung
    auf dem Arbeitsmarkt . Richtig war es deshalb, dass wir
    in den Jahren 2014 und 2015 durch eine vorübergehen-
    de Absenkung des Bundeszuschusses einen Beitrag zur
    Haushaltskonsolidierung und damit zur Wachstumsför-
    derung in unserem Land geleistet haben . Nun halten wir
    Wort . Im Jahr 2016 wird dieser Bundeszuschuss 14 Mil-
    liarden Euro, ab dem Jahr 2017 dauerhaft 14,5 Milliarden
    Euro betragen . Deshalb ist es richtig, dass sich die Koa-
    litionspartner darauf verständigt haben, den Arbeitgeber-
    beitrag einzufrieren . Mit einer Politik für sichere und gut
    bezahlte Arbeitsplätze stärken wir die Grundlagen unse-
    rer sozialen Sicherheit .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zugleich ist klar: Damit Leistungsausweitungen mit
    Augenmaß möglich sind, muss die Effektivität im Sys-
    tem, wo immer vertretbar, erhöht werden . Deshalb zielte
    bereits das erste Gesetz dieser Koalition auf die Verlän-
    gerung des Preismoratoriums bei den Arzneimitteln und
    die Erhöhung des Herstellerabschlags . Das sind Maß-
    nahmen, die die gesetzliche Krankenversicherung um
    jährlich 650 Millionen Euro entlastet haben . Die Verbin-
    dung von konkreten Leistungsverbesserungen für unsere
    Patientinnen und Patienten einerseits und die Stärkung
    struktureller Nachhaltigkeit des Gesundheitswesens an-
    dererseits prägen alle unsere Gesetzesvorhaben .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit dem Versorgungsstärkungsgesetz stärken wir die
    Versorgung im ländlichen Raum, indem wir beispiels-
    weise den Kassenärztlichen Vereinigungen die Mög-
    lichkeit geben, mit konkreten Niederlassungsanreizen
    rechtzeitig die Weichen für eine Sicherstellung des An-
    gebots zu stellen . Wir stärken die Allgemeinmedizin,
    aber auch die Weiterbildung in den grundversorgenden
    Facharztdisziplinen . Zugleich schaffen wir mit einem
    neuen Innovationsfonds – pro Jahr 300 Millionen Euro
    in den nächsten vier Jahren – die Voraussetzung, sektor-
    übergreifende Versorgungsformen zu erproben, um sie
    alsbald in die Regelversorgung einzuführen . Wir haben
    lange genug Mauern zwischen den Sektoren gebaut . Mit
    diesem Innovationsfonds bauen wir Brücken für die Pati-
    entinnen und Patienten .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zugleich erhöhen wir damit auch die Wirtschaftlichkeit
    der Leistungserbringung im Gesundheitswesen .

    Mit der Krankenhausreform sichern wir gut erreich-
    bare Krankenhausversorgung und machen im Interesse
    der Patientinnen und Patienten die Qualität der Kran-
    kenhausleistung zum entscheidenden Maßstab künftiger
    Krankenhausplanung . Wir verbinden die Sicherstellung
    ortsnaher Grund- und Regelversorgung mit besserer Fi-
    nanzierung der besonderen Aufgaben von Zentren, etwa
    in den Hochschulkliniken oder im Bereich der Notfall-
    versorgung, aber auch mit dem Abbau von Überversor-
    gung und mit einem strukturierten Zweitmeinungsver-
    fahren, um überflüssige Operationen zu vermeiden. Das
    ist im Interesse der Patientinnen und Patienten und stei-
    gert die nachhaltige Leistungsfähigkeit unseres Gesund-
    heitswesens .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Forderung eines selbstbestimmten Lebens gerade
    älterer Patientinnen und Patienten – dabei denke ich bei-
    spielsweise an die Arzneimitteltherapiesicherheit, an den
    Medikationsplan sowie an eine bessere Zusammenarbeit
    zwischen den unterschiedlichen Leistungserbringern, auf
    die gerade mehrfach und chronisch erkrankte Menschen
    angewiesen sind – dient unser Gesetz für die sichere di-
    gitale Kommunikation und Anwendung im Gesundheits-
    wesen, kurz E-Health-Gesetz . Zugleich stärkt es den Da-
    tenschutz in diesem wichtigen Bereich .

    Bundesminister Hermann Gröhe






    (A) (C)



    (B) (D)


    Mit dem Präventionsgesetz haben wir eine jahrelan-
    ge Debatte zu einem guten Ergebnis geführt . Wir stärken
    die Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen, von
    der Kita über die Schulen und den Arbeitsplatz bis hin
    zur Altenpflege. Dies dient der Lebensqualität der Men-
    schen, da lebensstilbedingte Krankheiten vermieden oder
    in ihrem Verlauf günstig beeinflusst werden können. Das
    dient aber auch der nachhaltigen Leistungsfähigkeit un-
    seres Gesundheitssystems .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Haushalt unterstützen wir die Ziele des Präventions-
    gesetzes beispielsweise mit 3 Millionen Euro für Infor-
    mationskampagnen zur Erhöhung der Impfrate, aber
    auch erstmals mit 3 Millionen Euro für Projekte zur Ver-
    meidung von Diabetes mellitus .

    Meine Damen, meine Herren, einen echten Kraftakt
    stemmen wir bei der umfangreichen Stärkung der Pflege
    in Deutschland. Jahrelang wurde über den neuen Pflege-
    bedürftigkeitsbegriff diskutiert . Jetzt kommt er .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit erhalten demenziell erkrankte Menschen erstmals
    einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der
    Pflegeversicherung. Damit wird sich die Pflege künftig
    stärker an der individuellen Bedürftigkeit, aber auch an
    den individuellen Möglichkeiten der Pflegebedürftigen
    oder des Pflegebedürftigen ausrichten. Individuellere
    Pflege ist unser Ziel. Bereits zum 1. Januar dieses Jahres
    haben wir mit einer umfassenden Leistungsverbesserung
    nicht zuletzt die Situation von demenziell erkrankten
    Pflegebedürftigen und deren Angehörigen verbessert und
    den Grundsatz „ambulant vor stationär“ gestärkt, der dem
    Wunsch der allermeisten Menschen entspricht, möglichst
    lange, auch pflegebedürftig, zu Hause leben zu können.

    Wenn wir jetzt den Grundsatz „Reha vor Pflege“ mit
    Leben füllen wollen, dann dient auch dies der Lebens-
    qualität des Einzelnen, da wir Pflegebedürftigkeit verhin-
    dern, hinauszögern oder im Verlauf günstig beeinflussen.
    Es dient aber auch der Nachhaltigkeit unserer Struktur
    zur Absicherung im Falle von Pflegebedürftigkeit.

    Diese umfassende Leistungsverbesserung von unge-
    fähr 20 Prozent wird durch eine Beitragserhöhung von
    0,5 Prozent paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitneh-
    mern aufgebracht . Dies ist unserer Überzeugung nach
    gut angelegtes Geld . Wir wissen, dass die überwältigen-
    de Mehrheit der Menschen in diesem Land diese Bei-
    tragserhöhung bejaht, weil gute Pflege ein Ausdruck der
    Menschlichkeit in unserer Gesellschaft ist .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zugleich gibt es wohl kaum einen Bereich, in dem
    Hilfe des Sozialstaats in dieser Weise Hilfe zur Selbsthil-
    fe ist . Vergegenwärtigen wir uns einmal, dass ganz viele
    pflegebedürftige ältere Menschen von selbst in hohem
    Alter befindlichen Pflegepersonen bzw. Partnerinnen und
    Partnern gepflegt werden. Diese haben wahrlich unsere
    Unterstützung verdient. Mit dem Pflegevorsorgefonds

    sorgen wir zugleich dafür, dass dieser Leistungsausbau
    in generationengerechter Weise gestaltet wird .

    Dankbar bin ich für den großen Konsens, der in die-
    sem Haus herrscht im Hinblick auf die Verbesserung in
    der Palliativ- und Hospizversorgung . Was wir an guter
    medizinischer, pflegerischer und menschlicher Beglei-
    tung Schwerstkranker und Sterbender heute leisten kön-
    nen, muss auch überall in diesem Land angeboten wer-
    den .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich danke in diesem Zusammenhang den rund 100 000
    Menschen, die ehrenamtlich im Bereich der Hospizver-
    sorgung tätig sind .

    Die Frage einer guten medizinischen Versorgung ist
    zunächst eine lokale Frage, also die Frage nach dem An-
    gebot bei mir vor Ort . Und doch hat uns der Ebolaaus-
    bruch im vergangenen Jahr erneut in eindringlicher Weise
    gezeigt, dass eine gute Gesundheitsversorgung auch eine
    internationale Dimension hat . Deshalb stand in diesem
    Jahr die globale Gesundheitspolitik in besonderer Wei-
    se im Zentrum des Handelns der Bundesregierung . Ich
    nenne die deutsche Gastgeberrolle bei der internationa-
    len Impfallianz im Januar dieses Jahres, die gemeinsame
    Reise mit Bundesminister Gerd Müller nach Westafrika
    mit dem Ziel, den dort Aktiven bei der Hilfe der Länder
    Westafrikas Dank zu sagen, aber auch zu unterstreichen,
    dass wir Lehren aus diesen Vorgängen ziehen wollen,
    die Rede der Bundeskanzlerin vor der Jahreshauptver-
    sammlung der Weltgesundheitsorganisation, aber auch
    die herausragende Rolle, die die Gesundheitsthemen
    beim G-7-Gipfel im bayerischen Elmau gespielt haben .
    In wenigen Wochen werde ich die Gesundheitsminister
    der G-7-Staaten, die Generaldirektorin der WHO und
    weitere internationale Repräsentanten in Berlin begrü-
    ßen, damit wir diesen Prozess vorantreiben, Lehren aus
    der Ebolakrise ziehen und die WHO stärken . Ich danke
    dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
    dafür, dass wir im Zusammenwirken freiwillig Beiträge
    für die WHO in Höhe von 6 Millionen Euro vorsehen,
    um die Stärkung und den Reformprozess in der WHO
    voranzubringen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zu der gesundheitspolitischen Dimension internatio-
    naler Entwicklung gehört auch eine gute und angemesse-
    ne Versorgung der Flüchtlinge in unserem Land .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich habe vor wenigen Tagen entsprechende Einrichtun-
    gen in Lebach und St . Wendel im Saarland besucht und
    kann nur sagen: Was dort von Haupt- und Ehrenamtli-
    chen für eine gute Versorgung der ankommenden Flücht-
    linge geleistet wird, verdient höchste Anerkennung und
    jede Unterstützung .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Bundesminister Hermann Gröhe






    (A) (C)



    (B) (D)


    Die Verabredung der Ministerpräsidenten und Minis-
    terpräsidentinnen mit der Bundeskanzlerin und den Res-
    sorts der Bundesregierung sowie die Beschlüsse der Ko-
    alition vom Sonntag sind eine gute Grundlage, die große
    Herausforderung, zum Beispiel der Erstuntersuchun-
    gen, gemeinsam zu meistern . Dazu führen wir intensive
    Gespräche mit den Ländern . Ich nenne als Stichworte
    nur die Nutzung medizinischen Sachverstands bei den
    Flüchtlingen selbst und die Frage, wie wir die Erstunter-
    suchung schnell und zeitnah umsetzen können .

    Dies alles ist nur zu leisten, weil viele Menschen das
    ihnen Mögliche für eine bestmögliche Versorgung tun .
    Dafür bin ich dankbar . Ich freue mich auf die vor uns
    liegenden Haushaltsberatungen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Als Nächste hat die Kollegin Dr .

Gesine Lötzsch das Wort für die Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank . – Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Liebe Zuschauer auf den Tribünen!
    Ich habe mich in der vergangenen Woche mit Geschäfts-
    führern mehrerer Krankenhäuser unterhalten . Alle be-
    richteten gleichermaßen von großen finanziellen Proble-
    men bei der Reparatur und Instandhaltung ihrer Häuser .
    Es fehlt seit Jahren an Investitionsmitteln . Das darf so
    nicht weitergehen .


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Da sind Sie bei uns ganz falsch!)


    Was machen die Krankenhäuser in ihrer Not? Sie redu-
    zieren Personalmittel, um die notwendigsten Reparatu-
    ren bezahlen zu können . Das ist natürlich fatal angesichts
    214 000 fehlender Pflegekräfte in den nächsten zehn Jah-
    ren, wie es das DIW berechnet hat .

    Diese Gespräche haben für mich noch einmal ein-
    drucksvoll belegt, was wir durch die Statistiken schon
    lange wissen: Im Vergleich zum Jahr 1991 sanken die
    Fördermittel für die Krankenhäuser bis 2012 um mehr
    als 28 Prozent, und die Kosten der Krankenhäuser haben
    sich mehr als verdoppelt . Das ist eine Politik gegen die
    Patienten, und die muss endlich beendet werden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gestern fand – das zum Zwischenruf „Länder“ – hier
    im Bundestag eine außergewöhnlich gut besuchte Anhö-
    rung zum Krankenhausstrukturgesetz statt . Aus vielen
    Stellungnahmen der Anzuhörenden lässt sich der Schluss
    ziehen, dass die Bundesregierung mit diesem Gesetz
    nicht eine bessere gesundheitliche Versorgung erreichen
    möchte, sondern augenscheinlich öffentliche Kranken-
    häuser schließen will . Das ist mit uns nicht zu machen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für das Jahr 2017 sieht die Bundesregierung für alle
    Krankenhäuser eine Kürzung von 1 Milliarde Euro vor,
    und der Versorgungszuschlag, der 500 Millionen Euro
    ausmacht, soll vollständig wegfallen . Wenn ich dies
    allein auf mein Land, auf Berlin, umrechne, so wären
    dadurch 500 Pflegestellen gefährdet. Absurder geht es
    nicht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie passen diese Kürzungen mit der Forderung nach
    mehr Qualität zusammen? Ich sage: überhaupt nicht .
    Wenn es nach der Bundesregierung geht, soll die Qualität
    der Krankenhäuser über ihre Existenz entscheiden. Das
    klingt vernünftig, ist es aber nicht . Wir als Linke möch-
    ten die beste Versorgung aller Patienten und Patientinnen
    sichern, unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat
    versichert sind .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Doch mehr Qualität gibt es nicht, wenn man den Geld-
    hahn immer wieder zudreht . Darum fordern wir für den
    Haushalt 2016 wie auch in den vergangenen Jahren In-
    vestitionen in die Krankenhäuser . In den vergangenen
    Jahren haben Sie von der Koalition diese Forderung lei-
    der immer wieder abgelehnt . Das war eine falsche Ent-
    scheidung . Ich hoffe, dass Sie diese Entscheidung in die-
    sem Jahr korrigieren .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Immer wieder wird davon gesprochen, dass die Bun-
    desregierung der nächsten Generation keine neuen Schul-
    den aufbürden möchte . Das klingt gut . Doch Sie müssen
    der nächsten Generation auch sagen, dass sie dafür eine
    verschlissene Infrastruktur aufgebürdet bekommt .


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Genau!)


    Jeden Euro, den wir heute nicht in kaputte Schulen,
    Brücken und Krankenhäuser investieren, muss die nach-
    folgende Generation aufbringen, und das wird nicht rei-
    chen; denn sie muss ein Vielfaches aufbringen, um den
    heutigen Standard wiederherzustellen .


    (Beifall bei der LINKEN – Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: So ist es! Das darf nicht so sein!)


    Meine Damen und Herren, ich bin mir sicher, dass es
    einen weiteren Grund für Ihren Investitionsstreik gibt .


    (Dr . Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Unzuständigkeit!)


    Mit Ihrer dauerhaften Verweigerungshaltung wollen Sie
    den Weg für kommerzielle Kliniken freimachen . Wäh-
    rend die Anzahl der Krankenhäuser insgesamt abnimmt –
    im Jahr 2011 gab es 152 Krankenhäuser weniger als im
    Jahr 2003 –, steigt die Anzahl der kommerziellen Kli-
    niken, die wesentlich in der Hand von vier Konzernen
    liegen . Die Bundesregierung hilft also bei der Marktbe-
    reinigung im Gesundheitswesen, und das darf wirklich
    nicht wahr sein .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Keiner sollte glauben, dass durch die kommerziellen
    Kliniken Qualität und Effizienz gesteigert werden. Im

    Bundesminister Hermann Gröhe






    (A) (C)



    (B) (D)


    Gegenteil: Für die Patienten wird es auf alle Fälle teurer .
    Der Trend ist schon jetzt deutlich zu erkennen . Auch die
    öffentlichen, die kommunalen Krankenhäuser werden
    mit den Fallpauschalen auf Profit getrimmt. Ich denke
    nicht, dass wir eine Entwicklung haben wollen, die es in
    anderen Ländern schon gibt . Ich nenne ein Beispiel: Die
    Anzahl der Kaiserschnitte ist in Deutschland seit 2005
    um 27 Prozent gestiegen . Je 1 000 Geburten wurden 314
    Kaiserschnitte durchgeführt .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Weil die Frauen es wollen!)


    Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis Kliniken nur Ge-
    burten per Kaiserschnitt anbieten werden, weil ihnen das
    einfach mehr Geld einbringt .


    (Mechthild Rawert [SPD]: Nein, nein!)


    Das ist nämlich die Wahrheit . Diesen Weg wollen wir
    doch nicht beschreiten .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir von der Linken wollen eine solidarische Kranken-
    versorgung, die aus Ärzten keine gewinnmaximierenden
    Geschäftsleute und aus Krankenschwestern keine Fließ-
    bandarbeiterinnen macht . Investitionen in das Gesund-
    heitswesen sind gut angelegtes Geld . Alles andere wird
    in der Zukunft teurer .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)